Form und Farbe - Hochschule Mannheim, Gestaltung

Veruschka Götz, Farbvorlesung, 2007). »Farbe wird durch Licht erst sichtbar.« ..... Kooperations-Partner. Doris und Klaus Klein, C-Design Netzwerk, Speyer.
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p FORM UND FARBE Designbasics 2

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p INHALT

5 VORWORT

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7 11 12 14 20 24 28 33 34 36 37 38 39 40 42 47 48 50 51 52 54 56 57 59 62 63 64 65 66 67 68 71 72 74 76 78

FORM Formordnung Punkt Organische Formen, Flächen, Körperformen Geometrische Linienformen Geometrische Flächenformen Geometrische Körper- und Raumformen Formanordnung Reihung Gruppierung/Verdichtung Streuung/Auflockerung Symmetrie Asymmetrie Raster Struktur Formbeziehung Schwerpunktbildung Optische Mitte Format /Proportion Goldener Schnitt Kontrast Rhythmus Dynamik Formwirkung Emporstrebend /Ruhend Steigend /Herabgleitend Bewegt /Rotierend Empfangend /Schützend Dynamisch /Richtungsweisend Statisch /Labil Geschlossen /Umschlossen Formkontrast Form-an-sich-Kontrast Qualitätskontraste Quantitätskontraste Richtungskontraste

81 84 85 86 88 90 92 93 94 97 98 99 100 101 102 104

Körper- und Raumillusion Raumillusion durch Überdeckung Raumillusion durch Verschiebung Raumillusion durch Verschachtelung Raumillusion durch Größe- und Lagebeziehung Linien-Perspektive Geometrische Perspektive Linearperspektive (Raum) Linearperspektive (Körper) Wahrnehmungstäuschung Strecken- und Größentäuschung Flächen- und Größentäuschung Längentäuschung Linienkrümmung Linien- und Mustertäuschungen Körper- und Raumtäuschungen

107 111 116 118 121 122 124 126 130 133 134 135 136 137 138 139 140 147

FARBE Farbwahrnehmung Lichtfarben Körperfarben Farbordnung Farkreise Farbreihen RAL HKS Farbkontraste Farb-an-sich-Kontrast Hell-Dunkel-Kontrast Kalt-Warm-Kontrast Komplementär-Kontrast Quantitäts-Kontrast Qualitäts-Kontrast Simultan-Kontrast Farbwirkung

154 ANHANG





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p VORWORT

Um Gestaltungsprozesse sinnvoll analysieren, planen und realisieren zu können, sind Kenntnisse über Wahrnehmung, Bewertung, Form, Farbe, Material- und Oberfläche unverzichtbar. Das Bewusstsein dafür zu schärfen ist eines der Profilmerkmale dieser Publikation. Der besondere Stellenwert von Form und Farbe wird verdeutlicht, den sie in der Umweltwahrnehmung einnehmen. Dabei dient das Vorbild »Natur« als unerschöpfliche Inspirationsquelle. Sascha Klein

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p FORM 7

Form

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Abb. 1, Perfekte Form »Es gibt ein paar Naturprodukte, die in der Nähe der Perfektion sind: das Ei oder die Muschel.« (Luigi Colani, 2006)

Das wesentlichste Element einer Gestalt ist die Form. Man kann unterscheiden zwischen einfachen Grundformen und komplizierten Formen; linearen, flächigen, körperhaften (raumähnlichen) Formen; konstruierten, geometrischen, naturbezogenen und freien Formen. Eine Linie entsteht durch die Aneinanderreihung von Punkten mit oder ohne Abstand. Die flächige Form wird durch die »Kontur« der Form festgelegt. Durch den Verlauf der Oberfläche (konkav oder konvex) entsteht eine räumliche Wirkung.

Form

p FORM

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Die formalen Elemente Punkt, Linie, Fläche (Figur), Körper (Raum) gliedern sich nach den Dimensionen, die sie in der Ebene oder im Raum einnehmen. Weitere Merkmale dienen als Beispiele zur Variation auf der gestalterischen Suchebene: Form: Rundung, Kreis, Ellipse, Dreieck, Quadrat, Rechteck, Fünfeck, Sechseck, Achteck; Zylinder, Kegel, Würfel, Kugel; symmetrisch, asymmetrisch Größe: klein, groß, schmal, breit, niedrig, hoch Anzahl: ungeteilt, geteilt, einfach, doppelt, mehrfach

Formordnung

p FORMORDNUNG

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Formordnung

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p Punkt Als Urform ist der Punkt das einfachste und kleinste Formelement, das wahrgenommen werden kann. Ob etwas als Punkt wahrgenommen wird, hängt von der subjektiv empfundenen Kleinheit des Gesehenen ab. Zum Beispiel durch den Abstand des Betrachters oder durch die Relation zu anderen Bildelementen. Der Punkt ist ausdehnungsneutral und besitzt, im Unterschied zur Mathematik, eine Dimension. Seine Form kann rund, eckig, begrenzt, fließend, regelmäßig oder unregelmäßig sein.

Formordnung

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Als Punktepaar bilden zwei oder mehrere Punkte nebeneinander ein ausdrucksstarkes Bildmittel: den Abstand. Durch Addition weiterer Punkte können komplexe Strukturen (z. B. Raster) entstehen. Generell wird dann zwischen den folgenden wesentlichen Rasterpunktformen unterschieden: Kreispunkt, Quadratpunkt, Kettenpunkt, Elliptischer Punkt.

Abb. 2, Rasterpunktformen eines Mehrfarbendrucks, Mikroskopaufnahme eines Druckbildausschnittes

Formordnung

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p Organische Formen Organische und freie Linien-, Flächen-, Körper- und Raumformen lassen sich aus biologischen und geologischen Strukturen ableiten.

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Formordnung

Formordnung

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p Organische Flächen Besonders aus zahlreichen Pflanzenmotiven und Lebewesen lassen sich organische Flächen ornamental nutzen. Dabei werden sie den Anforderungen entsprechend gestalterisch umgesetzt (stilisiert).

Abb. 3 und 4, »Nachtfalter« als Inspiration für angewandtes Grafikdesign

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Formordnung

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p Organische Körperformen Für die Wiedergabe des Wesentlichen kommt es darauf an, die in der Naturform enthaltenen Gesetzmäßigkeiten zu erkennen.

Abb. 5 und 6, Savoy-Vase (Alvar AAlto)

Formordnung

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»Zu der Vase, die ursprünglich Eskimoerindens skinnbuxa (Lederhose der Eskimofrauen) hieß, sollen ihn die Seeufer seiner finnischen Heimat inspiriert haben.« (taschen.com)

Rundbogen

Spitzer Winkel

Gerade Formordnung

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p Geometrische Linienformen Die Primärformen (1. Ordnung, Erstformen) werden als lineare Grundformen definiert: Gerade, Spitzer Winkel, Rundbogen. Die Sekundärformen (2. Ordnung, Zweitformen) entwickeln sich aus zwei linearen Primärformen: Stumpfer Winkel, Spitzbogen, Flachbogen. Linie Eine Linie entsteht durch die Aneinanderreihung von Punkten. Sie hat eine Ausdehnung - eine Dimension. Die Form kann gerade, gebogen oder geknickt, einseitig oder beidseitig begrenzt, gleich oder ungleich dick sein. Durch Kombination von Erst- und Zweitformen entstehen weitere Formdifferenzierungen. Komplexe Strukturen und Figurationen können durch Addition und Variation der Linienformen entstehen.

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Formordnung

Flachbogen

Spitzbogen

Stumpfer Winkel

22 Formordnung

Formordnung

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Abb. 7 und 8, Details unterschiedlicher Bogenformen (Venedig, 2006)

Kreis

Quadrat

Gleichseitiges Dreieck Formordnung

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p Geometrische Flächenformen Die Primärformen (1. Ordnung, Erstformen) sind die flächigen Grundformen: gleichseitiges Dreieck, Quadrat, Kreis. Die Sekundärformen (2. Ordnung, Zweitformen) entwickeln sich aus zwei flächigen Grundformen: Trapez, Vierrund, Dreirund. Fläche (Figur) Die Fläche hat zwei Ausdehnungen - zwei Dimensionen: Länge und Breite. Der Verlauf der Umrisslinie bestimmt die Form der Fläche. Diese Form kann rund oder eckig, durch Linien oder Punkte begrenzt, leer oder ausgefüllt, einfach oder differenziert, geometrisch (konstruiert), organisch (naturgegeben), frei gestaltet, eine Ganz- oder Teilfläche sein.

Formordnung

Dreirund

Vierrund

Trapez

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Vier- und Dreirund sind Flächen, die von vier bzw. drei gekrümmten Linien begrenzt sind. Auf seitenhalbierenden Symmetrieachsen weisen die Linien, entsprechend der jeweiligen Form, die gleiche Krümmung und Länge auf.

Formordnung

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Abb. 9 und 10, Details unterschiedlicher Flächenformen (San Marino, 2007)

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Formordnung

Kugel

Würfel

Tetraeder Formordnung

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p Geometrische Körper- und Raumformen Die Primärfomen (1. Ordnung, Erstformen) sind die plastischen Grundformen: Tetraeder, Würfel, Kugel. Die Sekundärformen (2. Ordnung, Zweitformen) entwickeln sich aus jeweils zwei plastischen Grundformen: Pyramide, Zylinder, Kegel. Körper (Raum) Körper und Raum haben jeweils drei Ausdehnungen - drei Dimensionen: Länge, Breite und Höhe. Die körperhafte oder räumliche Form wird durch den Verlauf der Oberfläche (konkav oder konvex) bestimmt. Sie lässt sich nach den gleichen Gesichtspunkten einteilen wie die Form der Flächen. Weitere Formdifferenzierungen entstehen durch die Kombination von Erst- und Zweitformen.

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Formordnung

Kegel

Zylinder

Pyramide

30 Formordnung

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Abb. 11, Details unterschiedlicher Körper- und Raumformen

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Für die Flächen- und Raumaufteilung gibt es mehrere Möglichkeiten der Formanordnung. Die einzelnen Formen können linear, flächig oder plastisch wirken.

Formanordnung

p FORMANORDNUNG

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Formanordnung

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p Reihung Formelement, Abstand und Lage sind bestimmend für die Formanordnung. Die Anordnung der Einzelform erfolgt in gleicher rhythmischer Wiederholung. Der Abstand zwischen den Formelementen kann dabei variieren.

Abb. 12, Flächenmusterdetail: Reihung, Raster, Struktur

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Formanordnung

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p Gruppierung /Verdichtung Die symmetrische oder asymmetrische Gruppierung erfolgt durch die Aneinanderreihung der Einzelelemente zu einem Mittelpunkt hin.

Formanordnung

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p Streuung /Auflockerung Die Formelemente verteilen sich regelmäßig auf der Fläche.

Formanordnung

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p Symmetrie Symmetrie entsteht durch eine regelmäßige Wiederholung von gleichartigen Formelementen mittels Reihung, Rotation oder spiegelbildlicher Anordnung. Man kann Achsen in gleichen oder abwechslungsreichen Abständen anordnen.

Formanordnung

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p Asymmetrie Während der symmetrische Aufbau Gleichförmigkeit erzeugt, entsteht durch Asymmetrie eine abwechslungsreiche Anordnung und Spannung.

Formanordnung

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p Raster Der Raster ist ein Ordnungsprinzip und eine Sonderform der Struktur. Er bezeichnet den Vorgang und eine spezifische Weise der Aufteilung bzw. Auflösung einer Sache. Er stellt meist ein normgebundenes und normorientiertes System dar und dient deshalb als Planungs- und Berechnungsgrundlage für Flächengestaltungen und Flächenanalysen.

»Ludimar Hermann entdeckte 1870 das Gittermuster mit starken Kontrasten (HellDunkel), welches eine optische Täuschung verursacht. Sie heißen Hermann-Gitter. Seit 1960 spielt es in der Sehforschung eine wichtige Rolle. An dem Muster können Modelle zur Informationsverarbeitung im visuellen System geprüft werden.

Formanordnung

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Zahlreiche Modifikationen des Urmusters verursachen neue Wahrnehmungseffekete. Für sehphysiologische Modelle des Helligkeitskontrastes als Lackmustest ist das Gitter bis heute aktuell. Seine vielfältigen Abwandlungen werfen zahlreiche neue Fragen auf, für die es zurzeit noch keine schlüssigen Antworten gibt.« (optikum.at)

Formanordnung

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p Struktur Grundsätzlich ist unter einer Struktur der Aufbau eines Gefüges (seine innere Gliederung) zu verstehen. Dabei kann der innere Aufbau einer Form und ebenso das Gerüst einer Bildkomposition gemeint sein. Man unterscheidet zwischen Flächenstrukturen, die optisch zu erfassen sind und den greifbaren Strukturen, die durch Material zustande kommen.

Abb. 13, Sternbild: Großer Wagen Sternbilder scheinen nicht nur, sondern bilden auch nur eine scheinbare Struktur. Für die Menschen auf der Erde bilden sie eine imaginäre Konfiguration.

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Abb. 14, Detail einer Flächengestaltung mit Schaumstoff

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Je stärker die Kontraste von Licht und Schatten sind, desto wirksamer tritt die Struktur zutage.

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Formbeziehungen entstehen durch die Wechselwirkung der Formanordnung. Die Unterscheidungsmerkmale bestimmen dabei die Wirkung und den Ausdruck einer Gestaltung.

Formbeziehung

p FORMBEZIEHUNG

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Formbeziehung

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p Schwerpunktbildung Auf der Bildfläche nimmt der Schwerpunkt immer eine spezifische Position ein. Wenn die Formordnung in ihrem Umfeld, je nach Aussage, gewichtsmäßig ausgeglichen werden soll, kann der Schwerpunkt nach oben, unten oder seitlich variieren.

Abb. 15, Visualisierungsbeispiel (Venedig, 2007)

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Formbeziehung

Formbeziehung

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p Optische Mitte Die optische Mitte ist höher angesetzt als die geometrische Mitte. Bei der Wahrnehmung wird die geometrische Mitte vom Betrachter als falsch und zu tief wirkend empfunden. Die optische Mitte ist dagegen ästhetisch befriedigend und maßgebend für die Bildgestaltung.

Formbeziehung

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p Format /Proportion Die Proportion gilt als das Maßverhältnis der einzelnen Teile zum Ganzen. Die drei grundsätzlichen Proportionsmöglichkeiten Freie Teilung (ungleiche Teilung), Halbierende Teilung (gleiche Teilung, z. B. DINFormate) und Goldener Schnitt (Teilung 1 : 1,618 – Breite : Höhe oder Höhe : Breite) äußern sich z. B. in Formgrößen, Abstand und Lage.

Formbeziehung

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a



b



0

Major

1

Minor



c

1,618…

p Goldener Schnitt Der Goldene Schnitt ist ein Teilungsverhältnis, also ein Bezug von zwei Größen zueinander. Teilt man eine Strecke (ac) so, dass die größere Teilstrecke (ab) im selben Verhältnis zur kleineren (bc) steht wie die Gesamtstrecke (ac) zur größeren (ab), dann spricht man von einer Teilung im Goldenen Schnitt. Der Goldene Schnitt gilt als ideale Proportion in der Natur und der Kunst.

Konstruktion: Um zwei Strecken im Verhältnis des Goldenen Schnitts zu konstruieren, zeichnet man z. B. ein Quadrat mit der Kantenlänge der längeren Strecke. Das Quadrat wird halbiert und die entsprechende Rechteckdiagonale umgeschlagen. Damit ist der neue Endpunkt für die kürzere Strecke des Goldenen Schnitts markiert.

1 : 0,61803398874989484820458683436564… = 1,61803398874989484820458683436564… : 1 53

Abb. 16, Goldener Schnitt (als Inspiration für die Formatwahl dieser Publikation, Länge und Breite stehen im Verhältnis 13 : 21)

Formbeziehung

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p Kontrast Durch den Gegensatz von Ausdruck und Anordnung der Formelemente entsteht der Kontrast. Den Grad der angestrebten Wirkung bestimmt dabei die Größe der Polarität (des Gegensatzes). Die Basis der Form- und Farbkontraste lässt sich mit dem Material-Kontrast (z. B. Metall – Holz), Oberflächen-Kontrast (z. B. glatt – rauh) und Bewegungs-Kontrast (z. B. bewegt – unbewegt) erweitern.



Abb. 17, Visualisierungsbeispiel unterschiedlicher Kontraste, u. a. Hell - Dunkel, Matt Glänzend, Bewegt - Unbewegt (Ludwigshafen, 2006)

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Formbeziehung

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p Rhythmus Der Rhythmus entsteht durch die gesetzmäßige Wiederholung von Gegensatzpaaren, oder Gleichem und Ähnlichem, als Bewegungsablauf. Die Beziehung Restform - Umfeldform entsteht durch die Verbindung einer Form mit ihrer Umgebung.

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p Dynamik Formbeziehung

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Bei genauer Betrachtung existieren in der visuell wahrnehmbaren Umwelt nur körper- bzw. flächenhafte Formgebilde, die unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Grashalm) linear gesehen werden können. Entsprechend unseren Sehgewohnheiten erzeugen sie in uns Vorstellungen unterschiedlicher Formabläufe. Folgenden elementaren Zeichen lassen sich bestimmte Raumerfahrungen zuordnen: • der Waagerechten das Liegen, • der Senkrechten das Stehen, • der Schrägen das Aufsteigen oder Fallen, • dem Kreis das richtungslose Ruhen in sich selbst. Eigenschaften von Formen, die bestimmte Gefühle und Stimmungen hervorrufen, nennt man affektive (gefühlsbetonte) Eigenschaften. Den elementar-geometrischen Formen werden seit der Antike folgende semantische (inhaltliche) Werte zugeordnet: • das Dreieck als wandelbar, spannungsvoll, problematisch, konstruktiv, • das Quadrat als männlich, hart, bestimmt, verstandesbetont, • der Kreis als weiblich, weich, unbestimmt, gefühlsbetont. Wenn man davon ausgeht, dass jede Gestalt weitgehend von den Formen bestimmt wird, die ihrer Erscheinung zugrunde liegen, kann man durch die Reduzierung der unübersehbaren Vielfalt der Formen und Formkombinationen auf wenige Grundformen die psychischen Wirkungen untersuchen.

Formwirkung

p FORMWIRKUNG

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Formwirkung

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D. Östreich unterscheidet z. B. vier Form-Arten: • kristalline Formen (ihrem Wesen nach klar, kühl, intellektbetont), • organische Formen (ihrem Wesen nach lebend-bewegt und sinnen- betont), • energetische Formen (ihrem Wesen nach erregend-dynamisch, eine Mischung zwischen intellektuell und gefühlvoll), • Integrationsformen (ihrem Wesen nach klar, knapp und prägnant). Diese Grundformen kommen zwar selten “rein”, d. h. ohne Vermischung mit anderen Formarten vor, sind jedoch in fast allen räumlichen und körperhaften Gebilden enthalten. Die Menschen haben ein tiefes Bedürfnis nach Formen, in denen sich eine überzeugende Ordnung ausdrückt. Produktformen, die z. B. mit wenig Formen auskommen, wirken meist harmonischer und schlichter als solche, bei denen einfache und komplizierte Formen miteinander gemischt werden. Formen können außerdem geschlechtsspezifisch wirken: Eckig wirkt eher maskulin.

Formwirkung

61

Rund wirkt eher feminin.

Formwirkung

62

p Emporstrebend/Ruhend

Formwirkung

63

p Steigend/Herabgleitend

Formwirkung

64

p Bewegt /Rotierend

Formwirkung

65

p Empfangend/ Schützend

Formwirkung

66

p Dynamisch/ Richtungsweisend

Formwirkung

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p Statisch/ Labil

Formwirkung

68

p Geschlossen/Umschlossen

69

Abb. 18, Details einer Produktdesign-Präsentation

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Man spricht von einem Formkontrast, wenn im Vergleich zwischen zwei nebeneinanderliegenden Formen erkennbare Unterschiede bestehen. Ähnliche Formen gleichen sich aneinander an, gegensätzliche Formen heben sich stärker voneinander ab. Formen, die sich deutlich unterscheiden, bilden damit den größten Kontrast. Zunächst differenzieren wir nach vier Formkontrasten: • Form-an-sich-Kontrast, • Qualitäts-Kontrast, • Quantitäts-Kontrast, • Richtungs-Kontrast.

Formkontrast

p FORMKONTRAST

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Formkontrast

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p Form-an-sich-Kontrast Die Grundformen Dreieck, Quadrat und Kreis bilden den einfachsten und stärksten Kontrast. Weitere Variationen entstehen durch Veränderung der Dimension und Formqualität (durch Addition und Subtraktion).

Abb. 19, Details einer Tuschezeichnung

73

Formkontrast

Formkontrast

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p Qualitätskontrast 1 Aus dem Gegensatz von regelmäßigen Formen zu unregelmäßigen Formen entsteht der Qualitäts-Kontrast. Eine weitere Möglichkeit bietet das Nebeneinanderstellen von geschlossenen und geöffneten Formen.

Formkontrast

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p Qualitätskontrast 2

Formkontrast

76

p Quantitätskontrast 1 Der Quantitäts-Kontrast entsteht aus dem Verhältnis der kontrastierenden Formdimensionen. Bezogen auf die Größenverhältnisse von zwei oder mehreren Formflächen geht es beim Quantitäts-Kontrast um die Gegensätze Groß – Klein, Breit – Schmal, Lang – Kurz usw.

Formkontrast

77

p Quantitätskontrast 2

Formkontrast

78

p Richtungskontrast 1 Die Kontrastpaare Senkrecht – Waagerecht, Auf – Ab, Richtung – Gegenrichtung, Schwingung – Gegenschwingung bilden die Basis für den Richtungs-Kontrast.

Formkontrast

79

p Richtungskontrast 2

80

Raumillusion entsteht durch die Abbildung eines real vorhandenen dreidimensionalen Raumes auf der Fläche. Die tatsächliche Raumtiefe leitet der Mensch mit seinem räumlichen Vorstellungsvermögen ab, und zwar aus: Größen-, Hell/Dunkel- und Farbkontrasten; Anordnungen, wie Überschneidung und Staffelung. Zwischen dem realen Raum und dem Wahrnehmungsraum besteht eine enge Wechselbeziehung: Raumerleben ist ohne Raumsehen kaum denkbar; räumliches Sehen wird durch das Erleben von Räumen gesteigert.

Körper- und Raumillusion

p KÖRPER- UND RAUMILLUSION

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Körper- und Raumillusion

82

Nichtperspektivische Raumtiefen entstehen z. B. durch: • Objektanordnung (Überschneidung, Überdeckung, Verschiebung, Verschachtelung) • Größenbeziehungen (Groß = Vordergrund, Klein = Hintergrund), Lagebeziehungen (Unten = Vordergrund, Oben = Hintergrund) • Helligkeitsstufen (die zur Raumtiefe veränderte Farbigkeit) Perspektivische Raumtiefen entstehen z. B. durch: • Linearperspektive oder Geometrische Perspektive Körperhaft-Plastische Darstellungen entstehen z. B. durch: • Umschreiben der Form • Strichmodulation/Strichbündelung • Hell/Dunkel-Verläufe

Abb. 20, Visualisierungsbeispiel (London, 2006)

83

Körper- und Raumillusion

Körper- und Raumillusion

84

p Raumillusion durch Überdeckung

Körper- und Raumillusion

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p Raumillusion durch Verschiebung

Körper- und Raumillusion

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p Raumillusion durch Verschachtelung

Körper- und Raumillusion

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Abb. 21, Visualisierungsbeispiel (London, 2006)

Körper- und Raumillusion

88

p Raumillusion durch Größe- und Lagebeziehung

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Abb. 22, Visualisierungsbeispiel (Mannheim, 2006)

Körper- und Raumillusion

90

p Linien-Perspektive Obwohl die drei Linien auf einer Ebene liegen, nimmt man sie räumlich wahr: sie scheinen frei im Raum zu schweben. Diese Räumlichkeit ist u. a. durch die Schräglage der Linien bedingt. Konzentriert man sich auf eine einzelne Linie, so scheint sie einmal vor, dann hinter den anderen zu liegen. Ihre räumliche Position lässt sich somit nicht eindeutig bestimmen. Außerdem scheint es, dass sich die Linien im Raum verkürzen. Es bleibt jedoch auch hier ungewiss, welches Linienende jeweils näher beim Betrachter liegt.

Abb. 23, Lineare Konfiguration mit drei gleichlangen, geometrischen und variablen Linienstärken

Körper- und Raumillusion

91

Unterschiedliche Linienstärken lassen sich als perspektivische Verkürzung interpretieren: die dickste Linie liegt vorne, die dünnste hinten. Diese Sichtweise ist jedoch nicht zwingend, man kann sich auch hier noch andere Reihenfolgen vorstellen.

Isometrie

Dimetrie

Kavalierperspektive

Körper- und Raumillusion

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p Geometrische Perspektive Geometrische Perspektiven gliedern sich in Kavalierperspektive, Dimetrie und Isometrie. Kavalierperspektive: einfachste und vor allem beim Skizzieren leichteste Darstellungsweise. Dimetrie: eine in der Technik angewandte Darstellungsart eines Körpers, genormt nach DIN 5. Isometrie: Darstellungsweise mit einer Tiefenausdehnung.

Abb. 24 und 25, Verschiedene Ansichten eines würfelförmigen Körpers und Raumes

Körper- und Raumillusion

Vogelperspektive

Froschperspektive

Zentralperspektive

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p Linearperspektive (Raum) Die Linearperspektiven gliedern sich in Zentral-, Frosch-, Vogel- und Fluchtpunktperspektive. Zentralperspektive: ein Fluchtpunkt für die Tiefenlinien; Teile, die frontal zum Betrachter liegen, lassen sich maßstäblich eintragen; die in die Tiefe laufenden Teile verkürzen sich. Froschperspektive: sehr niedriger Betrachterstandpunkt; Objektive erscheinen sehr hoch. Vogelperspektive: sehr hoher Betrachterstandpunkt; es entsteht die Illusion einer ins Bodenlose fallenden Tiefe.

Körper- und Raumillusion

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p Linearperspektive (Körper) Fluchtpunktperspektive: zwei Fluchtpunkte für Tiefenlinien; Objekt liegt schräg zum Betrachter.

Körper- und Raumillusion

95

Abb. 26, Visualisierungsbeispiel (Venedig, 2007)

96

Geometrisch optische Täuschungen zeigen den Widerspruch zwischen physikalischer und visueller Wahrnehmung. Optische Täuschungen kann man häufig an einfachen Anordnungen von geraden und gekrümmten Linien oder von geometrischen Figuren beobachten. Nach Gregory gibt es zwei Gruppen von geometrisch-optischen Täuschungen: solche, die durch den Hintergrund der Figur bewirkt werden und solche, die in der Figur selbst begründet sind. Als wichtigste Phänomene gelten: • Gerade Linien, die andere unter spitzem Winkel schneiden, erscheinen aus ihrer Richtung abgelenkt. • Die scheinbare Größe von Flächen, Strecken und Winkeln wird von Ob jekten, die ihnen benachbart sind, beeinflusst. • Ein dunkler Gegenstand erscheint kleiner als ein heller von derselben Größe. Die Verteilung von Licht und Schatten macht deutlich, dass bestimmte Objekte oder Teile davon zurücktreten.

Wahrnehmungstäuschung

p WAHRNEHMUNGSTÄUSCHUNG

97

Wahrnehmungstäuschung

98

p Strecken- und Größentäuschung

Wahrnehmungstäuschung

99

p Flächen- und Größentäuschung

100

p Längentäuschung

Wahrnehmungstäuschung

101

p Linienkrümmung Wahrnehmungstäuschung

Wahrnehmungstäuschung

102

p Linien- und Mustertäuschung 1

Wahrnehmungstäuschung

103

p Linien- und Mustertäuschung 2

Wahrnehmungstäuschung

104

p Körper- und Raumtäuschung 1

Wahrnehmungstäuschung

105

p Körper- und Raumtäuschung 2

»Der Neckersche Würfel ist eine Würfelbezeichnung, bei der alle Kanten gleich stark ausgezogen sind. Bei längerer Betrachtung scheint man ihn manchmal von oben oder unten zu sehen. Er ist eine Kippfigur und ein Beispiel für umkehrbare perspektivische Täuschungen.« (uni-hamburg.de, work.popperschule.de)

106

Blau ist eine Farbe, die auf den Menschen meist kalt wirkt. Als Grundfarbe der Luft und damit des Himmels und durch die Tatsache, dass weiter entfernte Landschaft bläulich erscheint, ist Blau eine Farbe der Ferne und der räumlichen Tiefe.

p FARBE 107

Farbe

»Farbe wird durch Licht erst sichtbar.«

108

Die Farbe Blau hat verschiedene symbolische Bedeutungen: unter anderem Treue, Sympathie, Sauberkeit, Ruhe, Entspannung, Harmonie, Klugheit, Stille, Kälte, Härte. (Prof. Veruschka Götz, Farbvorlesung, 2007)

Die Farbe ist eine Sinneswahrnehmung, die sich nur auf die optische Erscheinung bezieht.

Farbe

p FARBE

109 Man unterscheidet sie in: • achromatische (unbunte) Farben, z. B. Weiß, Grau, Schwarz • chromatische (bunte) Farben, z. B. Gelb, Rot, Blau • Lagebeziehungen (Unten = Vorn, Oben = Hinten) Unter verschiedenen Lichtquellen verändert sich die Farbe. Farben stehen zueinander in wechselseitiger Beziehung. Diese Wechselbeziehung der Farbe zeigt auf, was zwischen den Farben geschieht. In der optischen Wahrnehmung besteht deshalb oft ein Widerspruch zwischen physikalischer Wirklichkeit und psychischer Wirkung. Bei der Gestaltung unserer Umwelt dient Farbe u. a. als Mittel ästhetischer Funktionen; der Verdeutlichung von Gebrauchs-, Sicherheitsund Signalfunktionen; der Intensivierung von Formwirkungen usw.

110

Die verschiedenen Bereiche der Farbwahrnehmung: • physikalisch (z. B. durch Farbspektrum, additive und subtraktive Farbmischung), • visuell (z. B. durch Farbkreis, Farbkontraste, Farbsysteme), • physiologisch/psychologisch (z. B. durch Farbwirkungen, Farban mutungen). Was wir an Farbe sehen, sind unterschiedlich lange Lichtwellen, die unser Auge treffen. Das normale Tageslicht, das durch die Sonne erzeugt wird, erscheint dem menschlichen Auge weiß. Tatsächlich ist es jedoch ein Gemisch aus unterschiedlich langen Wellen (bzw. Schwingungen). Der für das Auge adäquate Reiz ist das Licht der Wellenlängen von etwa 400 bis 700 nm. Das Licht trifft auf ein Objekt und wird von ihm reflektiert. Das reflektierte Licht trifft anschließend auf unsere Augen und löst in den Sehzellen unserer Netzhaut einen Reiz aus. Diese Sehzellen bestehen aus Stäbchen und Zapfen. Mit Hilfe der Stäbchen unterscheiden wir Hell und Dunkel. So können wir vornehmlich dank der Aktivität der Stäbchen bei schwachem Licht sehen und Grautöne unterscheiden. Bei guter Beleuchtung, wie z. B. bei normalem Tageslicht, sehen wir nur mit Hilfe der Zapfen. Und genau diese sind für die Unterscheidung von Farben zuständig.

Farbwahrnehmung

p FARBWAHRNEHMUNG

111

Farbwahrnehmung

112

Im Auge gibt es drei Arten von Farbempfängern die sich im sog. Gelben Fleck, im Zentrum des Auges konzentrieren. Die Lichtempfindlichkeit der Zapfen beruht auf einer chemischen Reaktion des Sehfarbstoffes. Drei Arten von Sehfarben wurden im Auge nachgewiesen: Rot, Grün und Blau. Eine Farbempfindung kommt durch verschiedene Erregung der drei Zapfenarten zustande. Sobald diese einen Impuls an unser Gehirn weitergeben, sehen wir das Objekt farbig. Jede einzelne Wellenlänge erscheint dem menschlichen Auge als Farbe. Das lässt sich beobachten, wenn wir das Gemisch aus unterschiedlich langen Lichtwellen entmischen. Manchmal macht das die Natur für uns. Durch Regentropfen in der Luft zerlegt sie das weiße Tageslicht, so dass ein farbiger Regenbogen erscheint. Das Licht besteht aus einer Mischung verschiedener Wellenlängen. Es ist weiß. Wird es durch ein Prisma in verschiedene Wellenlängen gespalten, so erhalten wir farbiges Licht, das Spektrum. Werden die Spektralfarben zusammengeführt, so erhalten wir wieder weißes Licht.

700 600

Nach Albers gibt es drei grundsätzlich verschiedene Ausgangspunkte für die Behandlung von Farbproblemen: die des Physikers, des Farbgestalters und des Psychologen.

Abb. 27, Farbspektrum, Angaben der Wellenlängen in nm (1 nm = 1 milliardstel Meter)

550 450

Für den Physiker, der Farben als direktes Licht studiert und u. a. deren Wellenlängen errechnet, sind Blau - Grün - Rot die Primärfarben, weil die sich als Licht zu Weiß summieren. Durch die Plazierung des Gelb zwischen Grün und Rot (zu erkennen auf dem Spektralstreifen mit der Mischung von grünem und rotem Licht) ist Gelb für ihn eine sekundäre Farbe. Für den Farbgestalter sind die Primärfarben seit langem Gelb Rot - Blau. Der Psychologe nimmt dazu Grün als wichtige Grundfarbe sowie Schwarz und Weiß als achromatische Neutraltöne.

113

Farbwahrnehmung

ACHTUNG!

114

Dieser Blindtext wird durch 130 Millionen Rezeptoren Ihrer Netzhaut erfasst. Die Zellen werden dadurch in einen Erregungszustand versetzt, der sich über den Sehnerv in den hinteren Teil Ihres Gehirns ausbreitet. Von dort aus überträgt sich die Erregung in Sekundenbruchteilen auch in andere Bereiche Ihres Großhirns. Ihr Stirnlappen wird stimuliert. Von dort aus gehen jetzt Willensimpulse aus, die ihr zentrales Nervensystem in konkrete Handlungen umsetzt. Abb. 28, Farbwahrnehmung und Lesbarkeit, Printbereich (Text: Andreas und Regina Maxbauer, Praxishandbuch Gestaltungsraster, Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2002)

Nicht auszudenken, was mit Ihnen hätte passieren können, wenn dieser Blindtext durch einen echten Text ersetzt worden wäre.

Der Hintergrund darf die Lesbarkeit nicht beeinträchtigen. Schwarze Schrift auf weißem Grund gilt als am besten lesbar und hat die beste Nahwirkung. Schwarz auf Gelb hat die beste Fernwirkung und ist besser lesbar als Schwarz auf Blau.

Farbwahrnehmung

Kopf und Augen reagieren bereits. Sie folgen dem Text und nehmen die darin enthaltenen Informationen auf wie ein Schwamm.

115

Farbwahrnehmung

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p Lichtfarben Farben, die von einer Lichtquelle ausgesandt werden nennt man Lichtfarben. Die Mischung von Lichtfarben nennt man additive Farbmischung, weil sich die verschiedenen Wellenlängen des Lichts addieren. Lichtfarben mischen sich (bzw. addieren ihre Wellenlängen) zu Weiß.

30% 45% 60%

Farbwahrnehmung

15%

75%

117 90% 100%

p RGB Additive Farbsynthese ist ein optisches Modell, das das Mischverhalten von Lichtfarben beschreibt. Mischfarben entstehen durch das Hinzufügen neuer Spektralbereiche. Häufig, beispielsweise bei Bildschirmen oder Videoprojektoren, werden hierfür die drei Grundfarben Rot, Grün und Blau eingesetzt (RGB-Modell), durch deren Kombination sich ein großer Teil des von Menschen wahrnehmbaren Farbraums erzeugen lässt. Bei der additivien Farbmischung ergibt sich Weiß als Summe aller eingesetzten Grundfarben, Schwarz als Abwesenheit von Licht.

Farbwahrnehmung

118

p Körperfarben Farben, die von einem Körper reflektiert (zurückgeworfen) werden, nennt man Körperfarben. Die Mischung von Körperfarben heißt subtraktive Farbmischung (weil Licht subtrahiert bzw. verschluckt wird). Körperfarben mischen sich zu Schwarz.

30% 45% 60% 75% 90% 100%

p CMYK Die Subtraktive Farbsynthese ist ein optisches Modell, das das Verhalten von Körperfarben bei Mischung von Farbpigmenten beschreibt. Das entspricht der Absorption der Farbanteile des sichtbaren Lichtspektrums des weißen Lichts. Bedingt durch die drei Rezeptorenarten unseres Sehsinns, die möglichst unabhängig voneinander gereizt werden sollen, findet man in der Praxis meist die Filterfarben Cyan, Magenta, Gelb. Praktische Farbstoffe sind allerdings nicht perfekt, d. h. ihre spektrale Absorptionskurve ist ungleichmäßig. Ihre Überlagerung ist daher nicht linear und kann nicht ohne weiteres in RGB umgerechnet werden. In der Praxis reicht aber oft die lineare Annäherung.

Farbwahrnehmung

15%

119

120

Durch die Vielzahl unterschiedlicher Farben (ca. 10 Millionen) benötigt man Farbsysteme, um die verschiedenen Farben zu ordnen. Auf die Farben als Erscheinung bezogen bedeutet das, dass die Art und der Grad der Abweichungen festgestellt werden müssen, die zur Farbtonunterscheidung führen. Die Farbordnungssysteme versuchen durch Farbkreise, Farbreihen, Farbregister, Farbtonkarten usw. vergleichbare Beziehungen zwischen den Farbtönen und ihren Ausmischungen zu Schwarz und Weiß herzustellen.

Farbordnung

p FARBORDNUNG

121

Cyan

Magenta

Yellow Farbordnung

122

p Farbkreise Man kann Farben nach ihren Ausmischungen in drei Gruppen unterteilen: Primärfarben (Erstfarben), Sekundärfarben (Zweitfarben), Tertiärfarben (Drittfarben). Die Primärfarben Gelb (Yellow), Rot (Magenta) und Blau (Cyan) sind die sogenannten Grundfarben. Sie lassen sich in weitere Farben zerlegen. Die Sekundärfarben Orange, Violett, Grün mischen sich jeweils aus zwei Primärfarben: Gelb und Rot gibt Orange, Rot und Blau gibt Violett, Blau und Gelb gibt Grün. Die Tertiärfarben beinhalten Anteile aus allen drei Primärfarben. Aus diesem Grund sind alle Tertiärfarben gebrochene Farben, d. h. ihre Reinheit und Buntkraft ist verringert. Das menschliche Auge kann bei Tertiärfarben mehr als 100.000 Farbtöne unterscheiden. Bei den Sekundärfarben nur ca. 160 Farbnuancen. In der Natur sind die Tertiärfarben die meistvorkommenden Farbtöne.

Farbordnung

123

Die Farbpaare, aus denen im Farbkreis gegenüberliegenden Farben, bezeichnet man als Komplementärfarben.

Farbordnung

124

p Farbreihen Jede Farbe lässt sich in drei Bereiche einordnen, die voneinander unabhängig verändert werden können und die den Eigenschaften des Lichtes entsprechen: • Farbton (z. B. Gelb, Rot, Blau), durch Beimischung von Erst- oder Zweitfarbe (abhängig von der Wellenlänge des Lichtes). • Helligkeit (z. B. hell, dunkel), durch Beimischung von Weiß (abhängig von der Intensität des Lichtes). • Sättigung (z. B. getrübt, ungetrübt bzw. klar) durch Beimischung von Schwarz (abhängig von der spektralen Zusammensetzung des Lichts). Nach diesem Prinzip arbeiten eine Reihe von Farbmessgeräten.

125

Farbordnung

Farbordnung

126

p RAL Basis ist das CIE-Labsystem. Im Gegensatz zu den willkürlichen Farbnummern im älteren RAL-Farbsystem sind die Farben nach Buntton, Helligkeit und Buntheit (Sättigung) systematisch geordnet. Das RAL-Design-System nutzt Rot, Blau und Gelb als Grundfarben. Seine Codierung besteht aus vier oder sieben Stellen. 1993 etabliert, umfasst das System 1.688 Farben aus 39 Bunttonfamilien, darunter sehr viele gesättigte Farben. RAL ist eine Normung für verschiedene Farben, wie sie im Maschinenbau oder in der Bautechnik verwendet werden.

Heute hat das RAL, Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., unter anderem die Aufgabe, die Tradition fortzusetzen und neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Farb-Normung umzusetzen.

15%

45% 60%

Farbordnung

30%

75%

127 90% 100%

Das Akronym stand ursprünglich für Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen. Dieser Ausschuss erarbeitete 1925 eine Farbtabelle. Ursprünglich bestand sie aus nur aus 40 Farben, später wurde sie aber auf circa 210 Farben ergänzt. Der Vorteil ist, dass zwischen Kunde und Lieferant eine RAL-Nummer und kein Farbmuster ausgetauscht werden muss.

»Wenn das Gras Grün ist, ist es dann grasgrün?« 128

Patinagrün

RAL 6001

Smaragdgrün

RAL 6002

Laubgrün

RAL 6003

Olivgrün

RAL 6004

Blaugrün

RAL 6005

Moosgrün

RAL 6006

Grauoliv

RAL 6007

Flaschengrün

RAL 6008

Braungrün

RAL 6009

Tannengrün

RAL 6010

Grasgrün

RAL 6011

Resedagrün

RAL 6012

Schwarzgrün

RAL 6013

Schilfgrün

RAL 6014

Gelboliv

RAL 6015

Schwarzoliv

RAL 6016

Türkisgrün

RAL 6017

Maigrün

RAL 6018

Gelbgrün

RAL 6019

Weissgrün

RAL 6020

Chromoxidgrün

RAL 6021

Blassgrün

RAL 6022

Braunoliv

RAL 6025

Farngrün

RAL 6026

Opalgrün

RAL 6027

Lichtgrün

RAL 6028

Kieferngrün

RAL 6029

Minzgrün

Abb. 29, Visualisierungsbeispiel (Mühlheim, 2005)

Farbordnung

RAL 6000

129

Farbordnung

130

p HKS Das System umfasst 120 Volltonfarben und deren Helligkeitsabstufungen, die sich nach gestrichenen und ungestrichenen Papieren richten. HKS K (Kunstdruck) für gestrichene, HKS N (Natur) für ungestrichene Papiere, HKS E für Endlosdruck, HKS Z für Zeitungsdruck. Eine HKS-Farbe kann z. B. im Offsetdruck durch Verwendung einer Sonderfarbe wiedergegeben oder (annährend) durch vorgegebene Mischungsverhältnisse der Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz erzielt werden.

HKS ist die Abkürzung für und ist zugleich eine Marke der Druck- bzw. Künstlerfarbenhersteller Hostmann-Steinberg Druckfarben, Kast + Ehringer Druckfarben und H. Schmincke & Co.

(C100 M0 Y45 K0)

HKS 52 K

(C95 M0 Y55 K0)

HKS 53 K

(C80 M0 Y60 K0)

HKS 54 K

(C100 M0 Y80 K0)

HKS 55 K

(C100 M0 Y80 K30)

HKS 56 K

(C100 M50 Y80 K0)

HKS 57 K

(C100 M0 Y90 K20)

HKS 58 K

(C60 M0 Y65 K50)

HKS 59 K

(C100 M0 Y50 K20)

HKS 60 K

(C80 M5 Y100 K0)

HKS 61 K

(C70 M0 Y100 K75)

HKS 62 K

(C10 M0 Y70 K60)

HKS 63 K

(C60 M0 Y90 K40)

HKS 64 K

(C85 M0 Y100 K10)

HKS 65 K

(C0 M100 Y0 K0)

HKS 66 K

(C60 M0 Y100 K0)

HKS 67 K

(C60 M0 Y95 K0)

Farbordnung

HKS 51 K

131

132

Man spricht von einem Farbkontrast, wenn im Vergleich zwischen zwei nebeneinanderliegenden Farben deutlich erkennbare Unterschiede bestehen. Nach Itten gibt es sieben Farbkontraste: • Farbe-an-sich-Kontrast • Hell-Dunkel-Kontrast • Kalt-Warm-Kontrast • Komplementär-Kontrast • Simultan-Kontrast • Qualitäts-Kontrast • Quantitäts-Kontrast

Farbkontraste

p FARBKONTRASTE

133

Farbkontraste

134

p Farb-an-sich-Kontrast Die Grundfarben Gelb, Rot und Blau bilden den einfachsten und stärksten Kontrast (Buntfarben). Weitere Variationen entstehen durch die Veränderung der Mengenverhältnisse und durch das Hinzufügen von Schwarz und Weiß.

Farbkontraste

135

p Hell-Dunkel-Kontrast Weiß-Schwarz bilden das grösste Ausdrucksmittel für Hell-Dunkel. Weitere Möglichkeiten entstehen durch eine Vielzahl von unterscheidbaren Grautonstufen und bunten Farben.

Farbkontraste

136

p Kalt-Warm-Kontrast Unter den sieben Farbkontrasten ist der Kalt-Warm-Kontrast der ausdrucksstärkste. Mit Feuer und Sonne werden gelbe, orange und rote Farbtöne verbunden. Diese Farben empfindet man deshalb als warm. Blaue und grünblaue Töne werden in Bezug auf Wasser und Eis als kalt empfunden. Farbempfindungen werden subjektiv unterschiedlich wahrgenommen und sind deshalb relativ.

Farbkontraste

137

p Komplementär-Kontrast Komplementär bedeutet Ergänzung. Komplementäre Farben liegen sich im Farbkreis gegenüber. Rot-Orange und Blau-Grün zeigen als Farbpaar gleichzeitig die stärkste Kraft des Kalt-Warm-Kontrastes. Durch den Simultaneffekt (Nachbild) fordert unser Auge zu einer gegebenen Farbe die komplementäre Ergänzung. Weil durch seine Erfüllung ein vollkommenes Gleichgewicht im Auge hergestellt wird, bildet der Komplementär-Kontrast die Grundlage einer harmonischen Gestaltung.

Farbkontraste

138

p Quantitäts-Kontrast Der Quantitäts-Kontrast entsteht aus dem Verhältnis der kontrastierenden Farbflächen. Bezogen auf das Größenverhältnis von zwei oder mehreren Farbflächen geht es beim Quantitäts-Kontrast um die Gegensätze »viel und wenig« und »groß und klein«. Die Leuchtkraft und die Flächengröße bestimmen die Wirkungskraft der Farbe.

Farbkontraste

139

p Qualitäts-Kontrast Aus dem Gegensatz von gesättigten (leuchtenden) Farben zu stumpfen (getrübten) Farben entsteht der Qualitäts-Kontrast. Durch das Nebeneinanderstellen von reinen und getrübten Farben kann man die Farbintensität wirkungsvoll unterstreichen.

Farbkontraste

140

p Simultan-Kontrast Der Eindruck eines Farbtones wird von seinen Umgebungsfarben beeinflusst. Grau wirkt z. B. auf einem gelben Untergrund dunkler als auf einem Blauem. Nach dem Komplementärkontrast fordert jede reine Farbe im Auge simultan die Gegenfarbe. Die simultan erzeugte Komplementärfarbe entsteht als Farbempfindung im Auge des Betrachters.

141

Farbkontraste

Farbkontraste

142

Abb. 30 und 31, Bezold-Effekt: Optische Mischung durch Zugabe oder Änderung einer einzigen Farbe. (Farbenlehre: Josef Albers)

143

Farbkontraste

Farbkontraste

144

Abb. 32 und 33, Simultankontrast-Test. Die Farbtäuschung entsteht durch ein Nachbild, nachdem man (etwa eine halbe Minute) das Zentrum im linken Qudrat anschaut und dann den Blick auf das rechte Quadrat richtet. (Farbenlehre: Josef Albers)

145

Farbkontraste

146

Die Farbe wird in der optischen Wahrnehmung fast niemals als das gesehen, was sie physikalisch ist. Es besteht offenbar ein Widerspruch zwischen physikalischer Wirklichkeit und psychischer Wirkung. Der menschliche Organismus reagiert unbewusst auf Farben: physiologisch (die körperlichen Lebensvorgänge betreffend) und psychologisch (die Seele betreffend) Die psychologische Wirkung wird durch parallele Vorgänge im Auge (Verengen bzw. Erweitern der Pupille) sowie durch psychodynamische Reaktionen ergänzt.

Farbwirkung

p FARBWIRKUNG

147

Farbwirkung

148

Erfahrungen über Farbtäuschungen (Illusionen) liefern Belege für die Relativität und Intensität der Farbwahrnehmung. Psychologisch wirken sich reine und hochgesättigte Farben besonders intensiv aus, da Empfindungen wie Dynamik, Spannung usw. verbunden werden. Eigenschaften von Farben, die bestimmte Stimmungen und Gefühle hervorrufen, nennt man affektive Eigenschaften. Außerdem können Farben geschlechtsspezifisch wirken. Z. B. Schwarz wirkt eher maskulin. Aufgrund der festgestellten Wirkungen von Farben auf die Empfindungen des Menschen hat die Farbpsychologie Kriterien für eine harmonische und zweckgerechte Farbgebung erarbeitet. Solche Kriterien sind: • Farbensinn (Empfänglichkeit gegenüber Farben), • Farbenscheu (Empfindlichkeit gegenüber Farben), • Farbendynamik (Wirkung der farblichen Ausgestaltung von Räumen auf das Wohlbefinden von Menschen).

Farbwirkung

149

Pastellfarben wirken eher feminin.

Farbwirkung

150

Ob ein Mensch sich in einem Raum wohl fühlt, hängt vor allem von der Farbe im Raum ab. Jede Farbe hat einen eigenen Charakter. Dieser bestimmt nicht nur die Stimmung im Raum, sondern damit auch die Stimmung der Menschen, die in ihm leben. Indem der Mensch auf Farbe psychisch und physisch reagiert, kann das bedeuten, dass eine Farbe auf ihn entspannend und beruhigend wirken kann oder aktivieren und sogar aggressiv machen kann. Durch unterschiedliche Farben kann man den gleichen Raum bei gleicher Raumtemperatur wärmer oder kälter empfinden. Doch Farbe hat nicht nur eine psychologische, sondern auch eine räumliche Wirkung. Dadurch kann ein Raum größer oder kleiner, schmaler oder breiter, länger oder kürzer, höher oder niedriger erscheinen. Unserer Wahrnehmung entspricht am besten der sechsteilige Farbkreis mit seinen Grund- und Mischfarben: Rot (Magenta), Gelb (Yellow), Blau (Cyan), Orange, Grün, Violett. In Bezug auf die Wirksamkeit der Buntfarben kann man vereinfacht sagen: • Rot ist die aktivste, • Gelb ist die hellste, • Blau ist die kälteste, • Orange ist die wärmste, • Grün ist die passivste, • Violett ist die dunkelste Farbe.

Farbwirkung

schmaler

höher

niedriger

151

Abb. 34, Farbe im Raum mit unterschiedlicher Farbdynamik

HELL

WARM

AKTIV

152

KALT

PASSIV

DUNKEL

Abb. 35, Wirksamkeit von Buntfarben

153

p ANHANG

p Bildverzeichnis 154

Abb. 1, 2, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 15, 16, 17, 20, 21, 22, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 34, 35: Klein, Sascha: Form und Farbe, Designbasics 2, Hochschule Mannheim, Fakultät Gestaltung 2005 - 2008 Abb. 3, 4: Mena, Belén: Pachanga, Verlag Hermann Schmidt Mainz 2007; Abb. 5, 6: Aalto, Alvar: iittala-Katalog 2006; Abb. 11: Printmedia Academy: Heidelberg 2007; Abb. 14: Design-Transfer-Initiative: AfG Rhein-Neckar 2007; Abb. 18: Wilkhahn, AfG Rhein-Neckar: Produktdesign-Ausstellung 2004; Abb. 19: Yamamoto, Yohji: Carla Sozzani Editore, Milano 2002; Abb. 23: Zwimpfel, Moritz: 2d Visuelle Kommunikation, Verlag Niggli AG, Sulzen CH 1994; Abb. 30, 31, 32, 33: Albers, Josef: Interaction of Color, Josef Keller Verlag, Starnberg 1973

p Literaturverzeichnis Albers, Josef: Interaction of Color, Josef Keller Verlag, Starnberg 1973; Ausstellungskatalog: Von Inspiration zur Innovation, Naturdesign, Museum für Gestaltung Zürich CH, Lars Müller Publishers, Baden 2007; Bosshard, Hans Rudolf: Der typografische Raster, Verlag Niggli AG, Sulgen CH 2000; Fachwissen: Color-Management, Heidelberger Druckmaschinen AG 2003; Fiell, Charlotte und Peter: Skandinavisches Design, Taschen Köln 2002; Gekeler, Hans: Handbuch der Farbe, DuMont, Köln 1988; Katalog: Die schönsten deutschen Bücher, KdB GmbH, Frankfurt 1994; Kipphahn, Helmut: Handbuch der Printmedien, Springerverlag, Berlin 2000; Klein, Klaus: Grundlagen der Gestaltung, Verlag Gehlen 1997; Kunst: Basiswissen Schule, Duden Paetec, Schulbuchverlag Berlin - Frankfurt 2005; Küthe, Erich, Axel Venn: Marketing mit Farben, DuMont Köln 1996; Maxbauer, Andreas und Regina: Gestaltungsraster, Hermann Schmidt Mainz 2002; Mena, Belén: Pachanga, Verlag Hermann Schmidt Mainz 2007; Müller-Brockmann, Josef: Raster Systeme, Verlag Niggli AG, Sulgen CH 1976; Müller-Schöll, Axel: Manuskript, Essentials für den Alltag von Innenarchitekten und Designern, Birkhäuser Verlag, Basel 2007; Stankowski, Anton, Karl Duschek: Visuelle Kommunikation, Dietrich-Reimer Verlag, Berlin 1989; Turtschi, Ralf: Praktische Typographie, Verlag Niggli AG, Sulgen CH 1994; Schriftwerk, Transform 2: Das Print Projekt, Auer Verlag GmbH, Doanuwörth 2003; Yamamoto, Yohji: Talking to Myself, Carla Sozzani Editiore, Milano 2002; Zuffo, Dario: Die Grundlagen der visuellen Gestaltung, Polygraph Verlag, Frankfurt 1993; Zwimpfer, Moritz: 2d Visuelle Wahrnehmung, Verlag Niggli AG, Sulzen CH 1994

155

p ANHANG

p Danksagung 156

Hochschule Prof. Armin Lindauer, Mannheim Kooperations-Partner Doris und Klaus Klein, C-Design Netzwerk, Speyer Birgitta Zierl, zet - Die Agentur, Heidelberg Fachlicher Rat Claus Meyer, Druckerei Fortmann, Speyer Michael Weber, WSP Design, Heidelberg Freunde Klaudija Ljubic, Mannheim Kira Rakas, Ludwigshafen

p Impressum Sascha Klein Johannesstraße 27 67346 Speyer am Rhein +49(0).6232.792.94 +49(0).179.758.333.5 www.designbasics.de [email protected] Januar 2008

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