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einleitung

Aus der Asche: Gottes Gegenwart in Hiobs Schmerz

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as „Gesetz der Ernte“ ist nicht schwer zu verstehen: Gleiches bringt Gleiches hervor. Oder wie der Apostel Paulus im ersten Jahrhundert an die Gemeinden in Galatien schrieb: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Gal. 6,7).  Derselbe Gedanke begegnet uns schon viel früher im Buch Hiob. Einer von Hiobs Freunden, der wohl meinte, Hiob müsse die Not, die ihn überfallen hatte, irgendwie verdient haben, fragt: „Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger

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umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt? Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein“ (Hiob 4,7-8). Doch wie wir sehen werden, kann man das Gesetz der Ernte als eine der irreführendsten Ideen bezeichnen, die es gibt. Schon allein aus diesem Grund hoffe ich, dass die folgenden Seiten von Bill Crowder, Bibellehrer und Mitarbeiter bei RBC, weite Verbreitung finden und wieder neu Interesse wecken an einer der ältesten und interessantesten Geschichten der Bibel.

M art DeHaan RBC Ministries

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AUS DER ASCHE

inhaltsverzeichnis eins

Schwierige Fragen, vage Antworten . . . .

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zwei

Ein zerbrochenes Herz .

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drei

Zwei-Fronten-Krieg . .

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vier

Durch Schmerzen weise werden . . . . . fünf

Lektionen für das Leben .

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Herausgeber: Tim Gustafson Übersetzung: Barbara M. Trebing Covergestaltung: Terry Bidgood Coverfoto: iStockPhoto Gestaltung Innenteil: Steve Gier Bilder Innenteil: (S.1) iStockPhoto; (S.5) Gerrit Schneider / Stock.xchng; (S.9) John Nettleship / Stock.xchng; (S.15) Muris Kuloglija Kula / Stock.xchng; (S.25) Esra Su / Stock.xchng; (S.29) J. Purymski / Stockxchng Bibeltexte, wo nicht anders angegeben, nach der Lutherbibel, revidierte Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten © 2013 RBC Ministries, Grand Rapids, Michigan Printed in Portugal

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Schwierige Fragen, vage Antworten

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it beißender Ironie hat Woody Allen einmal erklärt: „Das Leben ist voller Elend, Einsamkeit und Leid und es ist viel zu schnell vorbei.“ Und er verrät uns damit nichts Neues. Schmerz und Leid sind fester Bestandteil unseres menschlichen Daseins. Leid bricht sich auf der ganzen Welt Bahn durch Kriege, Erdbeben, Tsunamis, Überschwemmungen und Wirbelstürme. Oder es betrifft uns ganz persönlich: im Verlust von Beziehungen, der Gesundheit, eines Kindes, Ehepartners oder der Arbeitsstelle. Leid berührt uns auf eine Weise, auf die wir im allgemeinen nicht vorbereitet

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sind. Es ergreift uns mit einem Schmerz, den wir nicht definieren können. Es betrifft uns körperlich, seelisch, zwischenmenschlich und geistlich. Im Leid prallen wir auf einen namenlosen, gesichtslosen, herzlosen Feind. Und dieser Feind ruft Fragen hervor, auf die wir keine passenden Antworten haben. Doch so schwer sie auch sind, gerade diese Fragen zwingen uns auch dazu, nach besseren Antworten zu suchen. Wir lesen Bücher. Wir befragen Denker, Philosophen, Theologen und Lehrer. Wir debattieren und diskutieren über Erklärungen für das Problem des Leids. Aber egal wie hoch unsere Erwartungen oder wie viel versprechend diese Quellen sein mögen, immer bleiben ein paar unbeantwortete Fragen zurück—Geheimnisse, die uns verrückt machen können und entweder von Gott weg oder zu ihm hin treiben. Auf den Seiten dieses Büchleins können wir nur ein paar der Fragen untersuchen, die dieses schwierige Thema umkreisen wie ein Wirbelsturm. Wie fühlt sich Leiden an? Wie reagieren wir, wenn plötzlich wir an der Reihe sind? Wie kann Gott mitten in den finstersten Zeiten des Lebens gefunden werden? Es gibt keinen besseren Ausgangspunkt für die Suche nach Antworten als die Erfahrungen eines Mannes namens Hiob. Seine Geschichte wird im ältesten Buch der Bibel erzählt. Hiob lebte in der Frühzeit der überlieferten Menschheitsgeschichte im Lande Uz. Er wird als ein Mann vorgestellt, der „gottesfürchtig“, „fromm“ und „rechtschaffen“

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AUS DER ASCHE

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Im Leid prallen wir auf einen namenlosen, gesichtslosen, herzlosen Feind. Und dieser Feind ruft Fragen hervor, auf die wir keine passenden Antworten haben. war und der „das Böse“ mied (Hiob 1,1). Er bemühte sich, ein gutes Leben zu führen und Gott zu gefallen. Doch dann brach eine Serie von Katastrophen über sein Leben hinein, brachte seine Welt zum Einsturz und erschütterte die Beziehung zu Gott. Es ist bezeichnend, dass das älteste Buch der Bibel sich auf das konzentriert, was man als den gemeinsamen Nenner aller menschlichen Erfahrung bezeichnen könnte—das Problem von Schmerz und Leiden. Auch wenn Hiobs Geschichte vielen bekannt sein mag, sie hat mehr zu sagen, als wir meinen. Mehr über unsere Welt, über uns und über Gott.



Schwierige Fragen, vage Antworten

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Ein zerbrochenes Herz

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s gibt bestimmte Themen, die wir lieber nur abstrakt und theoretisch diskutieren. Aber solange wir sie in diesem Bereich lassen, können wir sie nie ganz verstehen. Von Professor Howard Hendricks stammt die Aussage, dass es keinen Fernkurs fürs Schwimmen gibt. Noch kann man den Umgang mit dem Leid in einem Korrespondenzkurs erlernen—es geht nur ganz direkt und unmittelbar persönlich. Was aber ist es genau, was das Leid so schwer und belastend macht? Im Folgenden ein paar Erkenntnisse, die sich aus der Erfahrung von Hiob gewinnen lassen.

Das Leiden umgibt etwas Geheimnisvolles (Hiob 1,1-12) Primo Levi, im zweiten Weltkrieg Gefangener in Auschwitz, berichtet, wie er einmal halb verdurstet in seiner Baracke hockte und durchs Fenster nach einem Eiszapfen angelte, um seinen trockenen Mund wenigstens etwas zu befeuchten.

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Doch noch ehe er seine aufgesprungenen Lippen benetzen konnte, wurde ihm das Eis von einem Wächter entrissen und er vom Fenster zurückgestoßen. Schockiert fragte Levi den Wächter, warum er das tat. Die Antwort: „Hier gibt es kein Warum.“ Genauso kommt auch uns das Leben manchmal vor. Es ist, als litten wir ohne einleuchtende Antwort auf unser Warum, und aus der Stille dringt höchstens ein Warum nicht. So muss es Hiob zumute gewesen sein, als das Leid über ihn hereinbrach. Er hatte keine Ahnung vom geistlichen Hintergrund seines Lebens. Ja, im Vorspiel zu seiner Geschichte ist er selbst noch gar nicht auf der Bühne. Hiob 1 berichtet uns von einer Zusammenkunft himmlischer Wesen vor dem Thron Gottes. Unter ihnen befindet sich auch Satan. Und da geschieht etwas Eigenartiges: „Der Herr sprach zu Satan: Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse. Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Meinst du, dass Hiob Gott umsonst fürchtet?“ (Hiob 1,8-9). Gott fragt Satan, unseren geistlichen Feind, was er bei den Männern und Frauen auf der Erde beobachtet hat, und erwähnt dabei besonders Hiob, ja, er prahlt fast ein wenig mit Durch den Sündenfall ist das Leid in die Welt gekommen und kann seitdem jeden Menschen treffen. Auch wenn es uns in verschiedener Form und unterschiedlichem Ausmaß heimsuchen kann, es ist ein universelles Phänomen. Deshalb sind Berichte von Menschen, die Leid ausgehalten haben, so eindrücklich.

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So kommt auch uns das Leben manchmal vor. Es ist, als litten wir ohne einleuchtende Antwort auf unser Warum, und aus der Stille dringt höchstens ein Warum nicht. ihm. Aber Satan stellt Gottes Lob in Frage. Er zweifelt an Hiobs Lauterkeit. „Wieso sollte er dir nicht dienen?“, so scheint er zu fragen. „Du hast ihm ja alles gegeben!“ Und so erteilt Gott Satan die Erlaubnis, Hiobs Glauben auf die Probe zu stellen. Hiob soll Teil eines kosmischen Experiments werden, und Leid ist die Variable, die aufzeigen soll, wie rein seine Hingabe und seine Beziehung zu Gott sind. Der Wortwechsel zwischen Gott und Satan zeigt einerseits ganz deutlich, dass unser Leben in einem ewigen, geistlichen Zusammenhang zu sehen ist, daneben aber auch, dass Hiob von der Ursache für sein Leid nichts wusste. Für ihn gab es nur das Leid selbst. Wie Os Guinness sagt: „Das Leben ist nicht einfach schwierig. Es erscheint auch unfair, kosmisch unfair auf eine Art, die Angst macht. Danach scheint der Boden nicht mehr sicher.“ Und während Kummer, Leid und Verlust auf Hiob einstürzten, brachen in seinem Herzen Fragen auf, auf die es keine Antwort gab.

Ein zerbrochenes Herz

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Das Leid scheint übermächtig (Hiob 1,13-19) In Shakespeares Hamlet sagt Claudius: „Wenn Sorgen kommen, dann nicht als einzelner Spion, sondern als Bataillon.” Das galt sicher auch für das, was Hiob erlebte; eine Katastrophenmeldung nach der anderen wurde ihm von seinen Boten überbracht. An dem Tage aber, da seine Söhne und Töchter aßen und Wein tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen, kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weide, da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. Als er noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. Als der noch redete, kam einer und sprach: Die Chaldäer machten drei Abteilungen und fielen über die Kamele her und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der Schärfe des Schwerts und ich allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. Als der noch redete, kam einer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen, und siehe, da kam ein großer Wind von der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses; da fiel es auf die jungen Leute, dass sie starben, und ich Was sagt man einem Menschen im Leid: „Ich weiß es nicht . . .“ „Es tut mir leid . . .“ „Ich verstehe es auch nicht . . .“ „Ich hab dich gern . . .“ „Gott lässt dich nicht allein.“

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allein bin entronnen, dass ich dir’s ansagte. (Hiob 1,13-19—Hervorhebung durch den Verfasser) Die Verlustmeldungen kamen wie Gewehrsalven und zielten direkt in Hiobs Herz. Die Boten gaben sich förmlich die Klinke in die Hand und überboten sich mit Schreckensmeldungen. In Hiobs Welt wurde Wohlstand an der Menge von Besitz und Dienstboten gemessen. Beides waren nun Waffen im Angriff auf Hiobs Herz. Zunächst war da der Verlust von Rindern und Eseln und der Tod seiner Knechte (1,14-15). Dann kam die Nachricht, dass „Feuer Gottes . . . vom Himmel“ fiel und Schafe und noch mehr Knechte verzehrte (1,16). Es folgte die Mitteilung, dass chaldäische Krieger die Kamele gestohlen und weitere Knechte erschlagen hatten (1,17). Und mit jeder Nachricht zeigte sich, dass der Einsatz erhöht worden war, denn jeder Verlust war größer als der vorhergehende. Die wirkliche „Hiobsbotschaft“ aber kam, als ein Bote mit der erschütternden Nachricht vom Tod aller Söhne und Töchter Hiobs eintraf (1,18-19). Wenn der Kummer wie Meereswellen über uns hereinbricht, ob als einzelner Spion oder als ganzes Bataillon, dann können uns sein Gewicht oder seine Schonungslosigkeit schier ersticken. Es ist einfach zuviel für uns.

Ein zerbrochenes Herz

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Das Leid erlebt jeder allein (Hiob 2,13) Und [sie] saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war (Hiob 2,13). Satans letzter Angriff zielte auf Hiobs Gesundheit (2,1-8). Danach saß Hiob im Staub und kratzte seine Wunden und fragte sich, was aus seinem Leben geworden war. Seine Frau und ein paar Freunde waren bei ihm, aber in Wirklichkeit war er allein in seinem Schmerz—allein, wäre sein Gott nicht bei ihm gewesen. Simone Weil, die französische Philosophin des 20. Jahrhunderts, schrieb: „Im Leid scheint es für eine Weile, als wäre Gott abwesend, abwesender als ein toter Mensch, abwesender als das Licht in einer finsteren Zelle. Eine Art Schrecken bemächtigt sich der ganzen Seele.“ Das Gefühl der Isolation in Zeiten des Leids fand seinen Ausdruck im gequälten Schrei, der am Kreuz den Lippen Jesu entwich: „Eli, Eli, lama asabtani . . . Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matth. 27,46). Das war wohl auch der Schrei aus Hiobs Herz, als er da im Staub saß und betrauerte, was er verlor. Weder die Art noch die Ursachen des Leids haben sich im Lauf der Jahrhunderte verändert. Einige werden nie auch nur annähernd erleben, was Hiob durchmachte. Anderen widerfährt weit Schlimmeres. In jedem Fall jedoch ist es unser ganz persönliches Leid und wir empfinden es so schwer, weil es so unverständlich und so bedrohlich ist und wir es letztlich ganz allein durchmachen.

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Zwei-Fronten-Krieg

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riegshistoriker führen die Tatsache, dass Adolf Hitler den zweiten Weltkrieg verlor, zum großen Teil auf seine Entscheidung zurück, Russland anzugreifen, während er bereits im Krieg mit England lag. Militärführer warnen davor, einen Krieg an zwei Fronten zu führen—denn das endet meist in einer Niederlage. Müssen Material, Energie, Strategie und Aufmerksamkeit aufgeteilt werden, ist es praktisch unmöglich, einen ZweiFronten-Krieg zu gewinnen. Auch Hiob sah sich einem Zwei-Fronten-Krieg ausgesetzt. Bei ihm ging es nicht darum, ein Land zu erobern oder mit Waffen zu kämpfen. Es ging um einen geistlichen Kampf auf dem Feld seiner Seele und seines gebrochenen Herzens. Der erste Kampf

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richtete sich gegen seine „Freunde“ und es ging um seine Integrität. Den zweiten und schmerzlicheren Konflikt trug er mit dem Gott aus, dem er vertraute und dem er diente. Interessant an Hiobs Geschichte ist die Art, wie sie erzählt wird. Wir konzentrieren uns oft auf das Leid, das Hiob erlebte. Es war so entsetzlich, dass man es nicht begreifen kann. Die Bibel widmet der Tragödie jedoch nur zwei Kapitel (1 und 2). In den restlichen 40 Kapiteln des Hiobbuchs berichtet sie von Hiobs Ringen mit seinen Freunden und mit Gott über die Ursache seines Leids.

Wer solche Freunde hat . . . Als die ersten Schreckensmeldungen Hiob erreichten, reagierte er voll Glauben und Vertrauen: „Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“ (Hiob 1,21). Die starken Worte des Vertrauens sollten jedoch schon bald einem dunkleren, schmerzlicheren Ton weichen. Der erste Stoß an den Abgrund der Verzweiflung kam von Hiobs Frau, die ohne Zweifel Wie Hiobs Freunde neigen auch wir dazu, zu viel zu sagen, wenn wir andere trösten wollen. In Zeiten des Leids sollten wir jedoch der Versuchung widerstehen, „für Gott zu sprechen“, auch wenn uns die allerbesten Motive treiben. Mitten im Leid reichen Worte in der Regel nicht aus.

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genauso unter dem Verlust der Kinder litt wie er. Mit zornigem Zynismus forderte sie ihren Mann auf: „Sage Gott ab und stirb!“ (Hiob 2,9). Obwohl er sich weigerte, zeigt die Einleitung zu seinen Worten in Kapitel 3, wie sehr auch er litt und welche Auswirkungen das auf seinen Glauben und seine Einstellung hatte: „Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag“ (Hiob 3,1). Hiobs glühender Glaube hatte durch den Kummer und das Leid, die in sein Leben getreten waren, einen Dämpfer erlitten. Seine Klage erreicht einen schmerzlichen Höhepunkt in der Frage: „Warum gibt Gott das Licht dem Mühseligen und das Leben den betrübten Herzen—die auf den Tod warten, und er kommt nicht, und nach ihm suchen mehr als nach Schätzen?“ (Hiob 3,20-21). Doch statt dem Tod erlebte er allerfinsterste Nacht—Sorgen und Ängste, die ihm die letzte Hoffnung auf Frieden raubten (V.22-26). Und als wäre der Schmerz nicht schon unerträglich genug, erntet Hiob auf seine Klage Zynismus und Verurteilung. Wie er da vor seinen Zuschauern stand, unfähig und unwillig, seinen Kummer und seine Zwei-Fronten-Krieg

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Not zu verbergen, ergossen sich Anklagen über ihn statt Sympathie, Missbilligung statt Trost—in Wellen wie die Schreckensmeldungen der zurückliegenden Tage. Der gute „Rat“ seiner Frau war nur der Anfang. Sieben Tage lang hatten Hiobs Freunde (Elifas, Bildad und Zofar) schweigend bei ihm gesessen und seinen Schmerz mit angesehen (Hiob 2,13). Am achten Tag entfesselten sie einen Sturm der Kritik (Hiob 4-31). Die Wellen folgten einem gleichbleibenden Muster: Anklage und Hiobs Antwort. Die drei Freunde unterwarfen Hiobs Erleben einer genauen theologischen Prüfung. Ihre Taktik? Jeder von ihnen warf Hiob mangelnde Aufrichtigkeit vor, weil er sich immer noch als gerecht betrachtete. „Du musst eine grobe Sünde verbergen“, sagten sie. „Schließlich straft Gott keinen Unschuldigen.“ Als Hiob vehement seine Unschuld beteuerte und ihre Anschuldigungen von sich wies, gingen sie in die Offensive und griffen den seelisch, geistlich und körperlich bereits zutiefst verletzten Mann noch weiter an. Am Ende ihrer unbarmherzigen Attacken waren alle erschöpft und ausgelaugt, aber gewonnen war gar nichts. Im Umgang mit Menschen, die leiden, wählen wir im allgemeinen zwischen zwei Haltungen. Die eine ist philosophischer Natur – sie versucht Antworten zu geben. Die andere ist seelsorgerlicher Art – sie möchte trösten.

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Hiobs Frau wird oft als ungläubig dargestellt. Doch wie hätten wir wohl in ihrer Situation reagiert? Sie hatte, genau wie Hiob, ihre Kinder und ihren Besitz verloren. Und nun musste sie mit ansehen, wie auch noch ihr Mann krank wurde und litt.

Nachdem Hiobs Frau und seine drei besten Freunde ihr Pulver verschossen haben, geschieht etwas Unglaubliches: Ein vierter Freund, Elihu, muss auch noch seine Meinung sagen (Hiob 32-37). Wie die anderen sah Elihu in Hiobs Leid den Beweis dafür, dass Hiob Gottes Missfallen erregt hatte. Ja, Elihus Argumente erreichen einen neuen Höhe(oder Tief-)punkt. Hiob 32,2 schildert seinen großen Zorn. Elihus wütende Anklagen machen den Kontrast zwischen Hiobs angeblicher Unschuld und dem Leid, das doch sicher ein göttliches Urteil war, erst richtig deutlich. Und seine Argumente klingen nur allzu vertraut. Er nimmt einen Standpunkt ein, auf den auch wir uns leicht stellen, wenn andere leiden, und in dem auch die Anklagen von Hiobs „Tröstern“ ihren Ursprung haben. Man spricht manchmal von „Vergeltungslehre“, dass nämlich Zwei-Fronten-Krieg

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Gott nur den Gerechten belohnt und die Bösen immer richtet/straft. Von dieser Voraussetzung, von der wir in Psalm 34 und 37 Anklänge finden, gingen die drei Freunde aus. Sie diente ihnen als Rechtfertigung für ihren unbarmherzigen Kampf gegen Hiob. Der Versuch, sich dagegen zu wehren, war zum Scheitern verurteilt. Das Terrain war nicht vertraut und es fehlten die passenden Mittel. Hiob konnte den Kampf nicht gewinnen. Das zeigt sich an seiner Reaktion auf Elihus Beschuldigungen . . . er schweigt. Hiobs Kampf hatte mit dem schonungslosen Angriff von Familie und Freunden begonnen. Aber da gab es noch eine zweite Front.

Wo ist Gott? Während des gesamten Wortgefechts mit seinen Freunden verteidigte Hiob seine Aufrichtigkeit und erklärte seine Unschuld. Aber in seiner Verteidigung verbarg sich auch ein Angriff und auch er brachte Anschuldigungen hervor. Adressat waren aber nicht seine Frau oder die Freunde. Hiob zielte auf Gott selbst. Ihm schleuderte er seine eigenen Fragen, Zweifel, Probleme und sogar Anklagen entgegen. Sein Einspruch ist durchzogen von Wut und Spott. Hiobs Ehrlichkeit ist es, die seine Geschichte so relevant und nachvollziehbar macht. Wir spüren seinen Kummer

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und Schmerz und beginnen das Ausmaß seiner Not und Verwirrung zu begreifen und warum er so empfindet, wie er es tut. Und damit wird Hiobs Klage zum Echo unserer eigenen ratlosen Fragen.

Irgendetwas läuft da ganz schrecklich schief, und wir wissen nicht, was zu tun. Das Gefühl wird verstärkt, wenn wir sehen, wie auch Schwache, Unschuldige und Junge leiden.

Eine Frage der Angst an den Gott des Trostes „So fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst“ (Hiob 9,28). Wir ringen mit unserem Leid und dem Gott, der es scheinbar zulässt, und spüren, wie unser Herz von Angst wie gelähmt ist. Manchmal stellen wir die Beziehung zu Gott in Frage, anstatt in ihr unseren Trost zu finden. Plötzlich finden wir keinen festen Halt mehr unter den Füßen, auf dem wir aus dem Abgrund des Leids herausklettern könnten, und wir fragen uns, wie der Gott des Trostes es zulassen kann, dass wir so gequält werden. Zwei-Fronten-Krieg

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Eine Frage des Unrechts an den Gott des Rechts „Siehe, ich schreie ‚Gewalt!’ und werde doch nicht gehört; ich rufe, aber kein Recht ist da“ (Hiob 19,7). Je mysteriöser unser Leid und je grundloser es scheint, desto ungerechter kommt es uns vor. Irgendetwas läuft da ganz schrecklich schief, und wir wissen nicht, was zu tun. Das ist eine verständliche Reaktion auf das Leid, und sie wird bestärkt, wenn wir sehen, wie auch Schwache, Unschuldige und Junge leiden. Wie Hiob fragen wir uns, wie wir an Gerechtigkeit glauben können, wenn das Leben so unwiderruflich ungerecht erscheint.

Eine Frage der Schwäche an den Gott der Stärke „Gott ist’s, der mein Herz mutlos gemacht, und der Allmächtige, der mich erschreckt hat“ (Hiob 23,16). Wenn das Leid uns überwältigen will, dann sehen wir, wie klein wir sind und wie groß die Welt. In solchen Momenten brauchen wir die Kraft des Herrn. Gleichzeitig aber scheint es uns, als hätte ja der Herr selbst die Dinge

Die Menschen zur Zeit der Bibel glaubten im allgemeinen, dass Leid und Krankheit in einem direkten Zusammenhang mit persönlicher Sünde zu sehen waren. In den Evangelien fragen die Jünger Jesus: „Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist“? (Joh. 9,2)

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zugelassen, die uns alle Lebenskraft rauben. Hiobs Angst kann auch aus unserem Herzen sprechen, wenn wir uns schwach fühlen, obwohl wir doch eigentlich gerade stark sein sollten. Hiobs Fragen klingen wie Anklagen. Sie spiegeln seine Enttäuschung wider, sein Misstrauen und seine Zweifel. Aber (wie bei uns) geht niemand darauf ein—bis er in die Gegenwart des lebendigen Gottes tritt. Hiob hatte die Konfrontation mit Gott gesucht; er wollte, dass ihn jemand hört, dass jemand auf seine Fragen antwortet. Und Gott kam (Hiob 38,1)! Als er sich aus dem Sturm an den vorwurfsvollen, beleidigten, frustrierten und noch immer leidenden Hiob wandte, da drehte er den Spieß um. Jetzt war er es, der die Fragen stellte: „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat? Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt, als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne?“ (Hiob 38,4-7). Hiob stand dem Schöpfer, dessen Geist unergründlich ist und dessen Weisheit und Plan sich in der Majestät seiner Zwei-Fronten-Krieg

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Schöpfung widerspiegeln, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Welches Recht hatte er, die Weisheit des Schöpfers in Frage zu stellen? Wollte er den Geber des Lebens verklagen? Wollte er in der Gegenwart des heiligen Gottes seine eigene Würdigkeit verteidigen? In Hiobs Erfahrung spiegelt sich die des Liederdichters Asaf, der auch keine Antwort auf seine Not fand, bis er ins Heiligtum und in die Gegenwart Gottes trat (Ps. 73,17). In Gottes Gegenwart entdeckte Hiob, dass er hier alles hatte, was er brauchte, auch wenn er keine Antwort erhielt und keine Linderung von seinem Leid. Denn Gott hatte sich ihm selbst gegeben: Und Hiob antwortete dem Herrn und sprach: Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. „Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?“ Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. „So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!“ Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche (Hiob 42,1-6). Ohne das Geheimnis zu erklären oder den Schmerz wegzunehmen erinnerte Gott Hiob daran, dass seine Macht und Weisheit unendlich größer waren als die Hiobs. Die Lösung für das Leid und für die Zweifel, die es hervorruft, liegt nicht in guten Argumenten. Sie findet sich da, wo man lernt, in Gottes Gnade zu ruhen und auf seine Kraft zu vertrauen—selbst wenn das Leid mysteriös und ungeheuer ist.

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Durch Schmerzen weise werden

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eiten des Leidens sind schwer, aber sie sollten nicht sinnlos bleiben. Leiden kann uns Dinge lehren und bewusst machen. Benjamin Disraeli sagte: „Viel sehen, viel leiden und viel studieren, das sind die drei Säulen des Lernens.“ Das Leid ist kein willkommener Lehrer. Was also hat Hiob auf seinem Weg durch das Dunkel von Verlust, Trauer und Schmerz gelernt?

Leiden ist unausweichlich „Denn Frevel geht nicht aus der Erde hervor, und Unheil wächst nicht aus dem Acker; sondern der Mensch erzeugt

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sich selbst das Unheil, wie Funken hoch emporfliegen“ (Hiob 5,6-7). Carl Sandburg schrieb das, was er als das kürzeste Gedicht in der englischen Literatur bezeichnete: „Geboren. Gequält. Gestorben.“ Und Ralph Waldo Emerson schrieb: „Der hat nur die Hälfte des Universums gesehen, der nie das Haus der Schmerzen betrat. Wie das Salzwasser mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bedeckt, so dringt die Sorge unbefugt in das Glück des Menschen ein.“ Egal, was Elifas von Teman dazu bewegte, die Worte von Hiob 5,6-7 zu sagen—ob sie als Trost oder als Anklage gedacht waren—sie sind in jedem Falle wahr. Leiden ist ein unausweichlicher Bestandteil des Lebens in einer Welt, die von der Sünde entstellt ist, „wie Funken hoch emporfliegen“. In einer kaputten Welt ist Leiden die Regel, nicht die Ausnahme. Das Vorhandensein von Leid, nicht sein Fehlen, kennzeichnet unsere Normalität.

Das hebräische Wort, das hier mit „Erlöser“ übersetzt ist, lautet gaal. In den Geschichtsbüchern des Alten Testaments wird gaal im allgemeinen für Personen verwendet, die verpfändeten Besitz zurückkaufen oder einen Freund oder Verwandten loskaufen, der in die Sklaverei verkauft worden war.

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In einer kaputten Welt ist Leiden die Regel, nicht die Ausnahme.

Gott lebt „Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben“ (Hiob 19,25). Wie reagieren wir auf unausweichliches Leid und auf Verluste? Mit Fatalismus? Realismus? Zweifel? Verzweiflung? Glauben? Einer Kombination aus dem allen? Unser Herz und unser Denken sind oft hin und hergerissen. Manchmal verzweifeln wir und werden zum Fatalisten. Ein anderes Mal bezeugen wir auch unter größten Zweifeln unseren Glauben. Hiob zweifelte nicht an der Existenz Gottes. Stattdessen trieb ihn sein Leid dazu, sie zu bestätigen. Am Vertrauen auf die Realität und Macht Gottes festzuhalten, gerade auch dann, wenn wir in einer Situation stecken, die unser Begreifen übersteigt, kann das, was wir erleben, auf eine höhere Ebene heben. Kann mehr daraus machen. Etwas Wertvolles, weil Gott da ist.

Durch Schmerzen weise werden

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Gott sieht „Er aber kennt meinen Weg gut. Er prüfe mich, so will ich erfunden werden wie das Gold“ (Hiob 23,10). Gott lebt nicht nur, sondern er sieht auch ganz genau, was wir durchmachen. In Jesus leidet Gott „mit unserer Schwachheit“ (Hebr. 4,15). Er weiß, welchen Sinn unser Schmerz hat und was er bezwecken kann. Hiob lernte, dass Gott den Weg unseres Leidens kennt; es geschieht letztlich doch nicht einfach so zufällig. Dunkle Zeiten im Leben können Werkzeuge in Gottes Hand sein, mit denen er uns so prägt und formt, wie er uns haben möchte. Bei Gott ist nichts sinnlos oder vergeblich, auch nicht die Zeiten des Leids, die uns eine Menge über das Leben, über uns selbst und über unseren himmlischen Vater lehren können.

Auf Gott ist Verlass „Hiob sprach . . .: Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt“ (Hiob 1,21). Am Ende war Hiobs erste Reaktion die beste. Im Glauben ausgesprochen, zeigte sich, dass sie stimmte. Zu erkennen, dass auf Gott Verlass ist, ist eine der Lektionen, die man am besten mitten im Leid lernen kann. Die unerforschliche Weisheit und Verlässlichkeit Gottes ist ein sicherer Anker in den heftigsten Stürmen des Lebens.

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Lektionen für das Leben

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er griechische Dichter Aischylos meinte, dass man nur durchs Leiden wirklich lernen kann. Robert Kennedy zitierte ihn am 4. April 1968 in einer Rede, als er in Indiana die Ermordung von Dr. Martin Luther King Jr. bekannt gab:

Drum weint auch im Traum im Herzen noch Kummer, des Leides eingedenk, und es keimt wider Willen weiser Sinn. „Es keimt wider Willen weiser Sinn.“ Weisheit hat ihren Preis. Dass Hiob Weisheit gewann—unter anderen Umständen könnte das wie eine Binsenwahrheit oder [ 29 ]

ein Klischee klingen. Doch wenn wir leiden, wird diese Erkenntnis zu einem Rettungsseil, an das wir uns zu klammern lernen. Elie Wiesel wurde als Fünfzehnjähriger im Konzentrationslager von Auschwitz gezwungen, der Hinrichtung eines Knaben beizuwohnen. Als der Junge starb, hörte Wiesel hinter sich jemand seufzen: „Wo ist Gott? Wo ist nur Gott?“ Wiesels Herz konnte darauf nur eine Antwort finden: „Wo er ist? Hier—an diesem Galgen hängt er.“ An Wiesels Beobachtung ist etwas Wahres. Letztlich ist das Kreuz Gottes Antwort auf das Problem des Leids. Am Kreuz kam Gott in unser Leid hinein und hat uns für immer davon erlöst. Peter Kreeft hat einmal ganz richtig gesagt: „Jesus ist das Weinen Gottes.“ Und Henri Nouwen kam zu dem Schluss, dass Gott uns nicht dadurch befreit, dass er das Leid von uns nimmt, sondern indem er es mit uns teilt. Jesus ist der „Gott, der mit uns leidet“. Das wird am deutlichsten am

Friedrich Nietzsche, einst ein brillanter Philosoph, verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einer Nervenheilanstalt. Eine Welt ohne Erlösung, ohne Gnade und Barmherzigkeit ist zu schrecklich und bedrohlich, als dass man in ihr leben könnte.

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Kreuz Christi. Wohl deshalb schrieb auch George MacLeod: Jesus wurde nicht in einer Kathedrale zwischen zwei Kerzen gekreuzigt, sondern sein Kreuz stand zwischen zwei Dieben; auf der Abfallhalde der Stadt; an einer belebten Kreuzung, so dass sein Titel

Am Kreuz kam Gott in unser Leid hinein und hat uns für immer davon erlöst. in Hebräisch, Griechisch und Latein angeschrieben werden musste; an einem Ort, an dem Zyniker ihre Zoten rissen und Soldaten murrten. Dort starb er. Und deshalb starb er. Die Wirklichkeit des Erlösers als eines „Gottes, der mit uns leidet“ veranlasste John Stott zu den Worten: „Ich selbst könnte nicht an Gott glauben, wenn es das Kreuz nicht gäbe. Der einzige Gott, an den ich glaube, ist der, den Nietzsche als ‚Gott am Kreuz’ verspottete. Wer könnte, in einer Welt der echten Schmerzen, einen Gott anbeten, der immun ist gegen den Schmerz?“

Lektionen für das Leben

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Gott liebt uns mit ewiger Liebe. Wer Jesus nachfolgt, kann das voll Hoffnung und Vertrauen glauben und einer Welt weitersagen, die mehr leidet, als wir uns vorstellen können. Wir bieten keine Doktrin und keine Ideologie an, keine Theorien oder Theologien. Was wir im Angebot haben, ist Jesus, der „Gott, der mit uns leidet“.

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