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Leben in Gottes Reich Teil 2 Inhaltsverzeichnis Perspektiven und Praxis von Gottes Reich.................... 2

Den Perspektiven und der Praxis des Herrn folgen

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eim Nachdenken über Gottes Reich müssen wir uns vor zwei Gefahren hüten. Wir können uns Christi Sechs Schlüssel Herrschaft auf Erden nur als zum Verständnis der Bergpredigt.......................5 etwas Zukünftiges vorstellen. Oder wir suchen den Einfluss Praktizieren, seiner Macht und Autorität was Jesus predigt....................7 nur in der Gegenwart.

Die Regierungserklärung Gottes........................................3

Perspektiven und Praxis Im folgenden Auszug aus von Gottes Reich — eine seinem Buch Eternity: Reclaiming Übersicht................................30 A Passion For What Endures zeigt Vorschau..................................32 Joe Stowell beide Perspektiven.

Nach Aussagen der Bibel, so sein Argument, gehört zu einer persönlichen Umkehr, dass wir Christus nicht nur als Herrscher der zukünftigen Welt ehren, sondern auch der jetzigen, in der wir leben. Mart De Haan

Herausgeber: David Sper Übersetzung: Barbara M. Trebing Umschlagfoto: iStockphoto German Bibeltexte nach der Lutherbibel, revidierte Fassung von 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart © 2011 RBC Ministries, Grand Rapids, Michigan, USA Printed in Portugal

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Perspektiven und Praxis von Gottes Reich

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iele erhitzte Diskussionen enden mit dem K.O.Argument: „Nun, da sind wir wohl einfach verschiedener Ansicht.“ Wie kann es sein, dass jemand Angeln als die langweiligste Sache der Welt und Einkaufen als die aufregendste Tätigkeit überhaupt betrachten kann? Für die meisten Männer völlig unbegreiflich. Ansichtssache. Die aber alles beeinflusst. Was wir vom Leben halten, von der Musik, der Mode oder Freunden, das wird von unseren Ansichten bestimmt. Nachfolger Christi, die im Einklang mit ihrer inneren Welt leben, wissen, dass sie nicht nur ihren Standpunkt geändert und neue Prinzipien übernommen, sondern auch einen völlig neuen Blickwinkel auf das Leben erhalten haben — einen Blick, der 2

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ihr gesamtes Denken und Handeln revolutioniert. Wer die Tugenden, die in Gottes Reich gelten, in seinem Leben zum Ausdruck bringen will (siehe Leben in Gottes Reich — die göttlichen Tugenden), der muss sich darum bemühen, die Perspektiven, die in diesem Reich gelten, zu verstehen und sich zu eigen zu machen und dann auch in der Praxis anzuwenden. Ich bin als Pastorenkind aufgewachsen, manchmal lieblos „P.K.“ genannt. Ich wünschte, ich hätte jedes Mal 5 Dollar bekommen, wenn jemand sagte: „Junger Mann“ — und es verhieß nichts Gutes, wenn ein Satz so begann — „du bist der Sohn des Pastors. Du solltest den anderen Kindern ein Vorbild sein.“ Ich genoss zwar durchaus die Vorteile und Vorrechte, die es mit sich brachte, der Sohn des Pastors zu sein, aber mein Verhalten so zu ändern, dass es meinem Stand entsprach, daran hatte ich kaum ein

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Interesse. „Gut sein“ war nicht das, was ich anstrebte. Ich war voll Spaß und Übermut wie jedes Kind. Sich anzupassen war eine Last.

Wenn wir begreifen, dass die Ewigkeit Wirklichkeit und Gottes Reich allem anderen überlegen ist … wird das Leben aus der göttlichen Perspektive zu einem Vorrecht, nicht zu einem Problem. Als Menschen auf dem Weg zu Gottes Reich sind wir, wenn der Blickwinkel nicht stimmt, dem P.K. nicht unähnlich. Wir freuen uns an den Vorteilen — Sinn, Sicherheit, Befreiung von der letzten Verzweiflung —, kämpfen aber oft damit, den Blickwinkel beizubehalten, der in Gottes Reich gilt,

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und unser Verhalten entsprechend anzupassen. Doch wenn wir erst einmal begreifen, dass die Ewigkeit Wirklichkeit und Gottes Reich allem anderen überlegen ist, wird — anders als für das arme Pastorenkind — das Leben aus der göttlichen Perspektive für uns zu einem Vorrecht, und nicht zu einem Problem, vor allem wenn wir ihm die Folgen gegenüber stellen, die ein Leben in dieser Welt hat.

Die Regierungserklärung Gottes

Jesu Kommen in die Welt rückte das Wesen von Gottes Reich ins Blickfeld, vor allem im Hinblick darauf, wie es in dieser Welt gelebt werden kann. Nirgends wird das deutlicher als im Buch Matthäus, das sich, mehr als die anderen Evangelien, mit dem Thema Christus als König befasst. Und nirgends werden die Perspektiven und die Praxis von Gottes Reich 3

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eingehender geschildert als in der Bergpredigt Jesu (Matth. 5-7). Die Bergpredigt war, wie manche sagen, die Ordinationspredigt für die Jünger, in der ihnen aufgezeigt wurde, welches Verhalten in Gottes Reich gilt. Vom erdgebundenen Standpunkt aus betrachtet ist die Bergpredigt ein radikaler Ausdruck von Gottes Reich im Gegensatz zu den Verhaltensweisen, die im Reich der Finsternis normal sind. Man hat sie auch als „Magna Carta der Gottesherrschaft“ bezeichnet. Leider denken viele, die Bergpredigt sei eine prophetische Aussage über das Leben im Tausendjährigen Reich, wenn Jesus kommt, um diese Erde zu regieren. Das ist einerseits zwar richtig, übersieht aber, dass die hier gezeigten Perspektiven und Verhaltensweisen ewig gültige Qualitäten sind, die dem Wesen des Herrn 4

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selbst entspringen. Es hieße, das Wesen der ewigen Gerechtigkeit völlig falsch zu verstehen, wenn wir sagen, wir könnten diesen Blickwinkel ignorieren und mit der Ausübung dieser Praktiken warten, bis Jesus als König auf dieser Erde regiert. Er herrscht schon jetzt als König in unseren Herzen. Als seine Untertanen leben wir schon jetzt unter seiner Herrschaft und unterstellen ihm freudig alles, was wir sind und haben.

Die Bergpredigt prägt unsere Einstellung und unser Handeln in jedem Bereich des Lebens und spiegelt den König wieder, der in uns regiert. Genau gesagt, skizziert die Bergpredigt zehn Lebensperspektiven, die in

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unser Verhalten umgesetzt werden sollen. Diese zehn Perspektiven prägen unsere Einstellung und unser Handeln in jedem Bereich des Lebens und spiegeln den König wieder, der in uns regiert. Die zehn Kategorien handeln von einer radikal anderen Sicht des Menschen, einem neuen Lebenssinn und einer speziellen Sicht auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, die persönliche Frömmigkeit, Besitz, inneren Frieden, persönliche Verantwortung, Gebet, geistliche Wahrnehmung und die Autorität von Jesu Verkündigung. Ähnlich den Zehn Geboten werden diese zehn Perspektiven zu einem Maßstab, an dem wir unsere innere Welt ausrichten und messen können, wie weit unser Verhalten dem Standard von Gottes Reich entspricht. Sie helfen uns auch dabei, vor dem Herrn einmal Rechenschaft abzulegen über unser Tun.

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Sechs Schlüssel zum Verständnis der Bergpredigt

Sechs Schlüssel helfen uns, den Sinn der Bergpredigt zu verstehen, bevor wir die Ansichten unseres Herrn übernehmen und ihre Perspektiven tatsächlich umzusetzen können. Erstens wollte Jesus, dass wir die Ewigkeit im Blick behalten. Wenn es keine Welt außer der unseren gibt, dann haben die Aussagen der Bergpredigt kaum einen Sinn. So können wir einen Mantel weggeben, wenn der Besitz, der wirklich zählt, für uns im Himmel bereit liegt (Matth. 5,40; 6,1920). Wenn es ein besseres, längeres Leben gibt, dann sind die Anforderungen der Bergpredigt an unser Leben sinnvoll und machbar. Zweitens steht im Zentrum von Jesu Herrschaft die Gerechtigkeit; sie wird in allen Überlegungen zum Leitmotiv. Wenn wir in irgendeiner Richtung 5

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Zweifel haben, sollten wir uns an dem orientieren, was die Gerechtigkeit fördert, und nicht an dem, was in unserem oder dem Leben anderer zu Ungerechtigkeit führen könnte. Gemäß der Bergpredigt ist es besser, sich übervorteilen zu lassen, als anderen Anlass zu ungerechtem Handeln zu geben.

Der Mensch ist wie eine Frucht. Was zählt, ist nicht, wie schön er von außen aussieht. Das Innere entscheidet über die Qualität. Drittens betrachtet Jesus in der gesamten Predigt das Leben aus dem Blickwinkel des inneren Menschen. Anders als die fromme Umgebung seiner Tage verlässt er die äußere Landschaft und sieht nach 6

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innen. Der Mensch ist bei Jesus wie eine Frucht. Was zählt, ist nicht, wie schön er von außen aussieht. Das Innere entscheidet über die Qualität. Viertens ist klar, dass der Bergpredigt das Geistliche wichtiger ist als das Materielle und Zeitliche. Vor die Wahl gestellt, entscheidet sich Gottes Reich immer für das erstere. Die Seele ist wichtiger. Fünftens müssen wir die Spannung in Jesu Lehre verstehen und akzeptieren. Jesus legt den Maßstab einer vollkommen reinen Kultur an eine gefallene und trügerische Welt. Wenn die Bergpredigt an manchen Stellen dem zu widersprechen scheint, was diese Welt für vernünftig hält, dann deshalb, weil der Blickwinkel dieser Welt unweigerlich in Konflikt gerät mit dem Wesen des Reiches Gottes. Der Fehler liegt nicht in der Bergpredigt, sondern in der unvollkommenen Welt.

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Wahre Weisheit liegt beim Herrn. Der sechste und letzte Schlüssel für die Umsetzung der Perspektiven und Verhaltensweisen, die in der Bergpredigt gelehrt werden, ist der, dass wir nicht erwarten dürfen, von Gott so behandelt zu werden, wie wir selbst nicht zu handeln bereit sind. Wenn wir anderen gegenüber rücksichtslos, nachtragend und böse sind, wäre es eine Anmaßung, von Gott zu verlangen, dass er mit uns geduldig, tolerant, freundlich und vergebungsbereit handelt. Das also sind die sechs Raster, durch die wir die Bergpredigt filtern müssen, wenn wir ihre Lehre verstehen und umsetzen wollen.

Praktizieren, was Jesus predigt

Die Bergpredigt ist im Grunde ein Handbuch für den inneren Menschen. Die Tafel „Perspektiven und Praxis von

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Gottes Reich“ auf Seite 30-31 fasst die zehn Blickwinkel und die daraus abgeleiteten Verhaltensweisen zusammen. Diese Richtlinien sind der Kern dessen, was es heißt, im alltäglichen Leben die Ewigkeit zum Ausdruck zu bringen. Keiner wird leugnen können, dass es einen gerechten, siegreichen Herrn gibt, wenn wir als Erlöste von innen heraus von diesen Verhaltenweisen bestimmt werden.

1. Menschen in der richtigen Perspektive sehen (Matth. 5,1-12).

Der erste und bekannteste Abschnitt der Bergpredigt schenkt uns eine klare göttliche Sicht auf den Menschen. Die Verse, die allgemein als „Seligpreisungen“ bekannt sind (Matth. 5,1-12), zeichnen ein dramatisch anderes Bild davon, wer in dieser Welt die wahrhaft Gesegneten sind. Die Welt, in die Jesus kam, unterschied sich nicht sehr von der, in der wir

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leben. Unter Segen oder Glück in dieser Welt versteht man Wohlstand, Macht, Komfort, Gesundheit und die Fähigkeit, die eigenen Träume zu erkennen und auszuleben. Wer diese Ziele aktiv verfolgt, gehört zu den Besten und wirklich Glücklichen. Diejenigen, die es nie ganz schaffen, sind die Bedeutungslosen, Schwachen, Glücklosen.

Irdischer Segen ist nur ein Rausch, der vorüber geht. Wie ein Feuerwerk an Sylvester wird er zu einem Rauchwölkchen am Himmel. Aber Jesus gibt unserem Blick eine spektakulär andere Richtung. Er erklärt, dass jene, die geistlich arm sind, die Leid tragen, die sanftmütig sind, die es nach 8

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Gerechtigkeit hungert und dürstet, die barmherzig und reinen Herzens sind, die Friedfertigen und die, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, die wirklich Gesegneten sind. Das Wort, das Jesus für selig gebraucht, hat eine interessante Bedeutung. Es ist das griechische Wort für „glücklich“. Die Insel Zypern, eine Insel mit einem angenehmen Klima, üppigen Blumen und Früchten, reich an Bodenschätzen und natürlichen Rohstoffen, war bekannt als „die glückliche Insel“ — die Karibik jener Tage. Das Wort, das Jesus für ein seliges Leben verwendet, war dasselbe Wort, das die Griechen gebrauchten, wenn sie von Zypern sprachen. Die Reichen hatten ihre Häuser auf der Insel und die Armen zogen dorthin, um ihre Dienste anzubieten. Diese Unterschicht hatte auf den ersten Blick nichts gemeinsam mit den wohlhabenden Inselbewohnern.

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Das galt nicht nur in Zypern, sondern im ganzen Land Israel, wo Segen an materiellem, sichtbarem Wohlstand gemessen wurde. Wer nicht vorwärts kam, dem mangelte es offensichtlich an Segen. Jesus dagegen behauptet, im Licht von Gottes Reich gesehen seien gerade jene die wirklich Glücklichen, die ganz und gar nicht glücklich wirken. Und er sagt auch warum. Irdischer Segen ist nur ein Rausch, der vorüber geht. Wie ein Feuerwerk an Sylvester wird er zu einem Rauchwölkchen am Himmel — dem Vorspiel zu einem großen Verlust, der uns auf der anderen Seite erwartet, wenn wir nicht in Jesus Christus gefunden werden. Jene aber, die in dieser Welt Verlust und Machtlosigkeit erleiden, haben eine größere Hoffnung auf die Ewigkeit, wo der Segen auf sie wartet. Und weil sie hier so wenig haben, fällt es ihnen leichter, an das Kommende zu glauben.

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„Geistlich arm“ sind jene, deren Herz auf den Reichtum ausgerichtet ist, den der Herrn ihnen in Ewigkeit schenkt. Da sie auf Jesus vertrauen, und auf ihn allein, gehört ihnen das Himmelreich. „Die da Leid tragen“ vertrauen darauf, dass sie in alle Ewigkeit Gottes Trost erfahren werden. Das ist sicher mehr wert als ein problemloses Leben hier und eine Ewigkeit voll Leid. „Die Sanftmütigen“ hier sind die, die ihren Herausforderern mit Gnade und Vergebung begegnen. Es sind die, die ihre Macht nicht gebrauchen, um sich an ihren Feinden zu rächen. Sie sind verletzlich und erleiden unendlichen Verlust. Dennoch werden sie etwas besitzen, das niemand von ihnen nehmen kann. Jesus sagt: „Sie werden das Erdreich besitzen“ (V.5). In einer Welt, in der Menschen danach hungern und dürsten, ihre Lüste mit Bösem zu befriedigen, sagt 9

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Jesus, dass jene, die nach Gerechtigkeit trachten, echte Befriedigung finden werden. „Die Barmherzigen“ werden auch bei Gott Barmherzigkeit finden. In einer Welt, in der die Fähigkeit, das Leben in sündige Bahnen zu lenken, gefeiert wird, lobt Jesus die, die „reinen Herzens“ sind (reine Motive haben), denn, so betont er, sie werden Gott ganz nahe sein. Anders als jene, die durch Einschüchterung und Spaltung den eigenen Vorteil suchen, sagt Jesus, werden Menschen, die Frieden stiften („die Friedfertigen“), die ganze Ewigkeit lang als Kinder Gottes bekannt sein, weil Gott selbst der wirkliche Friedensstifter ist. Wer sein Leben anhand der Tugenden definiert, die in Gottes Reich gelten, und von einer Welt verfolgt wird, welche die Prinzipien des Paradieses hasst, wird dennoch unerschüttert bleiben, weil ihm auf ewig der Himmel gehört. 10

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Am Ende dieses Abschnitts erinnert Jesus uns daran, dass jene, „die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“ (V.10) im „Himmel reichlich belohnt werden“ (V.12). Die Verhaltensweisen, die aus dieser einzigartigen ewigen Perspektive erwachsen, sind zahlreich. Zwei wollen wir uns ansehen. Zunächst wird mein Blick auf andere radikal verändert. Er ändert sich in Bezug auf das, was ich bewundere und nachzuahmen versuche. In dieser Welt ist es leicht, die Mächtigen zu bewundern und ihren Wegen zu folgen. Doch wer zu Gottes Reich gehört, sieht die Menschen anders. Die Menschen, die ich in meiner Umgebung bewundere, sind jene, die aus göttlicher Sicht Ehre verdienen. Für sie empfinde ich Respekt und Anerkennung. Die wirklich Gesegneten werden für mich zum Vorbild und nicht zum Anstoß.

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Zweitens bringt mich dieser Blickwinkel dazu, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit, Frieden und Geduld höher zu gewichten als alles andere sonst. Ich erkenne, dass ich mein Herz, wenn ich mich jetzt um Gerechtigkeit bemühe, auf die Freude über die Gerechtigkeit vorbereite, welche die gesamte Ewigkeit kennzeichnen und beherrschen wird. Ich werde schon hier versuchen, gerechte Verhaltensmuster zu entwickeln, und mich bemühen, ungerechtes Verhalten zu vermeiden, das ich bedauern müsste und das mir die Erfüllung raubt. Wenn ich weiß, dass Gott fest entschlossen ist, jenen barmherzig zu sein, die selbst barmherzig sind, macht mir das Mut, allen Menschen mit Barmherzigkeit zu begegnen. Wenn ich diesen Blickwinkel auf das Leben verstehe, sollte mich das motivieren, ein reines Herz

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zu haben, was bedeutet, dass ich als jemand, der zu Gottes Reich gehört, meine Motive an den gerechten Maßstäben dieses Reiches messe. Ich werde mich um Frieden bemühen und im Umgang mit anderen den Frieden fördern, damit ich etwas vom Wesen meines Herrn widerspiegele, dem Friedensstifter Jesus. Und wenn ich missverstanden, verleumdet oder missachtet — wenn ich körperlich oder geistlich verfolgt werde, weil ich ganz den Tugenden und Verhaltensweisen der Gerechtigkeit verpflichtet bin, die meinen Platz in Gottes Reich kennzeichnen — dann wird mich das nicht erschüttern. Ich habe die Gewissheit, dass mir das Himmelreich gehört, auch wenn mir hier alles genommen wird. Dieser Blickwinkel auf das Leben hat einen dramatischen Einfluss darauf, wie ich mein Leben führe. 11

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2. Lebenssinn (Matth. 5,13-20). Bei

der zweiten Perspektive, die unser Leben als Menschen auf dem Weg zu Gottes Reich radikal verändert, geht es darum, dass der Sinn unseres Lebens eine neue Definition erfährt. Jesus erklärt (V.13-16), dass wir als Salz und Licht in dieser Welt leben sollen. Salz ist ein Geschmacksträger. Jesus sagt also, dass unser Verhalten in dieser Welt das Leben tiefer machen und ihm einen besseren Geschmack geben soll. Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass wir das tun sollen, indem wir die Prinzipien von Gottes Reich ausleben. Oder anders: wenn wir die einzigartigen Tugenden und Perspektiven von Gottes Reich ausleben, bekommt eine sonst geschmacklose Welt Geschmack. Salz hat auch ein konservierendes Element. Zur Zeit Jesu erhielten die Soldaten einen Teil ihres 12

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Solds in Form von Salz, einem wertvollen Material, mit dem sie ihr Essen davor schützen konnten zu verderben. Wie Salz Fleisch konserviert, so sollen Gottes Kinder die Wahrheit konservieren, indem sie die Prinzipien der Gerechtigkeit fördern. Wenn wir unser Leben so führen, dass Gottes Gerechtigkeit zum Ausdruck kommt, tragen wir in dieser Welt zur Bewahrung bei. Durch ein gerechtes Verhalten in Wort und Tat helfen wir, Gesundheit und Sicherheit aufrechtzuerhalten, die nur da entstehen, wo eine Gesellschaft gerecht lebt. Das Salz unserer Gerechtigkeit bewahrt eine sonst verderbende Welt durch Eltern, die Gott gefällige Kinder aufziehen, Vorgesetzte, die ihren Mitarbeitern gegenüber biblische Maßstäbe anwenden, Wähler, die gerechte Anliegen unterstützen, und Bürger,

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die gegen Gewalt und Ungerechtigkeit aufstehen.

Unser „Licht“ ist der Einfluss, den unsere guten Werke auf unsere finstere Welt haben. Bürger von Gottes Reich leben diese Ziele wie Lichter in der Finsternis. Unser „Licht“ ist der Einfluss, den unsere guten Werke (V.16) auf unsere finstere Welt haben. Gute Werke sind nicht nur nette Taten im Sinne der Pfadfinder. Sie können zwar manchmal auch nett sein und es kann dazu gehören, dass wir einem älteren Menschen über die Straße helfen, aber es geht um mehr. In der Bibel sind gute Werke Auswirkungen einer diskussionslosen Hingabe an die Gerechtigkeit. Sie sind das Ergebnis eines Lebens, das sich ganz und

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vollkommen der Autorität des Königs unterstellt. Da Jesus, der Herr, fraglos gut ist und nichts anderes sein kann, wird da, wo ich mich ihm ganz unterstelle, auch aus meinem Herzen und Leben nur Gutes kommen. Jesus deutet an, dass unsere guten Werke wie ein Lichtstrahl durch das Dunkel der Welt dringen. Wie eine Stadt auf dem Berg sind wir nicht zu übersehen. Und wenn die Menschen uns sehen, werden diese guten Werke im Vergleich zu den jämmerlichen Folgen ihrer Ungerechtigkeit so überzeugend sein, dass sie schließlich zugeben müssen, dass unser Leben irgendwie anders ist, selbst wenn sie nicht auf das hören wollen, was wir sagen. Wie Vers 16 zeigt, werden auch sie dann in vielen Fällen beginnen, den Herrn zu suchen und gemeinsam mit uns zu loben. In seinem Buch Improving Your Serve erzählt Chuck 13

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Swindoll die folgende Geschichte: Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begann in Europa der Wiederaufbau. Ein großer Teil des alten Kontinents war vom Krieg verwüstet und lag in Trümmern. Der traurigste Anblick waren wohl die kleinen Waisenkinder, die in den Straßen der Städte hungerten. An einem kalten Morgen war ein amerikanischer Soldat auf dem Rückweg in seine Kaserne in London. Als er mit dem Jeep um eine Ecke bog, sah er einen kleinen Jungen, der seine Nase am Fenster einer Bäckerei plattdrückte. Drinnen knetete der Bäcker den Teig für frische Brötchen. Schweigend beobachtete der hungrige Junge jede seiner Bewegungen. Der Soldat bremste seinen Jeep am Straßenrand, stieg aus und ging zu 14

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dem Kleinen hinüber. Durch die beschlagenen Scheiben konnte er sehen, wie das Gebäck aus dem heißen Ofen gezogen wurde, so dass einem das Wasser im Mund zusammenlief. Der Junge schluckte und als der Bäcker die Brötchen vorsichtig in die verglaste Auslage platzierte, entfuhr ihm ein kleiner Seufzer. Der Soldat empfand tiefes Mitleid mit dem namenlosen Waisenjungen neben ihm. „Hättest du gerne ein paar davon, mein Junge?“. fragte er. Der Junge erschrak. „O ja … gern!“ Der Amerikaner betrat den Laden, kaufte ein Dutzend Brötchen, packte sie in eine Tüte und ging wieder zurück zu dem Jungen, der im kalten Londoner Morgennebel stand. Er lächelte, streckte ihm die Tüte hin und sagte einfach: „Hier.“

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Als er sich zum Gehen wandte, spürte er, wie jemand an seinem Rock zog. Er drehte sich um und sah den Jungen, der ihn leise fragte: „Mister, bist du Gott?“ (S.52-53). Wie dieser Soldat sind wir Jesus nie ähnlicher, als wenn wir unseren gerechten Impulsen nachgeben und tun, was gut und richtig ist. Das heißt, ein Licht in der Dunkelheit sein. Wenn wir ganz unserem Herrn ergeben sind, werden unser Licht und unsere guten Werke die Finsternis schließlich besiegen.

3. Zwischenmenschliche Beziehungen (Matth. 5,21-48). Ein dritter Aspekt

lenkt unseren Blick auf die zwischenmenschlichen Beziehungen — besonders die schwierigen und herausfordernden. Im Zentrum des Reiches Gottes steht die Gerechtigkeit und sie muss auch alle zwischenmenschlichen Aktivitäten regieren. Wir

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vermeiden also alles, was ungerechte Taten oder Reaktionen hervorrufen kann, selbst wenn wir dabei Verluste erleiden oder unsere vermeintlichen eigenen Rechte und Privilegien zurückstellen müssen. Für ein Kind Gottes geht es darum, schon allen Anschein von Ungerechtigkeit zu vermeiden.

Unser Verhalten kann gerecht sein, obwohl negative Gewohnheiten in uns wohnen. Dabei sollten wir nicht übersehen, dass auch dieser faszinierende Abschnitt der Bergpredigt ganz klar das Ewige im Blick hat. Jesus sagt, unser Verhalten kann gerecht sein, obwohl negative Gewohnheiten in uns wohnen. Wegen dieser negativen Gewohnheiten sind wir schuldig. 15

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Die Juden zur Zeit Jesu hatten ein System frommer Ethik entwickelt, in dem Gerechtigkeit nur an Äußerlichkeiten gemessen wurde. Dadurch konnte ein Mensch äußerlich aufrecht erscheinen, aber im Inneren verdorben bleiben. Genau aus diesem Grund warf Jesus den religiösen Leitern vor, sie seien wie „übertünchte Gräber“ (Matth. 23,27). Für die Juden jener Zeit galt alles, was mit dem Tod zu tun hatte, als unrein. Während den Festtagen, an denen sie zeremoniell rein sein mussten, durften sie zum Beispiel kein Grab berühren, sonst wären sie unrein geworden. Deshalb übertünchten die Pharisäer die Gräber rund um Jerusalem, damit man sie schon von weitem erkannte und die Menschen auch die kleinste zufällige Berührung vermeiden konnten. Vor diesem Hintergrund erhält Jesu Anklage, die Pharisäer seien nur äußerlich rein, 16

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zusätzliches Gewicht. In Wirklichkeit waren sie wegen dem, was in ihnen herrschte, zutiefst unrein und disqualifiziert. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf ruft Jesus uns auf, jede Handlung, die andere zur Ungerechtigkeit ermuntert, zu vermeiden und darauf zu achten, dass in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen vor allem auch die innere Haltung stimmt. Er erwähnt verschiedene Szenarien, in denen wir göttliches Verhalten zeigen können. Jeder weiß, dass wir des Mordes schuldig sind, wenn wir unseren Bruder so sehr hassen, dass wir ihn töten. Wir geben jedoch nur selten zu, dass wir bereits schuldig sind, wenn wir ihn überhaupt so sehr hassen. Jesus sagt weiter, wir haben auch dann das Gericht verdient, wenn dieser Zorn dazu führt, dass wir Worte sagen, mit denen wir den guten Ruf des

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anderen zerstören und sein Selbstwertgefühl morden (V.21-22). Dem Reich Gottes angemessenes Verhalten geht mit dem Zorn so um, dass es Gott mit den Feinden umgehen lässt. Statt Groll zu hegen und mit schneidenden Worten Rache zu üben, üben wir in unseren Beziehungen Gerechtigkeit, selbst mit denen, die uns Unrecht getan oder verärgert haben. Das Abendmahl von Leonardo da Vinci ist eines der Meisterwerke der Renaissance. Es gibt die Geschichte, dass da Vinci, während er daran malte, über einen Mann erbost war. Er wurde heftig und schleuderte ihm bittere Worte an den Kopf. Zurück an der Arbeit, wollte er ein paar feine Züge an Jesu Gesicht pinseln. Aber er war so abgelenkt, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Schließlich legte er sein Werkzeug zur Seite, suchte

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den betreffenden Mann auf und bat ihn um Verzeihung. Erst als die Entschuldigung angenommen und er wieder mit Gott im Reinen war, konnte er zurückgehen und Jesu Gesicht fertig malen. Wir wissen nicht, ob die Geschichte wahr ist, aber sie enthält eine wichtige Aussage: Unser Verhältnis zu anderen Menschen hat einen Einfluss auf unser Verhältnis zu Gott. Jesus sagt weiter, dass Menschen, die sich wirklich für sein Reich engagieren, nicht den Herrn anbeten können, während sie mit anderen im Streit liegen. Wenn wir einem anderen Unrecht getan haben, sollen wir zuerst zu ihm gehen und demütig um Versöhnung bitten (V.23-24). Erst danach können wir wieder kommen und Gott anbeten. Wenn wir jemandem so schweres Unrecht getan haben, dass er uns vor Gericht ziehen will, und wenn wir tatsächlich schuldig sind, dann 17

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sollen wir dem anderen erstatten, was recht ist, bevor wir vor Gericht müssen, und versuchen, die Beziehung zu ihm oder ihr wiederherzustellen. „Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich“, sagt Jesus, „solange du noch mit ihm auf dem Weg bist“ (V.25). Ehemännern und –frauen hat Jesus besondere Gebote über die richtige Beziehung gegeben (V.27-32). Die Juden wussten, dass sie vor Gott moralisch schuldig waren, wenn sie Ehebruch begingen. Jesus verschärfte ihre Verantwortung, indem er sagte, dass man bereits des Ehebruchs schuldig ist, wenn man schon zulässt, dass ehebrecherische Gedanken im Herzen herrschen (V.28). Wenn die Lust uns verzehrt und nur ein Mangel an Gelegenheiten oder die Angst, erwischt zu werden, uns daran hindert, Ehebruch zu begehen, dann sind wir trotzdem Ehebrecher (V.28). Ein Mensch mit 18

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unmoralischen Fantasien, auch wenn er sie nie auslebt, ist weder gerecht noch unschuldig. Im Hinblick auf moralische Kompromisse in Beziehungen betont Jesus die Bedeutung der Gerechtigkeit, wenn er sagt, wenn unser Auge oder unsere Hand uns zur Sünde verleitet, dann seien wir besser dran, wenn wir uns selbst blenden oder die Hand abhacken, damit unsere Seele gerettet wird (V.29-30). Eine stärkere Aussage über den Wert eines gerechten Lebens hätte er kaum machen können. Menschen, die zu Gottes Reich gehören, sollen Gerechtigkeit und geistliches Wohlergehen mehr schätzen als Sehkraft, Handfertigkeit oder irgendetwas sonst auf dieser Welt. Im Blick auf unseren Ehepartner ruft Jesus uns zur Treue auf. Das jüdische Gesetz erlaubte dem Mann, sich ohne Weiteres von seiner Frau zu scheiden.

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Das versetzte die Frau in eine prekäre Lage. Um sich in der damaligen Gesellschaft zu versorgen, hatten die meisten Frauen, die aus der Ehe entlassen wurden, zwei Möglichkeiten: Wiederheirat oder Prostitution. Wenn ein Mann sich von seiner Frau trennte, zwang er sie geradezu, wieder zu heiraten, was in Gottes Augen jedoch Ehebruch war, da die Scheidung nicht galt. In extremen Fällen wurde die Frau auf die Straße getrieben und zur Prostitution gezwungen. Der einzige Grund, den auch Jesus zuließ, um sich von seiner Frau zu trennen, war das fortgesetzte unkeusche Verhalten ihrerseits. Daneben rief Jesus den gerechten Mann dazu auf, seine Frau zu schützen, geduldig mit ihr zu leben und sie zu lieben. Jesus sprach auch das Verhalten des Gläubigen im Blick auf Verträge an (V.33-37). Die Juden seiner

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Zeit hatten den Brauch, einen Vertrag zu besiegeln, indem sie beim Himmel, bei Jerusalem oder, so seltsam es anmuten mag, bei ihrem eigenen Haupt schworen (V.36). Jesus ruft uns auf, zu unserem Wort zu stehen, ohne andere Autoritäten außer uns selbst beizuziehen. Gottes Kinder sollen auf das achten, was sie sagen, und sich dann daran halten, egal, was die Folgen sein mögen. Ein Kind Gottes gibt nicht leichtfertig ein Versprechen, und wenn, dann steht es mit seiner ganzen Person dahinter.

Ein Kind Gottes gibt nicht leichtfertig ein Versprechen, und wenn, dann steht es mit seiner ganzen Person dahinter. In Bezug auf jene, die uns übel wollen, spricht Jesus davon, wie wichtig es 19

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ist, das Böse auch inmitten ungerechter Umstände zu entschärfen (V.39-48). Zwar ist der Wunsch nach Rache eine normale Reaktion, wenn uns Unrecht getan wird; ein Kind Gottes lässt sich aber eher einen zweiten Schlag versetzen, als das Böse dadurch zu vergelten, dass es zurückschlägt. Und wenn jemand vor Gericht unser Hemd einklagen will, dann sollten wir diesem Menschen auch noch unseren Mantel anbieten. Wenn jemand uns zwingt, eine Meile zu gehen, sollten wir bereit sein, eine weitere Meile zu laufen. Jede dieser Reaktionen erscheint zwar zunächst unvernünftig. Die Alternative würde die Feindseligkeiten jedoch nur verstärken. Für Kinder Gottes sollte der Friede mehr wert sein als der Wunsch, zurückzuschlagen. Eine gute Beziehung ist ihnen mehr wert als ein Hemd. Und sie sind bereit, auch Umwege zu machen, wenn das einem 20

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anderen nützt. Das ist von Gottes Reich geprägtes, revolutionäres Verhalten. Kurz nachdem die Türen in die frühere Sowjetunion aufgingen, luden die Erziehungsverantwortlichen Russlands christliche Organisationen aus Amerika ein, Lehrern den JesusFilm zu zeigen und ihnen zu helfen, auf Gottes Wort basierende Lehrpläne für den Ethikunterricht zu entwickeln. Eine größere Gruppe christlicher Werke schloss sich unter der Bezeichnung CoMission zusammen, um der Einladung Folge zu leisten. Das gab ihnen Gelegenheit, Lehrer mit dem Evangelium zu erreichen, Bibelgruppen zu bilden und Gemeinden zu gründen. Im Lauf von 2 1/2 Jahren opferten über 1000 amerikanische Christen ein Jahr ihres Lebens, um sich diesem Projekt zu widmen. Dann begann die Russisch-Orthodoxe Kirche auf die Regierung Druck

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auszuüben, damit sie diese „Evangelisten“ — die nach ihren Worten „unter dem Deckmantel der Erziehung“ gekommen waren — aus den Schulen trieb. CoMission hatte dem Erziehungsministerium aus Gefälligkeit Kopiergeräte besorgt, da es in jener Zeit noch schwer war, hochwertige Geräte zu bekommen. Als aus dem Ministerium dann die Anordnung kam, die Schulen für die Arbeit von CoMission zu schließen, dienten ausgerechnet die gespendeten Geräte dazu, die Verordnung zu vervielfältigen. Etwa in der Hälfte des Jobs ging dem Ministerium das Papier aus. Da CoMission oft nicht nur die Geräte, sondern auch das Papier geliefert hatte, fragte das Ministerium nun an, ob es mehr Papier bekommen könnte. Die normale Reaktion der bei CoMission für diesen Bereich tätigen Mitarbeiter wäre es

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gewesen, den Leuten ins Gesicht zu lachen, hatte das Erziehungsministerium ihnen doch so unfreundlich die Tür gewiesen. Aber wie gute Nachfolger Jesu fragten sie in Moskau nach, wie viel Papier benötigt würde, und lieferten die gewünschte Menge, damit das Projekt zu Ende gebracht werden konnte. Damit gewannen sie die Herzen der Russen, die gegen ihren Willen gezwungen waren, die Information an die Schulen des Landes weiterzuleiten. Hätte CoMission das Papier verweigert, dann wären sie gewesen wie jeder andere auch in dieser Welt. Doch weil sie die zweite Meile gingen, löste sich die Spannung in der feindlichen Umgebung und die russischen Herzen blieben offen für die viel wichtigere Frage nach dem Evangelium von Jesus Christus. Die größte Herausforderung, was unsere normalen Reaktionen 21

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in Beziehungen angeht, steht vielleicht in den Versen 43-48. Allgemein wird anerkannt: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen“ (was damals umgangssprachlich etwa hieß: „Ich reg mich nicht auf, ich räche mich nur“). Stattdessen aber, sagt Jesus, sollen wir unsere Feinde lieben und für die beten, die uns verfolgen, weil wir damit werden wie unser Vater im Himmel. Dieser göttliche Blickwinkel auf das zwischenmenschliche Verhalten wird uns klar, wenn wir uns vor Augen halten, dass im Zentrum von Gottes Reich die Gerechtigkeit steht, die in Konflikt steht mit einer gefallenen Umwelt. Mit anderen Worten: Gottes Reich misst sich an dem, was in uns vorgeht, und was geistlich gesehen richtig ist, ist wichtiger als das, was uns persönlich oder praktisch richtig vorkommen mag. 22

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4. Persönliche Frömmigkeit (Matth. 6,1-18). Nachdem Jesus

erklärt hat, wie man als Kind Gottes mit anderen Menschen umgeht, zeigt er nun auf, wie die Beziehung zu unserem Vater im Himmel aussehen soll. Das ist die vierte Perspektive von Gottes Reich, die persönliche Frömmigkeit (6,1-18). Sie steht in krassem Gegensatz zum öffentlichen religiösen Missbrauch, der in jenen Tagen üblich war. Erkennbar war er daran, dass religiöse Praktiken aus Eigennutz geübt wurden. Die drei Bereiche, die Jesus besonders anspricht, sind das Spenden, das Beten und das Fasten. Interessant ist, dass Jesus Menschen, die spenden, beten und fasten, um gesehen und öffentlich anerkannt zu werden, als Heuchler bezeichnet (V.2,5,16). Heuchler sind Menschen, deren Leben dem Kern dessen widerspricht, was sie zu glauben behaupten.

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Religiöse Praxis ist von Natur aus auf etwas gerichtet, was außerhalb von uns selbst liegt. Wir praktizieren unseren Glauben im Blick auf Gott. Wenn wir sagen, wir dienen Gott, unsere Absicht aber darin besteht, uns selbst zu dienen, sind auch wir Heuchler. Wer Gottes Werk tut, um selbst einen Vorteil zu haben, nimmt Gott die Ehre, die ihm gebührt. Die Folge ist, dass wir unsere ewige Belohnung verlieren, weil wir uns ja schon selbst hier auf der Erde belohnt haben.

Wenn wir sagen, wir dienen Gott, unsere Absicht aber darin besteht, uns selbst zu dienen, sind wir Heuchler. Wer spendet, soll das im Geheimen tun und nicht an seinen eigenen Gewinn denken (V.4). Und wir sollen

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im Geheimen beten und darauf vertrauen, dass unser Vater uns hört und helfen will (V.6). Jesus lehrt seine Jünger dann das Gebet, das wir als Vaterunser kennen (V.9-13) und das unseren Blick über uns hinaus auf die Herrlichkeit des Vaters lenkt und dann auf unsere Grundbedürfnisse nach Nahrung, Vergebung und Sicherheit vor den Tücken des Bösen. Es ist an dieser Stelle wichtig zu sehen, dass am Ende des Gebets bekräftigt wird, dass Gott das Reich gehört und auch die Macht und Herrlichkeit. Und nur für den Fall, dass wir nicht beten wollen, „vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“ (V.12), fragt Jesus, wie wir ihn um Vergebung bitten wollen, wenn wir selbst nicht bereit sind, denen zu vergeben, die an uns schuldig wurden (V.15). Wenn wir fasten, sollen wir das nicht tun, 23

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damit andere an unserem schwachen, ausgemergelten Äußeren erkennen, wie geistlich wir sind. Fasten ist eine persönliche Sache zwischen uns und unserem Vater. Deshalb sollen wir nicht so tun, als müssten alle um uns herum es merken. Es reicht, wenn Gott es weiß (V.16-18). Bürger von Gottes Reich schätzen die enge Verbindung, die sie zu ihrem Herrn haben, und üben ihre Frömmigkeit zu seiner Ehre aus und nicht zu ihrer eigenen.

5. Wohlstand (Matth. 6,19-24).

Es gibt nur wenige Dinge, die das Glaubensleben so gefährden wie das Versprechen auf Wohlstand. Wer in Gottes Reich lebt, bekommt eine neue Perspektive auf den Reichtum (6,19-24). Als Menschen, die zu Gottes Reich gehören, ist es für uns unmöglich, uns dem Geld zu widmen und gleichzeitig Gott. 24

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Jesus weist darauf hin, wie töricht es ist, sich dem Geld zu weihen, weil es als irdischer Schatz anfällig ist für Schaden und Verfall. Markteinbrüche, persönliche Krisen, ein Absturz der Aktienkurse — all das kann zum plötzlichen Verlust führen. Wenn wir nicht aufpassen, bauen wir unsere Sicherheit womöglich auf die Anhäufung solcher flüchtigen Güter. Andererseits lehrt Jesus, dass Kinder Gottes ihren Wohlstand nutzen, um Schätze im Himmel zu sammeln, wo sie ewigen Gewinn bringen und einen viel größeren Wert haben. Wenn die Perspektiven dieser gefallenen Welt unsere Haltung zum Wohlstand diktieren, sagt Jesus, dann ist die Finsternis in uns wirklich groß (V.23). Ihre Auswirkungen berühren jeden Bereich unseres Lebens. Die Jagd nach Geld um des Geldes willen beschädigt familiäre Beziehungen und macht uns

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stolz, wenn wir Erfolg haben, oder lässt uns verzweifeln, wenn wir scheitern.

6. Friede (Matth. 6,25-34). Wenn wir den

Blick vom finanziellen Wohlstand weg auf die himmlischen Schätze lenken, überkommt uns vielleicht Angst beim Gedanken daran, wie wir für uns sorgen sollen. An diesem Punkt der Bergpredigt lenkt Jesus die Herzen seiner Kinder auf seinen Frieden. Er erinnert uns daran, dass unser Vater im Himmel auf jeden Fall dafür sorgt, dass unsere Bedürfnisse befriedigt werden. Er weist auf die Blumen auf dem Feld und die Vögel am Himmel, die Gott wunderbar versorgt, und ruft uns auf, zuerst nach den ewigen Dingen zu trachten, denn der Vater weiß, was wir brauchen. Er ermuntert uns auch, uns jeden Tag um die Ausbreitung von Gottes Reich zu kümmern, ohne uns um das zu sorgen, was wir morgen brauchen.

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Menschen von Gottes Reich wissen, dass sie heute für Gott leben sollen. Morgen gehört dem Herrn, der für uns sorgen wird, wenn dieses Morgen kommt. Der große Prediger Charles Haddon Spurgeon erfuhr diesen Frieden einmal, als er für arme Kinder in London Geld sammeln wollte. Er kam zurück nach Bristol in der Hoffnung, dort 300 Pfund zusammenzubringen, um seine Arbeit unter heimatlosen Kindern in London zu unterstützen. Am Ende einer Woche mit Versammlungen hatten viele ihr Leben geändert und er hatte sein finanzielles Ziel fast erreicht. Doch als er sich am Abend im Gebet beugte, war ihm, als hörte er eine Stimme sagen: „Gib das Geld Georg Müller“ (dem Gründer eines großen Waisenhauses in England). „O nein, Herr“, antwortete Spurgeon. „Ich brauche es für meine eigenen Waisenkinder.“ 25

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Trotzdem wurde er den Gedanken nicht los, Gott wolle, dass er das Geld weggebe. Erst als er sagte: „Ja, Herr, ich werde es tun“, fand er Ruhe. Voller Frieden machte er sich am nächsten Morgen auf zu Müllers Waisenhaus und fand den Mann auf den Knien im Gebet. Der berühmte Prediger legte Müller die Hand auf die Schulter und sagte: „Georg, Gott hat mir gesagt, ich solle dir die 300 Pfund geben, die ich gesammelt habe.“ „O, mein lieber Bruder“, entgegnete Müller. „Ich habe ihn gerade um eben diesen Betrag gebeten.“ Die beiden Diener Gottes weinten und jubelten gemeinsam. Als Spurgeon nach London zurückkam, fand er auf seinem Schreibtisch einen Brief mit 300 Guineen. „Da“, rief er, „der Herr hat mir die 300 Pfund mit 300 Schilling Zinsen zurückgegeben!“ Spurgeon hatte gelernt, was ein anderer Gläubiger 26

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einmal so sagte: „Ich schaufele raus, und Gott schaufelt rein. Aber Gottes Schaufel ist größer als meine.“

7. Die Dinge persönlich nehmen (Matth. 7,1-6). Der

nächste Aspekt göttlichen Lebens dreht sich um die persönliche Verantwortung. Jesus ruft die, die sich auf die Fehler der anderen konzentrieren (und sich daneben gut vorkommen), dazu auf, sich um ihre eigenen Aufgaben zu kümmern. Auch dies ist eine Form der Heuchelei, wenn wir über andere richten, wo wir selbst ein Urteil verdient haben. Jesus betont, dass wir erst dann ein Recht haben, uns über die Fehler anderer aufzuregen, wenn wir uns um unsere eigenen Fehler gekümmert haben. Und er fügt hinzu, dass wir nach dem Maßstab gemessen werden, den wir an andere anlegen. Mir ist aufgefallen, dass sich durch die gesamte

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Bergpredigt hindurch ein Prinzip der Gegenseitigkeit zieht — wir werden so behandelt, wie wir andere behandeln. Wir werden in dem Maße Barmherzigkeit empfangen, wie wir barmherzig sind. Wir werden himmlischen Lohn erhalten, wenn wir den Himmel mit unserer persönlichen Zuwendung belohnen. Uns wird vergeben, wenn wir vergeben. Und hier werden wir nach demselben Maßstab verurteilt, mit dem wir andere richten. Nachdem er uns gemahnt hat, uns zunächst selbst zu richten, bevor wir andere richten, mahnt Jesus uns, auch darauf zu achten, wen wir bessern wollen (V.4-6). Manche Menschen sind unkorrigierbar und können ihre Fehler nicht mehr ändern. Wie Hunde oder Schweine verschlingen sie unsere Worte über das, was heilig und recht ist. Wenn jemand bis in den Kern seines Wesens böse

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ist, dann sollten wir das Heilige, Kostbare für uns selbst behalten und nicht versuchen, diesen Menschen mit Worten der Gerechtigkeit zu korrigieren.

8. Abhängigkeit (Matth. 7,7-12). Menschen

von Gottes Reich haben eine radikal andere Perspektive darauf, wer alles in der Hand hat. Sie erkennen, dass es nicht sie selbst sind. In einer Welt, in der Unabhängigkeit als Stärke gilt, sind wir als Nachfolger Jesu nicht von unseren eigenen Plänen abhängig, sondern Gottes (7,7-11). Unsere Pläne können scheitern, Gottes Pläne nie. Weil Gott der Herr ist, fragen Nachfolger Jesu bei ihm nach. Das Gebet ist der wichtigste Ausdruck dieser Abhängigkeit von Gott. Wir kommen regelmäßig zu ihm, wie Jesus es tat, um bei ihm Trost und Rat zu suchen. Wenn wir dem Gebet in unserem Leben Priorität einräumen, zeigen wir, dass wir darauf vertrauen, dass 27

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Gott uns antworten und dass seine Antwort zu unserem Besten dienen wird. Im Vertrauen darauf, dass unser Vater im Himmel noch gnädiger ist als unsere irdischen Väter, beten wir mit klaren Bitten, wie Jesus uns ermuntert.

9. Leben in der Minderheit (Matth. 7,13-23). Jesus schließt

seine Lehre über Gottes Reich mit einer Erinnerung daran, dass unsere geistliche Erkenntnis ein genaues Abbild des göttlichen Lebensstils sein muss und derer, die für ihn stehen. Der Weg in Gottes Reich ist schmal, und das Tor eng. Doch dieser schmale Weg führt zum Leben und nur wenige finden ihn, weil ihnen der breite Weg lieber ist. Er warnt uns, dass viele falsche Propheten versuchen werden, uns in die Irre zu führen und von dem schmalen Weg wegzulocken. Aber ihr Mangel an geistlicher Weisheit offenbart sich 28

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am Resultat ihres Lebens. Ja, falsche Propheten sollten an den göttlichen Prinzipien der Bergpredigt gemessen werden. Weiter warnt er uns, dass nicht jeder, der Jesus Herr nennt, wirklich zu Gottes Reich gehört.

10. Gültigkeit der Herrschaftserklärung (Matth. 7,24-29). Zum

Schluss ruft der Herr uns auf, unser Leben dauerhaft auf seinem Wort zu bauen. Die Gültigkeit von Gottes Wort ist absolut. Wir sind dazu gerufen, konsequent dem zu gehorchen, was er uns gelehrt hat. Er vergleicht jene, die ihr Leben auf den Perspektiven der Bergpredigt aufbauen, mit einem Mann, der sein Haus auf festem Grund errichtet. Jene aber, die Jesu Worte hören und ihnen nicht gehorchen, sind wie einer, der sein Haus auf schwankendem Sand erbaut. Wenn Gottes Gericht kommt, ist er in Bedrängnis.

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So also sehen die Perspektiven für ein Leben in Gottes Reich und ihre Umsetzung in die Praxis aus. Sie gründen sich darauf, dass die Ewigkeit eine Realität ist, dass Gerechtigkeit höchste Priorität hat, dass das Innere wichtiger ist als das Äußere, dass das Leben als Gottes Kind in einer gefallenen Welt ein Spannungsfeld ist und dass Gott uns nur so behandeln kann, wie wir andere behandeln. Die Bergpredigt Jesu ist das Handbuch für die Gestaltung des inneren Lebens. Sie ist der höchste Ausdruck dessen, was es heißt, im Licht der kommenden Welt unter der Herrschaft des Herrn zu leben. Sie ist in unserem Zeitfenster der Geschichte manifestierte Ewigkeit. Nutzen Sie die Übersicht „Perspektiven und Praxis von Gottes Reich“ auf den Seiten 30-31 als einen

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Spiegel. Betrachten Sie Ihr gegenwärtiges Leben anhand der Tabelle. Wie sehen und führen Sie Ihr Leben aus der Perspektive Gottes? Betrachten Sie dann bestimmte Situationen in Ihrem Leben anhand der genannten Perspektiven und beantworten Sie die folgenden Fragen: 1. Wie bewerten Sie Ihr Verhalten und Handeln vom Blickwinkel Gottes? (Überlegen Sie, wie Sie sich zu Hause und an der Arbeit konkret verhalten?) 2. Ist Ihr Leben mehr von einer erdgebundenen Perspektive bestimmt? 3. Welche Lebensbereiche sollten aus dem Bereich der Finsternis herausgeholt werden, damit Sie Gottes Reich widerspiegeln? 4. Wie können Sie damit beginnen?

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Perspektiven und Praxis von Gottes Reich (nach Matthäus 5–7) Die irdische Perspektive

Die göttliche Perspektive

Gottes Reich in der Praxis

Glück kommt durch Status, Macht, Wohlstand, Komfort, Sicherheit und Anerkennung in dieser Welt.

1. Glück liegt in der Zuversicht auf Trost, Belohnung und Nähe in der Ewigkeit (Matth. 5,1-12).

• Erkenne, dass Glück eine langfristig angelegte Realität ist. • Ehre und anerkenne die, die wirklich gesegnet sind. • Nimm dein Los im Leben an im Wissen um seinen ewigen Lohn.

Der Sinn des Lebens • Unterstütze Gerechtigkeit. 2. Der Sinn des Lebens besteht darin, das besteht darin, das Werk des • Suche aktiv nach eigene Ich zu steigern Gelegenheiten, Hunger und Herrn zu fördern, indem und zu fördern im Durst nach Gott zu wecken. man als Salz und Licht in Sinne von Frieden und einer faden, verdorbenen • Bemühe dich aktiv, den Verfall Wohlstand. zu stoppen. und finsteren Umgebung wirkt (Matth. 5,13-20). Beziehungen werden zum eigenen Vorteil genutzt.

3. Beziehungen sollen den • Versuche in jeder Situation Schwachen gegenüber rein, zu fühlen und zu handeln, wie makellos und fair bleiben. es unumstößlich richtig ist. Den Feinden soll man • Meine Rechte und meine vergeben (Matth. 5,21-48). Sicherheit kommen erst an zweiter Stelle.

Gute Werke werden gezeigt, um sich selbst zu rühmen.

4. Persönliche Frömmigkeit bedeutet, dass die eigene Hingabe an Gott im Zentrum steht (Matth. 6,1-12).

• Verbringe viel Zeit in der Stille und für die Entwicklung der Beziehung zu Gott. • Denke darüber nach, wie seine Herrlichkeit in deinem Leben zum Ausdruck kommen kann.

Wohlstand entsteht durch das, was ich anhäufe und erringe.

5. Wahrer Reichtum entsteht, indem man für die Ewigkeit wirkt und Gottes Reich fördert (Matth. 6,19-24).

• Suche die Ewigkeit mit allem, was du hast, zu fördern. • Setze deine Zeit und Kraft für Dinge ein, die Auswirkungen für die Ewigkeit haben.

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Perspektiven und Praxis von Gottes Reich (nach Matthäus 5–7) Die irdische Perspektive

Die göttliche Perspektive

Gottes Reich in der Praxis

Das Leben spielt sich am Abgrund der Angst ab. Alles kann in einem Moment verloren gehen.

6. Das Leben wird in Frieden gelebt im Wissen, dass nur ewige Werte sicher und erstrebenswert sind (Matth. 6,25-34).

• Vertraue darauf, dass Gott auf seine Art und zu seiner Zeit für dich sorgt. • Alle deine Sorgen wirf auf ihn.

Persönliche Verhaltensweisen werden entschuldigt, indem man sich mit anderen vergleicht, ihnen die Schuld gibt oder sie verurteilt.

7. Ich muss zuerst mein Handeln verantworten, bevor ich anderen etwas vorwerfen kann (Matth. 7,1-6).

• Schau deine eigenen Fehler an und versuche sie zu korrigieren.

Selbstgerechtes Verhalten stellt die Güte oder Fürsorge Gottes in Frage.

8. Von Gott abhängiges Verhalten, wie es im Gebet zum Ausdruck kommt, verlässt sich auf die Güte des Vaters (Matth. 7,7-12).

• Lass das Gebet dein Leben regieren. • Vertraue auf Gottes liebende Antwort auf deine Grundbedürfnisse, unabhängig vom Ergebnis.

Das Leben wird so 9. Das Leben erfordert gestaltet, dass es für die Bereitschaft, die Mehrheit möglichst Schwierigkeiten zu natürlich, bequem ertragen und zur und annehmbar ist. Minderheit zu gehören (Matth. 7,13-23).

• Akzeptiere in Gottes Reich auch Alternativen, die nicht unbedingt mehrheitsfähig sind. • Folge dem schmalen, rechten Weg, auch wenn er unbequem ist.

Persönliche Triebe und Wünsche bestimmen das Leben.

• Sei dem Herrn bedingungslos treu. • Gehorche den Anordnungen des Herrn freudig.

10. Das Wort des Herrn, die Bibel, ist die Autorität in unserem Leben (Matth. 7,24-29).

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Vorschau

W

er sich von den Prinzipien des Reiches Gottes bestimmen lässt — wer sein Leben im Einklang mit Perspektiven und Praxis dieses Reiches führt — der wird die Finsternis mit dem Licht der Ewigkeit durchdringen.

Jene, die aus dem Bereich der Finsternis in das Reich von Gottes liebem Sohn versetzt wurden, haben das Vorrecht und die Verantwortung, unserer sterbenden Welt eine Vorschau auf das große Stück zu vermitteln, das einmal kommen wird. 32

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In Gottes Reich herrscht eine bestimmte Kultur. Die Ewigkeit hat einen bestimmten Stil. Und jene, die aus dem Bereich der Finsternis in das Reich von Gottes liebem Sohn versetzt wurden, haben das Vorrecht und die Verantwortung, unserer sterbenden Welt eine Vorschau auf das große Stück zu vermitteln, das einmal kommen wird. Unsere Aufgabe ist es, mitten in den Nöten unserer gefallenen Welt den Triumph von Gottes Reich zum Ausdruck zu bringen, das jetzt schon in uns herrscht.

Bei diesem Büchlein handelt es sich um einen Auszug aus Eternity: Reclaiming A Passion For What Endures von Joe Stowell, erschienen bei Discovery House Publishers, einem Zweig der RBC Ministries. Joe Stowell war 18 Jahre Präsident des Moody Bible Institute. Heute ist er Präsident der Cornerstone University in Grand Rapids, Michigan. Daneben ist er weiter in der Radio-, Fernseh- und Verlagsarbeit von RBC Ministries tätig.

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