für individuelle Produkte - Ligna

den eine Internet-der-Dinge-Platt- form als offene Entwicklungsplatt- form, auf der Kunden und Partner eigene Lösungen entwickeln und vertreiben können.
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INDUSTRIE 4.0

SAP: Partner für die Entwicklung der Digitalen Fabrik

tage abgewickelt, ohne dass manuell eingegriffen werden muss.

Potenzial

für individuelle Produkte

Foto: KircherPhoto

Timothy Kaufmann beschäftigt sich als Business Development Manager für Industrie 4.0 bei SAP mit neuen Geschäftsmodellen für Kunden und für SAP. Er ist Autor des Buches: „Geschäftsmodelle in Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge – Der Weg vom Anspruch in die Wirklichkeit“, erschienen im Springer Verlag, und wird an der ersten „Ligna Conference“ am 3. und 4. Mai in Hannover als Referent mitwirken. Die „möbelfertigung“ sprach vorab mit Timothy Kaufmann, um einen Vorgeschmack auf das Event in der Robotation Academy zu bekommen.

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Timothy Kaufmann, Business Development Manager für Industrie 4.0 bei SAP.

30 möbelfertigung 2/2016

möbelfertigung: Herr Kaufmann, Industrie 4.0 ist in aller Munde – wie bewerten Sie den derzeitigen Stand der Technologie? Timothy Kaufmann: Es hat sich in den letzten zwei Jahren einiges getan. Basis-Technologien, wie das Internet der Dinge, Augmented Reality oder Big Data wurden weiterentwickelt. Das Verständnis für die technischen Möglichkeiten und auch die bereits realisierten Umsetzungsfälle haben zugenommen.

Anwendungsfälle wie Predictive Quality (Zusammenspiel von Qualitätsdaten mit den Produktionsparametern), Predictive Maintenance, aber auch Losgröße 1 außerhalb der vorgedachten Konfiguration sind deutlich vorangekommen und sind heute in vielfältigen Anwendungsfällen möglich. Gerade in Deutschland tun wir uns allerdings mit der praktischen Umsetzung immer noch schwer.

und möglichen neuen Geschäftsmodellen. Einige Branchen, zum Beispiel die Automobilindustrie und die Hightech-Industrie, sind mit der Digitalisierung der Produktion und Industrie-4.0-Anwendungen weiter als andere Branchen. Gerade in der Automobilindustrie beschäftigen sich viele Autobauer und Zulieferer intensiv mit dem Thema und planen entsprechende Projekte.

möbelfertigung: Welche Rolle spielt SAP bei der weltweiten Entwicklung des Themas? Timothy Kaufmann: Die Firma SAP beschäftigt sich sehr intensiv mit den Themen Industrie 4.0 und Industrial Internet. Entwickelt werden eine Internet-der-Dinge-Plattform als offene Entwicklungsplattform, auf der Kunden und Partner eigene Lösungen entwickeln und vertreiben können. SAP beschäftigt sich aber auch mit zahlreichen Prozessen in der Fertigung, Montage, Logistik, Engineer-to-Order, Configure-toOrder und dem Service.

möbelfertigung: Welche Ansatzpunkte sehen Sie in der Möbelindustrie? Timothy Kaufmann: Ich sehe zwei Ansatzpunkte: Erstens sehe ich als Voraussetzung für Industrie 4.0 das Thema papierlose Produktion. Zweitens sehe ich aber auch Potenzial im Umgang mit möglichen Produkten. Andere Branchen beschäftigen sich intensiv mit den zur Verfügung stehenden Technologien und Geschäftsmöglichkeiten. Hier sehe ich Potenzial im Thema individuelle, personalisierte Produkte. Stellen Sie sich vor, ein Kunde kann ein völlig individuelles Möbelstück entwerfen. Der Prozess wird dann weitestgehend automatisch von der Bestellannahme, der Auftragsabwicklung, der Preisfindung, der Arbeitsvorbereitung, dem Schreiben der relevanten Steuerungsprogramme, der Fertigung der Einzelteile und der Mon-

möbelfertigung: Welche Branchen sind in Sachen 4.0 schon heute auf einem guten Level? Timothy Kaufmann: Branchen wie die Automobilindustrie, der Anlagen- und Maschinenbau und die Hightech-Industrie beschäftigen sich teilweise intensiv vor allem mit neuen Produkten

möbelfertigung: Welchen Nachholbedarf sehen Sie in der Möbelindustrie? Timothy Kaufmann: Ich denke, gerade im Thema Papierlose Produktion oder Digitale Fabrik hat die Branche Nachholbedarf als Voraussetzung, um Industrie-4.0Szenarien umzusetzen. Die Möbelindustrie und der Anlagen- und Maschinenbau sollten sich auch stark mit möglichen Geschäftsmodellen durch Industrie-4.0- und Internet-der-DingeTechnologien beschäftigen und definieren, welches Geschäftsmodell auf die Art der Produkte und das eigene Unternehmen passt. möbelfertigung: Tiefgreifende Entwicklungen benötigen Zusammenarbeit – wie bewerten Sie die Bereitschaft dazu, allgemein und speziell in unserer Branche? Timothy Kaufmann: Die Bereitschaft, zusammenzuarbeiten, ist aus meiner Sicht noch nicht so ausgeprägt, wie das erforderlich wäre. Gerade in der doch eher mittelständisch geprägten Möbelindustrie erlebe ich immer wieder Bedenken gegenüber größeren Partnern.

Ich denke, dass die Möbelindustrie und die Hersteller von Holzverarbeitungsmaschinen sich überlegen sollten, welche Kernkompetenzen im Haus sind und für welche Themen Partner sinnvoll sind, die das fehlende Knowhow ergänzen. möbelfertigung: Welche Voraussetzungen müssen aus Ihrer Sicht erfüllt sein, um eine erfolgreiche Vernetzte Fertigung zu realisieren? Timothy Kaufmann: Die Vernetzte Fertigung hat mehrere Aspekte: die Vernetzung von verschiedenen Fabriken innerhalb des Unternehmens und die Vernetzung verschiedener Unternehmen über Wertschöpfungsgrenzen hinweg. Voraussetzung ist die Digitalisierung der Produktions- und Logistikprozesse und die Aufhebung der Digitalen Silos, also das Zusammenführen von separaten Systemen. möbelfertigung: Der Ausbau des Breitband-Internets in Deutschland ist im internationalen Vergleich schwach. Stellt dies ein Hindernis dar? Timothy Kaufmann: Der Breitbandausbau wird oft als Hindernis genannt. Ich denke, es geht darum, die Daten intelligent entspre-

chend der technischen Möglichkeiten zu versenden. Deshalb habe ich noch keine realen Anwendungsfälle und Projekte gesehen, die aufgrund des unzureichenden Breitbandausbaus gescheitert sind. Es geht vielmehr darum, mit den technischen Gegebenheiten intelligent umzugehen. Es gilt immer zu überlegen: Welche Anwendungsfälle sind lokal an der Maschine sinnvoll und welche Anwendungsfälle erfordern eine zentrale Datenübertragung, wie zum Beispiel Predictive Maintenance auf möglichst großen Datenmengen.

möbelfertigung: Welche ersten Schritte auf dem Weg zu Industrie 4.0 kann jedes Unternehmen jetzt sofort umsetzen? Timothy Kaufmann: Klassische Projektansätze, mit einer klassischen Abarbeitung von Projektphasen (Konzept, Entwicklung etc.) hintereinander, haben sich im Thema Industrie 4.0 nicht bewährt. Empfehlenswert ist ein agiler Prozess mit dem Aufbau eines schnellen Prototypen und der Ableitung der Konzepte daraus. Die Themen sind so vernetzt, komplex und vielfach neu, dass eine theoretische Durchdringung der Themen in einem Konzept nicht ausreicht. Deshalb ist wichtig, in Prototypen die Technologien für das eigene Unternehmen zu verproben und die Anwendungsfälle an das eigene Unternehmen anzupassen und weiterzuentwickeln.

möbelfertigung: Was macht SAP besser als seine Mitbewerber? Timothy Kaufmann: Vielfach wird in Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge die Meinung vertreten, es reiche aus, Daten zu sammeln und zu analysieren. Aus unserer Sicht reicht das aber nicht aus, um die wirklichen PotenDie g“ ziale zu heben. „möbelfertigunr de r SAP beschäftigt sich ne rt ist Pa nce“ deshalb sehr stark mit der „Ligna Confere ai Nutzung der entstehenden am 3. und 4ge.läM Daten in den betrieblichen nde auf dem Messever. Prozessen in der Logistik, no an H in Qualitätsprüfung, Instandhalmeldung unter n An tung, dem Service, Variantenco ww.ligna.de/de/ w konfiguration etc.

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