Fachkräfte gesucht - Vitako

handys oder -notebooks wird genauso angeboten wie ein Zuschuss zu den Telefon- beziehungsweise Inter- netkosten. Des Weiteren zahlen die IT-Dienstleister.
5MB Größe 4 Downloads 135 Ansichten
FACHKRÄFTE GESUCHT Strategien gegen den Fachkräftemangel

Einleitung Der vielbeschriebene demografische Wandel stellt auch die öffentlichen IT-Dienstleister vor große Herausforderungen. Ein zunehmender Mangel an hochqualifizierten Fachkräften betrifft nicht nur die Privatwirtschaft, sondern gerade auch den öffentlichen Sektor. „Es wird zunehmend schwieriger, das richtige Personal auf dem Markt zu bekommen“ – so lautet die allgemeine Einschätzung von Verantwortlichen im seit 2009 jährlich von Vitako beauftragten „Branchenbarometer“. Von Jahr zu Jahr wächst die Sorge, im Kampf um die hellen Köpfe nicht zu unterliegen. Schon tarifpolitisch sind dem öffentlichen Bereich engere Grenzen gesetzt als Privatunternehmen. Der angespannten Situation sind sich die kommunalen ITDienstleister nur allzu sehr bewusst – und lassen den Kopf doch nicht hängen. Gutes Personal bedarf guter Ideen und so bemühen sich alle Vitako-Mitglieder, sich als möglichst attraktive Arbeitgeber aufzustellen. Mit dieser Broschüre will die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister die bunte Palette von Einfällen und Initiativen ihrer Mitglieder vorstellen. Wir sind überzeugt davon, dass öffentliche IT-Dienstleister gute Arbeitgeber sind, denen an der Zufriedenheit ihrer Beschäftigten besonders gelegen ist. Dies zeigt schon die ausgesprochen hohe Zahl der langjährig beschäftigten IT-Fachleute – ein in der kurzlebigen Branche interessantes und eher untypisches Phänomen. Vitako unterstützt diese Aktivitäten durch ein Karriereportal, wo Verbandsmitglieder offene Stellen und ihre Angebote in der Aus- und Weiterbildung präsentieren (www.vitako.de/karriere).

Recruiting Professionelles Bewerbermanagement und Recruiting sind Dreh- und Angelpunkt, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Die öffentlichen ITDienstleister gehen hier neue Wege. Viele Vitako-Mitglieder versuchen, frühzeitig mit Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu treten, um ihnen die Möglichkeiten einer Karriere in der Public Sector IT vorzustellen. Beispiele für solche Aktivitäten sind die Durchführung besonderer Veranstaltungen vor Ort an den Schulen, „Schnuppertage“ mit Mini-Projekten, „ITCamps nur für Mädchen“ oder auch Schul-und Freiwilligen-Praktika. Beim Recruiting setzen die kommunalen che ch hhee IT-Dienstleister immer mehr auf elektronische ale Medien. Über Bewerber- und Karriereportale en wie (Jobbörsen) und Auftritte in sozialen Medien Facebook und Xing suchen sie den schnellen ersten Kontakt zu möglichen Bewerberinnen und Bewerbern. Die Bemühungen um geeignete Kandidaten sind aber nicht auf die digitalen Medien beschränkt. Zusätzlich engagieren sich Vitako-Mitglieder auf Ausbildungs- und Firmenkontaktmessen, schalten Image-Anzeigen und präsentieren sich im Rahmen von Veranstaltungen an Hochschulen. Ein wichtiger Rekrutierungsort ist auch die Verwaltung: Technik-affine Verwaltungsbeschäftigte werden im Rahmen von Weiterbildungen für entsprechende Aufgaben qualifiziert. Besonders die größeren Kommunen unter den Vitako-Mitgliedern haben zudem Frauenförderpläne aufgestellt und streben eine konsequente Steigerung des Frauenanteils in technischen Berufen und bei Führungskräften an. Hierauf wird in Stellenausschreibungen ausdrücklich aufmerksam gemacht.

Aus- und Weiterbildung Erhebliche Anstrengungen unternehmen die kommunalen IT-Dienstleister auch im Bereich Aus- und Weiterbildung. So bieten viele Mitglieder von Vitako eine Ausbildung zum Fachinformatiker/-in. Um die Ausbildung möglichst vielfältig und abwechslungsreich zu gestalten, haben sich sogenannte Abordnungen bewährt. Hierbei werden Auszubildende für einige Wochen in eine Verwaltung entsendet, um das „Kundengeschäft“ noch besser zu verstehen. Im Gegenzug lernen beispielsweise städtische Auszubildende die Prozesse und Strukturen beim IT-Dienstleister kennen. Darüber hinaus sind Hospitationen und Rotationen unter Auszubildenden innerhalb eines Hauses vielerorts üblich. Für Abiturienten bestehen unterschiedlichste Möglichkeiten eines dualen Studiums, besonders in der Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik. Bei entsprechender Eignung bestehen für Absolventen solcher Ausbildungsgänge gute Chancen, in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen zu werden. Mit dem Berufseinstieg bei einem kommunalen IT-Dienstleister hört das Lernen freilich nicht auf. Um mit der Dynamik der IT-Branche Schritt zu halten, können die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen typischerweise ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungen nutzen. Hervorzuheben sind die Möglichkeiten des berufsbegleitenden Bachelor- oder Masterstudiums, das in vielen Fällen durch Sonderurlaub und einem Zuschuss zu den Studienkosten gefördert wird. Um die Praxisrelevanz des Studiums zu erhöhen, kooperieren viele Vitako-Mitglieder mit meist nahe gelegenen (Fach-) Hochschulen. Die IT-Dienstleister suchen den engen Kontakt mit Hochschulen und den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Um weitere IT-spezifische Zusatzqualifikationen zu erwerben, gibt es auch Kooperationen mit privaten Firmen oder Berufskollegs.

Vielfältige Chancen zur persönlichen Entfaltung und Selbstverwirklichung eröffnen interne Förderprogramme und moderne Maßnahmen der Personalentwicklung. Die Mitglieder von Vitako geben pro Jahr etwa 15 Millionen Euro für die Fort- und Weiterbildung aus. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich kontinuierlich in verschiedensten internen und externen Fortbildungsmaßnahmen weiterqualifizieren. Dazu gehören neben dem Erwerb von Fachkenntnissen auch Qualifizierungen in den Feldern Methodenkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung. Umfangreiche Fortbildungs- und Coaching-Programme fördern die Mitarbeiter darin, Führungskompetenzen zu erwerben und wichtige „Softskills“ weiterzuentwickeln (etwa Konfliktmanagement, Zeitmanagement, Telefontraining, Rhetorik und Präsentation).

Arbeitszeitmodelle Hohe Flexibilität bei der Gestaltung von Arbeitszeiten und -bedingungen sind ein Pfund, mit dem die kommunalen IT-Dienstleister wuchern können. In der Regel können Beschäftigte sich ihre vereinbarte Wochenarbeitszeit individuell einteilen. Teilzeitmodelle sind in allen denkbaren Varianten möglich. Auch eine längere Ausstiegszeit (Sabbatical) ist vielfach kein Problem. Bei der räumlichen Gestaltung der Arbeit ist Flexibilität ebenfalls Trumpf. Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen verschiedene Modelle alternierender Telearbeit an und damit die Möglichkeit, aus dem Homeoffice zu arbeiten. Ein wichtiges Anliegen der kommunalen IT-Dienstleister ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zur Unterstützung von Familien bieten viele Mitglieder Kinderbetreuung an (Betriebskindergarten beziehungsweise Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren, Kooperation mit nahe gelegenen Kindertagesstätten, Einrichtung von Eltern-Kind-Büros). Elternzeit in Anspruch zu nehmen, gerade auch von Vätern, wird ausdrücklich gefördert. Immer wichtiger wird zukünftig, pflegebedürftige Familienmitglieder zu betreuen. Um ihre Mitarbeiter bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu unterstützen, führen die kommunalen IT-Dienstleister beispielsweise Informationsveranstaltungen durch oder gewähren spontane Urlaubstage für die Betreuung kranker Angehöriger.

Betriebliche Zusatzleistungen Die IT-Branche ist außerordentlich dynamisch und schnelllebig. Dies ist eine wichtige Motivationsquelle, führt aber auch zu besonderen Belastungen. Erschöpfungszustände und Burn-Out-Symptome sind auch für öffentliche IT-Dienstleister ein Thema. Die Vitako-Mitglieder nehmen hierbei Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch besondere Fürsorge und Vorsorge wahr: Wichtige Maßnahmen sind die betriebsärztliche Versorgung und die Ausrichtung der Arbeitsplatzausstattung an ergonomische und arbeitsmedizinische Standards. Das betriebliche Gesundheitsmanagement erstreckt sich auch auf allgemeine Vorsorgeuntersuchungen oder Impfprogramme. Weitere Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sind Gesundheitstage, Fitness- und Sportveranstaltungen oder kostenlose Kurse für Rücken- und Wirbelsäulengymnastik oder Massagen. Nach längerer Krankheit gehört ein umsichtiges Eingliederungsmanagement für viele IT-Dienstleister zu den selbstverständlichen Maßnahmen.

Incentives Wie in der Privatwirtschaft wird auch bei öffentlichen IT-Dienstleistern Leistungsbereitschaft gefördert. Die Unternehmen setzen eine Reihe von Instrumenten ein, um die Tätigkeit in der öffentlichen IT noch attraktiver zu machen und zusätzliche Anreize zu schaffen. Finanzielle Anreize sind etwa Zulagen wie die IT-Fachkräftezulage oder geldwerte Vorteile wie betriebliche Zusatzrenten, Firmenwagen, Job-Tickets und besondere Tarife bei der Kfz-Versicherung. Die private Nutzung von Diensthandys oder -notebooks wird genauso angeboten wie ein Zuschuss zu den Telefon- beziehungsweise Internetkosten. Des Weiteren zahlen die IT-Dienstleister ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zuschüsse zum Mittagessen oder versorgen ihre Beschäftigten kostenlos mit Obst und Getränken. Weitere „Goodies“ sind attraktive Fortbildungsveranstaltungen, Team-Tage, die Anerkennung von Reisezeit als Arbeitszeit oder auch gemeinsame Veranstaltungen wie Sommerfeste, Betriebsausflüge oder jährliche Fußball-Turniere. Anreiz kann auch sein, den Beschäftigten die Teilnahme an besonderen Fortbildungen oder Kongressen (auch für komplette Teams) zu ermöglichen. Nicht zuletzt sorgen die öffentlichen IT-Dienstleister für eine moderne und ansprechende Ausstattung mit IT-Equipment.

Der IT-Fachkräftemangel bei öffentlichen IT-Dienstleistern ist teilweise heute schon spürbar und wird sich in den nächsten Jahren eher noch verschärfen – besonders im Wettbewerb mit privaten Unternehmen. Ein Grund dafür ist das relativ unflexible Gehaltsgefüge im öffentlichen Dienst. Überholte Bewertungsmerkmale oder die Unmöglichkeit einer Fachkarriere über eine bestimmte Gehaltsstufe hinaus erschweren die Fachkräftesicherung, auch wenn der TVöD inzwischen auch Anreize für Nachwuchskräfte bietet. Vitako fordert, den IT-Spezialisten neben der Führungskarriere eine eigenständige Fachkarriere zu eröffnen und flexible Verhandlungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Entsprechend müssen die Laufbahnverordnungen für Beamte novelliert und die Eingruppierungsvorschriften des TVöD für IT-Fachkräfte angepasst werden. Notwendig ist außerdem eine Flexibilisierung, die auch leistungsbezogene variable Gehaltsbestandteile erlaubt und periodisch überprüft werden kann.

Markgrafenstraße 22 · D-10117 Berlin-Mitte Tel.: +49 30-2063 156 0 · Fax: +49 30-2063 156 22 www.vitako.de

Illustrationen: Fotolia: denis_pc (S. 1, 3, 4), Hans-Jörg Nisch (S. 5), fongfong (S. 6), Felix Pergande (S. 6), pushnovaliudmyla (S. 7)

Position Vitako