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©Ezidische Jugend e.V.
Hayrî Demir www.ciwanen-ezidi.de© Bi destûra Xwedê û Tawisî Melek
Êzîdîsche Feiertage Feiertage der Êzîden im Überblick und mit Erläuterung Im Folgenden Dokument ist eine Liste mit allen größeren êzîdîschen Feiertagen zusammengestellt. Nähere Informationen zu einem Fest erhalten Sie mit einem Klick auf den entsprechenden Feiertag. Die Feste werden möglichst kurz und bündig erläutert, um einen schnellen und informativen Einblick zu gewährleisten. Die Feiertage werden, wenn vorhanden, mit einem weiterführenden Link versehen, die den jeweiligen Festtag ausführlicher behandeln.
15.8.2011 Saarland
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Êzîdîsche Feiertage
15.08.2011
Hayrî Demir
Cejnên Êzîdîyan / Êzîdîsche Feiertage Zeitpunkt
Name
05. Januar
Cejna Bêlindê - Feier der Toten
Erster Sonntag im Januar nach dt. Kalender
Batizmî yê Çolîye - Batizmî Fest der Çolîs
02. Februar
Çilê Zivistanê - Fest der vierzig Winterfastentage
Erster Donnerstag im Februar nach êzîdîschem Kalender
Cejna Xidir Ilyas - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir Ilyas
Erster Freitag im Februar nach êzîdîschem Kalender
Cejna Xidir Nebî - Fest zu Ehren des Heiligen Xidir Nebî
Erster Mittwoch im April nach êzîdîschem Kalender
Cejna Çarşema Sor - Neujahrsfest
02. August
Çilê Havînê - Fest der vierzig Sommerfastentage
19. August
Cejna cimaya Şerfedîn - Fest zu Ehren des Heiligen Şerfedîn
06. Oktober – 12.Oktober
Cejna cimaya Şêxadî - Fest zu Ehren des Heiligen Şêxadî
Beginn drei Tage vor dem ersten Freitag im Dezember nach dt. Kalender
Rojîyên Şêşims – Fastentage zu Ehren der Sonne
Erster Freitag im Dezember nach dt. Kalender
Cejna Şêşims – Fest zu Ehren der Sonne
Beginn drei Tage vor dem zweiten Freitag im Dezember nach dt. Kalender Zweiter Freitag im Dezember nach dt. Kalender Beginn drei Tage vor dem dritten Freitag im Dezember nach dt. Kalender Dritter Freitag im Dezember nach dt. Kalender Beginn letzter Sonntag im Dezember nach dt.
Rojîyên Xwudan – Fastentage zu Ehren der Familienheiligen
Cejna Xwudan – Fest zu Ehren der Familienheiligen Rojîyên Êzî – Fastentage zu Ehren Gottes Cejna Êzî – Hauptfest zu Ehren Gottes Batizmî yê Torîye – Batizmî Fest der Êzîden aus Tur Abdin
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15.08.2011
Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Kalender
Cejna Bêlindê zurück
Das Cejna Bêlindê (dt. „Feier der Toten“) ist ein Fest, das in Andenken an die Verstorbenen einer Familie oder auch deren engen Vertrauten sowie deren Familienheiligen begangen wird. Zu diesem Anlass werden die Gräber besucht. Es wird Brot, Fleisch, Obst, selbstgebackenes Gebäck und Süßwaren an die Gräber mitgebracht. Man ruft die Verstorbenen ins Gedächtnis und spricht Gebete. Das Fest soll die Einigkeit innerhalb der Gesellschaft stärken, indem auch nach dem Ableben einer Person, diese Person in das Leben miteinbezogen wird. Die Nahrung wird am Ende des Tages an Nachbarn und Bedürftige verteilt. Dieses Fest ist laut Dr. Pîr Mamou Othman eines der ältesten Feste der êzîdîschen Religion 1 und zeugt davon, dass das Êzîdentum die Bräuche der alten Völker Mesopotamiens, namentlich die der historischen Arier, bis heute bewahrt hat und weiterhin praktiziert.
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Dr. Pîr Mamou Othman, „Die Yeziden vor Sheihk-Adi“, http://www.yeziden.de/yeziden_sheihk_adi.0.html, 15.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Batizmî zurück
Batizmî wird von den sog. Çelka Êzîden gefeiert. Der Name Çelkan steht im Zusammenhang mit dem Batizmî Fest und hat dort auch seinen Ursprung. Zu den Çelkan Êzîden gehören die Êzîden aus Tur Abdîn („Torîs“), die Êzîden aus der Umgebung von Nisêbîn („Çolîs“) und einige Stämme in der Nähe von Laliş im Nordirak Das Batizmî Fest wird zu Ehren des Heiligen Pîr Alî, oft auch als Pîyalî bezeichnet, gefeiert. Pîr Alî war ein êzîdîscher Würdenträger und gehörte der Pîr Gruppe der Pîrê Pîr Al an. Pîr Alî stammt aus dem Dorf Derdil in der Nähe des in der Geschichte der Kurden berühmt gewordenen Hassankef am Tigris im heutigen Türkisch-Kurdistan.2 Den Namen Çelkan erhielten die Êzîden aus den genannten Gebieten, weil Pîyalî seine Heiligkeit demonstrierte, indem die Êzîden Ihm eine tote Kuh brachten und er sie wieder zum Leben erweckte. Pîr Alî war ein Wanderprediger, so erklärt sich der zeitliche Unterschied zwischen der Batizmî Feier der Torîs, Çolîs und jenen Stämmen aus dem Nordirak. Die Pîrê Pîr Al verteilen vor dem Batizmî Fest Hefe, mit dem das Brot „Sewik“ zu Batizmî gebacken wird.3 Das Fest umfasst eine siebentägige Prozedur: Sonntag ist der erste Festtag. Dieser Tag ist der Tag der Reinigung. Montag bis Mittwoch wird gefastet, wobei am Mittwoch das Opfertier für Pîyalî, ein Schaf, in jeder Familie geschlachtet wird. Donnerstag ist Şevberat (dt. „Die Nacht der Versöhnung“). An diesem Tag bleibt man die Nacht über wach und rezitiert Gebete. Freitag besucht man einander und feiert zusammen das Batizmî Fest. Samstag ist dann der Abschluss des Festes. An diesem Tag werden von dem vorher geschlachteten Schafsopfer sieben Teile aus der rechten Seite gekocht. Zusammen mit sieben Handvoll Rosinen, sieben selbstgebackenen Broten (kurd. Sewik) auf einem Tablett vor einer Matratze mit einem Kopfkissen aufgestellt, wo Pîyalî symbolisch sitzt. Aus dem Fett des Schafes werden sieben Baumwolldochte hergestellt, die dann am selbigen Tag vor der Matratze angezündet werden. Die Êzîden fahren mit ihrer Hand über das Feuer, beten und wünschen sich etwas. Weiterführender Link: http://kaniya-sipi.de/gr/pirali-batizmi.pdf
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Chaukkedin Issa, „Das Yezdentum – Religion und Leben“, ISBN: 978-3-98107-514-4 Ferhun Kurt, „Die verlorenen Enkelkinder Adams“, offline, 11.01.2009
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Çilê Zivistanê4 zurück
„Çilê Zivistanê“ bedeutet „Die Vierzig im Winter“ (kurd. „çil“, dt. „vierzig“ und kurd. „zivistan“, dt. „Winter“). Mit den „Vierzig des Winters“ sind die vierzig Fastentage gemeint, die im Winter begangen werden und mit einem entsprechenden Fest, „Cejna çilê zivistanê“, dt. „Das Fest der Vierzig im Winter“, sinngemäß „Das Winterfastenfest“, beendet werden. Diese vierzig Fastentage sind für alle hohen Würdenträger Pflicht. Darunter fallen die Feqîrê (êzîdîsche Asketen), der Baba Şêx (Symbolischer Vater der Sheikhs und religiöses Oberhaupt), der Mîr (weltliches Oberhaupt aller Êzîdî), also für alle Mitglieder des „Civata Rûhanî“ (dt. „hoher heiliger Rat“). Aber auch einfache Laien können an diesen Fastentagen teilnehmen. Die Teilnahme ist verbunden mit einer hohen Anerkennung in der restlichen êzîdîschen Gemeinde. Diese vierzig Fastentage erinnern an Sheikhadis (kurd. Şêxadî) wirken. Şêxadî fastet Gott zu Ehren vierzig Tage im Winter und vierzig Tage im Sommer. In Erinnerung an Şêxadî und seiner Gottesverehrung fasten die Êzîden diese Fastentage.
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Hayrî Demir, „Çilê Zivistanê“, 18.07.2011, (noch) unveröffentlicht
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Cejna Xidir Ilyas zurück
Das Cejna Xidir Ilyas wird zu Ehren des gleichnamigen Heiligen Xidir Ilyas (dt. Khidir Ilyas) gefeiert. Xidir Ilyas ist der Schutzpatron der Kranken, Reisenden und Armen. Xidir Ilyas ist der Bruder von Xidir Nebî. Die Legende beschreibt, wie Beide vom „Wasser der Ewigkeit“ getränkt wurden, sodass sie unsterblich sind. Das Cejna Xidir Ilyas findet am ersten Donnerstag im Februar nach êzîdîschem Kalender statt. Montag bis Mittwoch wird von Sonnnenauf- bis Sonnenuntergang gefastet. Das Fasten ist jedoch keine Pflicht. Am Mittwoch wird traditionelle das „Poxîn“ hergestellt. Über Nacht, so glauben die Êzîden, wird das Poxîn von Xidir Ilyas und Xidir Nebî gesegnet. Xidir Ilyas wird als Reiter eines silbergrauen Schimmels beschrieben. Die Brüder eilene denjenigen zur Hilfe, die folgenden Hilferuf aufsagen: „Hawara me Xidir Nebî, Xidir Ilyas, sîyarê hespê boz“ (dt. „Meine Hilferuf richtet sich an Xidir Nebî und Xidir Ilyas, Reiter des silbergrauen Pferdes.“)5
Weiterführender Link: http://yeziden.de/246.0.html
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Xanna Omerxalî, „Cejna Xidir Nebi, Xidir Liyas“, http://yeziden.de/246.0.html, 18.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Cejna Xidir Nebî zurück
Das Cejna Xidir Nebî wird zu Ehren des gleichnamigen Heiligen Xidir Nebî gefeiert. Xidir Nebî ist der Schutzpatron der Liebe und der Wünsche. Wie sein Bruder Xidir Ilyas, wurde auch Xidir Nebî vom „Wasser der Ewigkeit“ benetzt und erlangte so die Unsterblichkeit. Das Cejna Xidir Nebî wird am Freitag, einen Tag nach dem Cejna Xidir Ilyas, gefeiert. Die Êzîden glauben, dass Xidir Nebî mit dem Hufeisen seines Pferdes Abdrücke am „Poxîn“ hinterlässt. Am Abend des Vortages, also am Abend des Cejna Xidir Ilyas, wird ein Topf mit Mehl vor die Haustür gestellt. Man hofft, dass Xidir Nebî einen Hufabdruck seines Pferdes im Topf hinterlässt. Der Haushalt, in dessen Mehltopf die Abdrücke deutlich zu erkennen sind, wird mit Glück und Gesundheit gesegnet. Das Pferd, auf dem Xidir Nebî reitet, ist im Gegensatz zu Xidir Ilyas Pferd nicht silbergrau, sondern weiß. 6
Weiterführender Link: http://yeziden.de/246.0.html
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Xanna Omerxalî, „Cejna Xidir Nebi, Xidir Liyas“, http://yeziden.de/246.0.html?&no_cache=1&sword_list[]=Xidir, 18.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Cejna Çarşema Sor zurück Das Çarşema Sor ist das êzîdîsche Neujahr. „Çarşema sor“ bedeutet „roter Mittwoch“. Dieses Fest findet am 1. April des êzîdîschen Kalenders statt. Es ist gleichzeitig der erste Tag im Jahr, deswegen auch das Neujahresfest. -
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Das Neujahresfest muss auf einen Mittwoch fallen, da der Mittwoch der Tag war, an dem die Erde in Auftrag von Xwedê (dt. Gott) durch Tawisî Melek vollendet wurde. An diesem Tag kommt Tawisî Melek zur Erde, um die Menschen mit Glück und Gesundheit zu segnen. Der Körper des ersten Mensch Adem (dt. Adam) wurde ebenfalls am Mittwoch erschaffen. Adams Schöpfung verlief in einer sukzessiven Reihenfolge, bei der die Zusammenführung von irdischen Elementen und letztlich die der Seele dazu geführt haben, dass Adam lebte. Am Cejna Çarşema Sor werden von den Pêşîmamên (religiöse Führer) der Êzîden die Bazinbarê (geflochtene Baumwollarmbänder in den Farben der êzîdîschen Religion) zusammen mit dem Wasser der heiligen Quelle „Kanîya sipî“ (dt. „weiße Quelle“) verteilt. Diese Bazinbarê sollen vor Unheil und Krankheit schützen. Es werden Hühnereier in den Farben rot, gelb und grün gefärbt und an die Nachbarn verteilt. Diese Eier stellen die Ur-Perle symbolisch dar, aus der das Leben hervorging. 7 Der April ist heilig und es darf in diesem Monat keine Hochzeit oder Verlobung gefeiert werden.
Da der êzîdîsche Kalender dem in Deutschland gültigen gregorianischen Kalender um ca. zwei Wochen nachgeht, wird das Neujahresfest am ersten Mittwoch im Monat April gefeiert, der zum oder nach dem 14. April im gregorianischen Kalender anfällt. Zur Verdeutlichung hier die Daten dreier aufeinanderfolgender Festzeitpunkte:
Jahr
14. Tag im April nach dt. Kalender
Nächster Mittwoch und 1. êzîdîscher April
2009
14. April Dienstag
15. April Mittwoch
2010
14. April Mittwoch
14. April Mittwoch
2011
14. April Donnerstag
20. April Mittwoch
Weiterführender Link: http://ciwanen-ezidi.de/pdf/rotemittwoch.pdf
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Hayrî Demir, „Çarşema Sor – Das êzîdîsche Neujahr“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/rotemittwoch.pdf, 18.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Çilê Havînê8 zurück
„Çilê Havînê“ bedeutet „Die Vierzig des Sommers“ (kurd. „Çil“, dt. „Vierzig“ und kurd. „havîn“, dt. „Sommer“). Mit den „Vierzig des Sommers“ werden die vierzig Fastentage gemeint, die im Sommer begangen werden und mit einem entsprechenden Fest, „Cejna çilê havînê“, dt. „Das Fest der Vierzig im Sommer“, sinngemäß „Das Sommerfastenfest“, beendet werden. Diese vierzig Fastentage sind für alle hohen Würdenträger Pflicht. Darunter fallen die Feqîrê (êzîdîsche Asketen), der Baba Şêx (Symbolischer Vater der Sheikhs und religiöses Oberhaupt), der Mîr (weltliches Oberhaupt aller Êzîdî), also für alle Mitglieder des „Civata Rûhanî“ (dt. „hoher heiliger Rat“). Aber auch einfache Laien können an diesen Fastentagen teilnehmen. Die Teilnahme ist verbunden mit einer hohen Anerkennung in der restlichen êzîdîschen Gemeinde.
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Hayrî Demir, „Çilê Havînê“, unveröffentlicht, 11.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
15.08.2011
Hayrî Demir
Cejna cimaya Şerfedîn zurück
Das Cejna cimaya Şerfedîn wird zu Ehren des Heiligen Şerfedîn gefeiert. Şêx Şerfedîn ist einer der bedeutendsten und bekanntesten Heiligen der Êzîden. Ihm sind zahlreiche Sagen gewidmet und man erzählt sich heute noch von dem Heldenmut Şerfedîns. Şerfedîns Vater, Şêx Hasan [Shêxsin] (1195-1246) ist ebenfalls einer der Heiligsten der Êzîden. Beide gehören der Şêx-Gruppe Adanî an. Sein Vater Şêx Hasan ist auch gleichzeitig der bedeutungsvollste Nachfahre der Adanî-Gruppe. Şerfedîn hatte einen Bruder, Şêx Mûsê Sor und eine Schwester, Şexa Sitî Tawis. Şerfedîns einziger Nachkomme ist sein Sohn Şêx Zendîn. Infolge der Verdienste Şerfedîns für das Êzîdentum, wurde ihm innerhalb der Adanî Şêxs eine eigene Gruppe zu Eigen. Diese Gruppe ist die der Peşîmamê, welche sowohl wichtige religiöse, als auch politische Aufgaben erfüllen. Şerfedîn ist somit der Stammvater der heutigen Peşîmamê. Aufgabe der Peşîmamê ist es, für den Zusammenhalt der Êzîden zu sorgen und diese auch gegen Feinde zu schützen. Şerfedîn verstand sich in diesen Bereichen als ein außerordentlich talentierter Würdenträger. Berühmt wurde Şerfedîn, der Sohn Shêx Hasans, durch die Verteidigung der Êzîden gegen Badre Din-Lulu. Zunächst vertrieb Badre Din-Lulu ihn während des im oben genannten Vernichtungsfeldzuges aus dem Laliş-Tal. Şerfedîn flüchtete darauf hin nach Sindjar. Im Bezirk Sindjar mobilisierte Şerfedîn dann ein starkes êzîdisches Heer von Kämpfer um sich und kämpfte unerschrocken gegen Badre Din-Lulu. Şerfedîn gilt als die personifizierte Gestalt des êzîdîschen Widerstandes. Mit seinem Mut, das Êzîdentum zu verteidigen und sein eigenes Leben dafür zu opfern, ist er in die êzîdîsche Geschichte eingegangen und nicht mehr wegzudenken. Selbst auf Hochzeiten wird immer wieder gerne von den êzîdischen Sängern seine Hymne gesungen. Für alle Êzîden ist er das Vorbild, für seinen Glauben zu kämpfen, wenn es sein muss. 9 Şerfedîna, Şerfedîna, Şerfedîna dînê me ye Şerfedîn Mîra li dîwanê Ilim bidin Êzîdxanê Qewîn bikin vê imanê
Weiterführender Link: http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Sherfedin1.pdf
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Hayrî Demir, „Şerfedîn – Der sagenumwobene Held der Êzîden“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Sherfedin1.pdf, 18.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Cejna cimaya Şêxadî zurück
Das Cejna cimaya Şêxadî wird zu Ehren des Heiligen Şêxadî gefeiert. Şêxadî ist für Êzîden die Inkarnation des Tawisî Melek (dt. „Gottes Engel“). Seinen Handlungen, so sind sich viele Wissenschaftler und Geistige einig, haben das Êzîdentum in einer feindlichen und todesbedrohlichen Umgebung überlebenssicher gemacht. In diesen Tagen, so heißt es, habe Şêxadî die Welt verlassen. Im kurdischen wird dies als „kirasguhertin“ (dt. „Kleiderwechsel“) bezeichnet. Man spricht nicht vom Tod, sondern davon, dass Er lediglich seine Form gewechselt hat, vom Diesseits ins Jenseits (kurd. „Dahir û Batin“). Die Êzîden hielten und halten in Andenken an Şêxadî eine sieben Tage umfassende Trauerfeier ab. Diese Tage werden mit uralten Bräuchen begangen. So z.B. die Opferung eines aufgrund bestimmter Merkmale ausgesuchten Bullen, welcher in einer Zeremonie geopfert wird. Mit dem Fleisch wird das „Simat“ zubereitet. Das Fleisch wird anschließen unter den Anwesend verteilt. Dies geschieht am vierten Tag des Cejna cimaya Şêxadî. Es werden religiöse Texte von Würdenträgern, in der Regel Qewlvan (religiöse Sänger), mit den heiligen Instrumenten Def û Şîbab (dt. Flöte und Tamburin) gesungen, religiöse Texte den Anwesenden erläutert und Werte der êzîdîschen Religion vermittelt. 10 Das Cejna cimaya Şêxadî ist mit einer Vielzahl von religiösen Bräuchen und Traditionen verbunden, die im Heiligtum Laliş zelebriert werden.
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D. Pîrbehrî (Pîr Dîma), L. Îavasko û S. Grîgoriyêv, „Lalişa Nûranî“, ISBN 978-5-91356-048-3
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Rojîyên Şêşims zurück
Die Rojîyên Şêşims bezeichen die drei Fastentage zu Ehren des Sonnenengels Şêşims bzw. Melek Şemsedîn. Melek Şemsedîn (dt. Engel der Sonne) ist dafür verantwortlich, die Strahlen der Sonne zur Erde zu befördern. Somit ist er auch für das Überleben der Menschen zuständig. Die Sonne spielt im êzîdîschen Glauben eine wesentliche Rolle. Sie ist für die Êzîden das sichtbare Symbol und Beweis der Existenz Gottes. Die Fastentage beginnen am Dienstag und enden am Donnerstag. Gefastet wird von Sonnenauf- bist Sonnenuntergang. Von den Fastentagen sind Kinder, Kranke, und Greise ausgenommen. Nur gesunde, dazu fähige Êzîden können bzw. sollten fasten. Diese Fastentage sind jedoch auch für diese keine Pflicht. Das Fasten heißt im Kurdischen „rojî“. Der Begriff leitet sich vom kurdischen Begriff „Roj“ für Sonne ab. Die Êzîden fasten, um wieder für längere Sonnentage zu bitten, da die Sonnentage vor der Wintersonnenwende immer kürzer werden11
Cejna Şêşims zurück
Am Tag nach dem letzten Fastentag, also am Freitag, wird dann das Cejna Şêşims, das Fest zu Ehren der Sonne gefeiert. Die Feier fällt immer auf den ersten Freitag im Dezember nach dt. Kalender.
Weiterführender Link: http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf
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Hayrî Demir, „Eyda Êzîd“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf, 20.08.2011
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Rojîyên Xwudan zurück Die Rojîyên Xwûdan sind die drei Fastentage zu Ehren der Familienheiligen und Urahnen. Die Ahnenverehrung spielt für Êzîden eine wichtige Rolle (siehe Cejna Bêlindê). Die Fastentage beginnen am Dienstag und enden am Donnerstag. Gefastet wird von Sonnenauf- bist Sonnenuntergang. Von den Fastentagen sind Kinder, Kranke, und Greise ausgenommen. Nur gesunde, dazu fähige Êzîden können bzw. sollten fasten. Diese Fastentage sind jedoch auch für diese keine Pflicht.
Cejna Xwudan zurück
Nach den drei Fastentagen wird am Freitag das Cejna Xwudan gefeiert. Diese Feier findet am zweiten Freitag im Dezember nach dt. Kalender statt.
Weiterführender Link: http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf
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Êzîdîsche Feiertage
Hayrî Demir
Rojîyên Êzî zurück
Die Rojîyên Êzî sind die drei Fastentage zu Ehren Gottes. „Êzî“ ist einer der Namen Gottes und gleichzeitig Namensgeber der Religionsgemeinschaft (Êzîdentum) und ihrer Anhänger (Êzîdî). Der Name Êzîdî bedeutet demnach „die Anhänger Gottes“.12 Anders als die vorausgegangen Fastentage sind diese drei Fastentage für jeden Êzîden Pflicht. Ausgenommen sind hier nur Kinder, Kranke und Greise. Sie beginnen ebenfalls am Dienstag und enden am Donnerstag, jeweils von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Cejna Êzî zurück
Am Tag nach dem letzten Fastentag, also am dritten Freitag im Dezember nach dt. Kalender, findet das Cejna Êzî statt. Zu diesem Anlass wird in jeder Familie ein Tieropfer dargebracht, der Wohnzimmer reich mit Süßigkeiten, selbstgebackenem Gebäck und reichlich Getränken gedeckt. Man besucht einander und feiert zusammen.
Weiterführender Link: http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf
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Hayrî Demir, „Eyda Êzîd“, http://ciwanen-ezidi.de/pdf/Eyda_Ezid.pdf, 20.08.2011