Entrüstet euch

NATO-Doppelbeschlusses3, veranstalten die Gruppen der Friedensbewegung eine. Aktionswoche mit Friedenscamps, Sitzblockaden und Menschenketten.
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Entrüstet euch !1

Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin !

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Double-sens : "Offusquez-vous !" et "Désarmez-vous !"

Der Kalte Krieg

Die Friedensbewegung mouvement pour la paix Die Angst vor einem Atomkrieg führt Anfang der 80er Jahre in vielen westlichen Staaten zur Entstehung einer Friedensbewegung. Ihre Anhänger sind der Meinung, dass der Rüstungswettlauf 2 der Supermächte jedes vernünftige Maß überschritten habe. Sie fordern von den Regierungen Friedenssicherung durch Rüstungskontrolle und Abrüstung. Weil die beiden deutschen Staaten von einem atomaren Konflikt zwischen den Supermächten zuerst betroffen wären, stoßen die Forderungen der Friedensbewegung hier 2

la course à l'armement, l'escalade  die Rüstung/Aufrüstung - l'armement  die Abrüstung - le désarmement

auf besonders große Resonanz. So entsteht auch in der DDR, als einzigem Land des Ostblocks, eine vom Staat und seinen Parteien unabhängige Friedensbewegung ("Schwerter zu Pflugscharen"). In der Bundesrepublik knüpft die Friedensbewegung an die Kampagnen gegen die Wiederaufrüstung in den 50er Jahren und die Ostermarsch-Bewegung in den 60er Jahren an. Sie wird im Wesentlichen von den Grünen, kirchlichen und gewerkschaftlichen Gruppen sowie Teilen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) getragen. Vertreter dieser Gruppen veröffentlichen im November 1980 den "Krefelder Appell", in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, ihre Zustimmung zur Stationierung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen (Cruise Missiles / Pershing) zurückzuziehen. Besondere Wirkung in der Öffentlichkeit erreicht die Friedensbewegung mit den bundesweit organisierten Demonstrationen im Bonner Hofgarten Anfang der 80er Jahre, an denen insgesamt mehrere 100.000 Menschen teilnehmen. Im Oktober 1983, vor der Entscheidung des Bundestages über die Durchführung des NATO-Doppelbeschlusses3, veranstalten die Gruppen der Friedensbewegung eine Aktionswoche mit Friedenscamps, Sitzblockaden und Menschenketten. Dennoch stimmt die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten für den Nachrüstungsbeschluss. Vergeblich blockieren Mitglieder der Friedensbewegung - darunter viele Prominente monatelang das US-amerikanische Raketenlager Mutlangen in Württemberg, um die Stationierung der Atomraketen zu verhindern. (ag) © Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Anfang bis Mitte der 1980er Jahre protestierten Millionen gegen den sog. NATODoppelbeschluss. Dieser sah die Stationierung der atomar bestückten USamerikanischen Mittelstreckenraketen Pershing II und Marschflugkörper AGM86 Cruise Missile in Europa als Antwort auf die Stationierung der neuen sowjetischen SS 20-Raketen vor. Die Friedensbewegung kritisierte, dass die amerikanischen Mittelstreckenwaffen in der Lage waren, die sowjetische Hauptstadt faktisch ohne Vorwarnzeit zu treffen. Viele hatten Angst davor, die USA könnten einen Atomkrieg auf Europa begrenzen und ihr eigenes Territorium aussparen. Tatsächlich gab es im Pentagon solche Pläne, die u. a. der Militärstratege Colin S. Gray ausgearbeitet hatte. Über vier Millionen Menschen unterzeichneten 1980–83 3

La résolution double de l'OTAN : l'alliance devait commencer à installer de nouveaux missiles à moyenne portée, notamment en RFA, si l'Union Soviétique ne démontait pas ses missiles SS-20 pointés sur l'Europe de l'Ouest.

den Krefelder Appell gegen die Stationierung amerikanischer MittelstreckenAtomwaffen in Europa. 1983 verkündete US-Präsident Ronald Reagan seine Strategic Defense Initiative (SDI), die darauf hinauslief, das Territorium der USA mit Hilfe von Anti-Raketen-Raketen und weltraumgestützten Laserwaffen unverwundbar zu machen. ("La guerre des étoiles").

26/1980

Atomwaffen : Weltweit, teilweise auch in den USA selbst, wird der Einsatz dieser Massenvernichtungswaffen hauptsächlich gegen die Zivilbevölkerung als unmoralisch bzw. ethisch nicht verantwortbar verurteilt. Die Entwicklung der Atombombe wird heute allgemein als das dunkelste Kapitel der Technik- und Wissenschaftsgeschichte angesehen. Die Atombombe ist zum Inbegriff des „Fluches der Technik“ geworden. Die Erfindung der Kernwaffen löste ein beispielloses Wettrüsten – insbesondere zwischen den USA und der Sowjetunion – aus und war damit die größte Bedrohung in der Zeit des Kalten Krieges. Kernwaffen wurde hier wiederum auch eine hemmende Wirkung zugeschrieben, wonach gerade die Bedrohung durch eine totale Auslöschung der Menschheit das „Gleichgewicht des Schreckens“4 aufrechterhalten und damit eine direkte Konfrontation vermieden habe. aus : Wikipédia

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équilibre de la terreur : la peur de la réponse empêche un état de se servir de ses armes de destruction massive

Die Neutronenbombe : eine saubere Atombombe, die "nur" die Menschen tötet … 02/12/2010 : US-Physiker Samuel Cohen Erfinder der Neutronenbombe ist tot Sie kann auf einen Schlag Tausende von Menschen töten - dennoch verteidigte Samuel Cohen die von ihm erfundene Neutronenbombe als "moralisch" und "vernünftig". Jetzt ist der amerikanische Physiker im Alter von 89 Jahren gestorben. Los Angeles - Samuel Cohen, der als Vater der Neutronenbombe galt, ist tot. Er starb nach Angaben seines Sohnes am Sonntag in seinem Haus in Kalifornien. Cohen wurde 89 Jahre alt und litt zuletzt an Magenkrebs. Noch vor wenigen Wochen beschrieb er im Interview mit der "New York Times" die umstrittene Bombe als die "vernünftigste und moralischste Waffe, die je erfunden wurde". Sie sei "die einzige Nuklearwaffe der Geschichte, mit der Kriegführung Sinn macht", sagte Cohen. "Wenn der Krieg vorbei ist, ist die Welt noch intakt." Neutronenwaffen töten Menschen und andere Lebewesen durch die Zerstörung des zentralen Nervensystems. Sie geben den größten Teil ihrer Energie in Form harter Neutronenstrahlung ab - anders als herkömmliche Atombomben, deren Wirkung vor allem auf der ungeheuren Druck- und Hitzewelle beruht. Neutronenbomben richten vergleichsweise geringe Materialschäden an. Auch der radioaktive Niederschlag der 1958 entwickelten Waffe ist gering: Etwa 24 Stunden nach der Explosion kann das betroffene Gebiet wieder gefahrlos betreten werden. In der Zeit des Kalten Krieges wurde der Einsatz der Neutronenwaffen für einen etwaigen Kriegsfall in Europa in Erwägung gezogen, um gegen die sowjetische Übermacht an Panzern anzukommen. Auf diese Weise, so das Kalkül der Militärs, müsste nicht zu herkömmlichen Atomwaffen gegriffen werden, die weite Teile Europas verwüsten und radioaktiv verseuchen würden. Eine Neutronenbombe zündet wenige hundert Meter über der Erde. Ihre tödliche Wirkung ist dann auf eine Fläche von rund einem Kilometer Durchmesser begrenzt. Gegner nannten die Bombe auch "Waffe der Kapitalisten", weil sie Eigentum verschont. Bombenbau unter Präsident Reagan US-Präsident Jimmy Carter hatte 1978 entschieden, die Neutronenwaffe nicht zu bauen. Doch das Pentagon arbeitete weiter daran. Präsident Ronald Reagan ordnete dann 1981 den Bau von 700 Sprengköpfen an. Er nannte die Bombe "die seit langer Zeit erste Waffe, die leicht und ökonomisch das Gleichgewicht der Macht verschieben kann". Der Bestand wurde später unter Präsident George Bush senior vernichtet. Das hatte durchaus Gründe, denn die Zerstörungskraft einer Neutronenbombe wirkt nur im direkten Vergleich mit einer klassischen Kernspaltungswaffe gering. Eine Neutronenbombe setzt immer noch rund 30 Prozent ihrer Energie als Druckwelle und

20 Prozent als Hitzestrahlung frei. Bei einer herkömmlichen Atomwaffe sind es 50 bzw. 35 Prozent. Deshalb würde auch eine Neutronenbombe in der näheren Umgebung schwere Zerstörungen anrichten. Zudem ist die unmittelbare Wirkung auf feindliche Soldaten umstritten: Viele könnten nach der intensiven Strahlung Stunden, Tage oder gar Wochen überleben und weiterkämpfen. Außerhalb von Expertenkreisen war Cohen kaum bekannt - anders als etwa Robert Oppenheimer, der Vater der Uran- und Plutoniumbombe, oder Edward Teller, der Entwickler der Wasserstoffbombe. Dennoch beeinflusste Cohens Arbeit die internationale Debatte über die Entwicklung von Nuklearwaffen und deren Einsatz wesentlich. Cohen wurde am 25. Januar 1921 in New York als Sohn jüdischer Einwanderer aus Österreich geboren. Er studierte Physik und arbeitete im Rahmen des ManhattanProjekts am Bau der Plutoniumbombe "Fat Man" mit, die im August 1945 über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er am renommierten kalifornischen Forschungsinstitut Rand Corporation. cib/dpa

Les mouvements pour la paix en RDA et en RFA dans les années 80 Hélène Miard-Delacroix Professeur de civilisation allemande Paris 4 Sorbonne La nouvelle menace eurostratégique issue du réarmement de la fin des années 1970 donna naissance à un mouvement pacifiste en Allemagne de l'Ouest et de l'Est. Tout en étant ancré dans des régimes différents, il dépassa en partie la division en blocs hostiles. S'il y eut en RDA un mouvement pacifiste officiel porté et financé par les autorités de l'Etat et du parti, le mouvement pour la paix ne s'y résuma pas à des campagnes orchestrées par le pouvoir. Il y eut une réaction d'en bas, avec une politisation dépassant les convictions pacifistes, parfois religieuses. Pourtant, la comparaison des deux mouvements pacifistes met en évidence d'incroyables décalages, dus en particulier aux incomparables conditions d'exercice des libertés publiques. La conférence en vidéo : http://cle.ens-lyon.fr/37345957/0/fiche___pagelibre/