Ein Blick zurück Aus dem Papyrus der Atropos, auf dessen Seiten ...

Alle Rechte vorbehalten. 1. Auflage 2016 ... Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. .... Doch wieder kam alles anders: Adam.
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Lena Minkus

Rachegöttin Fantasy

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© 2016 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2016 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: fotolia: silhouette of a woman in a bikini sit side with knees up Datei: 82562540, Urheber: Poulsons Photography Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-2128-0 ISBN 978-3-8459-2129-7 ISBN 978-3-8459-2130-3 ISBN 978-3-8459-2131-0 Mini-Buch ohne ISBN

AAVAA Verlag, Hohen Neuendorf, bei Berlin www.aavaa-verlag.com Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Für die Träumer dieser Welt

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Teil 1 Die Rachegöttin

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I chased the pain, no glory Prepared to crucify myself A pale and painful story In moments of despair A shattered voice that whispers A wandering soul that fades away Sometimes it seems I’ve vanished But I am here to stay Beyond The Black ~ Written in Blood

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Ein Blick zurück Aus dem Papyrus der Atropos, auf dessen Seiten jedes Leben dieser Welt vermerkt ist … Von allen Schicksalen, die ich je niederschrieb, ist kaum eines so aufregend, wendungsreich und gefährlich wie das von Ivaine Jeanne Glory. Sie war ein Mensch, keine Göttin. Zumindest nicht zu Beginn ihres Abenteuers. Und sie ahnte nichts davon, dass ihr Weg seit jeher vorgezeichnet war. Dass mein Vater, Zeus, der Herrscher über die Götter und Menschen, jeden ihrer Schritte verfolgte und sie damit auf die größte Aufgabe vorbereitete, die je einem Mensch zuteil7

werden sollte. Doch ich sollte von vorn beginnen … 





Lange bevor Ivaine geboren wurde, beschlossen wir Götter, die Welt zu verlassen, nachdem wir jahrtausendelang über sie geherrscht hatten. Von nun an sollte jeder Mensch sein Schicksal selbst bestimmen können. Wir errichteten uns Heiligtümer in der Welt der Menschen und an anderen Orten. Dort wollten wir ruhen, bis die Welt uns ein weiteres Mal brauchen würde. Jedem Gott stand es frei zu wählen, ob er uns begleiten wollte. Einige Götter entschieden sich dagegen. Sie zogen es vor, nicht zu schlafen und wurden deshalb von der Welt der Menschen getrennt, bis die übrigen Götter wieder erwachen würden. Kein Gott sollte bis dahin in das Schicksal eingreifen können. Wir ruhten viele Jahrhunderte lang. Die Menschen begannen, nicht länger an uns zu 8

glauben und hörten nach und nach auf, zu uns zu beten. Wir wurden zu Mythen und Legenden, zu Relikten einer antiken, längst vergangenen Welt. 





Doch dann brach ein neues Zeitalter an und selbst in unserem tiefen Schlaf spürten meine Schwestern und ich die Erschütterung, die die Welt erfasste. Eine Erinnye, eine Rachegöttin, entkam aus ihrer Gefangenschaft. Ihr Name war Eywyn und sie spielte – ohne es zu ahnen – eine wichtige Rolle in den Dingen, die kommen sollten. Vor Jahrtausenden hatten wir Götter sie in den Tartaros verbannt, die Unterwelt oder Hölle, wie die Menschen diesen Ort heute nennen würden. Eywyn hatte viele Menschen getötet und nun, da sie frei war, setzte sie diesen blutigen Feldzug fort. Wir Götter hätten sie aufhalten und wieder in den Tartaros sperren können, doch Zeus hatte andere Pläne. Er 9

wusste, dass sie eines Tages erneut entkommen würde. Ihr fragt Euch warum? Nun, Ihr müsst Folgendes wissen: Rachegöttinnen sind dazu verdammt, niemals auf eigene Faust handeln zu können. Sie werden von Menschen oder Göttern gesandt, um jemanden zu töten. Es ist wie ein Fluch: Sobald jemand sich den Tod eines Feindes so sehr wünscht, dass sein Herz sich nur noch nach diesem Wunsch verzehrt, werden Rachegöttinnen davon angezogen. Wie eine Fliege stets ins Licht fliegt, so muss eine Rachegöttin denjenigen töten, dessen Tod so sehr begehrt wird. Niemand, nicht einmal sie selbst, kann sich dagegen wehren. Diese Macht nennen wir den „Ruf der Rache“. Eywyn hörte ihn selbst in den tiefsten Abgründen ihres Gefängnisses und ab diesem Moment konnten sie keine Ketten mehr halten: Es gelang ihr zu fliehen, um ihm zu folgen. 10







Mit diesem Ereignis beginnt die Geschichte von Ivaine Glory. Sie war eine junge Abenteurerin, die sich durch verschiedene Funde bereits einen Namen gemacht hatte. Stetig getrieben von Wissensdurst und einer Neugier, die sie nicht selten auch unvorsichtig werden ließ, reiste sie um die Welt, auf der Suche nach antiken Schätzen. Wenn sie etwas wie ein Zuhause besaß, dann war es die Villa ihres Freundes Pat in England. Mit ihrem Vater hatte sie sich bereits vor langer Zeit entzweit und mehrere Jahre lang war die Villa der einzige Ort, an den sie sich zurückziehen konnte. Ihr Freund Pat konnte sie nicht auf ihren Abenteuern begleiten, denn sein Körper litt an einer schweren Krankheit und jede Klimaveränderung hätte zu seinem Tod geführt. Doch Pat unterstützte sie auf andere Weise: Er beschaffte ihr Informationen und half ihr, jedes Rätsel zu lösen. Stets war Ivaine über ihr 11

Handy oder Headset mit ihm in Kontakt. Dann lernte sie eines Tages David kennen, ebenfalls ein junger Abenteurer, und plötzlich gab es einen Menschen, der sie wirklich begleiten konnte. Es dauerte nicht lange, bis die beiden sich ineinander verliebten. Eine Zeit lang zogen sie als Paar durch die Welt und erkundeten die Geheimnisse längst vergangener Zeiten. Als Abenteurer konnte ihnen niemand das Wasser reichen und sie glaubten, niemand könnte ihr gemeinsames Glück zerstören. Bis zu dem Tag, der Ivaines Leben für immer verändern sollte: Eywyn tötete David. In einem einzigen Moment zerstörte die entflohene Rachegöttin alles, was Ivaine je geliebt hatte. Damals begriff die Abenteurerin noch nicht, was das für sie bedeutete. Ihr einziges Streben war fortan ein einziger Gedanke: Rache. Sie wollte Davids Tod vergelten, indem sie Eywyn auslöschte. Es dauerte nicht lange, bis sie die Rachegöttin fand und ihr eine Kugel in den Kopf jagte. Doch eine Göttin ist nicht so leicht zu töten. 12







In dem Glauben, den Tod ihres Liebsten gerächt zu haben, kehrte Ivaine nach England zurück. Pat und ihr Butler Henry kümmerten sich um sie, versuchten tröstende Worte für etwas zu finden, für das es keinen Trost gab. Ivaine blieb mehrere Monate in der Villa und langsam begannen die Wunden in ihr zu heilen, bis sie schließlich glaubte, David überleben zu können. Doch wieder kam alles anders: Adam Thompson, ein alter Feind, der sie vor langer Zeit im Stich gelassen hatte, offenbarte ihr, dass Eywyn noch am Leben war. Dass es nur eine einzige Waffe gab, um sie endgültig zu vernichten: Die Schicksalsrelikte. Drei uralte, mächtige Artefakte, die einst den Moiren, den griechischen Schicksalsgöttinnen, gehört hatten. Das erste Artefakt waren die Lebensfäden meiner Schwester Klotho. Vor langer Zeit hat13

te sie damit die Länge jedes Lebens bemessen. Wurde ein Faden durchtrennt, verging es. Das zweite waren die Lose meiner zweiten Schwester, Lachesis. Einst zog sie das Los jedes Menschen mit verbundenen Augen. Ob gut oder schlecht spielte keine Rolle, denn es war fortan sein Schicksal. Und schließlich mein eigenes Artefakt: Der Papyrus von Atropos. Auf diesem Dokument schrieb ich alles nieder, was meine beiden Schwestern bestimmt hatten und hielt es für die Ewigkeit fest. Thompson erzählte Ivaine davon, dass wir Götter die Welt verlassen hatten und die Schicksalsrelikte nun an verschiedenen Orten versteckt waren. Und dass nur diese Waffen Eywyn töten konnten. Zuerst glaubte Ivaine ihm nicht. Sie hielt alles für eine Falle, doch schließlich machte sie sich auf die Suche danach. Ihre erste Reise führte sie nach Brasilien, wo sie nach den Losen von Lachesis suchte. Sie fand einen Tempel vor und überstand viele Gefahren, um sie 14

zu bekommen. Ein Mann namens Jack Payne rettete ihr das Leben und bot an, sie weiterhin zu begleiten, doch Ivaine vertraute ihm nicht, weil er für Thompson arbeitete. Ihr zweites Abenteuer brachte sie nach Dschibuti, wo sie jedoch kein Schicksalsrelikt, sondern die Ruhestätte meines Vaters Zeus vorfand. Sie nahm ein Amulett mit sich, das er um den Hals trug. Auf dem Rückweg geriet sie ein weiteres Mal in Gefahr und ein weiteres Mal rettete Jack Payne ihr das Leben, doch noch immer durfte er sie nicht begleiten. Das zweite unserer Artefakte, die Fäden von Klotho, fand sie in der Mongolei. Dort begegnete sie auch zum ersten Mal einem unserer Diener, einem Lamm, dem wir Unsterblichkeit geschenkt hatten. Es offenbarte ihr einen Teil ihrer Zukunft. Vor dem Ende würde sie eine Entscheidung treffen und vielleicht einen Fehler machen, der das Schicksal der Menschheit für immer besiegeln würde. Diese Prophezeiung machte ihr Angst, doch Ivaine gab nicht auf. Sie sehnte sich zu sehr nach Rache 15