Durch Aphrodites Auge - Buch.de

4. Für meine geliebte Mutter .... noch eine Packung ihrer geliebten Jelly Beans und eine Mädchenzeitschrift für die Reise. „Musst du unser Geld eigentlich immer ...
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Katharina Petje

Durch Aphrodites Auge Fantasy

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© 2016 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2016 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: fotolia: Beautiful woman eye close up with butterfly wings Datei: 48530135 Urheber: Kanea Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-2032-0 ISBN 978-3-8459-2033-7 ISBN 978-3-8459-2034-4 ISBN 978-3-8459-2035-1 Mini-Buch ohne ISBN

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Für meine geliebte Mutter

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„Mein Name ist Peoria, ich bin 15 Jahre alt und ich werde jetzt sterben.‚

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Kapitel 1

„Peoria!‚ „Ich bin gleich da!‚ Nervös wanderte ihr Blick zwischen einer weißen Bluse und einem dunkelblauen Kaschmir-Pullover hin und her. Schließlich entschied sie sich für die Bluse. Immerhin wollte sie nicht gleich an ihrem ersten Schultag an der neuen Schule wie ein reiches, verwöhntes Mädchen ankommen. Kurz schaute sie noch in den Spiegel. Die strahlend weiße Bluse betonte ihre sanften Kurven und passte perfekt zu den dunklen Jeans. Ihre blonden Haare fielen offen über ihre Schultern. Der hellrosa Lippenstift mit einem Hauch von Rouge und Mascara ließ ihre blauen Augen richtig gut zur Geltung kommen.

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Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse, nahm die beiden vollgepackten Koffer und rannte dann in erstaunlichem Tempo die Treppen hinunter. Als sie unten angekommen war, ging sie rasch in die Küche, wo ihr Vater saß. Kurz blieb sie stehen und betrachtete ihn. Er saß am Küchentisch und las seine Zeitung. Peoria bekam ihren Vater nur selten so entspannt zu sehen. Josh schaute auf und lächelte sie an. Seine Tochter erwiderte sein Lächeln. Sie fand es richtig rührend, dass er sich freigenommen hatte, nur um mit ihr zu der neuen Schule zu fahren. Immerhin würden sie sich lange nicht mehr sehen, da Peoria dort das Internat besuchen sollte. Ihr Vater war ein wichtiger Mann in der Regierung und meistens Tag und Nacht mit seiner Arbeit beschäftigt. Dennoch bewies er seiner Tochter immer wieder, dass er alles für sie tun würde.

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Peoria liebte ihren Vater so wie er war: Seine schwarzen Haare, die immer ordentlich nach hinten frisiert waren, seinen Anzug, in dem er immer herumspazierte und seine Augen. Die mochte sie am meisten. Sie waren so grün wie ein frischer, saftiger Grashalm. „Die Limousine wartet bereits draußen. Ich komme gleich nach.‚ Schwungvoll riss Peoria die Tür auf und trat ins Freie. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen und atmete die warme Luft ein. Da kam ihr auch schon der Chauffeur entgegen und nahm ihr die Koffer ab. Er hielt ihr die Tür auf und sie stieg ein. Noch einmal betrachtete sie ihr Zuhause. Das Haus sah von außen sehr elegant aus und obwohl es weiß war, konnte man keinen einzigen Schmutzfleck entdecken. Hinter dem Haus befand sich ein kleiner Garten, den Peoria von vorne nicht sehen konnte und gleich dahinter begann der Wald.

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Peoria würde dieses Haus vermissen. Als Kind von zwei vielbeschäftigten Eltern änderte sich ihr Wohnsitz laufend und sie war sich sicher, dass, wenn sie vom Internat zurückkommen würde, sie wieder umgezogen sein würden. Immerhin war ein ganzes Jahr eine lange Zeit. Als ihr Vater ebenfalls in das Auto stieg, riss er sie aus ihren Gedanken. „Es kann losgehen! Ist dein Gepäck bereits im Wagen?‚ Peoria nickte nur und versuchte ihn anzulächeln, doch das klappte nicht ganz so wie sie es wollte. Sie war gerade von einem großen Trauergefühl überrascht worden. Ihre Mutter war seit einer Woche auf einer Konferenz in Washington und sie hatte sich nicht einmal richtig von ihr verabschieden können. Sie würde ihre Eltern so sehr vermissen, doch das wollte sie sich nicht anmerken lassen, denn immerhin ging sie nun in die Oberstufe und war schon fast erwachsen. Als sich das Auto 9

in Bewegung setzte, schaute sie mit einem traurigen und sehnsüchtigen Blick noch einmal auf das weiße, elegante Haus, das sie vielleicht nie wieder sehen würde. Die Limousine wurde immer schneller, und bald war ihr altes Zuhause hinter den Bäumen verschwunden. „Wie weit ist es noch?‚ fragt Peoria den Chauffeur höflich. Sie saß nun schon seit drei Stunden im Auto und musste unbedingt ihre langen Beine ausstrecken. „Es dauert sicher noch ein wenig bis wir ankommen werden. Wollen Sie eine kurze Pause einlegen, Fräulein?‚ Peoria hasste es, wenn der Chauffeur sie „Fräulein‚ nannte. Damals, als sie noch in Spanien ein Haus hatten, hatte sie ihn überreden können, sie zu duzen, doch wenn ihr Vater anwesend war, vergaß er anscheinend die lustigen Fahrten, die sie bereits hinter sich gebracht hatten. 10

„Ja bitte, Jackson.‚ Als sie seinen Namen aussprach, sah ihr Vater sie kopfschüttelnd an. „Bitte sei etwas höflicher, sein Name ist etwas Persönliches.‚ Peoria hielt dem Blick ihres Vaters tapfer stand. „Ich weiß, für eine zwölfjährige Bekanntschaft war das viel zu persönlich.‚ Danke Daddy, wegen dir hab ich jetzt statt meiner Trauer eine riesige Wut im Bauch! Einen Wimperschlag später hielt Jackson an einer Raststation. Kaum war die Limousine zum Stehen gekommen, sprang Peoria hinaus ins Freie und streckte sich. Sie atmete die frische Luft ein. Zwar wusste sie nicht genau, wo und auf welches Internat sie gehen würde, dennoch hatte sie schon in Erfahrung gebracht, dass es dort kalt sein würde. Laut ihrem Vater war das Internat von der Außenwelt isoliert. Handys waren dort verboten, genauso wie iPods oder andere elektronische Geräte. Wenn man etwas brauchte, musste 11

man in einen Computerraum gehen oder die Direktorin um Erlaubnis fragen, wenn man ein Telefon benutzen wollte. Diese Regel störte Peoria nicht im Geringsten, da sie bis jetzt nie lange genug an einer Schule gewesen war, um Freunde finden zu können. Doch dieses Mal sollte das anders sein: Nun lebte sie in einem Internat und brauchte daher auch Freundinnen, mit denen sie reden konnte. Wieder einmal war es ihr Vater, der sie in die Realität zurückholte. „Du willst doch nicht wirklich in diesem bakterienüberfluteten Restaurant essen?‚ „Nein, nein Daddy, eigentlich hatte ich vor, meine Bestellung auf dem Klo abzugeben.‚ Ihr Vater sah sie mit großen Augen an, als wäre sie ein Geist. „Das war ein Scherz!‚ rief sie und hob entmutigt die Hände. Ihr Vater würde ihren Humor wohl nie verstehen. Trotz des skeptischen Blickes von Josh ging sie auf das kleine

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Restaurant zu. Drinnen sah es aus wie in jeder anderen ganz normalen Autoraststation. Peoria sah, wie ihr Vater angewidert den Mund verzog, doch sie ließ sich nicht beirren. Sie suchte sich ein großes Sandwich und ein Sprite aus und ging zur Kassa. Die Männer folgten ihr. Jackson entschied sich für einen einfachen Salat und ihr Vater verzichtete ganz auf das Essen. Später entschied er sich dann doch noch für einen Latte Macchiato. Peoria musste schnell einen riesigen Bissen von ihrem Sandwich nehmen, damit niemand ihr triumphierendes Lächeln sah. Als sie fertig gegessen hatte, kaufte sie sich noch eine Packung ihrer geliebten Jelly Beans und eine Mädchenzeitschrift für die Reise. „Musst du unser Geld eigentlich immer für so einen Schwachsinn ausgeben?‚ fragte Josh und zeigte anklagend mit dem Finger auf das Magazin. Genervt verdrehte seine Tochter die Augen. 13

„Und musst du immer unser über alles geliebtes Geld für Kaffee ausgeben, um dann in der Nacht nicht einzuschlafen zu können?‚ konterte sie. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen als sie sah, wie das Gesicht ihres Vaters immer roter wurde. Da hatte sie ihn wieder einmal ertappt, denn anscheinend hatte er geglaubt, sie würde nicht mitbekommen, wie viele Nächte er durcharbeitete. Schweigend gingen sie zurück zur Limousine. Peoria wusste, wenn sie näher auf dieses Thema eingehen würden, würde es in einem Streit enden. Sie hatte ihren Vater schon oft genug Vorträge gehalten, wie wichtig es wäre, genug zu schlafen, doch er redete sich immer geschickt heraus. Josh wusste natürlich, dass es seine Tochter nur gut mit ihm meinte, dennoch tat er nicht das Geringste um etwas daran zu ändern. Der Rest der Fahrt verging relativ ruhig. Peoria las ihr Magazin. Ihr Vater machte irgen-

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detwas mit seinem iPod und der Chauffeur tat das, was er immer machte: Er lenkte das Auto. Peoria war schon immer am neuesten Klatsch und Tratsch interessiert gewesen, doch meistens hatte sie während des Schuljahrs keine Zeit dafür, solche Magazine zu lesen, da es so viel zu lernen gab. Ihre Eltern steckten sie immer in Schulen für Hochbegabte, da sie meinten, eine gute Schulausbildung wäre wichtig und würde dafür sorgen, dass sie nie in ihrem Leben Hunger leiden müsste. Peoria mochte diese Schulen auch, immerhin wollte sie einmal Ärztin werden, also saugte sie das Wissen auf wie ein Schwamm das Wasser. Angeblich sollte dieses neue Internat, in das sie gehen würde, eines der besten in Europa sein. Mit wachsamen Augen schaute sie aus dem Fenster. Sie versuchte sich ihre neue Heimat vorzustellen, doch sie war noch nie in einem Internat gewesen und wusste daher auch nicht, wie es dort zuging. 15