DsiN SicherheitsIndex 2015 - Deutschland sicher im Netz eV

chung vorgestellt. Der Vergleich mit den Ergebnissen des Vorjahres zeigt, dass die digitale ..... B . mit Behörden, Banken oder ..... IT-Fitness Test für IT-Sicherheit.
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DsiN SicherheitsIndex 2015 Digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland

Schirmherrschaft:

Mögliche Kapitelzuordnung

Ulrich Kelber

Geleitwort F

ür die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher ist die Digitalisierung im Alltag eine großartige Bereicherung: Soziale Netzwerke erleichtern den Kontakt zu Freunden, das

Einkaufen, Bankgeschäfte und Urlaubsbuchungen lassen sich jederzeit und an jedem Ort erledigen. Unterhaltungsangebote sind einfacher wahrzunehmen. Wir sind auf dem Weg zum vernetzten Fahren, intelligente Haus- und Heimdienste werden angeboten– mit neuen Möglichkeiten für den Alltag. Die wachsende Vernetzung aller Lebensbereiche eröffnet neue Chancen für die Gesellschaft insgesamt, gerade auch älteren Generationen, denen das Internet ein selbständiges, aktives Leben bis ins hohe Alter ermöglichen kann. Voraussetzung für eine echte Entfaltung der digitalen Chancen ist aber, dass die angebotenen Dienste und Technologien auch sicher und leicht zu handhaben sind. Damit Anwender in die digitale Welt mit ihren neuen Angeboten wirklich vertrauen können – und nicht enttäuscht werden, müssen Schutz und Sicherheit der Verbraucher an erster Stelle stehen. Der DsiN-Sicherheitsindex liefert einen zuverlässigen Gradmesser, um die digitale Sicherheitslage in Deutschland anschaulich darzustellen. 2014 haben wir die erste Untersuchung vorgestellt. Der Vergleich mit den Ergebnissen des Vorjahres zeigt, dass die digitale Sicherheitslage zwischen den Verbrauchergruppen weiterhin unterschiedlich ausfällt. Ein Zustand, mit dem wir nicht zufrieden sein können. Die Defizite bei den verschiedenen Verbrauchertypen fordern spezifische Maßnahmen zur Abhilfe. Neben der Vermittlung von konkretem Sicherheitswissen gehört dazu auch, die Nutzer zur Anwendung der Maßnahmen zu motivieren – als zentraler Baustein für digitalen Schutz und Vertrauen. Mit zahlreichen Initiativen der Verbraucheraufklärung setzt sich das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz für eine Digitale Aufklärung ein. Wir unterstützen Projekte, die der Steigerung der Medienkompetenz der Verbraucherinnen und Verbraucher dienen. Hier setzen wir auch auf die Zusammenarbeit mit DsiN. Ich wünsche Ihnen eine angenehme und aufschlussreiche Lektüre!

Ulrich Kelber

www.sicher-im-netz.de

Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz

5 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Mögliche Kapitelzuordnung

Hartmut Thomsen

Inhalt

Dr. Michael Littger

IT-Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe D

Schutz und Vertrauen durch digitale Aufklärung Geleitwort von Ulrich Kelber, BMJV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

waren in den vergangenen Monaten rückläufig, das Wissensniveau der Nutzer hat sich

KAPITEL 1 | Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

IT-Sicherheit ist eine Gemeinschaftsaufgabe Vorwort von Hartmut Thomsen und Michael Littger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Inhaltsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

er leichte Anstieg des Index im zweiten Jahr seiner Erhebung ist für uns eine erfreuliche Bestätigung, dass wir uns – bei aller berechtigten Sorge um digitale Sicherheit

– keineswegs im „freien Fall“ befinden: Die relevanten Sicherheitsvorfälle bei Verbrauchern

etwas verbessert. Gleichwohl gibt es keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Auch, weil immer neue Lebensfelder wie die Gesundheits- und Vitaldienste sowie Hausvernetzung in den digitalen Alltag Einzug halten.

Zentrale Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Studiendesign . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Positiver Trend auf mäßigem Niveau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Schutzniveau versus Bedrohungslage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 DsiN-Sicherheitsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Zur Debatte um Schutz, Sicherheit und Vertrauen schafft der Index einen Orientierungs-

Relevante Einflussfaktoren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

punkt, der den Status Quo und Entwicklungen der Sicherheitslage sichtbar und vergleichbar

KAPITEL 2 | Digitales Sicherheitsgefälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

macht – über tagesaktuelle Ereignisse und Meldungen hinaus. Die Bestandsaufnahme des

Vier Verbrauchertypen – vier Sicherheitslagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Index zur digitalen Sicherheit dient aber auch als Grundlage für die Arbeit von Deutschland sicher im Netz, um Handlungsbedürfnisse der Verbraucher besser zu verstehen und daraus gezielte Maßnahmen für eine wirksame Aufklärungsarbeit abzuleiten. Die Aufteilung des Index nach Verbrauchergruppen macht ein erhebliches Sicherheitsge-



Außenstehende Nutzer (50,7 Punkte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18



Fatalistische Nutzer (52,0 Punkte). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20



Gutgläubige Nutzer (60,5 Punkte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22



Souveräne Nutzer (72,2 Punkte). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

fälle in Deutschland sichtbar: Während die souveränen Nutzer gute Indexwerte erreichen,

Verbraucherstimmen: „Die größten Risiken im Netz!“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

droht jeder vierte Verbraucher in der digitalen Sicherheit abgehängt zu werden. Dies gilt

KAPITEL 3 | Fokus: Digitale Lebenswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

für die Gruppe der Fatalisten mit vielen jüngeren Menschen sowie auch für die Gruppe der Außenstehenden mit vorrangig älteren Menschen. Nur wenn wir es schaffen, alle Menschen im digitalen Wandel mitzunehmen, können sich die Chancen der Digitalisierung wirklich

Gesundheits- und Vitaldienste digital. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Haus- und Heimvernetzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Einkaufen im Internet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

entfalten.

Online-Banking. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Die Ergebnisse zeigen, dass eine Unterstützung der Menschen im sicheren Umgang mit dem Internet nach individuellen Bedürfnissen erfolgen muss – statt einer Aufklärung mit der Gießkanne. Wir wollen auch eine stärkere Vernetzung guter Initiativen, um Transpa-

Exkurs – Index nach Bundesländern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Kapitel 4 | Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

renz und Zugang von Aufklärungsarbeiten für Verbraucher zu verbessern. Und eine wirk-

Risikoeinschätzungskompetenz stärken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

same Aufklärungsarbeit braucht den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, denn

Sicherheitswissen ausbauen und vertiefen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Schutz und Vertrauen ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Beteiligten im Digitalen Wandel.

Umsetzungskompetenzen trainieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Sicherheitspraxis: Motivieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Wir wünschen eine angenehme Lektüre!

Infografik: DsiN-Sicherheitsindex 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Über Deutschland sicher im Netz e.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Hartmut Thomsen

Dr. Michael Littger

Vorsitzender (amt.) Deutschland sicher im Netz e. V.

Geschäftsführer Deutschland sicher im Netz e. V.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 6

7 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Zentrale Ergebnisse

63,0

2015

Der Sicherheitsindex steigt – das Gefälle bleibt ie gute Nachricht ist der leichte Anstieg

D

sens bestehen. Ähnlich ist es auch in der

des DsiN-Sicherheitsindex 2015 auf

Gruppe der Gutgläubigen (60,5 Punkte), die

63,0 Punkte. Damit hat sich der Abstand zum

allerdings wegen einer ausgeprägten Unbe-

kritischen Schwellenwert von 50 Punkten

darftheit keine Vorkehrungen treffen.

Schwellenwert: 50

0

50

100

gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Punkte verbessert. Unterhalb des Schwellenwerts

Die Sicherheitslage dieser drei Verbraucher-

würde die Bedrohungslage das Schutzni-

gruppen hat sich gegenüber dem Vorjahr

veau überflügeln und die Sicherheitslage

verbessert. Diese Entwicklung ist allerdings

zu kippen drohen. Gleichwohl gibt die

vorrangig auf einen Rückgang der Sicher-

aktuelle Sicherheitslage mit 13 Punkten

heitsvorfälle zurückzuführen. Das Schutzni-

oberhalb des Schwellenwerts keinen Grund

veau blieb eher konstant oder ist rückläu-

zur Zufriedenheit; es müssen Anstrengun-

fig, sodass bei einer erneuten Zunahme von

gen unternommen werden, um das Niveau

Vorfällen keine ausreichenden Vorkehrun-

zu halten und nach Möglichkeit auszubauen.

gen bestehen. Auffällig ist auch, dass trotz

Abb. 1: Digitales Sicherheitsgefälle in Deutschland

eines Rückgangs der Sicherheitsvorfälle die Eine große Herausforderung sind die unter-

Verunsicherung in allen Gruppen spürbar

schiedlichen Sicherheitslagen der Verbrau-

gestiegen ist. Damit laufen im Jahre 2015

chertypen. Die niedrigsten Werte erreichen

Gefährdungsgefühl und tatsächliche Gefähr-

nur 50,7 Punkte und liegen unmittelbar

dungslage stärker auseinander.

im Schwellenbereich, die höchsten Werte Tendenz. Daraus entsteht ein enormes digi-

Verstärkter Aufklärungsbedarf für 60 Prozent der Verbraucher

tales Sicherheitsgefälle bei Verbrauchern in

Knapp 60 Prozent der deutschen Nutzer –

Deutschland. Es zeigt auch, dass die Sicher-

die Gruppe der Fatalisten, Gutgläubigen

heitslage maßgeblich vom Verhalten und

oder Außenstehenden – zeigen ein ver-

den Kenntnissen der Anwender im digitalen

stärktes Aufklärungsbedürfnis. Dies gilt in

Alltag abhängt.

besonderem Maße für die Fatalisten, de-

liegen bei 72,2 Punkten – mit steigender

nen meist jüngere Menschen angehören

Diskrepanz von Wissen und Handeln

und für die Außenstehenden (vor allem

Innerhalb der Verbrauchergruppen fällt die

nommen ist dies jeder vierte Verbraucher.

Diskrepanz zwischen Sicherheitswissen und

Dies gilt umso mehr, als die Digitalisierung

-verhalten auf. Gerade in der Gruppe der

in weitere Lebensbereiche greift, die ihrer-

Außenstehenden – mit 50,7 Punkten der

seits neue Orientierungshilfe und Anleitun-

niedrigste Indexwert – hat sich diese Schere

gen erfordern. Der DsiN-Sicherheitsindex

weiter geöffnet. Demgegenüber bleibt bei

hat 2015 dazu erstmals auch Vital- und

den Fatalisten (52 Punkte) die mangelnde

Gesundheitsdienste sowie Hausvernetzung

Bereitschaft und Gleichgültigkeit zur Um-

in die Befragungen eingebunden.

die älteren Generationen). Zusammenge-

setzung des vorhandenen Sicherheitswis-

Eine Digitale Aufklärung 2.0 kann dem di-

• Umsetzungskompetenz trainieren

gitalen Sicherheitsgefälle entgegenwirken,

Unterstützung zur Anwendung im Alltag

indem sie die konkreten Bedürfnisse und

erzeugen

Defizite der Verbraucher(gruppen) behan-

• Sicherheitspraxis: Motivation erzeugen

delt, die die Studie offenlegt. So müssen

Zur Überwindung von Barrieren und

Fatalisten viel stärker zum Handeln moti-

Bequemlichkeit beitragen

viert werden, Außenstehende hingegen mit Grundlagenwissen vertraut gemacht wer-

Sämtliche

den. Der Index hat dazu erstmals auch nach

DsiN

Motiven und Motivationen gefragt.

chen unterlegt, die im Bericht dargestellt

Handlungsfelder konkreten

werden

von

Handlungsverspre-

sind. Darüber hinaus werden im Verbund Die Relevanz einer Aufklärungsarbeit über

mit unseren Mitgliedern permanent neue

einen individuellen Maßnahmenmix an-

Ideen und Projekte entwickelt, die sich auch

stelle von Aufklärung mit der Gießkanne

als Ergebnis aus dem Index ergeben. Die

wird damit eindrucksvoll bestätigt. Konkret

regelmäßige Erhebung des DsiN-Sicherheits-

ergeben sich daraus vier Handlungsfelder,

index wird die Entwicklung der digitalen

die im Kapitel 4 behandelt werden:

Sicherheitslage auch künftig begleiten.

• Risikoeinschätzungskompetenz stärken Für eine bessere Wahrnehmung und Bewertung relevanter Risiken .• Sicherheitswissen ausbauen und vertiefen Zur Verständnisförderung effektiver Sicherheitslösungen

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 8

mit

9 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Studiendesign

Mögliche Kapitelzuordnung

Index zur Digitalen Sicherheitslage der Verbraucher er DsiN-Sicherheitsindex bildet die

D

Der Index differenziert die Sicherheitslage

digitale Sicherheitslage der Verbrau-

anhand verschiedener Nutzertypen. Da-

cher in einer Kennzahl ab. Die jährliche

durch wird eine direkte Vergleichbarkeit

Erhebung macht Veränderungen und Ent-

der Sicherheitslage zwischen Verbraucher-

wicklungen im Vergleich zum Vorjahr sichtbar.

gruppen ermöglicht, deren Unterschiede

Er basiert auf der Annahme, dass Sicher-

auf individuellen Verhaltensweisen, Kennt-

heit im Internet ein dynamisches Verhältnis

nissen oder Risikoeinschätzung beruhen –

von Bedrohungslage einerseits und Schutz-

entsprechend der vier Sicherheitsfaktoren.

Kapitel 1

Sicherheitsindex 2015: 63 Punkte

niveau der Verbraucher andererseits ist: Um die Sicherheitslage abzubilden, kombiniert der Index die Erfassung von Sicherheitsvorfällen und des Gefährdungsgefühls

DsiN-Sicherheitsindex im Jahresvergleich

auf der einen Seite mit der Kenntnis und Anwendung von Schutzmaßnahmen auf der anderen Seite (Abb. 2). Jeweils höher gewichtet werden dabei das tatsächliche Verhalten und die konkrete Bedrohungslage.

Dem DsiN-Index liegt eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest bei 2.010 Internetnutzern in Deutschland zu Grunde. Zur Erfassung wurden über 40 Szenarien erhoben, die nach konkreten Vorfällen, Kenntnissen und Anwendungen von Schutz-

Abb. 2. Ermittlung des DsiN-Sicherheitsindex: Kombination aus Bedrohungslage und Schutzniveau Bedrohungslage

Schutzniveau

Sicherheitsrelevante Vorfälle

maßnahmen fragen.

Basis für Digitale Aufklärung 2.0

Sicherheitsverhalten

Die praktische Verwertung der Ergebnisse für die Aufklärungsarbeit und Unterstüt-

DsiN-

zung von Verbrauchern ist ein zentrales Ziel. 2015 wurde dazu erstmals auch nach

Sicherheitsindex

Einstellung und Motivation der Nutzer gefragt, die die Sicherheitsfaktoren beeinflussen können. Sie bieten Anknüpfungspunkte, die Aufklärungsarbeit 2.0 konkret

Gefährdungsgefühl

Sicherheitskompetenz

an den Bedürfnissen und Erwartungen der Verbraucher auszurichten.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 10

11 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

1 I Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte

1 I Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte

Sicherheitsindex 2015: Anstieg auf 63,0 Punkte Positiver Trend auf mäßigem Niveau

Jedoch ist auch das Gefährdungsgefühl der

Das aktuelle Schutzniveau wäre nicht aus-

Erstmals wurden Verbraucher im Index

Verbraucher erkennbar gestiegen. Es führt

reichend, um eine künftige Verschlechte-

2015 auch nach den Einflüssen auf Sicher-

ie Sicherheitslage der deutschen On-

bei den meisten Verbrauchern zu einer neu-

rung der Bedrohungslage auszugleichen.

heitsfaktoren gefragt. Die Fragen umfassten

liner hat sich im vergangenen Jahr

en Unsicherheit und Hemmung im Umgang

Die Diskrepanz zwischen Kenntnis und

Motive und Motivation, die zur Verbesse-

mit digitalen Diensten im Alltag.

Anwendung

rung der eigenen Sicherheitslage führen.

D

auf 63,0 Punkte (2014: 60,2 Punkte) leicht verbessert. Damit liegt der Index 13 Punkte

von

Sicherheitsmaßnahmen

bleibt auch 2015 erheblich.

über dem Schwellenwert von 50 Punkten,

Die Verbesserung des Index erfolgt auf

unterhalb dessen die Bedrohungslage das

einem mäßigen Ausgangsniveau. Die kaum

Schutzniveau übertrifft und die Sicherheits-

Danach empfinden beispielsweise 75 Prozent der Verbraucher das eigene Verhalten als Chance zur Verbesserung der IT-Sicher-

gestiegenen Werte im Schutzniveau ver-

Schutzniveau versus Bedrohungslage

lage zu kippen droht (s. Abb. 3). Drei von

deutlichen die Anfälligkeit der Verbraucher

Grundlage der ermittelten Sicherheitslage

folgen regulative und technische Maßnah-

vier DsiN-Sicherheitsfaktoren haben sich

für Risiken. Ein längerfristiger Trend zu

bilden die Bedrohungslage und das Schutz-

men (s. dazu S. 14).

zudem positiv entwickelt:

mehr IT-Sicherheit ist nicht erkennbar.

niveau der Verbraucher: Im Vergleich zu

• weniger verzeichnete Angriffe (Sicherheitsvorfälle) • leichter Ausbau der Kompetenzen der Verbraucher (Sicherheitskompetenz) und • leicht verbesserte Bereitschaft zur Anwendung von Sicherheitsmaßnahmen (Sicherheitsverhalten).

heitslage. Mit deutlichem Abstand dahinter

Cyberrisiken nahezu konstant geblieben.

Die Sicherheitslage Anknüpfungspunkte

2014 ist das Schutzniveau der Bürger gegen Die

insgesamt

verbesserte

Sicherheitsdem

Vorrangig hat die etwas verbesserte Be-

Eine Verbesserung der vier Sicherheits-

drohungslage im Durchschnitt aller Ver-

faktoren wirkt sich positiv auf die Sicher-

genüber wirkt eine neue Verunsicherung der

brauchertypen den leichten Anstieg des

heitslage

Verbraucher als negativer Faktor auf die

DsiN-Sicherheitsindex um 2,8 Punkte bewirkt.

Veränderungen werden anhand folgender

2015

beruht

vorrangig

auf

Bedrohungslage Bei den Nutzern selbst weniger

Angriffe

verzeichnet.

Dadurch nahm die Bedrohungslage 2015 um 6,1 Punkte auf 34,0 Punkte (2014: 40,1 Punkte) ab – die größte Verbesserung

Sicherheitsfaktoren Bedrohungslage

gegenüber dem Vorjahr. Die Entwicklung

34,0 40,1

2015

des Gefährdungsgefühls steigerte sich hin-

2014

gegen auf 28,3 Punkte (2014: 27,2 Punkte).

28,3

Gefährdungsgefühl

Schutzniveau

27,2

Schutzniveau

verbessern • Sicherheitswissen ausbauen und vertiefen • Umsetzungskompetenz trainieren • Sicherheitspraxis: zur Anwendung motivieren

Sicherheitskenntnis-

maßnahmen blieb mit 50,7 Punkten hinge-

82,7

gen nahezu konstant (2014: 49,6 Punkte).

80,6

Die Diskrepanz von Sicherheitskenntnis

50,7

einerseits und der Umsetzung von Maßnah-

49,6 0

• Risikoeinschätzungskompetenz

tatsächliche Verwendung von Sicherheits-

Schwellenwert: 50

Sicherheitsverhalten

Die

stellt:

Punkte auf 82,7 (2014: 80,6 Punkte). Die

60,2

Sicherheitskompetenz

für

se der Verbraucher stiegen 2015 um 2,1

63,0

DsiN-Index

Anknüpfungspunkte

Handlungsfelder in Kapitel 4 zusammenge-

Sicherheitslage. wurden

Sicherheitsrelevante Vorfälle

aus.

der Verbraucher geben an, IT-Schutz sei durch Umsicht zu verbessern

verbessern:

Rückgang der Sicherheitsvorfälle; demge-

lage

75 %

Punkte 50

100

Abb. 3. DsiN-Sicherheitsindex 2015 (Punktwerte)

men andererseits erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr damit sogar um einen Punkt auf 32 Punkte.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 12

13 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Erkennbarer Anstieg der Verunsicherung bei Verbrauchern

Jeder vierte Onliner verwendet nur ein Passwort für alle Dienste

1 I Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte

DsiN-Sicherheitsfaktoren

3. Kenntnis von Schutzmaßnahmen

Der Berechnung der vier Sicherheitsfaktoren, auf denen der Index beruht, liegen jeweils über 40 Szenarien zu Grunde, die nach einer Rangliste bewertet werden.

1. Sicherheitsrelevante Vorfälle An erster Stelle der selbst registrierten Vorfälle stehen

konkrete Erfahrungen mit Betrug im Bereich Buchun-

Viren und Malware, gefolgt vom Versenden uner-

gen oder Shopping liegen vorn. Ausführlich S. 35.

wünschter E-Mails im eigenen Namen. Aber auch

Virenbefall

2015

19,6 %

2014

Erpressungssoftware

12,4 %

Kauf-, Buchungsbetrug

8,5 %

benutzen und diese regelmäßig zu ändern, ist vier

2015 Antivirenprogramme mit einer Kenntnisver-

Prozent unbekannt, fast drei Prozent weniger als

breitung von 97,4 Prozent an erster Stelle. Unter den

2014. Hingegen hat sich die Kenntnis über Datensi-

TOP 5 liegt weiterhin die Änderung von Passwörtern.

cherung leicht verbessert auf jetzt 95,4 Prozent der

Die Notwendigkeit, unterschiedliche Passwörter zu

Verbraucher. Ausführlich S. 36 2015 2014

97,0 % 98,6 %

95,9 % 97,5 %

95,8 %

Starke Passwörter

7,5 %

98,6 %

95,4 %

Datensicherung

94,4 %

Prozent

6,5 %

0

8,4 % 0

97,5 %

Unterschiedliche Passwörter

9,2 %

Ausspähen von Zugangsdaten

97,3 %

Änderung von Passwörtern

11,0 % 11,3 %

Bei den Kenntnissen über Schutzmaßnahmen liegen

Antiviren-Programme

14,1 %

Spamweiterleitung

1 I Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte

Prozent 50

50

100

Abb. 6 Kenntnis von Schutzmaßnahmen: TOP 5

100

Abb. 4 Registrierte Sicherheitsvorfälle: TOP 5

4. Anwendung von Schutzmaßnahmen 2. Gefährdungsempfinden Unsicherheit im Netz empfinden knapp 60 Prozent

ten über das Internet, z.B. mit Behörden, Banken oder

der Nutzer beim Öffnen von Anhängen in E-Mails. An

Versicherungen. An dritter Stelle folgt das Gefähr-

zweiter Stelle steht das Teilen von vertraulichen Inhal-

dungsgefühl im Umgang mit Banking. Ausführlich S. 35.

58,8 %

E-Mail Dateien empfangen

2014

39,9 % 35,3 %

Uploads

33,5 %

mer noch jeder vierte Onliner nur ein Passwort für

zweiter Stelle rangiert die Logout-Funktion mit 77,4

verschiedene Web-Anwendungen. Ausführlich S. 38

81,3 %

Prozent 50

79,0 %

75,9 % 80,5 %

75,3 % 74,8 %

74,3 % 71,1 % 0

Abb. 7 Anwendung von Schutzmaßnahmen: TOP 5

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 14

15 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

2014

77,4 %

Spamfilter

100

Abb. 5 Gefährdungsgefühl: TOP 5

2015

86,2 %

Sichere Zahlungssysteme

35,2 %

0

wenn auch um 5 Prozentpunkte rückläufig. Neu an

Unterschiedliche Passwörter

34,2 %

33,7 %

Passwörter auf Platz drei. Damit verwendet im-

Logout-Funktion

43,8 %

Soziale Netzwerke

Spitzenreiter der verwendeten Schutzmaßnahmen,

Antiviren-Programme

45,7 %

Bankgeschäfte

Prozent, gefolgt von der Nutzung unterschiedlicher

2015

59,5 %

Versand vertraulicher Inhalte

Die Aktivierung von Antivirenprogrammen ist 2015

Prozent 50

100

1 I Sicherheitsindex 2015: 63,0 Punkte

Relevante Einflussfaktoren Veränderungen der vier DsiN-Sicherheitsfaktoren wirken auf den Status der Sicherheitslage. 2015 wurde erstmals erhoben, welche Verhaltensmotive aus Sicht der Verbraucher eine Rolle spielen.

52,2 % lassen sich durch ihr privates Umfeld zu mehr Sicherheit motivieren

1. Einfluss auf Sicherheitsvorfälle

3. Vertiefung von Sicherheitswissen

75 Prozent der Verbraucher erwarten einen

Um

Rückgang der eigenen Sicherheitsvorfälle

empfehlen die Verbraucher eine leichtere

durch einen „vorsichtigeren Umgang mit

Verständlichkeit der Informationen im Netz

den eigenen persönlichen Daten“. Im Ab-

(72,3 Prozent), gefolgt vom Wunsch nach

stand von 23 Prozentpunkten folgen eine

zusätzlichen und zentral gebündelten Infor-

„sichere Gestaltung von IT-Diensten“ (52,7

mationen (70 Prozent).

Sicherheitswissen

zu

verbessern,

Prozent) sowie der „Einsatz von Sicherheitsmaßnahmen“. Eine „bessere Aufklärung

4. Motivation zur Anwendung

über Risiken“ sehen immer noch 42,9 Pro-

Eine praktische Umsetzung der Sicher-

zent als ursächlich, hinter einer „stärkeren

heitslösungen

Strafverfolgung“ von Cyberkriminellen.

durch „einfachere Sicherheitseinstellungen“

halten

die

Verbraucher

(73,9 Prozent) und „mehr Anleitungen zum

2. Stärkung der Risikoeinschätzungskompetenz

sicheren Verhalten“ (58,1 Prozent) für mög-

Zur Verbesserung der eigenen Risikoein-

IT-Sicherheit im privaten Umfeld als ent-

schätzungskompetenz empfinden die Ver-

scheidend (52,2 Prozent). Jeder Dritte nennt

braucher

Prozent)

persönliche Anerkennung (32,4 Prozent)

und Aufklärungsmaßnahmen über Risiken

und die Rolle von Vorbildern (25,1 Prozent)

(48,0 Prozent) als wirksamste Methoden.

als motivierend, gefolgt vom Sicherheits-

Es folgen die „Aufklärung außerhalb des

vorfall (23,6 Prozent) bei jedem vierten

Internets“ sowie „bessere Informationen im

Verbraucher.

Warnhinweise

(49,1

lich. Die Mehrheit empfindet die Haltung zu

Kapitel 2

Internet“ (42,9 Prozent).

Vorsichtiger Umgang mit den eigenen persönlichen Daten

75,5 %

Sichere Gestaltung von Diensten und Programmen durch die Anbieter

52,7 %

Ich sollte regelmäßig Sicherheitsmaßnahmen einsetzen

52,2 %

Stärkere Verfolgung von Gesetzesverstößen

51,5 %

Bessere Aufklärung über Risiken im Internet

42,9 %

Strengere Gesetze durch den Gesetzgeber

39,6 % 0

Digitales Sicherheitsgefälle Prozent 50

100

Abb. 8 Selbsteinschätzung der Verbraucher: Wie Sicherheitsvorfälle reduzieren?

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 16

17 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Rote Laterne für Außenstehende – meist ältere Generationen

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

Vier Verbrauchertypen – vier Sicherheitslagen

Besondere Unterstützung für 60 Prozent der Verbraucher

Schwellenwert: 50

72,2 Punkte

Souveräner Nutzer

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

unterliegen einer größeren Risikoexposition und bedürfen daher zusätzlicher und aktu-

ositiv ist, dass 2015 alle Nutzergrup-

P

alisierter Schutzkenntnisse. Als Vorbilder in

pen den als kritisch einzuschätzenden

der Gesellschaft können sie zudem moti-

Schwellenwert von 50 Punkten immerhin

viert und befähigt werden, andere im siche-

erreicht oder überschritten haben. Damit

ren Umgang mit dem Internet zu begleiten

liegen erstmals auch die Fatalisten und Au-

und als Vorbild zu wirken.

ßenstehenden leicht oberhalb der kritischen

60,5 Punkte

Gutgläubiger Nutzer

52,0 Punkte

Fatalistischer Nutzer

50,7 Punkte

Außenstehender Nutzer

Punkte

0

50

100

Abb. 9 Verbrauchertypen mit unterschiedlicher Sicherheitslage im Internet (DsiN-Index Punkte)

D

ie Verteilung der Indexwerte auf vier

überschreiten 2015 die kritische Schwel-

Nutzergruppen

digitales

le von 50 Punkten. Charakteristisch bleibt

Sicherheitsgefälle in Deutschland auf: Un-

jedoch die enorme Schere zwischen Wissen

ter denselben regulativen und technischen

und Bereitschaft zur Umsetzung: Die Kennt-

Rahmenbedingungen fällt die individuelle

nisse von Sicherheitsmaßnahmen liegen bei

Sicherheitslage sehr unterschiedlich aus –

74,7 Punkten, ihre praktische Anwendung

vom guten Indexwert der souveränen Nut-

aber bei nur 45,7 Punkten.

deckt

ein

droht. Gleichwohl liegen weiterhin 60 Pro-

Aufklärung auf individuelle Bedürfnisse ausrichten

zent der Onliner nur wenige Punkte über

Die typischen Fähigkeiten und Defizite

dem kritischen Schwellenwert von 50 Punk-

der Verbrauchergruppen begründen indi-

ten. Dies gilt insbesondere für die bereits

viduelle Bedürfnisse der Aufklärungsarbeit.

benannten Gruppen der Fatalisten und der

Während

Außenstehenden – zusammen jeder vierte

Standards der Sicherheit vertraut gemacht

Internetnutzer in Deutschland – mit Werten

werden müssen, steht bei Fatalisten – bei

zwischen 50 und 52 Punkten. Sie bedürfen

recht gutem Wissensstand – die Motivation

der besonderen Unterstützung.

zur Umsetzung im Vordergrund.

Zone, bei der die Sicherheitslage zu kippen

zer (72,2 Punkte) zu einem Indexwert von nur 50,7 Punkten bei den außenstehenden

Gutgläubige Nutzer verfügen über eine ver-

Nutzern. Insgesamt verfestigt sich damit

gleichsweise hohe Sicherheitskompetenz,

das Ungleichgewicht zwischen verschiede-

setzen diese aber wegen eines stark un-

nen Verbrauchergruppen gegenüber 2014.

terentwickelten Gefährdungsgefühls kaum

Ausschlaggebend für das Sicherheitsgefälle

ein. In diesem Jahr ist das Sicherheitswissen

sind Unterschiede bei den DsiN-Sicherheits-

der Gutgläubigen nochmals um 3,2 Punkte

faktoren.

auf nun 84,5 Punkte gestiegen, im gleichen

Schere zwischen Wissen und Umsetzungsbereitschaft

gen.

Auch für die Souveränen – mit 42,7 Prozent die größte Verbrauchergruppe – hat Aufklärung eine besondere Relevanz. Sie

Auffällig in dieser Gruppe sind die weiter

jahresvergleich – konstant gute Sicherheits-

wachsenden Wissensdefizite bei Schutz-

lage aus. Diese gründet sich auf einer hohen

maßnahmen von 34,6 Punkten (2014: 42

Sicherheitskompetenz (94,1 Punkte) und

Punkte) bei leicht verbesserter Umsetzung.

relativ guter Umsetzung (71,6 Punkte). Sie nutzen das Internet überdurchschnittlich,

dyna-

sind – gemessen daran – aber seltener von

mischste Entwicklung auf, mit einem Plus

sicherheitsrelevanten Vorfällen betroffen

von 7,7 Punkten auf 52,0 Punkte. Auch sie

(36,3 Punkte).

Fatalistische Nutzer

weisen

die

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 18

als Vorbilder und Trainer für IT-Sicherheit in ihrer Umgebung zu wirken und sollten entsprechend geschult werden.

7,7 % Außenstehende Nutzer

rf da

Souveräne Nutzer zeichnet eine – im Vor-

tatsächliche Risiken zu erkennen und darauf

17,3 % Fatalistische Nutzer

der betrachteten Nutzertypen. Sie übernehmen die rote Laterne von den Fatalisten.

koeinschätzungskompetenz Kernthema, um

Souveräne Nu tz er

Punkten das niedrigste Sicherheitsniveau

mit

Bei Gutgläubigen ist die unzureichende Risi-

ter Aufkläru n höh gs Er be

3,1 Punkte auf 33,1 Punkte zurückgegan-

vorrangig

zu reagieren. Souveräne haben die Chance,

Zeitraum das Schutzverhalten allerdings um Außenstehende Nutzer haben mit 50,7

Außenstehende

32,8 % Gutgläubige Nutzer

42,7 % Souveräne Nutzer

Abb. 10 Anteil der Nutzergruppen an der Gesamtheit der Onliner

19 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

Außenstehende Nutzer (50,7 Punkte) Rote Laterne

D

kret empfinden außenstehende Nutzer das

er Indexwert für Außenstehende liegt

Öffnen von Anhängen in E-Mails mit 53,3

mit 50,7 Punkten auf dem letzten Rang

Prozent und den Austausch vertraulicher

aller Verbrauchergruppen.

Inhalte (46,5 Prozent) als gefährdend – nahezu gleichauf mit dem Bundesdurch-

Die außenstehenden Nutzer, etwa acht ProDer außenstehende Nutzer

schnitt (58,8 bzw. 45,7 Prozent).

zent aller Onliner, sind meist ältere Menschen zwischen 60 und 69 Jahren, fast 80 Prozent

Schutzniveau

sind weiblich. Sie surfen über stationäre PCs

Die Kenntnisse der Außenstehenden haben

und Laptops, selten über Smartphones oder

sich 2015 weiter verschlechtert auf 34,6

Tablets. Die private Internetnutzung liegt

Punkte (2014: 42 Punkte), das Sicherheits-

meist bei 10 Stunden pro Woche.

verhalten stieg – auf niedrigem Niveau – auf 22 Punkte. Damit verfestigt das Ergebnis

Bedrohungslage

die typischen Schwachstellen dieser Grup-

Auffällig ist der Rückgang registrierter Vor-

pe: niedrige Sicherheitskenntnisse gepaart

fälle um ein Drittel auf 24,1 Punkte (2014:

mit unzureichendem Sicherheitsverhalten.

36,6 Punkte). Zwar zeigt diese Gruppe

Konkret verwenden in dieser Gruppe 37,2

eine nur geringe Risikoexposition auf, da

Prozent kein Antiviren-Programm, über die

sie das Internet nur unterdurchschnittlich

Hälfte (52 Prozent) auch keine sicheren

nutzt; der Rückgang ist gleichwohl überra-

Zahlungssysteme beim Online-Einkauf. Da-

schend deutlich. Das Gefährdungsgefühl ist

mit droht diese Gruppe den Anschluss zu

hingegen nahezu konstant geblieben. Kon-

verlieren.

Basiswissen einfach und niederschwellig vermitteln

Bedrohungslage

Sicherheitsfaktoren

D

as typische Defizit der Außenstehenden sind un-

DsiN Angebote für außenstehende Nutzer:

zureichende Sicherheitskenntnisse kombiniert

24,1

Bedrohungslage

2015

36,6

2014

22,1

Gefährdungsgefühl

DsiN-Index Schutzniveau

Abb. 12 Steckbrief Außenstehender Nutzer: 50,7 Punkte

Wettbewerb für aktive Senioren und Trainer

22,5

aller Nutzergruppen – möchten sich aktiv mit Sicher-

• Life in a Connected World

50,7

heitsfragen befassen.

Praxisnahe Plattform Datenkompetenz

Damit sind niederschwellige Aufklärungsmaßnahmen kombiniert mit Anleitungen zur Umsetzung das „Ge-

34,6

bot der Stunde“. Warnhinweise im Internet werden

42,0

21,9

Sicherheitsverhalten

• Goldener Internetpreis

an Sicherheitsfragen ist in dieser Gruppe nicht weit verbreitet. Knapp 22 Prozent – der niedrigste Wert

45,8

Sicherheitskompetenz

mit einem geringen Umsetzungsgrad. Das Interesse

18,8 0

Punkte 50

100

Abb. 11 DsiN-Sicherheitsindex-Punkte für außenstehende Nutzer

Aufklärungsinitiative für ältere Generationen

von der Nutzergruppe als besonders wirksam zur

• IT-Sicherheitsbrief für ältere Generationen

Sensibilisierung wahrgenommen. Auch hier können

Regelmäßige, einfache Basisinformationen

vertrauenswürdige Personen als Multiplikatoren in der Zielgruppe Wirkung entfalten – einschließlich der Unterstützung durch konkrete Trainings.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 20

• Digitale Stammtische für Senioren

21 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

Fatalistische Nutzer (52,0 Punkte) Nachlässig

dem subjektiven Gefährdungsgefühl. Den

it 52,0 Punkten hat sich die Sicher-

M

Erhalt von E-Mail-Dateien stufen 86,9 Pro-

heitslage dieser Verbrauchergruppe

zent als gefährlich ein (in anderen Gruppen

verbessert – und hat doch noch erhebliches

nur 58,8 Prozent). Fast ebenso hoch schät-

Potenzial nach oben.

zen sie mit 83,3 Prozent die Gefährdung durch die Nutzung sozialer Netzwerke ein

Der fatalistische Nutzer

Der fatalistische Nutzer ist typischerweise

(in anderen Gruppen nur 35,3 Prozent).

unter 30 Jahren, hier insbesondere zwischen 16 und 19 Jahren. Er verfügt über ein

Schutzniveau

Einkommen von oftmals unter 1.000 Euro

Das Schutzniveau der fatalistischen Nut-

im Monat und ist privat bis zu 20 Stunden

zer ist erkennbar gestiegen. Grund ist eine

in der Woche aktiv im Netz. Die betroffenen

Verbesserung der Sicherheitskenntnisse um

Nutzer machen gut 17 Prozent aller Onliner

7,7 Punkte. Nachholbedarf besteht aber

in Deutschland aus.

weiterhin im tatsächlichen Verhalten. Mit 45,7 Punkten liegen Fatalisten hier deut-

Bedrohungslage

lich unter dem Gesamtdurchschnitt von

Bei den fatalistischen Nutzern haben die

50,7 Punkten – trotz guter Kenntnisse und

sicherheitsrelevanten Vorfälle 2015 deut-

hohem Gefährdungsgefühl. Konkret ver-

lich abgenommen. Dennoch liegen die Vor-

zichtet diese Gruppe auf Basisschutzmaß-

fälle mit 42,6 Punkten immer noch weit über

nahmen wie Passwörteränderungen (47,1

dem Durchschnitt. Mit 68,3 Punkten errei-

Prozent) und die Überprüfung der Vertrau-

chen sie den mit Abstand höchsten Wert bei

enswürdigkeit von Websites (48,4 Prozent).

Motivation zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen

Bedrohungslage

Sicherheitsfaktoren

E

inem überdurchschnittlichen Gefährdungsgefühl

DsiN Angebote für fatalistische Nutzer:

steht in dieser Gruppe eine fatalistische Grund-

42,6

Bedrohungslage

52,8

2015

haltung bei der Anwendung von Maßnahmen ge-

• Jugendwettbewerb myDigitalWorld

2014

genüber. Zusätzliches Sicherheitswissen könnte die

Ideen und Projekte für mehr IT-Sicherheit

Sicherheitslage kaum verbessern, solange die Umset-

68,3

Gefährdungsgefühl

DsiN-Index Schutzniveau

Abb. 14 Steckbrief Fatalistischer Nutzer: 42,0 Punkte

70,4

zung ausbleibt.

51,9

Digitale Aufklärung müsste daher die konkrete Nütz-

44,2

74,7

Sicherheitskompetenz

Sicherheitsverhalten

38,1 0

• Medien in der Schule

zur Anwendung des bereits vorhandenen Wissens

Unterrichtsmaterial für Schüler

verdeutlicht werden. Konkret lehnen 83,9 Prozent

45,7 Punkte 50

100

Abb. 13 DsiN-Sicherheitsindex-Punkte für fatalistische Nutzer

dieser Gruppe ab, digitale Dienste unter Umständen seltener zu nutzen, wenn es der eigenen Sicherheit dient. Vorhandene Informationen über Sicherheit im Internet empfindet diese Gruppe als wenig hilfreich.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 22

Informationen zum sicheren Verhalten im Netz

lichkeit von Sicherheitsmaßnahmen illustrieren und motivieren: Die Folgen des eigenen Handelns müssen

68,0

• DsiN-Aufklärungsfilme

23 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

• Verschlüsselung: Einfach gemacht Videoclips und Tutorials für Verschlüsselung

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

Gutgläubige Nutzer (60,5 Punkte) Leicht verbessert

D

Unbedarftheit aufweist. Die sicherheitsre-

60,5 Punkten einen leicht überdurch-

levanten Vorfälle in dieser Nutzergruppe

schnittlichen Indexwert auf, konnten sich

stark – um 8,1 Punkte – auf 28,5 Punkte

im Vorjahresvergleich um 2,4 Punkte ver-

zurückgegangen. Konkret zählen auch in

bessern.

dieser Gruppe unerwünschte E-Mails zu den

ie gutgläubigen Nutzer weisen mit

Der gutgläubige Nutzer

das mit 14,7 Punkten einen hohen Grad der

häufigsten sicherheitsrelevanten Vorfällen Gutgläubige Nutzer – meist zwischen 30 und

(57 Prozent).

59 Jahren – verwenden Laptops und klassische Desktop-PCs. Smartphones nutzen

Schutzniveau

nicht einmal die Hälfte von ihnen (43 Pro-

Auffällig in dieser Nutzergruppe sind die

zent), Tablets ein gutes Viertel (27 Prozent).

guten Kenntnisse zu Schutzmaßnahmen mit

Sie surfen privat bis zu 30 Wochenstunden

84,5 Punkten (2014: 81,3 Punkte) bei ver-

und machen 32 Prozent aller Onliner aus.

gleichsweise niedriger Umsetzung von 33,1

Nur 69 Prozent meinen, sie sollten vorsich-

Punkten. Damit ist die Wissens-Verhaltens-

tiger mit ihren Daten umgehen. Sie liegen

Lücke im Vergleich zum Vorjahr nochmals

damit klar unter dem Gesamtdurchschnitt

gewachsen und in dieser Nutzergruppe

aller Verbrauchergruppen von 76 Prozent.

weiterhin mit Abstand am größten. Konkret wissen 98,2 Prozent, wie starke Passwör-

Bedrohungslage

ter generiert werden, aber nur 58,4 Prozent

Charakteristisch in dieser Gruppe bleibt

wenden dieses Wissen auch an. 93,1 Prozent

auch gegenüber 2014 das ausgesprochen

kennen das SMS-TAN-Verfahren beim Online-

schwach ausgeprägte Gefährdungsgefühl,

Banking, aber nur 38,6 Prozent nutzen es.

Aufklären und die Risikoeinschätzungskompetenz ausbauen

Bedrohungslage

Sicherheitsfaktoren

D

ie geringe Anwendungsbereitschaft von vorhan-

DsiN Angebote für gutgläubige Nutzer:

denem Sicherheitswissen ist die Charakteristik

28,5

Bedrohungslage

2015

36,6

2014

Regelmäßige Updates zur Sicherheitslage

Handlungserfordernisse im Netz besser zu verste-

60,5

hen. Dabei muss anschaulich dargestellt werden, wo Gefahren bestehen. Die gutgläubigen Verbraucher selbst halten Warnhin-

81,3

weise im Internet für ein geeignetes Instrument, um

33,1 36,2 0

• IT-Fitnesstest Selbsttest zur IT-Sicherheitskompetenz • Verschlüsselung: Einfach gemacht Videoclips und Tutorials für Verschlüsselung

84,5

Sicherheitsverhalten

• DsiN-Sicherheitsbarometer

daher in der Vermittlung von Risikoeinschätzungs-

15,3

58,1

Sicherheitskompetenz

dieser Nutzergruppe. Die Aufklärungsarbeit muss kompetenz ansetzen als Voraussetzung, um die

14,7

Gefährdungsgefühl

DsiN-Index Schutzniveau

Abb. 16 Steckbrief Gutgläubiger Nutzer: 60,5 Punkte

Punkte 50

Sicherheitsrisiken besser einschätzen zu können.

100

Abb. 15 DsiN-Sicherheitsindex-Punkte für gutgläubige Nutzer

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 24

25 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

• IT-Fitness-Akademie Themenübergreifende Unterstützung

2 I Digitales Sicherheitsgefälle

Souveräne Nutzer (72,2 Punkte) Gleichbleibend gut

ven Internetnutzung in dieser Gruppe liegen

er Indexwert der souveränen Nutzer

D

hier weniger Angriffe als beim fatalistischen

hat sich im Vorjahresvergleich von

Nutzer vor. Auch empfinden sie das Internet

einem hohen Niveau um 0,2 Punkte auf

als kaum gefährlich; dieser Wert ist gegen-

72,2 Indexpunkte leicht verbessert.

über 2014 weitgehend konstant. Dies untermauert die Annahme eines „gefestigten

Der souveräne Nutzer

Der souveräne Nutzer ist meist zwischen

Umgangs“ mit dem Internet.

40 und 49 Jahren alt, selten über 60 und verfügt über eine höhere Bildung und mit

Schutzniveau

4.000 Euro über ein hohes Haushaltsein-

Die Sicherheitskompetenz der souveränen

kommen. Zwei Drittel in dieser Gruppe

Nutzer ist mit 94,1 Punkten ausgesprochen

surfen mehr als 10 Wochenstunden privat,

hoch – und konstant gegenüber 2014. Sie

43 Prozent über 20 Stunden. Die Mehrheit

wenden Schutzmaßnahmen zudem relativ

nutzt Smartphones, gefolgt von Laptops

häufig an bei einem Wert von 71,6 Punkten.

und Desktop-PCs. 82 Prozent der souverä-

Auch dieser Wert verzeichnet lediglich einen

nen Nutzer meinen, mit den eigenen Daten

Rückgang um 1,8 Punkte und ist damit auf

vorsichtiger sein zu müssen und sind damit

hohem Niveau recht konstant. Konkret ver-

auch hier Spitzenreiter.

schlüsseln 46,6 Prozent der Souveränen ihre E-Mails, während der Bundesdurch-

Bedrohungslage

schnitt bei 28,6 Prozent liegt.

Abb. 18 Steckbrief Souveräner Nutzer: 72,2 Punkte

Die sicherheitsrelevanten Vorfälle sind bei den souveränen Nutzern leicht auf 36,3 Punkte zurückgegangen. Trotz einer intensi-

Niveau halten – als Vorbild wirken

A

ufgrund seines guten Grundwissens sollte der

Bedrohungslage

Sicherheitsfaktoren

souveräne Nutzer stets über aktuellste Angebote

und deren Sicherheitsmaßnahmen informiert werden.

36,3

Bedrohungslage

39,0

2015

Zugleich kann diese Gruppe geschult werden, ande-

2014

• DsiN-Passwort-Wechsel-App

re Verbraucher im sicheren Umgang mit dem Netz

Tool zur Erinnerung und Erleichterung häufiger

aufzuklären und als Vorbild zu wirken. Damit leistet

Passwortwechsel

22,6

Gefährdungsgefühl

DsiN-Index Schutzniveau

DsiN Angebote für souveräne Nutzer:

21,7

diese Nutzergruppe einen zusätzlichen Beitrag für

72,2

Sicherheit im Netz und hält das eigene, gute Sicherheitsniveau.

72,0

94,6

71,6

Sicherheitsverhalten

73,4 0

Hinweise auf illegale Inhalte im Netz • Digitale Nachbarschaft

94,1

Sicherheitskompetenz

• Internetbeschwerdestelle

Punkte 50

100

Abb. 17 DsiN-Sicherheitsindex-Punkte für souveränen Nutzer

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 26

Die souveränen Nutzer sehen die Verantwortung

Ehrenamtlich Engagierte leiten Internetnutzer an

für die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Netz

• Security-News-App

vor allem bei sich selbst. 58 Prozent sagen, dass sie

Portal mit Nachrichten zur aktuellen

öfter Sicherheitsmaßnahmen einsetzen sollten, um die

Sicherheitslage

Anzahl der Vorfälle zu reduzieren.

27 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Kapitel 3

Fokus: Digitale Lebenswelten

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

Gesundheits- und Vitaldienste digital

Haus- und Heimvernetzung

Vernetzte Gesundheits- und Vitaldienste ermöglichen, Daten über körpereigene Funktionen zu erheben und zu

Von Heimelektronik in der Unterhaltung bis zu Vernetzung der Haustechnik und Energiesysteme – das

verarbeiten, um daraus einen zusätzlichen oder persönlichen Nutzen zu ziehen.

„intelligente Haus“ hält zunehmend Einzug in den digitalisierten Alltag der Verbraucher. 4,3 % Sehr riskant

Rasantes Wachstum im vergangenen Jahr zu verzeichnen

Unterhaltung ist Vorreiter der Vernetzung.

9,8 % Riskant

Das Angebot der sogenannten Ge25,1 % Eher riskant

vergangenen 12 Monaten sprunghaft Wertung des Sicherheitsindex aufge-

8,2 % Sehr riskant

14,2 % Riskant

Durchdringung vernetzter Dienste im

sundheits- und Vitaldienste ist in den gestiegen und wurde daher in die

11,3 % Nicht riskant

Haus liegt bei 7,7 Prozent durch digitale Unterhaltungselektronik. Bei 2,3 Prozent liegt die Durchdringung in

17,8 % Nicht riskant

der Vernetzung von Haustechnik. Mit

nommen. Danach liegt die gegenwär-

einer weiteren Verbreitung der Heim-

tige Verbreitung bei 7,9 Prozent der

elektronik sowie der Haustechnik und

deutschen Onliner mit voraussichtlich

auch Energie-Steuerungssysteme ist

weiter steigender Tendenz.

zu rechnen. 34,7 % Weniger riskant

Abb. 19 Gefährdungsgefühl bei vernetzten Gesundheits- und Vitaldiensten

• Vital- und Gesundheitsdienste empfinden

43,0 % Weniger riskant

Abb. 21 Gefährdungsgefühl bei Haus- und Heimvernetzung

• Gut 22 Prozent der Nutzer halten

Abb. 20: Diskrepanz – Wissen und Verhalten

14 Prozent der Verbraucher wenigstens als riskant. • Dem Hochladen der Daten in die Cloud stehen 35 Prozent der Nutzer kritisch gegenüber.

Haus- und Heimvernetzung für riskant.

77,9 %

Vertrauenswürdigkeit von Clouds überprüfen (z.B. Vitaldatenerfassung)

29,9 %

Gemessen an der noch geringen VerbreiProzent

0

50

100 Kenntnis

Nutzung

tung der Haus- und Heimvernetzung ist die me der Heimvernetzung frappierend hoch: 3,6 Prozent der befragten Nutzer gaben an,

blick auf das Schutzniveau und die Ver-

dass ihre Hausvernetzung bereits angegrif-

genen Diensten; 14 Prozent empfinden ihre Nutzung als ein deutliches Risiko. Dies umfasst auch die typische Einbindung von Clouddiensten, denen 35 Prozent der Nutzer skeptisch gegenüber stehen. In die Unsicherheit vermischt sich Unwissenheit durch mangelnde Sicherheitskompetenz. Zwei Drittel geben an, die tatsächliche Sicherheit der Cloud-Dienste nicht selbst

Zahlreiche Sicherheitsvorfälle bei Haus- und Heimvernetzung

Anzahl der registrierten Angriffe auf Syste-

Verbraucher zeigen Vorbehalte im Hintrauenswürdigkeit von gesundheitsbezo-

31,8 % Eher riskant

fen wurde.

DsiN-Angebote • Seniorenwettbewerb

DsiN-Angebote

Goldener Internetpreis • Gut zu wissen Kompetenzvermittlung für mobile Anwendungen

• DsiN-Sicherheitstipps Tipps im Überblick, z.B. zur sicheren WLAN-Nutzung • DsiN-Sicherheitsbarometer Aktuelle Gefahrenlage im Überblick

• Datenkompetenz AconnectedLife.info

prüfen zu können oder zu wollen.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 30

31 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

Einkaufen im Internet

Online-Banking

Einkaufen im Netz gehört zu den beliebtesten Aktivitäten der deutschen Internetnutzer. Trotz steigender

Das Tätigen von Bankgeschäften im Internet ist heute weit verbreitet. Heraus sticht in der aktuellen Studie ein

Verbreitung ist das Vertrauen in Online-Shopping 2015 zurückgegangen.

erhöhtes Gefährdungsgefühl der Nutzer beim Online-Banking.

8,2 % Nicht riskant

6,1 % Nicht riskant

5,3 % Sehr riskant

• Rund 4 Prozent der befragten Nutzer wa-

14,1 % Riskant

18,2 % Sehr riskant

• Rund 40 Prozent der Verbraucher

ren schon Opfer von Kreditkartenbetrug.

empfinden Bankgeschäfte im Internet als

• 19 Prozent empfinden Online-Shopping

mindestens riskant.

als (sehr) riskant.

• Sicheren Internetverbindungen

• Zugangsdaten wurden bei sechs Prozent

schenken 35 Prozent keine Beachtung.

22,1 % Weniger riskant

ausgespäht. • Betrugsopfer beim Zahlungsvorgang wurden bereits sechs Prozent.

36,3 % Eher riskant

Abb. 22 Gefährdungsgefühl beim Shopping

Das Vertrauen in Online-Shopping hat 2015

Abb. 24 Gefährdungsgefühl beim Online-Banking

Abb. 23 Diskrepanz – Wissen und Verhalten beim Online-Einkauf

um 13 Prozentpunkte abgenommen. Die

Internetnutzer

sichere

Prozent. Zwar sind verschlüsselte Daten-

56,2 % 0

Zahlungssysteme

bekannt, 35 Prozent schenken ihnen trotz

Prozent

50

100 Kenntnis

54,7 %

Nutzung SMS-TAN/Push-TAN

verbindungen gut 88 Prozent der Nutzer

88,5 % Gütesiegel

85,1 %

dieses als sehr riskant an, insgesamt 18,2

75,3 %

Sichere Zahlungssysteme

die Quote der Betrugsopfer.

sen und Verhalten: Obwohl 92 Prozent der

Abb. 25 Diskrepanz – Wissen und Verhalten beim Online-Banking

liche 5,6 Prozent der Verbraucher sehen

92,4 %

gegenüber 2014 konstant bei 6 Prozent ge-

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen Wis-

Das Gefährdungsgefühl beim Online-Banking ist 2015 deutlich gestiegen: Zusätz-

Zahl der erfolgreichen Ausspähattacken ist blieben – auf demselben Niveau blieb auch

21,7 % Riskant

31,8 % Eher riskant

36,1 % Weniger riskant

Nutzung

Kenntnis aber keine Beachtung. 55 Prozent verwenden SMS-TANs – bei einem Bekannt-

87,7 %

Verschlüsselte Datenverbindung

64,9 % 0

heitsgrad von 85 Prozent.

50

100 Kenntnis

kennen, werden diese nur von 75 Prozent auch tatsächlich genutzt. Dies entspricht auch dem Defizit bei Gütesiegeln für Online-Shops: Bei einem Bekanntheitsgrad

DsiN-Angebote für Online-Shopping

DsiN-Angebote für sicheres Online-Banking

von fast 89 Prozent achten darauf beim Einkauf nur 56 Prozent der Verbraucher.

• Einkaufen mit Verstand: Sicher Online Einkaufen • DsiN-Passwort-Wechsel-App Passwörteränderung leicht gemacht

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 32

Deutlicher Anstieg des Gefährdungsgefühls beim Online-Banking in 2015 33 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Prozent

• DsiN Sicherheitsbrief zum Online-Banking • IT-Fitness Test für IT-Sicherheit • Digitale Nachbarschaft für ehrenamtlich Engagierte

Nutzung

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

3 I Fokus: Digitale Lebenswelten

65,4

Exkurs – Index nach Bundesländern

Schleswig-Holstein

60,7

ie ostdeutschen Länder holen kräftig

D

von Sicherheitsmaßnahmen auf dem hinte-

auf und belegen 2015 die Spitzenrän-

ren Platz (48,3 Punkte). Im Saarland fällt

ge. Aber auch alle anderen Bundesländer

ein relativ geringes Gefährdungsempfinden

liegen oberhalb des kritischen Schwellen-

bei der Internetnutzung auf. Bayern, Berlin

werts von 50 Punkten.

und Hessen weisen recht häufige sicherschneidet Berlin beim Schutzverhalten un-

Die Sicherheitsvorfälle (34,2 Punkte) wer-

terdurchschnittlich ab (49,4 Punkte).

Bremen

Weitere Besonderheiten

überkompensiert (58,1 Punkte). Auffällig

Niedersachsen und Bremen zeichnen sich

hier ist allerdings eine hohe Verunsiche-

durch eine geringe Bedrohungslage aus

rung (32 Punkte) der Verbraucher im Netz.

– bei nur mäßigem Schutzverhalten. Das

Die weiteren Erstplatzierten – Sachsen und

geringste

Brandenburg – weisen ebenfalls vergleichs-

Bremen, das in den Charakter einer Unbe-

weise hohe Sicherheitskompetenzen auf

darftheit umschlägt (21,5 Punkte). Ein gutes

(86,1 bzw. 84,5 Punkte).

Wissensniveau zeigt sich in Sachsen-Anhalt.

Niedersachsen

in

Rote Laterne

fällen ist jedoch die Verunsicherung höher

Für das Saarland (39,4 Punkte) und Hamburg

als im Bundesvergleich. Entsprechendes gilt

(36 Punkte) waren die sicherheitsrelevan-

für Baden-Württemberg. Nordrhein-Westfa-

ten Vorfälle ausschlaggebend für die Positi-

len liegt bei sämtlichen Sicherheitsfaktoren

onierung. Hamburg liegt bei der Anwendung

im unteren Mittelfeld. 65,7 Thüringen

62,2

Nordrhein-Westfalen

65,7 62,1 Thüringen

Hessen

64,5

Rheinland-Pfalz

60,7

61,0

Saarland

65,7 Sachsen 65,7 Brandenburg

Bayern

65,4 Schleswig-Holstein 65,0 Mecklenburg-Vorpommern 64,7 Niedersachsen 64,7 Bremen 64,5 Rheinland-Pfalz 64,2 Sachsen-Anhalt 63,7 Baden-Württemberg

63,7

Baden-Württemberg

62,2 Nordrhein-Westfalen 62,1 Hessen 61,0 Bayern 61,0 Berlin 60,7 Hamburg 60,7 Saarland

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 34

65,7 Brandenburg

Sachsen-Anhalt

Bei unterdurchschnittlichen Sicherheitsvor-

Verunsicherte Verbraucher trotz Bestplatzierung

Berlin

64,2

sehr gut ausgeprägtes Sicherheitsverhalten

besteht

61,0

64,7

den beim Spitzenreiter Thüringen durch ein

Gefährdungsgefühl

Mecklenburg-Vorpommern

Hamburg

64,7

heitsrelevante Vorfälle auf; darüber hinaus

Bestplatziert bei 65 Punkten

65,0

Abb. 26 Index nach Bundesländern

35 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

65,7 Sachsen

Mögliche Kapitelzuordnung

4 I Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

Risikoeinschätzungskompetenz stärken Dating-Anwendungen

32,4 %

Online-Fragebögen

32,9 %

Softwaredownloads

34,9%

Uploads

35,2 %

Soziale Netzwerke

35,3 %

Bankgeschäfte

39,9 %

Vertrauliche Inhalte

45,7 %

E-Mail Dateien empfangen

58,8 % 0

Prozent 50

100

Abb. 27 Gefährdungsempfinden nach Anwendungen

Einschätzungskompetenz schärfen

Bewusstsein für relevante Risiken schaffen

Das Bewusstsein für Risiken im Netz gilt als „Eintritts-

Aufgabe der Aufklärung muss sein, ausreichende Auf-

karte“ für eine souveräne Online-Aktivität. Erst das

merksamkeit für die angemessene Einschätzung von

Wissen um Risiken kann den Schritt zur Anwendung

Risiken zu schaffen. Damit wird vorhandene Unbe-

von Sicherheitswissen auslösen. Es ist die Grundla-

darftheit abgebaut und eine ungerechtfertigte „Ver-

ge, um zu bewerten, ob und welche Maßnahmen zum

unsicherung“ vermieden. Anstelle einer Aufklärung

Schutz zu treffen sind. Ein umfassendes Bewusstsein

„mit der Gießkanne“ tun Maßnahmen not, die das

für die eigenen Risiken sollte daher der Ausgangs-

jeweilige Sicherheitsempfinden erhöhen.

punkt der Aufklärungsarbeit sein.

Kapitel 4

Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

Balance zwischen Unbedarftheit und Verunsicherung Wichtiger Indikator für die Einschätzungskompetenz ist das Sicherheitsgefühl; der Sicherheitsindex zeigt hier eine deutliche Schere. So steht ein „Überrisikogefühl“ der Außenstehenden einer regelrechten „Unbedarftheit“ der Fatalisten und Gutgläubigen gegenüber. Die Kompetenz zum Erkennen echter Risiken in Abgrenzung zur undifferenzierten Verunsicherung muss angeglichen werden.

Handlungsempfehlungen Digitale Aufklärung 2.0 • Bewusstsein schaffen Informationen aktiv vermitteln • Sicherheitsrisiken Relevante Sicherheitsrisiken aufzeigen • Einschätzungskompetenz Individuelle Risikoeinschätzung trainieren • DsiN-Tools (Auszug) Jugendwettbewerb myDigitalWorld; Einfach verschlüsseln; Plattform Datenkompetenz

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 36

37 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

4 I Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

4 I Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

Sicherheitswissen ausbauen und vertiefen Überprüfung von Cloud-Diensten

24,4 %

Spamfilter

54,0 %

2-Faktor-Authentifizierung

25,7 %

Löschen temporärer Internetdateien

55,2 %

Inkognito-Funktion

28,2%

Firewall

55,3%

Biometrische Identifizierung

28,6 %

Logout-Funktion

60,2 %

Elektronische Signaturen

29,4 %

Antiviren-Programm

66,7 %

Phishing-Filter

30,5 %

Unterschiedliche Passwörter

67,0 %

Passwortmanager

32,4 %

Änderung von Passwörtern

67,2 %

Verschlüsselung der Festplatte

32,5 %

Starke Passwörter

67,6 %

Verschlüsselung von E-Mails

33,8 %

Prozent

0

50

100

Abb. 28 „Gute“ Sicherheitskenntnisse: Spitzenreiter

Sicherheitswissen erweitern

0

Prozent 50

100

Abb. 29 „Gute“ Sicherheitskenntnisse: Schlusslichter

m auf Risiken und Bedrohungen im Netz reagie-

Vertiefung bei komplexeren Sicherheitsmaßnahmen

ren zu können, müssen die relevanten Sicher-

Sicherheit ist nicht immer einfach – auch wenn dies

heitsmaßnahmen besser bekannt sein. Zwar ist ein

wünschenswert ist. Entsprechend landen komplexere

Grundwissen rudimentärer Sicherheitsmaßnahmen

Sicherheitsmaßnahmen abgeschlagen auf den hinte-

innerhalb der Nutzergruppen. Dies gilt im besonderen

• Basiswissen vermitteln

schon gut verbreitet. Die qualifizierten Kenntnis-

ren Plätzen bei den guten Sicherheitskenntnissen (s.

Maße für die Außenstehenden, die schon bei einfa-

Alle Nutzergruppen mit Grundlagenwissen

se hingegen sind oftmals nicht ausreichend. So sind

Abb. 29). Relevante Felder wie sichere Cloudnutzung

chen Sicherheitsmaßnahmen „scheitern“. Die anderen

selbst starke Passwörter nur bei 67,6 Prozent der

(24 Prozent) oder die Inkognito-Funktion beherr-

Gruppen sollten darüber hinaus über komplizierte-

• Kenntnisse vertiefen

Nutzer „gut bekannt“ (s. Abb. 28).

schen nur 28 Prozent. Zur biometrischen Identifizie-

re Sicherheitsmaßnahmen informiert und zu ihrer

Komplexere Anforderungen je nach Bedürfnis

rung und zu elektronischen Signaturen haben nicht

Nutzung befähigt werden.

vermitteln

U

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Maßnahmen wie der

einmal zwei von drei Verbrauchern ausreichende

Verwendung unterschiedlicher Passwörter für ver-

Kenntnisse.

schiedene Zwecke (67 Prozent) sowie der Aktivierung eines Antiviren-Programms (33,3 Prozent).

Mix an Sicherheitskompetenzen

Handlungsempfehlungen Digitale Aufklärung 2.0

D

ie Anhebung des Sicherheitswissens – gerade auch von unbekannteren Tools – ist ebenso er-

forderlich wie die Schließung spezifischer Defizite

ausstatten

• DsiN-Tools (Auszug) Dieser Ansatz wird durch die Selbsteinschätzung der

IT-Fitness Test und Academy,

Verbraucher bestätigt, die sich einen erhöhten Auf-

Sicherheitsbarometer, Medien in die Schule,

Ziel sollte sein, das Niveau bei relevanten einfachen

klärungs- und Unterstützungsbedarf für einen souve-

Kaufen mit Verstand

und auch komplexeren Sicherheitsmaßnahmen auf

ränen Umgang mit dem Internet wünschen. Auffällig

ein gutes Niveau anzuheben.

ist auch hier, dass die souveränen Nutzer das größte Interesse an der Weiterbildung zu Sicherheitsfragen aufweisen. Im Umkehrschluss müssen die anderen Gruppen – Fatalisten und Gutgläubige – auf eigenen Wegen für das Thema begeistert werden.

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 38

39 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

4 I Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

4 I Digitale Aufklärung: Handlungsfelder!

Umsetzungskompetenzen trainieren

Sicherheitspraxis: Motivieren 97,3 %

Antiviren-Programm

81,3 % 93,6 %

Logout-Funktion

77,4 % 92,4 %

Sichere Zahlungssysteme

75,3 % 95,9 %

Unterschiedliche Passwörter

75,9 % 0

Prozent

50

100 Kenntnis

Nutzung

Abb. 30 Nutzung versus Kenntnis von Schutzmaßnahmen – vordere Plätze

85,9 %

Verschlüsselung der Festplatte

23,3 %

Einfachere Sicherheitseinstellungen bei Programmen und Geräten

73,9 %

Mehr Anleitungen zum sicheren Verhalten (z.B. durch Schulen/Einrichtungen)

58,1 %

Privates Umfeld würde stärker auf Sicherheit achten

52,5%

Konkrete Ansprache durch privates Umfeld (z.B. Bekannte, Freunde, Familie)

48,9 %

Wenn ich häufiger mit Informationen zum Thema konfrontiert würde (z.B. Give-Aways)

47,9 %

Anerkennung für ein sicheres Verhalten im Netz bekommen (z.B. im Rahmen von Wettbewerben)

32,4 %

Vorbilder (z.B. Sportidole) würden Sicherheit im Internet wichtig finden

25,1 %

Es müsste mir erst etwas passieren, bevor ich mein Sicherheitsverhalten ändere

23,6 %

83,0 %

Passwortmanager

Prozent

0

19,1 %

50

Abb. 32 Möglichkeiten zur Reduzierung der Sicherheitsvorfälle 79,8 %

Elektronische Signaturen

14,8 %

Souverän im Netz handeln

80,8 %

Biometrische Identifizierung

12,2 % 0

Prozent 50

100 Kenntnis

Nutzung

Abb. 31 Nutzung versus Kenntnis von Schutzmaßnahmen – hintere Plätze

Oftmals scheitert der letzte Schritt zur Anwendung an der Bequemlichkeit oder an mangelnder Einsicht. Im Index geben drei von vier Verbrauchern im Internet an, selbst einen höheren Beitrag zum Abbau sicherheitsrelevanter Vorfälle leisten zu können. Damit

Diskrepanz von Wissen und Verhalten

schen Signaturen und biometrischer Identifizierung.

Um das Schutzniveau effektiv zu verbessern, müssen

Letztere wird nur von 12 Prozent der Verbraucher

Sicherheitsmaßnahmen nicht nur gut bekannt sein,

genutzt – bei 80 Prozent Kenntnis.

sondern im digitalen Alltag auch angewendet werden. Kenntnis und Umsetzung bei allen Nutzergruppen.

Zur Nutzung von Schutzmaßnahmen anregen

Bei den Fatalisten wie auch bei den Gutgläubigen ist

Hier setzt das Training zur Umsetzung des Wissens

diese Diskrepanz besonders stark ausgeprägt.

an, um die Anwendung von Sicherheitsmaßnahmen

Hier klafft – wie schon 2014 – eine Lücke zwischen

zur Routine werden zu lassen. Dabei geht es auch um

Komplexe Schutzmechanismen im Nachteil

die Kommunikation und Anleitung, wie komplizierte

Besonders auffällig aber auch nachvollziehbar ist: Je

Mechanismen im Gebrauch vereinfacht werden kön-

komplexer oder je unbekannter eine Sicherheitsmaß-

nen – beispielsweise die regelmäßige Passwort-ände-

nahme ist, desto seltener erfolgt ihre Anwendung.

rung durch Passwort-Manager. Die Aufklärung muss

Schlusslichter bilden wirksame Verschlüsselungstech-

hier auf die Praxistauglichkeit fokussiert werden.

bestätigt die überwiegende Mehrheit, dass sie den Schlüssel für IT-Sicherheit mit in der Hand haben. Ein Schwerpunkt der Aufklärung sollte daher Routinetraining sein, um Maßnahmen zu verinnerlichen. Relevant ist aber auch die Vermittlung einer Haltung,

• Umsetzungsmotivation fördern: Schulung von Multiplikatoren im persönlichen Umfeld „Peergroup“ • DsiN-Tools zur Umsetzung: - Digitale Nachbarschaft für Ehrenämter - Passwort-Wechsel-App - Sicherheitsbarometer

die jeden Einzelnen selbst zum sicheren Umgang im Netz auffordert. Dadurch können sich Verbraucher in neuen Situationen eigenständig zurechtfinden. Motivieren lassen sich die deutschen Onliner dabei durch ihr direktes persönliches Umfeld (48,9 Prozent) sowie durch häufigeren Kontakt mit Informationen zu Internetsicherheit (48 Prozent der Befragten, s. Abb. 32).

niken – noch vor dem Passwortmanager, elektroni-

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 40

Handlungsempfehlungen Digitale Aufklärung 2.0

41 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Diskrepanz von Wissen und Handeln konkret entgegenwirken

100

Fazit – Digitale Aufklärung 2.0 verbessert Sicherheitslage ufklärung tut not! Damit Schutz, Sicherheit

A

• Aufklärungsinitiativen vernetzen

und Vertrauen im Internet für alle Verbraucher

Zahlreiche Initiativen bieten heute gute Aufklä-

gleichmäßig gelebt werden kann, muss das Digita-

rungsangebote. Für eine wirksame Aufklärung, die

le Sicherheitsgefälle abgebaut werden – zügig und

Verbraucher wirklich erreicht, sollten diese Ange-

nachhaltig. Denn eine digitale Zukunft, in der 60 Pro-

bote vernetzt und für Verbraucher auf diesem Wege

zent der Verbraucher relevante Sicherheitsdefizite in

besser zugänglich gemacht werden. Ein Aktionsbund

der eigenen Lebenswelt aufweisen, kann ihre Chan-

„Digitale Sicherheit“ kann die Zugangswege der

cen nicht wirklich entfalten.

Verbraucher zu Aufklärungsangeboten verkürzen.

Leichte Verbesserungen im Index 2015 zeigen, dass

Er ist ein Baustein, um guten Aufklärungsinitiativen

die Sicherheitslage der Verbraucher dynamisch ist

zu mehr Breitenwirkung in Gesellschaft, Politik und

und tatsächlich verändert werden kann. Positiv her-

Wirtschaft zu verhelfen.

vorzuheben ist auch, dass die Schere zwischen den „sicheren“ und „unsicheren“ Nutzergruppen nicht grö-

• Dialog mit allen Beteiligten verstärken

ßer geworden ist. Insgesamt aber haben sich Defizite

Dort, wo Aufklärungsarbeit an ihre Grenzen stößt,

in allen subjektiven Sicherheitsfaktoren bestätigt –

muss der Dialog mit allen Beteiligten verstärkt wer-

vom Sicherheitsgefühl über Kenntnisse bis zum

den. So können technologische Innovationen dort

Sicherheitsverhalten.

ansetzen, wo Aufklärungsbemühungen wenig Wir-

Um die Internetnutzer zum souveränen Umgang mit

kung entfalten können – beispielsweise durch ein

dem Netz zu befähigen, müssen Aufklärungsaktivitä-

höheres Maß an Nutzerfreundlichkeit. Auch die

ten verstärkt werden. Mit dem Ziel einer „Digitalen

Politik kann das Engagement für Aufklärung unter

Aufklärung 2.0“ werden dazu drei Schwerpunkte ge-

stützen.

setzt, um eine breite und nachhaltige Verbesserung der Sicherheitslage zu erreichen:

Das Zusammenwirken dieser drei Faktoren der Digitalen Aufklärung 2.0 ist eine notwendige Vorausset-

• Individuelle Aufklärungsmaßnahmen

zung, um Souveränität für Verbraucher im digitalisier-

Um Sicherheitskompetenzen und -verhalten bei Ver-

ten Alltag zu erreichen. Die Erkenntnisse der Studie

brauchern zu verbessern, müssen die individuellen

werden dazu beitragen, diesen Prozess zu vertiefen

Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ein Mix an Auf-

und im Dialog mit allen Beteiligten zu verstetigen.

klärungsarbeit wird angestrebt. Deutschland sicher im Netz bietet dazu zielgruppenspezifische Unter stützungsangebote für Verbraucher: neue Projekte, die bundesweit konkrete Beratung und Unterstüt zung vor Ort bieten. Dazu sind auch Angebote für Berufsschüler, Vereine, Senioren und Kleinunterneh men geplant.

Abb. 33: DsiN-Sicherheitsindex 2015

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 42

43 I DsiN-Sicherheitsindex 2015

Glossar Aufklärung 2.0

Um die digitale Sicherheitslage zu verbessern, werden Aufklärungsangebote



stärker auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten – gemeinsam mit



allen Stakeholdern.

Gefährdungssgefühl

Das von den Onlinern selbst eingeschätzte Risiko bei der Nutzung ausge-



suchter Technologien und Anwendungen.

Bedrohungslage

Zusammenfassung

der

Faktoren

sicherheitsrelevanter

Vorfälle

und

Bedrohungsempfinden. Der DsiN-Index

Die Sicherheitslage der deutschen Onliner in einer Zahl. Gewichteter



Mittelwert aus den vier Faktoren Sicherheitsvorfälle, Bedrohungsempfinden,



Bekanntheit und Nutzung von Schutzmaßnahmen.

DsiN-Nutzertypen

Eine Clusterung der deutschen Onliner. Es gibt 4 Nutzertypen, die sich



durch typische Verhaltensweisen auszeichnen.



Außenstehende Nutzer: Haben im Vergleich zu den anderen Nutzergruppen



deutliche Defizite bei der Kenntnis und der Nutzung von Schutzmaßnahmen.



Fatalistische Nutzer: Sie unterlassen Sicherheitsmaßnahmen, obwohl sie



Risiken und Schutzmaßnahmen überdurchschnittlich gut kennen, geringes

Gefährdungsempfinden.

Deutschland sicher im Netz (DsiN) U

nsere Mission ist die Verbesserung des Sicherheitsbewusstseins und Verhaltens



Gutgläubige Nutzer: Sie verfügen über ein nur sehr gering ausgeprägtes



Gefährdungsempfinden und nutzen Schutzmaßnahmen kaum.



Souveräne Nutzer: Sie verfügen bereits über eine hohe Kompetenz und

bietet DsiN praktische Orientierungshilfen und Anleitungen. Als produktunabhängige



wenden Schutzmaßnahmen meist auch an.

Plattform für Aufklärungsinitiativen ist DsiN für neue Mitglieder offen.

Indexpunkte

Der DsiN-Index wird auf einer Skala von 1 bis 100 gemessen. Der Wert 50



stellt dabei den Punkt dar, an dem die Sicherheitslage kippt.

Kenntnis von Schutzmaßnahmen Selbstauskunft der Nutzer, ob sie bestimmte Schutzmaßnahmen kennen

oder nicht.

von Verbrauchern sowie kleinen und mittleren Unternehmen im Netz durch kon-

krete Hilfestellungen – im Verbund mit Unternehmen, Verbänden und Vereinen. Dafür

In der Digitalen Agenda der Bundesregierung wurde ein Ausbau der Zusammenarbeit und Unterstützung von DsiN beschlossen. Schon heute verstärkt DsiN seine Aufklärungsarbeit: Für Verbraucher stehen Anleitungen zum souveränen digitalen Umgang im Netz im Mittelpunkt wie die Passwort Wechsel App für Verbraucher sowie das neue DsiN-Webportal.

Nutzung von Schutzmaßnahmen Selbstauskunft der Nutzer, ob sie ausgesuchte Schutzmaßnahmen auch

tatsächlich anwenden.

Sicherheitsvorfälle

Für die Sicherheit der Nutzer relevante Vorfälle, die von den Onlinern



bemerkt wurden, z. B. Passwortdiebstahl, Virenbefall, o. ä, Schutzniveau ist



ein eigenständiger Begriff im Glossar.

Schwellenwert

Bei Werten unter 50 Indexpunkten ist die Bedrohungslage höher als



das Schutzniveau, bei Werten über 50 ist es umgekehrt.

Gegründet wurde DsiN als gemeinnütziger Verein im Nationalen IT-Gipfelprozess der

DsiN-Sicherheitsindex 2015 I 44

Bundesregierung und steht seit 2007 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern. DsiN möchte seine Aufklärungsarbeit im Dialog mit der Politik, der Wissenschaft und weiteren Akteuren der digitalen Gesellschaft weiter stärken.

Impressum DsiN-Sicherheitsindex 2015 | Digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland Verantwortlich: Dr. Michael Littger Verfasser: Tobias Weber (TNS Infratest) und Tina Leusbrock (DsiN) Eine Studie von TNS Infratest (Studienpartner) im Auftrag von Deutschland sicher im Netz e.V. Gestaltung: ideengut | Agentur für Kommunikation Infografiken: Carsten Raffel (USOTA) Stand: Juni 2015 Deutschland sicher im Netz e.V. Albrechtstraße 10 b 10117 Berlin Telefon +49 30 27576 – 310 Telefax +49 30 2757651 – 310 www.sicher-im-netz.de [email protected]

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