Meriti - 2

Johanna war genau da wo ich sie haben wollte. Ich blieb etwas entfernt stehen um mögliche Hinterhalte zu entdecken und sie zu analysieren. So böse sie auch ...
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Julian Niedermeier

Meriti Der Mörder Band 2

Thriller

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© 2014 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2014 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: 42436277 - wallpaper texture© mozZz Printed in Germany

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ISBN 978-3-8459-1103-8 ISBN 978-3-8459-1104-5 ISBN 978-3-8459-1105-2 ISBN 978-3-8459-1106-9 Mini-Buch ohne ISBN

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Kapitel 1 Wissen Sie, es tut wirklich gut Ihnen meine Geschichte zu erzählen. Es ist als würde ich alles noch einmal durchleben. Und welch grausamen Momente noch folgen werden, ich bereue keinen einzigen von ihnen und werde Ihnen nichts vorenthalten. Versprochen. Denn nur das haben sie verdient. Ich möchte fortfahren. Johanna war genau da wo ich sie haben wollte. Ich blieb etwas entfernt stehen um mögliche Hinterhalte zu entdecken und sie zu analysieren. So böse sie auch war, so anziehend fand ich sie auch. Meine Augen schweiften über ihr Gesicht zu ihren Haaren, deren offener Teil auf den runden Brüsten ruhten, während der Rest zu einem schönen Zopf geflochten war. Ich blickte ebenso zu ihrem Hinterteil, der sich am gestrigen Tag noch so verführerisch an mir gerieben hatte. Ich schluckte und schüttelte schnell den 4

Kopf, um mich wieder auf mein wahres Anliegen konzentrieren zu können. Ich zog den Schlüssel aus einem Beutel, der von der Übertunika versteckt an meinem Gürtel hing. Danach ging ich langsam auf sie zu, wartete bis die wenigen Leute in der Nähe außer Reich- und vor allem Hörweite waren und stellte mich dann genau vor den Tisch ihres Standes. „Schön, du bist also hier“, sagte ich stolz auf meinen Triumph über sie. „Wo sollte ich denn sonst sein? Etwa in den Gängen des Ausweichpostens?“, fragte Johanna knapp und schaute mich gehässig an. „Nein, das ist ja jetzt definitiv nicht möglich“, sagte ich ebenso und ließ den Schlüssel in weiter Entfernung in der Luft baumeln, knüllte das Bändchen dann allerdings wieder in meiner Faust zusammen. „Aber vielleicht bist du ja irgendeinen fremden Mann bestehlen, während du zwischen seine Beine fasst.“ „Tolle Methode, was? Etwa auch schon ausprobiert?“, antwortete sie schnell. 5

„Sowas macht man nicht, aber was weißt du schon? Du bist doch nur ein Kind, gefangen für die Ewigkeit.“ „Und du solltest endlich zugeben, dass es dir gefallen hat, als ich dich im Schritt gestreichelt habe“, zischte Johanna etwas lauter, sodass manche Verkäufer der Nebenstände und Einkäufer sich nach uns umsahen. Ich schluckte und errötete. Allerdings nicht nur vor Scham, sondern auch weil sie Recht hatte und das bestimmt wusste. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich zwar versuchte zu antworten, mir aber einfach kein schlagfertiges Argument einfallen wollte. Deshalb ließ ich die Streitigkeiten erst einmal beiseite und kam zur Sache. „Also, wie sieht es aus, Prinzesschen? Hast du meinen Dolch hier?“ Johanna war der zwanghaft unterdrückte Zorn deutlich anzusehen. Es machte sie anscheinend rasend, dass ich sie mit den gestohlenen Schlüsseln in der Hand hatte und ihr mein Dolch somit nicht mehr das Geringste nützte. „Ja, habe 6

ich“, sagte sie schließlich, kramte den Dolch aus einer Kiste hervor und legte ihn sodann auf den Tisch. Ihre Hand ließ sie allerdings darauf liegen. „Jetzt du“, drängte sie gehässig. Ich brummte angespannt, hielt aber meinen Mund. Ich wollte die ganze Sache so schnell es nur ging hinter mich bringen und legte deshalb auch meine Hand genauso wie auch Johanna auf den Tisch. Darunter die Schlüssel. „Bei drei lassen wir los und holen uns unseren Gegenstand zurück, alles klar?“, fragte die Diebin und lächelte hinterlistig. Ich misstraute ihr, nickte aber trotzdem, da ich urplötzlich einen eigenen Plan entwickelte. „Eins, zwei,…“, zählte Johanna langsam. „drei!“ Sie tat exakt das was ich erwartet hatte. Sie zog ihre rechte Hand zwar weg, tat dies aber so, dass sie den Dolch einfach wieder zurück unter das Zelt schleuderte. Ich hingegen, ließ die Schlüssel erst gar nicht los, sondern hechtete gleich über den Tisch, schnappte mir den schlitternden Dolch und lief so schnell es ging aus 7

dem Zelt in die nächste Gasse. Ich lachte und freute mich wahnsinnig über meinen Erfolg. Doch gerade als ich lossprinten wollte, hörte ich Johanna schreien. „Ludwig!“ Danach landete ich auch schon hart auf dem Boden. Irgendjemand hatte mir mitten ins Gesicht geschlagen. Ich stöhnte auf und spürte wie man mir sowohl meinen Dolch, als auch meine Schlüssel entriss. Ich sah mich um und erkannte, dass mich der Mann der das letzte Mal für Johanna den Stand übernommen hatte, weiterhin gewaltbereit vor mir stand, während diese mich mit Waffe und Schlüsseln frech angrinste, dann aber plötzlich einen Zug annahm, den ich zuvor noch gar nicht in ihrem Gesicht gesehen hatte. „Für so mutig hätte ich dich ehrlich nicht gehalten, Blackwood.“ Ich sah doch tatsächlich einen winzigen Hauch von Respekt. Ich stand langsam auf, immer noch einen weiteren Schlag erwartend, doch dieser kam nicht. Die Leute um uns herum hatten sich zwar erschrocken als sie mich zu Boden ge8

hen sahen, gingen aber bereits wieder ihrer Tätigkeiten nach. „Danke“, sagte ich mit einer andauernden Mischung Wut, aber auch tatsächlicher Dankbarkeit. „Sage mir Johanna, was muss ich tun um meinen Dolch wiederzubekommen? Er bedeutet mir wirklich viel.“ „So gefällt mir das“, lachte mein Gegenüber und wies dem Muskelmann Ludwig an, erneut auf den Stand aufzupassen. „Du kennst meine Geschichte und weißt doch sicher was ich will, oder etwa nicht?“ „Aber ich kann dich nicht als Schülerin nehmen!“, sagte ich verwirrt und verzweifelt, was zu einem weiteren, diesmal stärkeren Lachen vonseiten Johannas führte. „Das will ich auch nicht! Da verrotte ich ja lieber in Rouen“, sagte sie mit Abscheu in der Stimme. „Nein, Blackwood, von dir will ich….“ Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel einen dunklen Fleck schnell näherkommen und eine ruckartige Bewegung machen. Ich sah erschrocken zur Seite und sah, 9

wie ein Stein weit über unseren Köpfen hinwegsegelte. Der schlechte Werfer war ein Mann mit kurzen schwarzen Locken, einem einfachen schwarzen Hemd, sowie einer grauen Hose. Er sah verwirrt Johanna an und dann mich. Er nickte lächelnd, nachdem er mich genauer angesehen hatte und zog ein Kurzschwert aus seinem Gürtel. „Gib mir meinen Dolch, schnell!“, schrie ich Johanna an und spürte nur kurze Zeit später, wie mir meine Waffe in die Hand gelegt wurde. Ich war heilfroh und fühlte mich irgendwie wieder komplett. Ich zog schnell den Dolch aus der Scheide und steckte diese in meinen Gürtel. Als ich allerdings sah, dass zwei weitere Abdico neben dem Mann auftauchten, ähnlich gekleidet, ging ich ein paar Schritte zurück und stellte mich kampfbereit direkt vor Johanna. „Blackwood, richtig?“, fragte einer von ihnen hämisch grinsend. „Kannst du laufen?“, fragte ich leise nach hinten ohne auf die Frage einzugehen.

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„Ich bin dir weit voraus!“, hörte ich hinter mir jemanden schreien. Ich wirbelte herum und sah wie Johanna schon so gut wie um die nächste Ecke war. Ich tat ihr gleich und heftete mich an ihre Fersen, da ich wusste wir könnten durch ihre Kenntnis über Rouen einen Vorteil haben. Ich drehte mich kurz um und sah wie die drei Abdico uns recht nahe waren. Anscheinend brauchten wir aber keine Wurfmesser zu befürchten, da sie keinerlei Anstalten machten welche hervorzuholen. Ich hatte so den leisen Verdacht, dass diese Abdico nicht gerade die berühmtesten, geschweige denn reichsten unter ihnen waren. Ein weiterer Vorteil. Dennoch hatte ich noch nicht genug Vorteile gefunden, um auf eine schnelle Flucht zu hoffen. Wir konnten den Abstand schließlich nicht ewig halten. Wir konnten lediglich hoffen, dass die Männer eher eine Pause brauchen würden als wir. Ich bemerkte wie Johanna einen schnellen Haken schlug, was mich fast ausrutschen ließ. Ich sah erneut nach hinten, 11

konnte aber keine Müdigkeitserscheinungen, oder Ähnliches erkennen. Ich musste etwas tun. Ich riss aus einem Sack zwei Äpfel und schmiss sie leicht verzweifelt und vor allem unpräzise nach hinten. Der Vordermann mit den Locken lächelte blockte das Obst lediglich mit seinem Arm ab und lächelte schmal. Seine zwei Gefährten nahm ich erst jetzt richtig war. Der eine von ihnen hatte schwarzes, fettes, an der Seite herunterhängendes Haar, während der andere eine blonde, sehr verdreckte Mähne auf dem Kopf hatte. Er war es der mich zuvor erkannt hatte. Erst jetzt viel mir auf, dass er nur eine Hose trug, die mit einer Schnur umwickelt war. Seinen Oberkörper bedeckte er lediglich mit einem Lederriemen, der von der rechten Schulter über die linke Brust zum Rücken wieder an die Schulter führte. An diesem Riemen war eine Axt befestigt. Der Mann mit den schmierigen Haaren auf der anderen Seite war ähnlich gekleidet wie der vorderste der drei. Auch er hielt in sei12

ner rechten Hand ein Kurzschwert. Es war ganz gut zu wissen mit was ich es zu tun bekommen würde, sollte Flucht nicht die Lösung unseres Problems sein. „Sag mal weißt du eigentlich wo du hinrennst?“, fragte ich, als ich plötzlich das Gefühl hatte zum zweiten Mal an einem Stand vorbeizulaufen und bemerkte, dass wir von der doch eigentlich rettenden Kirche weiter entfernt waren als zuvor. „Natürlich nicht!“, kreischte Johanna vor mir verzweifelt, was meinen ersten Vorteil sofort wieder verwarf. „Meine Angst sagt mir einfach nur Laufen, wohin ist doch egal. Hauptsache weg von denen.“ Ich rannte noch ein wenig schneller um direkten Anschluss an ihr zu haben. „Ist das dein Ernst? Du willst Kämpferin werden und bist schon jetzt so panisch verkrampft, dass du keine Ahnung mehr hast was du tun sollst?“, fragte ich tatsächlich etwas enttäuscht, da ich dachte es steckte wenigstens etwas Wahrheit

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hinter ihrer angeberischen Art die sie mir immer zeigte. „Blackwood, du bist der Schüler, also lass dir gefälligst was einfallen!“, sagte sie dennoch drohend. Ich kaute auf meiner Unterlippe und wusste, dass ich für gewöhnlich aufgrund Filippos Reden die Dächer gewählt hätte. Johanna allerdings würde keine zwei Sprünge überleben. Ob nun wegen eines Fehltrittes, oder durch eine feindliche Klinge. Wir mussten die Abdico also irgendwie anders abhängen. Ich sah mich um und suchte nach Lösungen, fand aber nur Marktstände, die mich auf keine Idee brachten. Ich bemerkte, wie wir den Marktplatz verließen und ich aus irgendwelchen Gründen auf einmal die Richtung angab. Ich hatte zwar nicht so viel Ahnung von Rouen wie Johanna, aber wenigstens konnte ich noch nachdenken, während wir vor den drei Männern davonliefen. Ich sah nach hinten und konnte in dem Gesicht der MeritiHüterin deutlich erkennen, dass sie langsam 14

erschöpft war. Die Männer hingegen waren immer noch genauso scharf darauf uns zu erwischen, wie zuvor auch. „Hilfe! Zu Hilfe! Diese Männer wollen uns töten!“, schrie Johanna plötzlich extrem verzweifelt. Die Männer jedoch interessierte das gar nicht. Mich allerdings schon. Sollte man erneut drei Männer in Schwarz sehen, würde man auch mich erkennen, zumal die Gugel immer wieder von meinem Kopf wehte, sobald ich versuchte sie aufzusetzen. Und sollte ich erkannt werden, musste ich erneut untertauchen, was nur halb so viel Spaß gemacht hatte wie Sie sich vielleicht vorstellen. Wir nahmen die Kurven so eng es ging um den Weg möglichst schnell zurückzulegen. Als wir erneut abbogen, zeigte sich uns eine schmälere Gasse, als ich erwartet hatte. Ich ließ Johanna voranlaufen, da ab der Hälfte der Gasse ein nebeneinander Laufen unmöglich war. Ich drehte mich um und sah wie auch die Männer sich aufreihten. An der Spitze derselbe Kerl wie zuvor und am Ende 15