F a c h b i b l i o t h e k
g r ü n
Lay/Niesel/Thieme-Hack (Hrsg.)
Bauen mit Grün Die Bau- und Vegetationstechnik des Garten- und Landschaftsbaus 5., aktualisierte Auflage
Bjørn-Holger Lay, Alfred Niesel, Martin Thieme-Hack (Hrsg.) Bauen mit Grün
Umschlagmotiv: Martin Thieme-Hack
In der Buchreihe „Fachbibliothek grün“ sind im Verlag Eugen Ulmer folgende Titel erhältlich:
Dieses Buch ist Bestandteil der Reihe „Fachbibliothek grün“, die von Prof. Dipl.-Ing. Alfred Niesel begründet wurde. In dieser Reihe erscheinen Fach- und Lehrbücher für den Garten- und Landschaftsbau, für Landschafts architekten sowie Garten- und Umweltämter.
Zeichnen und Darstellen in der Freiraumplanung Klaus-Dieter Bendfeldt, Jens Bendfeldt (3. Aufl., 2003, ISBN 978-3-8001-4544-7)
Herausgeber dieser Reihe sind Prof. Dipl.-Ing. Bjørn-Holger Lay, Prof. em. Dr.-Ing. Mehdi Mahabadi, Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack. Prof. em. Dipl.-Ing. Alfred Niesel Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschafts architektur Lehrgebiet Landschaftsbau/Baubetrieb Hesselkamp 79 49088 Osnabrück Prof. Dipl.-Ing. Bjørn-Holger Lay Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschafts architektur Lehrgebiet Baukonstruktion und Bautechnik Am Krümpel 31 49090 Osnabrück Prof. em. Dr.-Ing. Mehdi Mahabadi Hochschule Ostwestfalen-Lippe Lehr- und Forschungsgebiet Technik des Gartenund Landschaftsbaus Hellerkamp 26 42555 Velbert Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschafts architektur Lehrgebiet Baubetrieb im Landschaftsbau Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Kleines Lexikon zur Betriebswirtschaft im Landschaftsbau Wolfgang Ziegler (1. Aufl., 2003, ISBN 978-3-8001-45409) Geschichte der Gartenkunst Günter Mader (1. Aufl., 2006, ISBN 978-3-8001-4868-4), Treppen im Freiraum Mehdi Mahabadi, Alexandra Meyer (1. Aufl., 2006, ISBN 978-3-8001-4876-9) Grünflächen-Pflegemanagement Alfred Niesel (Hrsg.) (2. Aufl., 2011, ISBN 978-3-80017555-0) Der Baubetrieb Rudolf Haderstorfer, Alfred Niesel, Martin Thieme-Hack (7. Aufl., 2011, ISBN 978-3-8001-5483-8) Regenwasserversickerung/Regenwassernutzung Mehdi Mahabadi (1. Aufl., 2012, ISBN 978-3-8001-76236) Kalkulation im Garten- und Landschaftsbau Wolf-Rainer Kluth (4. Aufl., 2013, ISBN 978-3-80017845-2) Handbuch der Staudenverwendung Jürgen Bouillon (Hrsg.) (1. Aufl., 2013, ISBN 978-38001-7777-6) Lehr – Taschenbuch für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bjørn-Holger Lay, Alfred Niesel, Martin Thieme-Hack (Hrsg.) (7. Aufl., 2013, ISBN 978-3-8001-4949-0) Betriebswirtschaft im Landschaftsbau Heiko Meinen (1. Aufl., 2014, ISBN 978-3-8001-7888-9) Natursteinarbeiten im Garten- und Landschaftsbau Ingrid Schegk (1. Aufl., 2016, ISBN 978-3-8001-7990-9) Bauzeichnen im GaLaBau Bjørn-Holger Lay, Elke Hornoff (1. Aufl., 2016, ISBN 9783-8001-8373-9)
Bjørn-Holger Lay, Alfred Niesel, Martin Thieme-Hack (Hrsg.)
Bauen mit Grün Die Bau- und Vegetationstechnik des Garten- und Landschaftsbaus Mit Beiträgen von Prof. Dr.-Ing. Olaf Hemker, Dipl.-Ing. (FH) Elke Hornoff, Prof. Dipl.-Ing. Bjørn-Holger Lay, Prof. em. Dipl.-Ing. Alfred Niesel, Prof. Dr. agr. Friedrich Rück, Prof. Dipl.-Ing. Cornelie Stoll, Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack 5., aktualisierte Auflage 749 Abbildungen 298 Tabellen
Die Herausgeber des Buches
Weitere Autoren des Buches
Prof. Dipl.-Ing. Bjørn-Holger Lay Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Baukonstruktion und Bautechnik Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Prof. Dr.-Ing. Olaf Hemker Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Tiefbau Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Prof. em. Dipl.-Ing. Alfred Niesel Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Landschaftsbau/Baubetrieb Hesselkamp 79 49088 Osnabrück
Dipl.-Ing. (FH) Elke Hornoff Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Konstruktiver Ingenieurbau Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Prof. Dipl.-Ing. (FH) Martin Thieme-Hack Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Baubetrieb im Landschaftsbau Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Prof. Dr. agr. Friedrich Rück Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Bodenkunde mit speziellem Bezug zur Landschaftsarchitektur Am Krümpel 31 49090 Osnabrück Prof. Dipl.-Ing. Cornelie Stoll Hochschule Osnabrück Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur Lehrgebiet Landschaftsbau Am Krümpel 31 49090 Osnabrück
Inhaltsverzeichnis Vorwort 7
1 Einführung (A. Niesel) 9 1.1 1.2 1.3
Regelwerke der Bau- und Vegetationstechnik 10 Der Garten K. 13 Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 16
2
Schutz der Vegetation bei Bauarbeiten (A. Niesel und M. Thieme-Hack) 21
2.1 2.2 2.3 2.4
Normen, Regelwerke, Begriffe 22 Vorbeugender Schutz 22 Schutzmaßnahmen bei Veränderung des Geländes, Wegebau und Freistellung 25 Schutz bei Grabenaushub, Baugruben und Fundamenten 26
3
Erdarbeiten (O. Hemker) 29
3.1 3.2 3.3
Bauen mit Erde – Bauen auf Erde 30 Der Baustoff „Boden“ 31 Die Beanspruchung des Bodens und seine Reaktion 38 Die Bodenanalyse – Untersuchung der Bodenkenngrößen 43 Die Bodensynthese – Bewertung der Bodenkenngrößen 90 Verbesserung der Bodeneigenschaften 99 Durchführung von Erdarbeiten 106 Einsatz von Geokunststoffen 123 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 123
3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9
4 Bodenarbeiten (A. Niesel und F. Rück) 127 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7
Einführung 128 Voruntersuchung von Boden und Standort 132 Anforderungen an den Boden 155 Verbesserungsmöglichkeiten 163 Beispiele für die Bewertung von Böden 166 Ausführung von Oberbodenarbeiten 171 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 175
5
Mauerwerksbau (E. Hornoff) 181
5.1 5.2 5.3 5.4
Allgemeines 182 Mauerwerk aus künstlichen Steinen 182 Mauerwerk aus natürlichen Steinen 209 Sichtschutzwände, Schallschutzwände 222
5.5 Stützwände 227 5.6 Ausführung von Mauerköpfen/-kronen 230 5.7 Dossierung, Anlauf 231 5.8 Ausführung von Mauerwerk bei Frost 231 5.9 Gründung 231 5.10 Entwässerung 237 5.11 Ausblühungen 237 5.12 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 238
6
Beton und Stahlbeton (E. Hornoff) 243
6.1 Allgemeines 245 6.2 Begriffe – Abgrenzung und Unterscheidung 245 6.3 Bindemittel 245 6.4 Gesteinskörnung 251 6.5 Zugabewasser 257 6.6 Betonzusätze 257 6.7 Betonklassifizierung 258 6.8 Anforderungen an den Frischbeton 262 6.9 Anforderungen an den Festbeton 264 6.10 Betonherstellung 266 6.11 Betonieren und Nachbehandeln 270 6.12 Produktionskontrolle und Konformitätskriterien 272 6.13 Betonstahl 273 6.14 Schalung 280 6.15 Sichtbeton 285 6.16 Arbeits- und Bewegungsfugen 285 6.17 Anwendungsbeispiel im Garten K. 287
7
Holzbau (E. Hornoff) 293
7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6
Grundlagen 295 Holzbezeichnungen, Holzwerkstoffe 298 Bautechnische Eigenschaften 306 Holzschutzmaßnahmen 310 Holzverbindungen 316 Außenwände und andere flächige Holzkonstruktionen 330 7.7 Konstruktionsbeispiele 332 7.8 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 347
8
Metallbauarbeiten (B.-H. Lay) 351
8.1 8.2 8.3 8.4 8.5
Grundlagen 353 Schmiedearbeiten 356 Metallbauarbeiten 359 Oberflächenschutz (Beschichtungen) 368 Beispiele für die Anwendung im Landschaftsbau 371
5
6
Inhaltsverzeichnis
9
Wegebau und Oberflächenentwässerung (M. Thieme-Hack) 381
9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 9.7 9.8 9.9
Anforderungen an Verkehrsflächen 382 Planung und Maße 382 Deckenhöhenplanung 394 Baugrund 399 Oberbau 400 Deckschichten 425 Einfassungen 459 Entwässerungseinrichtungen 466 Anwendungsbeispiel „Wegebau“ für den Hausgarten K. 472
10 Treppen (E. Hornoff) 479 10.1 Begriffe 480 10.2 Gestaltungs- und Konstruktionsgrundlagen 480 10.3 Gebräuchliche Stufenarten 484 10.4 Gründungen von Treppen 490 10.5 Seitliche Treppenbegrenzungen 493 10.6 Barrierefreies Bauen nach DIN 18040 498 10.7 Entwässerung 499 10.8 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 500
11 Wasseranlagen (B.-H. Lay) 505 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5
Natürliche Gewässer 506 Künstliche Gewässer und Wasseranlagen 506 Wasserzu- und -abfluss, Wasserspiele 519 Wasseranlagen im Druckwasserbereich 527 Einrichtungen zur Unterbringung von Wasserpflanzen 527 11.6 Beispiele von Wasseranlagen 527 11.7 Anwendungsbeispiele für den Hausgarten K. 531
12 Zäune, Gitter, Tore (C. Stoll) 535 12.1 Rechtliche Grundlagen 536 12.2 Gestaltungskriterien 536 12.3 Materialien 540 12.4 Konstruktion 541 12.5 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 557
13 Dachbegrünungsarbeiten (B.-H. Lay, F. Rück und M. Thieme-Hack) 561 13.1 Anforderungen an die Baukonstruktion (B.-H. Lay) 564 13.2 Dachdetails (B.-H. Lay) 569 13.3 Anforderungen an den Schichtenaufbau bei Begrünungen (F. Rück) 571 13.4 Formen der Dachbegrünung (M. Thieme-Hack) 582 13.5 Begrünungsverfahren und Pflege (M. ThiemeHack) 589
13.6 Beispiel für die Anwendung im Hausgarten K. (B.-H. Lay und M. Thieme-Hack) 591
14 Pflanzarbeiten (A. Niesel und M. ThiemeHack) 597 14.1 Normen, Regelwerke, Begriffe 598 14.2 Pflanzen 599 14.3 Pflanzentransport 613 14.4 Pflanzarbeit 616 14.5 Fertigstellungspflege 631 14.6 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 634
15
Saat- und Rasenarbeiten (A. Niesel und M. Thieme-Hack) 637
15.1 Rasentypen 638 15.2 Rasengräser 639 15.3 Sortengräser 651 15.4 Kräuter und Leguminosen 651 15.5 Saatgutmischungen 651 15.6 Handelsanforderungen 665 15.7 Fertigrasen 676 15.8 Ansaat 677 15.9 Verlegen von Fertigrasen 680 15.10 Fertigstellungspflege 681 15.11 Anwendungsbeispiel für den Garten K. 683
16
Instandhaltungsleistungen für die Entwicklung und Unterhaltung von Vegetation (A. Niesel und M. Thieme-Hack) 685
16.1 Normen, Regelwerke, Begriffe 686 16.2 Art und Umfang der Pflegeleistungen – Allgemeines 686 16.3 Instandhaltungsleistungen bei Pflanzflächen 687 16.4 Instandhaltungsleistungen bei Rasen und wiesenähnlichen Flächen 693 16.5 Die Pflege im Garten K. 700
17
Nachhaltiges Bauen (A. Niesel) 701
17.1 Begriffe 702 17.2 Drei-Säulen-Modell 703 17.3 Nachhaltiges Bauen im Planungsprozess 703 17.4 Nachhaltiges Bauen und Normen 704 17.5 Bewertungen 704 17.6 Nachhaltigkeit beim Bauprozess 710 17.7 Entscheidungsweg 712 Register 713
7
Vorwort zur 1. Auflage
Bei der Gestaltung und Anlage von privaten und öffentlichen Freiräumen verschiedenster Art nimmt die Pflanze eine besondere Stellung ein. Häufig bestimmt eine einzige Pflanze, ein Baum in einem Innenhof die Atmosphäre dieses Raumes. Gleiches gilt auch für den Eindruck, den der Betrachter von Fußgängerzonen gewinnt. Nicht der Belag dieser Flächen, sondern die Baumpersönlichkeiten, die Solitärpflanzen oder das Ensemble von Gehölzen, Stauden und Sommerblumen bestimmen das Gesicht dieser Stadtlandschaft. Doch das Wachsen der Pflanze ist ohne das Zusammenspiel mit der Technik häufig nicht möglich. In der Praxis geht es also darum, Technik und Pflanze in einem sinnvollen Miteinander zu vereinen. Bevor die Pflanze ihr Wachstum beginnen kann, sind im kleinsten Hausgarten, in der öffentlichen Grünanlage, in Wohnsiedlungen, Kleingartenanlagen oder auf Friedhöfen bauliche und technische Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Pflanze wachsen und gedeihen kann. Im März 1939 veröffentlichte Rudolf Schatz in der Reihe „Gärtnerische Berufspraxis“ im Verlag Paul Parey das Heft „Gartentechnik“. Es war auf 118 Seiten, wie der Autor schrieb, zwar eine gedrängte, aber doch erschöpfende Behandlung aller bei der Ausführung von Gartenanlagen vorkommenden technischen und gärtnerischen Arbeiten. Der Erfolg dieses Heftes ist an fünf Auflagen abzulesen. Die fünfte Auflage dieses Heftes war dann eine völlige Neubearbeitung durch den Herausgeber dieses Werkes, denn unser Kenntnisstand hatte sich ständig und bisweilen sprunghaft verändert. Der Rahmen der Schriftenreihe setzte der notwendigen Information allerdings sehr enge Grenzen. So entstand der Gedanke, die „Gartentechnik“ in einem größeren Werk zu behandeln. Wenn dieses Werk nun unter dem Titel „Bauen mit Grün“ erscheint, dann soll damit deutlich gemacht werden, dass alles Bauliche, das die Gestalt einer Freianlage formt und seine Nutzung in vielfältiger Form häufig erst ermöglicht, letztlich zu einer Harmonie mit der Pflanze gelangt. Das Gebaute, das sich in seiner dienenden Funktion häufig unter der geformten und aufbereiteten Erde verbirgt und
in stützender oder auch zunächst gestaltgebender Funktion die Pflanzenstandorte erst schafft, tritt dabei immer mehr zurück. Die Pflanze wird häufig das allein prägende Element. Der Begriff „Bauen mit Grün“ wurde geprägt von Landschaftsgärtnern, die sich von anderen Bauausführenden dadurch unterscheiden, dass sie sowohl mit toten Baustoffen als auch mit der lebenden Pflanze umgehen. Unternehmen des Landschafts- und Sportplatzbaues betrachten aus der historischen Entwicklung heraus grüngeprägte Freianlagen als geschlossenes landschaftsgärtnerisches Gesamtwerk. Alle baulichen und pflanzlichen Leistungen unterliegen jedoch technischen Regeln. Die Autoren dieses Werkes haben daher den Versuch unternommen, die bauund vegetationstechnischen Zusammenhänge und Regeln für die verschiedenen Elemente einer Freianlage systematisch darzustellen und an einem Beispiel zu verdeutlichen. Daraus ergibt sich ein Standardwerk insbesondere für Landschaftsarchitekten und Ausführende des Landschafts- und Sportplatzbaues. Weil auf dem zur Verfügung stehenden Raum nicht alles in der erwünschten Tiefe behandelt werden konnte, werden ergänzende bzw. vertiefende Ausführungen in der Reihe „Pareys Fachbibliothek“ erscheinen. Dem Verlag Paul Parey danke ich sehr herzlich für seine Geduld, die gute Zusammenarbeit während der Erstellung und die hervorragende Ausstattung des Werkes. Meine Mitautoren haben sehr viel Mühe und Zeit geopfert in einer Phase, in der die Hochschulen eine Überlast in Forschung, Entwicklung und Lehre zu tragen haben. Sie haben meinen besonderen Dank verdient. Das Werk möge allen, die sich dem Arbeiten mit Grün verbunden fühlen oder beruflich damit befasst sind, hilfreich sein. Angesprochen sind alle interessierten Gartenliebhaber, Auszubildende, Studenten, Architekten, Landschaftsarchitekten und Landschaftsgärtner. Osnabrück, im Januar 1989 Alfred Niesel
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Vorwort
Vorwort zur 5. Auflage
Die Veröffentlichung eines Fachbuches ist für den Herausgeber, für die Autoren und den Verlag immer ein Wagnis. Die fünfte Auflage, die jetzt erscheint, ist eine Bestätigung dafür, dass sich dieses Wagnis gelohnt hat. Die Erstauflage erschien bei dem renommierten PareyVerlag, nach einem zwischenzeitlichen ersten Verlagswechsel betreut nunmehr der Ulmer-Verlag dieses Buch in zweiter Folge mit sehr viel Engagement. Auch die fünfte Auflage dieses Standardwerkes ist als Lehrbuch konzipiert, in dem der Umgang mit Vegetation und Baustoffen grundsätzlich und, soweit vorhanden, in Verbindung mit bestehenden Normen dargestellt wird. Neue Erkenntnisse und der Übergang von nationalen zu europäischen Normen bestimmen heute die fachliche
Praxis. Diese ist in einem ständigen Fluss. Das Buch kann deshalb nur den jeweiligen Stand der Technik zum Zeitpunkt der Manuskriptabgabe darstellen. Soweit möglich, weisen die Autoren auf Entwicklungen hin, die zu erwarten sind. Die Autoren haben mit hoher Fachkunde und unermüdlichem Einsatz diese fünfte Ausgabe ermöglicht. Dafür sagen wir herzlichen Dank. Dank gilt auch dem Verlag Eugen Ulmer und insbesondere den Lektorinnen, die die Autoren und Herausgeber in einer sehr offenen und herzlichen Weise betreut haben. Osnabrück, im Frühjahr 2016 Die Herausgeber
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Alfred Niesel
1 Einführung 1.1 Regelwerke der Bau- und Vegetationstechnik 10 1.2 Der Garten K. 13 1.2.1 Das Programm 13 1.2.2 Das Grundstück und der Plan des Hauses 13 1.2.3 Der Entwurf des Gartens 15 1.3 Die verschiedenen Gesichter eines Gartens 16 1.3.1 Zufahrt 16 1.3.2 Wege- und Platzflächen 19 1.3.3 Sichtblende zwischen Zufahrt und Sitzplatz am Wohnzimmer und unter der Pergola 19 1.3.4 Stützmauer am Sitzplatz 19 1.3.5 Wasserbecken 19 1.3.6 Pergola 19 1.3.7 Treppen und Beeteinfassungen 20 1.3.8 Boden, Rasen und Pflanzung 20 1.3.9 Einfriedung 20
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Einführung
Das Anlegen und Pflegen von Gärten ist so alt wie unsere Kulturgeschichte. Gärten waren schon immer Zeichen und Ausdruck einer Kultur und Spiegel der Gesellschaft. Die Kunst, Gärten zu gestalten und anzulegen – die „Gartenkunst“ –, war auch immer Teil der jeweiligen Stilrichtung. Entsprechend unterschiedlich waren die Formen und Stilmittel. Objekte der Gartenkunst waren der kleine Garten als Gartenhof oder Atrium und der Landschaftspark, der die Landschaft zu einem Kunstwerk machte. Das Aufgabengebiet, das sich heute der Garten- und Landschaftsgestaltung – von der Planung (Gestaltung) bis zur Ausführung – darbietet, umfasst alle Freiräume außerhalb der Wohnung und Arbeitsstätte bis in die freie Landschaft hinein. Es sind insbesondere: – innerstädtische Freianlagen in Form von Bürgerparks, Freizeitparks, Fußgängerzonen, Kinderspielbereichen, Kleingärten, Friedhöfen, Grünzügen, Straßengrün, Außenanlagen an Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. – Freiflächen in Wohnsiedlungen in Form von Hausgärten, Grünflächen und Freizeitanlagen an Reihenhäusern, Wohnblocks und Hochhäusern sowie Dachgärten in diesem Bereich. – Sport- und Freizeitanlagen in verschiedensten Formen. – Gestaltung und Erhaltung der Landschaft, oft in Verbindung mit Maßnahmen des Straßenbaues, des Wasserbaues, der Land- und Forstwirtschaft, des Bergbaues, der Industrie, des Gewerbes aber auch für Freizeit und Erholung. Unsere Mitbürger sind sich ihrer Umwelt, der ihr drohenden Gefahren, aber auch der in ihr ruhenden Möglichkeiten zur Hebung der Lebensqualität sehr bewusst geworden. Ein grünes Bauwerk ist das Produkt verschiedenster Aktivitäten auf unterschiedlichsten Ebenen der Planung, Gestaltung und Ausführung. Im Vorfeld geht es darum, zunächst einmal das Bedürfnis und das Programm für einen grünen Freiraum, für eine Eingrünung oder einen gestaltenden Eingriff in die Landschaft festzustellen und zu definieren. Dieser Prozess, der sich je nach Bedeutung des Objektes oft über Jahre hinweg erstreckt, bei dem betroffene Bürger beteiligt werden und neben der Erkundung und Sicherung aller rechtlichen Belange insbesondere auch für die Finanzierung der Baumaßnahme selbst und der Folgekosten gesorgt werden muss, ist nicht Gegenstand dieses Buches. Wir wollen an der Stelle des Gesamtablaufes beginnen, an der die Aufgabe der Realisierung einer Bauaufgabe mit Grün gestellt ist. Die Realisierungsphase nimmt ihren Anfang mit dem Entwurf und endet mit der Übergabe des fertigen Bauwerkes an den Bauherrn. Jeder Freiraum soll später im Rahmen der Aufgabenstellung eine bestimmte Funktion erfüllen. So soll zum Beispiel ein Hausgarten einen Sitzbereich aufweisen, er soll durch Wege erschlossen sein, vom Nachbarn oder von der vorbeiführenden Straße nicht eingesehen wer-
den und natürlich in Erweiterung des Wohnhauses einen grünen Raum bilden, in dem sowohl schöne Blumen zu betrachten als auch Rasenflächen vorhanden sind, die bespielt werden können. Oder ein Freiraum im Rahmen des Stadtgrüns soll eine Vielzahl schattiger, sich gegenseitig nicht störender Sitzbereiche aufweisen, ein anderer städtischer Freiraum wiederum soll auf dem Wege in die freie Landschaft Spiel- und Liegewiesen, Fuß- und Radwege, Anlagen zum Freizeitsport und leicht bzw. nur selten zu pflegende Strauch- und Baumpflanzungen aufweisen. So vielfältig wie die Aufgabenstellung ist, so vielfältig sind auch die Gestaltungsmittel, derer sich der Landschaftsarchitekt bei seinem Entwurf bedient. Wichtigstes Gestaltungsmittel sind dabei immer die Pflanzen. Doch sie sind in der Regel nur die Krönung eines Bauwerkes, zu dessen Erstellung vorher oft viele technische Aufgaben zu lösen sind, die sowohl der formalen Gestaltung dienen als auch aus technischen Gründen notwendig sind. Da sind Wege, Plätze, Spiel- und Sportplätze zu planen und zu bauen, Höhenunterschiede durch Böschungen oder Mauern zu überbrücken, Treppen oder Rampen vorzusehen, Wasserflächen oder Springbrunnen anzulegen, Gartenräume auch mithilfe von Mauern oder Sichtschutzzäunen zu bilden, für das Ableiten von überschüssigem Wasser ist zu sorgen, das Gelände ist nach gestalterischen oder technischen Notwendigkeiten zu formen, der Boden so herzurichten, dass Pflanzen gut darin wachsen können und vieles andere mehr. Der Gartenund Landschaftsarchitekt sowie der Unternehmer des Landschafts- und Sportplatzbaues, der diese Objekte als Gesamtwerk ausführt, müssen dabei den Umgang mit diesen Baustoffen und Bautechniken beherrschen. Jeder Baustoff bietet ja ein anderes Bild und die gleiche Situation lässt in der Regel verschiedene Lösungsmöglichkeiten zu. Es ist die Aufgabe des Planers, aus der Fülle der gestalterischen und technischen Möglichkeiten die Lösung herauszuarbeiten, die unter Abwägung aller gestalterischen, technischen und finanziellen Einflussfaktoren die geeignete ist. Das gilt für Objekte jeder Größe, also für Hausgärten, Kleingärten oder Wohnstraßen ebenso wie für Freizeit- und Sportanlagen.
1.1 R egelwerke der Bau- und Vegetationstechnik Bei aller Freizügigkeit in der Gestaltung sind Planer und Ausführende gebunden an die technischen und physikalischen Eigenschaften der Baustoffe, die sie verwenden. Wenn vom Baustoff Holz bekannt ist, dass er in Abhängigkeit von seinem Feuchtegehalt „arbeitet“, also quillt oder schrumpft, und nur eine begrenzte Lebensdauer hat, dann muss das in alle Überlegungen bei der Gestaltung, technischen Detaillierung und Ausführung ein bezogen werden. Ebenso typische Eigenschaften und Grenzen der Einsetzbarkeit haben auch alle anderen Baustoffe, die in diesem Buch vorgestellt werden. Regeln über die Eignung und Verwendung der Baustoffe und
Regelwerke der Bau- und Vegetationstechnik
eren fachgerechte Verarbeitung liefern insbesondere die d DIN-Normen, die der „Normenausschuss Bauwesen (NABau)“ des Deutschen Institutes für Normung e. V. (DIN) für das Bauwesen aufstellt und laufend der neuesten Entwicklung anpasst. Unter 18 000 überhaupt bestehenden Normen betreffen etwa 1000 das Bauwesen. Aufgabe der Normen ist es, Baustoffe und Bauweisen zu vereinheitlichen und einheitliche Festlegungen, z. B. für Zusammensetzung, Eigenschaften, Maßtoleranzen, Prüfverfahren, zu treffen. In den Kapiteln dieses Buches wird immer wieder auf die einschlägigen Normen verwiesen werden. Im Gesamtwerk des Landschafts- und Sportplatzbaues unterscheidet man zwischen bautechnischen und vegetationstechnischen Leistungen. Unter Bautechnik versteht man alle Bauleistungen in Verbindung mit toten Baustoffen, deren Endprodukt ein unveränderliches Bauwerk mit vorher genau festgelegten Dimensionen und/oder Eigenschaften ist (Abb. 1.1-1).
Abb. 1.1-1 Vegetations- und Bautechnik.
Unter Vegetationstechnik versteht man Bauleistungen, die mit der Pflanze als Lebewesen direkt oder indirekt zu tun haben, also z. B. die Bodenarbeiten, welche die Voraussetzungen zu optimalem Wachstum schaffen, die Rasen- und Pflanzarbeiten selbst, die Leistungen der Fertigstellungspflege und die Unterhaltungspflegeleistungen. Abbildung 1.1-2 führt wichtige Normen und Regelwerke auf, die das Gesamtwerk des Landschafts- und Sportplatzbaues direkt betreffen. Bei diesen Normen unterscheiden wir: – ATV = Allgemeine Technische Vertragsbedingungen und – FN = Fachnormen. Allgemeine Technische Vertragsbedingungen (ATV) sind DIN-Normen, die in der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) im Teil C zusammengefasst sind. Sie regeln einmal den vertragsrechtlichen Rahmen einer Bau-
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Einführung
Abb. 1.1-2 Regelwerke des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus.
Der Garten K.
leistung, z. B. was eine Nebenleistung ist und wie eine Leistung abzurechnen ist (siehe dazu Haderstorfer/ Niesel/Thieme-Hack, „Der Baubetrieb – Landschafts architektur und Landschaftsbau“, 7. Auflage). Zum anderen enthalten sie Festlegungen über die Beschaffenheit von Baustoffen, die bei der Ausführung verwendet werden sollen, und Regeln für die Ausführung der Leistung selbst. Weil diese Regeln und Festlegungen sehr umfangreich sein können und damit den Umfang der VOB sprengen würden und zudem bisweilen infolge neuer wis senschaftlicher Erkenntnisse relativ schnell veralten, werden sie heute in der Regel aus verfahrenstechnischen Gründen der Normung in Fachnormen niedergelegt, die schneller der neuesten Entwicklung angepasst werden können. Eine noch schnellere Anpassung an technische Entwicklungen ist durch andere Regelwerke möglich, die ebenfalls in die DIN-Normen durch entsprechende Bezüge eingebaut sind. Für den Landschaftsbau sind das insbesondere die Regelwerke der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL), Bonn. Auch auf diese Regelwerke wird in Abbildung 1.1-2 hingewiesen. In der ATV wird dann nur noch bestimmt, dass für die Stoffe und Leistungen eine oder mehrere Fachnormen gelten. So ist das auch bei der ATV DIN 18320 „Landschaftsbauarbeiten“ geregelt. Da unsere Erkenntnisse laufend zunehmen, ändern sich natürlich auch diese Normen. Von einem Fachmann erwartet man, dass er mit allen einschlägigen Normen und den neuesten Erkenntnissen auf seinen Tätigkeitsgebieten vertraut ist. Für den grünen Fachmann sind das sehr viele Normen, wie der Leser in den nachfolgenden Kapiteln feststellen kann. Die in diesen Kapiteln aufgeführten technischen Grundsätze, die sich aus den Materialeigenschaften ableiten, gelten für Objekte jeder Art. Holz verhält sich im Hausgarten nicht anders als in einer Sportanlage, Pflanzen sind im Kleingarten nicht anders zu behandeln als im Freizeit- und Sportpark. Gleiches gilt für den Boden, für Steine, Metalle oder die Grundsätze des Wegebaues. Auf der Planungsstufe werden an den Planer bei größeren Objekten, z. B. Bezirkssportanlagen, Freizeitparks, Gartenschauen, Freianlagen an Hochschulen u. Ä. weitergehende und höhere Anforderungen auf den Feldern der Erschließung, Ausstattung, Ver- und Entsorgung gestellt, als sie in diesem Buche dargestellt werden. Sportbauten verlangen eine spezielle Beschäftigung mit den Bauweisen zur Herstellung von Rasen-, Tennen-, Kunststoff- und Kunstrasenfeldern sowie deren Ausstattung, Ver- und Entsorgung. Wir haben uns für dieses Buch einen engeren Rahmen gesetzt und verweisen daher auf die entsprechende Fachliteratur für Sport- und Freizeitanlagen u. Ä. Die Entwurfsideen des Planers und Gestalters werden nach den in diesem Buch behandelten Regeln im Rahmen der Ausführungsplanung detailliert. Detaillieren bedeutet, dass in Ausführungszeichnungen genau festgelegt wird, wie das jeweilige Bauwerk oder die Pflanzung ausgeführt werden soll. Die Detailplanung ist dann die Grundlage für die Aufstellung eines Leistungsverzeich-
nisses, in dem positionsweise die Einzelleistungen beschrieben werden, die dem ausführenden Unternehmer übertragen werden sollen. Dieser ermittelt im Rahmen einer Ausschreibung den Preis, für den er diese Leistung erbringen kann (siehe dazu Haderstorfer/Niesel/ Thieme-Hack, „Der Baubetrieb – Landschaftsarchitektur und Landschaftsbau“, 7. Auflage). So wird vom Planer und Unternehmer in gleicher Weise erwartet, dass sie die verlangte Leistung mit der vereinbarten Beschaffenheit erbringen und die anerkannten Regeln der Technik befolgen. Anhand eines konkreten Beispiels wollen wir in diesem Buch darstellen, wie sehr Gestaltung und Technik zusammengehören und über welches Rüstzeug Planer und Ausführende verfügen müssen, um ein solches Bauvorhaben zu realisieren. Wir haben als Beispiel einen Hausgarten gewählt, weil er überschaubar ist und auf kleinem Raum die verschiedensten Baustoffe angewendet werden können. Die Grundsätze der Anwendung von Baustoffen und der Weg der Entscheidungsfindung sind bei kleinen und großen Objekten gleich. Auf die Notwendigkeit einer erweiterten und vertieften Beschäftigung mit weiteren Baustoffen und Bauverfahren wurde bereits hingewiesen.
1.2 Der Garten K. 1.2.1 Das Programm K. ist Diplomingenieur und als Hochschullehrer tätig. Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Das Grundstück hat er sich selbst gesucht, das Haus selbst entworfen. Jetzt setzt er sich mit einem Landschaftsarchitekten in Verbindung, denn um das Haus soll ein schöner Garten entstehen. Der Bauherr und der Landschaftsarchitekt setzen sich nun zusammen und formulieren das Programm. In diesem Fall war es der Wunsch des Bauherrn, einen Bereich für die Kinder zu haben, der in der Nähe der Küche liegt, und einen zweiten intimeren Bereich für die Erwachsenen in Verbindung mit dem Wohnzimmer. Die Hausfrau wünscht sich einen Kräutergarten und einige Obstbäume. Außerdem soll der Garten nicht allzu viel Arbeit machen. Aber auch die vage Vorstellung eines Wasserpflanzenbeckens mit Fischen und eines schattigen Platzes unter einer Pergola werden laut. Neben der Zufahrt zur Garage muss noch ein Einstellplatz für einen zweiten Wagen vorgesehen werden. In Verbindung mit dem Bastelraum hinter der Garage wird ein Platz im Freien erwartet, damit dort die Reparaturen an Fahrrädern etc. ausgeführt werden können.
1.2.2 Das Grundstück und der Plan des Hauses Das Grundstück liegt am Ende einer kurzen Stichstraße mit einem Wendehammer (siehe Lageplan). Durch die Stadtplanung ist eine Straßenhöhe und gleichzeitig Sockelhöhe vorgesehen, die etwa 1,50 m über der ursprünglichen Geländehöhe liegen. Der Grundriss des Hauses ist in den Gartenplänen (Abb. 1.2-1 und 1.2-3) enthalten.
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