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Alle zwölf Stämme Israels hielten einmal den Sabbat. Heute halten nur ... Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst ver- treten seien. Namen nannte er nicht.
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Fiona Fides

Die mausigen und lausigen Zeiten Roman

© 2012 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag, Berlin Coverbild: iStockphoto: Hickory Dickory Dock 15265460 Printed in Germany ISBN 978-3-8459-0315-6 AAVAA Verlag www.aavaa-verlag.com eBooks sind nicht übertragbar! Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken! Alle Personen und Namen innerhalb dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt .

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VORWORT DIE MAUSIGEN UND LAUSIGEN ZEITEN Nach dem Tod meines Vaters habe ich meine Erinnerungen und Gedanken niedergeschrieben. Es kam dabei ein autobiografisches Tagebuch über sechzig Jahre Vergangenheitsgeschichte meiner Familie zustande. Kleinere und größere Episoden runden das Buch ab. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, alles korrekt und detailgetreu wiedergegeben zu haben. Ich habe alles so aufgeschrieben, wie ich es sah und erlebte. Um alle Beteiligten in dieser Autobiografie zu schützen, habe ich Pseudonyme verwendet.

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DANK Ich bin meinem Freund Ernst sehr zu Dank verpflichtet, der mich mit Rat und Tat bei diesem Buch unterstützt hat! Ein großer Dank auch an meine jüngste Schwester Veronika, die mir moralischen Beistand geleistet hat und mich ermutigte, dieses Buch zu schreiben! Großen Dank auch an Winfried, Veronikas Ehemann, der wesentlich zum Gelingen dieses Buches beigetragen hat! Ich bin sehr froh und dankbar, meine Lektorin Frau Almut Susanne Wilmes gefunden zu haben…

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ABSCHIED Der Tod meines Vaters An einem trüben Novembertag 1990 brach die Polizei die Wohnungstür meines Vaters in Hamburg auf. Seine Nachbarin Frau Bender hatte bemerkt, dass sein Fernseher ununterbrochen drei Tage und Nächte lief – und das sehr laut. Mein Vater hörte in den letzten Jahren nicht mehr so gut. Nachts hatte er seinen Fernseher aber nie an. Da das ungewöhnlich war, hatte sie das Gefühl, dass da etwas nicht stimmte und klingelte an seiner Wohnungstür. Es öffnete niemand. Deshalb wurde sie mutiger, trommelte mit den Fäusten an die Tür und rief seinen Namen – aber vergeblich. Nachdem die Polizei gekommen war und die Tür geöffnet hatte, fand sie meinen Vater leblos in einer Blutlache liegend auf dem Wohnzimmerteppich. Der genaue Todeszeitpunkt konnte nicht mehr ermittelt werden. Deshalb wurde er auf den 5

17. November 1990 datiert, der Tag, an dem man ihn auffand. Wir lebten weit voneinander entfernt und trafen uns nur sehr selten. Jeder führte sein eigenes Leben. Am Mittwochabend vor seinem Tod hatte ich noch mit ihm telefoniert. Wir unterhielten uns, wie so oft, über belanglose Dinge. Wie zum Beispiel das Wetter in Hamburg oder in Berlin ist, oder fragten, wie es uns geht, was wir gerade machten, wie unsere Woche war. An diesem Tag würgte er unser Telefongespräch ziemlich abrupt ab. Er erzählte mir aber noch, dass er Weihnachten zu seiner Freundin Sylvia reisen wolle. Sylvia war seine letzte Lebensgefährtin. Er müsse noch Reisevorbereitungen treffen und lud meine Familie deshalb zu Weihnachten aus. Er stellte aber in Aussicht, dass wir das nächste Weihnachtsfest zusammen verbringen könnten. Mein Vater besuchte seine Freundin Sylvia von Zeit zu Zeit. Seine Wohnung bewohnte er allein und wollte kein Frauenzimmer mehr bei sich ein6

ziehen lassen. So hielt er sich immer die Möglichkeit eines Rückzugs oder einer Flucht vor der holden Weiblichkeit offen. Das war in seiner Vergangenheit auch öfter nötig gewesen! Als ich die Nachricht von seinem Tod erhielt, saß ich den ganzen Tag wie gelähmt in einem Sessel im Wohnzimmer. Ich dachte an die vergangenen Zeiten mit meinen Eltern und mit meinen drei Schwestern zurück, als wir noch als Familie zusammenlebten. Zugleich verspürte ich eine tiefe Leere in mir. Ich war sehr traurig, dass es so lange her war, dass ich meinen Vater persönlich gesehen hatte. Nun stand ich, völlig überrascht, vor der vollendeten Tatsache seines Todes. Es waren die Familienfeiern, die mir in Erinnerung geblieben sind. Zu diesen Anlässen traf sich damals immer die ganze Sippe. Als meine Mutter fünf Jahre vor meinem Vater starb, hörte das plötzlich auf. Seitdem gab es kaum noch Familientreffen, außer vielleicht zu Weihnachten.

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Eigentlich wollte ich an seinem Todestag mit meiner Familie zu einem Gottesdienst unserer freikirchlichen Gemeinde fahren. Die Kirche bestimmte inzwischen unser ganzes Leben. Mein Mann sollte am Samstag die Predigt in unserer Versammlung halten. Die Kirchenadministration ging davon aus, dass das biblisch so belegt ist. „Gedenke des Sabbattages!“ So fing das vierte Gebot ursprünglich einmal an. Daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte aber: „Gedenke des Feiertages!“ Man verschob den Ruhetag einfach auf den Sonntag. Alle zwölf Stämme Israels hielten einmal den Sabbat. Heute halten nur noch die Juden den korrekten Ruhetag. Ich war am Todestag meines Vaters nicht mehr in der Lage unsere Versammlung zu besuchen. Eine bleierne Schwere hatte sich durch die Todesnachricht auf mich gelegt. Plötzlich war gar kein Elternteil mehr da. Ich fühlte mich als Kind zurückgelassen, obwohl ich längst erwachsen war! Es war inzwischen Abend geworden, als mein Mann mit den Kindern heimkehrte. Meine Fami8

lie wunderte sich sehr, dass in unserer Wohnung kein Licht brannte. Durch mein Grübeln hatte ich die Dunkelheit nicht wahrgenommen. Ich saß immer noch wie angewurzelt im Wohnzimmer, ohne mich den ganzen Tag hinaus gerührt zu haben. Ein Teil von mir war mit meinem Vater gestorben. Diese Stimmung hielt eine ganze Weile bei mir an. Erst zwei Wochen nach dem Tod unseres Vaters durften wir Schwestern in seine Wohnung. Bis dahin hielt sie die Polizei, ohne uns einen Grund mitzuteilen, versiegelt. Die Polizei ermittelte, da man ihn in einer Blutlache liegend gefunden hatte. Aber was fanden sie heraus? Die Loge Was war passiert? Diese Frage wurde bis heute nicht geklärt. Steckte seine Logenzugehörigkeit dahinter oder hatte er sich bei seinem Todessturz nur die Nase gebrochen? Ich war wie erstarrt und traute mich nicht nachzufragen. Meine Schwestern mussten sich ähnlich gefühlt haben. Auch sie stellten keine weiteren Fragen. 9

Kurz vor seinem Tod, bei einem meiner letzten Besuche, vertraute er mir an, dass er Mitglied in einer Loge sei. Zeitweilig soll er sogar Logenmeister gewesen sein. Ich hatte das Gefühl, dass er sich fürchtete, denn er war ganz blass, als er mir davon erzählte. So kannte ich ihn gar nicht. Ahnte er seinen Tod voraus? Ich weiß noch, dass ich bei seinen Offenbarungen eine Gänsehaut bekam, weil er mir fremd und unheimlich erschien. Wie die Loge hieß, verriet er mir nicht. Er sagte mir aber, dass dort bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst vertreten seien. Namen nannte er nicht. Er meinte, dass ich staunen würde, wenn ich wüsste, wer dort aus- und einginge. Vielleicht verriet er nichts, um mich nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Oder er vermutete, dass die Loge ihn abhörte. Diese Loge strebt die Weltherrschaft an, soviel begriff ich. Sie hat großen Einfluss und mischt im Finanzsektor und in Regierungsangelegenheiten mit.

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Mein Vater verriet mir, dass Gelder an die Logenmitglieder vergeben werden. Wer sie aber nicht nach den Statuten der Loge verwendete, würde in den Selbstmord getrieben. Hatte er selbst oder jemand anders diesen Fehler begangen? Man machte den „Verräter“ wirtschaftlich fertig und er musste nur noch den letzten Schritt gehen – in den Selbstmord! Wenn das nicht klappte, fand man andere Mittel und Wege, zum Beispiel ein plötzlicher Unfall oder eine unerklärliche Vergiftung, um das „Problem“ zu lösen. Einfach aus der Loge ausscheiden konnte man nicht, besonders dann nicht, wenn man ein Geheimnisträger war. Da mein Vater Logenmeister gewesen war, kannte er mit Sicherheit die größten Geheimnisse aller Mitglieder! Zu dieser Loge hatten eigentlich nur solche Personen Zutritt, die ihr von Nutzen sein konnten. Welchen Nutzen brachte der Loge mein Vater? Das war mir völlig schleierhaft. Hing es vielleicht mit seiner Vergangenheit zusammen, über die wir Kinder zu seinen Lebzeiten nie etwas erfahren durften und sollten?

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Weshalb war er dort überhaupt Mitglied? Am Ende seines Lebens bekleidete er keine wichtige Position. Er hatte zwar als Beamter bei der Oberpostdirektion in Hamburg gearbeitet, aber gab es da weltbewegende Geheimnisse? Er kannte sensible Bankdaten von Rentnern, aber waren die für die Loge wichtig? Warum erzählte er mir, als einzige seiner Töchter, überhaupt von der Loge? Ich hatte später meine Schwestern gefragt, ob sie auch davon wüssten, aber die waren völlig ahnungslos und erstaunt über diese Neuigkeiten. Kurz vor seinem Tod bat ich meinen Vater seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Er hatte so viele Andeutungen – besonders über die Loge – gemacht, wurde aber nie konkret. Damals dachte ich, dass nur die Loge meinen Vater so sehr beschäftigte. Er sah mich ganz komisch an und ich bildete mir ein, dass er zusammenzuckte. Später wurde mir klar, warum ihn diese Bitte so erschreckte. Ich hatte ihn ungewollt ertappt! Letztendlich stimmte er zu, aber durch seinen Tod kam er nicht mehr dazu. Ob er mir diesen 12

Wunsch überhaupt jemals erfüllt hätte? Bestimmt hätte die Loge das verhindert. Wer weiß, was die mit mir gemacht hätten, wenn sie geahnt hätten, dass ich über sie Bescheid wusste? Ich fürchtete mich davor, weiter in dieser Richtung zu forschen, da ich nicht eines Tages tot über irgendeinem Zaun hängen wollte. Ich besorgte mir ein paar Bücher über Logen und Geheimbünde, unter anderem das Buch „Wer regiert die Welt?“ von Des Griffin. Die Bücher gaben nur das preis, was die Öffentlichkeit wissen darf. Ich war sehr froh, dass ich später nie etwas von denen persönlich hörte. Es kamen zwar anonyme Telefonanrufe, aber es meldete sich niemand. Man hörte nur jemanden laut atmen. Es kann auch irgendein Spinner gewesen sein, der zufällig in dieser Zeit anrief und meine Nervenstärke prüfen wollte. Ich habe vor dieser Loge immer noch großen Respekt, und weil ich mich vor ihr sehr fürchte, habe ich dieses Buch unter einem Pseudonym geschrieben.

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Was hatte mein Vater mit Wernher von Braun zu tun? Spielte vielleicht die geheimnisvolle Vergangenheit meines Vaters in Peenemünde, wo Wernher von Braun Raketen entwickelte, eine Rolle bei seinem Tod? Mein Vater besaß während des Krieges für diesen geheimnisvollen Ort einen Sonderausweis, den die Russen 1945 einzogen. Die Russen nahmen ihm auch seine Ausbildungsnachweise und Diplome für Maschinen-, Motoren- und Apparatebau ab. Hatte es mit seiner Zeit als Verwalter der Schnapsbrennerei und Mühle in Wolfshagen in der damaligen Sowjetzone zu tun? Vielleicht ging es auch um seine Vergangenheit als Nazi-Agent? Er hatte sich selbst einmal bei einem Verwandten als solcher geoutet! Das erfuhr ich aber erst auf Umwegen nach seinem Tod. Uns Kindern gegenüber hatte er nie etwas über sein Leben in der NS-Zeit erwähnt! Es sind lauter Fragen, die sich wohl nie mehr aufklären lassen. Auch das Thema Loge war damit erst einmal erledigt. 14

Die letzte Freundin meines Vaters Als die Wohnung meines Vaters von der Polizei wieder freigegeben worden war, trafen wir Schwestern uns dort, um das Erbe unter uns aufzuteilen. Seine gepackte Tasche stand noch im Flur – bereit für die Reise zu seiner Freundin Sylvia. Obenauf lag eine Armbanduhr, die er ihr offensichtlich als Weihnachtsgeschenk hatte mitbringen wollen. Ich schickte sie ihr als letztes Andenken an meinen Vater mit der Post zu. Leider lernte ich sie nie persönlich kennen. Mit ihr hatte er in seinen letzten Lebensjahren noch einige glückliche Stunden verbracht. Sie muss einen guten Charakter gehabt haben, sonst hätte mein Vater mit Sicherheit den Kontakt zu ihr nicht gehalten. Sylvia lebte in Bad Oeynhausen. Das war für meinen Vater nicht gleich um die Ecke. Es erforderte einen gewissen Aufwand, um sie dort zu besuchen. Meine zweitälteste Schwester Erika war anfangs ziemlich eifersüchtig auf seine neue Liebschaft gewesen. Sie meinte, dass diese Frau unsere Mutter verdrängen würde. Ich sagte ihr, dass wir ihm 15