Der Landesbetrieb ForstBW Wald und Naturschutz

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Der Landesbetrieb ForstBW Wald und Naturschutz

Impressum

Allgemeine Forst Zeitschrift für Waldwirtschaft und Umweltvorsorge 65. Jahrgang 2010 Erscheinungsweise: jeden 1. und 3. Montag im Monat

VERLAG + HERAUSGEBER Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH Lothstraße 29, 80797 München Postfach 400 580, 80705 München; Tel. 089-12705-1; Fax 089-12705-335 [email protected]; www.dlv.de Postbank München 646 565 804, BLZ 700 100 80 ISSN: 1430-2713 GeschÄftsführer: Amos Kotte

REDAKTION: Muskatstraße 4, 70619 Stuttgart; Tel. 0711-44827-0; Fax 0711-44827-77 [email protected] www.afz-derwald.de • Chefredakteur, verantwortlich für den Inhalt: Bernd-Gunther Encke (bge), Tel. 0711-44827-0; [email protected] • Waldwirtschaft / Forstschutz / Privatwald: Herbert Kronauer (hk), Tel. 0711-44827-22; [email protected] • Aktuelles / Umweltvorsorge / Holzmarkt: Martin Steinfath (ste), Tel. 0711-44827-66; [email protected] • Außenstelle München: Rainer Soppa (so), [email protected] Lothstraße 29, 80797 München • Außenstelle Berlin: Stephan Loboda (sl), Tel. 030-293974-25; Fax 030-293974-59 [email protected] Berliner Straße 112A, 13189 Berlin VERTRIEB: • Kundenservice: Christina Eggl, Lothstr. 29, 80797 München; Tel. 089-12705-396; Fax 089-12705-586; [email protected] • Leitung Marketing/Vertrieb: Annika Eggers, Kabelkamp 6, 30179 Hannover; Tel. 0511-67806-204; Fax 0511-67806-200; [email protected] • Verlagsbüro Nord und BeNeLux: Robert Meyer, Kabelkamp 6, 30179 Hannover; Tel. 0511-67806-206; Fax 0511-67806-130 [email protected] • Verlagsbüro Süd und Österreich: Ludwig Stadler, Lothstr. 29, 80797 München; Tel. 089-12705-280; Fax 089-12705-548 [email protected]



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BEZUGSPREIS: • Inland: 168,00 € inkl. MwSt. und Versand • Studenten, Anwärter, Referendare, Pensio­näre: 126,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten • Ausland: jährlich 180,00 € inkl. Versand • Einzelpreis: 8,00 € Kündigungen sind nur schriftlich 8 Wochen vor Ende des Bezugszeitraumes möglich. Höhere Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungsverpflichtung oder Rückzahlung des Bezugspreises. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist München. ANZEIGEN: • Anzeigenleitung: Henning Stemmler • Anzeigenverkauf: Martin Babel, Tel. 089-12705-260 • Verantwortlich für den Anzeigenteil: Reinhard Tichy, Tel. 089-12705-343 • Anzeigenpreisliste: Es gilt Nr. 51 vom 1.1.2010 • Anzeigen-Anschrift: siehe Verlagsanschrift [email protected] VERLAGSVERTRETUNGEN: • Verlagsbüro Nielsen I, V, VI - Nord: impulse medienservice GmbH Hans-J. Hecht Scharbeutzer Straße 25 e, 23684 Scharbeutz; Tel. 04524-7030888; Fax 04524-705559 • Verlagsbüro Nielsen II, VI - West: Siegfried Pachinger GmbH Wertherstr. 17, 33615 Bielefeld; Tel. 0521-977998-10; Fax 0521-977998-90 • Verlagsbüro Nielsen IIIa, VII - West: promedia Tobias Völk GmbH, Jupiterstr. 61, 55545 Bad Kreuznach; Tel. 0671-7967-594; Fax 0671-7967-595; [email protected] • Verlagsbüro Nielsen IIIb, VII - Ost: E.T. Media, Elke Tochtermann Elisabeth-Selbert-Str. 42, 71364 Winnenden; Tel. 07195-178363; Fax 07195-17 83 64 mobil 0172-7157919; [email protected] • Verlagsbüro Nielsen IV: mediapartner GmbH, Wolfgang Dodl Am Ziegelstadel 15, 86807 Buchloe; Tel. 08241-9664-0; Fax 08241-9664-38 DRUCK und Lieferanschrift für Beilagen/Beihefter: Zauner Druck- u. Verlags GmbH Nikolaus-Otto-Straße 2, 85221 Dachau; Tel. 08131-1859; Fax 08131-25648 Redaktionelle Hinweise • Manuskripte dürfen nicht gleichzeitig anderen Verlagen oder sonstigen Stellen zum Abdruck angeboten werden. • In Er­wei­terung von § 38 UrhG räumt der Verfasser hiermit dem Verlag das ausschließliche Verlagsrecht an seinen Beiträgen für die Dauer eines Jahres ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung ein, wenn nicht ausdrück­lich schriftlich etwas anderes vereinbart wird. Dies beinhaltet auch das Vermarkten über Internet auf der Homepage von AFZ-DerWald. • Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mik­roverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen (auch Internet). • Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher wird keine Haftung übernommen. Meldungen und Nachrichten nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. • Mit Namen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.

3. Symposium Waldstrategie 2020

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ForstBW 4 Ziele und Organisation des Landesbetriebs ForstBW Max Reger, Bernhard Panknin, Hans Untheim

6 Steuerung des Landesbetriebs ForstBW Heiner Scheffold, Christian Feldmann, Hans-Martin Nuber

10 Personalsteuerung bei ForstBW Helge Frhr. von Gilsa, Felix Groß

Nachrichten Produktschau ................................. 46 Recht . ............................................. 48 Persönliches ................................... 49 Holzmarkt........................................ 50 Aus Bund und Ländern ................. 52 Termine . ......................................... 55

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Inhalt

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Holzverkauf und Logistik bei ForstBW

Zur Diskussion – Welche Wälder wollen wir?

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Waldarbeit, Forsttechnik und Erschließung von ForstBW

Naturschutzgrundlagen für Flussauen

12 Holzverkauf und Logistik

Thomas Dietz

16 Kommunal- und Privatwald durch ForstBW gut betreut Martin Köllner, Johannes Beck

18 Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement Thomas Waldenspuhl, Britta Hartard

22 Waldbau und Forsteinrichtung im Landesbetrieb ForstBW Jürgen Hauck, Michael Kilian, Armin Jacob, Christoph Göckel

26 Öffentlichkeitsarbeit von ForstBW Thomas Deines, Jens-Olaf Weiher

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Naturschutz

Hans-Joachim Hormel, Franz Risse, Tobias Volg

14 Der Fachbereich Waldarbeit, Forsttechnik und Erschließung

14

28 3. Symposium Waldstrategie 2020 Stephan Loboda

32 Waldnaturschutz mit ELER-Mitteln Simon Grohe

ie Forstverwaltung Baden-Württembergs wurde mit der Verwaltungsstrukturreform 2005 tiefgreifend verändert. Die Aufgaben des 2009 gegründeten Landesbetriebs ForstBW erstrecken sich auf die gesamte Landesforstverwaltung, wie sie in § 65 Landeswaldgesetz beschrieben sind. Die Forstbehörden sind damit weiterhin als Einheitsforstverwaltung für alle Waldbesitzarten umfassend zuständig. Ziele von ForstBW sind die Sicherstellung der multifunktionalen und nachhaltigen Waldwirtschaft in Baden-Württemberg, die Verbesserung der Steuerung der staatlichen Aufgaben der Forstbehörden, die Verbesserung der Transparenz der Finanzströme und Kosten sowie der Betriebsmittelfinanzierung und die Stärkung der Selbstverantwortung der unteren Forstbehörden durch weitergehende Delegationsmöglichkeiten der Ressourcenverantwortung. Auf den Seiten 4 bis 27 wird die neue zweistufige Organisation vorgestellt. ForstBW will damit ein kompetentes, zukunftsorientiertes Wald-Ressourcen-Management bieten, das den gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald im ganzen Land umfassend gerecht wird.

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uf den ersten beiden Symposien zur Waldstrategie 2020 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Dezember 2008 und im Mai 2009 wurden die Ist-Situation des deutschen Waldes und die Ansprüche an den Wald und die Forstwirtschaft betrachtet (AFZ-DerWald 9/2009, 15/2009). Im Mittelpunkt des dritten Symposiums am 12. und 13. April 2010 in Berlin standen die Erwartungen an eine Waldstrategie 2020. Über die Ergebnisse berichten wir auf den Seiten 28 bis 31.

34 Zur Diskussion „Welche Wälder wollen wir?“ Friedrich Karl Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg

36 Entwurf eines transeuropäischen Waldkorridors

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Diyana Kostovska, Krystyna Stachura-Skierczynska, Andrzej Bobiec, Vanya Ratarova, Rainer Barthel, Johannes Enssle

39 Naturschutzgrundlagen für Flussauen Helmut Volk

44 WBV Sachsen-Anhalt: Wald als politischer Spielball Stephan Loboda

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Titelbild: ForstBW

Privatwald Der Landesbetrieb ForstBW Wald und Naturschutz

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Landesbetrieb ForstBW

Ziele und Organisation des Landesbetriebs ForstBW Von Max Reger, Bernhard Panknin und Hans Untheim, Stuttgart Die Forstverwaltung Baden-Württembergs wurde mit der Verwaltungsstrukturreform des Landes zum 1.1.2005 tiefgreifend verändert. Zum 1.1.2009 wurde die Entwicklung fortgesetzt, indem ForstBW als Landesbetrieb nach § 26 der Landeshaushaltsordnung gegründet wurde. Zum 1.1.2010 wurde die Gründungsphase durch eine flankierende Neuorganisation der Betriebsleitung abgeschlossen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Umstrukturierung der Forstverwaltung Baden-Württembergs, deren Details in den nachfolgenden Artikeln näher beschrieben werden. Rahmenbedingungen für die Forstverwaltung in Baden-Württemberg Mit der Verwaltungsstrukturreform 2005 wurden die baden-württembergischen Sonderbehörden aufgelöst und ihre Aufgaben in die allgemeine Verwaltung der Regierungspräsidien, Landratsämter und Stadtverwaltungen der Stadtkreise übertragen. Nach dem Grundsatz „Personal folgt Aufgabe“ wurde der Großteil des forstlichen Personals auf der Ebene der Kreise zu kommunalen Bediensteten. Die Forstdirektionen wurden als Abteilungen in die Regierungspräsidien eingegliedert. Bereits im Jahr 2007 wurde die Verwaltungsstrukturreform evaluiert. Die Evaluierung zeigte vor allem den Bedarf an einer Verbesserung der Steuerungsin­ strumente. Die Landesregierung beschloss daher die Forstverwaltung als Landesbetrieb nach § 26 Landeshaushaltsordnung zu organisieren. Der Landesbetrieb ForstBW wurde zum 1.1.2009 errichtet. ForstBW bleibt ein rechtlich nicht selbstständiger Teil der Landesverwaltung. Auf der mittleren und obersten Verwaltungsebene erstreckt sich ForstBW auf die gesamten Aufgaben der

Landesforstpräsident M. Reger leitet den Landesbetrieb Forst Baden-Württemberg. MR B. Panknin ist Leiter des Fachbereichs Cluster Forst und Holz, Jagd, Forschung, IuK. Zusammen mit FD Dr. H. Untheim hatte er die Geschäftsführung im Projekt zur Gründung des Landesbetriebs ForstBW.

Max Reger

[email protected]



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Landesforstverwaltung, wie sie in § 65 Landeswaldgesetz beschrieben sind. Auf der unteren Verwaltungsebene erstreckt sich das Aufgabenspektrum von ForstBW innerhalb der bestehenden kommunalen Organisationsstrukturen auf die Bewirtschaftung des Staatswaldes. Die Forstbehörden sind damit weiterhin als Einheitsforstverwaltung für alle Waldbesitzarten umfassend zuständig. Am 1.1.2010 erhielt ForstBW eine neu strukturierte Betriebsleitung, bestehend aus der Betriebszentrale im Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz mit den Abteilungen Forstdirektion der Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen als Außenstellen (Abb. 1 sowie Abb. 1 auf Seite 7). Aufbauend auf den gesetzlichen Grundlagen des Landeswaldgesetzes erhält ForstBW eine Betriebssatzung. Sie wird ergänzt durch eine Geschäftsordnung. Weitere Rechtsgrundlagen für die Organisationsänderung finden sich im Gesetz zur Weiterentwicklung der Verwaltungsstrukturreform im Landesverwaltungsgesetz und in der Vor-Ort-Zuständigkeitsverordnung Forst.

Ziele von ForstBW In der Betriebssatzung wird die breite Zielsetzung von ForstBW beschrieben: • Sicherstellung der multifunktionalen und nachhaltigen Waldwirtschaft in Baden-Württemberg als ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Landes, • Verbesserung der Steuerung der staatlichen Aufgaben der Forstbehörden nach dem Landeswaldgesetz, • Verbesserung der Transparenz der Finanzströme und Kosten sowie der Betriebsmittelfinanzierung für die Bewirtschaftung des Staatswaldes,

• Stärkung der Selbstverantwortung der unteren Forstbehörden durch weitergehende Delegationsmöglichkeiten der Ressourcenverantwortung.

Durch ein begleitendes strategisches Nachhaltigkeitsmanagement wird die gleichrangige, nachhaltige Entwicklung im Landesbetrieb in den ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimensionen konkretisiert. Das Zielsystem wird derzeit unter breiter Beteiligung der Beschäftigten, der betroffenen gesellschaftlichen Gruppierungen und dem Landtag als „Eigentümervertretung“ erarbeitet. Die Dokumentation erfolgt auf der Basis eines jährlichen Nachhaltigkeitsberichts (vgl. Waldenspuhl et al. auf den Seiten 18 bis 20).

Aufbau- und Ablauforganisation In einem Projekt zur Errichtung des Landesbetriebs wurden die Organisation und die Abläufe in der Forstverwaltung untersucht, Optimierungen entwickelt und umgesetzt. Das Projektteam bestand aus 12 Teilprojekten mit 120 Projektmitarbeitern aus allen Bereichen der Forstverwaltung. Die Ergebnisse wurden in einer Abstimmgruppe mit den kommunalen Landesverbänden und den unteren Forstbehörden abgestimmt. Das Gesamtkonzept wird von Innen- und Finanzministerium unterstützt. Die neu strukturierte Betriebsleitung von ForstBW besteht aus der Geschäftsführung und 13 Fachbereichen. Die Geschäftsführung besteht aus dem Landesforstpräsidenten als Leiter, den Leitern der beiden Außenstellen und dem Geschäftsführer Finanzen und Controlling Staatswald, der auch Leiter des gleichnamigen Fachbereichs ist (Abb. 1). Forstbetriebliche Aufgaben werden in der Betriebsleitung funktional an einem Standort der Betriebsleitung bearbeitet. Dadurch wird eine Zweistufigkeit der Zusammenarbeit mit den unteren Forstbehörden in allen betrieblichen Fragen erreicht. • Im Rahmen der Aufgabenbündelung erhielt die Außenstelle Tübingen die Aufgabenschwerpunkte Betriebliche Rechtsfragen, Nebennutzungen, Holzvermarktung, Waldarbeit und Forsttechnik.

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Landesbetrieb ForstBW

• Der Außenstelle Freiburg sind die betrieblichen Aufgabenschwerpunkte Waldbau, Klimawandel, Forsteinrichtung, Verwaltung des staatlichen Forstvermögens sowie Controlling der forstlichen Dienstleistungen im Körperschafts- und Privatwald zugeordnet. • In der Betriebszentrale in Stuttgart sind Finanzen und Controlling Staatswald, Personal, Organisation, Bildung, Cluster Forst und Holz, Forschung und Informations- und Kommunikationstechnik als betriebliche Schwerpunkte eingerichtet.

Im hoheitlichen Aufgabenbereich (Forstrecht, Forstpolitik, Jagd) bleibt die klassische Dreistufigkeit des Verwaltungsaufbaus der Landesverwaltung erhalten. Die Zuordnung jeder Forstbehörde zu einem Geschäftsführer dient der Optimierung der Kommunikation mit der Betriebsleitung. Der jeweils zuständige Geschäftsführer ist Ansprechpartner in allen zentralen Fragestellungen.

Entwicklungschancen Entwicklungschancen für ForstBW ergeben sich vor allem aus den haushaltstechnischen und personalwirtschaftlichen Veränderungen, die mit der Errichtung des Landesbetriebs verbunden sind. ForstBW arbeitet mit einem nettobudgetierten Haushalt mit voller EinnahmenAusgaben-Deckung und liefert einen mit dem Finanzministerium vereinbarten jährlichen Ablieferungsbetrag an den Landeshaushalt ab. Zusätzlich wurde für ForstBW die Möglichkeit eröffnet, zweckgebundene Rücklagen zu bilden. An die unteren Forstbehörden wird das Nettobudget in angepasster Form weitergegeben. Finanztechnische Steuerungsgröße ist das „Net-

tokassenergebnis“ in den drei getrennten Produktbereichen „Wirtschaftsbetrieb“, „Daseinsvorsorge“ und „Bildung“. ForstBW arbeitet auch zukünftig mit dem seit zehn Jahren eingeführten, und akzeptierten Controllingverfahren bestehend aus Planungs- und Zielvereinbarungsprozess. ForstBW wird dabei weiterhin eine betriebswirtschaftliche Erfolgsrechnung aufstellen, die über eine Vollkostenrechnung eine betriebswirtschaftliche Gesamtschau auf die Staatswaldbewirtschaftung und die anderen Aufgaben der Forstverwaltung ermög­ licht. Dies umfasst auch die Personal- und Sachmittel, die über den kommunalen Finanzausgleich an die Land- und Stadtkreise als Träger der unteren Forstbehörden übertragen werden, sowie Mittel, die weiterhin im Haushaltsplan der Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen bewirtschaftet werden. Eine Gesamtsicht über die verbesserte Steuerung in ForstBW geben Scheffold und Feldmann auf den Seiten 6 bis 9. Aufgabe des neu geschaffenen Fachbereichs Personal, Organisation, Bildung ist die Wiederherstellung einer übergreifenden Personalentwicklung sowie Aus- und Fortbildung. Mit der Errichtung des Landesbetriebs erhielt ForstBW die Bewirtschaftungsbefugnis für das gesamte beim

Land verbliebene Forstpersonal (vgl. von Gilsa und Groß auf den Seiten 10 bis 11). Die Zweistufigkeit ist als eine Anpassung an den Personalabbau in der Betriebsleitung von 40 % seit 1993 zu sehen. Zudem wird die Organisation damit an die Führungsspanne angepasst, die sich von 163 staatlichen Forstämtern vor 2005 auf 46 untere Forstbehörden reduzierte. Der zweistufige Organisationsaufbau in forstbetrieblichen Aufgaben führt zu einer Konzentration der Personalressourcen, einer Verschlankung der Arbeitsabläufe und einer verbesserten Steuerung. Erfolgskritisch für ForstBW ist die interne und externe Kommunikation. Für die externe Kommunikation wurde die Marke „ForstBW“ eingeführt, die den Begriff „Landesforstverwaltung“ in der Öffentlichkeitsarbeit ablöst. Dies ermöglicht eine vereinfachte und für Außenstehende gut nachvollziehbare Darstellung der Forstverwaltung (vgl. Deines und Weiher auf den Seiten 26 bis 27). Die interne Kommunikation wird durch die Geschäftsführer als unmittelbare Ansprechpartner für die unteren Forstbehörden und durch angepasste Besprechungsroutinen innerhalb der Betriebsleitung und zwischen Betriebsleitung und unteren Forstbehörden gefördert. Damit wird auch die Verteilung der Betriebsleitung auf drei Standorte kompensiert. Die Forstverwaltungen der Länder und die daraus gegründeten Länderbetriebe sind in ihrer Organisation zunehmend Gegenstand politischer Entscheidungsprozesse. Die Erfahrungen auch aus anderen Landesforstbetrieben zeigen, dass eine schrittweise Weiterentwicklung von ForstBW in einem ständigen Veränderungsprozess zu erwarten ist.

Selbstverständnis von ForstBW

Abb. 1: Organisation der Betriebsleitung des Landesbetriebs Forst Baden-Württemberg

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Das Selbstverständnis von ForstBW lässt sich aus dem neu geschaffenen Logo und dem Slogan „ForstBW – Wir schaffen Zukunft“ ableiten. Logo und Slogan unterstützen die interne Identifikation mit ForstBW und die externe Vermittlung der Ziele und Handlungsweisen. ForstBW bietet ein kompetentes, zukunftsorientiertes WaldRessourcen-Management, das den gesellschaftlichen Ansprüchen an den Wald im ganzen Land umfassend gerecht wird. F

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Landesbetrieb ForstBW

Steuerung des Landesbetriebs ForstBW Von Heiner Scheffold, Christian Feldmann und Hans-Martin Nuber, Stuttgart Mit der Gründung des Landesbetriebs ForstBW wurde für den Staatswald in Baden-Württemberg die Nettobudgetierung eingeführt und die Finanzbuchhaltung auf das kaufmännische Rechnungswesen umgestellt. Für den Betrieb ergeben sich daraus mehr Flexibilität und stabilere Finanzstrukturen. Die Erfüllung des vom Land Baden-Württemberg vorgegebenen Finanzziels im durchgängig nettobudgetierten Landesbetrieb ForstBW baut auf eine große Eigenverantwortung aller Betriebsteile. Die Finanzsteuerung ist Bestandteil des Controllings, welches seit dem Jahr 2000 das zentrale Führungsinstrument ist. Fachlich zuständig für die Steuerung des Landesbetriebs ist der Fachbereich „Finanzen und Controlling Staatswald“ in der Zentrale der Betriebsleitung in Stuttgart.

Der neue Fachbereich Finanzen und Controlling Staatswald Mit der Neuorganisation der Betriebsleitung von ForstBW wurde die Zuständigkeit für das Controlling im Staatswald landesweit im neuen Fachbereich „Finanzen und Controlling Staatswald“ gebündelt. Der Fachbereich hat seinen Sitz in der Zentrale beim Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz BadenWürttemberg in Stuttgart. Die Steuerung auf Ebene Gesamtbetrieb erfolgt dort durch das Controlling Landesbetrieb. Dort wird auch die Entwicklung der Controllingverfahren sowie das gesamtbetriebliche Rechnungs- und Berichtswesen federführend wahrgenommen. Die Steuerung der Betriebsteile (untere Forstbehörden, Bildungseinrichtungen und Servicestellen) wird durch das Gebietscontrolling in der Außenstelle der Betriebsleitung am Standort Tübingen durchgeführt. Die Gebietscontroller arbeiten den Geschäftsführern in der Umsetzung der Controllingprozesse auf Ebene der Betriebsteile zu. Das Gebietscontrolling ist auch für die mittelfristigen Controllingprozesse im Staatswald (Betriebs­ analyse und Mittelfristige Arbeitsplanung) verantwortlich. H. Scheffold ist Geschäftsführer von ForstBW und Leiter des Fachbereichs Finanzen und Controlling Staatswald. C. Feldmann ist Referent für Controlling im Fachbereich Finanzen und Controlling Staatswald. H.-M. Nuber ist Referent für Bilanzierung, Qualitätsmanagement und Vergabewesen im Fachbereich Finanzen und Controlling Staatswald und zuständig für das externe Berichtswesen von ForstBW.

Christian Feldmann [email protected]



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Der Fachbereich umfasst neben den genannten Bereichen zusätzlich die Geschäftsbereiche Haushalt und Finanzen, Steuerangelegenheiten, Neue Steuerungsinstrumente (NSI), Bilanzierung und Qualitätsmanagement sowie Unternehmensentwicklung. Einschließlich Leitung sind dem Fachbereich insgesamt 18 Personen zugeordnet.

Nettobudgetierung und Finanzsteuerung Nach den Vorgaben für Landesbetriebe in Baden-Württemberg wurde der bisher kameral geführte Forsthaushalt zum 1.1.2009 in einen nettobudgetierten Haushalt mit voller Einnahmen-Ausgaben-Deckung über­ führt. Die Nettobudgetierung und die Möglichkeit zur Bildung zweckgebundener Rücklagen verbessert die finanzielle Flexibilität im Landesbetrieb wesentlich und führt zu stabileren Finanzstrukturen. Zeitgleich hat der Betrieb auf das kaufmännische Rechnungswesen umgestellt. Die Finanzbuchhaltung läuft auf dem SAP-System für Landesbetriebe des Landes Baden-Württemberg. Sämtliche Buchungsvorgänge werden mit dem forstfachlichen Vorsystem FOKUS 2000 erfasst und von dort an das SAP-System übergeben. Zur Kontrolle der Buchungsvorgänge und für zentrale Buchungen wurde am Standort Stuttgart eine zentrale Buchführungsstelle eingerichtet. Maßgeblich für das verfügbare Nettobudget von ForstBW ist der im Staatshaushaltsplan für den Landesbetrieb ausgewiesene Ablieferungsbetrag. Dieser finanzielle Überschuss, der im Wirtschaftsplan

von ForstBW als Anlage zum Staatshaushaltsplan ausgewiesen ist, muss vom Landesbetrieb erwirtschaftet und an den Landeshaushalt abgeführt werden. ForstBW ist ermächtigt, erforderliche Ausgaben zu leisten, solange bei gegebener Einnahmensituation der Ablieferungsbetrag zum Jahresende garantiert werden kann. ForstBW gibt die Nettobudgetierung an seine Betriebsteile weiter und verbessert damit entscheidend die finanzielle Flexibilität auf der operativen Ebene. Unter Einhaltung des vorgegebenen Finanzziels schafft die Nettobudgetierung für ForstBW auch unterjährig im laufenden Haushaltsjahr größere Freiräume, um wirtschaftlich notwendige Investitionen zu tätigen. Darin liegt ein großer Vorteil gegenüber der bisherigen Veranschlagung im kameralen Haushalt. Erzielt der Landesbetrieb finanzielle Überschüsse über den Ablieferungsbetrag hinaus, können mit Zustimmung des Finanzministeriums zweckgebundene Rücklagen gebildet werden. Maßgeblich dafür ist der Bilanzgewinn aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung nach Handelsrecht. Um die gesamtbetrieblichen Ziele zu erreichen, wurde eine neue Konzeption der Finanzsteuerung erstellt: • Steuerungsgröße: Steuerungsgröße für die Finanzen ist das Nettokassenergebnis (NKE), in der Betriebswirtschaft als „Cashflow“ bezeichnet. Es entspricht dem Kassenstand (Überschuss liquider Mittel) zum 31.12. eines jeden Jahres. Das NKE ist eine reine Finanzsteuerungsgröße und kennzeichnet nicht den betriebswirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens oder seiner Betriebsteile. Für die Produktbereiche „Wirtschaftbetrieb“, „Daseinsvorsorge“ und „Bildung“ sind getrennte NKEe ausgewiesen, die jährlich zwischen Betriebsleitung und Betriebsteilen vereinbart werden. Sie bilden die verfügbaren Budgets, über welche die Betriebsteile innerhalb der Produktbereiche in eigener Verantwortung verfügen. Die vereinbarten Budgets sind eingeschränkt gegenseitig deckungsfähig. Eine Verstärkung des Produktbereichs „Wirtschaftsbetrieb“ aus den Produktbereichen „Daseinsvorsorge“ und „Bildung“ ist nur nach Zustimmung der Betriebsleitung möglich. Eine Verstärkung der Produktbereiche „Daseinsvorsorge“ und „Bildung“ durch den Produktbereich „Wirtschaftsbetrieb“ ist unter Einhaltung des Finanzziels jederzeit möglich. Mit dieser Regelung wird der Aufgabenerledigung der ökologischen und sozialen Zieldimensionen von ForstBW im besonderen Maße Rechnung getragen.

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Landesbetrieb ForstBW

Neben der Finanzsteuerungsgröße NKE ist der Deckungsbeitrag wie bisher die zentrale ökonomische Kenn- und Zielgröße zur Darstellung und Bewertung des betriebswirtschaftlichen Erfolges. Er wird für den Produktbereich „Wirtschaftsbetrieb“ obligatorisch als Zielwert mit den Betriebsteilen vereinbart. Der Deckungsbeitrag berechnet sich als Saldo von Betriebsertrag und Betriebsaufwand unter Berücksichtigung des anteiligen Verwaltungsaufwands auf Ebene der Betriebsteile. • Finanzsteuerung: Verantwortlich für die Erreichung der Finanzziele und für die ergriffenen Steuerungsmaßnahmen ist in erster Linie der jeweilige Betriebsteil. Eingriffe durch die Betriebsleitung erfolgen nur, wenn die Zielerreichung auf der Ebene des Betriebsteils gefährdet ist, von geltenden Qualitätsstandards abgewichen wird oder Nachsteuerungen aus gesamtbetrieblicher Sicht notwendig sind. Die Zielwerte der NKEe können bei veränderten Rahmenbedingungen, z.B. infolge von Kalamitäten oder Veränderungen an den Holzmärkten, unterjährig im Wege der Vereinbarung zwischen Betriebsleitung und Betriebsteil als Erwartungswerte in beide Richtungen angepasst werden. Der Holzeinschlag ist die wesentliche „Stellschraube“, um das NKE im laufenden Jahr zu beeinflussen. Mehr- oder Mindereinschläge der

Betriebsteile sind im Rahmen von 5 % ohne Genehmigung durch die Betriebsleitung möglich.

Als wesentlicher Bestandteil der jährlichen Zielvereinbarung erfolgt die Aussteuerung des NKE vonseiten der Betriebsleitung über die standardisierten Berichte und Gesprächsroutinen des jährlichen Controllings. Die Betriebsteile können insgesamt bis zu 30 % der vom Finanzministerium genehmigten Gesamtrücklagen des Landesbetriebs, maximal jedoch 3 % des Umsatzes, erhalten. Diese Rücklagen werden nach einer Flächenkomponente (1/3) und einer deckungsbeitragsbezogenen Leistungskomponente (2/3) an die Betriebsteile ausgeschüttet. Die Verwendung der Rücklagen ist Gegenstand der Gesprächsroutinen zwischen Betriebsteil und örtlich zuständigem Geschäftsführer. Mit der Bildung von Rücklagen für die Betriebsteile wird ein betriebliches Anreizsystem geschaffen, wie es der Kabinettsbeschluss zur Landesbetriebsgründung vorsieht. Ab 2011 soll zusätzlich eine Qualitätskomponente in die Rücklagenverteilung einfließen.

Controlling im Landesbetrieb Eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung des Controllings zur Gründung von ForstBW war eine Wiederholungsbefragung der Forstlichen Versuchsund Forschungsanstalt Baden-Württemberg aus dem Jahr 2008, die sich an die Führungskräfte der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg auf allen Organisationsebenen richtete. Der Rücklauf der Befragung lag bei 90 %. Das Ergebnis der Befragung zeigt, dass der Controllingprozess, wie er seit 2000 eingeführt ist, als Führungsinstrument für alle Aufgaben von ForstBW geeignet ist. Einzelne lokalisierte Schwachstellen konnten durch Verfahrensweiterentwicklung behoben werden. Das jährliche Controlling von ForstBW umfasst den Planungsprozess und den darauf aufbauenden Zielvereinbarungsprozess. Planungsprozess Der Planungsprozess orientiert sich an einem von der Wirtschaftsberatungsfirma Deloitte Consulting empfohlenen Pla-

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Abb. 1: Organisation der Forstverwaltung Baden-Württembergs

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Landesbetrieb ForstBW

nungsbestverfahren, welches bei mittleren und großen Unternehmen der freien Wirtschaft erfolgreich praktiziert wird. • Richtungsweisend ist dabei eine langfristige strategische Planung, deren Ergebnisse mit strategischen Zielen für die Nachhaltigkeitsdimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales in Form einer Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) dargestellt sind. Darauf aufbauend werden für die Betriebsteile mittelfristige Ziele im fünfjährigen Turnus anlässlich der Forsteinrichtung und der Zwischenprüfung in wechselseitiger Abstimmung zwischen Betriebsleitung und den einzelnen Betriebsteilen abgeleitet. Im Bereich der Ökonomie werden u.a. Rahmenzielwerte zu zentralen Steuerungsgrößen, wie Holzeinschlag, Menge Zentrale Holzbereitstellung (ZHB), Aufwendungen, getrennt nach Produktbereichen, sowie ggf. Abordnungsstunden der Waldarbeiter in andere Betriebsteile hergeleitet und vereinbart. • Grundlage hierfür sind die Ergebnisse der mittelfristigen Planung, bestehend aus der Forsteinrichtung bzw. Zwischenprüfung, der Betriebsanalyse und der Mittelfristigen Arbeits-

planung (MAP). Ausgehend von den vereinbarten Rahmenzielwerten gibt die Betriebsleitung jährlich zentrale Steuerungsgrößen für die Planung vor, u.a. auch das NKE für ForstBW. • Die operative jährliche Planung der Betriebsteile richtet sich nach diesen Planvorgaben. Sie wird im Regelfall der Betriebsleitung nicht mehr vorgelegt und ist nur im Bedarfsfalle (Abweichung der Planung von den Vorgaben) Gegenstand der Plangespräche zwischen Betriebsleitung und Betriebsteilen.

gaben vor. Zu den Schwerpunktaufgaben zählt obligatorisch die Erfüllung der ökonomischen Ziele (Deckungsbeitrag im Wirtschaftsbetrieb sowie die NKEe). Grundlage für die Schwerpunktaufgaben sind unter anderem die langfristigen strategischen Ziele von ForstBW.

Der Zielvereinbarungsprozess folgt einem klar definierten Ablauf und umfasst die folgenden Verfahrensschritte:

• Zielvereinbarung: Es werden maximal 6 Ziele (3 Schwerpunktaufgaben des Planungsbriefes und zusätzlich 3 betriebsteilindividuelle Ziele) aus dem gesamten Aufgabenspektrum von ForstBW zwischen der Betriebsleitung, vertreten durch den jeweils zuständigen Geschäftsführer, und dem Betriebsteil vereinbart. Der Umfang muss so bemessen sein, dass die Ziele innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden können. Obligatorisch werden die Finanz- und die betriebswirtschaftlichen Ziele vereinbart.

• Planungsbrief: Der Versand des Planungsbriefes zu Beginn der Naturalplanung ist der Startschuss für den jährlichen Controllingprozess. Der Planungsbrief enthält ein Vorwort mit grundsätzlichen Ausführungen der Geschäftsführung, nennt die Rahmenbedingungen und Leitlinien für das zu planende Jahr und gibt maximal drei landeseinheitliche Schwerpunktauf-

• Standardberichtswesen mit Gesprächsroutinen: Das Standardberichtswesen umfasst drei Quartalsberichte der Betriebsteile. Diese werden jeweils Anfang April, Juli und Oktober erstellt. Die Quartalsberichte bestehen aus einem automatisiert erstellten Finanzbericht und einem vereinfachten Bericht zu den übrigen nichtmonetären Zielen. Der Finanzbericht

Zielvereinbarungsprozess

Rechnungslegung im Landesbetrieb ForstBW – Wirtschaftsergebnis 2009 Erfolgsrechnung als Instrument der Rechnungslegung Der Landesbetrieb ForstBW ist nach den verwaltungsinternen Vorgaben zur Landeshaushaltsordnung verpflichtet, dem Finanzministerium eine GuV und eine Bilanz nach Handelsrecht zur Rechnungslegung vorzulegen. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Veröffentlichung von Bilanz und GuV besteht für die Landesbetriebe in Baden-Württemberg nicht. Die komplexen organisatorischen Rahmenbedingungen innerhalb des Landesbetriebes, insbesondere die Zuordnung der unteren Verwaltungsebene zu den Stadt- und Landkreisen sowie deren Finanzierung über das Finanzausgleichsgesetz (FAG) können nicht in der kaufmännischen Buchführung in Gänze abgebildet werden. Für die Berichterstattung und zur Veröffentlichung der Wirtschaftsergebnisse im abgelaufenen Forstwirtschaftsjahr wird deshalb für ForstBW die Erfolgsrechnung verwendet. Die Erfolgsrechnung ist die nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen vollumfängliche Rechnungslegung von ForstBW. Sie enthält alle mit der staatlichen Aufgabenerledigung nach dem Landeswaldgesetz Baden-Württemberg verbundenen Erträge und Aufwendungen. Die Erfolgsrechnung ist als Betriebsabrechnungsbogen mit der vergleichenden Darstellung der ausgewiesenen Produktbereiche Wirt-



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schaftsbetrieb, Daseinsvorsorge, Bildung, Dienstleistung, Hoheit und Forschung konzipiert. Die Produktbereiche sind untergliedert nach Erträgen, mit den Positionen Umsatzerlöse und übrige Erlöse und nach Aufwendungen mit den Positionen Materialaufwand, bezogene Leistungen, Personalaufwand, Abschreibungen, Sonstige betriebliche Aufwendungen und Steuern. Die Gliederung der Erfolgsrechnung orientiert sich damit an der Gliederung einer GuV und entspricht den Vorgaben des Finanzministeriums Baden-Württemberg für die Erstellung des Wirtschaftsplans als Anlage zum Staatshaushaltsplan. Nicht direkt zuordenbare Aufwendungen mit Gemeinkostencharakter (insbesondere Verwaltungsaufwand) werden nach den jährlichen Ergebnissen der Produktorientierten Zeiterfassung auf die einzelnen Produktbereiche anteilig verteilt. In der Erfolgsrechnung wird für jeden Produktbereich ein Wirtschaftsergebnis als Saldo aus Erträgen und Aufwendungen, einschließlich des Verwaltungsaufwands, hergeleitet. Das Wirtschaftsergebnis ist die einzige ökonomische Erfolgsgröße, die für einen Vergleich mit anderen Forstbetrieben herangezogen werden kann. Bei einem Betriebsvergleich ist jedoch zu beachten, dass ForstBW keine Erträge aus dem Landeshaushalt als Leistungstransfer bzw. Produktabgeltungen erhält, wie dies in anderen Länderforstbetrieben der Fall ist.

Wirtschaftsergebnis ForstBW 2009 Für das Jahr 2009 (Tab. 1), dem ersten Wirtschaftsjahr von ForstBW, weist die Erfolgsrechnung im Produktbereich Wirtschaftsbetrieb ein positives Wirtschaftsergebnis in Höhe von 10,3 Mio € aus. Dies entspricht 33,13 €/ha Holzbodenfläche oder 4,16 € je eingeschlagenem Festmeter Holz. Einem Umsatz von 137 Mio € stehen Aufwendungen in Höhe von 127 Mio € gegenüber. Der Holzeinschlag betrug inkl. Derbholz im Reisig 2,48 Mio Fm oder 2,18 Mio Fm Sorten. Dies entspricht dem Nachhaltshiebssatz der Forsteinrichtung. Im direkten Vergleich mit dem Ergebnis der seitherigen Produktgruppe Holzproduktion im Staatswald des Jahres 2008 ist das aktuelle Ergebnis um 4,5 Mio € geringer ausgefallen. Dies ist insbesondere den im Jahr 2009 um über 5 €/Fm geringeren durchschnittlichen Holzpreisen zuzuschreiben. In den anderen Produktbereichen von ForstBW, die in erster Linie der Umsetzung des gesellschaftlichen und gesetzlichen Auftrages dienen, ist das Wirtschaftsergebnis des Jahres 2009 naturgemäß defizitär. Den vorhandenen und zur Aufgabenerfüllung notwendigen Aufwendungen stehen hier nur geringfügige Erträge gegenüber. ForstBW erhält für die Erbringung dieser Leistungen keine Erträge aus dem Landeshaushalt als Leistungstransfer bzw. Produktabgeltungen.

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Landesbetrieb ForstBW

wird ergänzt durch Prognosen und Erläuterungen der Betriebsteile zur Zielerreichung. Die Quartalsberichte sind Grundlage für die Quartalsgespräche zwischen den örtlich zuständigen Geschäftsführern und den Betriebsteilen. Die Gespräche nach dem 2. Quartal werden obligatorisch geführt. Falls erforderlich kommen nach dem 1. und 3. Quartal weitere Gespräche hinzu. Nach Abschluss des Geschäftsjahres erstellt jeder Betriebsteil einen Jahresabschlussbericht. Die Ergebnisse des Jahresabschlusses werden beim Jahresabschlussgespräch zwischen Geschäftsführer und Betriebsteil erörtert. • Unterjährige Steuerung zur Zielerreichung: Auf Ebene der Betriebsleitung finden in kurzen Abständen Gesprächsroutinen der Geschäftsführer, teilweise unter Einbeziehung tangierter Fachbereichsleiter, statt. Bei diesen Gesprächsroutinen werden erforderliche allgemeingültige Steuerungsimpulse bei veränderten betrieblichen Rahmenbedingungen thematisiert und beschlossen. Kommuniziert werden diese über die „Leitlinien der Betriebsleitung zum Wirtschaftsvollzug“. Diese Leitlinien gewährleisten eine einheitliche Ausrichtung des Wirt-

schaftsvollzugs im Staatswald, insbesondere bei veränderten Rahmenbedingungen. Durch das Gebietscontrolling des Fachbereichs Finanzen und Controlling Staatswald erfolgt unterjährig ein betriebliches Monitoring auf Ebene der Betriebsteile. Auffälligkeiten werden dem örtlich zuständigen Geschäftsführer mitgeteilt. Er entscheidet über einzuleitende Steuerungsimpulse. • Würdigung der Zielerreichung: Nach Abschluss der Kosten- und Leistungsrechnung würdigen die örtlich zuständigen Geschäftsführer die Zielerreichung. Grundlagen sind u.a. die erzielten Ergebnisse, die Protokolle der Quartalsgespräche, die Dokumentation unterjähriger Steuerungsimpulse sowie die Inhalte des Jahresabschlussgesprächs.

Bewertung des Controllings als Führungsinstrument Die Verfahren und Produkte des Controllings, die vor zehn Jahren eingeführt und ständig aus der Praxis heraus weiterentwickelt wurden, haben sich als gutes

Führungsinstrument erwiesen. Nach der Verwaltungsstrukturreform zum 1.1.2005 bildet das Controlling zudem eine wichtige Klammer um alle forstlichen Organisationseinheiten der verschiedenen Verwaltungsebenen miteinander zu verbinden. Mit der Gründung des Landesbetriebs ForstBW wurde das Controlling mit geringen Anpassungen der Verfahren und Produkte als Führungsinstrument übernommen. Ergänzt wurde es um die Verfahren der Finanzsteuerung, die mit der Einführung eines nettobudgetierten Haushaltes bei allen Betriebsteilen notwendig wurden. Die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem ersten Jahr im Landesbetrieb ForstBW 2009 zeigen, dass das Controlling auch im Landesbetrieb eine effiziente Steuerung aller Aufgaben von ForstBW gewährleistet und dabei auf die Eigenverantwortung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter baut. F

Tab. 1: Ergebnis nach Produktbereichen 2009 inkl. Personalnebenkosten und Sachaufwand Verwaltung in € Wirtschaftsbetrieb I. Erträge 1. Umsatzerlöse 1.1 Umsatzerlöse aus Holzverkauf 1.2 Übrige Umsatzerlöse 2. Übrige Erträge 2.1 Bestandsveränderungen (Holz) 2.2 Erträge aus Transferleistungen 2.3 Übrige Erträge 2.4 Erträge aus Beteiligungen Summe der Erträge: II. Aufwendungen 1. Materialaufwand / Bezogene Leistungen 1.1 Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, bezogene Ware 1.2 Bezogene Leistungen 1.2.1 Leistungen von Waldarbeitern der Kreise 1.2.2 Leistungen von Unternehmern und übrige bezogene Leistungen 2. Personalaufwand 2.1 Löhne und Sozialaufwand für staatliche Waldarbeiter 2.2 Personalaufwand Beamte und Angestellte*) 3. Abschreibungen 4. Sonstige betriebliche Aufwendungen 4.1 Instandhaltung und Instandsetzung 4.2 Aufwendungen für Transferleistungen 4.3 Übriger betrieblicher Aufwand 5. Steuern Summe der Aufwendungen: III. Wirtschaftsergebnis 1.1 Wirtschaftsergebnis (€) 1.2 Wirtschaftsergebnis (€/haHb) 1.3 Wirtschaftsergebnis (€/m³ o.R.) *) inkl. Personalnebenkosten und Sachaufwand Verwaltung

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127 111 135 9 827 848

Daseinsvorsorge

Dienstleistung

Bildung

Hoheit

Forschung

Summe

164 370 132 270

1 107 127 276 613 9 960 118

-4 058 894 0 3 544 230 527 373 136 951 693

389 039

1 143 431

20 475 356

636 580

685 679

1 143 431

20 475 356

636 580

-4 058 894 0 87 849 26 276 486 527 373 88 957 159 981 697

4 332 597

545 350

670 960

78 448

899 318

731 725

7 258 398

40 860 664 26 290 990

2 540 973 1 412 018

8 698 356 419 764

38 954 1 335 962

14 281 277 479

19 896 299 209

52 173 124 30 035 422

2 323 204 41 709 543 2 765 394

73 521 3 865 427 141 724

1 258 492 9 673 847 211 535

120 467 56 630 219 230 329

30 165 9 731 273 74 228

395 071 4 200 920 8 249 290 129 859 599 168 940 3 592 150

3 202 019

0 0 576 929

0 1 217 152

162 402

1 640 544

9 155 942

22 150 104

58 596 780

12 667 289

3 202 019 0 169 204 6 085 445 2 340 2 806 163 10 035 675 239 213 238

-8 470 263 -27,13

-21 006 673 -67,29

-38 121 424

-12 030 709

-9 946 718

2 319 213 2 803 823 126 607 447 10 344 246 33,13 4,16

0

-79 231 541

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Aufgabe des Fachbereichs Personal, Organisation, Bildung

Personalsteuerung bei ForstBW Von Helge Frhr. von Gilsa und Felix Groß, Stuttgart Seit 16 Jahren ist die baden-württembergische Forstorganisation Thema eines intensiven Diskussions- und Veränderungsprozesses in Politik, Verwaltung und bei den Mitarbeitern. Vielfach sind die Mitarbeiter die Hauptbetroffenen. Innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen setzt sich der Fachbereich Personal für ein verlässliches Regelwerk ein, das für Vertrauen und Wertschätzung steht und den Mitarbeitern Perspektiven eröffnet.

triebes und in der Fortbildung der Forstwirtschaftsmeister. • Das forstliche Bildungszentrum Karlsruhe kümmert sich schwerpunktmäßig um die Ausbildung des forstlichen Nachwuchses im Rahmen des Traineeprogramms und die allgemeine Fortbildung des Forstpersonals. • Das Haus des Waldes in Stuttgart hat seinen Schwerpunkt in der Weiterentwicklung und Koordination der Umweltbildung.

Rahmenbedingungen für die Personalbewirtschaftung

Herausforderungen und Perspektiven

Mit der Gründung des Landesbetriebes ForstBW liegt die Personalbewirtschaftungsbefugnis für alle Beschäftigten der Betriebsleitung, der Forstlichen Versuchsund Forschungsanstalt und des höheren Dienstes an den unteren Forstbehörden wieder in einer Hand (Tab. 1). Der Fachbereich Personal, Organisation und Bildung trägt damit unmittelbare Personalverantwortung für 740 Beschäftigte und hat direkten Einfluss auf die Aus- und Fortbildung der 3 500 für ForstBW beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der Gründung des Landesbetriebes ForstBW wurden die forstbetrieblichen Aufgaben an jeweils einem der drei Standorte funktionalisiert. Damit liegt die Fachaufsicht bei der Betriebsleitung von ForstBW. Die Dienstaufsicht ist der jeweils zuständigen Stammdienststelle zugeordnet. Dies erfordert eine enge Abstimmung zwischen dem neu eingerichteten Fachbereich Personal mit den Vertretern der Landkreise, den Regierungspräsidien und dem Innenministerium. Eine erste große Herausforderung für den Fachbereich war die personelle Umsetzung der neuen Struktur der Betriebsleitung. Im Rahmen eines so genannten Interessenbekundungsverfahrens gelang es, vor dem Hintergrund der Standortgarantie für die Beschäftigten, dass 73 % der Beschäftigten ihren Aufgabenbereich behalten konnten.

H. Frhr. v. Gilsa ist Fachbereichsleiter für Personal, Organisation und Bildung von ForstBW, F. Groß ist sein Stellvertreter.

Helge Frhr. v. Gilsa [email protected]

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Bündelung der Zuständigkeiten Durch die Zuordnung der Bereiche Personal, Organisation und Bildung zu einem Fachbereich liegen wichtige Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen im Personalbereich in einer Hand. Neben dem Leiter des Fachbereiches sind drei weitere Beschäftigte im Sinne eines „Kernteams“ in Stuttgart angesiedelt. Die Vielfältigkeit der Aufgaben macht es zusätzlich erforderlich, den nachgeordneten Bereich stärker als bisher in die konzeptionelle Arbeit einzubinden: • Das forstliche Ausbildungszentrum Mattenhof hat dabei seinen Schwerpunkt in der Weiterentwicklung der Ausbildung der Forstwirte, • das forstliche Bildungszentrum Königsbronn in der Weiterentwicklung der Fortbildung in technischen Fragen des Forstbe-

Seit dem ersten internen Organisationsgutachten aus dem Jahr 1994 mit den Organisationsreformen 1998 (Vergrößerung der Reviere und Forstämter) und 2000 (Zusammenlegung von zwei Forstdirektionen) gab es kaum normale Jahre für die Forstverwaltung in Baden-Württemberg. Weitere externe und interne Organisationsgutachten führten zur Verwaltungsstrukturreform 2005 und zur Gründung des Landesbetriebs 2009 mit einer neuen Betriebsleitung im Jahr 2010. Stürme, Jahrhundertsommer, Waldumbau und Klimawandel und höhere fachliche Anforderungen in allen Fachbereichen waren für die Mitarbeiter und die Führung zusätzliche Herausforderungen.

Tab. 1: Mitarbeiter von ForstBW Betriebsleitung (inkl. Mitarbeiter der Maschinenbetriebe)

betriebliche Fachbereiche 192 hoheitliche Fachbereiche 50 Maschinenbetriebe 52 Summe 294 BildungsFBZ Königsbronn 24 einrichtungen FBZ Karlsruhe 14 FAZ Mattenhof 15 (nur Landesbedienstete) Haus des Waldes 9 Summe 62 Forstliche Versuchs- Dauerbeschäftigte 119 und Forschungsan- (davon Waldarbeiter) (38) stalt Baden-WürtProjektbeschäftigte 120 temberg (inkl. ProSumme 239 jektmitarbeiter) Untere nur höherer Dienst 145 Forstbehörden (44 Dienststellen) Summe 740

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Diese Entwicklungen zeigen, Reorganisationen bleiben eine Daueraufgabe. Die fachlichen und organisatorischen Veränderungen werden weitergehen. Für die deutlich geringere Zahl an Führungskräften bedeutet dies eine höhere Kontrollspanne und eine höhere Anforderung an die Führungskompetenz. Von den Führungskräften wird die Fähigkeit zur permanenten Aufgabenkritik und eine wesentlich bessere Abstimmung im Team erwartet. Ohne das aktive Vorantreiben von Veränderungsprozessen gäbe es auch keine Antworten auf die gestiegenen Leistungsanforderungen, die von immer weniger Beschäftigten erfüllt werden müssen. Die Begleitung dieser Veränderungsprozesse erhält zusätzliche Bedeutung vor dem Hintergrund einer stark funktional gegliederten, immer älter werdenden Belegschaft.

Zukunftsperspektiven Der Fachbereich Personal, Organisation und Bildung von ForstBW stellt sich diesen Herausforderungen. Nach vielen schwierigen Jahren, die nur der Effizienzrendite und dem Personalabbau galten, wurde nun die Betriebsleitung zukunftsfähig aufgestellt. Mit den Mitarbeitern wird wieder über Personalentwicklung und Zukunft gesprochen. In der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg und der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften in Freiburg wird aktiv für Nachwuchs geworben. Im Jahr 2010 wurden im höheren Dienst drei ehemalige Assessoren und zwei Trainees mit dem Ziel der Verbeamtung eingestellt. Vier Mitarbeiter wurden

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neu als Trainees für zwei Jahre verpflichtet. Im gehobenen Dienst wurden sieben Mitarbeiter dauerhaft und neun Mitarbeiter auf Zeit eingestellt. Da in den nächsten Jahren zahlreiche Pensionierungen im höheren Dienst anstehen, werden für den Nachwuchs weiter gute Perspektiven erwartet.

Traineeprogramm ersetzt Referendariat und Vorbereitungsdienst Die Nachwuchsqualifizierung erfolgt in beiden Laufbahnen im Traineeprogramm. Die Bewerber werden bedarfsorientiert nach den besonderen fachlichen und persönlichen Anforderungen ausgewählt. Neben der sehr guten fachlichen Expertise und Methodenkompetenz wird ein besonderer Augenmerk auf die „weichen Faktoren“ gelegt. Wer als Führungskraft in den forstlichen Laufbahnen überzeugen will, muss teamfähig, fortbildungsund veränderungsbereit, kommunikationsstark und überzeugend im Auftritt sein. Die Trainees erhalten eine attraktive Vergütung und haben eine kalkulierbare Übernahmechance in ein Beamtenverhältnis.

Personalentwicklungskonzept Was für den Nachwuchs gilt, wird auch von allen Mitarbeitern erwartet. Ein neues Personalentwicklungs- und Beförderungskonzept zeigt vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten auf. Die Vergabe von Dienstposten erfolgt wie bisher nach Eig-

nung, Befähigung und Leistung. Neu ist, dass für jeden Dienstposten ein möglichst präzises Anforderungsprofil erarbeitet wird. Für Beförderungen und das berufliche Weiterkommen müssen besondere Grundanforderungen erfüllt werden. Hierzu gehören die Mindestverweildauer und Bewährung auf mehreren Dienstposten (horizontale und vertikale Rotation), die Fortbildungsbereitschaft und bei he­ rausgehobenen Führungsfunktionen eine auf mehreren Ebenen nachgewiesene Führungserfahrung. In einem Bildungsprojekt werden derzeit die Optimierungspotenziale für den Bildungssektor von ForstBW in struktureller, organisatorischer und ökonomischer Hinsicht untersucht. Die Sicherstellung einer bedarfsgerechten und an der strategischen Zielsetzung von ForstBW ausgerichteten Fortbildung ist unerlässlich. Fortbildung wird zu einem wichtigen Instrument der Personalentwicklung. Mit der Einführung eines Bildungscontrollings soll Rechenschaft abgelegt werden über den Lehr- und den Lernerfolg, den Transfer- und den Unternehmenserfolg aller Fortbildungsmaßnahmen. Schließlich werden das betriebliche Gesundheitsmanagement und der Dialog mit den Mitarbeitern immer wichtiger. Es ist nicht leicht, individuelle Fähigkeiten und Potenziale mit dem richtigen Anforderungsprofil zusammenzuführen und den zusätzlichen Anforderungen und dem zunehmenden Stress zu begegnen. Nicht nur enttäuschte Mitarbeiter, sondern auch überlastete Mitarbeiter, bis hin zum Burnout-Syndrom, brauchen Ansprache und Hilfe. F

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Landesbetrieb ForstBW

Holzverkauf und Logistik Von Hans-Joachim Hormel, Franz Risse und Tobias Volg, Tübingen Der Landesbetrieb ForstBW vermarktet jährlich knapp 2,4 Mio Efm Rundholz aus dem Staatswald und weitere 4,1 Mio Efm aus Körperschafts- und Privatwald. Mit einem Vermarktungsvolumen von 6,5 Mio Efm pro Jahr, dies entspricht 75 % des Sorteneinschlags in Baden-Württemberg, ist ForstBW einer der größten Rundholzanbieter der Bundesrepublik. Seit der Neugliederung der Betriebsleitung von ForstBW erfolgt die zentrale Steuerung des Holzverkaufs durch den Fachbereich Holzvermarktung vom Standort Tübingen aus (Abb. 1).

Tab. 1: Sortimentsstruktur Verkäufe durch ForstBW 2005-2009 Fichten/Tannen-Stammholz normal Fichten/Tannen-Standardlängen Rotholz Stammholz Laubstammholz Nadelindustrieholz Laubindustrieholz Brennholz

ForstBW setzt im Holzverkauf auf ein breites Kundenportfolio und damit auf Risikominimierung.

Krankheitsfall sichergestellt und können Arbeitsspitzen bei einzelnen Mitarbeitern besser abgefangen werden. Begünstigt wird dies durch die zentrale Lage Tübingens, sämtliche Kunden sind in einer maximalen Fahrtzeit von 2,5 Stunden zu erreichen.

Lokal oder zentral? Der Holzverkauf in Baden-Württemberg erfolgt bereits seit zehn Jahren zweistufig.

4 000 000 3 500 000

40 % 19 % 11 % 8% 9% 5% 8%

3 000 000 2 500 000

Verkauf

Bereits im Sommer 2009 wurden die Aufgaben des am Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum aufgelösten Referats Holzverkauf an die Forstdirektion Tübingen übertragen. Zum 1.1.2010 hat der am Standort Tübingen neugegründete Fachbereich Holzvermarktung auch die zuvor von der Forstdirektion Freiburg wahrgenommenen Aufgaben übernom-

Einschlag

Organisation des Holzverkaufs

men und ist seither landesweit für den zentralen Holzverkauf, die zentrale Holzbereitstellung, die Koordination des Holzeinschlags und der Holzverkaufstätigkeit der unteren Forstbehörden, die Bearbeitung holzmarktpolitischer Fragestellungen sowie die Zusammenarbeit mit den Verbänden zuständig. Der Fachbereich Holzvermarktung mit den Geschäftsbereichen Holzvermarktung und zentrale Holzbereitstellung hat eine Personalausstattung von insgesamt 21 Personen, dies bedeutet eine deutliche Reduzierung gegenüber der alten Struktur mit drei Holzverkaufsreferaten in Freiburg, Tübingen und Stuttgart. Bei der Konzeption des Fachbereichs wurde bewusst auf Außen- bzw. Servicestellen verzichtet. Lediglich fünf als Einsatzleiter in der zentralen Holzbereitstellung tätige Mitarbeiter haben einen Heimarbeitsplatz im jeweiligen Einsatzgebiet. Durch die Konzentration des Personals auf einen Standort kann eine optimale Zusammenarbeit sowie Vertretung im Urlaubs- bzw.

2 000 000 1 500 000 1 000 000 500 000

Fläche

Entsprechend der Baumartenverteilung in Baden-Württemberg liegt der Vermarktungsschwerpunkt mit 70 % im Bereich des Nadelstammholzes, wovon wiederum über 80 % auf Fichten-/Tannen-Stammholz bzw. Standardlängen entfallen. Laubstammholz spielt demgegenüber mit einem Anteil von lediglich 8 % eine deutlich geringere Rolle. 22 % der verkauften Masse entfällt auf Industrie- und Brennholz, wobei der Brennholzanteil in den zurückliegenden Jahren stetig gestiegen ist (Tab. 1).

0 H.-J. Hormel leitet den am Standort Tübingen angesiedelten Fachbereich Holzvermarktung. F. Risse ist Leiter des Geschäftsbereichs Zentrale Holzbereitstellung. T. Volg war Referent im zentralen Holzverkauf und ist jetzt stv. Leiter der UFB Göppingen.

Hans-Joachim Hormel [email protected]

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Fläche Einschlag Verkauf durch ForstBW

Staatswald 329 200 ha 24 % 2 595 368 Efm 2 364 350 Efm

28 % 91 %

Körperschaftswald 551 100 ha 39 % 3 998 519 Efm 2 903 129 Efm

45 % 73 %

Privatwald 513 000 ha 37 % 2 359 800 Efm 1 232 394 Efm

26 % 52 %

Abb. 1: Holzeinschlag nach Besitzarten in Baden-Württemberg und Verkauf durch ForstBW, Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2009

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Hierbei werden die überwiegende Zahl der Laubholzsäger, die mittleren und kleineren Nadelholzsäger sowie die Brennholzkunden von den unteren Forstbehörden betreut. Mit den größeren Nadelholzsägewerken sowie den Industrieholzabnehmern schließt die Betriebsleitung zentrale Verträge ab. Diese Vorgehensweise wird den besonderen Bedürfnissen der unterschiedlichen Kundengruppen gerecht. Kleinere Säger, die häufig ein lokal eng begrenztes Einkaufsgebiet haben oder Sondersortimente suchen, können von den unteren Forstbehörden optimal bedient werden. Langjährige Kontakte, örtliche Vertrautheit sowie die rasche Bearbeitung auch ausgefallener Wünsche spielen für diesen Käuferkreis eine besonders große Rolle. Demgegenüber werden große Kunden, die vorwiegend Massensortimente abnehmen und für die Preis- und Versorgungssicherheit im Vordergrund stehen, über zentrale Verträge bedient. Jeder Kunde wird dabei von einem landesweit zuständigen Kundenbetreuer, der für Vertragsabschluss, Mengensteuerung sowie die Lösung auftretender Probleme verantwortlich ist, betreut. Im Rahmen des zweistufigen Holzverkaufs sind die unteren Forstbehörden frei in der Entscheidung, welche Hölzer sie vor Ort vermarkten und welche auf zentrale Verträge geliefert werden. Auf zentrale Verträge können auch Mengen aus dem Kommunal- und Privatwald geliefert werden, während Holz aus dem Staatswald auch direkt durch die unteren Forstbehörden verkauft werden kann. Knapp 30 % des Holzes fließen in zentrale Verträge, 70 % werden dezentral durch die unteren Forstbehörden vermarktet (Abb. 2).

Abwicklung zentraler Verträge? Wichtig für die Abwicklung zentraler Holverkaufsverträge, insbesondere für industrielle Großkunden, aber auch für die interne Koordination, ist Planungssicherheit. Dies bedeutet, dass die unteren Forstbehörden Holzmengen freiwillig auf die zentralen Verträge melden. Gemeldete Mengen sind dann aber verbindlich zu liefern. Zum Abschluss zentraler Verträge werden nennenswerte Mengen benötigt, was bei einzelnen unteren Forstbehörden zu Interessenkonflikten führen kann. Dies hängt vor allem mit der unterschiedlichen Sägewerksstruktur im Land zusammen. Während im Osten wenige große Sägewerke dominieren und fast keine kleineren Säger zu finden sind, gibt es im Westen viele mittlere und kleinere Sägewerke. Aber auch die Baumartenzu-

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Abb. 2: Im Rahmen des zweistufigen Holzverkaufs fließen 28 % des Holzes in zentrale Verträge, 72 % werden dezentral durch die unteren Forstbehörden vermarktet

Zentrale Lieferverträge von ForstBW Durchschnitt der Jahre 2005-2009 1 842 604 Fm 28 % des Verkaufsvolumens 50 % aus Staatswald

30 % aus Körperschaftswald

20 % aus Privatwald

dezentraler Verkauf durch UFBs 4 657 270 Fm/Jahr 72 %

sammensetzung und die jeweils vorherrschenden Qualitäten sind in den verschiedenen Betriebsteilen sehr unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund wird der Holzverkauf auch künftig nicht im ganzen Land einheitlich laufen. ForstBW setzt im Holzverkauf auf ein breites Kundenportfolio und damit auf Risikominimierung. Langfristige und dauerhafte Kundenbeziehungen haben sich in der Vergangenheit auch in Katastrophenzeiten bewährt. Da ForstBW in größerem Umfang Holz Dritter vermarktet, kommen Langfristverträge bzw. eine Konzentration auf wenige Schlüsselkunden nicht infrage.

Zentrale Holzbereitstellung Die zentrale Holzbereitstellung (ZHB) von ForstBW umfasst die landkreisübergreifende Steuerung der mechanisierten Holzernte und Logistik mit deutlichem Schwerpunkt im Staatswald. In den Hauptsortimenten werden Fichten-/Tannen-Fixlängen und in geringerem Umfang Kiefer-/Douglasie-/Lärche-Fixlängen bereitgestellt. Nebenprodukte sind Nadelholzpalettensortimente, Nadel- und Laubindustrieholz und Laubbrennholz. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 710 000 Efm durch die ZHB bereitgestellt, davon 650 000 Efm bzw. 25 % des Sorteneinschlages im Staatswald und 60 000 Efm im Körperschaftswald. Im Staatswald von Baden-Württemberg werden praktisch die gesamten Holzmengen aus teil- und vollmechanisierter Aufarbeitung (95 %) über die ZHB abgewickelt. Die Holzmengen werden ausschließlich in Dienstleistung (keine Selbstwerbung) zu 80 % auf zentrale Lieferverträge des Fachbereichs Holzvermarktung und zu 20 % auf dezentrale Lieferverträge der unteren Forstbehörden bzw. für deren regionalen Kunden bereitgestellt. Die Mengen werden von den unteren Forstbehörden in Absprache mit dem Fachbereich Holzver-

marktung von ForstBW auf zentrale und dezentrale Lieferverträge disponiert. Als großer Vorteil hat sich dabei die gemeinsame Organisation von Holzvermarktung und zentraler Holzbereitstellung im selben Fachbereich erwiesen. Dadurch wird eine Integration von Kundennähe und Holzbereitstellung erreicht. Die teil- und vollmechanisierte Holzbereitstellung erfolgt zu 70 % durch selbständige Forstunternehmen, derzeit 36 Vertragspartner, die über eine öffentliche Ausschreibung von Rahmenverträgen mit zweijähriger Laufzeit gewonnen werden. 30 % der Holzmengen werden mit eigenen Maschinen der ForstBW-Forstmaschinenbetriebe bereitgestellt. Wesentliche Gründe für die Einführung der ZHB waren: • Erhöhung der Wertschöpfung für den Waldbesitz durch - Abgrenzung von der Selbstwerbung, - Erhöhung des Mechanisierungsgrads im Staatswald, - Revier- und Landkreis-übergreifende Einsatzplanung, - Optimierung des Regiemaschineneinsatzes, • Optimierung der Belieferung zentraler Lieferverträge, • Erhöhung der Fachkompetenz bei ForstBW durch Funktionalisierung, • Vergaberecht-konforme Auftragsvergabe.

Für Lieferverträge, die frei Werk ausgeliefert werden, organisiert die ZHB für ihre Mengen ebenfalls die Holzlogisik. In 2009 waren davon 30 % der Holzmengen betroffen. Die Einsatzleiter des Fachbereichs Holzvermarktung sind kreisübergreifend für insgesamt 37 untere Forstbehörden zuständig. Darüber hinaus erfolgt die ZHB durch neun Einsatzleiter der unteren Forstbehörden in ihrem Landkreis. Die Organisation und Koordination der Einsatzleitungen erfolgt einheitlich für das ganze Land durch den Geschäftsbereich ZHB im Fachbereich Holzvermarktung in Tübingen. F

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F Die Sicherung der Qualität in der Holzernte ist eine zentrale Einflussgröße für den Betriebserfolg eines Forstbetriebs.

Audit Holzernte

Der Fachbereich Waldarbeit, Forsttechnik und Erschließung von ForstBW Von Thomas Dietz, Tübingen Mit der Gründung des Landesbetriebs ForstBW wurde für die Waldarbeit, als einer der Kernbereiche des betrieblichen Geschehens, organisatorisch wieder ein eigenständiger Fachbereich eingerichtet. Der Fachbereich hat seinen Sitz an der Außenstelle in Tübingen. Zu den klassischen Feldern der technischen Produktion wie Forsttechnik und Arbeitsverfahren, Tarifwesen, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit ist das Arbeitsgebiet Wege- und Brückenbau, Wasserbauwerke sowie Feinerschließung neu hinzugekommen. Der Fachbereich wird sich unter den Gesichtpunkten der Umweltvorsorge intensiver als bisher mit den Belangen des Boden-, Wasser- und Naturschutzes auseinandersetzen. Organisatorisch in den Fachbereich eingebunden sind die drei ForstBW-Maschinenbetriebe in Klosterreichenbach, Königsbronn-Ochsenberg und St. Peter. Mit dem Fachbereich soll auch die im Staatswald tätige Waldarbeiterschaft, die sich seit der Verwaltungsreform 2005 in einem komplizierten Dreiecksverhältnis zu den Arbeitgebern (Land- und Stadtkreise) und dem Waldeigentümer (Land) befindet, einen Ansprechpartner für überörtliche Fragestellungen bekommen. Der neue Fachbereich ist derzeit in verschiedenen Schwerpunktbereichen und Projekten aktiv, die im Folgenden dargestellt werden.

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Die Sicherung der Qualität in der Holzernte ist eine zentrale Einflussgröße für den Betriebserfolg eines Forstbetriebs. Zwei Drittel des Betriebsaufwands von ForstBW entfallen auf die Holzernte. Um sich einen Überblick über den Stand der Umsetzung der Qualitätsstandards in der Holzernte zu verschaffen, hat die Betriebsleitung von ForstBW beschlossen, die Arbeitsprozesse in der Holzernte zu auditieren. Dabei wird die gesamte Prozesskette der Holzernte von der Planung über die Hiebsvorbereitung bis zur Hiebsdurchführung unter die Lupe genommen. Bereits in der vergangenen Einschlagssaison wurde die Audit-Kampagne gestartet und soll bis Mitte 2011 abgeschlossen werden. In diesem Zeitraum soll in allen Revieren mit über 200 ha Staatswaldfläche ein Audit durchgeführt werden. Anhand einer Checkliste werden aktuell laufende Hiebe vor Ort von einem Auditteam begutachtet und bewertet. Mit der Durchführung der Audits sind Forstwirtschaftsmeister und Revierleiter von forstlichen Stützpunkten beauftragt. Diese bilden gemeinsam ein Auditteam. Zur Vermeidung innerbetrieblicher Konflikte machen die Auditteams keine Audits in ihrem Heimatkreis. Als erstes Zwischenergebnis kann festgehalten werden, dass das Audit von den Mitarbeitern der unteren Forstbehörden konstruktiv aufgenommen wird und nicht, wie anfänglich befürchtet, als Kontrolle aufgefasst und abgelehnt wird. Nach Abschluss der Audit-Kampagne wird erwartet, dass objektive und abgesicherte Erkenntnisse zu bestehenden Stärken und Schwächen der derzeit in der Praxis ablaufenden Holzernteprozesse vorliegen und diese Ansatzpunkte für eine weitere Optimierung der Prozesskette Holzernte geben.

T. Dietz leitet den Fachbereich Waldarbeit von ForstBW am Standort Tübingen.

Thomas Dietz

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Arbeitsschutzmanagementsystem

Bestandesschäden

Baden-Württemberg hat bei der Unfallstatistik der Waldarbeiter leider seinen bundesweiten Spitzenplatz mit den wenigsten Arbeitsunfällen in den letzten Jahren verloren. Um neue Impulse zu setzen, wurde Ende 2008 eine Arbeitsgruppe gebildet mit dem Auftrag, einen Leitfaden zum Arbeitsschutz zu erarbeiten, der die neuen Organisationsstrukturen in Baden-Württemberg berücksichtigt und den unteren Forstbehörden als Arbeitshilfe dienen kann. Das gemeinsam mit Vertretern der Unfallkasse und der Landkreise erarbeitete Ergebnis liegt nun vor. Durch die Einführung eines Arbeitsschutzmanagementsystem (AMS) sollen Mängel erkannt, Verantwortlichkeiten eindeutig zugeordnet, Handlungsdefizite abgebaut und die Qualität des Arbeitsschutzes nachhaltig verbessert werden. Der Leitfaden spricht vorrangig alle Führungskräfte an. Im Einzelfall können die Ziele des Arbeitsschutzes auch durch gleichwertige Alternativen erreicht werden. Das AMS und damit auch der Inhalt des Leitfadens sind als ein dynamisches, laufend anzupassendes System für alle Waldbesitzarten und auch für Unternehmer zu sehen. Der Leitfaden erfasst in 12 Arbeitsschritten die wichtigsten Handlungsfelder des forstlichen AMS, ergänzt durch Beispiele oder Muster. Neben den hier beispielhaft genannten Arbeitsschritten „Setzen von Arbeitsschutzzielen“, „Gefährdungsbeurteilung“ oder „Notfallorganisation“ ist auch die Einführung eines „Sicherheitscoachings“ als eine wesentliche Verbesserungsmaßnahme im Arbeitsschutz angedacht. Dabei sollen Forstwirtschaftsmeister mit der erforderlichen Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz als Sicherheitscoach qualifiziert werden. Zielgruppe des Coachs ist die einzelne Forstwirtgruppe. Der Coach sucht die Forstwirtgruppe bei der Arbeit auf, beobachtet, begleitet und regt zur Selbst­ evaluation mit dem Ziel der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit an. Die Gruppe setzt sich selber Ziele, die gemeinsam mit dem Coach in regelmäßigen Abständen überprüft, korrigiert und aktualisiert werden. Ein erwarteter Effekt des Sicherheitscoachings ist, dass Sicherheitseinstellung und Verhalten des einzelnen Forstwirts und der Forstwirtgruppe dauerhaft verbessert und Unfallzahlen damit reduziert werden können. Es ist vorgesehen, zunächst in einem Pilotprojekt das Sicherheitscoaching zu erproben, bevor über eine generelle Einführung entschieden werden kann.

Hinweise auf Qualitätsmängel in der Holz­ ernte haben sich bereits aus den Ergebnissen der 2. Bundeswaldinventur ergeben. Hier wurde in Baden-Württemberg ein Anstieg der Bestandesschäden festgestellt. Nachdem es hierfür bisher keine offenkundige Erklärung gibt, wurde die FVA Freiburg mit einer Untersuchung beauftragt. In Rahmen einer Dissertation erfolgte eine detaillierte Schadensaufnahme von frischen Rindenverletzungen unmittelbar nach Hiebsabschluss. Bei der Erfassung der Schäden wurde die FVA durch die forstlichen Stützpunkte der unteren Forstbehörden unterstützt. Die Auswertung der Aufnahmen ist noch nicht ganz abgeschlossen. Die Ergebnisse der Dissertation und daraus ableitbare Handlungsempfehlungen liegen voraussichtlich im Herbst dieses Jahres vor.

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Bodenschutz Der öffentliche Wald in Baden-Württemberg stockt zu 40 % auf so genannten Weichböden (Böden mit tonigen und lehmigen Substraten) und somit, was die Befahrung betrifft, auf sehr sensiblen Standorten. In Anbetracht dieser besonders problematischen Ausgangssituation und der zunehmenden Mechanisierung in der Holzernte wurden bereits 2003 die Feinerschließungsrichtlinien überarbeitet und aktualisiert. Ein wesentlicher Grundsatz der Richtlinie ist, neben dem strikten Verbot der flächigen Befahrung, die Minimierung der Befahrungslinien selbst, d.h. • Rückgassenabstand bei Neuanlage i.d.R. 40 m, • Nutzung und Integration vorhandener Erschließungslinien vor Neuerschließung, • dauerhafter Erhalt der Befahrbarkeit der Rückegassen.

Während die beiden erstgenannten Punkte in der Praxis gut umsetzbar sind und auch umgesetzt wurden, zeigen sich bei dem Punkt „Erhalt der Befahrbarkeit von Rückegassen“ in Baden-Württemberg dieselben Probleme wie auch in den anderen Bundesländern. Wirksame Maßnahmen, wie das Anlegen einer Reisigmatte, verlieren mit abnehmender Eingriffsstärke und zunehmendem Laubholzanteil an Wirkung. Ebenso ist die Bereithaltung von Ausweichflächen begrenzt, da diese Flächen inzwischen vielfach abgearbeitet bzw. mit größeren Umsetzungen verbunden sind. Mit den vom KWF vorgelegten Ergebnissen der „Arbeitgruppe Boden“ liegen jetzt gute und wichtige Hilfestellungen

bzw. Ansatzpunkte für notwendige Weiterentwicklungen vor. Im Bereich der Maschinentechnik gibt es bereits viele Lösungen, die zur Verfügung stehen und sofort eingesetzt werden können (z.B. Ketten, Bänder, Breitreifen, Traktionshilfswinden). Was die organisatorischen Maßnahmen betrifft (z.B. Hiebsunterbrechungen, Entwicklung und Auswahl von Holzernteverfahren) besteht sicherlich noch ein großes Verbesserungspotenzial. Hier müssen aber erst noch betriebliche Verfahren und Abläufe analysiert, abgestimmt und weiterentwickelt werden. Dies wird eine Schwerpunktaufgabe für den Fachbereich Waldarbeit in den kommenden Jahren sein.

Erschließung Im Bereich Erschließung ist der Fachbereich in die Baumaßnahmen an Wegen, Brücken und sonstigen Bauwerken (Dämme, Weiher) eingebunden. In allen Waldbesitzarten können Beratung und Empfehlungen in Anspruch genommen werden. Außerdem wird die Überprüfung der Fördermittelanträge für neue Wege im Privatwald im Gelände durchgeführt. Die Schwerpunkte der Investitionen liegen heute bei der Instandsetzung von Brücken und Wasserbauwerken. Ein besonderes Anliegen ist dabei der Erhalt historischer oder denkmalgeschützter Bausubstanz.  F

KWF-Tagung 2012 Unter dem Motto „Faszination Forstwirtschaft – durch Zusammenarbeit gewinnen“ findet die 16. KWF-Tagung vom 13. bis 17. Juni 2012 in Bopfingen (Ostalbkreis) statt. Baden-Württemberg ist damit nach Freudenstadt (1964) und Heilbronn (1988) zum dritten Mal Gastgeber für diese zweitgrößte Forstmesse der Welt. Das Zentrum der Tagung 2012 wird der Platz der Bopfinger Wertholz-Submission sein. Die umgebenden Flächen bieten vielfältige Möglichkeiten, die Holzernte im Nadel- und Laubholz sowohl in der Ebene als auch im Steilhang zu demonstrieren. Ein ebenso vielfältiges Angebot kann der Ostalbkreis für die Fachexkursionen anbieten. ForstBW freut sich auf die Gäste aus dem In- und Ausland im Jahr 2012.

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Kommunal- und Privatwald in Baden-Württemberg durch ForstBW gut betreut Von Martin Köllner und Johannes Beck, Freiburg Baden-Württembergs Waldbesitzstrukturen sind sehr stark von Kommunal- und Privatwald bestimmt. Dieser Tatsache wurde bei der Betriebsgründung von ForstBW durch die Einrichtung des neuen Fachbereichs „Controlling Dienstleistungen im Körperschafts- und Privatwald“ Rechnung getragen. Ziel ist es, das umfassende Dienstleistungsangebot für die nichtstaatlichen Waldbesitzer weiter zu optimieren. Hierzu werden im Rahmen des Teilprojektes auch Mindeststandards für die Dienstleistungen entwickelt. Waldbesitzstruktur in Baden-Württemberg Baden-Württemberg ist ein Land des Privat- und Kommunalwaldes (Abb. 1). Seine Besitzstruktur wird durch hohe Anteile an Körperschafts- und Privatwald geprägt. ForstBW übernimmt für diese Besitzarten • die fachliche Steuerung im Rahmen der forsttechnischen Betriebsleitung, • die Vorbereitung der Förderung, • die Beratung, • die fallweise Betreuung, • die Betreuung auf vertraglicher Basis.

Diese Dienstleistungen werden gemeinsam durch die unteren Forstbehörden und die Betriebsleitung erbracht. Mit dem Fachbereich „Controlling Dienstleistungen im Körperschafts- und Privatwald“ steht hierfür ein zentraler Ansprechpartner zur Verfügung.

tembergische Forstpolizeigesetz 1879. Seither ist die Zuständigkeit für die körperschaftlichen Forstbetriebe integraler Bestandteil des Selbstverständnisses der Forstverwaltung. Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass die Verhältnisse im Körperschaftswald sehr gut dokumentiert sind. So halten sich Laub- und Nadelhölzer in ihren Flächenanteilen derzeit die Waage (Abb. 2). Der mittlere Vorrat liegt bei 309 Vfm/ha. Der Hiebssatz liegt mit jährlich 3,86 Mio Efm unter dem laufenden Zuwachs von 4,16 Mio Efm. Bezogen auf den Hektar lauten die Zahlen 7,9 zu 7,3 EFm. Während früher die Kontrolle und Beaufsichtigung der Wälder als staatliche Aufgabe im Vordergrund stand, versteht sich ForstBW im Nichtstaatswald vor allem

als Dienstleister. Diese Leistungen werden kundenorientiert und am Puls der Zeit erbracht. Eine laufende Überprüfung und Weiterentwicklung der Dienstleistungen ist eine gemeinsame Aufgabe der Beschäftigten bei den unteren Forstbehörden und der Betriebsleitung von ForstBW. Dies gilt umso mehr, als der Körperschaftswald im Gegensatz zum Staatswald keinen monolithischen Block mit einheitlichem Eigentümerinteresse bildet. Mehr als 1 500 körperschaftliche Waldbesitzer haben jeweils individuelle Vorstellungen darüber, welche Ziele ihr Forstbetrieb erfüllen soll. Diese Ziele zu eruieren und die Bewirtschaftung der Wälder auf deren Erfüllung hin auszurichten, ist klarer Auftrag an ForstBW. Dies erfolgt beispielsweise sehr intensiv bei den Planungsgesprächen zur Forsteinrichtung. Zur Unterstützung dieses Auftrags wurde auf Ebene der Betriebsleitung von ForstBW der neue Fachbereich „Controlling Dienstleistungen im Körperschaftsund Privatwald“ eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, Impulse für die Weiterentwicklung und Verbesserung der Dienstleistungen zu geben. Dabei ist der Fachbereich nach seinem eigenen Selbstverständnis keineswegs die „Kommunalwaldpolizei“ der Betriebsleitung. Er sieht sich vielmehr

Dgl sNb Ta 4 % 2 % 7%

Betreuung im Körperschaftswald hat lange Tradition Die Kommunalwaldbetreuung durch die Forstverwaltung hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Das badische Forstgesetz wurde 1833 erlassen, das würt-

M. Köllner ist stellvertretender Fachbereichsleiter Controlling Dienstleistungen im Körperschafts- und Privatwald bei der Betriebsleitung ForstBW. J. Beck leitet den Fachbereich.

Martin Köllner

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Privatwald 502 000 ha 36 %

Staatswald 330 000 ha 24 %

Bundeswald 8 000 ha

Bu 27 %

Kie 7%

1% Körperschaftswald 533 000 ha 39 %

Ei 8% Fi 30 %

Abb. 1: Waldbesitzverteilung in Baden-Württemberg

sLb 15 %

Abb. 2: Baumartenzusammensetzung Körperschaftswald Baden-Württemberg

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selbst in der Dienstleisterrolle gegenüber den unteren Forstbehörden und den von diesen betreuten Waldbesitzern.

Dienstleistungen aus einer Hand • Die fachliche Leitung und Beratung des körperschaftlichen Waldbesitzes erfolgt im Rahmen der so genannten forsttechnischen Betriebsleitung auf über 90 % der Fläche durch ForstBW. Dies fand sich bereits in den oben genannten Gesetzen und wurde im Jahr 1976 in das Landeswaldgesetz von Baden-Württemberg übernommen. Die forsttechnische Betriebsleitung ist definiert als Planung, Vorbereitung, Organisation, Leitung und Überwachung sämtlicher Forstbetriebsarbeiten. Zum Leistungskatalog der forsttechnischen Betriebsleitung gehört auch die Forsteinrichtung, die alle zehn Jahre den aktuellen Zustand der Forstbetriebe erhebt und daraus eine Planung für die folgende Dekade ableitet. Beim forstlichen Revierdienst gegen Kostenersatz sind es 70 % der Waldfläche, die von ForstBW betreut werden. In ähnlicher Größenordnung wird ForstBW mit dem Holzverkauf beauftragt. • Der Privatwald, im Besitz von insgesamt 260 000 Waldeigentümern, wird durch ForstBW beraten und fallweise gegen Kostenbeitrag betreut. Die ständige Betreuung auf vertraglicher Basis ist eher die Ausnahme. Im Holzverkauf bestehen in privatwaldreichen Bereichen Kooperationen bei der Holzvermarktung mit den über 100 Forstbetriebsgemeinschaften und Forstwirtschaftlichen Vereinigungen im Land. Damit leistet ForstBW einen wichtigen Beitrag zur Strukturverbesserung im Forstbereich. Mit der Betreuung aller Waldbesitzarten aus einer Hand und der Bündelung von Hoheit und Dienstleistung ergeben sich vielfältige Synergieeffekte, z.B. in der Holzvermarktung oder des Unternehmereinsatzes. Die Zahl der Ansprechpartner vor Ort wird gering gehalten.

Zufriedene Kunden Die breite Nutzung der Angebote durch die Körperschaften ist einerseits durch die gesetzlichen Vorgaben begründet. Zugleich ist bei den Kunden von ForstBW auch eine sehr große Zufriedenheit über die angebotenen Dienstleistungen vorhanden. Dies ergab eine Diplomarbeit von Rupp bei der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg, der eine Befragung kommunaler Waldbesitzer durchführte [1]. Dieses für ForstBW erfreuliche Ergebnis darf allerdings kein Grund sein, die Hän-

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de in den Schoß zu legen. Es gilt vielmehr immer wieder zu prüfen, ob und wie sich Kundenbedürfnisse und organisatorische Rahmenbedingungen verändern und wie auf solche Veränderungen reagiert werden kann. So entfernen sich viele Kleinprivatwaldbesitzer immer mehr von ihrem Wald und sind für eine Betreuung deshalb immer schwerer zu erreichen. Gleichzeitig beäugen Kartellamt und EU misstrauisch die staatlichen Aktivitäten in diesem Bereich, weil sie Monopolstellungen am Markt oder Quersubventionen befürchten. Hinzu kommt der allgegenwärtige Personalabbau, der den Spagat zwischen Ressourcenverfügbarkeit und kundenorientierter Dienstleistung auf hohem Qualitätsniveau immer schmerzhafter werden lässt.

Damit Sie den Baum vor lauter Wald noch sehen

Arbeitsteilung macht‘s! Damit Dienstleistungen auch zukünftig bedarfsgerecht und effizient angeboten werden können, müssen Aufgaben noch stärker als bisher zwischen örtlicher und überörtlicher Ebene aufgeteilt werden. Die direkte Betreuung der Waldbesitzer einschließlich der Steuerung erfolgt wie bisher durch die unteren Forstbehörden. Der neue Fachbereich übernimmt Aufgaben, die sinnvollerweise kreisübergreifend erbracht werden und/oder spezielle Fachkenntnis erfordern: • Erstellung von Betriebsanalysen für betreute Waldbesitzer einschließlich betriebswirtschaftlicher Prognosen, • betriebswirtschaftliche Soll-Ist-Vergleiche, • Datenaufbereitung und -bereitstellung für Betriebsvergleiche, • Moderation von kreisübergreifenden Benchmark-Zirkeln, • Controlling der Dienstleistungen der unteren Forstbehörden, • Beratung und Weiterentwicklung im Bereich forstliche Buchführung.

Bei der Betreuung der Privatwaldbesitzer müssen zukünftig Kooperationen mit allen Arten forstlicher Zusammenschlüsse noch enger gestaltet und ausgeweitet werden. Im beschriebenen Zusammenspiel der Partner wird es gelingen, das hohe Dienstleistungsniveau im Nichtstaatswald zumindest zu halten, wenn nicht gar zu verbessern. Unerlässlich dafür ist ein Erfolgsfaktor, dem schon bisher eine zentrale Rolle zukam. Es ist dies der motivierte, sich an den Kundenwünschen orientierende Mitarbeiter.

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Literaturhinweis: [1] Rupp, F. (2009): Organisatorische Optionen für die künftige Bewirtschaftung des Kommunalwaldes, Diplomarbeit Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg.

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Landesbetrieb ForstBW

Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement für den Landesbetrieb ForstBW Von Thomas Waldenspuhl und Britta Hartard Im Rahmen der Betriebsgründung von ForstBW wurde das Teilprojekt „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ (SNM) etabliert. Ziel ist es, die nachhaltige Entwicklung im gesamten Staatswald als integralen Bestandteil des täglichen Handelns, der Betriebssteuerung und des Controllings zu etablieren. Das Managementkonzept muss dabei möglichst einfach, transparent und praktikabel sein (Abb. 1). Besonderheiten eines Nachhaltigkeitsmanagements Worin besteht der Unterschied zwischen einem strategischen Nachhaltigkeitsmanagement und eines „herkömmlichen“ strategischen Unternehmensmanagements? Während beide Ansätze mit der Entwicklung, Planung und Umsetzung inhaltlicher Ziele und Ausrichtungen von Unternehmen mit einem meist längerfristigen Zeithorizont, also einen genauen Plan des mittel- bis langfristigen Vorgehens zur Erreichung definierter Ziele eines Unternehmens repräsentieren, unterscheiden sie sich grundsätzlich in der Fokussierung dieser Ziele: • Dabei ist das klassische Unternehmensmanagement vieler marktwirtschaftlich orientierter Unternehmen oftmals auf „Entstehung und Verteidigung von Wettbewerbspositionen, die überdurchschnittliche Gewinne ermöglichen“ [1], also auf eine möglichst hohe Gewinnorientierung als oberstes Ziel ausgerichtet. • Bei einem Nachhaltigkeitsmanagement hingegen stellt die Entstehung und Verteidigung von Wettbewerbspositionen unter der Prämisse der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung und damit langfristigen Sicherung des Unternehmens das grundlegende Ziel dar. Dabei werden bei der Gewichtung der betrieblichen Wertschöpfungsprozesse z.B. die stofflichenergetischen Naturbezüge, längere Planungs- und Entscheidungshorizonte mit möglichen potenziellen ökologischen und T. Waldenspuhl leitet die Abteilung Wald und Gesellschaft an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. B. Hartard ist Projektleiterin für das Projekt Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement.

Thomas Waldenspuhl [email protected]

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sozialen Folgen sowie soziale und ökologische Stakeholdererwartungen zusätzlich mit ins Kalkül einbezogen (vgl. auch [1]). In der Regel handelt es sich beim strategischen Nachhaltigkeitsmanagement um ein integratives Management, welches ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichrangig berücksichtigt. Dabei handelt es sich nicht um eine „additive Zusammenführung dreier nebeneinander stehender Säulen..., sondern um die Entwicklung einer dreidimensionalen Perspektive aus der Erfahrungswirklichkeit“ [3, 4]. „Dieser Ansatz wird – davon bin ich überzeugt – auch im Wirtschaftsleben jenseits der Forstwirtschaft immer wichtiger. Er ist kein Gegenkonzept, sondern ein Entwicklungskonzept für Unternehmen und Wirtschaft, das auch neue Parameter zur Bewertung wirtschaftlicher Leistungskraft nach sich zieht.“  (Thomas Uher, Vorstand der  Österreichischen Bundesforste AG, 2006, [24])

Innerhalb des forstlichen Bereiches besitzt die Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis eine lange, sich über Jahrhunderte entwickelte Tradition (vgl. [1, 20, 21]). Dabei konzentrierte sich dieses Managements meist auf die nachwachsenden Ressourcen im Sinne eines ressourcen-ökonomischen Ansatzes. Erst in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts erweiterte sich dieser Ansatz auch auf ökologische und ab den 90er-Jahren auch verstärkt auf soziale Dimensionen (vgl. Helsinki-Prozess mit der ersten Ministerkonferenz in Straßburg, 1990, [19] u.a.). Ab der Jahrtausendwende kommt es dann in forstlichen Unternehmen zur konkreten Entwicklung von Zielsystemen, die alle drei Dimensionen ausgewogen und gleichberechtigt integrieren (vgl. [24] für die Österreichischen Bundesforste, [2, 9]).

Rahmenbedingungen Das Teilprojekt SNM entwickelte sich in Abstimmung mit der Lenkungsarbeitsgruppe und der Geschäftsführung von ForstBW im Rahmen der Betriebsgründung. Das Projekt konzentriert sich ausschließlich auf den Staatswald. Dem Teilprojekt SNM liegen für den Staatswald verschiedene politische und gesetzliche Beschlusslagen des Landes sowie nationale und internationale Vereinbarungen (z.B. Helsinki-Prozess) zugrunde. Dies ist beispielsweise im Landeswaldgesetz § 45 definiert: „Der Staatswald soll dem Allgemeinwohl in besonderem Maße dienen. Ziel der Bewirtschaftung des Staatswaldes ist, die den standörtlichen Möglichkeiten entsprechende, nachhaltig höchstmögliche Lieferung wertvollen Holzes zu erbringen bei gleichzeitiger Erfüllung und nachhaltiger Sicherung der dem Wald obliegenden Schutz- und Erholungsfunktionen“.

Abb. 1: Symbol des Teilprojekts „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“. Mit diesem Baum wurde bei den Auftaktveranstaltungen für interne und externe Stakeholder das Konzept der nachhaltigen Entwicklung des Staatswalds Baden-Württemberg veranschaulicht.

Daraus folgt, dass die Bewirtschaftung des Staatswaldes in allen Dimensionen nachhaltig betrieben werden soll. Die daraus resultierenden Anforderungen für den Staatswald als öffentlicher Forstbetrieb „an das besondere Maß´ mit dem er ´ dem Allgemeinwohl dienen´ muss, wird ´ umso größer und problematischer, je mehr er sich als erwerbswirtschaftlicher Betrieb versteht“ [23].

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Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung – ein weites Feld Nachhaltige Entwicklung ist vorrangig kein (natur)wissenschaftlicher Begriff, sondern ein gesellschaftlich-politisch geprägtes, normatives, holistisches Leitbild. Das Verständnis von nachhaltiger Entwicklung variiert im Laufe der Zeit entsprechend bestehender Wertvorstellungen. Heute wird der Begriff „nachhaltige Entwicklung“ im Allgemeinen verwendet im Sinne des Leitbildes des Brundtland-Berichts [12] sowie der UNKonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio (1992). Demnach verlangt dieser ständige gesellschaftliche Aushandlungsprozess ethische Entscheidungen, welche auf dem Gedanken der Verteilungsgerechtigkeit zwischen und innerhalb der Generationen basieren. Weltweit wird nachhaltige Entwicklung als Leitbild in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft für eine wünschenswerte Zukunft anerkannt. Der Umfang des notwendigen Handlungsbedarfs jedoch wird kontrovers diskutiert. Die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung erfordert daher 1. die Festlegung des zugrunde liegenden Rahmens (konstitutive Elemente), 2. innerhalb dieses Rahmens die normative Orientierung an einer oder mehreren Nachhaltigkeitskonzeptionen, 3. die Konkretisierung mittels Nachhaltigkeitszielen, -indikatoren und Handlungsmaßnahmen (Abb. 2).

Normative Orientierung und Leitplanken Das strategische Nachhaltigkeitsmanagement für den Staatsforstbetrieb BadenWürttemberg orientiert sich maßgeblich an der Gleichrangigkeit der drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Vonseiten der Wissenschaft wird dieses so genannte „3-Säulen-Konzept“ allerdings teilweise kritisiert, z.B. hinsichtlich seiner sektoralen Betrachtung der drei Dimensionen und der damit einhergehenden fehlenden integrativen Gesamtsicht (z.B. [4, 13, 17, 18]). Um dieser Kritik des Konzepts entgegenzuwirken, richtet der Ansatz des SNM seine normative Orientierung an dem bestehenden Nachhaltigkeitskonzept der starken Nachhaltigkeit (vgl. [17]) aus. Zusätzlich bietet sich gerade dieses Konzept der starken Nachhaltigkeit aufgrund des engen Bezugs von Wald und „Naturkapital“ in besonderem Maße an. Das Konzept der starken Nachhaltigkeit setzt sich mit den Grenzen der Nutzung und Substitution von Naturkapital (wie Luft, Boden, Wasser, Biodiversität, Rohstoffe) auseinander. So ist z.B. eine Substitution der Multifunktionalität der Wälder

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Rahmen

Inter- und intragen. Gerechtigkeit

Anthropozentrischer Ansatz

Globale Perspektive

Ganzheitliches, integratives Verständnis im Wesentlichen normativ; + Partizipation (gesetzt durch Rio)

Normative Orientierung

Konkretisierung

Nachhaltigkeitsregeln (modifizierte(Vorsichtsprinzip) (modifizierte (Vorsichtsprinzip)starke starkeNachhaltigkeit Nachhaltigkeit) ) 1. Sicherung Sicherungder derGrundlagenfunktionen Grundlagenfunktionen Ökosystem) (Ökosystem) ( 2. Sicherung Sicherungder derLebensraumfunktionen Lebensraumfunktionen 3. gleichrangig: gleichrangig:Ökonomie, Ökonomie, Ökologie, Ökologie, Soziales Soziales Strategisches Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement Nachhaltigkeitsmanagement Steuerung Steuerung

Dokumentation Dokumentation

Nachhaltigkeitsbericht Nachhaltigkeitsbericht

Sustainability Sustainability Balanced Balanced Scorecard Scorecard Zielsystem Zielsystem

Kommunikation Kommunikation

Indikatoren Indikatoren

Handlungsma Handlungsmaßnahmen ß nahmen

Abb. 2: Konzept einer nachhaltigen Entwicklung für den Staatswald Baden-Württemberg im Teilprojekt „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ (vgl. [5, 7, 22])

(Photosynthese, Lebensraum-, Schutz-, Erholungsfunktion, Holznutzung usw.) durch künstliches Kapital weitgehend unrealistisch. In Bezug auf den Wald werden in diesem Konzept indirekte und direkte Funktionen des Waldes unterschieden. Das SNM hat dieses Konzept aufgenommen und modifiziert. Somit werden innerhalb des SNM diese Funktionen wie folgt verstanden: 1. Indirekte (Basis-) Funktionen: - Grundlagenfunktionen, z.B. Stoff-, Ener­ giekreisläufe, Vernetzung, Resilienz, Evolution, als Voraussetzung der direkten Funktionserfüllung, - Lebensraumfunktion, z.B. Tier- und Pflanzenarten und deren Reproduktionsraum, Arten- und Biotopvielfalt. 2. Direkte Funktionen: - Nutzfunktion, z.B. Holz- und Nichtholzprodukte, - Schutz- und Naturschutzfunktion, z.B. Boden-, Immissions-, Lärm-, Wasser-, lokaler und regionaler Klimaschutz, Natura-2000, Schutz historischer Waldnutzungsformen, - Erholungs- und andere sozio-kulturelle Funktionen, z.B. Erholung, Bildung, Kultur, ästhetische, emotionale, spirituelle Bedürfnisse, Wissenschaft.

Bei Abwägung von Zielkonflikten, die sich unabdingbar zwischen den drei Dimen­ sionen ergeben, sind demzufolge folgende Prioritäten zu berücksichtigen: 1. Priorität = Grundlagenfunktion, 2. Priorität = Lebensraumfunktion, 3. Priorität = Gleichrangigkeit der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimensionen.

Im Konfliktfall ist also eine starke Nachhaltigkeit vorzuziehen, wobei Kompromisse im Sinne einer praxisnahen und damit entsprechend der oben angegebenen „modifizierten“ starken Nachhaltigkeit

ausgehandelt werden müssen. Denkbar sind bei dieser Kompromissfindung folgende Abwägungen: - Begrenzte Austauschbarkeit von Naturkapital ist zulässig, sofern grundlegende Funktionen der Natur bzw. des Ökosystems Wald erhalten bleiben. - Austauschbarkeit hängt vom konkreten Einzelfall ab. - Im Zweifel gilt das Vorsichtsprinzip bzw. Vorsorgeprinzip (starke Nachhaltigkeit).

Ein weiterer Abgleich von Zielkonflikten muss über die Festsetzung der Ist- und Sollwerte der operationalen Ziele erfolgen. Ergänzend zu dieser modifizierten starken Nachhaltigkeit wurde das integrative Nachhaltigkeitskonzept der HelmholtzGemeinschaft (HGF, vgl. [4, 15]) herangezogen. Da dieser Ansatz die sozialen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung in einem stärkeren Maße berücksichtigt als das Konzept der starken Nachhaltigkeit, diente er insbesondere in der sozialen Dimension als zusätzliche normative Orientierung für das SNM. Neben diesen Nachhaltigkeitskonzepten bilden die sechs Helsinki-Kriterien und deren Konkretisierungen (Pan-European Operational Level Guidelines) zur nachhaltigen Waldwirtschaft (entwickelt bei der Ministerkonferenz in Lissabon, 1998) sowie die hieraus entwickelten PEFC-Standards [16] (gültig ab 1.1.2011) die grundlegenden Leitplanken des SNMProzesses.

Bestehende Unschärfen (Forschungsbedarf) Während das für den Wald als geeignet angesehene und somit innerhalb des SNM herangezogene Konzept der starken Nach-

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Landesbetrieb ForstBW

haltigkeit für Aspekte, die sich mit Naturkapital beschäftigen, eine gute, auch inhaltlich konkrete normative Orientierung geben kann, bestehen in Bereichen, in denen Naturkapital nicht direkt im Vordergrund steht (z.B. einige ökonomische und soziale Aspekte), zunehmend Unschärfen. Diese Unschärfen werden auch durch die rahmen gebenden Helsinki-Kriterien und PEFC-Standards nur bedingt ausgeräumt. Gründe hierfür könnten in der Entwicklungsgeschichte dieser Konzepte liegen, da hierbei gesellschaftlich-ökologische und weniger betriebliche Ansprüche, angestoßen durch den Rioprozess, an den Wald im Vordergrund standen. In der Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte liegt somit eine der zentralen Zukunftsaufgaben, um ein verbessertes, ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept für den Staatsforstbetrieb Baden-Württemberg aufzubauen.

Methodik des Teilprojektes SNM Bereits seit dem Jahr 2000 werden in den jährlichen Zielvereinbarungen des Staatsforstbetriebs Baden-Württemberg Ziele der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension festgelegt [6]. Darauf aufbauend beruht das SNM-Projekt auf folgenden Ansätzen (vgl. Abb. 1; z.B. [9, 10]): 1. Managementorientierter Ansatz: Entwicklung einer Sustainability Balanced-Scorecard (SBSC). Für die nachhaltige Entwicklung eines SNM sind partizipative Elemente zur Entwicklung eines Zielsystems wesentlich (Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie externen Stakeholdern [10, 11]). Zudem sind klare Zielprioritäten mit operationalen Zielgrößen die Voraussetzung für die Betriebssteuerung und für einen Nachhaltigkeitsbericht. Ziel: interne Betriebssteuerung für das tägliche Handeln. 2. Indikatorbasierter Ansatz: Indikator-Entwicklung; Ziele: a. Indikatoren für die Sustainability-Balanced-Scorecard, b. Indikatoren für das Controlling, c. Indikatoren für den Nachhaltigkeitsbericht. 3. Berichtsorientierter Ansatz: Entwicklung eines Konzepts zur Nachhaltigkeitsberichterstattung; Ziel: externe und interne Ausrichtung: Öffentlichkeit; Positionierung des Staatswaldes mit seinem speziellen Aufgabenspektrum.

Meilensteine des Teilprojektes SNM Das SNM-Konzept umfasst im Wesentlichen folgende Schritte: 1. Aufstellung der SNM-Projektgruppe strategisches Nachhaltigkeitsmanagement: Die Arbeitsgruppe besteht aus einem Team mit gro­ ßem praktischen Erfahrungsschatz im Land, mit Mitglieder aus allen Ebenen des Forstbetriebes (Betriebsleitung ForstBW, Forstämter und Reviere, Forstliche Versuchs- und Forschungsan-

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Abb. 4: Der SNM-Prozess als kontinuierliche Weiterentwicklung des „Strategischen Nachhaltigkeitsmanagements“

Nachhaltige Entwicklung - ein lernender Prozess -

Normative Grundlagen nachhaltiger Entwicklung

Bestimmung von Handlungsbedarf Erfassung der Ist/Solldefizite, Erarbeitung von Indikatoren/ Maßnahmen

Analyse unter dem Aspekt “nachhaltige Entwicklung”: Partizipation Ist-/Umfeldanalyse Festlegung von Zielen Kontinuierlicher Prozess zur Sicherstellung einer nachhaltigen Entwicklung des Staatswalds Evaluierung Einbindung von veränderten Bedingungen, neuem Wissen, verbesserten Tools

stalt) sowie einem Vertreter der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz. 2. Erarbeitung des Teilprojekt-Konzepts, 3. Abstimmung des SNM-Konzepts mit der Lenkungsarbeitsgruppe, 4. Gründung eines wissenschaftlichen Begleitkreises, 5. Durchführung von Zielentwicklungs-Workshops für interne und externe Stakeholder: Erhebung der Stakeholder-Ansichten zu bestehenden Stärken und Schwächen des Staatsforst­ betriebs sowie der von ihnen erwünschten Ziele, um diese Meinungen im weiteren Prozess mit berücksichtigen zu können. 6. Erarbeitung einer Ist- und Umfeldanalyse des Staatsforstbetriebs. 7. Basierend auf den Ergebnissen der Zielentwicklungs-Workshops, der Ist- und Umfeldanalyse sowie den innerhalb der ZielentwicklungsWorkshops formulierten Ziele der Stakeholder: Bündelung der insgesamt rund 650 eingegangenen Ziele und Vorauswahl von 69 Zielen (23 Ziele pro ökologischer, ökonomischer, sozialer Dimension), 8. Durchführung einer Mitarbeiter-Umfrage zur Bewertung der vorausgewählten Ziele, 9. Erarbeitung eines Entscheidungsvorschlags für die endgültige Auswahl der strategischen Ziele durch die Geschäftsführung von ForstBW: Der Vorschlag wurde von der SNM-Projektgruppe unter Einbeziehung der Umfrageergebnisse formuliert. 10. Ausgehend von den vorgeschlagenen strategischen Zielen: Erarbeitung und Auswahl von operativen Zielen mit Ist- und Sollwerten und geeigneten Indikatoren durch Einbindung der forstlichen Fachbereiche von ForstBW, Fachabteilungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt sowie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Referat 25 (Arten- und Flächenschutz, Landschaftspflege) und die SNM-Projektgruppe, 11. Festlegung des Zielsystems (mit 6 bis 8 strategischen Zielen pro ökologischer, ökonomischer, sozialer Dimension sowie den entsprechenden operativen Zielen und Indikatoren) durch die Geschäftsführung von ForstBW, 12. Ausarbeitung der Sustainability Balanced Score Card: verbindliche Konkretisierung des Leitbildes „nachhaltige Entwicklung“ für den

Veränderungsprozess Implementation bestimmter Maßnahmen, Monitorin, Kommunikation

Staatsforstbetrieb Baden-Württemberg für die nächsten 3 bis 5 Jahre, 13. Entwicklung eines Konzepts zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, ebenfalls mit Indikatoren.

Dabei erhebt das Konzept nicht den Anspruch auf vollständige Abbildung aller nachhaltigkeits-relevanten Aspekte des Betriebs, vielmehr werden Prioritäten innerhalb der nachhaltigen Entwicklung gesetzt.

Das SNM als Daueraufgabe Das SNM ist naturgemäß ein dauerhafter Lernprozess (s. Abb. 2); in 3- bis 5-jährigem Abstand finden auf niedrigerem Niveau Evaluierungsprozesse und ggf. eine Neuausrichtung statt. Durch die Integration z.B. von verbesserten Verfahren, neuem Wissen und geänderten Bedingungen kann so die Anschlussfähigkeit des Konzepts an den aktuellen „State of the Art“ sichergestellt werden (Abb. 3).

Derzeitiger Projektstand und Ausblick Die Meilensteine 1 bis 9 sind erarbeitet. Aktuell erfolgt die Auswahl und Festlegung des Zielsystems (Meilensteine 10 und 11). Die Steuerung der Jahresplanung mittels SBSC wird erstmalig die Zielvereinbarungen für das Jahr 2012 beeinflussen. Der erste Evaluierungsprozess des SNM, welcher zur Gewährleistung einer kontinuierlichen nachhaltigen Weiterentwicklung des Staatswalds Baden-Württemberg zukünftig alle 3 bis 5 Jahre durchgeführt wird, wird 2014/15 stattfinden. Ergänzend erfolgt die Entwicklung einer Grundkonzeption für die zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung des Staatsforstbetriebs. Die Literaturhinweise können beim Autor angefordert werden.

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Die Medienkompetenz für Land und Natur Deutscher Landwirtschaftsverlag

Landesbetrieb ForstBW

Waldbau und Forsteinrichtung im Landesbetrieb ForstBW Von Jürgen Hauck, Michael Kilian, Armin Jacob und Christoph Göckel Im Zuge der Betriebsgründung von ForstBW wurde durch die Betriebsleitung die Neuorganisation des Waldbaus und der Forsteinrichtung zum 1.1.2010 im neuen Fachbereich Waldbau, Klimawandel, Forsteinrichtung und Forstliche Geoinformation am Standort Freiburg mit landesweiter Zuständigkeit beschlossen. Eckpunkte und Ziele Im Rahmen eines Teilprojektes zur Betriebsgründung wurde das Fachkonzept zur Konzentration der bisher an drei Standorten wahrgenommenen Aufgaben (vier Waldbau- und Forsteinrichtungsreferate an den Regierungspräsidien Freiburg und Tübingen, ein Referat Waldbau beim MLR in Stuttgart) in dem neuen Fachbereich Waldbau, Klimawandel, Forsteinrichtung und forstliche Geoinformation (FGeo) am Standort Freiburg erarbeitet. Das Konzept sollte folgende Aspekte berücksichtigen: • Zukünftige Aufbauorganisation des Fachbereichs, • Beschreibung der zukünftigen Ablauforganisation und der Kommunikation im Fachbereich, • Beschreibung der fachbereichsübergreifenden Zusammenarbeit - mit den für den hoheitlichen Akt der Genehmigung der Forsteinrichtungswerke zuständigen Einheiten der Forstpolitik-Referate, - mit den Fachbereichen für Controlling im Staatswald und für Controlling und Dienstleistungen im Körperschafts- und Privatwald, z.B. im Hinblick auf die Erhebung der Eigentümerzielsetzungen, der Örtlichen Prüfungen, der Zwischenrevision und der Betriebsanalysen.

Aus der Tradition des Einheitsforstamtes in Baden-Württemberg umfasst das Aufgabenfeld der Forsteinrichtung und

J. Hauck leitet am Standort Freiburg den Fachbereich Waldbau, Klimawandel, Forsteinrichtung. FGeo. M. Kilian ist Geschäftsbereichsleiter FE-Innendienst. A. Jacob leitet innerhalb des Fachbereichs den Geschäftsbereich Querschnitt. C. Göckel ist stellv. GBL Waldbau und Leiter der Staatsklenge Nagold.

Jürgen Hauck

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des Waldbaus nicht nur die Betriebsplanung und waldbauliche Steuerung des 329 000 ha großen Staatswaldes (24 % der Waldfläche), sondern auch die Betreuung von 536 000 ha Körperschaftswald mit 1 037 Betrieben (38 % der Waldfläche) sowie 21 000 vertraglich betreuten Privatwald, zusammen 886 000 ha.

Aufbauorganisation des Fachbereichs Aufgrund der Flächenausdehnung des Landes, der Waldverteilung und der dezentralen Lage des Standortes Freiburg sowie der Standortsgarantien für die Beschäftigten war von vornherein klar, dass die Aufgaben des neuen Fachbereichs nur durch eine Mischorganisation aus zent­ raler und dezentraler/territorialer Zuständigkeit bewältigt werden können. An der Zentrale in Freiburg sind die Fachbereichsleitung sowie die Geschäftsbereichsleitungen Waldbau, Klimawandel und Waldschutz, Forsteinrichtung Innendienst, Querschnitt und Forstliche Geoinformation angesiedelt. Der Außendienst der Forsteinrichtung und der waldbaulichen Beratung und Schulung ist dagegen weiterhin territorial aufgestellt. Je Regierungsbezirk übernimmt ein Geschäftsbereichsleiter Forsteinrichtung die Koordination der etwa 25 über das Land verteilten Beschäftigten in der Forsteinrichtung mit Heimarbeitsplätzen. Am Standort Tübingen-Bebenhausen wurde eine „Servicestelle Ost“ eingerichtet, an dem die Büros der Geschäftsbereichsleiter „Ost“, ein Teil des Forsteinrichtungs- Innendienstes, einer der beiden Kontrollbeamten für Vermehrungsgut (FoVG) sowie ein Teil des Geschäftsbereichs FGeo untergebracht sind. Eine weitere Außenstelle bildet die Staatsklenge in Nagold, die dem Geschäftsbereich Waldbau nachgeordnet ist.

Die Neuorganisation des Fachbereichs erfolgte mit einem um 10 % reduzierten Personalkörper. Diese Personalreduktion ging ausschließlich zulasten des Innendienstes, da nur hier Synergien durch die Umstrukturierung zu erwarten waren. Im Ergebnis ist eine sehr schlanke Fachbereichsleitung entstanden, während die Rahmenbedingungen und Aufgabenzuteilung für den operativen Außendienst weitgehend erhalten werden konnten (Abb. 1). Diese Schwerpunktsetzung war schon deshalb erforderlich, da das durch die Forsteinrichter zu bearbeitende Forsteinrichtungsjahresprogramm mit durchschnittlich knapp 90 000 ha, das badenwürttembergische Forsteinrichtungsverfahren sowie der 10-jährige FE-Turnus nicht zur Disposition standen.

Ablauforganisation Die Ablauforganisation wurde und wird von einer Geschäftsprozessmodellierung begleitet. Ziel dieser flankierenden Maßnahme ist es, durch eine Erfassung, Beschreibung und Analyse der Geschäftsprozesse des Fachbereichs eine Optimierung der Ablauforganisation zu unterstützen. In zwei parallel laufenden Projekten werden darüber hinaus die Geschäftsprozesse „Natura 2000“ und die Verfahrensund EDV-technische Neuorganisation des Geschäftsbereichs Forstliche Geoinformation (Projekt FoGis-Redesign „FRED“) in einem hohen Detaillierungsgrad modelliert. Vorrangiges Ziel war für 2010 die Verschlankung des FE-Verfahrens im vorgegebenen Rahmen durch eine Straffung und Standardisierung der Arbeitsabläufe. Die Anpassung der Ablauforganisation an die geänderten Strukturen und Personalressourcen bleibt eine Daueraufgabe.

Aufgaben des Fachbereichs • Die hoheitliche Durchführung des Forstlichen Vermehrungsgutgesetztes (FoVG) obliegt zwei Sachbearbeitern (je einer an den Standorten Freiburg und Tübingen), die organisatorisch direkt der Fachbereichsleitung unterstellt sind.

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Landesbetrieb ForstBW

• Der Geschäftsbereich Querschnitt ist zuständig für Teilaufgaben, die für den Fachbereich ehemals im Ministerium Ländlicher Raum und Ernährung wahrgenommen wurden. Hierzu gehören die fachliche Zuarbeit zu Landtagsanfragen und für Ausschusssitzungen des Landtags, die Zusammenarbeit mit obersten Landesbehörden bzw. in Bund-Länder-Gremien sowie fachliche Stellungnahmen zu EU-Vorlagen. Zum Geschäftsbereich zählt ferner die Initiierung und Betreuung länderübergreifender oder internationaler Kontakte und Projekte. Aktuell ist der Geschäftsbereich in einem INTERREG-Projekt zur Optimierung der Naturverjüngung in den Eichenwäldern des Oberrheintals als Projektpartner, zusammen mit der französischen Forstverwaltung O.N.F und der FVA Baden-Württemberg, beteiligt. Darüber hinaus bedient der Geschäftsbereich Querschnitt die Schnittstellen zu anderen Fachbereichen. Hierzu zählt auch die Koordinierung von Aus- und Fortbildung und die Zusammenarbeit mit Hochschulen und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt. • Der Geschäftsbereich Forsteinrichtung Innendienst organisiert die jährliche und mittelfristige Planung des Einrichtungsprogramms, die Steuerung des jährlichen Einsatzes der Einrichter und der FE-Mitarbeiter sowie die Ausschreibung von Werkverträgen (Forsteinrichtung, Betriebsgutachten im Privatwald [PW], FFHKartierung im PW, Betriebsinventuren). Neben der Durchführung der Betriebsplanung im Staats-, Kommunalund vertraglich betreuten Privatwald (durchschnittlich 90 000 ha/Jahr) hat die Forsteinrichtung seit 2006 auch die Aufgabe der Abgrenzung und Erhebung von Grundlagendaten in FFH-Gebieten für die großflächig vertretenen BuchenWaldlebensraumtypen (Waldmeister- und Hainsimsenbuchenwälder) übernommen. Die so genannten 11 kleinen Waldlebensraumtypen werden durch die Waldbiotopkartierung erfasst (Zuständigkeit der FVA). Der Geschäftsbereich Innendienst ist für die Qualitätssicherung und Aufbereitung der erhobenen Daten und die Zulieferung an den Fachbereich Forstpolitik verantwortlich, wo der „Fachbeitrag Wald“ zum Managementplan, dem sog. „Waldmodul“ erstellt wird. Die Planung, Ausschreibung der Leistungen und Durchführung von Betriebs­ inventuren (BI) im Stichprobenverfahren sowie die Auswertung der Inventurergebnisse stellt für den Geschäftsbereich eine weitere Schwerpunktaufgabe dar. Im einjährigen Vorlauf zur Forsteinrichtungser-

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Abb. 1: Organisation des Fachbereichs Waldbau und Forsteinrichtung im Landesbetrieb ForstBW

neuerung werden in allen Staatswäldern sowie im Kommunalwald ab 500 ha i.d.R. Betriebsinventuren (BI) durchgeführt (80 % der FE-Fläche). Im Kommunalwald fördert ForstBW die Betriebsinventuren durch Übernahme von zwei Dritteln der Werkvertragskosten sowie institutionell durch Bereitstellung des Overheads für Vergabe, Kontrolle und Auswertung. So werden auf Grundlage der BI im Zuge der Forsteinrichtungserneuerung Hiebssatzprognosen und -strukturierungen zur Herleitung von waldbaulichen und ökonomischen Zielen sowie zum naturalen Controlling des Betriebsvollzugs in der abgelaufenen Planungsperiode erarbeitet. Traditionell werden in allen Staatswaldbetrieben und im Kommunalwald ab 200 ha zur Mitte des Forsteinrichtungszeitraums Zwischenprüfungen (ZP) durchgeführt. Die Erhebung der fünfjährigen naturalen und betriebswirtschaftlichen Vollzugsdaten erfolgt durch die jeweils zuständigen Controllingreferate (Staatswald und Körperschaftswald), die

Durchführung der Zwischenprüfungen schwerpunktmäßig durch die Geschäftsbereichsleiter Forsteinrichtung im jeweiligen Regierungsbezirk zusammen mit den Geschäftsführern von ForstBW. • Der Geschäftsbereich Waldbau, Klimawandel und Waldschutz ist für die waldbaulichen Grundlagen und die Weiterentwicklung der waldbaulichen Verfahren und Konzepte (z.B. Waldentwicklungstypen-Richtlinie [WET]) zuständig. Aktuelle Schwerpunktaufgabe ist die Entwicklung und Koordinierung von Grundlagen und Strategien für den klimabedingten Waldumbau. Hierbei werden in enger Zusammenarbeit mit den Abteilungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) derzeit insbesondere Projekte wie die Erstellung von dynamisierten Baumarteneignungskarten (Baumarten Fichte und Buche) für die unteren Forstbehörden mitbearbeitet. Darauf aufbauend werden z.B. Konzepte und Strategien zum waldbautechnischen

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Landesbetrieb ForstBW

Umgang mit verjüngten und verjüngungsnotwendigen Beständen hinsichtlich einer auf den Klimawandel angepassten Baumartenwahl erstellt und begleitet. Des Weiteren ist der Geschäftsbereich an einem Projekt zu Bilanzierung und Ausblick des Konzeptes „Naturnahe Waldwirtschaft“ der FVA beteiligt. Zugeordnet zum Geschäftsbereich ist auch der Bereich Waldschutz, der sich in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Waldschutz der FVA derzeit insbesondere

mit Monitoring- und Managementstrategien bei Borkenkäfern, Schwammspinner, Eichenprozessionsspinner und dem Maikäfer in den Hardtwäldern der Oberrheinebene befasst. Dem Geschäftsbereich ist die Staatsklenge Nagold mit Landespflanzschule nachgeordnet, dem Kompetenzzentrum für Forstliches Vermehrungsgut. • Der Geschäftsbereich Forstliche Geo-Informationen (FGeo) ist räumlich an den Standorten Freiburg und Tübin-

gen-Bebenhausen organisiert. Neben der Erstellung von digitalen und analogen forstlichen Betriebskarten im Rahmen der Forsteinrichtungserneuerungen und der Bedienung des digitalen forstlichen GeoInformationssystems FoGIS erfüllt der Geschäftsbereich Supportaufgaben im GISServicebereich (Sach- und Geodatenverschnitt) für alle Fachbereiche von ForstBW. FoGIS liefert zugleich die Datengrundlagen für das in allen Bereichen von ForstBW eingesetzte Auskunftssystem InFoGIS.

Forstliches Vermehrungsgut und Kompetenzzentrum Staatsklenge Nagold Das Forstliche Vermehrungsgut wird auch im Landesbetrieb ForstBW zukünftig seinen Stellenwert behalten, im Kontext des prognostizierten Klimawandels vermutlich sogar weiter erhöhen. Die Bewahrung profunder eigener Kompetenz und des Know-hows auf dem Gebiet des Forstlichen Vermehrungsgutes und der Pflanzung müssen, gerade vor dem Hintergrund sich gravierend verändernder Umweltbedingungen, weiterhin von hohem Eigeninteresse auch bei ForstBW sein. Waldbauliche Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit fängt mit dem Vermehrungsgut an. Die Naturverjüngung von Waldbeständen ist und bleibt im Landesbetrieb ForstBW die erste Wahl. Dennoch gibt es Rahmenbedingungen, unter denen die Pflanzung aus waldbaulicher und/oder betrieblicher Zielsetzung heraus notwendig und sinnvoll ist. Dies gilt insbesondere nach Schad­ ereignissen, bei hoher Konkurrenzvegetation, beim Ausbleiben geeigneter Naturverjüngung, zur Zielerreichung gewünschter Baumartenanteile oder bei angestrebtem Baumartenwechsel im Rahmen des klimabedingten Waldumbaus. Die Pflanzung wird daher wieder an Bedeutung gewinnen. Mit der Investition in die Pflanzung legt sich der Forstbetrieb langfristig fest. Deshalb ist die Auswahl geeigneten forstlichen Pflanzguts und geeigneter Pflanzverfahren im Hinblick auf hohe Stabilität, Wertleistung und Qualität der zukünftigen Bestände von entscheidender Bedeutung. Verwendet werden sollte bei der Bestandesbegründung grundsätzlich nur Vermehrungsgut, das von standortsangepassten Herkünften stammt. In Bezug auf die Wuchseigenschaften kommt neben der Herkunft auch der Qualität des Vermehrungsgutes eine entscheidende Bedeutung zu.

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Vor diesem Hintergrund wurde eine Arbeitsgruppe „Pflanzgut und Pflanzung“ beauftragt, sich dem Themenkomplex anzunehmen und Vorschläge für das weitere Vorgehen zu erarbeiten. Resultat war die Kampagne zu Pflanzenqualität und Pflanzung in den Jahren 2009 und 2010 und die entsprechende Broschüre, die als Praxisleitfaden unter der neuen Serie „ForstBWPraxis“ als erstes Heft zu Beginn des Jahres 2010 erschien.

UND

UT PFLANZGNG U Z N A PFL

Pflanzgut Verwendung. Auf Ersatzherkünfte wird grundsätzlich verzichtet. • Bei der Pflanzung kommt es vorrangig darauf an, dass die Wurzel möglichst unbeeinträchtigt bleibt. • Der Pflanzungserfolg ist durch regelmäßige Kontrolle und erforderlichenfalls durch entsprechende Qualitätssicherung (z.B. mit Audits) zu gewährleisten. • Die Klemm-/Winkelpflanzung ist nach heutigem Kenntnisstand nur noch in sehr wenigen definierten Sonderfällen anwendbar. Weit überwiegend sollen künftig wurzelgerechte, situationsangepasste Lochpflanzverfahren zum Einsatz kommen. • Neues Standard-Pflanzverfahren im Staatswald Baden-Württemberg ist das „modifizierte Rhodener Schlagloch-Verfahren“. „Lochbohrverfahren“ gelten ebenfalls als wurzelgerecht, stehen in der flächenmäßigen Bedeutung ebenso wie maschinelle Pflanzverfahren aber zurück. Daraus folgt: Wenn gepflanzt werden muss, dann richtig – die Qualität von Pflanzgut und Pflanzung ist entscheidend!

Wesentliche Inhalte und Aussagen des Praxisleitfadens sind dabei: • Pflanzung erfolgt gut vorbereitet, sorgfältig und wurzelgerecht mit hochwertigem Pflanzmaterial. Sie ist angepasst an die gegebenen Gelände-, Boden-, Bewuchs- und Lichtverhältnisse. Sie wird mit geringer, aber ausreichender Pflanzenzahl und angepasstem Flächenräumungsaufwand ausgeführt. • Kleinere (jüngere) Pflanzen bringen Vorteile bei Anwuchserfolg und Wurzelentwicklung und werden deshalb bevorzugt. Es findet nur herkunftsgesichertes und, soweit verfügbar, zertifiziertes

Alle Forstdienststellen und interessierten Praktiker erhalten damit einen aktuellen und praxisgerechten Leitfaden für die Bestellung und Beurteilung von Forstpflanzen sowie die derzeit empfohlenen Pflanzverfahren, insbesondere das Standardverfahren „Schlaglochpflanzung mit dem modifizierten Rhodener Pflanzverfahren“. Bereits im Vorfeld fanden die Schulungen der Forstlichen Stützpunkte und ihrer Forstwirtschaftsmeister statt, deren Aufgabe es ist, die aktuellen Richtlinien bei der Pflanzung als Multiplikatoren in den einzelnen unteren Forstbehörden zu schulen und umzusetzen. Das bei ForstBW weiterhin gültige Konzept „Naturnahe Waldwirtschaft“ legt ei-

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Ausblick Die Umsetzung neuer Organisationsstrukturen ist für alle Beteiligten mit teilweise gravierenden Veränderungen verbunden. Für 2010 steht daher die Konsolidierung in den neuen Strukturen im Vordergrund. Für die einzelnen Arbeitsschritte und Schnittstellen zu den berührten anderen Fachbereichen von ForstBW gilt es, ein „Best-Practice-Verfahren“ zu entwickeln. Daneben müssen neue Anforderungen

nen seiner Schwerpunkte auf die Verwendung standortsangepasster Herkünfte und auf die Erhaltung der genetischen Vielfalt, dies nicht zuletzt auch unter dem Aspekt sich verändernder Klimabedingungen. Herkunftsgerechtes und qualitativ hochwertiges forstliches Vermehrungsgut ist eine Grundvoraussetzung für den Aufbau standortsgerechter, stabiler und qualitativ hochwertiger Waldbestände. Einen wesentlichen Bestandteil der Eignung bildet dabei die Herkunft des Ausgangsmaterials (Ernte-/Saatgut), welche die Anpassungsfähigkeit an regionale, klimatische und weitere standörtliche Besonderheiten garantiert. Der Identitäts- und Herkunftssicherung des Vermehrungsgutes kommt daher auch bei ForstBW eine nochmals gesteigerte Bedeutung zu. Der Landesbetrieb ForstBW hat sich deshalb für die Saatguternte nach den PEFC-Standards entschieden und lässt ab 2010 im Staatswald nur noch zertifizierte Ernten mit Rückstellproben zu. Die Staatsklenge Nagold Die Staatsklenge Nagold ist der Saatgutbetrieb des Landesbetriebs ForstBW und wird ihre umfassende Funktion als Kompetenzzentrum für Forstliches Vermehrungsgut weiter ausbauen. Bei der Bereitstellung von hochwertigem Saatgut zur Begründung gesunder, betriebssicherer und leistungsfähiger Wälder hat in Baden-Württemberg die Staatsklenge Nagold eine herausragende Bedeutung. Die Staatsklenge versorgt Forstbetriebe und Forstbaumschulen mit qualitativ hochwertigem und herkunfts-gesichertem Saatgut. Weitere Aufgaben sind die Ausbildung von Zapfenpflückern, die Beratung staatlicher und privater Betriebe im Bereich von Saatgut und Forstpflanzen, das Versuchswesen im Bereich Forstliches Ver-

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(z.B. Alt- und Totholzkonzept, weitere Integration von Natura-2000 in die WETRichtlinien, klimabedingter Waldumbau) fachlich und technisch in das FE-Verfahren integriert werden. Als eigenes Fachprojekt beginnt 2010 versuchsweise die mobile Erfassung von Forsteinrichtungssach- und Geo­daten. Erste Erfahrungen hierzu konnten im Rahmen des Projektes mobility@ forest gewonnen werden, das im Rahmen eines Förderprojektes des Bundeswirtschaftsministeriums „SimoBIT“ (Sichere

mehrungsgut sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Die Staatsklenge ist auch intensiv an der Aus- und Fortbildung der so genannten „Vermehrungsgutbeauftragten“ bei den unteren Forstbehörden beteiligt. Diese tragen als Ansprechpartner und Multiplikatoren ganz wesentlich zur kompetenten Vermittlung aktueller Sachstände und insbesondere auch von Qualitätsaspekten in allen Fragen des forstlichen Vermehrungsgutes auf Betriebsebene bei. In verschiedenen bundesweiten Arbeitsgruppen und Ausschüssen vertritt die Staatsklenge das Land Baden-Württemberg.

Anwendung der mobilen Informationstechnik (IT) zur Wertschöpfungssteigerung in Mittelstand und Verwaltung) gefördert wurde. Dieses Projekt ist bei der FVA Baden-Württemberg angesiedelt. Weitere Aufgaben sind die Neukonzeption eines Verfahrens zur zentralen Koordinierung und Steuerung der Bodenschutzkalkungen sowie die Verfahrens- und EDV-technische Neuorganisation des Geschäftsbereichs Forstliche Geoinformation (Projekt FoGisRedesign „FRED“). F

Darre in Nagold

Die Landespflanzschule Nagold Angeschlossen an die Staatsklenge ist die Landespflanzschule Nagold. Schwerpunkte der betrieblichen Arbeit sind die Ernte, Aufarbeitung und Lagerung eines breiten Sortiments von forstlichem Saatgut, die Produktion von Pflanzen für den Staatswald, insbesondere auch die Verfahrensentwicklung bei Douglasien-Containerpflanzen sowie die Betreuung und Beerntung der Samenplantagen. Im betrieblichen Umfeld der Staatsklenge/Landespflanzschule wird der zukünftige Arbeitsschwerpunkt seitens ForstBW vor allem im verstärkten Abschluss von Lohnanzuchtverträgen mit den unteren Forstbehörden und eine optimierte Bedarfsplanungs- und Lieferstrategie sein. Weitere Aufgabenschwerpunkte sind: • Leistungsoptimierung schaftliche Effizienz,

und

Saatgutlagerung Staatsklenge

betriebswirt-

• Bewahrung eigener Kernkompetenz („Knowhow“), • Erhalt umfassender Aus- und Fortbildung, • Halten der hohen Qualitätsstandards, • bedarfsgerechte Baumarten- und Sortimentsanpassung, • Krisenzuverlässigkeit und Herkunftssicherheit.

Douglasie in der Landespflanzschule

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Landesbetrieb ForstBW

Hybrid = Brücke in die Zukunft?!

Öffentlichkeitsarbeit von ForstBW Von Thomas Deines und Jens-Olaf Weiher Der aktuell als Wundermittel gegen hohe Verbrauchs- und Abgaswerte gefeierte Hybridantrieb bei Fahrzeugen hat auf den ersten Blick wenig mit dem Wald und nichts mit ForstBW gemeinsam. Dennoch kann diese Antriebstechnologie als Bild für die Struktur und das Selbstverständnis der Öffentlichkeitsarbeit von ForstBW dienen: Im Rahmen der Betriebsgründung von ForstBW wurde auch die Frage der künftigen Öffentlichkeitsarbeit und das Selbstverständnis der Marke ForstBW intensiv diskutiert und auf eine neue Basis gestellt. Das Ergebnis ist, um im Bild zu bleiben, eine Hybridlösung. Damit erhält die forstliche Öffentlichkeitsarbeit neben den klassischen Instrumenten zusätzlich einen weiteren Antrieb. Sachliche Zustandsanalyse Es hilft nicht weiter, verloren gegangener Perfektion und Status hinterherzutrauern. Dies beschreibt treffend die Ausgangsbasis für das Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Betriebsgründung von ForstBW. Angesichts des komplexen Organisationszuschnitts von ForstBW kam es zu folgender Bestandsaufnahme: • Die Forstverwaltung muss unverändert eine breite Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um die Aufgaben nach LWaldG effektiv erfüllen zu können. Forstwirtschaft braucht eine starke Stimme, durch die Verwaltungsreform 2005 gab es dies in Baden-Württemberg nur noch eingeschränkt. • Auch wegen der Finanzierung der Gemeinwohlleistungen durch öffentliche Haushalte ist es für die Forstwirtschaft notwendig, die Leistungen landesweit erkennbar zu präsentieren. • Öffentlichkeitsarbeit muss Professionalität aufweisen, um in den Medien ankommen und Vertrauen in ihr Handeln aufbauen zu können. • Dieses Ziel ist in den vergangenen Jahren wenn, dann nur auf der regionalen Ebene erreicht worden. Viele untere Forstbehörden zeichnen sich durch umfangreiches Know-how und vielfältige Aktivitäten in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit aus. Trotz dieser guten Arbeit ging überregional ein einheitliches Bild vom Wirken oder von der Leistungsfähigkeit der Forstverwaltung verloren. • Die Integration der unteren Forstbehörden in die Stadt- und Landkreise mit jeweils eigeT. Deines leitet den Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit und Holzwerbung von ForstBW am Standort Stuttgart, J.-O. Weiher ist Referent im Geschäftsbereich.

Thomas Deines

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nem individuellem Erscheinungsbild bedingt eine Vielfalt forstlicher Absender. • Die bisherige, auf die Landesforstverwaltung ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit passte nicht mehr zu den Strukturen der Forstverwaltung in Baden-Württemberg. • Eine landesweite Öffentlichkeitsarbeit kann nicht mehr auf einem geschlossenen Verwaltungsaufbau aufsetzen. • Eine zusätzliche, begrifflich konkurrierende Marke eines Staatsforstbetriebs neben der Landesforstverwaltung funktioniert nicht.

Chancen nutzen Hybrid bedeutet, zwei unterschiedliche Systeme miteinander so zu verbinden, dass die jeweiligen Stärken optimal genutzt werden: auf kurzen Strecken und im Stadtverkehr ist der Elektromotor klar im Vorteil, auf langen Strecken bei gleichbleibendem Tempo sind moderne Verbrennungsmotoren verbrauchsgünstiger unterwegs. Im übertragenen Sinn kann eine gelungene Kooperation die jeweiligen Stärken, z.B. die Flexibilität der unteren Forstbehörden und die Ausdauer des Landesbetriebs optimal verbinden und als Ganzes ausbauen. Trotz vieler Herausforderungen bietet die Gründung des Landesbetriebs damit auch die Chance zu einem Neuanfang für eine koordinierte landesweite forstliche Öffentlichkeitsarbeit. • Eine Dachmarke für „die Forstverwaltung“ muss für den Bürger, den Verbraucher oder den öffentlichen Entscheidungsträger eingängig und verständlich sein. • Der Landesbetrieb im engeren Sinne, also Betriebsleitung und Staatsforstbetrieb, kann zent­ ral die notwendigen organisatorischen Voraussetzungen für eine solche Marke bereitstellen.

• Die Marke funktioniert nur, wenn sie durch eine große Anzahl von Mitarbeitern ideell und dezentral unterstützt wird. • Da die Corporate Identity der Beschäftigten bei den unteren Forstbehörden in erster Linie in der Zugehörigkeit zum jeweiligen Forstamt zum Ausdruck kommt, darf die Dachmarke der Motivation und Autonomie dieser dezentralen Strukturen keinen Abbruch tun. • Die Stärke der Marke lebt von der Breite der Anwendung. Sie wird daher auch für nichtstaatliche Aufgaben bzw. das gesamte Personal der Kreise und Kommunen angeboten. Dies erfordert die freiwillige Bereitschaft, zu Gunsten eines klaren Markenbildes mit gewissen organisatorischen Unschärfen wie der unterschiedlichen Arbeitgeberzugehörigkeit der forstlichen Mitarbeiter zu leben.

An Visionen arbeiten Allen ersten Prognosen zum Trotz steht die exotische Verbindung konventioneller und zukünftiger Antriebstechnologie inzwischen bei sämtlichen Fahrzeugherstellern kurz vor der Serienreife. Auch der Anspruch und die Empfehlungen des Teilprojektes Öffentlichkeitsarbeit, mit der Gründung des Landesbetriebes eine neue gemeinsame „Dachmarke“ für die Öffentlichkeitsarbeit zu schaffen, war zu Beginn ungewohnt. Dass das prägnante Kürzel aus Forst und BW dabei nicht nur für den eigentlichen Landesbetrieb im engeren Sinne steht, sondern im weiteren Sinne auch den gesamten Aufgaben- und Leistungsbereich der öffentlichen Forstverwaltung Baden-Württembergs repräsentieren soll, ist gewagt. Es macht aber Sinn und ist zielführend, dass die gemeinsame Tätigkeit der gesamten Forstverwaltung in Baden-Württemberg eine gemeinsame Dachmarke erhält. Es ist ein hoher Anspruch und viel Arbeit, um ForstBW zu dem Qualitätszeichen für Waldbewirtschaftung und forstliche Dienstleistung in Baden-Württemberg zu entwickeln. Von jedem Einzelnen verlangt es, sich dieses Selbstverständnis immer wieder zu vergewissern, vorzuführen und so Vertrauen in die Forstverwaltung aufzubauen. Eine echte Alternative für einen Schritt in die Zukunft gab es unter den gegebenen Rahmenbedingungen eigentlich nicht. Deshalb wurde bei der Zentrale

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Dachmarke ForstBW der Betriebsleitung in Stuttgart der Geschäftsbereich Öffentlichkeitsarbeit und Holzwerbung eingerichtet, der landesweit die Öffentlichkeits- und Pressearbeit in Zusammenarbeit mit allen Betriebsteilen und den unteren Forstbehörden steuert. Um eine breite Vernetzung sicherzustellen, wird das Team in Stuttgart durch zwei Mitarbeiter in den Außenstellen ergänzt und unterstützt. Insgesamt sind im Geschäftsbereich sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem Stellenanteil von fünf Vollzeitstellen beschäftigt.

Erste Schritte zur Umsetzung Aus den theoretischen Überlegungen heraus erfolgte sofort der Neustart der Öffentlichkeitsarbeit: Entwicklung des Logos, Etablierung eines eigenständigen grafischen Erscheinungsbildes, Strukturierung der angebotenen Medien, Umbau der Internetpräsenz der Landesforstverwaltung hin zu ForstBW waren notwendig und wurden begleitet durch die Realisierung erster konkreter Maßnahmen. Ebenfalls in den Fokus rückte die interne Kommunikation als zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung von ForstBW. Dies wurde ebenfalls sehr intensiv durch das Team Öffentlichkeitsarbeit von ForstBW beraten. Zusätzlich mussten in den ersten Monaten eine Vielzahl von praktischen Dingen geregelt und umgesetzt werden: Geschäftsausstattung, Fahrzeugbeschriftung, Festlegung von Bezeichnungen oder die Mitarbeit im Bereich der neuen Dienstkleidung. Der Anspruch, die neue Marke ForstBW umzusetzen, wurde in vielen Bereichen aufgenommen und praktisch umgesetzt. Die grundsätzlichen Strukturen und die Etablierung der Marke ForstBW werden im laufenden Jahr abgeschlossen. Mit dem Internationalen Jahr der Wälder 2011 steht dann für die Öffentlichkeitsarbeit eine erste Bewährungsprobe an. Dieses Jahr, ausgerufen von den Vereinten Nationen, bietet für die gesamte Forstbranche eine einmalige Gelegenheit, unsere Themen der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Hierzu ist ein Schulterschluss aller am Wald Interessierten notwendig. ForstBW hat angeboten, für diese Kampagne in Baden-Württemberg die Steuerung zu übernehmen. Dies soll, ganz im Sinne einer „Partnerschaft auf Augenhöhe“ keine Vereinnahmung darstellen, sondern die gemeinsame Wahrnehmung erhöhen und das Augenmerk auf unsere Produkte lenken. Wald und Holz gilt es, in diesem Jahr möglichst vielen Menschen bekannt zu machen! F

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Das grundsätzliche Ziel der forstlichen Öffentlichkeitsarbeit, als Anwalt von Wald und Forstwirtschaft positive Aufmerksamkeit in den Medien und bei den Menschen zu erreichen, ist unumstritten. Auch die Palette der genutzten Instrumente muss an dieser Stelle nicht grundsätzlich neu beschrieben werden. Die folgenden Beispiele sollen veranschaulichen, wie mit bestimmten Medien der Klammer- und Servicefunktion von ForstBW als Dachmarke Rechnung getragen wird: • Mitarbeiterzeitung: Die Bedeutung der betriebsinternen Kommunikation steigt ganz generell. Je nach Anforderung stehen dafür unterschiedliche Kanäle zur Verfügung vom persönlichen Gespräch bis zum Intranet. Auch die völlig neu konzipierte Mitarbeiterzeitung ForstBW Intern soll den Dialog unter allen für ForstBW Beschäftigten ankurbeln (Auflage 5 000 Stück, Erscheinung sechs Ausgaben jährlich). Sie bietet sowohl Rückkopplung und Hintergründe seitens der Betriebsleitung als auch einen Eindruck über das gesamte landesweite Geschehen. • Erscheinungsbild: Die Stärke eines einheitlichen Markenbildes lebt von der Akzeptanz bei den Mitarbeitern. Mit dem neuen Erscheinungsbild von ForstBW ist es gelungen, das Verbindende zwischen den Dienststellen hervorzuheben. Dazu gehört beispielsweise, dass das Logo eines Stadt- oder Landkreises gleichberechtigt neben dem ForstBW-Logo auf Dienstkleidung oder Broschüren platziert werden kann.

• ForstBW-Marken: Neben der Mitarbeiterzeitung werden auch andere regelmäßig erscheinenden Druckerzeugnisse (Periodika) überarbeitet. Mit den neuen „ForstBW-Marken“ werden Veröffentlichungen besser aufeinander abgestimmt und vor allem den unterschiedlichen Zielgruppen ganz spezifisch angeboten:

• Der Slogan „ForstBW – Wir schaffen Zukunft“ bietet neben der Botschaft an Externe auch eine interne Handreichung nach dem Motto: trotz unterschiedlicher Aufgaben und Dienstherren verbindet uns doch offensichtlich all das, was wir gemeinsam im und mit und für den Wald machen. • Kooperationen: Auch bei „externen“ Kooperationen beispielsweise im Bereich Holzwerbung mit dem Landesbeirat Holz, mit der Clusterinitiative Forst und Holz oder im Bereich Forschung mit der FVA ist das Erscheinungsbild geeignet, um einerseits die Wiedererkennbarkeit der Dachmarke und andererseits die Partnerschaft auf Augenhöhe zu transportieren.

- ForstBW-Praxis: Merkblätter und Arbeitshilfen für die in- und externe Forstpraxis, - ForstBW-Bilanz: Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht, - ForstBW-Magazin: Magazin für alle Waldinteressierten als Ergänzung zum Geschäftsbericht mit Geschichten „rund um den Wald“. • Individuelle Basisausstattung: Neben allgemeinem Informationsmaterial und Werbemitteln wird sämtlichen Betriebsteilen von ForstBW (untere Forstbehörden und Servicestellen) auch eine individuelle Basisausstattung für die Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt. Diese umfasst neben einem Faltblatt jeweils eine Ausstellung aus sieben so genannten RollUp-Elementen „Wald und Forstwirtschaft im Landkreis XY“.

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