Der Flussmann und die Wüstenkönigin - The River Man and the ...

Vor uralten Zeiten, als die Welt noch jung war und der Kunene. Fluss seinen Weg vom Norden her zur öden Skelettküste ge- funden hatte, wo er noch immer ...
9MB Größe 5 Downloads 92 Ansichten
Jutta Alice Kuehne

Der Flussmann und die Wüstenkönigin Eine märchenhafte Geschichte von der Entstehung Namibias Illustrationen von Michelle Steinhöfel

w w w . n o v u m v e r l a g . c o m

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2017 novum Verlag ISBN 978-3-95840-345-1 Lektorat: Stefanie Krüger Umschlagfoto: Michelle Steinhöfel Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum Verlag Innenabbildungen: Michelle Steinhöfel, Afrika Plan: Elimar1917 | Dreamstime.com, Fahne: Fintastique | Dreamstime.com Gedruckt in der Europäischen Union auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefrei gebleichtem Papier.

www.novumverlag.com

Widmung Für M.R., der mir den Zauber von Namibia erschloss

V

or uralten Zeiten, als die Welt noch jung war und der Kunene Fluss seinen Weg vom Norden her zur öden Skelettküste gefunden hatte, wo er noch immer sein Wasser in den mächtigen Atlantik strömen lässt, fingen die Geister der Gewässer an, aus silbrigen Nebelfäden ein wundersames Wesen zu spinnen. So erschufen sie den Flussmann und nannten ihn Aibi Man. Ein Teil von ihm hatte die Gestalt eines Fisches, und ein Teil war geformt wie ein Mensch. Sein Körper war leicht gekrümmt wie ein Bogen, hatte den Kopf eines Mannes, den Schwanz eines Fisches und dazu Arme, die Flossen ähnlich waren. In den frühen Morgenstunden, immer wenn die Sonne ihre Wärme über dem Flussbett ausbreitete, ließ sich der Flussmann im aufsteigenden Dunst über die unergründlichen Wellen des Kunene treiben. Sanft schaukelnd folgte er dem Lauf des Flusses, hielt den Atem an, wenn er die wirbelnde Gischt der Epupafälle unter sich sah, und glitt weiter an die Küste, wo sich die kalten Wellen des Ozeans am Ufer brachen, so wie sie es noch heute tun.

6

7

D

ann, in der Nacht, ließ er sich über dem Fluss zur Quelle zurücktreiben, wobei er unter den funkelnden Sternen oft wie ein weiterer Mond am Himmel zu schweben schien.

8

9

10