Das SOG hat neuen Wirt aus Frankreich

01.03.2016 - Gattin Susi vor knapp zwei Jahren scheiterte der Nachfolger schon nach wenigen Monaten. Jetzt soll das SOG neu durchstarten. „Ich habe ...
83KB Größe 63 Downloads 372 Ansichten
14 FREIZEIT

D IENST AG, 1. M ÄRZ 20 16

Das SOG hat neuen Wirt aus Frankreich In dem früher so beliebten Studentenlokal soll in den nächsten Tagen wieder Leben einkehren. Olivier Glousieau gab einen Vorgeschmack. BERTHOLD SCHMID SALZBURG-STADT. Still war es um

das seit Jahrzehnten als Studentenlokal bekannte SOG im Salzburger Nonntal geworden. Es gibt vermutlich kaum einen früheren Studenten, der nicht Erinnerungen an das Kellerlokal und später an das dazugepachtete Restaurant, das frühere Peterbrunnstüberl, hat. Nach dem pensionsbedingten Abgang des legendären SOG-Wirts Ossi Koller und Gattin Susi vor knapp zwei Jahren scheiterte der Nachfolger schon nach wenigen Monaten. Jetzt soll das SOG neu durchstarten.

„Ich habe schon lange ein Lokal gesucht, in dem ich mein Konzept verwirklichen kann“, sagt Olivier Glousieau. Ein Salzburger Freund habe ihn erst vor Kurzem auf das SOG aufmerksam gemacht. Wobei: Olivier Glousieau ist vielen jungen Salzburgern nicht unbekannt. Der gebürtige Pariser, der in Straßburg aufgewachsen ist und dort im Restaurant „Le Valentin-Sorg“ gelernt hat, war Küchenchef und Teilhaber des „Schmugglers“ in Freilassing. „Das war ich 23 Jahre lang“, sagt Olivier. Aus seinem Konzept stammen das Frühstück bis Mittag, Riesensandwiches, französi-

Erinnerungen an eine Salzburger Institution Herbst 1973: Im Salzburger Nonntal richteten Oswald Koller und Raoul Grabner in einem Keller ein Studentenlokal ein. Das SOG: Einfaches Gestühl, eine kleine Bar, Wandmalereien des jungen Künstlers Siegwulf „Sigi“ Turek, Eierbecher zur Schalldämpfung an der Decke – so präsentierten Ossi und Raoul ihr Lokal. Eine Lüftung gab es nur beim Öffnen und Schließen der Eingangstür. Das kulinarische Angebot: Schmalzbrot mit Zwiebel, Speckbrot mit Pfefferoni, Gulaschsuppe, serbische Boh-

nensuppe (je aus der Konserve), Frankfurter, Krainer, MannerWafferl. Die Wahl des Weins überforderte niemanden: rot oder weiß, immer aus der Doppelliterflasche eingeschenkt. Es war laut im Ur-SOG. Deep Purple aus den Boxen mussten gegen den durch Alkoholgenuss stark erhöhten Lärmpegel an den Tischen ankämpfen. Alles Geschichte. Aus der Führung Ossi und Raoul wurde Ossi mit Gattin Susi. Das Studentenlokal mutierte zur kulinarischen Adresse erster Wahl. Die beiden gingen kürzlich nach der 40ofb Jahr-Feier in Pension.

Neuer SOG-Wirt: Olivier Glousieau und Freundin Tünde.

sche Gerichte als Menü und natürlich Flammkuchen aus der elsässischen Heimat. „Früher hat man gesagt, das ,Schmuggler‘ sei die kleine Schwester des SOG“, sagt Olivier schmunzelnd. Haben Ossi Koller und seine Frau in ihrer Zeit auch mediterrane Küche angeboten, will sich Olivier großteils an seinem früheren „Schmuggler-Konzept“ orientieren. „Aber es wird neben tollen Tagesgerichten unter zehn Euro natürlich auch Pizzen geben. Die gehören einfach zum SOG“, erklärt er. Als Zielpublikum habe er in erster Linie junge Leute im Visier, aber auch jene, die zur Mittagszeit ein gemütliches Lokal suchen. „Wir werden von neun Uhr in der Früh bis Mitternacht offen haben. Geschlossen haben wir dann nur Sonntagabend und Montag“, sagt der neue Wirt. Und das Wichtigste: „Im Keller, wo das ursprüngliche SOG war, wie auch im Restaurant im Erdgeschoß wird alles ein Nichtraucherbereich sein.“ Der Kellerbereich werde aber ab dem späten Nachmittag nach wie vor ein Ort der Begegnung mit Musik

BILD: SN/B. SCHMID

bleiben, versichert Olivier. Wenige Tage vor der Eröffnung sind bereits die Schankanlage, die Lüftung sowie Aggregate überholt worden. „Ich warte jetzt nur noch auf die Installierung des Orderman-Systems und die Zuweisung einer ATU-Nummer – dann kann es losgehen. Wenn alles funktioniert, noch diese Woche“, freut sich Olivier und drückt seine Verlobte Tünde. Die Ungarin wird im Restaurant als „rechte Hand“ da sein. Der Name SOG werde jedenfalls bleiben. Auch wenn niemand genau wüsste, woher er stammt. Selbst Ossi Koller musste das zugeben, möglich, dass es von „Gäste einsaugen“ stammen könnte, sagte er früher. Für Olivier gibt es nun eine neue Interpretation: „Société Olivier Glousieau“.