Das Geheimnis um Burg Landshut - Buch.de

Auflage 2017. Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag. Coverbild: Anna-Lena Hees. Printed in Germany. Taschenbuch: ISBN 978-3-8459-2478-6. Großdruck: ISBN ...
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Anna-Lena Hees

Das Geheimnis um Burg Landshut Kriminalroman

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© 2017 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2017 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag Coverbild: Anna-Lena Hees Printed in Germany Taschenbuch: Großdruck: eBook epub: eBook PDF: Sonderdruck

ISBN 978-3-8459-2478-6 ISBN 978-3-8459-2479-3 ISBN 978-3-8459-2480-9 ISBN 978-3-8459-2481-6 Mini-Buch ohne ISBN

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1. Kapitel

Minutenlanges Glockengeläut in Bernkastel. Jetzt gerade um 23.23 Uhr! Dabei war es doch noch gar nicht an der Zeit. Gab es noch eine nächtliche Messe, oder was? Es war merkwürdig. Oder lag es daran, dass Heiligabend war? Nachdenklich drehte sich Luna in ihrem Bett hin und her. Sie konnte nicht einschlafen. Das Glockengeläut hatte ihr nun endgültig den Schlaf geraubt. Sie schlug die Decke zurück und stand auf. Langsam tapste sie ans Fenster und öffnete es. Das Glockengeläut war so gleich viel lauter. Es waren die Glocken der Michaelskirche, die da gerade ertönten. Und das auch noch zu dieser ungewöhnli4

chen Zeit. Luna überlegte, was es wohl sein könnte. Vielleicht die Christmette? War diese denn überhaupt noch so spät? Luna verwarf den Gedanken wieder. Sicher, so glaubte sie, musste dieses Glockengeläut einen anderen Hintergrund haben. Das Mädchen war fest entschlossen, dass es herausfinden wollte, welche Bedeutung tatsächlich dahintersteckte. So schloss sie wenig später das Fenster und ging zurück in ihr Bett. Nachdem sie sich in etliche Kissen und Decken gekuschelt hatte, war sie ein paar Sekunden später endlich eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte das Mädchen schon früh auf. Es war immer noch dunkel, aber Luna bereits hellwach. An weiteren Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie dachte sofort an das nächtliche Glockengeläut, worauf sie immer noch keine Antwort hatte. Obwohl heute der 5

erste Weihnachtsfeiertag war, wollte sie zur Burg hinauf marschieren und sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung machen. Also sprang sie aus dem Bett, lief schnell ans Fenster und schaute hinaus. Auf den Dächern der Stadt hatte sich eine weiße Schneepracht niedergelegt. Noch immer tanzten vereinzelt Schneeflocken in der Luft herum. Es blieb aber keine weitere Zeit mehr, dem leichten Schneefall zuzuschauen. Luna schlüpfte aus ihrem Schlafanzug und suchte in ihrem Kleiderschrank nach möglichst dicker Kleidung, denn sie würde einige Zeit lang draußen verbringen. Ein dünner Rollkragenpullover, darüber eine dicke Strickweste. Dann suchte sie ihre wärmste Strumpfhose heraus und zog eilig ihre Jeans drüber. Nun war sie fertig eingekleidet und kümmerte sich lediglich nur noch darum, ihre Haare zu einer ordentlichen 6

Frisur zusammenzubinden. Schließlich war sie bereit zum Abmarsch. Mit der Handtasche um die Schultern schlich sie am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbei. Diese durften nichts mitbekommen. Zum Glück schliefen sie auch so tief, dass sie tatsächlich nichts bemerkten. Luna konnte also ungehindert die Wohnung verlassen. Im Nu stand sie mitten auf dem Marktplatz von Bernkastel, direkt am Michaelsbrunnen, umgeben von einzigartigen Fachwerkhäusern. Auf den Pflastersteinen hatte sich ebenfalls eine dicke Schneepracht niedergelegt, und es war fast unmöglich, den Anstieg seitlich des Brunnens zu passieren, ohne auch nur ein einziges Mal auszurutschen. Luna schaffte es dennoch. Sie hielt sich mit aller Kraft an den Häuserwänden fest. Dann ging sie die Karlstraße entlang. Das war der schnellere Weg. Kurz darauf hatte Luna auch schon den Aufstieg 7

erreicht, der sie zunächst zum Schützenhaus, dem Balkon von Bernkastel, und dann weiter zur Burg hinaufführte. Luna wusste, dass es trotzdem ein mühseliger Aufstieg werden würde, vor allem jetzt, da der Schnee dick auf den Straßen und Gehwegen lag. Bevor sie weiterging, atmete sie tief durch. Schließlich stand ihr ein großes Abenteuer bevor, das sie jetzt in Angriff nahm. Ohne weiter zu zögern lief sie los. Sie ging ganz langsam, um auf dem Schnee nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen. So war sie auch nach den ersten Metern noch nicht ganz aus der Puste und konnte ohne Pause weitergehen. Schließlich erreichte sie das Restaurant und betrat den Hof. Etwas weiter vorne sah sie den Zaun, von dessen Position aus man auf die Stadt blicken konnte. Sie lief weiter. Schließlich blieb sie stehen und schaute hinunter ins Tal. Vor ihr tat 8

sich ein Lichtermeer auf. Einige Autos fuhren schon auf der Brücke, wenn auch sehr langsam. Luna genoss den Ausblick, der sich ihr bot. Aber noch hatte sie das Ziel nicht erreicht. Sie musste langsam weitergehen, wenn sie noch vor Sonnenaufgang die Burg erreichen wollte. So drehte sie sich um und versuchte, in Richtung Burg zu schauen. Die Ruine konnte sie im Moment nicht entdecken, da sie vom Weinberg und einigen Bäumen verdeckt war. Trotzdem war das Mädchen diesem alten Gebäude schon sehr nah und konnte es kaum abwarten, endlich dort oben anzukommen. Langsam verließ sie den Hof wieder und stapfte unermüdlich der Burg entgegen. Der letzte Anstieg war etwas steiler, daher auch anstrengender zu gehen. Selbst hier lag viel Schnee, und es war verdammt rutschig. Hin und wieder drohte Luna hinzufallen, schaffte es aber glück9

licherweise, ihr Gleichgewicht zu halten. Es dauerte einige Zeit, bis der Anstieg überwunden war. Doch die Mühe hatte sich gelohnt. Vor ihr ragte nun die gewaltige Burgruine auf. In der Dunkelheit sah man lediglich nur ihren schwarzen Umriss, denn zu dieser Uhrzeit war sie noch nicht beleuchtet. So wirkte sie hier oben ziemlich bedrohlich. Entlang des Gehweges standen Laternen, die den Weg beleuchteten. Die Sträucher am Wegesrand warfen gespenstische Schatten. Luna fröstelte bei diesem Anblick. Ein leichter Schauer der Angst lief ihren Rücken hinunter. Das Mädchen beeilte sich, näher an die Ruine zu kommen. Mittlerweile schneite es auch noch kräftig, und der starke Wind blies ihr ins Gesicht. Auch setzte allmählich die Morgendämmerung ein, und die Glocke der Michaelskirche schlug acht Mal. Luna wusste: so langsam erwachte 10

Bernkastel-Kues aus seinem nächtlichen Schlaf. Selbst ihre Eltern konnten jetzt jeden Moment aufstehen und feststellen, dass sie fort war. Doch dem Mädchen war das in diesem Moment ziemlich egal. Sie wollte nur noch ins Innere dieser Ruine gelangen und schaute sich gründlich um. Wie konnte sie es wohl schaffen? Luna stieg die schneebedeckte Metalltreppe, die an der Rückseite der Ruine angebracht war, hinauf und folgte der Beschilderung zum Burgtor. Dieses war verschlossen. Hier konnte sie den Hof nicht betreten. Also musste sie überlegen, wie sie am besten vorgehen konnte. Sie war davon überzeugt, dass in der Nacht irgendetwas vorgefallen sein musste, weswegen es kurz vor Mitternacht zu diesem ungewöhnlichen und vor allem langen Glockengeläut gekommen war. Die Christmette hatte sie 11

dabei von vorneherein ausgeschlossen, obwohl das noch am plausibelsten war. Langsam ließ Luna sich auf einer Bank nieder, auf der noch nicht viel Schnee lag. Durch die Länge ihres Mantels war sie zudem vor der Nässe geschützt, die der Schnee mit sich brachte. Während sie schließlich auf der Bank saß und grübelte, hörte sie in der Ferne eine Eule rufen. „Uhu, uhu, uhu“, machte das Tier immer wieder. Und obwohl es doch so fern war, kam es Luna so vor, als sei die Eule ihr sehr nah und wolle sie bei diesem Abenteuer unterstützen. Vielleicht wusste die Eule auch, wie Luna ins Innere der Ruine gelangen konnte. Fieberhaft suchte das Mädchen nach dieser einen Möglichkeit. Irgendwie musste sie es einfach schaffen, doch leider waren alle Zugänge versperrt. Die Burg war momentan eine einzige Baustelle, aufgrund von Ausgrabungs- und Restaurationsarbei12

ten. Es würde noch Monate, vielleicht auch Jahre, dauern, bis sie ihre Pforten wieder für die Einheimischen und Touristen öffnete. Man konnte sie lediglich von außen betrachten. Außerdem trugen die Arbeiten an der Ruine auch für deren weiteren Erhalt bei. Luna wusste das alles. Trotzdem musste sie jetzt irgendwie auf den Burghof gelangen. Sie schaute sich weiterhin um. Es blieb ihr nichts Anderes übrig, als über die sämtlichen Absperrungen zu klettern. Egal, wie riskant das auch für sie war. Luna musste es einfach tun und stand kurz entschlossen auf. Sie näherte sich dem Zaun, welcher links von ihr aufgebaut war, und schaute an ihm hoch. Dann kletterte sie los. Ihre Aktion war nicht sehr einfach und auch nicht ganz ungefährlich. Immer wieder geriet das Mädchen ins Straucheln und drohte, herunterzufallen. Verbissen hielt 13

sie sich am Gitter fest und kletterte weiter, bis sie sich auf der anderen Seite wieder nach unten tasten konnte. Erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, beendete sie ihre Kletteraktion. Nun sollte der Zugang zum Hof eigentlich freiliegen, aber da gab es noch eine weitere Hürde zu meistern. Hier, auf der anderen Seite des Zauns, türmten sich mehrere große Gesteinsbrocken, die es zu überwinden galt. Auch diese Aktion entpuppte sich für Luna als eine wahre Herausforderung, die das Mädchen dennoch mutig annahm. Sie musste sehr vorsichtig sein, denn auf den Steinen lag ebenso eine zentimeterhohe Schneeschicht. Langsam balancierte Luna über die rutschigen Brocken. Ganz behutsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Dann hatte sie es geschafft und stand neben dem Gebäude, in dem einst das Burgrestaurant un14

tergebracht war. Fast wollte sie in Freudenschreie ausbrechen, konnte dies aber gerade noch unterdrücken. Immerhin konnten sich vielleicht Spaziergänger in der Nähe der Ruine aufhalten und sie somit entdecken. Das musste Luna unbedingt vermeiden. Sie lief auf dem Burghof umher und überlegte, wie sie wohl am besten auf den Turm gelangen konnte. Ratlos schaute sich das Mädchen um. Nur eine Tür konnte ihr den Zugang gewähren, doch jetzt, im Rahmen der Bauarbeiten, war sie natürlich verschlossen. Andere Eingänge schien es nicht zu geben. So sehr Luna auch danach suchte, es blieb lediglich bei dieser einen Tür, direkt neben dem ehemaligen Restaurant. Es blieb ihr nichts Anderes übrig als genau diesen Eingang zu nehmen, in der Hoffnung, dass sich die Tür irgendwie öffnen ließ. Schnell lief sie darauf zu und rüttelte an der Klinke. 15