Das E-Patientendossier macht auch Ärzte gläsern - Public Health ...

Das E-Patientendossier macht auch Ärzte gläsern. 1. Gute Gespräche zwischen Arzt und Patient sind zentral. Daran ändert ein elektronisches tientendossier ...
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Datum: 15.12.2015

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Themen-Nr.: 999.084 Abo-Nr.: 1077523 Seite: 12 Fläche: 88'235 mm²

DATEN IM GESUNDHEITSWESEN

Das E-Patientendossier macht auch Ärzte gläsern 1

Gute Gespräche zwischen Arzt und Patient sind zentral. Daran ändert ein elektronisches

tientendossier nichts. Doch bietet es dem Patienten jederzeit Zugriff

auf

chtige Daten.

Brigitte Walser Die Kantone bereiten sich auf die Einführung des elektronischen Patientendossiers vor. Dies wird Zeit in Anspruch nehmen, denn damit verbunden sind nicht nur technische Erneuerungen, sondern auch neue Rollenverteilungen bei Ärzten und Patienten.

tig sind. Die Patienten selbst ha- gungsteams, das sich um einen ben jederzeit Einsicht in diese Patienten kümmert. Ihre BefunDaten und legen fest, welche Ärz- de werden nicht länger in ihren te oder weiteren Fachpersonen eigenen Schubladen aufbewahrt. darauf zugreifen dürfen. Die Kan- Die neue Transparenz macht tone organisieren derzeit die möglich, dass verschiedene Fach-

Grundlagen für E-Dossiers. Der Kulturwandel betrifft Fachpersonen und Patienten gleichermasDas elektronische Patienten- sen, dies wurde an der gestrigen dossier ist mehr als ein techni- Tagung zum elektronischen Pa-

leute einen Patienten behandeln,

ohne dass Informationslücken entstehen. Sie gewährt aber auch

Einblicke in die verschiedenen Arbeitsweisen der Fachleute vom gläsernen Arzt war gestern tientendossier klar, zu welcher sches Hilfsmittel. Es ist Ausdruck eines Kulturwandels im Gesund- die Organisation Public He alth die Rede. Patienten wiederum übernehmen mehr Verantworheitswesen. Beim E-Dossier stel- Schweiz eingeladen hatte. tung, weil sie nun Einblick in ihre len Gesundheitsfachleute wie Vom Patient zum Kunden Ärzte, Spitäler oder Apotheken Für die Ärzte verdeutlicht das Daten haben und Zugriffsrechte jene Informationen elektronisch elektronische Dossier den Wan- verteilen können. An der gestrigen Veranstaltung wurde deshalb zur Verfügung, die für die weitere del vom Einzelkämpfer zum Mitdie Forderung nach einem SchulBehandlung des Patienten wich-

glied eines gesamten Versor-

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Gesundheitskompetenz zelnen Behandlungsschritte beslaut. Die neue Rollenverteilung ser aufeinander abstimmen zu bildet sich auch in der Sprache ab, können, müssten sich die Fachimmer mehr ist von Partnern leute vernetzen «und zwar sooder gar Kunden die Rede, wenn wohl physisch als auch digital». Patienten gemeint sind. «Die In- Das elektronische Patientendosformations- und Deutungshoheit sier ist das logische Hilfsmittel wird neu verteilt», sagte Urs Za- dafür. noni in seinem Referat. «Lag dieIm Aargau wird dieses derzeit se bisher bei den Ärzten, so wer- Schritt für Schritt aufgebaut. So den neu auch die Patienten mit- haben die Spitäler zunächst eine bestimmen.» Zanoni ist beim digitale Plattform erstellt, über Kanton Aargau einerseits Leiter welche sie Berichte mit den zuE-Health, andererseits für die in- ständigen Arztpraxen teilen. Der tegrierte Versorgung zuständig, zuweisende Arzt kann so in den fach

«Die Informationsund Deutungshoheit wird neu verteilt.»

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siede Formulare entwickelt. Dies

wiederum dient der besseren Vernetzung von Spitälern und zu-

weisenden Ärzten: Die bisherigen Prozesse seien überprüft und angepasst worden, so Zanoni. Ab

Mitte 2016 sollen auch die Patienten auf die Plattform zugreifen können - ein erster Schritt zum elektronischen Patientendossier. Derzeit entsteht im Aargau eine Stammgemeinschaft, in welcher sich Ärzte, Spitäler, Spi-

tex und Pflegeheime vereinen,

um das E-Dossier gemeinsam anmeisten Fällen auf Mail, Fax oder bieten zu können. Im Juni hat das Telefon verzichten, wenn einer aargauische Parlament 1,5 Millioseiner Patienten das Spital aufsu- nen Franken für den Aufbau diechen muss. Die Technik dazu lie- ser Stammgemeinschaft gesprofert die Post. Laut Zanoni brauch- chen. Auch der Bund wird einen

te es bei den Arztpraxen viel finanziellen Beitrag leisten. Das

Urs Zanoni, Leiter E-Health Überzeugungsarbeit. In der Pi- eidgenössische Parlament hat im Kanton Aargau lotphase hätten sich dann aber Juni das Rahmengesetz für das elektronische Patientendossier also für die Vernetzung von Ge- die Vorteile rasch gezeigt. Auf der verabschiedet. Im März sollen die sundheitsangeboten. Es ist kein Plattform finden die Ärzte OpeVerordnungen dazu in die Anhörationsberichte ihrer Patienten Zufall, dass bei ihm diese beiden rung geschickt werden, laut Nicound erfahren umgehend, wenn Bereiche zusammenfliessen, lai Lütschg vom Bundesamt für «denn sie bedingen einander», diese das Spital verlassen. Früher

Gesundheit wird das Gesetz im sagte Zanoni. Im Gesundheits- oft bemängelte Informationsersten Quartal 2017 in Kraft trelücken sind damit geschlossen. wesen sei die Spezialisierung weit

ten können. fortgeschritten, die Behandlung Nationales Gesetz 2017 kranker Menschen werde des- Für die Plattform haben die zuWIE WEIT SIND DIE KANTONE? halb oft zerstückelt. Um die ein- ständigen Fachleute standardi-

Vorreiter Genf Im Kanton Genf können Patienten bereits seit einigen Jahren ein elektronisches Patientendossier eröffnen, bisher haben knapp 10 000 Personen von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Adrien Bron, Vorsteher des Genfer Gesundheitsdienstes, verwies auf die lange Vorbereitungszeit, welche nötig war- das Projekt hat vor mehr als 15 Jahren seinen Anfanggenommen. Ein Auslöser seien die hohen Gesundheitskosten im Kanton Genf gewesen, so Bron. Ziel des elektronischen Dossiers sei mehr Effizienz. Gleichzeitig solle es aber

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die Gesundheits- und Fürsorgedirektion betroffene Kreise zu einer Informationsveranstaltung und einem Meinungsaustausch Im Kanton Wallis wurde im Herbst ein Projekt, das der Bevöl- einladen. Für die Förderung von kerung ein elektronisches Patientendossier ermöglicht hätte, E-Health sind die Kantone zugleich nach der Ankündigung ständig, das nationale Gesetz für sistiert, weil Sicherheitslücken das Patientendossier bildet beim Datenschutz vermutet einen Rahmen und setzt Stanwurden. dards. Darin ist etwa festgehalIm Kanton Zürich wurde be- ten, dass Patienten selbst entreits 2014 ein Trägerverein für scheiden können, ob sie ein die Einführung des elektronielektronisches Dossier eröffnen schen Patientendossiers gewollen oder nicht. Auch Arztpragründet. Diesem sind Leistungs- xen steht die Teilnahme frei. erbringer wie Ärzte, Spitäler, Spitäler hingegen müssen nach Apotheker oder die Spitex ange- Inkrafttreten des Gesetzes innerschlossen. Sie werden für die halb von drei, Pflegeheime und Geburtshäuser innerhalb von technischen Lösungen mit der fünfJahren für das E-Dossier beSwisscom zusammenarbeiten. reit sein. Krankenkassen haben Der Kanton Bern hat gestern keinen Zugriff. Der Bund sieht über den Start des Projekts «Beeine Finanzhilfe in Höhe von 30 Health» informiert. Mit diesem Millionen Franken für die EinProjekt übernehme der Kanton Bern beim Aufbau einer Stamm- führung und Verbreitung des Dossiersvor. bw gemeinschaft eine koordinierende Rolle. ImJanuar werde auch die Qualität steigern. Genf arbeitet für die technische Lösung mit der Post zusammen.

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