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Greenpeace in Zentral- und Osteuropa

Clicking Clean: Anleitung zum Bau eines grünen Internets Update 2015 Zusammenfassung Das Internet dringt rasant in fast alle Aspekte der modernen Wirtschaft ein. Schon lange nicht mehr an unseren Browser gebunden, treffen wir das Internet an jeder Ecke an und seine Bedeutung für unser Leben steigt tagtäglich. Heute verändert das Internet, wie du fernsiehst. Morgen fährt das Internet vielleicht dein Auto und verbindet dich über deine Uhr weltweit mit High-Definition Videos. Die Magie des Internets scheint grenzenlos. Aber jeder neue Zaubertrick heißt vor allem eines: mehr Daten. Das Datenvolumen wächst jedes Jahr um 20%.i Die Verfügbarkeit von billigen Smartphones führt dazu, dass der Datenverkehr von mobilen Geräten schon bald jenen übersteigen wird, der über Kabel verläuft. Schätzungen für 2014 gingen von einem Wachstum des mobilen Datenvolumens um stattliche 69% aus. Ähnliche Wachstumsraten werden bis mindestens 2019 erwartet, vor allem aufgrund des zunehmenden Videostreamings auf mobilen Geräten und dem steigenden Anteil der Weltbevölkerung mit Zugang zum Internet via Smartphones. Im Jahr 2014 überstieg die Onlinecommunity drei Milliarden Menschen und Prognosen gehen für 2020 von unglaublichen 7,6 Milliarden NutzerInnen aus.ii Während die Verschiebung großer Teile unseres Lebens ins Internet signifikante Verbesserungen für die Energieeffizienz bringen könnte, macht das explosive Wachstum unseres digitalen Lebens diese Vorteile zunichte. Verlagsgruppen benötigen heute mehr Energie für ihre Datenzentren als für ihre Druckmaschinen. Schon 2011 hätte laut Greenpeace-Schätzung der Stromverbrauch unserer gesamten digitalen Infrastruktur unter Staaten weltweit den sechsten Platz belegt.iii Die rasante Entwicklung hin zu mehr Videostreammodellen, sowie Tablets und anderen „Thin Client“-Geräten, die HardwareSpeicherplatz durch die Cloud ersetzen, führt zu einer steigenden Nachfrage nach Datenzentren-Kapazitäten und damit nach mehr Energie. Die Substitution von traditionellen Zustellungsmodellen durch Onlinezustellung - wie zum Beispiel Videostreaming - scheint den CO2-Fußabdruck zu verringern. In manchen Fällen macht diese Verschiebung aber einfach ein höheres Konsumlevel möglich und vergrößert so letztlich den Energiekonsum und die damit verbundene Umweltverschmutzung durch die Stromerzeugung. Wenn es Internetunternehmen nicht schaffen, sich schnell von traditionellen, schmutzigen Energiegewinnungsformen zu verabschieden, könnte uns der Komfort von Streaming-Angeboten zu einem größeren CO2-Fußabdruck verleiten. Das Internet kann und muss grün werden Das Internet hat bereits positive Veränderungen und bessere Leben für viele Menschen weltweit möglich gemacht und könnte als Fundament für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum dienen. Wir werden die Energiewende nicht schnell genug schaffen, um einen katastrophalen Klimawandel abzuwenden, wenn das Internet nicht auch eine Plattform für einen Umstieg auf erneuerbare Energien ist.

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Die gute Nachricht ist, dass eine wachsende Anzahl von Unternehmen damit begonnen hat, einen Teil des Internets mit erneuerbaren Energien und ohne Kohle zu betreiben. Mehr als ein halbes Dutzend der größten Internetunternehmen haben sich bereits zu 100% erneuerbarer Energie bekannt, darunter Apple, Facebook und Google. Dieses Engagement hatte für einige Schlüsselmärkte bereits große Auswirkungen auf den Ausbau von erneuerbaren Energien, weil eine wachsende Anzahl von Energieversorgungsunternehmen ihre Investitionen verlagern, um diese erhöhte Nachfrage zu bedienen. Eine zweite Reihe großer BetreiberInnen von Datenzentren hat begonnen Möglichkeiten zur Erhöhung des erneuerbaren Anteils in ihrer Energieversorgung zu sondieren. Während die BetreiberInnen von Colocation-Datenzentren im Allgemeinen gegenüber konsumentInnenorientierten Datenzentren großen Aufholbedarf haben, gibt es inzwischen doch einige, die Möglichkeiten für einen höheren Anteil von sauberer Energie untersuchen, weil sich mehr und mehr KundInnen eine grüne Cloud wünschen. Hindernisse am Weg zum grünen Internet Für etliche wichtige Datenzentren, die weiterhin wesentliche Investments anziehen, sind große, monopolistische Energieunternehmen, die ihren Strom großteils mit Kohle produzieren, die einzigen AnbieterInnen. Einige bekannte Beispiele solcher Energieunternehmen – unter anderen Duke Energy (North Carolina), Dominion Resources (Virginia) und die Tawain Power Company (Taiwan) – bieten seit kurzem Ökostrom-Tarife für GroßkundInnen an. Diese sind aber schlecht gestaltet und beinhalten einen fixen Preisaufschlag - obwohl erneuerbare Energien inzwischen mit traditionellen Energiegewinnungsformen mithalten können oder sogar besser sind - und haben daher noch keine KundInnen angezogen. Diese Energieunternehmen sind die größten Hindernisse am Weg zu einem grünen Internet und nur der gemeinsame Druck von DatenzentrenbetreiberInnen und anderen StromkundInnen wird sie dazu bringen, den Markt für sinnvolle erneuerbare Energien zu öffnen. Wesentliche Ergebnisse: 





Apple ist weiterhin ein Vorreiter und betreibt seinen Teil des Internets mit erneuerbarer Energie, obwohl das Unternehmen weiterhin rasant expandiert. Alle drei im letzten Jahr angekündigten Erweiterungen von Datenzentren werden mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Apple hat auch eine positive Wirkung auf große Colocation-Datenzentren, die das Unternehmen auf dem Weg zu 100% erneuerbarer Energie unterstützen. Colocation-Datenzentren haben zwar im Allgemeinen weiterhin gegenüber konsumentInnenorientierten Datenzentren großen Aufholbedarf, aber das Bekenntnis von Equinox zu 100% erneuerbarer Energie und dem Angebot von mit Ökostrom betriebenen Anlagen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Google hält mit seinen Expansionen in einigen Märkten weiterhin mit Apple mit. Der Weg des Unternehmens zu 100% erneuerbarer Energie ist aber ernsthaft durch monopolistische Stromanbieter für einige Datenzentren in Gefahr. Darunter sind Anlagen in North Carolina, South Carolina, Georgia, Singapur und Taiwan.

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Amazons Bekenntnis zum Ziel „100% erneuerbare Energien“ ist zwar potenziell bedeutsam, es fehlt aber an grundlegender Transparenz. Anders als bei Unternehmen mit ähnlichen Ambitionen, wie z.B. Apple, Facebook oder Google, ist bis jetzt keine Änderung im Investitionsverhalten hin zu mehr erneuerbaren Energien und weg von Kohle erkennbar. Die rasante Zunahme von Videostreaming ist ein wesentlicher Antrieb zur Vergrößerung unseres Online-Fußabdrucks und der energiehungrigen Datenzentren und Infrastruktur, die dafür benötigt werden. Microsoft ist im Aufbau eines grünen Internets weiter hinter Apple und Google zurückgefallen. Der Fußabdruck der Microsoft-Cloud wächst gewaltig, weil das Unternehmen versucht, auf Amazon aufzuholen, aber gleichzeitig in Bezug auf nachhaltige Stromquellen nicht mit Apple und Google Schritt gehalten hat. BetreiberInnen von Datenzentren mit Zielen für erneuerbare Energien müssen ihre Anstrengungen verstärken und zusammen auf Systemänderungen drängen, die es möglich machen erneuerbare Energien auch gegen den Widerstand von monopolistischen Energieunternehmen zu beziehen.

Quellen: i Cisco Visual Networking Index: Forecast and Methodology, 2013–2018(2014) ii http://www.broadbandcommission.org/Documents/reports/bbannualreport2014.pdf iii Digital infrastructure electricity demand estimate from: GeSI SMARTer2020: The Role of ICT in Driving a Sustainable Future, http://gesi.org/SMARTer2020. Country data from: IEA: Electricity Information (2012 Edition) http://www.iea.org/media/ training/presentations/statisticsmarch/electricityinformation.pdf

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