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CHINA ALS WETTBEWERBER FÜR DEUTSCHE FIRMEN AUF DRITTMÄRKTEN:

Wirtschaft

EINE BESTANDSAUFNAHME

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INHALT

4 ZUSAMMENFASSUNG – Wettbewerb auf Drittmärkten nimmt zu 6 ANALYSE – China wird zum Wettbewerber in Kernbranchen 13 STRATEGIE – China fördert Internationalisierung der Wirtschaft 17 UMFRAGE – Chinesische Unternehmen auf dem Vormarsch 21 PROJEKTGESCHÄFT – China stark in Nahost und Nordafrika 22 INTERVIEW – China wird in Lateinamerika zu ernstem Konkurrenten 24 LÄNDERANALYSEN 24

Ägypten – China wird als Partner wichtiger

26

Brasilien – Chinesische Firmen sichern Marktanteile

28

Frankreich – China gewinnt an Boden

31

Indien – Wettbewerb mit China wird schärfer

34

Indonesien – China dominiert Importe, investiert aber kaum

36

Japan – Deutsch-chinesische Konkurrenz relativ gering

39

Kasachstan – Chinesische Firmen punkten

41

Polen – Immer mehr Importe aus China

43

Russland – Inszenierter Schwenk nach China

46

Saudi-Arabien – China steigt zum führenden Lieferanten auf

48

Südafrika – Deutsche Maschinenbauer behaupten sich mit Service

51

Türkei – Ausgewählte Umfrageergebnisse

52

USA – China-Konkurrenz langsam ein Thema

55 ANSPRECHPARTNER 56 WEITERE INFORMATIONEN

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ZUSAMMENFASSUNG

Die Marktanteilsgewinne Chinas zeigen sich in allen Kernbranchen der deutschen Exportwirtschaft.

WETTBEWERB MIT CHINESISCHEN UNTERNEHMEN AUF DRITTMÄRKTEN NIMMT ZU DEUTSCHE FIRMEN RECHNEN MIT VERSCHÄRFUNG IN KOMMENDEN JAHREN Bonn/Berlin (gtai/DIHK) – China wird zunehmend zum Wettbewerber deutscher Firmen auf Drittmärkten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der internationalen Handelszahlen, eine Betrachtung von ausgewählten Ländern sowie eine Befragung deutscher Unternehmen in diesen Märkten. Dies gilt auch bereits in den Kernbranchen der deutschen Exportwirtschaft. Die Konkurrenz dürfte in den kommenden Jahren noch intensiver werden. Deutsche Firmen reagieren vor allem mit einem Ausbau der Stärken im Hochpreissegment. Zum Teil können sie sich eine Kooperation mit chinesischen Firmen vorstellen. Chinesische Firmen profitieren von der Unterstützung durch den eigenen Staat. In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren fanden enorme Verschiebungen der internationalen Warenströme statt. China etablierte sich zunehmend als Werkbank der Welt und stieg zum weltweit wichtigsten Exporteur auf. Dabei erhöhte es seine Anteile am Welthandel vor allem zu Lasten Japans, Deutschlands und der USA. Die Zu-

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nahme der Marktanteile Chinas erfolgte flächendeckend über alle von Germany Trade & Invest in einer Langzeitanalyse untersuchten Länder. Deutschland konnte in europäischen Ländern wie Frankreich oder Polen und in den USA seine Importmarktanteile halten, verlor dafür allerdings in weiter entfernten Ländern. CHINA GEWINNT MASSIV MARKTANTEILE IN DEUTSCHLANDS KERNBRANCHEN Die Marktanteilsgewinne Chinas zeigen sich in allen Kernbranchen der deutschen Exporte. In der Elektronik exportierte China im Jahr 2013 mehr als neunmal so viel wie Deutschland und in der Elektrotechnik mehr als doppelt so viel. Dagegen hat Deutschland vor allem in der Kfz-Industrie, aber auch in der chemischen Industrie und im Maschinenbau noch die Nase vorn. Die Zahlen für China fallen etwas geringer aus, wenn der Anteil ausländischer Firmen an den Exporten Chinas abgezogen wird. Dennoch verbleiben auch dann massive Zuwächse für das Reich der Mitte, zudem sinkt der ausländische Anteil an Chinas Ausfuhren über die Jahre. Wegen steigender Lohnkosten und der daraus resultierenden Notwendigkeit für China, in Branchen mit höherer Wertschöpfung vorzudringen, ist damit zu rechnen, dass China weiter an Bedeutung in den deutschen Kernbranchen gewinnt, auch in der Kfz-Industrie.

China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

DEUTSCHE FIRMEN BEREITS BETROFFEN UND RECHNEN MIT STEIGENDEM WETTBEWERB Chinesische Firmen gehören nach einer im Herbst 2015 vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag und den Deutschen Auslandshandelskammern durchgeführten Umfrage für mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen bereits zu den fünf wichtigsten Wettbewerbern. Zwei Drittel rechnen mit einer Zunahme der chinesischen Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren. Bereits rund 15% der Firmen verzeichnen einen starken Einfluss des chinesischen Wettbewerbs auf den Umsatz auf dem jeweiligen Markt. Die Stärke chinesischer Unternehmen im Niedrigpreissegment erstreckt sich mittlerweile auch auf das Mittelpreissegment. Deutsche Anbieter wollen bestehende Stärken im Hochpreissegment, Forschung & Entwicklungsaktivitäten (F&E) sowie Vertriebsnetze in den Drittmärkten weiter ausbauen, anstatt mit einem Preiswettbewerb auf das Angebot chinesischer Wettbewerber zu reagieren. Mehr als 20% der befragten Firmen sind offen für eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen in Drittmärkten, sowohl als Subunternehmer als auch als Auftraggeber. CHINA UNTERSTÜTZT SEINE FIRMEN AUF DEN AUSLANDSMÄRKTEN Die chinesische Regierung unterstützt chinesische Firmen durch eine langfristig angelegte Wirtschaftspolitik. Dazu zählt die Förderung der Internationalisierung chinesischer Unternehmen durch Maßnahmen wie die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen, den WTOBeitritt im Jahr 2001, den Abschluss zahlreicher Freihandelsabkommen oder Wirtschaftskorridorkonzepte, darunter aktuell die „Neue Seitenstraßen“-Initiative. Zudem stellt die Regierung flexible Finanzierungsinstrumente wie Exportkreditgarantien oder Staatsfonds bereit. Eine relativ neue Entwicklung ist die Förderung nationaler Champions. Mit diesen werden deutsche Firmen künftig auch auf Drittmärkten konkurrieren müssen. Im Projektgeschäft kommt asiatischen Anbietern beispielsweise im Nahen Osten der Trend Großprojekte schlüsselfertig auszuschreiben entgegen, denn chinesische Firmen können häufig große Teile der Wertschöpfungskette bei diesen Projekten selbst abdecken. China

profitiert insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern auch von der starken politischen Flankierung durch den chinesischen Staat. Das hilft dann auch bei anderen Folgeprojekten. Deutsche Firmen kommen teilweise als Zulieferer zum Zug. CHINESISCHE FIRMEN SETZEN AUF GROSSE INFRASTRUKTUR- UND ROHSTOFFPROJEKTE Die Beiträge aus zwölf nach Regionen sowie dem Entwicklungsstand ausgewählten Ländern zeigen, wie stark die Bedeutung Chinas für die Länder in den letzten Jahren gewachsen ist. China ist für alle betrachteten Märkte - egal ob Entwicklungs-, Schwellen- oder Industrieland - mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner. Waren aus dem Reich der Mitte verkaufen sich dank günstiger Preise. Da deutsche Firmen in der Regel im mittleren bis höheren Preissegment operieren, findet derzeit nur wenig direkter Wettbewerb statt. In vielen Märkten sehen sich deutsche Unternehmen in puncto Service und Qualität im Vorteil. Zudem beliefern sie Auslandsmärkte zum Teil über Tochtergesellschaften in China. Allerdings kommen zunehmend anspruchsvollere Produkte „Made in China“ auf den Markt. Wie die Projektlisten in den Länderbeiträgen zeigen, beteiligen sich chinesische Firmen im Ausland oft an großen Infrastrukturprojekten. Dies gilt insbesondere, aber nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern. Auch im Rohstoffbereich gibt es eine Reihe von Projekten, etwa in Kasachstan, Brasilien oder Südafrika. CHINESISCHE AUSLANDSINVESTITIONEN IM VERARBEITENDEN GEWERBE NEHMEN ZU Obwohl chinesische Firmen des verarbeitenden Sektors als Investoren im Ausland bislang nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen, nimmt ihre Bedeutung aber in den letzten Jahren zu. Beispiele sind die Beteiligung an Peugeot, eine Fertigung chinesischer Firmen von Baumaschinen und Kfz in Brasilien oder die Übernahme von Firmen in den USA und in Polen. Auch in Russland oder Indien investieren chinesische Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in die Fertigung vor Ort. Text: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Christina Otte und Frank Robaschik, Germany Trade & Invest (GTAI)

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ANALYSE

CHINA WIRD WELTWEIT ZUM WETTBEWERBER IN DEUTSCHLANDS KERNBRANCHEN JAPAN, DEUTSCHLAND UND DIE USA VERLIEREN MARKTANTEILE / ZUNEHMENDE KONKURRENZ FÜR DEUTSCHE FIRMEN

WELTEXPORT (ANTEILE AM WELTEXPORT IN %)

14 12 China Russland Indien Japan Deutschland USA

10 8

Bonn (gtai) - China ist heute der wichtigste Exporteur weltweit und wird zunehmend zum Wettbewerber deutscher Firmen auf den Weltmärkten. Dabei spielte das Land noch 1990 kaum eine Rolle im Welthandel, und auch 2000 waren seine Ausfuhren nicht einmal halb so hoch wie die deutschen. Danach setzte eine fulminante Entwicklung ein. China wird damit zum Wettbewerber deutscher Firmen nicht nur in der Elektronik und Elektrotechnik, sondern auch in der Chemie, im Maschinenbau und in der Kfz-Industrie. Zum Teil wird Deutschland auch heute noch als „Exportweltmeister“ gefeiert. De facto hat das Land aber diesen Titel schon 2009 an China verloren. Das Reich der Mitte stellte damals 10,0% des Weltexports, während Deutschland nur noch einen Anteil von 9,4% erreichte. In einer Langzeitanalyse der Entwicklung der globalen Ausfuhren durch Germany Trade & Invest zeigt sich, dass China seit 1990 Jahr um Jahr Ausfuhranteile hinzugewonnen hat, während die klassischen Industrieländer Japan, Deutschland und die USA kontinuierlich Verluste hinnehmen mussten. Der größte Verlierer in diesem Zeitraum war Japan, dessen Anteile an der Weltausfuhr von 1990 bis 2013 um 5,1 Prozentpunkte (Pp) auf 3,8% zurückgingen. Auch Deutschland (-4,7 Pp) und die USA (-3,9 Pp) mussten herbe Rückschläge hinnehmen, während sich im globalen Kontext die VR China (+9,7 Pp) als der einzige große Gewinner entpuppte. Dieser Aufstieg war zwar bereits in den 1990er Jahren zu spüren. So stieg der Anteil des Landes an den welt-

6

6 4 2 0

1990

1995

2000

2005

2010

2013

Quellen: WTO, UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest

weiten Exporten von 1,9% (1990) auf 3,9% (2000). Doch erst mit dem Eintritt Chinas in die Welthandelsorganisation (WTO) begann die fulminante Dynamik der chinesischen Exporte. 2013 stellte Deutschland nur noch 7,7% der globalen Ausfuhren. Das war der niedrigste Wert seit 1958, während China gleichzeitig mit 11,7% einen Höchststand erreichte. Insbesondere zeigt sich in der Entwicklung seit 2008, dass der deutsche Export Probleme hat. 2008 war außenhandelstechnisch gesehen das letzte Vorkrisenjahr. Schon 2009 stürzte die Weltausfuhr im Vergleich zum Vorjahr um 25,7% auf 12,0 Bill. US$ ab. Trotz dieses scharfen Rückgangs konnten die globalen Ausfuhren in der Periode von 2008 bis 2013 um 17,3% zulegen, und China war mit einem Plus von 54,4% einer der großen Gewinner. Die deutschen Ausfuhren hingegen stagnierten in diesem Zeitraum nahezu. Als überaus dynamisch zeigten sich indes die Exporte der USA (+21,5%), Indiens (+85,2%) sowie beispielsweise Vietnams (+109,5%).

China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

WELTEXPORT 2008 BIS 2013 (IN MRD. US$; VERÄNDERUNG 2013 IM VERGLEICH ZU 2008 IN %) 2008

2013

Veränd.

Weltexport

16.160

18.954

17,3

VR China

1.431

2.209

54,4

USA

1.300

1.580

21,5

Deutschland

1.451

1.452

0,1

Japan

781

715

-8,5

Indien

182

337

85,2

63

132

109,5

Vietnam

Quellen: WTO; UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest

IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER WARENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) Ägypten

USA

25 15

Eine genauere Betrachtung zeigt, dass Deutschland insbesondere in - aus hiesiger Sicht - regional gesehen peripheren Volkswirtschaften Federn lassen musste, während die Verluste in „näheren“ Ökonomien weniger stark ausgeprägt waren. Deutschland lag als Lieferant noch 1990 in sämtlichen von Germany Trade & Invest untersuchten Ländern an der Spitze. 2013 war dies nur noch in Frankreich und Polen der Fall. Besonders stark waren die Anteilsverluste in Nigeria (Rückgang von 8,9 Pp), Südafrika (-6,1 Pp), der Türkei (-6,1 Pp) und Indien (-5,2 Pp). Im Gegenzug konnte China in diesem Zeitraum seine Marktanteile an den jeweiligen Gesamtimporten der analysierten Länder durchweg stark ausbauen. An der Spitze standen Nigeria (+19,0 Pp), die USA (+16,7 Pp) sowie Japan (+16,6 Pp). Und selbst in Ländern wie Frankreich (+7,2 Pp) oder Polen (+7,5 Pp), die in Deutschland zu den regional gesehen engsten Nachbarn zählen, sind die chinesischen Anteilsgewinne sehr hoch.

IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER WARENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) USA

D

Frankreich

VR China

VR China Frankreich

15

Südafrika

D

Indien

5

0

0

Saudi-Arabien

Indonesien Japan Polen

Brasilien

10

Indien (1991)

5

Russland (1996)

25

20

Türkei

10

Südafrika (1992)

Deutschland VR China

Ägypten

Deutschland VR China

Brasilien

20

Türkei

DEUTSCHE MARKTANTEILSVERLUSTE VOR ALLEM IN „FERNEREN“ LÄNDERN

Kasachstan (1995) Nigeria (1991)

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne Importe aus der DDR Quellen: WTO, UN Comtrade; Berechnungen von Germany Trade & Invest

Indonesien

Saudi-Arabien

Japan

Russland

Kasachstan

Polen Nigeria

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

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ANALYSE

CHINA GEWINNT MARKTANTEILE IN ALLEN KERNBRANCHEN Im Folgenden wird die Entwicklung in den für die deutschen Ausfuhren wichtigsten Branchen Elektrotechnik, Elektronik, Maschinen, Chemie sowie Kfz und Kfz-Teile analysiert. Diese Segmente stellen etwa 60% der gesamten deutschen Exporte. In allen fünf Großbranchen hat Deutschland über die Jahre Marktanteile an China verloren. Während die Anteile Deutschlands am Weltexport in diesen fünf Großbranchen von 1990 bis 2013 um 2,8 Pp zurückgingen, konnte China diese um 5,5 Pp erhöhen. Am stärksten waren die Rückgänge in der Elektrotechnik mit -7,8 Pp (China: +19,8 Pp), bei chemischen Erzeugnissen (-5,3/+4,7), Maschinen (-4,2/+10,5), Kfz und Kfz-Teilen (-3,4/+3,8) sowie - wegen einer relativ kleinen Ausgangsbasis - bei Elektronik (-3,3/+32,8 Pp).

2013 mit einem Rückgang um 5,5 Pp lediglich Japan hinnehmen. Die USA verloren 2,0 Pp. Auf der Gewinnerseite konnten sich hingegen neben China Südkorea (+1,0 Pp) und Mexiko (+0,9 Pp) etablieren. HOHER ANTEIL AUSLÄNDISCHER FIRMEN AN EXPORTEN CHINAS Bei der Interpretation der Daten ist zu beachten, dass im Reich der Mitte viele ausländische Firmen produzieren. Nach chinesischen Angaben standen 2013 Firmen mit ausländischer Beteiligung für 47,3% der Ausfuhren. Davon entfielen 32,9% auf Tochterfirmen ausländischer Unternehmen und 14,3% auf Joint Ventures. Noch höher war der Anteil in der Elektronik, in der Elektrotechnik und im Maschinenbau mit durchschnittlich 66,7% (49,1% der gesamten Ausfuhren stellten hier Tochterfirmen ausländischer Firmen). In der Kfz-Industrie und in der chemischen Industrie sind die Anteile der Ausländer niedriger.

Stärkere Marktanteilsverluste am Weltexport in den fünf Großbranchen als Deutschland musste von 1990 bis

ANTEILE AM WELTEXPORT 1990 (IN % DES WELTEXPORTS INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE) Deutschland VR China

Gesamt

Elektrotechnik

35 30 25 20 15 10 5 0

Chemie

Gesamt

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Deutschland VR China

40 30

Elektrotechnik

Elektronik

20

Elektronik

10 0

Chemie

Kfz, -Teile

Maschinenbau

8

ANTEILE AM WELTEXPORT 2013 (IN % DES WELTEXPORTS INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE)

Deutschland

Kfz, -Teile

Maschinenbau

China

Deutschland

Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

WELTEXPORT DER FÜNF GROSSBRANCHEN (KUMULIERT; IN MRD. US$; ZUWACHS 2013 GEGENÜBER 1990 IN %) *) 1990

2013

Zuwachs

1.398

7.436

432

14

1.125

7.936

Deutschland

234

847

262

USA

189

724

283

Japan

213

470

121

25

334

1.236

8

225

2.713

Welt insgesamt VR China

Korea, Rep. Mexiko

CHINAS DIREKTINVESTITIONEN STEIGEN AUSGEHEND VON NIEDRIGEM NIVEAU Die Direktinvestitionen Chinas im Ausland sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Stand das Reich der Mitte nach Zahlen der UNCTAD noch 2007 für 0,6% des weltweiten Bestands an Direktinvestitionen, so waren es 2014 bereits 2,8%. Das waren jedoch weniger als die 6,1% Deutschlands (2007: 7,3%). Hinzu kommt, dass der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Bestand chinesischer Direktinvestitionen im Ausland 2013 lediglich 6,4% betrug. Zum Vergleich: In Deutschland lag er laut Bundesbank je nach Definition zwischen 23,5% und 34,1%. Dennoch nehmen auch die Direktinvestitionen chinesischer Firmen des verarbeitenden Gewerbes im Ausland zu.

*) Elektrotechnik (SITC 77-776), Elektronik (SITC 75+76+776), Maschinen (SITC 71 bis 74), Chemische Erzeugnisse (SITC 5) sowie Kfz und Kfz-Teile (SITC 78) Quelle: WTO; UN Comtrade; Berechnungen durch Germany Trade & Invest

Schätzt man auf dieser Grundlage den Export chinesischer Firmen aus China, so ergibt sich ein Anteil an den Weltexporten, der in etwa dem von Waren „made in Germany“ entspricht. Dennoch bleibt ein enormer Zuwachs gegenüber 1990 oder 2000. Und es gilt zu berücksichtigen, dass auch in Deutschland ausländische Firmen produzieren und signifikant zum Export beitragen, wenn auch nicht in dem hohen Maße wie in China. Laut statistischem Bundesamt lag der Anteil ausländischer Unternehmen an den deutschen Ausfuhren 2013 bei 8,3%.

ANTEILE AM WELTEXPORT 2013 (IN % DES WELTEXPORTS INSGESAMT BZW. DER JEWEILIGEN BRANCHE) Gesamt 35

Deutschland China China bereinigt *)

30 25 Elektrotechnik

20

Elektronik

15 10 5

Deutschland China

0

China bereinigt

Hinzu kommt, dass mit den Werten von 2013 in den fünf Kernbranchen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist, da China aufgrund steigender Lohnkosten zunehmend auf Branchen mit höherer Wertschöpfung setzen muss. Gelingt dies, so ist in den Kernbranchen der deutschen Ausfuhr künftig mit noch stärkerem chinesischen Wettbewerb zu rechnen.

Kfz, -Teile

Chemie

Maschinenbau

*) Grobe Schätzung für Exporte Chinas ohne ausländische Firmen Quellen: WTO, UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

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ANALYSE

KURZANALYSE NACH BRANCHEN UND LÄNDERN CHINA LEGT IM MASCHINENBAU WELTWEIT KRÄFTIG ZU Dennoch konnte Deutschland bis 2013 seinen Vorsprung gegenüber dem Reich der Mitte in den EU-Ländern, der

MASCHINEN - IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) USA Türkei Südafrika (1992)

Ägypten

40 30 20 10 0

Türkei, Russland, Südafrika und Saudi-Arabien halten. In asiatischen Ländern, Brasilien, den USA, Nigeria und Ägypten hatte jedoch China die Nase vorn, allerdings einschließlich von ausländischen Firmen aus China gelieferten Maschinen.

MASCHINEN - IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

Deutschland VR China

Brasilien

USA

VR China

Frankreich

Brasilien Frankreich

20

Südafrika

D VR China

Indien

10 0

Indonesien

Russland (1996)

40 30

Türkei

Indien (1991)

Saudi-Arabien

Deutschland VR China

Ägypten

D

Saudi-Arabien

Indonesien

Japan Polen

Nigeria (1991)

Russland

Kasachstan (1995)

Japan Polen

Kasachstan Nigeria

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

DEUTSCHLAND DEUTLICH VOR CHINA IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE Klar dominant sind deutsche Hersteller noch in der KfzIndustrie, insbesondere bei Pkw. Unter den betrachteten Ländern hat China höhere Importmarktanteile lediglich

KFZ, -TEILE - IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

in Nigeria und in Indien. Doch selbst in der Kfz-Industrie ist mit zunehmenden Wettbewerb aus China in den kommenden Jahren zu rechnen. So produzieren chinesische Anbieter zum Teil bereits im Ausland, etwa in Russland und in Brasilien.

KFZ, -TEILE - IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

Deutschland VR China

Deutschland VR China

Ägypten

USA Türkei Südafrika

60 50 40 30 20 10 0

Frankreich Indien Indonesien

Saudi-Arabien Russland

Japan Polen

Kasachstan Nigeria

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

10 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

VR China

Brasilien

D

DEUTSCHLAND VOR CHINA IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE Weltweit lag der Wert aus Deutschland exportierter chemischer Erzeugnisse 2013 fast doppelt so hoch wie der aus China. Dabei erstreckte sich die relative Dominanz deutscher Waren auf die EU, Russland, die Türkei, die

CHEMISCHE INDUSTRIE - IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

CHEMISCHE INDUSTRIE - IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) Deutschland VR China

Ägypten 35 30 25 20 15 10 5 0

USA Türkei Südafrika (1992)

Frankreich

VR China

Indien (1991)

USA Türkei

Japan Kasachstan Nigeria

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

CHINA KLAR VOR DEUTSCHLAND BEI LIEFERUNGEN VON ELEKTROTECHNIK Unter den betrachteten Ländern lagen Erzeugnisse „made in China“ bei den Einfuhren von Elektrotechnik in

allen Ländern außer Polen vor Waren „made in Germany“, oft mit sehr klarem Vorsprung, wie etwa in Japan, in Brasilien, in den USA, oder in Nigeria.

ELEKTROTECHNIK - IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

ELEKTROTECHNIK - IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) Deutschland VR China

Ägypten Frankreich Indien (1991) Indonesien

Russland (1996)

Japan Kasachstan (1995) Nigeria (1991)

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

VR China

Deutschland VR China

Ägypten

D

Brasilien

Saudi-Arabien

Polen

Indonesien

Polen

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

Südafrika (1992)

Indien

5

Russland

Nigeria (1991)

USA

VR China

Frankreich

15

Saudi-Arabien

Kasachstan (1995)

Türkei

D

Brasilien

-5

Japan

50 40 30 20 10 0

35 25

Südafrika

Indonesien

Russland (1996)

Deutschland VR China

Ägypten

D

Brasilien

Saudi-Arabien

Polen

USA, Brasilien, Ägypten, Saudi-Arabien und Südafrika. Hingegen wurde nach Asien und nach Nigeria mehr aus China geliefert, auch wegen Produktionsstandorten ausländischer Firmen in China. Dennoch hat die Bedeutung chinesischer Waren auch in den anderen Ländern durchweg zugenommen.

USA Türkei Südafrika

50 40 30 20 10 0

VR China

Brasilien Frankreich

D

Indien

Saudi-Arabien

Indonesien

Russland

Japan Polen

Kasachstan Nigeria

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

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ANALYSE

CHINA – WELTWEIT DOMINANTER PRODUKTIONSSCHWERPUNKT FÜR ELEKTRONIK Am stärksten sind die Verluste Deutschlands und die Gewinne Chinas in der Elektronikindustrie. Allerdings produzieren zahlreiche ausländische Firmen etwa aus

Deutschland VR China

Ägypten

Türkei Südafrika (1992)

60 50 40 30 20 10 0

Brasilien Frankreich

Text: Bernd Schaaf und Frank Robaschik, Germany Trade & Invest (GTAI)

ELEKTRONIK - IMPORTMARKTANTEILE 2013 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES)

ELEKTRONIK - IMPORTMARKTANTEILE 1990 (IN % DER BRANCHENEINFUHREN DES JEWEILIGEN LANDES) USA

den USA, Südkorea oder Taiwan in China, wodurch die Dominanz des Reiches der Mitte in der Branche etwas relativiert wird.

D Türkei Südafrika

Indonesien

Russland (1996)

Frankreich Indien Indonesien Japan

Polen

Nigeria (1991)

Kasachstan Nigeria

Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

12 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

VR China

Brasilien

Russland

Kasachstan (1995)

*) Anteile Deutschlands für 1990 ohne DDR Quellen: UN Comtrade, Berechnungen von Germany Trade & Invest

60 50 40 30 20 10 0

Saudi-Arabien

Japan Polen

USA

VR China

Indien (1991)

Saudi-Arabien

Deutschland VR China

Ägypten

D

CHINA

CHINA FÖRDERT INTERNATIONALISIERUNG DER WIRTSCHAFT

gen Lohnkosten die im Land hergestellten Waren für den Weltmarkt preislich attraktiv. Doch höherwertige Qualität wurde kaum produziert.

STRATEGISCH ANGELEGTE LANGFRISTIGE WIRTSCHAFTSPOLITIK

Dies gelang erst durch die gezielte Einbindung ausländischer Unternehmen in die inländischen Wertschöpfungsketten. Als Katalysator erwies sich hierfür seit 1980 die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, die mit Steuerbefreiungen und -vergünstigungen, billigem Landnutzungserwerb und günstigen Lohnkosten lockten.

Chinas Weg in die internationalen Märkte ist eine einmalige Erfolgsgeschichte - nicht ohne Grund. Die Internationalisierung seiner Unternehmen und Marken hat das Land nicht dem Zufall überlassen, sondern aktiv beeinflusst, gefördert und gelenkt. Dazu beigetragen hat die strategische und immer wieder flexibel angepasste Außenwirtschafts- und Industriepolitik Chinas, die mit der Öffnungs- und Reformpolitik durch Deng Xiaoping Ende der 70er-Jahre ihren Anfang nahm. Aus Auftragsfertigern sind nationale Champions geworden. Künftig werden einige davon internationale Champions sein. Zunehmend müssen sich deutsche Unternehmen darauf einstellen - und auch auf die Rahmenbedingungen, die diese wachsende chinesische Präsenz ermöglichen: Flexible Exportfördermaßnahmen, Freihandelsabkommen, grenzüberschreitende Wirtschaftskorridor-Initiativen sowie eine große Finanzierungsbereitschaft des Staates und seiner Banken. AUSLÄNDER VERHALFEN ZUM ERFOLG Mit Hilfe eines umfassenden Werkzeugkastens der Außenhandelsförderung wurden seit Beginn der Öffnungspolitik Ende der 70er-Jahre inländische Hersteller für internationale Auftraggeber fit gemacht. Mehrwertsteuerrückerstattung, begünstigte Importveredelung, subventionierter Ressourceneinsatz durch künstlich niedrig gehaltene Wasser- und Energiepreise, externalisierte Umweltkosten sowie ein lange Zeit gezielt unterbewerteter Renminbi machten in Kombination mit den billi-

Ein bunter Strauß weiterer mehr oder weniger spezialisierter Zonen mit attraktiven Kosten und Rahmenbedingungen für ausländisch investierte Unternehmen (deren Kapital nicht selten aus China kam und über Steuerparadiese den Weg zurück in die Volksrepublik fand) folgte. In den 80er- und 90er-Jahren entstanden die Economic Technological Development Zones (ETDZ), die Export Processing Zones für den Veredelungshandel sowie die High-Tech Development Zones (HTDZ). Diese Anreizstrukturen trugen wesentlich zur Erhöhung des Produktionsniveaus durch den Transfer von Knowhow und Maschinen aus dem Ausland sowie durch ein allmähliches Anheben des Qualitätsniveaus der heimischen Zulieferer und Montagefirmen sowie die Vervollständigung von Lieferketten im Land bei. Als die Vorzugsbehandlung ausländisch investierter Firmen in China Anfang 2008 fiel, hatten in manch einer Branche (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Informations- und Kommunikationstechnologie) einige führende Unternehmen den Qualitätssprung geschafft.

Foto: © Fotolia - Lakov Kalinin

Shanghai (gtai) - Flexibel auf veränderte Situationen reagieren - genau das ist das Erfolgsrezept der chinesischen Außenwirtschafts- und Industriepolitik. Mit gezielten Exportfördermaßnahmen wie einem unterbewerteten Renminbi, dem Abschluss verschiedener Freihandelsabkommen und einer großzügigen Kapitalbereitstellung ist es der chinesischen Regierung gelungen, die heimische Wirtschaft zu internationalisieren. Deutsche Firmen müssen sich in diesem Zusammenhang auf steigenden Wettbewerb einstellen.

China will internationale Champions aufbauen

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13

CHINA

INDIKATOREN FÜR CHINAS AUSFUHREN 2010 BIS 2014 (ANTEIL AN GESAMTAUSFUHR IN %) *)

INDIKATOREN FÜR CHINAS EINFUHREN 2010 BIS 2014 (ANTEIL AN GESAMTEINFUHR IN %) *)

n 2010 n 2012 n 2014 52,9 45,8

39,8

37,3 33,9 16,8 17,0 16,1

Ausländische Unternehmen

47,9 46,4

Importveredelung

*) Untergruppen zum Teil überlappend Quelle: China Customs

Sonderwirtschaftszonen

22,8 21,8 21,8 8,7 8,6 8,1 Economic Technical Development Zone

Ausländische Unternehmen haben durch ihren Input an Know-how, Technologie, Qualitätssicherung und -management einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg chinesischer Produkte auf dem internationalen Markt geleistet. Dieser Prozess wurde durch entsprechende Rahmenbedingungen wie erhöhte Lokalisierungsanforderungen für ausländische Unternehmen vor allem im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen (aber nicht nur) beschleunigt. Die Entwicklung des chinesischen Windkraftmarktes stellt mit dem Aufstieg der Windkraftbauer des Landes ein Paradebeispiel dafür dar. Trotz deutlich gestiegener Qualität und Effizienz einiger lokaler Produzenten stellten auch 2014 Unternehmen mit ausländischem Investitionsanteil noch knapp 46% der gesamten Ausfuhr der VR China. PER SHORTCUT IN ÜBERREGIONALE MÄRKTE Den Beitritt zur Welthandelsorganisation im November 2001 nutzte die Regierung erfolgreich, den Wettbewerbsund damit Modernisierungsdruck auf die heimische Industrie zu steuern und kontrolliert zu erhöhen. Eine generelle Öffnung der Weltmärkte für chinesische Produkte brachte das Abkommen allerdings nicht. Die VR China begann daher relativ schnell, mit Hilfe bilateraler Freihandelsabkommen (FTA) offene Märkte zu schaffen und relative Wettbewerbsvorteile durch zollbegünstigte bis zollbefreite Lieferungen aus China zu verfolgen. China verfügt allein in der asiatisch-pazifischen Region über FTAs mit der ASEAN sowie Neuseeland; das FTA mit Australien dürfte noch 2015 in Kraft treten. Gemäß dem Ministry of Commerce (MofCom) hat China ohne die

Ausländische Unternehmen

Importveredelung

*) Untergruppen zum Teil überlappend Quelle: China Customs

14,0 14,4 14,0

11,8 10,4

Sonderwirtschaftszonen

Economic Technical Development Zone

9,2 © Germany Trade & Invest

49,9

© Germany Trade & Invest

54,7

n 2010 n 2012 n 2014

Closer Economic Partnership Arrangements mit Hongkong und Macau bis dato weltweit elf FTAs; über sechs weitere laufen Verhandlungen. Darunter fallen auch die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der 16 Staaten umfassenden Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP). Freihandelsabkommen stellen jedoch nur einen Teil der gesamten Außenhandelsstrategie der chinesischen Regierung dar. Seit ein paar Jahren initiiert sie visionäre Wirtschaftskooperationen und -korridore über Landesgrenzen hinweg. Diese wenig institutionalisierten Konzepte ermöglichen Chinas Regierung große Flexibilität bei der Auswahl der zu fördernden Projekte und Unternehmen sowie der gewährten finanziellen Fördermaßnahmen. Die bei einer Kreditgewährung von Projekten und Schuldnern einzuhaltenden Mindestanforderungen können wesentlich mitbestimmt werden und müssen sich nicht nach Vorgaben im Rahmen internationaler Vereinbarungen beispielsweise der OECD richten. Für die Gestaltung derartiger grenzüberschreitender Wirtschaftskorridore und Wirtschaftskooperationen reichen reduzierte Zollsätze nicht aus. Es fehlt an Schienen- , Flug- und Straßeninfrastruktur, an Kraftwerken und Stromnetzen sowie an Kommunikationsinfrastruktur. Und vor allem an Mitteln zur Finanzierung. Mit der Unterstützung derartiger Projekte erhöht China zum einen seinen Einfluss in den entsprechenden Ländern und beschafft gleichzeitig Aufträge für die unausgelastete inländische Wirtschaft.

14 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Ein Beispiel dafür ist die „One Road, One Belt“-Initiative („Neue Seidenstraßen“-Initiative). Ihr Ziel ist es, einen mit moderner Infrastruktur ausgestatteten Wirtschaftsgürtel zu schaffen, der von Zentralasien, den baltischen Staaten über Südostasien, den indischen Ozean sowie den Golfstaaten bis nach Europa reicht. In der Initiative gehen einige bereits zuvor abgeschlossene Abkommen über eine multilaterale Kooperation auf, wie beispielsweise die 2001 gegründete Shanghai Cooperation Organisation (SCO) (Vorgänger war die Organisation Shanghai Five). Dieser gehören neben China fünf zentralasiatische Staaten (Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan und Usbekistan) an.

FLEXIBLE FINANZIERUNG ÖFFNET FREMDE MÄRKTE Der flexible Einsatz unterschiedlicher Finanzierungsinstrumente spielt für die Umsetzung derartiger grenzüberschreitender Initiativen eine große Rolle. Häufig zählt zu ihnen die Einrichtung von Staatsfonds und gemischten Investment Development Funds wie die des China-ASEAN Investment Cooperation Fund (CAF, gegründet 2009), des Silk Road Fund (2014), des China-Africa Development Fund (CADF, 2007), des China-Venezuela Fund (2007) sowie des China-Portuguese-Speaking Countries Cooperative Development Fund (2013). Diese beteiligen sich in der Regel direkt an den Projektgesellschaften und Unternehmen.

Auch das auf höchster Minister- und Staatschefebene seit 2000 alle drei Jahre abgehaltene Forum on ChinaAfrica Cooperation (FOCAC) fällt in diese Kategorie. Es bildet den Rahmen für eine umfangreiche Entwicklungszusammenarbeit Chinas mit dem afrikanischen Kontinent und weit darüber hinaus. Der Rahmen ermöglicht den Austausch auf allerhöchster Regierungsebene ohne institutionelle Vorgaben oder multilaterale Zwänge. Allein auf dem letzten Treffen im Juli 2012 in Beijing sagte Chinas Regierung Kredite in Höhe von 20 Mrd. US$ zu; 2014 wurden diese um weitere 10 Mrd. $ erweitert. Seit 2006 hat China das zugesagte Kreditvolumen von einem FOCAC-Gipfel zum anderen verdoppelt. Auch für das nächste FOCAC-Treffen im Dezember 2015 in Südafrika rechnen Kenner mit großzügigen Zusagen.

Ergänzt hat die VR China dieses Instrumentarium erst 2014 durch die Schaffung von gleich zwei neuen internationalen Entwicklungsbanken. Im Juli 2014 wurde die New Development Bank BRICS mit künftigem Hauptsitz in Shanghai gegründet. Hauptinitiator ist die VR China, die wie die anderen Mitglieder (Brasilien, Russland, Indien und Südafrika) jeweils nur ein Stimmrecht hat. Die Bank soll Pressemeldungen zufolge ein Kreditvolumen von 50 Mrd. $ und Sonderrücklagen von insgesamt 100 Mrd. $ haben.

FREIHANDELSABKOMMEN DER VR CHINA FTA-Partner Hongkong (CEPA) Macau (CEPA) ASEAN Pakistan Chile Neuseeland Singapur Peru Costa Rica Island Schweiz Korea (Rep.) Australien

In Kraft seit Seit Juli 2003 Seit 1.6.05 Seit 1.1.10 schrittweise Umsetzung Seit 10.10.09 Seit 1.10.06 Seit 1.10.08 Seit 1.8.11 Seit 1.3.10 Seit 1.8.11 Seit 1.7.14 Seit 1.7.14 Seit 20.12.15 Seit 20.12.15

Quellen: Ministry of Commerce, Recherchen von Germany Trade & Invest

Ab 2016 soll die im Juni von 57 Mitgliedern (darunter auch Deutschland) gegründete Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) vermutlich tätig werden. Japan und die USA haben bislang eine Mitgliedschaft abgelehnt. Größter AIIB-Anteilseigner ist China mit einer anfänglichen Kapitaleinlage in Höhe von 29,8 Mrd. $ sowie 26,06% Stimmrecht. Mit der Einrichtung dieser neuen Entwicklungsbanken hat China vor allem die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte im Visier, für die es derzeit keine ausreichenden Finanzierungsmittel gibt. Damit ergänzt China sein bisheriges System der Gewährung von Exportkrediten und Ausfuhrkreditversicherungen sowie Exportkreditgarantien. Exportkredite vergeben in der Regel die vier großen staatlichen Geschäftsbanken Chinas - die Agricultural Bank of China, die Bank of China, die China Construction Bank sowie die Industrial and Commercial Bank of China. Darüber hinaus sind in diesem Bereich die China Development Bank (CDB) sowie die Export-Import Bank of China (kurz: China Eximbank) tätig. Letztere beiden Banken dominieren die aus Entwicklungshilfe oder strategischen Aspekten heraus subventionierte Kreditfinanzierung für Verkäufer und Käufer im

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15

CHINA

grenzüberschreitenden Handel. Sie gelten als maßgebliche Kräfte hinter Chinas Going-Out-Politik, die seit 2004 alle paar Jahre durch neu herausgegebene Leitlinien zur Lenkung von Investitionen chinesischer Unternehmen in Schwerpunktbereiche unterschiedlicher Länder gestaltet wurde. Chinas Eximbank ist die einzige Bank, die Chinas offizielle Entwicklungsfinanzierung an Empfängerländer vergibt. Dazu zählen subventionierte Kredite (government concessional loans) sowie begünstigte Kredite für Käufer von chinesischen Exporten (preferential export buyers´credits). In ihrem Jahresbericht 2013 führt die Bank unter anderem Länder in Afrika, Südasien, Zentralasien, Zentral- und Osteuropa, im Südpazifik, in der Karibik sowie in der ASEAN als Empfänger sogenannter „weicher Kredite“ auf. Die durch die Eximbank vor allem an chinesische Verkäufer gewährten Exportkredite beliefen sich 2013 auf etwa 2% der Ausfuhr und die in ausländischer Währung gewährten Kredite der China Development Bank auf etwa 3 bis 5% der Exporte. Inwieweit die Banken im Bereich der Exportkreditfinanzierung und -versicherung gewinnbringend arbeiten, ist gemäß einem 2014 vom OECD Export Credit Secretariat in Auftrag gegebenen Arbeitspapier kaum feststellbar. Zu wenige Daten über gewährte Zinssätze und Gebühren stehen zur Verfügung. Darüber hinaus gewährt vor allem die China Export & Credit Insurance Corporation (kurz: Sinosure) Ausfuhrkreditversicherungen. Sie dürften 2013 etwa 14,8% des Exportvolumens betragen haben. Damit liegt Sinosure an der Spitze, obwohl es 2013 sein bisheriges Monopol für kurzfristige Ausfuhrkreditversicherungen verloren hatte. VON NATIONALEN ZU INTERNATIONALEN CHAMPIONS Die mit staatlicher Unterstützung zur Verfügung stehenden Finanzierungsmöglichkeiten erhöhen die Schlagkraft der chinesischen Unternehmen gegenüber ihren Konkurrenten. Schätzungen eines Arbeitspapiers der Boston University vom Juni 2014 zufolge erreichte die Kreditfinanzierung bezogen auf Chinas gesamtes Auslandsinvestitionsvolumen von geschätzt rund 140 Mrd. $ in den Jahren 2002 bis 2012 einen Anteil von 31%. Sie liegt demnach etwa dreimal so hoch wie in Japan oder Korea (Rep.); die gewährten Kreditzinsen dürften jedoch tendenziell weniger subventioniert sein als die Japans. Die Studie geht von drei Bereichen der Kreditfinanzierung mit unterschiedlicher Zielrichtung aus. Auf Roh-

stoffprojekte (und damit Rohstoffsicherung) entfielen 80% der gewährten Kredite und auf Projekte mit dem Ziel der Markterweiterung 15%. Davon waren allerdings 85% dem Infrastruktursektor zuzurechnen. Vor allem die Energiewirtschaft mit Firmen wie Huadian, Huaneng und State Grid erhielt große Kredite. Diese wurden zur Projektfinanzierung und damit teilweise auch zur Exportfinanzierung von benötigten Anlagen und Komponenten eingesetzt. Kredite zum Technologieerwerb durch Zusammenschlüsse und Aufkäufe scheinen der Studie der Boston University zufolge bis 2012 eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben, könnten aber künftig an Bedeutung gewinnen. Auslandsinvestitionen in der verarbeitenden Industrie, in der Petrochemie und Chemie sowie im Automobilbereich erhielten ihr zufolge zwischen 2002 und 2012 rund 3,6 Mrd. $ und damit nur 4% der gesamten Kredite für Auslandsinvestitionen. Nur 3 bis 5% der Kredite wurden von Privatfirmen wie Huawei, Geely oder TCL genutzt. Im Wettbewerb um ausländische Märkte setzt China auch auf Skaleneffekte. So finden sich vier Ende der 70er-Jahre gegründete, riesige staatliche Bau- und Ingenieursfirmen bis heute in der Top Rangliste der größten Bauunternehmen weltweit. Ohne Probleme sind sie mit staatlicher Förderung in der Lage, auch größte Infrastrukturprojekte zu finanzieren und zu realisieren. Jüngstes Beispiel ist die Megafusion der zwei größten chinesischen staatlichen Zugbauer CNR und CSR Ende 2014 zum weltgrößten Branchenführer. Angeboten wird die gesamte Palette schienengebundener Infrastruktur inklusive Vorfinanzierung. Gegenüber der Zeitung China Daily erklärte Zhang Ji von der Auslandsabteilung des MofCom 2015: „Während Chinas Wirtschaft in eine „neue Normalität“ eintritt, ist die Zentralregierung stark daran interessiert, größere internationale Marken aus ihren fortschrittlichen Industrien wie Bahnausrüstung und Kommunikation zu schaffen, um ein qualitativ gutes Wachstum zu sichern“. Chinesische Pressemeldungen berichten über mögliche Fusionsüberlegungen zwischen den beiden staatlichen Flugzeugherstellern Avic und Comac sowie den staatlichen Chemieriesen Sinopec und PetroChina. Auch auf diese neue Konkurrenz werden sich deutsche Unternehmen künftig in Drittmärkten einstellen müssen. Text: Corinne Abele, Germany Trade & Invest (GTAI)

16 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

UMFRAGE

CHINESISCHE UNTERNEHMEN AUF DEM VORMARSCH BEFRAGUNG DEUTSCHER UNTERNEHMEN ZUM WETTBEWERB AUF DRITTMÄRKTEN Berlin (DIHK) - Auf dem chinesischen Markt gehören chinesische Firmen bereits zu den Top-Wettbewerbern deutscher Unternehmen in vielen Branchen. Welches Bild zeichnet sich aber auf anderen Auslandsmärkten ab? Wie stark sind Unternehmen aus China dort? Wie reagieren deutsche Unternehmen auf diesen Wettbewerb? Diese und andere Fragen untersuchte eine im Herbst 2015 durchgeführte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und der Auslandshandelskammern bei rund 240 deutschen Unternehmen in acht ausgewählten Zielmärkten in Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländern. Diese Länder sind Frankreich, Japan, USA, Russland, Türkei, Kasachstan, Indien und Südafrika. KERNERGEBNISSE: n Für über ein Viertel der befragten Unternehmen ge hören chinesische Firmen bereits zu den TOP 5-Wettbewerbern. n Zwei Drittel rechnen mit einer Steigerung des chine sischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. n Bereits rund 15% der befragten Unternehmen ver zeichnen einen starken Einfluss des chinesischen Wettbewerbs auf den Umsatz auf dem jeweiligen Markt. n Die Stärke chinesischer Unternehmen im Niedrig preissegment erstreckt sich mittlerweile auch auf das Mittelpreissegment. n Deutsche Unternehmen wollen bestehende Stärken im Hochpreissegment, Forschung & Entwicklungs aktivitäten (F&E) sowie Vertriebsnetze in den Dritt märkten weiter ausbauen, anstatt mit einem Preis wettbewerb auf das Angebot chinesischer Unterneh men zu reagieren. n Bereits über 20% der Firmen sind offen für eine Zu sammenarbeit mit chinesischen Unternehmen in Drittmärkten, sowohl als Subunternehmer für eine chinesische Firma als auch als Auftraggeber für ein chinesisches Unternehmen.

RINGEN WIRD INTENSIVER Chinesische Unternehmen entwickeln sich auch auf Drittmärkten zu ernstzunehmenden Wettbewerbern. Für über ein Viertel (27%) der deutschen Unternehmen gehören die Firmen aus dem Land der Mitte bereits heute zu den TOP-5-Konkurrenten. Je nach Entwicklungstand des jeweiligen Drittmarktes unterscheidet sich die Bewertung des chinesischen Wettbewerbs. Unter den in Schwellenländern (Russland, Türkei und Kasachstan) aktiven deutschen Unternehmen ist der Anteil derer, die chinesische Firmen zu ihren TOP-5-Konkurrenten zählen, mit rund 37% deutlich höher als im gesamten Durchschnitt der Befragten (27%). Die deutschen Unternehmen rechnen für alle Märkte mit einer spürbaren Intensivierung des Wettbewerbs mit chinesischen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren. Fast zwei Drittel (62%) der befragten Firmen sehen eine wachsende chinesische Konkurrenz auf sich zukommen. Lediglich knapp 7% rechnen mit einer Schwächung der chinesischen Wettbewerber. In den Schwellenländern sind die Erwartungen wachsender chinesischer Konkurrenz mit rund 80% überdurchschnittlich hoch. Bereits rund 15% der befragten Unternehmen verzeichnen einen sehr starken (3%) beziehungsweise starken

INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS (IN % DER BEFRAGTEN) Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres Unternehmens in Ihrem Land?

weiß nicht 1,7

Nein

71,0

27,3

Ja

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17

UMFRAGE

46,4

25,7 15,6 5,9 Starke Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Starke Weiß nicht Abnahme

Frage: Wie stark schätzen Sie die chinesische Konkurrenz in den einzelnen Preissegmenten ein? (Mehrfachnennung) n sehr stark n stark n mittel n schwach n sehr schwach 43,1 36,9 32,2

31,8

30,8 26,4 18,9

15,9

14,4 5,6

9,3

14,4

9,5

9,7 1,0 mittel

niedrig

hoch

VOR-/NACHTEILE DER CHINESISCHEN KONKURRENZ (IN % DER BEFRAGTEN)

18 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Produktqualität Produkte mit begrenzter Funktionalität

Servicequalität

9,9 11,8

7,2

27,2 Produkthaltbarkeit

21,5

63,4

7,2 Liefertreue

9,4

24,4

40,0 44,8

68,4

71,3

n Vorteil China n Neutral n Vorteil Deutschland

78,3

Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber im Vergleich zu Ihrem Unternehmen ein? (Mehrfachnennung)

15,2

DEUTSCHE REAGIEREN IM NIEDRIGPREISSEGMENT Die Unternehmen wollen als Reaktion auf den chinesischen Wettbewerb ihre Vorteile weiter ausbauen. Rund 60% der Befragten geben an, als Reaktion im Hochpreissegment zu expandieren. Rund die Hälfte der Unternehmen schildert diese Absicht für den mittleren Preisbe-

Zunahme

STÄRKE DES WETTBEWERBS NACH PREISSEGMENTEN (IN % DER BEFRAGTEN)

Im hoch- und mittelpreisigen Bereich schätzen die Branchen Plastik/Metall sowie IT/Telekommunikation die Konkurrenz überdurchschnittlich stark ein. Es zeigt sich, dass insbesondere diese beiden Bereiche sowie die Konsumgüterindustrie im Wettbewerb mit China stehen. VORTEILE CHINAS NICHT MEHR NUR BEIM PREIS Die Vorteile deutscher Unternehmen liegen weiterhin bei den Faktoren Qualität, Anpassungsfähigkeit an Kundenwünsche, Produkthaltbarkeit und Service. Bei den Preisen dagegen kehrt sich das Bild dramatisch um: Insgesamt rund vier Fünftel der Unternehmen sehen die Konkurrenz aus China hier im Wettbewerbsvorteil, 41% sogar im sehr starken Vorteil. Mit zunehmender Unternehmensgröße schätzen sie den chinesischen Vorteil größer ein. Aufzuholen scheinen die chinesischen Unternehmen auch in puncto Liefertreue sowie bei Produkten mit begrenzter Funktionalität.

5,5

0,8

48,8

In Schwellenländern ist die Beurteilung der Konkurrenz auf der mittleren Preisschiene stärker als in anderen Märkten. Im Branchenvergleich offenbaren sich unterschiedliche Erfahrungen. Besonders starke Wettbewerber, insbesondere im Niedrigpreissegment, finden sich in den Bereichen Konsumgüter, Chemie, Automotive, Elektro, IT/Telekommunikation, Maschinen- und Anlagenbau sowie Plastik/Metall. Wachsenden Konkurrenzdruck innerhalb der nächsten fünf Jahre erwarten insbesondere die Konsumgüterindustrie und die Logistikbranche.

Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren?

32,8

AUCH MITTLERES SEGMENT STARK UMKÄMPFT Wie zu erwarten, sind für knapp 70% der befragten Unternehmen chinesische Firmen besonders im Niedrigpreissegment eine starke beziehungsweise sehr starke Konkurrenz. Auf der mittleren Preisschiene geben rund 40% dies an, und selbst im Hochpreissegment empfinden 10% einen starken oder sehr starken Konkurrenzdruck aus China.

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS (in % DER BEFRAGTEN)

18,4

(12%) Einfluss des chinesischen Wettbewerbs auf den Umsatz. Vor allem für kleine Unternehmen trifft diese Aussage zu.

Preiswettbewerb

VORERST ZURÜCKHALTUNG BEI KOOPERATION Was Kooperation mit chinesischen Wettbewerbern anbetrifft, so zeigen sich die Unternehmen tendenziell eher zurückhaltend. Für gut jedes fünfte Unternehmen ist die Möglichkeit, als Subunternehmer für eine chinesische Firma tätig zu werden, eine wahrscheinliche Option. Fast jeder Fünfte hält eine Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen als Subunternehmer für sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich. Die anderen Kooperationsformen erscheinen noch weniger wahrscheinlich. Ein Drittel der Unternehmen gab ausdrücklich an, es sei wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich, dass keine Kooperation zustande komme. Weniger als 10% sehen eine Möglichkeit, gemeinsam mit chinesischen Unternehmen an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen. Die im Wettbewerb aktionsfreudigen mittelständischen Unternehmen sind weniger kooperationsbereit als die „Großen“ und die „Kleinen“. In den Entwicklungsländern

Frage: Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die Strategien der chinesischen Wettbewerber? (Mehrfachnennung) n Unwahrscheinlich n Neutral n Wahrscheinlich 100,0%

100

80,0% 80

60,0% 60

40 40,0% 20 20,0%

Konz

n e Re

aktio

aben ausg

Kein

eting Mark Aufs

tock

ung

au V ertrie Ausb

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bsne

nova

tzwe

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ent Segm end-

Expa

nsio

n ins

Low-

Mitt n ins nsio Expa

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High

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ent

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0,0%0

nsio

Mittelgroße Unternehmen (50 bis 250 Mitarbeiter) sehen stärker die Möglichkeit zur Expansion der Produktpalette, auch planen sie häufiger eine Expansion im Mid-EndBereich. Kleinere Unternehmen sehen weniger Handlungsbedarf beziehungsweise Handlungsmöglichkeiten. In allen Aktionsfeldern zeigen sich die mittleren Unternehmen dynamischer in ihren Planungen. Beim Blick auf die Branchen zeigt sich die Elektronikbranche besonders angriffslustig. Auf den steigenden Wettbewerb chinesischer Unternehmen will man insbesondere mit der Reduktion von Produktkomplexität, mit dem Ausbau des Vertriebsnetzwerks und mit der Expansion ins mittlere Preissegment reagieren. Entgegen der allgemeinen Resignation im unteren Produktsegment sehen hier die Chemie-, Medizintechnik- sowie Plastik-/Metallbranche teilweise Handlungspotenzial. Zusätzliches F&E-Engagement wird von mehr als zwei Drittel der Unternehmen als probate Reaktion angesehen. Gerade die Automobilund Bauindustrie erachten vielfach auch Marketingoffensiven für lohnenswert.

WAHRSCHEINLICHE REAKTIONEN AUF WETTBEWERB (IN % DER BEFRAGTEN)

Expa

reich. Die Konzentration auf Forschung und Entwicklung planen fast drei Viertel (72,1%) der Unternehmen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Als strategische Reaktion auf den zunehmenden chinesischen Wettbewerb planen rund 60% der Unternehmen die Erweiterung der Verkaufsnetzwerke in Drittmärkten. Jedoch planen immerhin fast 20% es durch Expansion im Niedrigpreisbereich mit der chinesischen Konkurrenz aufzunehmen.

WAHRSCHEINLICHKEIT EINZELNER KOOPERATIONSFORMEN (IN % DER BEFRAGTEN) Frage: Wie beurteilen Sie die folgenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit chinesischen Wettbewerbern? n Wahrscheinlich n Neutral 72,1 n Unwahrscheinlich 57,8

56,8

54,3 37,0

22,8 20,4

18,4

32,7

39,5 27,8

23,5

18,6 9,3

8,7

Zulieferer für chin. Chin. Unternehmen Gemeinsame TeilAndere Unternehmen als Zulieferer nahme an öffentlichen KooperationsAusschreibungen formen

Keine Kooperationsmöglichkeit

stehen deutsche Unternehmen einer Kooperation offener gegenüber als in Schwellen- und Industrieländern. Im Branchenvergleich ist die Kooperationsbereitschaft sehr unterschiedlich ausgeprägt. Eine Tätigkeit als Subunternehmer ist für die Baubranche, den Logistikbereich, die Plastik- und Metallbranche sowie den Bereich Automotive realistischer als für andere Sparten. Besonders abgeneigt gegenüber einer Kooperation zeigt sich die IT-/Telekommunikationsbranche – dies bekräftigt

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UMFRAGE

das Bild eines besonders harten Wettbewerbs in dieser Sparte. Insgesamt sehr offen für eine Kooperation zeigen sich andere Dienstleistungsbereiche, die den chinesischen Konkurrenzdruck weniger stark spüren. TEILNEHMERSTRUKTUR Die Teilnehmer bilden einen breiten Querschnitt der international aktiven Unternehmen. Gemein ist ihnen allen, dass Sie als deutsches Unternehmen auf einem ausländischen Markt aktiv sind. Die 239 Teilnehmer verteilen sich auf 106 Unternehmen aus Entwicklungsländern (BIP pro Kopf unter 10.000 US$; Indien und Südafrika), auf 61 Unternehmen aus Schwellenländern (BIP pro Kopf zwischen 10.000 und 30.000 $; Russland, Türkei und Kasachstan) sowie auf 71 Unternehmen aus Industrieländern (BIP pro Kopf über 30.000 $; Frankreich, Japan, USA). Branchenspezifisch gab es die größte Beteiligung in den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau (72 Firmen), Automotive (23) und Bau (18). Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gab als Präsenzart auf dem lokalen Markt an, den Vertrieb von importierten Produkten der Muttergesellschaft auf dem lokalen Markt durchzu-

führen. Ebenfalls mehr als die Hälfte (135) der Teilnehmer gab an, mehr als 250 Mitarbeiter zu beschäftigen. Text: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

TEILNEHMERSTRUKTUR NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE (ANZAHL DER BEFRAGTEN) Frage: Ordnen Sie Ihr Unternehmen nach Größe der Muttergesellschaft in Deutschland ein.

59

über 250 Mitarbeiter

20 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

bis 50 Mitarbeiter

135 39 50-250 Mitarbeiter

PROJEKTGESCHÄFT

CHINA STARK IM PROJEKTMARKT IN NAHOST UND NORDAFRIKA MERKMALE ASIATISCHER UNTERNEHMEN ENTSPRECHEN DEN PROJEKTANFORDERUNGEN / DEUTSCHE FIRMEN HABEN ZUNEHMEND DAS NACHSEHEN Dubai (AHK) - Chinas Rolle in der Region Nahost und Nordafrika hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und liegt beim Projektvolumen sogar vor Deutschland. Vor allem Infrastruktur-Großprojekte öffnen chinesischen Unternehmen die Tür zu diesen Märkten. Trotz starker Exportzahlen in die Golfregion ist eine Schwäche deutscher Unternehmen bei Großprojekten festzustellen. Sie sind zwar in der zweiten und dritten Reihe der Zuliefererkette erfolgreich, jedoch nicht als Generalunternehmer beziehungsweise als EPC-Contractor (Engineering, Procurement, Construction) bekannt. Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen zusammen über geplante oder in der Umsetzung befindliche Projekte im Wert von über 1,6 Mrd. US$. In der gesamten Golfregion - ohne Irak und Iran mit ihren riesigen Erdöl- und Erdgasreserven dürften es über 2,0 Mrd. $ sein. In den letzten Jahren waren bei der Umsetzung dieser Vorhaben asiatische Anbieter erfolgreicher: 2008 konnten sich europäische Anbieter im indirekten Wettbewerb mit Anbietern aus Asien noch in 86% der Fälle behaupten, 2011 gewannen sie lediglich 25% dieser Projekte und überließen 67% asiatischen Unternehmen. Dieser Trend setzt sich fort. Seit 2008 wurden Projekte in der Golfregion zunehmend im Rahmen von „Verträgen für schlüsselfertiges Bauen“ vergeben. Bei dieser Projektstruktur verlagert sich die Verantwortung und Haftung auf den EPC-Contractor. Dies kommt asiatischen Konsortien entgegen. Denn diese punkten häufig mit einem niedrigen Einstiegspreis, mit dem deutsche Unternehmen nicht konkurrieren können.

Daneben sind auch die ausgeprägte, durchweg im eigenen Haus vorhandene Bau- und Montagekompetenz, niedrige Kosten für Baustellenpersonal sowie ein hoher Integrationsgrad der Firmen von Vorteil. Ferner ist oft die stärkere hierarchische Ordnung und kollektive Prägung der Unternehmen hilfreich. Nicht zu unterschätzen ist ebenso die politische Flankierung bei Projekten. Die EPC-Fähigkeit der deutschen Industrie kann einerseits durch klassische Maßnahmen wie beispielsweise Kostenoptimierung und kontinuierliche Innovationsleistung, Verbesserung des Projektmanagements, mehr Produktorientierung sowie innovative Betreibermodelle und Paketlösungen verbessert werden. Andererseits ist besseres Marketing notwendig, mit dem etwa die langfristigen Vorteile deutscher Qualitätsprodukte hervorgehoben werden und somit auf die niedrigeren Gesamtkosten einer Anlage auf lange Sicht hingewiesen wird. Sehr wichtig ist es zudem, regelmäßig eine hochrangige politische Präsenz in der Region sicherzustellen und politische Kontakte verstärkt zur Flankierung wirtschaftlicher Anliegen zu nutzen. Bezüglich der Finanzierung sollte die deutsche Regierung die Gespräche mit den Exportkreditagenturen aller Nicht-OECD-Staaten fortführen, um sie in subventionsbegrenzende Disziplinen einzubinden und keinen Förderwettlauf zu erzeugen. Auch eine Anpassung der Außenwirtschaftsförderung, wie etwa eine Feinjustierung des Hermes-Instrumentariums, könnte hilfreich sein. Abseits solcher Maßnahmen arbeiten deutsche mittelständische Unternehmen bereits erfolgreich mit EPCUnternehmen auch aus der VR China zusammen. Entscheidend dabei ist, die vertraglichen Regelungen so zu gestalten, dass keine übermäßigen Risiken auf den Unterlieferanten abgewälzt werden, dass Markenrechte und Know-how abgesichert und Qualitätsstandards beachtet werden. Text: Dr. Peter Göpfrich, Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer (AHK VAE)

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INTERVIEW

Dr. Reinhold Festge Managing Partner bei HAVER & BOECKER und Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA)

“CHINESEN WERDEN AUCH IN LATEINAMERIKA ZU ERNSTZUNEHMENDEN KONKURRENTEN“ Berlin (DIHK) - Dr. Reinhold Festge, Managing Partner bei HAVER & BOECKER und Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e.V. (VDMA) berichtet im Interview über den wachsenden chinesischen Wettbewerb in Lateinamerika sowie über Möglichkeiten zur Kooperation.

WIE GESTALTET SICH DER CHINESISCHE WETTBEWERB IN LATEINAMERIKA? Aus meiner derzeitigen Sicht spielen sich in Lateinamerika große Veränderungen ab, insbesondere was die chinesische Konkurrenz angeht. Die chinesischen Unternehmen haben völlig andere Voraussetzungen, als wir [deutsche Unternehmen] sie haben. Sie agieren aus einer staatlich gestützten Welt heraus, was sich zum Beispiel beim Thema Finanzierungen bemerkbar macht. Festzuhalten ist: Die Chinesen werden auch in Lateinamerika zu ernstzunehmenden Konkurrenten und Wettbewerbern und darauf müssen wir uns einstellen.

WIE GEHEN CHINESISCHE UNTERNEHMEN DABEI VOR? Die Strategien der Chinesen muss man auf verschiedenen Ebenen betrachten, zuerst die Ebene Staat zu Staat:

Beispiel Ecuador, dort hat der Präsident die Ölproduktion des Landes im Gegenzug für eine schnelle Finanzierung auf viele Jahre nach China verkauft. Die chinesischen Unternehmen können Bartergeschäfte eingehen, zu denen die deutsche Wirtschaft nicht fähig ist. Beispielsweise überweist in manchen Fällen der chinesische Staat nur die Hälfte der Projektmittel in ein Land. Die restliche Hälfte wird in China auf ein Konto gutgeschrieben, von denen der Kunde die Einkäufe in China tätigen kann. Damit ist das Land verpflichtet, bei chinesischen Unternehmen einzukaufen. Auf der Basis von Staatsverträgen wird somit die Kooperation und Beauftragung chinesischer Unternehmen gesichert. Dann gibt es die Verträge zwischen einzelnen Firmen: In Lateinamerika gibt es beispielsweise Verträge zwischen großen Rohstofflieferanten aus Chile oder Brasilien und chinesischen Unternehmen mit langjährigen und umfassenden Lieferverträgen insbesondere für Kupfer oder beispielsweise Eisenerze. Über diese von staatlicher Seite geöffneten Kooperationen gelangen zunehmend mehr chinesische Unternehmen nach Lateinamerika.

WIE SIEHT ES IN IHRER BRANCHE, DEM ANLAGENBAU, AUS? Dort haben es große chinesische Ingenieurunternehmen geschafft, über Staatskooperationen in diesen Märkten aktiv zu werden. Der Trend hat sich über die letzten Jahre deutlich verstärkt. Die chinesischen Unternehmen verfolgen ein Dreiphasenmodel: Nach der Stabilisierung der Geschäftstätigkeit in China gehen sie in die Anrainerstaaten, um schließlich die Überseemärkte zu erschließen. Wir befinden uns nun eindeutig in der letzten Phase. Der größte Zementanlagenhersteller der Welt ein chinesisches Unternehmen - verfolgt konsequent eine Internationalisierungsstrategie. Auf Grund der schieren Größe konkurrieren diese Firmen im B2B-Geschäft auch mittlerweile ohne Staatsunterstützung.

WO SEHEN SIE DIE VORTEILE DER CHINESISCHEN KONKURRENTEN AUF DEN LOKALEN MÄRKTEN? Im Moment überwiegen in diesen Märkten noch die Preisvorteile der chinesischen Unternehmen. Jedoch gibt es immer noch Qualitätsprobleme. Das weiß auch der Kunde. Deshalb beginnen beispielsweise große chi-

22 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

nesische Anlagenbauer zu verstehen, dass nicht nur der Preis eine Rolle spielt, sondern dass der Endkunde neben chinesischen Komponenten auch nach qualitativ besseren Produkten etwa aus deutscher Herkunft fragt.

DAS HEISST, EINE KOOPERATION MIT CHINESISCHEN UNTERNEHMEN AUF DRITTMÄRKTEN IST IN IHRER BRANCHE MÖGLICH? Ja, chinesische Unternehmen nehmen mittlerweile gezielt deutsche Unternehmen in die Lieferkette auf. Qualitätsvorteile deutscher Zulieferer, die auch der Kunde kennt, werden von chinesischen Unternehmen genutzt und in „gemischten Paketen“ angeboten. Bis vor einem Jahr standen chinesische Unternehmen solchen Kooperationen noch ablehnend gegenüber, jetzt wendet sich das Blatt. In meiner Firma merken wir eine Öffnung und ein wachsendes Interesse der Chinesen an einer nichtkonkurrierenden Zusammenarbeit. Das bietet Chancen, denn der chinesische Wettbewerb in diesen Märkten ist eine nicht zu revidierende Tatsache.

WO GENAU SEHEN SIE DIE CHANCE FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN IM DRITTMARKTGESCHÄFT MIT CHINESISCHEN UNTERNEHMEN? Lokale Kunden sollten von deutschen Unternehmen angesprochen werden, Ausstattungs- und Qualitätswünsche bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Großausrüstern genau zu spezifizieren. So haben unsere Unternehmen die Möglichkeit, an Projekten beteiligt zu werden. Gleichzeitig ist es wichtig, dass deutsche Firmen den Kontakt zu den chinesischen Unternehmen pflegen. Das kann, wie im Fall meiner Firma, durch einen chinesisch sprechenden Mitarbeiter erfolgen - Sprachen öffnen Türen. Langfristig wichtiger scheint, dass man den chinesischen Kunden vor Ort in China pflegt und somit den Boden für Geschäfte in Drittmärkten ebnet. Entscheidungen für die Kooperation mit einem ausländischen Unternehmen als Zulieferer fallen nicht im Drittmarkt, sondern in China.

WO SEHEN SIE LANGFRISTIG DIE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN DEUTSCHEN MASCHINEN- UND ANLAGENBAU IN LATEINAMERIKA? Wir haben keinen EPC-Contractor [Engineering, Procurement, Construction] mehr. Und das gilt weltweit und nicht nur für Lateinamerika. Wir müssen damit um Einzelprojekte kämpfen oder in die Rolle eines Zulieferers schlüpfen - das ist ein Problem. Deshalb ist eine Kooperation mit chinesischen Unternehmen langfristig auch wichtig. Ein Wettbewerbsvorteil chinesischer Unternehmen ist sicherlich auch, dass deutsche Unternehmen Projekte frei finanzieren müssen - chinesische Unternehmen brauchen das nicht und können auf staatliche Unterstützung bauen. CHINESISCHE UNTERNEHMEN WERDEN IM MASCHINENBAU AUCH SCHRITTWEISE ZUR ERNSTZUNEHMENDEN KONKURRENZ IM MITTELPREISSEGMENT. WIE SOLLTEN DEUTSCHE UNTERNEHMEN DARAUF REAGIEREN? Wir sollten uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Diese sind höher und umfassender als diejenigen der chinesischen Konkurrenz. Deutsche Unternehmen müssen Mehrwert schaffen. Der deutsche Mittelstand muss es schaffen, die Kundenbindung zu erhöhen - zum Beispiel durch Schulungen von Kunden im Bereich Effizienzausnutzung. Gleichzeitig muss kontinuierlich an unserer technischen Kompetenz gearbeitet werden. So liegt beispielsweise in der vernetzten Produktion (Industrie 4.0) ein großes Potential, mit dem deutsche Unternehmen sich von der Konkurrenz abheben können.

Herr Dr. Festge, vielen Dank für das Gespräch. Interview: Jens Hildebrandt, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)

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ÄGYPTEN

CHINA WIRD ALS PARTNER FÜR ÄGYPTEN WICHTIGER KONKURRENZ ZU DEUTSCHEN WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN WÄCHST Kairo (gtai) - Die VR China ist in Ägypten als Handelspartner fest etabliert, während Investitionsprojekte oft kleine Volumina haben. Vermehrt stammen höherwertige und aufwendigere Produkte wie Maschinen aus der Volksrepublik. Damit treten sie stärker in Konkurrenz zu deutschen Waren. Auf der politischen Ebene bauen die VR China und Ägypten ihre Kooperation stetig aus. Zunehmend sind chinesische Unternehmen an Infrastrukturprojekten beteiligt und werden von attraktiven Finanzierungskonditionen flankiert.

Damit haben chinesische Waren das Potenzial für eine direktere Konkurrenz zu deutschen Erzeugnissen. Bei den Maschinenlieferungen nach Ägypten (SITC 71-74) von knapp 6 Mrd. $ überholte die VR China Deutschland bereits 2013. Der chinesische Anteil erreichte 16,3, während der deutsche 15,7% betrug. Die Kfz-Einfuhr dominierte Deutschland mit 16,9% Lieferanteil gegenüber der VR China mit 8,4%. Fahrzeuge von Marken aus beiden Ländern werden aber auch in Ägypten montiert, sodass die Einfuhr anders als bei Maschinen nur etwa die Hälfte der Nachfrage abdeckt. Chinesische Pkw wurden in den ersten fünf Monaten 2015 allerdings für durchschnittlich nur 11.400 Euro pro Stück verkauft. Diese Wagen sprechen zumeist andere Käuferschichten an als deutsche, mit einem zunehmenden Wettbewerbsdruck ist künftig aber zu rechnen. Die chinesischen Direktinvestitionen in Ägypten bewegten sich bisher auf einem relativ geringen und schwankenden Niveau. Laut der Investitionsbehörde GAFI haben 1.220 Firmen insgesamt 500 Mio. $ investiert. Im Mai 2015 gab der State Information Service bekannt, dass sich die Investitionen auf 35 Projekte konzentrieren. Schwerpunkte sind Textilien, Chemieerzeugnisse, Maschinenbau, Nahrungsmittel und Lederprodukte. In Ägypten engagiert sind zum Beispiel der Telekommunikationsriese Huawei und der Glasfaserhersteller Jushi. Ende 2014 eröffnete das Bauunternehmen China Gezhouba Group eine Zweigstelle.

PREISORIENTIERTE STRATEGIE ZAHLT SICH AUS Chinesische Waren sind auf dem ägyptischen Markt mit ihrer preisorientierten Strategie oft erfolgreich. Die Abwertung des Renminbi Yuan wird von ägyptischen Abnehmern von Rohstoffen und Vorprodukten positiv gesehen, während manche Hersteller eine Importflut verbilligter chinesischer Konkurrenzprodukte befürchten. Deutsche Erzeugnisse genießen hohe Wertschätzung für ihre Qualität und Langlebigkeit, der Wettbewerb läuft jedoch vor allem über den Preis. Der Trend geht zu einer Aufwertung und Ausweitung der chinesischen Präsenz in Ägypten. Einerseits gerieten im Frühjahr 2015 Billigimporte von landestypischen Souvenirs und Ramadan-Laternen in das Visier ägyptischer Behörden, um die heimische Herstellung zu schützen. Andererseits verbreiten sich zunehmend teurere und anspruchsvollere chinesische Produkte wie Fahrzeuge und Maschinen.

In Ägypten verbreiten sich zunehmend auch anspruchsvolle chinesische Produkte

Foto: © iStockphoto - Ugurhan Betin

Für Ägypten ist die VR China mittlerweile das Hauptlieferland. Der Anteil an den Importen von 71,3 Mrd. US$ lag 2014 bei 11,3%. Im Vorjahr stellten Lieferungen aus dem Reich der Mitte 10,5% von 66,7 Mrd. $ Gesamtbezügen. Die Einfuhren aus Deutschland stiegen ebenfalls wertmäßig an, doch der Lieferanteil sank von 7,9 auf 7,8%. Beide Länder verfügen über eine starke Position bei Maschinen, chemischen Erzeugnissen und Fahrzeugen. Auch viele internationale Unternehmen bedienen Auslandsmärkte von China aus, was das statistische Liefervolumen von dort erhöht.

24 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Hochgeschwindigkeitszugprojekt Alexandria - Assuan

10,0 Mrd. Absichtserklärung im März 2015 unterzeichnet

Aufrüstung des Übertragungsnetzes für Strom

1,8 Mrd. Durchführer: State Grid Corporation of China

Sanierung von Bahnstrecken

0,6 Mrd. Rahmenabkommen mit der China Railway Construction Company im April 2015 geschlossen

Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest

SONDERWIRTSCHAFTSZONE ALS ANKNÜPFUNGSPUNKT Ägypten will künftig stärker von chinesischen Auslandsinvestitionen profitieren. Ein wichtiger Ankerpunkt dafür ist die Sonderwirtschaftszone SEZONE am Golf von Suez mit einem einfachen Zugang zu Märkten in Europa, dem Nahen Osten und in Afrika. Die chinesische TEDA Holding will 400 Mio. $ investieren und in Zukunft dort weitere Investitionen von 250 Mio. $ generieren. Neue Dynamik in die bilaterale Kooperation bringen 15 geplante Projekte, die Handelsminister Mounir Fakhry Abdel Nour im Juni bekanntgab. Diese haben einen Gesamtwert von 10 Mrd. $ und betreffen vor allem die Energie- und Verkehrsinfrastruktur. Verbindliche Verträge sollten bis zum Herbst unter Dach und Fach sein. Zur Finanzierung konnte sich Ägypten günstige Konditionen chinesischer Banken sichern. Chinesischen Anbietern kann diese Flankierung aus der Heimat etwa durch langfristige Finanzierungen im Wettbewerb generell nur nützen. Von besonderem Interesse für die VR China sind die Infrastruktur, Hafenentwicklung und die Energieerzeugung. Auf der Wirtschaftskonferenz EEDC wurde vereinbart, dass die State Grid Corporation of China für 1,8 Mrd. $ das ägyptische Stromnetz ertüchtigen soll. Der frühere Sprecher des Industrieministeriums Ibrahim Nawwar erklärte explizit, dass Ägypten nicht alle Energieabschlüsse auf europäische und US-amerikanische Unternehmen beschränken wolle. Laut einer Absichtserklärung von September 2015 soll zudem die China State Construction Engineering Corporation an der ersten Bauphase der für ingesamt 45 Mrd. $ geplanten neuen ägyptischen Hauptstadt beteiligt werden. Demnach erhält das Unternehmen die Aufgabe, Studien für

den Bau und die Finanzierung des Verwaltungsviertels zu erstellen. Die bilateralen Beziehungen werden vertieft, ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern existiert bislang jedoch nicht. Präsident Abdelfattah Al-Sisi bekundete bei seinem Chinabesuch Ende 2014 die ägyptische Bereitschaft, an dem Projekt einer neuen Seidenstraße mitzuwirken. Ägypten ist eines der Gründungsmitglieder der von der VR China initiierten Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB). Text: Oliver Idem, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-aegypten

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2012 IN ÄGYPTEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$)*) Italien 5.723 Frankreich 5.894

Schweiz 1.930 Deutschland 1.296 VR China 459

USA 17.134 Sonstige 46.207 *) nicht für alle relevanten Länder liegen Zahlen vor; Angaben sind teils vertraulich Quelle: UNCTAD, Bilateral FDI Statistics

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BRASILIEN

CHINESISCHE FIRMEN SICHERN MARKTANTEILE IN BRASILIEN ROHSTOFFE UND INLANDSMARKT IM FOKUS São Paulo (gtai) - Chinesische Unternehmen haben in Brasilien laut Marktexperten zwei Hauptinteressen: die Sicherung agrarischer und mineralischer Rohstoffe sowie die Belieferung des brasilianischen Marktes. In den vergangenen Jahren kamen besonders viele Kfz-Hersteller ins Land. Seit die brasilianische Konjunktur eingebrochen ist, drehen sich die Projekte allerdings verstärkt um den Infrastrukturausbau. Für deutsche Unternehmen sind besonders günstige chinesische Maschinen eine Herausforderung. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und China erreichten durch den Wirtschaftsaufschwung Chinas, den Eintritt des asiatischen Landes in die WTO (2001) und seinen Rohstoffhunger ein neues Niveau. Lag das Handelsvolumen 2000 noch bei rund 1,2 Mrd. US$, betrug es 2014 rund 37,3 Mrd. $. 2012 löste China die USA als größten Handelspartner und Lieferanten ab. Mehr als die Hälfte des brasilianischen Imports aus China sind Maschinen und Ausrüstungen. Im Zeitraum von 2007 bis 2012 ging es chinesischen Firmen laut Experten besonders um die Sicherung von Rohstoffen, insbesondere Öl, Eisenerz und Agrargüter. Die Erdölkonzerne CNPC und CNOOC sind mit je 10% am Konsortium des Tiefseeölfelds Libra beteiligt. Auch Sinopec und Sinochem sind im Öl- und Gasbereich aktiv. Im Agrarsektor baut der chinesische Konzern BBCA eine Verarbeitungsanlage für Mais in der Stadt Maracaju für rund 360 Mio. $. Produktionsstart soll Ende 2016 sein. Cofco erhielt durch die Übernahme von Noble Agri und Nidera Zugang zum Zuckerrohrmarkt.

XCMG weihte im Juni 2014 ein 250 Mio. $ teures Werk in Pouso Alegre ein. Liugong investiert rund 50 Mio. $ in ein Baumaschinenwerk in Mogi Guacu. Zoomlion wird in Indaiatuba Zement- und Betonmischmaschinen produzieren. Shandong Lingong will in Pederneiras kleinere Bagger und Baggerlader produzieren. Daneben nahm Sany angesichts der Abwertung des brasilianischen Real das 2011 angekündigte 200 Mio. $-Werkprojekt in Jacarei wieder auf. Produktionsstart von Baggern und Baggerladern soll Anfang 2017 sein. Foton Lovol errichtet in Anapolis ein Werk für Baumaschinen. Der deutsche Maschinenbau verlor Marktanteile an die chinesische Konkurrenz, insbesondere während des brasilianischen Konsumbooms. Laut dem brasilianischen Maschinenbauverband Abimaq stieg der Anteil Chinas an den Maschinenimporten zwischen 2007 und 2012 von 6,6 auf 15,9%, während der Anteil deutscher Lieferanten von 18,9 auf 14,4% sank. Rezession und Abwertung des Real beendeten das starke chinesische Wachstum vorerst und die Marktanteile der Lieferanten stabilisierten sich. In der Kfz-Industrie steigern chinesische Firmen ihr Engagement stark. Chery plant in Jacarei bereits eine dritte Produktionslinie. JAC, Shaanxi, Sinotruc, Shineray und Foton bauen oder planen neue Werke. Die Absatzzahlen chinesischer Hersteller sind aber noch niedrig, zumal potenzielle Erstkäufer angesichts von drohendem Arbeitsplatzverlust, hohen Zinsen und Zukunftssorgen momentan vom Autokauf absehen. Da der Logistikbereich unter der schwachen Konjunktur leidet, liefert er ebenfalls keine Impulse für die Kfz-Nachfrage.

Im Maschinenbau drängen zahlreiche chinesische Firmen mit Investitionen auf den Markt. Baumaschinenhersteller

Foto: © iStockphoto.com - wsfurlan

NEUER SCHWERPUNKT INFRASTRUKTUR Chinesische Firmen wollen eine Schienenstrecke für den Agrarexport zwischen Cuiaba und Santarem sowie an die peruanische Pazifikküste planen. State Grid wird in Brasilien zwei der längsten Stromübertragungsleitungen der Welt bauen und ist an sieben weiteren Transmissionslinien beteiligt. Zudem besteht Interesse an Wasserwegen, Straßen und Häfen. Auch in der Kfz-Industrie Brasiliens zeigen chinesische Firmen ihr Engagement stark.

26 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung Erdölfeld Libra

Eisenbahnstrecke Ferrovia Bioceanica Hochspannungsleitungen Belo Monte-Südosten

Investitionssumme (US$) Anmerkungen 16 Mrd. Probebohrungen, Langzeittest ab 2016, Plattform und Pilotprojekt ab Mitte 2020; Partnerschaft CNPC und CNOOC mit Petrobras, Shell und Total 10 Mrd. 1) Ankündigt, noch keine konkreten Pläne; Zweifel an Machbarkeit Erste Linie 1.3 Mrd.; zweite Erste Linie im Bau, zweite Linie Mitte 2015 auktioniert, Betrieb ab Linie 1,8 Mrd. 1) 2) 2019; State Grid mit Anteil von 51%, Partnerschaft mit Eletronorte und Furnas

1) Gesamtprojekt; 2) Umrechnung zum Wechselkurs September 2015: 1 US$ = 3,885 R$ Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

DER PREIS SPIELT DIE HAUPTROLLE Deutsche Produkte sind in Brasilien zwar angesehen, bei der Kaufentscheidung spielt aber der Preis die Hauptrolle. Deshalb konnten chinesische Anbieter in vielen Bereichen schnell Marktanteile erobern. Besonders betroffen sind deutsche Firmen, die in Brasilien zu hohen Kosten produzieren. Seit die Konjunktur abgestürzt ist, fließen Investitionen, insoweit sie noch vorgenommen werden, stärker in die Produktion günstiger Kapitalgüter. Beispiele für deutsch-chinesische Kooperationen in Brasilien gibt es kaum. ThyssenKrupp engagierte zum Bau der Kokerei seines Stahlwerks CSA bei Rio de Janeiro die chinesische Citic, was laut Experten aufgrund von Baumängeln und Verzögerungen das Projekt verkomplizierte. State Grid wird beim Bau der zwei Hochspannungsstromleitungen vom Wasserkraftwerk Belo Monte in den Südosten laut Pressemeldungen Equipment im Wert von umgerechnet mindestens 458 Mio. Euro bei Siemens beschaffen. Importe aus China sind nicht zwangsläufig Produkte chinesischer Unternehmen. Beispielsweise können auch Erzeugnisse deutscher Firmen in Brasilien eingeführt werden, die in China hergestellt wurden. So geschieht

es bei der Heimwerkergeräte-Linie SKIL, die Bosch in Hangzou produziert und in Brasilien im Billigsegment vertreibt. Vergleichbare Praktiken sind auch bei anderen multinationalen Unternehmen zu vermuten. Text: Oliver Döhne, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-brasilien

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN BRASILIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$) Niederlande 10.511

Deutschland 1.011 VR China 3.645

USA 9.021 Spanien 2.246 Sonstige 37.669 Quelle: Brasilianische Zentralbank

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FRANKREICH

CHINA GEWINNT IN FRANKREICH AN BODEN WICHTIGSTES LIEFERLAND NACH DEUTSCHLAND Paris (gtai) - Spektakuläre Meldungen wie der Einstieg des chinesischen Autobauers Dongfeng beim französischen PSA-Konzern illustrieren: Auch für Frankreich ist China mittlerweile einer der wichtigsten Wirtschaftspartner. Nur aus Deutschland werden mehr Waren importiert. Unter den Zielländern französischer Exporte liegt die Volksrepublik auf Rang acht. Im Austausch von Investitionen spielen beide Länder bisher nur eine geringere Rolle füreinander, die Tendenz weist hier aber auch nach oben. Der Umfang der französischen Importe aus der VR China hat sich seit dem Jahr 2000 etwa verdreifacht und lag 2014 bei 42 Mrd. Euro. Noch stärker sind im selben Zeitraum die Exporte nach China gestiegen. Ihr Volumen ist dennoch mit circa 16 Mrd. Euro deutlich geringer, so dass der französische Außenhandel mit China konstant defizitär ist. Während Frankreich vor allem Hightech-Güter wie Flugzeuge, Raketentriebwerke, Maschinen oder Mess- und Regeltechnik und Luxus-Konsumgüter wie Wein, Cognac oder Parfüm nach China liefert, bezieht es von dort in erster Linie industriell gefertigte Konsumgüter wie Schuhe, Bekleidung, Spielzeug, Sportartikel oder Möbel sowie Unterhaltungselektronik, Telekommunikationsausrüstungen und Bürogeräte (EDV).

zösischen Autokonzern PSA Peugeot Citroën mit einem Anteil von 14%. Hier war die Kapitalspritze aus China sowohl eine Hilfe bei der Sanierung des unter großen Verlusten leidenden Herstellers als auch eine Basis für die stärkere Zusammenarbeit im Wachstumsmarkt China. Unternehmen aus China hatten 2013 insgesamt einen Anteil von lediglich 0,6% am Bestand ausländischer Direktinvestitionen in Frankreich. In der Gegenrichtung hatte China als Zielland für französische Auslandsinvestitionen 2013 mit 1,9% einen etwas höheren Stellenwert. Dennoch ist in den letzten Jahren eine deutliche Belebung des Interesses chinesischer Unternehmen festzustellen. China liegt regelmäßig unter den zehn wichtigsten Herkunftsländern, was die Zahl der Projekte angeht. Die rund 200 präsenten Firmen aus China haben zusammen circa 3 Mrd. Euro investiert und liegen damit auf dem 15. Rang der Herkunftsländer. Sie beschäftigen rund 20.000 Personen.

ERSTE INDUSTRIEINVESTITIONEN Unter den Zielen chinesischer Investitionen in Europa steht Frankreich an dritter Stelle. Wie in Deutschland oder dem Vereinigten Königreich ist in den letzten Jahren ein stetig zunehmendes Interesse von Unternehmen aus dem Reich der Mitte festzustellen. Nur in wenigen Fällen handelt es sich bisher um größere Projekte. Das größte Medienecho hatte 2014 die Beteiligung des chinesischen Automobilherstellers Dongfeng beim kriselnden fran-

Foto: © Fotolia - davis

Aus deutscher Perspektive besonders relevant ist die Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen aus China, die sich mit einem Umfang von 8,2 Mrd. bis 8,4 Mrd. Euro in letzten Jahren jedoch kaum verändert hat. Auf dem zehnten Rang der importierten Warengruppen folgte 2014 aber auch die Kategorie der optischen und messtechnischen Apparate und Geräte, zu der nicht nur Fotoapparate, sondern auch Mess- und Regeltechnik sowie Medizintechnik gehören.

Chinesische Investoren nutzen den Standort Frankreich auch für die Bearbeitung der afrikanischen Märkte.

28 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *) Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Fosun - Tourismus



Dongfeng - Automobil



Synutra - Milchwirtschaft

1.054 Mio. Übernahme des Reiseveranstalters Club Méditerranée 898 Mio. Anteil von 14% an PSA Peugeot Citroen 112 Mio. Herstellung von Milchpulver

*) umgerechnet zum Durchschnittskurs Oktober 2015: 1 Euro = 1,123 US$ Quellen: Business France, Pressemeldungen

Die Investitionsprojekte chinesischer Unternehmen in Frankreich lassen sich grob den beiden Bereichen Dienstleistungen und Produktion zuordnen. Zahlreiche Firmen starten zunächst mit einem Vertriebsbüro, wobei der Standort Frankreich oft auch für die Bearbeitung weiterer Märkte in Europa und Afrika genutzt wird, etwa durch die China Construction Bank, die sich 2014 in Paris angesiedelt hat, oder den Produzenten von Komponenten für Photovoltaikanlagen Renesola. Auf die Nutzung europäischen Know-hows zielt die Einrichtung von Forschungs- und Entwicklungszentren. So entwickelt der Hausgerätekonzern Haier zukünftig in Lyon Heizund Kühlgeräte für den europäischen Markt. In der Produktion sind zum einen Branchen das Ziel, in denen China selbst seine Produktion und seine globale Position erweitert, zum anderen solche, in denen in China eine wachsende Nachfrage zu verzeichnen ist. Beispiele für den ersten Fall sind der Hersteller von Formen für die Kunststoff-Injektion HYS Mould, ein Zulieferer für die Kfz-Industrie, der seit September 2015 im Département Moselle seinen ersten europäischen Produktionsstandort betreibt. Sehr medienwirksam waren einige Übernahmen von Weingütern durch chinesische Investoren. Größere Investitionsvolumina erreichen Vorstöße in die Milchwirtschaft. Zusammen mit der Erzeugergenossenschaft Sodical investiert beispielsweise das chinesische Unternehmen Synutra in die Milchpulverherstellung in der Bretagne. Zu erwähnen ist schließlich noch der Bereich Transport und Logistik. Neben dem chinesischen Investitionsfonds

FPIG, der über das Konsortium Symbiose beim Flughafen Toulouse eingestiegen ist, war hier in den vergangenen Jahren die Fluggesellschaft Hainan Airlines besonders aktiv, die seit Oktober 2012 einen Anteil von 48% an der Fluggesellschaft Aigle Azur hält. Jüngstes Projekt im Transportbereich ist der Erwerb von 51% an dem Tankstellenbetreiber Dyneff durch die China Energy Company Limited (CEFC) im September 2015. Text: Dr. Marcus Knupp, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-frankreich

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN FRANKREICH NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZAHL DER PROJEKTE) Vereinigtes Königreich 92 Deutschland 141

Italien 89

Japan 58 VR China *) 37

USA 186 Sonstige 594 *) inklusive Hongkong, SVR; Rang 9 Quellen: Banque de France; Business France

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FRANKREICH

FRANKREICH – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN FRANKREICH (IN % DER BEFRAGTEN) Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Frankreich in den nächsten fünf Jahren?

44,8 34,5

10,3

10,3

Starke Zunahme

Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Starke Abnahme

Weiß nicht

Die deutschen Unternehmen in Frankreich rechnen mit einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Über die Hälfte (55 %) der befragten Firmen rechnen mit einer starken (45 %) bis sehr starken (10 %) Entwicklung der Konkurrenz aus China. Laut Umfrage soll das vor allem in den Branchen Automobil, Bau, Elektronik und Maschinenbau der Fall sein. Rund ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen in Frankreich gibt an, als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb aus China mit einer Ausweitung des eigenen Angebots im Niedrigpreissegment reagieren zu wollen. Der gleiche Anteil der Unternehmen plant die Produktkomplexität zu reduzieren und damit verlorene Marktanteile wett zu machen.

WAHRSCHEINLICHKEIT DER EXPANSION INS NIEDRIGPREISSEGMENT (IN % DER BEFRAGTEN)

WAHRSCHEINLICHKEIT DER REDUKTION DER PRODUKTKOMPLEXITÄT (IN % DER BEFRAGTEN)

Frage: Wie wahrscheinlich ist die Expansion ins Niedrigpreissegment als Reaktion auf den chinesischen Wettbewerb?

Frage: Wie wahrscheinlich ist die Reduktion der Produktkomplexität als Reaktion auf den chinesischen Wettbewerb?

54,2

41,7 33,3 25,0

Wahrscheinlich

25,0

Neutral

Unwahrscheinlich

30 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Wahrscheinlich

20,8

Neutral

Unwahrscheinlich

INDIEN

STEIGENDE DIREKTINVESTITIONEN AUS DER VOLKSREPUBLIK ERWARTET Mumbai (gtai) - Die deutsche Exportwirtschaft ist in Indien verstärkt der Konkurrenz mit der VR China ausgesetzt. Chinesische Direktinvestitionen haben zuletzt stark zugelegt. Dieser Trend zeigt sich in Form von Leuchtturmprojekten im Milliardenbereich. Aktuell sehen deutsche Unternehmen den Wettbewerb mit Fernost noch gelassen. Sie versuchen aber, sich durch verstärktes lokales Engagement besser zu positionieren. Die wirtschaftlichen, vor allem aber die politischen Beziehungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt waren bisher unterkühlt. Aktuell befinden sie sich jedoch im Wandel. Nach dem bisherigen Fokus der VR China auf ressourcenbezogene Investitionen vorwiegend in Afrika und Südamerika, richtet sich der Blick nun auf den großen Nachbarn. Trotz politischer Differenzen beträgt das bilaterale Handelsvolumen beachtliche 73,3 Mrd. US$. Das schwierige Verhältnis äußerte sich bisher in den geringen chinesischen Investitionen auf dem Subkontinent. Deutschland zählt im Gegensatz zur VR China seit langem als strategischer Verbündeter Indiens. Beim diesjährigen Besuch von Kanzlerin Angela Merkel wurde dies durch die Unterzeichnung von 18 Kooperationsvereinbarungen untermauert. Die intensivere Zusammenarbeit der beiden asiatischen Großmächte erhöht jedoch den Konkurrenzdruck auf deutsche Unternehmen, die bereits an Marktanteilen unter anderem im Maschinenbau und im Chemiesektor verloren haben. Die deutsche Industrie wird sich noch stärker in Indien engagieren müssen, um der Konkurrenz Beijings standzuhalten. CHINA KÜNDIGT INVESTITIONEN AN Indiens wirtschaftlicher Aufschwung kommt für die VR China zu einem passenden Zeitpunkt. Denn nachdem der Handel mit Europa in den letzten Jahren nur geringe Wachstumsraten hatte, sucht das Reich der Mitte neue Investitionsziele und Absatzmärkte. Die Volksrepublik investierte zwischen 2000 und 2014 gerade einmal 396,1 Mio. $ in Indien. Die deutschen Direktinvestitionen in In-

dien beliefen sich im selben Zeitraum auf 6,8 Mrd. $. Im Finanzjahr 2000/2001 hatte es laut der indischen Zentralbank Reserve Bank of India (RBI) fast gar keine chinesischen Investitionen gegeben. Im Finanzjahr 2012/13 waren es hingegen 151,9 Mio. $. Der Anstieg zeigt die Marschrichtung. Während des Besuchs des indischen Premierministers Narendra Modi in der VR China im Mai 2015 hat Staatspräsident Xi Jinping Investitionen in Indien in Höhe von rund 20 Mrd. $ angekündigt. Das Reich der Mitte zielt damit vor allem auf Branchen wie erneuerbare Energien, Stahl, Logistik und Informationstechnologie. CHINESISCHE MARKTANTEILE STEIGEN Deutschland gehört zu den wichtigsten Maschinenlieferanten Indiens. Doch der deutsche Anteil an den indischen Maschineneinfuhren wird in den kommenden Jahren zu Gunsten chinesischer Konkurrenzprodukte schrumpfen. Bei hochwertiger Ausrüstung wird Deutschland allerdings die Nase vorn behalten. Bei Produkten der Chemieindustrie ist China bereits die Nummer eins bei den indischen Einfuhren. Deutschland ist von Platz drei auf Rang sechs zurückgefallen. Die KfzIndustrie als wichtiger Technologieträger verdeutlicht einen Trend: Deutschland war 2013 hinter der VR China das zweitgrößte Lieferland und konnte seinen Marktanteil von 2000 bis 2013 von 7,3% auf stattliche 16,6% ausbauen. Der Anteil der VR China ist im gleichen Zeitraum jedoch von 0,7% auf 21,6% gestiegen. Die Hauptursache für die vermeintliche Schwäche Deutschlands liegt darin, dass Produkte “made in

Foto: © iStockphoto.com -NaluPhoto

IN INDIEN WIRD DER DEUTSCHE WETTBEWERB MIT CHINA SCHÄRFER

Produkte „made in Germany“ sind in Indien oft zu teuer.

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INDIEN

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Fünf Industrieparks (u.a. in Haryana, Gujarat und Maharashtra) Industriepark in Andhra Pradesh Solarpark in Rajastan

10 Mrd. Geplante Inbetriebnahme 2025; Projektpartner: Dalian Wanda Group (VR China), Department of Industrial Policy and Promotion (DIPP)

2,5 Mrd. Geplante Inbetriebnahme 2020; Projektpartner: Guizhou International Investment Corporation (GIIC), GMR-Gruppe (Indien) 0,6 Mrd. Absichtserklärung unterzeichnet; Projektpartner: Essel Solar (Indien) und JA Solar (VR China)

Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest, Oktober 2015

Germany” für Indien oft zu teuer sind. Einfachere und günstigere Güter aus der VR China haben hier einen Vorteil. Die chinesische Regierung versucht die Innovationskraft speziell im mittleren Marktsegment zu stärken und konzentriert sich auf die Fertigung von „Good Enough“Produkten. Deutsche Unternehmen vor Ort geben an, dass es derzeit wenig Potential für Kooperationen mit chinesischen Firmen gibt. Aktuell spüren sie kaum Auswirkungen des steigenden chinesischen Engagements in Indien. Für 71% der deutschen Unternehmen gehören chinesische Firmen nicht zu ihren Top-5-Wettbewerbern (DIHK-Umfrage 2015). Chinesische Produkte haben in Indien aber eine hohe Bedeutung für internationale Lieferketten. So importiert Siemens auf dem Subkontinent hauptsächlich in der Volksrepublik hergestellte Produkte, sagte der Leiter der Export/Import-Abteilung, Pramod Sant, in einem Interview mit Germany Trade & Invest.

Ob die chinesischen Exporte nach Indien weiter wachsen, ist fraglich. Denn viele chinesische Unternehmen investieren aufgrund des steigenden heimischen Lohnniveaus bereits in Produktionslinien auf dem Subkontinent. Ebenso wird die indische Regierung das Handelsdefizit mit der VR China von aktuell 48 Mrd. $ reduzieren wollen. Da der Export in die Volksrepublik für indische Unternehmen schwierig ist, könnte Indien die Einführung von Schutzzöllen erwägen. Schon allein aus diesen Gründen ist in den kommenden Jahren mit mehr chinesischen Direktinvestitionen in Indien zu rechnen. Text: Heena Nazir, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-indien

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN INDIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$)*) Niederlande 2.113 Singapur 3.874

Importprodukte aus der VR China werden, je nach Branche, vielfach nicht von chinesischen Unternehmen hergestellt. In preissensiblen Sektoren finden sich zwar vermehrt Produkte aus chinesischer Fertigung. In Branchen, in denen Qualität wichtig ist, wie etwa der Medizintechnik, werden die meisten Produkte von ausländischen Firmen in China hergestellt und dann nach Indien exportiert, erklärte der Leiter des deutschen Fachverbandes VDMA in Indien, Rajesh Nath, im Interview mit Germany Trade & Invest.

Deutschland 1.014

USA 771 VR China 117

Mauritius 5.722

Sonstige 8.427 *) Finanzjahr 2013/14 Quelle: Indian Ministry of Commerce and Industry, Oktober 2015

32 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

INDIEN – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS NACH BRANCHEN (IN % DER BEFRAGTEN) Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Indien in den nächsten fünf Jahren? Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Besonders starkes Wachstum des chinesischen Wettbewerbs in Indien wird aus den Kernbranchen der deutschen Wirtschaft erwartet, im Automobilbau, bei Konsumgütern, der Chemie, dem Baugewerbe sowie dem Maschinenbau.

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INDONESIEN

ROHSTOFFAUSFUHR STEHT EINFUHR VON FERTIGUNGSTECHNOLOGIE UND KONSUMGÜTERN GEGENÜBER Jakarta (gtai) – Obwohl Indonesien mit keinem Land so viel Handel treibt wie mit der VR China, spielen Direktinvestitionen aus dem „Reich der Mitte“ keine große Rolle. Japanische und koreanische Unternehmen investieren größere Summen. Die Ursache dafür liegt vermutlich in der jüngeren Vergangenheit: Unter der Hand heißt es, Firmen aus der Volksrepublik wären aufgrund der blutigen Unruhen von 1998, die viele Opfer unter ethnischen Chinesen forderten, reserviert. Die VR China und Indonesien sind seit vielen Jahren enge Handelspartner. Das „Reich der Mitte“ ist für indonesische Exportunternehmen der größte Absatzmarkt. Zwischen 2011 und 2013 beliefen sich die entsprechenden Warenausfuhren - ohne Erdöl und Gas - laut indonesischem Handelsministerium auf jeweils rund 21 Mrd. US$. Für 2014 verzeichnet die Statistik einen Rückgang auf knapp 17 Mrd. $. Die gefallenen Rohstoffpreise und ein seit Anfang 2014 in Kraft getretenes Ausfuhrverbot für unverarbeitete Metallerze sind hauptsächlich für das Minus verantwortlich. Der südostasiatische Archipel exportiert traditionell vor allem Rohstoffe in die Volksrepublik. Die dortigen Schwerindustrien beziehen einen Großteil ihres Bedarfs an Aluminium (Bauxit), Zinn, Kupfer oder Kohle aus Indonesien. Im Gegenzug importiert die ehemalige holländische Kolonie Konsumgüter und Vorprodukte wie Textilien, Kunststoffe oder Bekleidung sowie einen bedeutenden Teil ihrer Fertigungstechnologie aus China. Denn der einheimische Maschinenbausektor ist nur klein und verfügt über geringe Fähigkeiten.

aber zurück. Laut Investitionsbehörde BKPM beliefen sich die Direktinvestitionen aus der Volksrepublik 2014 auf lediglich 800 Mio. $, was angesichts eines Gesamtzuflusses von fast 29 Mrd. $ nur einem Anteil von 3% entspricht. Auf der Liste der wichtigsten Kapitalgeberländer lag die VR China 2014 demzufolge nur auf Rang acht. Wenn man die Investitionen aus Hongkong (SVR) hinzurechnet, ergibt sich eine Gesamtsumme von nahezu 1,5 Mrd. $. Doch selbst damit kann China nur um einen Rang nach oben klettern. Wie lässt sich das vergleichsweise geringe finanzielle Engagement Chinas erklären? Die Volksrepublik dürfte wohl einen Teil ihrer Investitionen in Indonesien über andere Länder abwickeln. Auffällig ist beispielsweise, dass sich die Direktinvestitionen aus Singapur 2014 laut BKPM auf den hohen Wert von 5,8 Mrd. $ beliefen. Doch es gibt noch andere Gründe. Zwar ist das offizielle diplomatische Verhältnis zwischen Indonesien und China gut. Allerdings verweisen Landeskenner auf ethnische Konflikte. Überseechinesen machen in Indonesien nur rund 5% der Bevölkerung aus, besetzen aber in vielen privaten Konglomeraten wichtige Schlüsselpositionen und verfügen über beste Geschäftskontakte zu chinesischen Firmen in der VR China, Hongkong (SVR), Singapur, Taiwan und Malaysia. Daher sind sie im Durchschnitt wesentlich wohlhabender als die indigene malaiische Bevölkerung. Das führt zu Neid und Missgunst. Deshalb kam es während der Asienkrise 1998 zu schweren Unruhen, deren Opfer insbesondere ethnische Chinesen waren.

Die Volksrepublik ist der größte Importmarkt Indonesiens. Im Jahr 2014 beliefen sich die Wareneinfuhren aus der VR China (ohne Erdöl und Gas) gemäß Handelsministerium auf 30 Mrd. $. Damit legten sie gegen den allgemeinen Trend um 3% im Vergleich zum Vorjahr zu. Gemessen an den Gesamtimporten kommt die Volksrepublik damit auf eine Lieferquote von fast 23%. Nur noch Japan (13%) brachte es auf einen zweistelligen Wert. KLEINER INVESTITIONSANTEIL AUS FESTLANDSCHINA Während die VR China eifrig mit Indonesien handelt, hält sie sich mit einem direkten finanziellen Engagement

In vielen Branchen in Indonesien geben japanische Firmen den Ton an.

34 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Foto: © iStockphoto.com -Warren Goldswain

CHINA DOMINIERT INDONESIENS IMPORTE, INVESTIERT ABER KAUM

GEPLANTE CHINESISCHE DIREKTINVESTITIONEN IN INDONESIEN (IN MIO. US$; STAND: 1 HJ. 2015) Branchen

Insgesamt, davon

“ernsthaft“ 1)

49.697

4.600

Infrastruktur

18.951

2.450

Elektrizität

15.270

0

Bergbau, Rohstoff-, Öl- und Gasverarbeitung

11.430

0

Leichtindustrie 2)

1.760

750

Landwirtschaft

886

0

1.400

1.400

Insgesamt, darunter:

Andere Projekte mit einer hohen Realisierungswahrscheinlichkeit; einschließlich Branchen zur Importsubstitution Quelle: Nationale Investitionsbehörde BKPM 1)

2)

VORSPRUNG JAPANS BEI DIREKTINVESTITIONEN Allerdings verblassen diese Ereignisse. Zudem hat sich in Indonesien ein stabiles demokratisches System etabliert. Daher wollen die chinesischen Firmen das Feld nicht kampflos den Japanern überlassen. Diese geben in vielen Branchen traditionell den Ton an. 2014 flossen laut BKPM umgerechnet 2,7 Mrd. $ aus Japan nach Indonesien. Und auch koreanische Unternehmen haben in den letzten Jahren ihr Engagement in Indonesien verstärkt und setzen weiter auf Expansion. China bekommt bei seiner Aufholjagd Schützenhilfe von der BKPM. Der Behörde zufolge planen chinesische Firmen Projekte im Umfang von 50 Mrd. $ in Indonesien. Die japanischen und koreanischen Konkurrenten kommen auf 8 Mrd. respektive 37 Mrd. $. Allerdings seien zwischen 2005 und 2014 nur 7% der chinesischen Vorhaben tatsächlich realisiert worden. Daher beziffert die Investitionsbehörde auch nur Projekte im Umfang von 4,6 Mrd. $ als „ernsthaft“. Laut Pressemitteilungen vom November 2015 habe China den Zuschlag für den Bau, die Finanzierung und das Betreiben eines Schnellzuges (IC bis 200 km/h) von Jakarta nach Bandung erhalten. Das wäre dann aus chinesischer Sicht das erste große Industrieprojekt in Indonesien.

Während die BKPM chinesische Investoren hofiert, bekommen diese zugleich Gegenwind von anderer Seite. Denn für die Realisierung ihrer Vorhaben lassen sie ganze Flugzeugladungen von heimischen Arbeitern einfliegen. Das erregt den Unmut der einfachen Bevölkerung, schließlich liegt die inoffizielle Arbeitslosenquote in Indonesien zwischen 30 und 50%. Text: Dr. Roland Rohde, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-indonesien

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN INDONESIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (IN MIO. US$) Niederlande 2) 1.726 Malaysia 1) 1.776

VR China 800

Deutschland 3) 50

Japan 2.705

Singapur 5.832 Sonstige 15.640 1) Investitionen überwiegend in Plantagenwirtschaft/Palmöl; 2) Investitionen vor allem in den Erdöl- und Gassektor; 3) Rang 22 Quelle: Nationale Investitionsbehörde BKPM

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JAPAN

CHINESISCHE DIREKTINVESTITIONEN ÜBERRASCHEND ÜBERSCHAUBAR Tokio (gtai) - Als „süß-sauer“ werden bisweilen die japanisch-chinesischen Beziehungen bezeichnet. Historisch begründete, politische Konflikte haben auch einen starken Einfluss auf die Wirtschaftsbeziehungen. Ansonsten wären die chinesischen Direktinvestitionen im Lande sicherlich größer. Deutsche Unternehmen, die hier mittlerweile ihre Geschäftschancen hauptsächlich in Nischen wahrnehmen, stehen daher auch kaum in Konkurrenz zu chinesischen Wettbewerbern. Deutsche Firmen, die in Japan Geschäfte planen oder machen, spüren Konkurrenten aus China bislang nur vergleichsweise wenig. Dies mag angesichts der großen Präsenz chinesischer Unternehmen im asiatischen Raum zunächst erstaunen. Andererseits bietet die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Grund des industriellen Vorsprungs und der infrastrukturellen Reife kaum Raum für chinesisches Engagement, wie dies beispielsweise in asiatischen Schwellenländern der Fall ist. In den klassischen deutschen Exportsektoren konkurrieren deutsche Unternehmen auf Drittmärkten zunehmend mit China, jedoch auf einem höherem Niveau, als das in Japan der Fall ist. Auf dem hiesigen Markt fällt der Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen daher vergleichsweise gering aus. Ausnahmen bilden Segmente wie Photovoltaik. Auch chinesisch-deutsche Kooperationen sind eher selten. IMPORTE AUS CHINA STEIGEN Laut Einfuhrstatistik beliefen sich die Einfuhren aus China im 1. Halbjahr 2015 auf 6,47 Bill. Yen (circa 47,93 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 135 Yen). Das waren 2,2% mehr als in den ersten sechs Monaten 2014. Die Importe aus Deutschland gingen dagegen um 5,2% zurück und erreichten 959 Mrd. Yen. Im Kalenderjahr 2014 stiegen sowohl die Bezüge aus dem Reich der Mitte (+6,0% auf 13,38 Bill. Yen), als auch die aus Deutschland (+9,1% auf 2,02 Bill. Yen).

In der Vergangenheit sind die Einfuhren aus China zwar kontinuierlich gestiegen. Dies lässt sich aber nicht unwesentlich auf Produktionsverlagerungen der japanischen Industrie in das Reich der Mitte zurückführen. Das unterstreichen die Ergebnisse einer Umfrage des Ministry of Economy, Trade and Industry (METI), die im Mai 2015 veröffentlicht wurde. Zwar sind dabei nicht alle Handelsströme erfasst, jedoch lässt sich ein grober Überblick gewinnen, den die Außenhandelsstatistik allein nicht zu vermitteln vermag. Demnach beliefen sich die Umsätze japanischer Unternehmen in China im Fiskaljahr 2013 auf 44,34 Bill. Yen. Davon entfielen 27,06 Bill. Yen auf die verarbeitende Industrie. 26% der in China erzeugten Produkte waren für die Weiterverarbeitung in japanischen Betrieben bestimmt. Ein Fünftel der gesamten Erzeugung wurde von dort nach Japan geliefert. Innerhalb der Sektoren, die für den Wettbewerb mit deutschen Anbietern eine Rolle spielen, kam insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnik auf eine hohe Exportquote: Etwa 26% der Umsätze im Reich der Mitte wurden durch Rücklieferungen in den heimischen Markt generiert. Im Chemiesektor belief sich diese Quote auf rund 10% (japanischer Gesamtumsatz in China: 1,13 Bill. Yen) - bei Industriemaschinen auf 15% (725 Mrd. Yen). Allerdings dürfte sich die Produktionsverlagerung in Zukunft abschwächen. Schon seit geraumer Zeit haben Firmen begonnen, ihre Auslandsfertigung aufgrund steigender Lohnkosten in andere asiatische Schwellen-

Foto: © Fotolia.com - Moonrise

DEUTSCH-CHINESISCHE KONKURRENZ IN JAPAN RELATIV GERING

Chinesische Direktinvestitionen in Japan sind überschaubar.

36 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

länder zu verlagern. Die Konjunkturabschwächung in China dürfte diesen Trend zusätzlich beschleunigen. Immer wieder wurde in den letzten Monaten gemutmaßt, japanische Firmen könnten dies - im Verein mit der anhaltenden Yen-Schwäche - zum Anlass nehmen, Anlagen in die Heimat zurückzuverlegen. Wirtschaftsanalysten bezeichnen dieses Szenario als „Wishful Thinking“ der Regierung.

Japan bei Kooperationen mit dem Reich der Mitte. Das Interesse an Mergers und Acquisitions sei aus chinesischer Sicht durchaus vorhanden. Immer wieder komme es beispielsweise in der Elektroindustrie zu Übernahmeplänen. Allerdings scheuten japanische Unternehmen Kooperationen aus Imagegründen.

Umfragen des Daiichi Life Research Institute bei leitenden Managern japanischer Unternehmen lassen darauf schließen, dass die Industrie keinesfalls die Produktion in die Heimat zurückholt. Vielmehr ist ein weiterer Ausbau der Geschäftsaktivitäten in den ASEAN-Staaten geplant. Die Japan Bank for International Cooperation (JBIC) geht ferner davon aus, dass künftig Indien stärker ins Visier gerät.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-japan

Text: Michael Sauermost, Germany Trade & Invest (GTAI)

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN JAPAN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$) Frankreich 23.252 Vereinigtes Königreich 15.009 Deutschland Niederlande 8.891 1) 25.490 VR China 1.008 2)

Die chinesischen Direktinvestitionen in Japan sind überraschend überschaubar. Zum einen hängt dies damit zusammen, dass große Infrastrukturprojekte wie in den Schwellenländern auf Grund der vorhandenen Rahmenbedingungen nicht mehr anstehen. Bei Investitionen im Bausektor geht es in erster Linie um Modernisierungen oder Maßnahmen zur Energieeffizienz. Dort ergeben sich in Nischenbereichen tendenziell eher Geschäftschancen für deutsche als für chinesische Unternehmen. JAPANISCHE FIRMEN SCHEUEN IMAGEVERLUST Einen weiteren Grund für relativ geringe chinesische Investitionen sehen Analysten im „Reputation Risk“ für

USA 55.827

Sonstige 65.380

Rang 7; 2) Rang 15 Quelle: JETRO

1)

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37

JAPAN

JAPAN – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN JAPAN (IN % DER BEFRAGTEN)

WAHRSCHEINLICHKEIT DER KOOPERATION ALS ZULIEFERER (IN % DER BEFRAGTEN)

Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Japan in den nächsten fünf Jahren?

Frage: Wie beurteilen Sie die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit chinesischen Wettbewerbern als Zulieferer für Ihr Unternehmen in Japan?

59,3%

Wahrscheinlich

Neutral

Unwahrscheinlich

100 100%

80%80 60%60

29,6%

40%40 20%20

Die deutschen Unternehmen in Japan rechnen mit einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Rund 70% der befragten Firmen rechnen mit einer starken (59%) bis sehr starken (11%) Entwicklung der Konkurrenz aus China. Fast durchgängig in allen Branchen wird von einer Ausweitung des chinesischen Wettbewerbs ausgegangen, besonders stark jedoch im Maschinenbau und im Bereich der medizinischen Verbrauchsgüter.

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11,1%

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen in Punkto Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen auf dem japanischen Markt wird hier deutlich. Jedoch scheint es im Bereich Automobil, Maschinen- und Anlagenbau sowie im Bereich der medizinischen Verbrauchsgüter Kooperationspotentiale zu geben.

38 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

KASACHSTAN

CHINESISCHE FIRMEN PUNKTEN IN KASACHSTAN MIT KREDITEN DEUTSCHE PRODUKTE GENIESSEN WEITERHIN EINEN SEHR GUTEN RUF Almaty (gtai) - Die VR China wird für Kasachstan zu einem immer wichtigeren Wirtschaftspartner. In Zeiten einer schwächeren Wirtschaftsentwicklung setzen die Politiker in Astana große Hoffnung auf chinesische Kredite und Investitionen. Die Bereitstellung von Finanzierungen öffnet den Firmen aus der Volkrepublik viele Türen. Für deutsche Unternehmen steigt der Wettbewerb. Punkten können sie aber mit Service, Qualität und dem guten Ruf deutscher Produkte. Die VR China wird für Kasachstan zu einem immer wichtigeren Wirtschaftspartner. Bereits heute ist das Reich der Mitte der zweitgrößte Handelspartner. Beim Zufluss ausländischer Direktinvestitionen lag China 2014 auf Rang vier. Künftig dürfte die Bedeutung der Volksrepublik weiter zunehmen. Hierfür sprechen die geografische Nähe, der Rohstoffhunger und die Fortschritte chinesischer Unternehmen in puncto Technik und Qualität. Hinzu kommt die Finanzkraft Chinas. Gegen einen allzu starken Einfluss gibt es in Kasachstan zwar Vorbehalte. In Zeiten niedriger Rohstoffpreise, knapper werdender öffentlicher Kassen und sinkender ausländischer Direktinvestitionen ist das Land aber auf seinen mächtigen Nachbarn angewiesen.

Noch bedeutender indes ist die Rolle der Volksrepublik als Kreditgeber. Während die Direktinvestitionen Ende 2014 bei 4,1 Mrd. US$ lagen, bezifferten sich die chinesischen Darlehen zum gleichen Zeitpunkt auf 14,6 Mrd. $. Schwerpunktbereiche sind auch hier der Rohstoffsektor, die Petrochemie und die Transportinfrastruktur. Die chinesische Entwicklungsbank stellte beispielsweise milliardenschwere Kredite für die Erschließung der Kupferlagerstätten Aktogai und Bosschakol bereit. Anlässlich eines Besuchs von Staatspräsident Nursultan Nasarbajew in Peking Anfang September 2015 wurde die Umsetzung von 45 gemeinsamen Projekten besprochen, für 25 der Vorhaben wurden Verträge mit einem Investitionsvolumen von 23 Mrd. $ unterzeichnet. Viele Projekte haben allerdings noch den Status von Absichtserklärungen. Ob die Investitionen in dem vorgesehenen Umfang fließen werden, bleibt abzuwarten. WETTBEWERB NIMMT ZU Chinesische Unternehmen werden für deutsche Firmen in Kasachstan zu immer stärkeren Wettbewerbern. Denn kasachische Firmen achten angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage und der enormen Abwertung

CHINA IST VOR ALLEM IM ROHSTOFFSEKTOR AKTIV Die Regierung in Astana erhofft sich von China einen stärkeren Beitrag zur Industrialisierung der kasachischen Wirtschaft. Schwerpunkt des chinesischen Engagements ist bislang der Ölsektor. Aktuell entfällt gut ein Viertel der landesweiten Förderung auf chinesische Firmen. Mit dem Einstieg in das Konsortium zur Erschließung des riesigen Ölfelds Kaschagan und der Übernahme von Anteilen der russischen Lukoil haben sie ihre Tätigkeit zuletzt ausgebaut. Zweiter Schwerpunkt chinesischer Firmen ist die China engagiert sich in Kasachstan mit günstigen KreitangePetrochemie und der Bau und Betrieb von Pipelines. boten. Germany Trade & Invest www.gtai.de

Foto: © Fotolia.com - Carsten Kykal

In vielen Bereichen decken sich die Interessen der beiden Länder. Dies gilt für den Rohstoffsektor und den Ausbau der Transportwege zwischen Asien und Europa im Rahmen der chinesischen Initiative „Neue Seidenstraße“. Während sich China hiervon einen Beitrag zur Entwicklung seiner unruhigen Westprovinzen und die Erschließung von Absatzmärkten verspricht, will Kasachstan von dem steigenden Transitaufkommen profitieren. Spannungen zwischen den Ländern gibt es bei grenzüberschreitenden Flüssen, an denen China vermehrt Wasser abzweigt.

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KASACHSTAN

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung Bau einer Kohleverflüssigungsanlage im Gebiet Karagandy Bau einer Leichtbahn in Astana

Bau einer Kupferschmelze (300.000 t pro Jahr)

Investitionssumme (US$) Anmerkungen 2.600 Mio. Verarbeitung von 2,5 Mio. t Kohle pro Jahr; Produktion von 0,5 Mio. t Kraftstoffen; Umsetzung 2017 bis 2022 geplant; Projektpartner: China Kingho Energy Group und Kasmunaigas 1.300 bis 1.900 Mio. Unterzeichnung eines Rahmenabkommens im Mai 2015 zwischen TOO Astana LRT, China Railway International Group und Beijing State-Owned Assets Management Co.; Fertigstellung bis zum Beginn der Expo im Juni 2017 geplant rund 1.000 Mio. KAZ Minerals und Baiyin Nonferrous Metals Group; in Planung

Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest

der lokalen Währung bei einer Kaufentscheidung immer mehr auf den Preis. Aufgrund knapper werdender öffentlicher Kassen und einem großen Mangel an kostengünstigen, langfristigen Krediten auf dem lokalen Bankenmarkt wird für die Durchführung von Investitionsprojekten das Bereitstellen von Finanzierungen immer wichtiger. Beispielsweise wird der Bau einer Leichtbahn in Astana nun im Rahmen eines Engineering-Procurement-Construction-(EPC)-Vertrags mit chinesischen Partnern durchgeführt, die die Finanzierung mitbringen. Ursprünglich sollte Alstom den Auftrag erhalten, aus Kostengründen wurde das Projekt aber auf Eis gelegt. Die Bereitstellung von Finanzierungen öffnet chinesischen Firmen in Kasachstan Türen, die deutschen Unternehmen häufig verschlossen bleiben. Hermesbürgschaften stehen bei Finanzierungen nach wie vor nur eingeschränkt zur Verfügung. Daneben punkten die Chinesen mit ihren niedrigeren Preisen. Allerdings haben ihre Produkte in Kasachstan immer noch mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, obwohl sich die Qualität verbessert. Eine Schwäche der chinesischen Firmen ist der unterentwickelte Service. Immer häufiger sind Importe aus der VR China Produkte ausländischer Firmen, die dort fertigen. Kasachische Kunden stehen diesen Waren zum Teil mit Skepsis gegenüber. Die Marke „made in Germany“ genießt in Kasachstan hohe Wertschätzung. Deutsche Unternehmen werben aktiv mit dem Label und versuchen mit einem umfassenden Service zu punkten. Sie bemühen sich, ihre Kunden davon zu über-

zeugen, dass sich der höhere Preis für ihre Waren langfristig auszahlt. Dem steht jedoch häufig ein kurzfristiges Denken der kasachischen Firmen gegenüber. Strengere Compliance-Regeln als bei anderen Mitbewerbern bremsen die Geschäfte deutscher Firmen in Kasachstan. Neue Chancen suchen deutsche Unternehmen bei Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und in der Umwelttechnik. Denn in diesen Bereichen gilt Deutschland als Vorbild. Text: Fabian Nemitz, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-kasachstan

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN KASACHSTAN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$) Schweiz 2.377 USA 4.104

Niederlande 6.982 Quelle: Nationalbank Kasachstans

40 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

VR China 1.857 Russland 1.536 Deutschland 443

Sonstige 6.588

POLEN

KAUM INVESTITIONEN AUS DEM REICH DER MITTE Warschau (gtai) - Die VR China ist 2014 zum zweitgrößten Lieferland Polens aufgestiegen. Im Gegenzug erreichten die Exporte Polens nach China nur ein Zehntel des Importwertes. Auch die chinesischen Investitionen in Polen bleiben minimal. Nach wie vor wickelt Polen mehr als 70% seines Außenhandels innerhalb der EU und fast 25% mit Deutschland ab. Deutsche Firmen sehen sich gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus Fernost für ihr Polengeschäft noch im Vorteil. Bei seinen Importen gibt Polen mehr als vier von zehn Zloty außerhalb der EU aus. Der volumenmäßig größte Partner ist dabei China. Obwohl die offiziellen Außenhandelskontakte erst Anfang des 21. Jahrhunderts aufgenommen wurden, verdrängte das Land 2014 Rohstoffgroßlieferant Russland von Rang zwei. Im 1. Halbjahr 2015 deckten Importe aus China mehr als ein Neuntel des gesamten Einfuhrvolumens ab. Der chinesische Erfolg basiert vor allem auf der Nachfrage nach Maschinenbauerzeugnissen und Fertigwaren. In die entgegengesetzte Richtung dominieren mit knapp 40% bearbeitete Waren die Ausfuhren, gefolgt von Maschinen mit knapp 30%. Zudem bauen Lebensmittel auch Richtung China ihre Anteile aus und spülen, wie Fertigwaren, jeden zehnten Euro in die Firmenkassen. Insgesamt ist der direkte bilaterale Handelsaustausch sehr einseitig: Polen importierte 2014 Waren im Wert von 17,4 Mrd. Euro, lieferte nach China aber nur für 1,7 Mrd. Euro. Allerdings finden sich viele polnische Teile in finalen Erzeugnissen anderer EU-Länder wieder, die ebenfalls in den fernen Osten verkauft werden. CHINA DRÄNGT IN DEUTSCHE GESCHÄFTSFELDER Die Warenstruktur ähnelt den Einfuhren Polens aus Deutschland. Noch sehen deutsche Unternehmen aber keine Bedrohung. „Wir sind dank Qualität und Komplexität der Leistungen gegenüber der Fernost-Konkurrenz weiterhin klar im Vorteil. Es bedarf natürlich guter Kundenkontakte und einer entsprechenden Verkaufsstrategie, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis und nicht alleine der Preis im Vordergrund steht“, sagt Peter Haller, Geschäftsführer des Anbieters von Verpackungsdrucktechnik Janoschka Polska.

Obwohl sich die Kostenschere zwischen Asien und Europa langsam schließt, ist die Produktion in Asien immer noch preisgünstiger. „Alle europäischen Konzerne haben eigene Werke in China. Parallel dazu kaufen sie direkt von den dortigen Zulieferern ein“, unterstreicht die Chefin von Robert Bosch Polska, Krystyna Boczkowska: „Wir beziehen auf diese Art zum Beispiel einen großen Teil unseres Angebots an Bremsscheiben und -belägen.“ In der Kfz-Branche wird besonders deutlich, wie schnell chinesische Produkte in der Qualität aufholen. Ob einfache Fahrzeugteile wie Wischblätter, Filter und Kraftstoffpumpen oder technisch hochwertige Elemente wie ABSSensoren und Strömungsmesser, ob als Eigenmarke oder unter Produzentenlogo: Sie laufen teilweise von denselben Bändern wie die Auftragsfertigung, sind in Polen breit verfügbar und stellen eine preisgünstige Alternative dar. Dank des Kostenvorteils konnten chinesische Anbieter in Polen, genau wie in Deutschland, eine starke Stellung im Bereich erneuerbare Energien erlangen: „Sie konkurrieren mit uns im Bereich der Thermotechnik, vor allem bei Wärmepumpen und Solarpanels. Fernöstliche Firmen sind in Polen auch Wettbewerber auf dem Markt für Klimaanlagen und Photovoltaik. Bei letzterer werden entweder komplette Panels importiert oder die Einzelteile, aus denen in Polen das Endprodukt entsteht“, sagt Krzysztof Ciemiega, Verkaufsleiter bei Robert Bosch Polska. Meist bedienen chinesische Unternehmen Kundengruppen, die aus Kostengründen auf westeuropäische Markenprodukte verzichten. Sowohl im Kfz-Bereich als auch bei Elektronik und Elektrotechnik werden zudem immer wieder illegal eingeführte Geräte und Teile entdeckt, die später - meist von Kleinhändlern - unter bekannten Lo-

Foto: ©Fotolia.com - udra11

POLEN IMPORTIERT IMMER MEHR GÜTER AUS DER VR CHINA

In Polens Kfz.Branche holen chinesische Firmen auf.

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POLEN

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Übernahme der Land- und Baumaschinensparte der Huta Stalowa Wola durch Liugong Machinery

101,2 Mio. Kauf erfolgte 2011

Beteiligung der CEE Equity Partners an Polenerga Übernahme der Wälzlagerfabrik in Krasnik durch die Tri-Ring Group

76,1 Mio. Kauf erfolgte 2014; Aktienpaket von 16%; Durchführung von EE-Projekten

47,5 Mio. Kauf erfolgte 2013

Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest

gos angeboten werden. „Imitationen sind ein negativer Aspekt der fernöstlichen Konkurrenz, der zum Glück aber immer seltener wird. Zum einen werden Zollämter effizienter bei ihren Kontrollen, zum anderen steigt das Bewusstsein, welche rechtlichen Konsequenzen für den Vertrieb von Fälschungen drohen“, beruhigt BoschChefin Boczkowska. Allerdings beschränken sich unlautere Geschäftspraktiken nicht nur auf Einfuhren. Durch polnische Medien geisterten mehrmals Berichte über die Beschäftigung illegaler Arbeiter bei Bauaufträgen oder Produktionsvorhaben, die von chinesischen Unternehmen durchgeführt wurden. Demnach wurden Personen beschäftigt, die mit Touristenvisa nach Polen eingereist sind. Sozialversicherungspflicht oder Mindestlohnregelungen sollen so umgangen worden sein. Doch auch legale Arbeiter aus China unterbieten oft das durchschnittliche Lohnniveau auf der jeweiligen Fachebene. „Unsere Branche ist sehr klein, deswegen haben alle einen guten Überblick über die Aktivitäten der Wettbewerber. Chinesische Unternehmen treten eine Abwärtsspirale los und versuchen, über den Preis Marktanteile zu gewinnen“, sagt Janoschka Polska-Chef Haller. „In unserer Branche, wo teilweise Details über die erfolgreiche Ausführung eines Kundenauftrags entscheiden, spielt aber die Kommunikation eine wichtige Rolle. In diesem Punkt hatte unsere Konkurrenz aus Fernost oft das Nachsehen. Die betreffende Firma beschäftigt inzwischen immer mehr Polen, um den Kundenservice zu verbessern.“

CHINESISCHE INVESTITIONEN AUF NIEDRIGEM NIVEAU Dennoch bieten chinesische Unternehmen kaum Beschäftigungschancen für Polen. Laut Angaben der Polnischen Nationalbank (NBP) belief sich Ende 2013 der Kapitaleinsatz der etwa 800 an der Weichsel ansässigen chinesischen Unternehmen auf 106 Mio. US$ - bei einem Gesamtbestand an Direktinvestitionen von über 220 Mrd. $. Nach Angaben der NBP dominieren Engagements im Einzel- und Großhandel den chinesischen Investitionsfluss Richtung Polen, gefolgt von der IKT- und Baubranche. Text: Michal Wozniak, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-polen

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN POLEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$) Italien 12.723 Frankreich 26.328

USA 9.412

Niederlande 35.647

Deutschland 37.816

Quellen: Polnische Nationalbank, Invest in Poland

42 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Sonstige 220.963

RUSSLAND

RUSSLAND INSZENIERT DEN SCHWENK NACH CHINA MILLIARDENSCHWERE GROSSPROJEKTE ANGEKÜNDIGT Moskau (gtai) - Russland sieht in der Volksrepublik China einen neuen strategischen Partner. Es gibt viele Gemeinschaftsprojekte im Transport-, Energie- und Militärsektor. Deutsche Unternehmen spüren den wachsenden Druck und bringen sich bei chinesischen Investments als Zulieferer in Stellung. Einige Russen sehen den China-Hype allerdings mit Argwohn. Sie wünschen sich die guten deutschrussischen Beziehungen zurück. Spätestens nach den ersten schlechten Erfahrungen mit chinesischen Lieferanten. Russland ist auf Konfrontationskurs zum Westen, vor allem den USA. Es sucht sein Heil im Schulterschluss mit dem großen Nachbarland im Südosten: mit der Volksrepublik China. „Heute ist China unser strategischer Schlüsselpartner“, betont Russlands Präsident Wladimir Putin immer wieder. Er trifft sich auffallend oft mit der politischen Führung aus dem Reich der Mitte. Dabei geht es meist um die Kooperation im Energie- und Transportsektor sowie bei militärischen Fragen. Russland bietet Rohstoffe in rauen Mengen - Erdgas, Erdöl, Metalle und Holz. China besitzt Kapital und Technologie.

ein. Sie investieren in neue Chemieanlagen und Automobilwerke. Wie etwa Great Wall. Der chinesische Konzern plant in der Region Tula ein Werk für 150.000 Pkw, das 500 Mio. $ kosten soll. Dies obwohl der russische Automobilmarkt 2015 um ein Drittel einbricht. Sinopec übernimmt 10% der Aktien an Sibur - Russlands größtem Chemieunternehmen. AUSSENHANDEL MIT CHINA BRICHT EIN Das russische Staatsfernsehen inszeniert solche Großprojekte. Was die Medien jedoch kaum melden: Die chinesischen Investitionen in Russland sind im 1. Halbjahr 2015 um ein Viertel zurückgegangen. Der Außenhandel zwischen den Nachbarstaaten brach im gleichen Zeitraum sogar um ein Drittel ein. Gleichzeitig entpuppen sich viele hochgejubelte Gemeinschaftsprojekte nach kurzer Zeit als Rohrkrepierer. Wie beispielsweise die Altai-Pipeline, deren Bau auf Eis gelegt wurde. In China kühlen sich Konjunktur und Rohstoffhunger ab, während Investitionen in Russland aufgrund des schwachen

Chinesische Unternehmen finanzieren und bauen Eisenbahnbrücken und Straßen. So wird eine geplante Brücke über den Amur zwischen Blagoweschtschensk und Heihe ausschließlich mit chinesischen Mitteln bezahlt werden. Sie kaufen sich bei Russlands Düngemittelgiganten

Foto: © Fotolia.com - Alexey702

RUSSLAND UND CHINA BAUEN ERDGASPIPELINE Außerdem geht es um Projekte. Wie die „Sila Sibiri“, auf Deutsch: „Stärke Sibiriens“. Das ist eine Tausende Kilometer lange Erdgaspipeline von Ostsibirien (Russland) nach China für mindestens 55 Mrd. US$. Beide Länder einigten sich 2014 auf einen langfristigen Gasliefervertrag. Die Hälfte des Geldes für den Pipelinebau kommt vom staatlichen chinesischen Ölkonzern CNPC. Dieser beteiligt sich neben der französischen Total und Mehrheitseigner Renova auch am Flüssiggasprojekt auf Jamal. CNPC hat nicht nur einen 20-prozentigen Anteil an Jamal LNG erworben, sondern soll auch die Ausrüstung zur Gasverflüssigung liefern. Außerdem wird der chinesische Silk Road Fund 9,9% am Projekt übernehmen.

2010 löste China Deutschland als wichtigsten Handelspartner Russlands ab.

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43

RUSSLAND

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Gaspipeline „Sila Sibiri“

55,0 Mrd. geplante Inbetriebnahme: 2018; 38 Mrd. cbm Gas

Flüssiggaswerk Jamal

27,0 Mrd. Bauarbeiten laufen bis 2018; 16,5 Mio. t Flüssiggas pro Jahr

Hochgeschwindigkeitsstrecke Moskau-Kasan

16,0 Mrd. Projektierung bis 2016, Fertigstellung bis 2018; Finanzierung von 2,03 Mrd. US$ aus der VR China

Quellen: Unternehmensnachrichten, Recherchen von Germany Trade & Invest

Rubels immer teurer werden. Vom sinkenden Preis für Erdgas ganz zu schweigen. Kurzum: Zwar wird China als neuer Premiumpartner hofiert, doch in der Realität passen auch chinesische Firmen ihr Engagement an die Wirtschaftskrise in Russland an. HARTE ZEITEN FÜR DEUTSCHE EXPORTEURE Seit Jahren verlieren deutsche Firmen in Russland Marktanteile an chinesische Konkurrenten. Im Jahr 2010 löste die VR China Deutschland als wichtigsten Handelspartner Russlands ab. Waren es früher vor allem Konsumgüter, die zu den chinesischen Exporten nach Russland beitrugen, sind es heute Maschinen, Anlagen, Elektro-, Medizin- und Telekommunikationstechnik. So kommt das Gros importierter Extruder für die Kunststoffindustrie inzwischen aus der VR China. Deutsche Geschäftsleute in Russland sprechen von einer zunehmenden Konkurrenz, vor allem angesichts des schwachen Rubels. Da steigt die Neigung zu vergleichsweise billigen chinesischen Gütern zwangsläufig. Dazu kommt der politische Druck: In Staatsunternehmen und Firmen, die Aufträge für den Staat übernehmen, gelten Importe aus China zurzeit als politisch korrekt. Andererseits: Einige deutsche Unternehmen verdienen bei den chinesischen Projekten in Russland vielleicht sogar mit. Als Anlagenlieferanten für Chemieprojekte oder im Automobilbau. Oder als Projektanten für die großen Eisenbahnprojekte. Einige deutsche Branchenunternehmen haben diese Nische erkannt und bringen sich als mögliche Zulieferer bei russisch-chinesischen Projekten in Stellung.

Dabei sollten sie ihr Produktportfolio anpassen. In Russland ist nicht immer der höchste Automatisierungsgrad entscheidend. Gefragt sind schlanke Produkte zu günstigen Preisen mit den deutschen Attributen: zuverlässig und sparsam. Mit auf den russischen Markt zugeschnittenen Lösungen und gutem Service werden deutsche Exporteure künftig erfolgreich sein. Zumal bei vielen russischen Unternehmen die China-Euphorie längst verflogen ist. Hinter vorgehaltener Hand klagen sie über schlechte Erfahrungen mit chinesischer Ausrüstung. Text: Bernd Hones, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-russland

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN RUSSLAND NACH HERKUNFTSLÄNDERN (ZUFLUSS IN MIO. US$) Vereinigtes Königreich Frankreich 758 643

Niederlande 3.102

Zypern 9.763

VR China*) 254 Deutschland 3.974 *) China zählt erst sei dem Jahr 2009 zu den zehn wichtigsten Investoren Quelle: Föderaler Statistikdienst der Russischen Föderation

44 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

Sonstige 10.726

RUSSLAND – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS (IN % DER BEFRAGTEN)

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN RUSSLAND (in % DER BEFRAGTEN)

Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres Unternehmens in Russland?

Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in Russland in den nächsten fünf Jahren?

weiß nicht 2,3

Nein 67,4

Ja 30,2

62,8

20,9 14,0 2,3 Starke Zunahme

Für zwei Drittel der befragten deutschen Unternehmen gehören chinesische Firmen noch nicht zu den TOP5-Konkurrenten. Immerhin für ein Drittel sind sie unter den fünf wichtigsten Wettbewerbern. Über 80% der

Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Starke Weiß nicht Abnahme

deutschen Unternehmen in Russland rechnen mit einem starken bis sehr starken Anstieg der chinesischen Konkurrenz in den nächsten fünf Jahren.

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45

SAUDI-ARABIEN

BEDEUTUNG CHINAS IM PROJEKTGESCHÄFT WÄCHST Riad (gtai) - Die VR China hat ihre Ausfuhren nach SaudiArabien im Zeitraum 2010 bis 2014 in etwa verdoppelt. Dennoch ist der chinesische Anteil an Saudi-Arabiens Gesamteinfuhr nur mäßig gewachsen. Zu den steigenden chinesischen Lieferungen tragen die in der VR China für den Export gefertigten Produkte ausländischer Firmen erheblich bei. Im Projektgeschäft konnten sich einige chinesische Unternehmen als Hauptauftragnehmer etablieren, Kooperationen mit westlichen Technologielieferanten sind gefragt. In den letzten Jahren hat sich zwar der Anteil der VR China an Saudi-Arabiens Gesamteinfuhr weiter erhöht und China ist zum führenden Lieferland noch vor den USA aufgestiegen, aber die Importstruktur nach Lieferländern zeigt derzeit nur relativ geringe Verschiebungen. Für 2014 weisen die saudi-arabischen Einfuhrdaten den chinesischen Lieferanteil mit 13,4% aus (2010: 11,7%), die USA verschlechterten sich auf 13,0% (13,2). Für Deutschland werden 7,2% (7,7) gemeldet, für Japan 5,7% (7,5) und für Korea (Rep.) 5,0% (4,4). EINFUHRANTEIL CHINAS IM MASCHINENBAU STEIGT Während also der deutsche Lieferanteil seit 2010 insgesamt nur relativ wenig geschrumpft ist, zeigen sich in dem für die deutsche Exportwirtschaft in Saudi-Arabien wichtigsten Sektor, dem Maschinen- und Anlagenbau, deutlichere Einbußen bei gleichzeitig kräftigen chinesischen Zuwächsen. Nach Berechnungen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) stieg der chinesische Lieferanteil 2014 auf 13,7% (2010: 9,8%), nur noch 13,9% (16,8) wurden von Deutschland erreicht und der USA-Anteil sank auf 17,7% (18,5). An Saudi-Arabiens gewaltigem Projektgeschäft haben chinesische Unternehmen einen zwar steigenden, aber weiterhin geringen Anteil. Laut der MEED-Projektdatenbank (Middle East Economic Digest) konnten chinesische Firmen von 2006 bis 2015 lediglich etwa 50 Vorhaben im Wert von 13 Mrd. US$ abschließen, in der Durchführungsphase befinden sich an die 30 Projekte für rund 9 Mrd. $. Insgesamt gibt die Datenbank das Investitionsvolumen der gegenwärtig in Saudi-Arabien laufenden und geplanten Projekte mit 1,2 Bill. $ an.

AUF WESTLICHE PARTNER ANGEWIESEN In Saudi-Arabien kommen chinesische Firmen als Hauptauftragnehmer ohne Kooperationen mit westlichen Technologielieferanten nur in wenigen Sektoren zum Zuge, vor allem im Straßen- und Hafenbau sowie im Zementsektor. In den meisten anderen Bereichen (Chemie, Kraftwerke etc.) sind in der Regel westliche Partner erforderlich. Eine führende Rolle konnte China beim Bau von Zementwerken erobern. Die beiden großen Auftragnehmer sind hier die Sinoma International Engineering Company und die China National Building Material Company. An den in den letzten zehn Jahren fertiggestellten Zementanlagen im Wert von 6,5 Mrd. $ hatten chinesische Firmen einen Anteil von über 60%. Hauptkonkurrent ist das Essener Unternehmen ThyssenKrupp, das an Zementprojekten für 1,4 Mrd. $ beteiligt war. Aktuell bauen Sinoma und ThyssenKrupp jeweils an einer Zementanlage. Sinoma bekam von der Al Omran Cement Company den Zuschlag für eine 300 Mio. $-Anlage in Taif, ThyssenKrupp war Mitbewerber. Das Essener Unternehmen setzt für die Al Safwa Cement Company in Jabal Farsan ein 100-Mio.-Euro-Projekt um (geplante Fertigstellung 2016). Die neue Anlage wird parallel zu der bereits bestehenden Linie errichtet. Diese wurde ebenfalls von ThyssenKrupp gebaut und ging bereits 2009 in Betrieb. Im Chemiesektor haben chinesische Firmen bislang vier Großprojekte als Hauptauftragnehmer abgeschlossen und waren als Subunternehmer an über 20 weiteren beteiligt. Zu den chinesischen Hauptauftragnehmern gehö-

Foto: © iStockphoto.com -swisshippo

CHINA STEIGT ZUM FÜHRENDEN LIEFERANTEN SAUDI-ARABIENS AUF

Kooperationen mit westlichen Technologielieferanten sind in Saudi-Arabien gefragt.

46 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *) Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Completion of Qasim Mecca Direct Highway: Mecca Part Riyadh Cement Plant Expansion

1.560 Mio. Chin. Bewerber: China Harbour Engineering Company; Projektträger: Ministry of Transportation

Mecca Metro: Lines B, C: Part 1: Civil: Package 2

1.000 Mio. Chin. Bewerber: Sinoma International Engineering; Projektträger: Yamama Saudi Cement Company 949 Mio. Chin. Bewerber: China Railway Construction Corp.; Projektträger: Mecca Municipality

*) Laufende Ausschreibungen mit Bewerbern aus der VR China Quelle: MEED Projects, Oktober 2015

ren Sinopec, Sinopec Shanghai Engineering und Wison Chemical. Sinopec baute gemeinsam mit Aker Solutions (Norwegen) eine 750-Mio.-$-Polypropylenfabrik im Yansab Olefins Complex. Sinopec Shanghai stellte 2013 in Yanbu eine 500-Mio- $-PET-Anlage fertig, die Technologie lieferte Uhde (heute ThyssenKrupp). TRANSPORT- UND INFRASTRUKTURPROJEKTE In Saudi-Arabiens Transportsektor ist die China Railway Construction Corporation (CRCC) das chinesische Unternehmen mit dem größten Auftragsvolumen. Die Staatsfirma war Hauptauftragnehmer für das erste schienengebundene Nahverkehrsprojekt in Saudi-Arabien, einer 20 km langen automatischen Hochbahn (Al Mashaaer Monorail) in Mekka. Für das 1,8 Mrd. $-Projekt lieferte Siemens Mobility Division die komplette Elektrifizierung. Eine nördliche Verlängerung der Monorail um 20 km für 2 Mrd. $ ist in der Diskussion. Derzeit arbeitet die CRCC an zwei Aufträgen zur Modernisierung der Frachtverbindung zwischen Riad und Dammam. Das Unternehmen ist an einer Ausschreibung für einen Teilauftrag der geplanten Metro in Mekka beteiligt. Von der China Railway 18th Bureau Group Company wurde für 0,6 Mrd. $ das zweite Teilstück der „Mineral Railway“ gemeinsam mit der lokalen Al Suwaiket gebaut. Das erste große saudi-arabische Kraftwerk mit einem chinesischen Hauptauftragnehmer ist die 2013 fertiggestellte 1.320 MW-Anlage der Rabigh Electricity Company. Das 2,5-Mrd.-$-Projekt wurde an ein aus der Dongfang Electric Corporation und der Shandong Electric Power Construction Corporation gebildetes Joint Venture verge-

ben. Als Subunternehmer war unter anderem ABB beteiligt, das Stuttgarter Ingenieurbüro Fichtner als Berater. Die Shandong Electric Power Construction Corporation hat derzeit in Saudi-Arabien zwei weitere Kraftwerksprojekte im Bau, Auftraggeber ist in beiden Fällen die staatliche Ölgesellschaft Aramco. Für 2,5 Mrd. $ wird die 4.000 MW Jizan Refinery IGCC-Power Plant errichtet. Siemens liefert hier für etwa 1 Mrd. $ unter anderem zehn Gasturbinen. Für 300 Mio. $ wird die Leistung des Shaybah Kraftwerks durch Umbau in ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk auf 480 MW verdoppelt. Text: Robert Espey, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-saudi-arabien

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2010 IN SAUDIARABIEN NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$) Japan 14.541 Frankreich 15.318

VR China 9.319

Deutschland 8.178

Kuwait 16.893 USA 23.372

Sonstige 82.829

Quelle: UNCTAD, Bilateral FDI Statistics

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47

SÜDAFRIKA

CHINA IST SÜDAFRIKAS WICHTIGSTER PARTNER GEWORDEN Johannesburg (gtai) - Südafrika und die VR China haben ihre Partnerschaft auf politischer und wirtschaftlicher Ebene seit einigen Jahren kontinuierlich vertieft. China ist wichtigstes Lieferland, wobei die ungleichgewichtige Handelsbilanz zunehmend kritisiert wird. Im breit aufgestellten Privatsektor können sich deutsche Anbieter von Industrieausrüstungen behaupten. Viele deutsche Unternehmen sind seit Jahrzehnten mit Lager- und Serviceeinrichtungen am Kap präsent und pflegen langjährige Kundenbeziehungen. Bei den Beziehungen zwischen der VR China und Südafrika ist in den letzten Jahren ein rasanter Aufschwung zu verzeichnen: 2009 zog China erstmals an Deutschland als wichtigstem Lieferland vorbei und konnte den Vorsprung seitdem ausbauen (Lieferanteil 2014 rund 16,9%; Deutschland 11,0%). Der Warenaustausch mit China wird von der südafrikanischen Regierung im Rahmen der BRICS-Mitgliedschaft forciert. Allerdings stimmen zahlreiche Beobachter überein, dass die bilaterale Zusammenarbeit mit China mittlerweile über das mit anderen Nationen übliche hinausgeht. Die Führungsspitze der Regierungspartei ANC um Staatspräsident Jacob Zuma ist ein Bewunderer des chinesischen Aufstiegs. Insbesondere der strategische Einsatz großer Staatsunternehmen gilt für den ANC als Zauberformel. Im großen Stil werden deshalb Führungskader aus Partei und Staatsapparat zur Fortbildung nach China geschickt. In die Begeisterung über die BRICS-Mitgliedschaft und starke Hinwendung zu China mischen sich jedoch verstärkt auch kritische Stimmen, da China fast ausschließlich Rohstoffe importiert, das Kap im Gegenzug aber mit billigen Fertigerzeugnissen überflutet. Die durch hohe Kostensteigerungen geplagte südafrikanische Industrie kann nicht dagegenhalten. Über Textilverarbeitung, Elektronik-, Kunststoff- bis hin zur Metallindustrie gibt es kaum einen Sektor, der nicht Marktanteile verliert.

IMPORTE AUS CHINA BEDROHEN DEUTSCHE FIRMEN Hinzu kommt, dass chinesische Waren auch die afrikanischen Nachbarstaaten überschwemmen, die ein wichtiger und zukunftsträchtiger Absatzmarkt für Südafrikas Industrie sind. Diese Entwicklung können indirekt auch deutsche Unternehmen zu spüren bekommen. Maschinen sind nach Kfz das zweitwichtigste Ausfuhrgut Deutschlands. Wenn die Produktion der südafrikanischen Industrie aufgrund der Importschwemme sinkt, drohen deutsche Maschinenbauer Abnehmer zu verlieren. Chinesische Investoren treten bislang vergleichsweise wenig in Erscheinung. Sie konzentrieren sich stark auf den Rohstoffsektor. Im Industriebereich engagierten sich FAW (Automobil), Hisense (Elektronik) und Jidong Group (Mamba Cement). Ein starker Privatsektor mit gut aufgestellten nationalen Wettbewerbern und einem strengen regulatorischen Umfeld dürfte mit dafür verantwortlich sein, dass sich China in anderen Bereichen bislang zurückhält. Auffällig ist dies im Infrastrukturbereich, in dem Südafrika über hervorragende Planungsbüros und Baufirmen verfügt. Großprojekte werden, anders als etwa in Angola oder Äthiopien, von Südafrikanern selbst abgewickelt. Der starke Privatsektor trägt auch dazu bei, dass sich deutsche Hersteller im wichtigen Absatzmarkt für Maschinen behaupten können. Dies gilt insbesondere für den Kernmarkt der großen und etablierten Unternehmen. Erwartet wird ein zuverlässiger 24-Stunden-Be-

Foto: ©Fotolia.com - Sebastian Walter

IN SÜDAFRIKA BEHAUPTEN SICH DEUTSCHE MASCHINENBAUER ÜBER SERVICE

Chinesische Investitionen konzentrieren sich auf den Rohstoffsektor.

48 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *) Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

Mthombo Raffinerie

21,8 Mrd. Sinopec und PetroSA (300.000 bpd); in Planung

Zendai Moderfontein

6,1 Mrd. Bau eines Stadtteils in Johannesburg; in Planung

Limpopo Steel Mill

3,3 Mrd. Hebei Iron & Steel und IDC; in Planung

*) Wechselkurs am 5.10.15: 1 R = 0,0728 US$ Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

trieb, berichten etwa Branchenkenner aus dem Bergbausektor. Die großen südafrikanischen Unternehmen haben gutes technisches Know-how. Faktoren wie Folgekosten und Reparaturanfälligkeit werden berücksichtigt. Kunden sind bereit, Qualität sowie Vermeidung von Ausfallzeiten entsprechend zu bezahlen. SKEPSIS GEGENÜBER MASCHINEN AUS CHINA Insbesondere im Markt für Spezial- und Präzessionsanwendungen ist chinesischer Wettbewerb noch wenig ausgeprägt. „Unsere Mitgliedsfirmen sind gegenüber Maschinen aus China sehr skeptisch und beschaffen ihre Ausrüstung bei bewährten Herstellern, zum Beispiel aus Deutschland“, berichten Vertreter des Verbands Southern Africa Stainless Steel Development Association (SASSDA). Viele deutsche Maschinenhersteller verfügen über langjährige Stammkunden in Südafrika. Auf den südafrikanischen Industriemessen berichten zwar die meisten deutschen Aussteller, bereits Kunden an die chinesische Konkurrenz verloren zu haben, allerdings kehrten viele nach 12 bis 18 Monaten wieder zurück. So hatten zahlreiche südafrikanische Firmen Schwierigkeiten, Ersatzteile von chinesischen Anbietern zu bekommen. Einige davon seien zunächst stark aufgetreten und dann plötzlich wieder verschwunden. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit den großen südafrikanischen Planungsbüros und Projektentwicklern, die bei Spezifikationen insgesamt auf hohe Qualität setzen. Deutsche Unternehmen können deshalb auch bei Aufträgen großer Staatsunternehmen punkten oder mit chinesischen Firmen kooperieren. So liefert die deutsche MTU einer Pressemitteilung vom Januar 2015 zufolge über 200 Dieselmotoren für Lokomotiven,

die von einem Konsortium der China North Rail für die staatliche Transnet gebaut werden. Neben gut geführten Privatunternehmen gibt es auch viele kleine Betriebe am Rande zum informellen Sektor. Dies gilt etwa für den Bausektor. In diesem Marktsegment ist der Wettbewerb schwieriger, da bei vielen kleineren Unternehmen sowie Kommunen die technischen Kompetenzen fehlen. Ausschlaggebend ist allein der Preis. Europäische Anbieter reagieren mit einer mehrstufigen Distributionsstrategie. Sie bieten kleinere und abgespeckte Geräte an, die mit billigeren Komponenten häufig selbst in China gefertigt werden. Text: Heiko Stumpf, Germany Trade & Invest (GTAI)

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-suedafrika

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2013 IN SÜDAFRIKA NACH HERKUNFTSLÄNDERN (IN MIO. US$) *) Niederlande 27.799 USA 10.167 Deutschland 7.843 VR China 6.105 Japan 3.621 Vereinigtes Königreich 80.047

Sonstige 29.740

*) Durchschnittlicher Wechselkurs 2013: 1 US$ = 9,65 R Quelle: South African Reserve Bank (SARB)

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49

SÜDAFRIKA

SÜDAFRIKA – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

VORTEIL DER KONKURRENZ BEIM ZUGANG ZU BEHÖRDEN (IN % DER BEFRAGTEN)

VORTEIL DER KONKURRENZ BEI TEILNAHME REGIERUNGSPROGRAMMEN (IN % DER BEFRAGTEN)

Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber im Vergleich zu Ihrem Unternehmen in Bezug auf den Zugang zu Behörden und Entscheidungsträgern in Südafrika ein?

Frage: Wie schätzen Sie die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Wettbewerber im Vergleich zu Ihrem Unternehmen in Bezug auf die Teilnahme an Regierungsprogrammen in Südafrika ein?

80 60 40 20

Vorteil

Neutral

Vorteil

Nachteil

In Südafrika zählen chinesische Unternehmen bereits für über 30% der befragten Unternehmen zu den TOP5-Wettbewerbern, auch erwarten 100% der befragten deutschen Unternehmen einen signifikanten Anstieg des Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Untermauert

Neutral

Nachteil

wird diese Einschätzung durch die scheinbar gute Positionierung chinesischer Unternehmen bei Entscheidungsträgern im Land und damit zu erwartenden Vorteilen bei der Teilnahme an Regierungsprogrammen.

50 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

TÜRKEI

Foto: © Fotolia. com - ALCE

TÜRKEI TÜRKEI –– AUSGEWÄHLTE AUSGEWÄHLTE UMFRAUMFRAGEERGEBNISSE GEERGEBNISSE

Mehr als die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen in der Türkei rechnet mit einer Zunahme des chinesischen Wettbewerbs.

INTENSITÄT DES CHINESISCHEN WETTBEWERBS (IN % DER BEFRAGTEN)

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN DER TÜRKEI (in % DER BEFRAGTEN)

Frage: Gehören chinesische Firmen zu den Top-5-Konkurrenten Ihres Unternehmens in der Türkei?

Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in der Türkei in den nächsten fünf Jahren?

41,7

33,3 25,0

Nein 50

Ja 50

Starke Zunahme

In der Türkei zählen chinesische Unternehmen bereits für 50% der befragten Unternehmen zu den TOP-5-Wettbewerbern, vor allem in den Branchen Chemie, Kon-

Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Starke Weiß nicht Abnahme

sumgüter sowie Maschinen- und Anlagenbau. Zudem erwartet mehr als die Hälfte einen Anstieg des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren.

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51

USA

CHINA-KONKURRENZ IN DEN USA WIRD FÜR DEUTSCHE FIRMEN LANGSAM ZUM THEMA RELEVANZ IN DEUTSCHEN KERNABSATZMÄRKTEN NIMMT ZU Washington D.C. (gtai) - Der wachsende Markteinfluss chinesischer Unternehmen macht sich heute in vielen Sektoren der US-Wirtschaft bemerkbar. Deutsche Geschäftsinteressen waren davon bislang eher weniger tangiert, da die Akteure aus der Volksrepublik zumeist in anderen Marktsegmenten als die deutschen operierten. Inzwischen wird aber in den USA in immer mehr Branchen deutlich, dass sie vermehrt in Bereiche vordringen, die für deutsche Firmen relevant sind.

ponenten bestehen, ist der chinesische Eigenbeitrag dabei eher gering. STÄRKERE PRÄSENZ VON „MADE IN CHINA“ Gleichwohl ist in den USA eine wachsende Präsenz von Produkten „made in China“ festzustellen, bei denen der chinesische Wertschöpfungsanteil deutlich höher ist als bei importierter Elektronik. Dies gilt etwa für die Bekleidungsindustrie, aber auch für Branchen, in denen deutsche Unternehmen stark vertreten sind. In Bereichen des Maschinenbaus, bei den erneuerbaren Energien und in der Kfz-Zulieferindustrie bieten chinesische Unternehmen zunehmend auch mittel- und höherwertige Technik an. In der Regel werden sie dabei durch staatliche Fördermaßnahmen unterstützt, die ihnen die Produkt- und Marktentwicklung erleichtern.

Die sino-amerikanischen Handelsbeziehungen haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Mittlerweile ist die VR China für die USA der zweitgrößte Handelspartner, das drittwichtigste Exportzielland und der mit großem Abstand bedeutendste ausländische Güterlieferant. 2014 zeichnete die Volksrepublik nach US-Daten für rund ein Fünftel aller amerikanischen Wareneinfuhren verantwortlich. Im Jahr 2000 lag ihr Importmarktanteil noch etwa 11 Prozentpunkte niedriger.

Computer, Kommunikationsausrüstungen und elektronische Komponenten stellten 2014 mit einem Gesamtimportwert von über 150 Mrd. US$ gleich drei der fünf wichtigsten Einfuhrkategorien. Dennoch darf hier der statistische Anstieg nicht überbewertet werden. Die Hauptursache dafür liegt in den Beschaffungsstrategien der großen internationalen Elektronikhersteller. So werden etwa iPhones für den US-Markt - genauso wie Produkte von Dell, HP, Amazon oder Microsoft - in der Volksrepublik zusammengesetzt und dann in die USA exportiert. Da sie größtenteils aus ausländischen Kom-

Foto: © iStockphoto.com -cattel

Die Struktur der chinesischen Lieferungen hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Waren es zunächst vor allem technisch einfachere Produkte, die den Weg auf den US-Markt fanden, machten im Jahr 2014 fortgeschrittene Technologiegüter bereits rund ein Drittel der US-Importe aus China aus. Auch bei Maschinen und Chemikalien haben sich die Lieferanteile aus dem Reich der Mitte deutlich ausgeweitet.

Chinesische Firmen bieten zunehmend mittel- und höherwertige Technik an.

52 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

AUSGEWÄHLTE CHINESISCHE GROSSPROJEKTE *) Projektbezeichnung

Investitionssumme (US$) Anmerkungen

XpressWest High-speed Rail Project, China Railway Group unter anderem mit US-Partnern, Kalifornien/ Nevada

12,7 Mrd. Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung; 230 Meilen von Los Angeles nach Las Vegas; Baubeginn ab 2016; in Planung

Papier- und Düngerproduktion, Shandong Tranlin Paper Co. Ltd., Chesterfield County, Virginia

2,0 Mrd. Industriekomplex zur Herstellung von Papier und Dünger, Fertigstellung bis 2020; in Planung

Methanolfabrik, Yuhuang Chemical, St. James Parish, Louisiana

1,9 Mrd. Kapazität 3 Mio.t/Jahr, Inbetriebnahme ab 2018; in Planung

*) Greenfield-Invesitionsprojekte Quellen: Presseberichte, Recherchen von Germany Trade & Invest

Deutsche Unternehmen sind hiervon im US-Markt recht unterschiedlich betroffen. Bei Technologien für Hochgeschwindigkeitszüge muss sich etwa Siemens mit einer starken chinesischen Konkurrenz auseinandersetzen. Ähnliches gilt für Solarworld im hart umkämpften USPhotovoltaikmarkt, wo die Hersteller aus der Volksrepublik allerdings noch durch amerikanische Anti-Dumping-Maßnahmen ausgebremst werden.

In den letzten Jahren waren sowohl eine wertmäßige Zunahme als auch eine stärkere sektorale Diversifizierung der Transaktionen erkennbar. Zunehmend ins chinesische Visier sind dabei kleinere Hightech-Firmen sowie Investitionsobjekte in den Bereichen Energie/Petrochemie, Kfz-Industrie und Gesundheit geraten.

In der Kfz-Zulieferindustrie nimmt die Präsenz chinesischer Wettbewerber ebenso zu. Ein prominentes Beispiel ist das Unternehmen Yanfeng, das seine US-Marktposition über Firmenakquisitionen und Greenfield Investitionen derzeit noch weiter ausbaut. Der Markteintritt solcher Akteure muss jedoch nicht für alle deutschen Player im US-Markt von Nachteil sein. So wurden zum Beispiel Mitte des Jahres Pläne bekannt, dass Yanfeng in ein neues US-Zulieferwerk für Volkswagen investieren will.

Weitere Informationen und Projekte finden Sie unter: www.gtai.de/china-wettbewerb-usa

CHINESISCHE INVESTITIONEN RELATIV NIEDRIG Als Investoren waren chinesische Firmen in den USA bislang zurückhaltend. Der Wert ihres Direktinvestitionsbestands erreichte 2014 lediglich einen Bruchteil des deutschen Engagements im Land. Der Schwerpunkt der chinesischen Aktivitäten lag bisher auf dem Immobilienerwerb in reichen Küstenregionen sowie auf M&A-Aktivitäten in verschiedenen Industriesektoren. Prominente Beispiele sind der Kauf von Motorola Mobility durch Lenovo für 2,9 Mrd. $, die Übernahme des Fleischproduzenten Smithfield durch die Shuanghui Group (4,7 Mrd. $) oder die Akquisition des New Yorker Hotels Waldorf Astoria (1,9 Mrd. $).

Text: Martin Wiekert, Germany Trade & Invest (GTAI)

AUSLÄNDISCHE DIREKTINVESTITIONEN 2014 IN DEN USA NACH HERKUNFTSLÄNDERN (BESTAND IN MIO. US$) *) Kanada 261.247 Niederlande 304.848

Luxemburg 242.862 Deutschland 224.114 VR China 9.465

Japan 372.800 Sonstige 1.037.175

Vereinigtes Königreich 448.548 *) Bewertung zu historischen Kosten beim Erwerbszeitpunkt Quelle: U.S. Department of Commerce, Bureau of Economic Analysis

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USA

USA – AUSGEWÄHLTE UMFRAGEERGEBNISSE

ERWARTETE ENTWICKLUNG DES WETTBEWERBS IN USA (in % DER BEFRAGTEN)

AKTUELLER CHINESISCHER WETTBEWERB (in % DER BEFRAGTEN)

Frage: Wie beurteilen Sie die chinesische Konkurrenz in den USA in den nächsten fünf Jahren?

Frage: Hat Ihr Unternehmen bereits chinesischen Wettbewerb in den USA wahrgenommen?

Schwach

62,5

Mittel

Stark

Sehr stark

100% 100 80 80% 60 60%

18,8

40 40%

12,5

20 20%

6,3

0%0 Starke Zunahme

Zunahme

Gleichbleibend

Abnahme

Starke Weiß nicht Abnahme

In den USA rechnen fast 70% der deutschen Unternehmen vor Ort mit einer starken Entwicklung des chinesischen Wettbewerbs in den nächsten fünf Jahren. Fast zwei Drittel der befragten Firmen rechnen mit einer starken und rund 7% mit einem sehr starken Anstieg der Konkurrenz aus China. Laut Umfrage soll das vor allem unter anderem in den Branchen Automobil, Bau,

Kfz

Chemiegüter

Konsumgüter Maschinenbau

Med. Verbrauchsgüter

Elektronik und Maschinenbau der Fall sein. Für 25% der Unternehmen zählen die Unternehmen aus dem Land der Mitte bereits zu den TOP-5-Wettbewerbern in den Vereinigten Staaten. Sehr starker Wettbewerb wird bereits heute in den Branchen Chemie, Konsumgüter sowie Maschinenbau wahrgenommen.

54 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

ANSPRECHPARTNER

IHRE ANSPRECHPARTNER: DEUTSCHER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERTAG (DIHK)

OSTASIEN (GREATER CHINA, JAPAN, KOREA) Jens Hildebrandt Tel.: 030/203 08-2325 E-Mail: [email protected]

GERMANY TRADE & INVEST (GTAI)

ASIEN – WIRTSCHAFT Frank Robaschik Tel.: 0228/24 993-398 E-Mail: [email protected]

CHINA – WIRTSCHAFT Christina Otte Tel.: 0228/24 993-323 E-Mail: [email protected]



CHINA – ZOLL UND ZERTIFIZIERUNG Klaus Möbius Tel.: 0228/24 993-346 E-Mail: [email protected]



CHINA – WIRTSCHAFTSRECHT UND STEUERN Frauke Schmitz-Bauerdick Tel.: 0228/24 993-432 E-Mail: [email protected]

Germany Trade & Invest www.gtai.de

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WEITERE INFORMATIONEN

WEITERE INFORMATIONEN LÄNDERSEITE: www.gtai.de/china AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE: VR China will Engagement in Lateinamerika ausweiten, 24.09.2015 Bonn (gtai) - Das schwächere Wirtschaftswachstum in der VR China und das Ende des Rohstoffbooms bedeuten in Lateinamerika nicht das Ende des chinesischen Engagements. Vielmehr hat der Wachstumsknick den großen Rückstand Lateinamerikas im Infrastrukturausbau sichtbar gemacht. China ist in diesem Bereich mit seiner Erfahrung und den nötigen Finanzmitteln ein interessanter Partner für die Länder der Region. Lateinamerika ist aber auch für chinesische Firmen ein schwieriges Pflaster. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-china-willengagement-in-lateinamerika-ausweiten,did=1319008.html

WEGBEREITER CHINA - INITIATIVE DER NEUEN SEIDENSTRASSEN, AUS MARKETS INTERNATIONAL AUSGABE 03/2015 (01.06.2015) Mit der Initiative der Neuen Seidenstraßen möchte China die historischen Handelsrouten wiederbeleben. Zentralasien und Osteuropa spielen dabei eine zentrale Rolle als mögliche Eckpunkte. Auch Russland sucht aufgrund der Spannungen mit dem Westen zunehmend die Nähe Chinas. Im Schwerpunkt verrät markets, wie das chinesische Engagement vor Ort aussieht und wie deutsche Firmen damit umgehen. http://www.gtai.de/GTAI/Content/DE/Meta/Presse/Markets/Markets-international/2015/Ausgabe-2015-03/download-markets-international-2015-03.pdf

VR CHINA IM FOKUS - AUF DEM WEG ZUM INNOVATIONSPARTNER, 2015, 03.03.2015 Ohne China als Partner oder Markt ist Innovation immer weniger umsetzbar. Immer mehr deutsche Firmen sind in China aktiv. Dabei ändert sich das Innovationsumfeld rapide. Die neuen Möglichkeiten, aber auch Risiken skizziert Germany Trade & Invest in der Publikation „VR China im Fokus – auf dem Weg zum Innovationspartner“.

VR CHINA IM FOKUS

RTNER

Foto: © everythingpossible - Fotolia.com

Tagungsmagazin

AUF DEM WEG ZUM INNOVATIONSPA

http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/tagungsmagazine,t=vrchina-im-fokus--auf-dem-weg-zum-innovationspartner-2015,did=1186912.html

VR CHINA VERNETZT SICH STÄRKER MIT ASEAN-LÄNDERN, 03.12.2014 Bonn (gtai) - Die wirtschaftliche Verflechtung der VR China mit ihren südostasiatischen Nachbarn hat in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. Um wirtschaftliche Belange durchzubringen, setzt China auf eine Zunahme an Handels-, Investitions- und Entwicklungskooperation. So ist die Volksrepublik für viele südostasiatische Staaten heute wichtigster Handelspartner und wertvoller Investor in der Region. Zudem heißen gerade ärmere Länder die ungebundenen Entwicklungsprojekte willkommen. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-chinavernetzt-sich-staerker-mit-aseanlaendern,did=1126182.html

„SCHWÄRMT AUS!“ - CHINAS REGIERUNG FORDERT UNTERNEHMEN ZU MEHR AUSLANDSINVESTITIONEN AUF, 10.11.2014 Beijing (gtai) - „Zou chu qu - schwärmt aus!“ heißt die Devise, mit der die chinesische Politik die Unternehmen des Landes zu mehr Engagement im Ausland anhält. Tatsächlich haben chinesische Unternehmen noch nie so viel im Ausland investiert wie derzeit. Neben Neuansiedlungen liegt der Fokus auf Firmenbeteiligungen und -übernahmen. Die Welt wird sich neben dem bisherigen „Made in China“ an ein „Owned by China“ gewöhnen müssen, das keinesfalls das „Billigimage“ des ersteren haben wird.

http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=schwaermtaus!--chinas-regierung-fordert-unternehmen-zu-mehr-auslandsinvestitionen-auf,did=1112604.html

VR CHINA IST OSTAFRIKAS WICHTIGSTER LIEFERANT, 06.02.2014 Nairobi (gtai) - Firmen aus der VR China gewinnen in Ostafrika eine „Ausschreibung“ nach der anderen. Das Geschäft erscheint so lukrativ, dass unter chinesischen Firmen geradezu ein Hauen und Stechen um die Aufträge entbrannt ist. Die chinesischen Exporte haben die der einst favorisierten EU hinter sich gelassen. Die Zuwächse Deutschlands fallen noch hinter denen der EU zurück. Ob das so weitergeht, ist eine spannende Frage. Beobachter sehen erste Anzeichen einer möglichen Trendwende, weg von Billigwaren. http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=vr-china-istostafrikas-wichtigster-lieferant,did=956196.html

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56 China als Wettbewerber für Deutsche Firmen auf Drittmärkten

The 15th Asia-Pacific Conference of German Business (APK)

Hong Kong, 3rd to 5th November of 2016, Hong Kong Convention and Exhibition Centre

Short Facts 

The Asia-Pacific Conference of German Business (APK) is a shortcut for anyone, who already is or plans to get involved in business relations between Germany and Asia, to obtain concise, accurate and current business intelligence.



The APK is being held every two years in various locations in Asia and is the flagship event for business leaders, executives and government representatives from Germany and Asia to discuss and promote economic relations between Europe’s biggest economy and the fastest growing region in the world.



The APK 2016 will, among others, include the following topics: economic outlook, economic policies to strengthen competitiveness, security policy issues in Asia, digital manufacturing and Industrie 4.0, consumer market development, corporate change management, sustainable production, free trade agreements.



The conference is chaired by the German Vice-Chancellor and Federal Minister for Economic Affairs and Energy and the Chairman of the Asia-Pacific Committee of German Business (APA). It attracts several hundreds of top business and political leaders. The 2016 conference is targeting 800 participants. Apart from discussing current economic, social and political issues and future trends, one of the main objectives of the conference is building networks.



The APK organisers are the German Chambers of Commerce abroad (AHKs), the Asia-Pacific Committee of German Business (APA), as well as the Federal Ministry for Economic Affairs and Energy (BMWi) of Germany. The APA is a joint initiative and umbrella organisation of five leading business federations - the Federation of German Industries (BDI), the Association of German Chambers of Commerce and Industry (DIHK), the German Asia-Pacific Business Association (OAV), the Federation of German Wholesale, Foreign Trade and Services (BGA) and the Association of German Banks (Bankenverband).

APK is the place to be, where German and Asian business interests meet. For further information, please visit: www.asiapacificconference.com

Chairmen:

Sigmar Gabriel German Vice-Chancellor and Federal Minister for Economic Affairs and Energy

Hubert Lienhard Chairman of APA, President and CEO of Voith GmbH

KONTAKT

Impressum Herausgeber Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK) Breite Straße 29 10178 Berlin T. +49(0)30 20308-0 F. +49(0)30 20308-1000 E-Mail [email protected] Internet: www.dihk.de

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Hauptgeschäftsführung Dr. Martin Wansleben

Hauptsitz der Gesellschaft Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführung Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer

Autoren Corinne Abele, GTAI Shanghai; Oliver Döhne, GTAI São Paolo; Robert Espey, GTAI Riad, Dr. Peter Göpfrich, AHK Dubai; Jens Hildebrandt, DIHK Berlin; Bernd Hones, GTAI Moskau; Oliver Idem, GTAI Kairo; Dr. Marcus Knupp, GTAI Paris; Heena Nazir, GTAI Mumbai; Fabian Nemitz, GTAI Almaty; Christina Otte, GTAI Bonn; Frank Robaschik, GTAI Bonn; Dr. Roland Rohde, GTAI Jakarta; Michael Sauermost, GTAI Tokio; Bernhard Schaaf, GTAI Bonn; Heiko Stumpf, GTAI Johannesburg; Michal Wozniak, GTAI Warschau; Martin Wiekert, GTAI Washington D.C. Redaktion Christina Otte, Lisa Flatten, Frank Robaschik Konzeption Corinne Abele; Jens Hildebrandt; Christina Otte; Frank Robaschik; Bernhard Schaaf Redaktionsschluss November 2015 Bestell-Nr. 20519 Alle Rechte vorbehalten. © Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout Germany Trade & Invest

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