Bundesheer kann Grenzzaun in wenigen Tagen hochziehen

dass wir oft ohne Rhythmus essen und unsere Mahl- zeiten hinunterschlingen statt sie zu genießen. Zweitens gilt freilich auch: Wir essen meist zu viel. Fleisch ...
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DONNERSTAG, 29. OKTOBER 2015 // NR. 250, 71. JG // € 2,20

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR ÖSTERREICH

SALZBURG

Belegschaft rettet Firma aus Insolvenz Der Konkurs der Ring-Bäckerei brachte auch die Backen & Garen GmbH ins Trudeln. Geld von Chefs und Mitarbeitern ermöglicht jetzt einen Neustart des Unternehmens. Lokalteil

Der Dieselmotor steht zu Unrecht in Verruf Die Manipulation von Abgastests hat den Diesel in die negativen Schlagzeilen gebracht. Trotzdem sei der Dieselmotor ganz und gar nicht tot, sagt ein Experte im SN-Interview. Ein neuer Dieselmotor entspreche beim Schadstoffausstoß einem vergleichbaren Benziner mit niedrigen Werten. Beim Verbrauch schneide er gar BILD: SN/EISENHANS/FOTOLIA besser ab. Seite 26

SUCHT

64.000 Österreicher sind spielsüchtig

Bundesheer kann Grenzzaun in wenigen Tagen hochziehen Der Ministerrat gab am Mittwoch grünes Licht für die „technische Sicherung“ an der Grenze. Offenbar könnte das Bundesheer die Pläne für die Grenzbarrieren umsetzen. WIEN. Der Ministerrat hat am Mittwoch einen Aktionsplan zur Bewältigung der Flüchtlingsströme beschlossen. Ein Punkt umfasst die Planung „technischer Sicherungsmaßnahmen“, die eine „geordnete Einreise“ sicherstellen sollen. Gemeint ist damit unter anderem die Errichtung eines Grenzzauns. Laut SN-Informationen dürfte das Bun-

desheer die Absperrungen errichten. Machbar wäre das innerhalb weniger Tage. Derzeit arbeiten Innen- und Verteidigungsressort entsprechende Pläne aus. Bundeskanzler Werner Faymann verwahrt sich dagegen, das Vorgehen mit den Grenzzäunen in Ungarn zu vergleichen. In Österreich handle es sich nur um ein „Türl mit

Seitenteilen“, das zur organisierten Einreise führen solle. Bundespräsident Heinz Fischer zeigt Verständnis. Österreich sei „an die Grenzen der Kapazitäten gestoßen“, sagte er. Unterdessen verschärft sich der Ton zwischen Deutschland und Österreich: Nach Bayern kritisiert nun auch der deutsche Innenminister Thomas de Maizière Österreichs

Verhalten scharf. „Wir haben zu beanstanden, dass Flüchtlinge ohne Vorwarnung nach Eintritt der Dunkelheit an bestimmte Stellen gefahren worden sind und dort unvorbereitet und ohne jede Versorgung an die deutsche Grenze gekommen sind.“ Er erwarte sich, dass man „ab sofort“ wieder zu einem geordneten Verfahren zurückkehre. Seiten 2, 3

Das Essen und ein wenig Fleisch genießen Viele Ernährungsregeln sind umstritten. Dass wir zu viel rotes Fleisch essen nicht.

LEITARTIKEL Josef Bruckmoser

9 015620 031540

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Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch sind nach Einschätzung der Internationalen Krebsforschungsagentur krebserregend. Der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs, und zwar um 18 Prozent je 50 Gramm pro Tag, teilte die Behörde der Weltgesundheitsorganisation mit. Der Aufschrei war groß. Denn wenn unsereiner sich vor etwas fürchtet, dann sind es der Krebs und der Herzinfarkt. Was immer das Risiko für diese beiden häufigsten Todesursachen erhöht, trifft unsere Gesellschaft gleichsam wie ein Killerargument. Leberkäse und Salami sollen künftig tabu sein? Das kann es ja wohl nicht sein, denkt sich jeder, für den Gutes zu genießen auch ein Teil der Lebenskultur ist. Aber da sind wir genau beim Thema. Denn erstens gilt: Wir sollten das Essen genießen. Ernährungsexperten, die sich zum Beispiel an der bekannten F.-X.Mayr-Kur orientieren, sagen sogar: Nicht was du isst, macht dich gesund oder krank, sondern wie du es isst. Man sollte daher zwar auch auf die Lebensmittel achten, aber viel mehr noch darauf, den Verdauungsapparat nicht zu überfordern. Dem tut es nicht gut, dass wir oft ohne Rhythmus essen und unsere Mahlzeiten hinunterschlingen statt sie zu genießen. Zweitens gilt freilich auch: Wir essen meist zu viel Fleisch, konkret zu viel rotes Fleisch. Das hat sich in

unseren Breiten unter anderem kulturell entwickelt, weil der Braten früher nur dem Feudalherrn und in der Folge dann dem Bauern vorbehalten war. Das gemeine Volk und schon gar das Gesinde bekamen bestenfalls die Brühe davon ab. Jetzt haben wir endlich den Gleichheitsgrundsatz beim Essen durchgesetzt – und uns die nächste Bescherung eingehandelt. Der demokratische übermäßige Fleischkonsum erhöht das Risiko für Darmkrebs. Während über die Entstehung von anderen Tumoren vielfach gerätselt wird, ist dieser Zusammenhang wissenschaftlich eher gut belegt. Daher ist der heftige Protest der Fleischindustrie, dass die WHO-Warnung „eine Farce“ sei, unangemessen. Auch beim Fleischkonsum gilt die goldene Regel des Salzburger Arztes und Alchemisten Paracelsus aus dem 16. Jahrhundert: Die Dosis macht das Gift. Das ist beim Fleisch nicht anders als beim Rotwein, dem Kaffee oder der Schokolade. Der Unterschied ist nur, dass das Fleischessen mehr an unserem Selbstverständnis als „Fleischfresser“ nagt. Die Frage, ob wir vielleicht doch besser vegetarisch – „wie im Paradies“ – leben sollten, kratzt an der Identität des Homo sapiens sapiens. Und das ist gut so.

Laut einer Glücksspielstudie werden Sportwetten und „Euromillionen“ immer beliebter. Spieler haben nicht selten mit Alkohol und psychischen Problemen zu kämpfen. Seite 13

GEHALT

Metaller: 1,5 Prozent und flexiblere Zeiten Die heimische Metallindustrie hat sich nach einem 24-Stunden-Verhandlungsmarathon auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt. Seite 17

SPORT

Rundumschlag des FIFA-Präsidenten Am Ende seiner Amtszeit verrät Joseph Blatter viele Absprachen um WM-Vergaben. Seite 21

TELE

Beilage: TV-Programm der nächsten Woche Ziehung 28. 10. OHNE GEWÄHR Lotto 1, 5, 6, 17, 18, 22 Zz.: 23 Joker 456247

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