Australische Magazine zwischen »having a life« und »that'll do«.

mit Straßenszenen ist geplant. Darauf freut sich die. Art Directorin schon jetzt. Indesign ist für Sylvia. Weimer ein echter. Traumjob. Ihr Redakteur,. Paul McGillick ...
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wörkshop 02/2004

Australische Magazine zwischen »having a life« und »that’ll do«.

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rische Bildstrecken und spannende Layouts, die zum Hinsehen zwingen, sind ihr Markenzeichen. Sylvia Weimer hat es mit Ideen, Talent und Ausdauer geschafft, sich im weiten Feld von Magazingestaltern einen Namen zu machen. Ihre Arbeiten für CREAM, BLACK & WHITE, das Architekturmagazin INDESIGN oder das von Wella gesponserte Fashion-Magazin RAZOR sprechen für sich und die hohe Anforderung, die sie an sich und ihre Arbeit stellt. Kein Wunder, dass unter anderem Willi Fleckhaus, Fabien Baron, Paul Rand oder Anton Stankowski zu ihren großen Vorbildern zählen. Alle deutschen Architekturmagazine, so ihr Kommentar, wirken recht verstaubt. Da gäbe es ein großes Betätigungsfeld. Und fügt sogleich hinzu, dass sie ein Redesign von Titeln wie FRAME oder NEST am meisten reizen würde. Auch DOMUS, das in Konzeption und Look kaum zu toppen ist, wäre ein Wunschprodukt, für das sie gerne einmal tätig wäre. Darüber hinaus verspräche auch ein Erscheinungsbild samt Kommunikation für ein großes internationales Kunstevent eine lohnende Erfahrung. Die enge Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern bei einzelnen Projekten lässt sie schwärmen. Darum träumt die gebürtige Wiesbadenerin von einer Community unter Gestaltern, die über nationale und offizielle Foren hinausgeht, um Grenzen zu testen, interdisziplinäre Erfahrungen zu sammeln und vor allem: um im übergreifenden Sinne zu experimentieren. Dabei liegt ihr besonders das Arbeiten und der Austausch mit neuen Kreativen und Fotografen, um die anstehenden Aufgaben bei aller professionellen Routine ungewohnt umzusetzen. Die fotografische Inszenierung steht im Mittelpunkt ihres Portfolios, das neben Magazinen ebenso Corporate Design-Konzepte und Ausstellungsthemen beinhaltet. Alles mit einem sicheren Gespür für eine exzellente Bildsprache. Geprägt vom Respekt vor dem geschriebenen Wort passt sie sich den jeweiligen Inhalten an und versteht es, mit ausdrucksstarken Bildern und klarer Komposition das Thema anzureichern – nicht selten unter Low-Budget-Bedingungen. Ihr gefällt trotz harter Arbeit und engen Deadlines der australische Sinn für das Leben jenseits der Arbeit – das sogenannte »having a life«. Das macht vieles leichter, ohne dem gemeinsamen Vorhaben den nötigen Ernst zu nehmen. Sicherlich muss sie deshalb manchmal ihre deutsche Prägung, die Dinge nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch stets perfekt umzusetzen, nach einem definitiven »that’ll do« zurückschrauben, was ihr gerade in der Produktion nicht leicht fällt. Aber sie weiß ihre Freiräume dafür umso mehr zu schätzen, liebt das Vertrauen ihrer Kunden in ihr Rundum-Engagement und die recht lockere Arbeitsatmosphäre, was manchen Stress kompensiert. Das mit dem Job verbundene Reisen durch die Welt und die Suche nach redaktionellem Stoff führt sie regelmäßig zurück nach Europa. Sie pflegt Kontakte ganz im Sinne der erträumten Community, würde gerne in Paris oder Berlin arbeiten und tauscht sich regelmäßig aus. Die Wiesbadener Fachhochschule, an der sie studierte, gehört dazu und so verstärken von Zeit zu Zeit auch Studierende dieser Fakultät das australische Team von Spacelab Design. Sylvia Weimer spricht nicht nur vom alles bereichernden Austausch: sie lebt ihn. Sylvia Weimer > Studium für Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Wiesbaden, parallel erste Agentur- und Produktionserfahrungen, selbstständige Teamarbeit mit Alex Weiher (siehe > Porträt Seiten 10/11), Auslandssemester und erste Aufträge australischer Kunden, Diplomabschluss, Gründung von Spacelab Design und Zusammenarbeit mit Leuver Design in Sydney > www.spacelabdesign.com

Razor – ein Magazin für Wella – lebt vom Mut zum Minimalismus und klaren Layouts. Willi Fleckhaus hätte daran seine Freude gehabt.

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Vier Doppelseiten aus einer Broschüre für den Schuhhersteller Andrew McD. Die spannend inszenierten Motive lassen nicht vermuten, dass es sich hier um eine Low-Budget-Produktion handelt. Die Fotos von Juli Bella sind eine Hommage an Guy Bourdin; das Styling trägt die Handschrift von Matt Stegh. Eine weitere Broschüre mit Straßenszenen ist geplant. Darauf freut sich die Art Directorin schon jetzt.

Indesign ist für Sylvia Weimer ein echter Traumjob. Ihr Redakteur, Paul McGillick, mit dem sie auf einer Linie liegt, lässt sie einfach gute Sachen machen. Auch Inhalte kann sie hier beisteuern – zum Beispiel eine Story über das Metahaus in Berlin.