Auf Höhenflug - Oberstdorf

15.05.2012 - Die Urkunden zur bestandenen D2. Prüfung erhielten Verena Jörg und ... Manfred Schneider, ... Ulrike Günther, Hans-Jörg Gehring und Benno ...
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DIENSTAG, 15. MAI 2012

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Oberallgäu - Kultur

NUMMER 112

Eindrücke vom 4. Internationalen Oberstdorfer Flötenwettbewerb

Auf Höhenflug

Ingo Appelt und Georg Schramm

Barockmusik Flötist Eckard Haupt beflügelt Comedy und Kabarett in Immenstadt den Orchesterverein Kempten bei Festkonzert VON KLAUS SCHMIDT

Preisverleihung beim 4. Internationalen Musikwettbewerb: Die vier jungen ausgezeichneten Flötisten (von links) Miriam Ghani (Saarbrücken, Nachwuchspreis), Maximilian Randlinger (München, erster Preis), Tina Vorhofer (Wien, dritter Preis) und Berndette Zyball (Dresden, dritter Preis) mit (hintere Reihe von links) Professor Dr. Eckart Haupt, Bürgermeister Laurent Mies, Michael Frank Meier und Professorin Gaby Pas-van Riet. Foto: Sabine Metzger

Emotion und Technik in Balance Urteil Maximilian Randlinger gewinnt den ersten Preis – Jury empfiehlt, künftig mehr Teilnehmer zuzulassen und das Preisgeld zu erhöhen VON SABINE METZGER Oberstdorf Maximilian Randlinger aus München hat den 4. Internationalen Oberstdorfer Flötenwettbewerb gewonnen. Beim Abschlusskonzert führte der 23-Jährige noch einmal das Rondo in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart auf und erhielt für seine herausragende Darbietung anhaltenden Beifall. Zwanzig junge Flötisten aus zwölf Nationen und von 14 Musikhochschulen haben am Wettbewerb teilgenommen, der von der Musikschule und der Gemeinde veranstaltet wird. Hauptsponsor war die Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd. Die 1200 Euro Preisgeld für den Sieger überreichte Generalbevollmächtigter Adalbert Schall. Schirmherr Bürgermeister Laurent Mies dankte den Helfern, Sponsoren und Gönnern, die ihren Beitrag zum Gelingen des Wettbewerbs leisten. Die Urkunden

übergab Michael Frank Meier, Assistent der Jury und Flötist an der Musikschule. Vergeben wurden in diesem Jahr ein Nachwuchspreis sowie zwei dritte Plätze, einen zweiten Platz gab es nicht. „Wir haben in der Jury lange beraten und uns schließlich für diese Lösung entschieden“, sagte Jurorin Gaby Pas-van Riet, Professorin an der Musikhochschule Saarbrücken. Der erste Preis ging an Maximilian Randlinger. Er studiert bei Andrea Lieberknecht an der Musikhochschule in München. Vom Flötenwettbewerb habe er viel Gutes gehört und sich deshalb entschieden, diesmal teilzunehmen. „Das Wettbewerbsprogramm hat mich gereizt“, sagte Maximilian, viermaliger Sieger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Bei der Beurteilung ging es der Jury keinesfalls um circensisches

Können, sagte Vorsitzender Professor Eckart Haupt. „Uns geht es um Emotionalität, um musikalische Wahrheit und um Werktreue, die sich mit Handwerk und Technik die Balance hält.“ Der Ruf des Wettbewerbs gehe weit über Bayern hinaus. Das zeige sich an der Vielzahl der Anmeldungen aus dem In- und Ausland. Über Zu- oder Absage entscheide der Poststempel auf den Bewerbungsunterlagen. „Was zur Folge hat, dass wir viele gute Flötisten hier gar nicht hören können.“ Haupts Wunsch ist deshalb, aus dem „feinen, kleinen“ einen „feinen, etwas größeren“ Wettbewerb zu machen, der dann über zwei Tage läuft. Diesen erweiterten Wettbewerb müsse man allerdings finanziell besser ausstatten. Auch die Preisgelder müssten auf jene Höhe angehoben werden, die bei vergleichbaren Wettbewerben üblich sei.

Oberstdorf Der Distelfink ist nicht nur ein munterer Sänger, er ist auch ein wahrer Flugkünstler. Diesen Eindruck gewinnt der Besucher bei einem Festkonzert, das den 4. Internationalen Flötenwettbewerb in Oberstdorf eröffnet. Dabei lässt Solist Eckart Haupt den kleinen Singvogel im gleichnamigen Flötenkonzert von Antonio Vivaldi (D-Dur, op. 10/3, RV 428) nicht nur flott und frech zwitschern und tirilieren, sondern er schickt ihn auch auf einen beeindruckenden Höhenflug. Makellos im Ton steigt die Melodielinie der Flöte im Mittelsatz „Largo“ auf, schwebt, nur vom Cembalo begleitet, über den Klanggrund hinweg und zieht schließlich ruhig und anmutig ihre Kreise in lichter Höhe wie ein unbeschwerter Vogel über Wiese und Feld. Erstmals stellt sich der Jury-Vorsitzende des Klassik-Wettbewerbs als Musiker in Oberstdorf vor. Und gleich mit diesem ersten Auftritt verdeutlicht Eckard Haupt, Professor an der Musikhochschule in Dresden und bis vor Kurzem Soloflötist der Dresdener Staatskapelle, seine künstlerische Extraklasse.

Harmonie bei Vivaldi Aber Eckart Haupt stellt nicht seine Virtuosität in den Mittelpunkt der Interpretation, sondern das Dialogisieren und Harmonieren mit dem Orchester. So versteht er es, andere zu beflügeln: Die Laienmusiker des ihn begleitenden Kemptener Orchestervereins unter der Leitung von Mary Ellen Kitchens schwingen sich zu immer differenzierter Begleitung des Solisten auf – vor allem in Antonio Vivaldis Flötenkonzert

in G-Dur (op. 10/6, RV 437), bei dem auch der Orchestersatz plötzlich reichere Ausdrucksvielfalt zeigt. Um die beiden Solokonzerte von Vivaldi hat Dirigentin Mary Ellen Kitchens mit ihren Laienmusikern ein stilvolles und abwechslungsreiches Programm gerankt, das verschiedene Formen barocker und frühklassischer Unterhaltung berücksichtigt. Der unterschiedliche Charakter wird dabei vom Orchesterverein unter der stets befeuernden Leitung der Musikwissenschaftlerin markant herausgearbeitet: Eine Suite in G-Dur mit Ouvertüre und fünf Tanzsätzen von Johann Mary Ellen Kitchens Ludwig Bach (1677 - 1731), einem entfernten Verwandten von Johann Sebastian Bach, folgt französischen Vorbildern. Eine kleine dreisätzige Sinfonie in d-Moll von Johann Sebastian Bachs Sohn Johann Christoph Friedrich spricht eine sehr erregte Sprache und führt in die Zeit des Sturm und Drang. Ein Concerto grosso in G-Dur von Georg Muffat (1653 1704) ist der italienischen Tradition verpflichtet und entfaltet vor allem in den beiden langsamen der fünf Sätze, der Aria und der Ciacona, reizvollen Ausdrucksreichtum. Da fühlt man sich fast an den Gesang des Distelfinken zurückerinnert.

Der Wolkenmann und die Gladiatoren Frühjahrskonzert Die Musikkapelle Vorderburg und ihr Nachwuchs präsentieren eine große Vielfalt an Werken für Blasmusik

„Peatrars Schmidde“: Eine Zeichnung von Rudolf Keck aus der Ausstellung „Schmidda, Schtädel und Schina“, die der Heimatdienst im Rathaus Hindelang zeigt. Foto: thn

Scheunen, Stadel, Schmieden Ausstellung Rudolf Keck aus Bad Hindelang zeigt Zeichnungen und Bilder im Rathaus VON THOMAS NIEHÖRSTER Bad Hindelang Rudolf Keck, der schon als vierjähriger Bub gut zeichnen konnte, erinnert in einer Ausstellung im Rathaus von Bad Hindelang an verborgene Schätze des Ostrachtals. Kecks rund 50 Bleistiftzeichnungen von Nagelschmieden, Hammerschmieden, Ställen und Stadeln zeigen zum Teil nicht mehr existierende Baudenkmale, die Zeugen längst erloschener Handwerke sind. Für den Besucher sind zu den Zeichnungen ausgestellte Produkte interessant, die in den Nagel- und Hammerschmieden des Ostrachtals hergestellt wurden. Einige, die Ausstellung ergänzende Farbbilder zeigen, dass Rudolf Keck auch in der Malerei Format hat. Rudolf Keck wurde 1939 in Hindelang geboren. Nach der Schule begann er eine Lehre als Maler und Lackierer. In den Sommermonaten zog es ihn auf die Alpen. Als ihm ein

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Urlaubsgast aus Stuttgart erzählte, dass es dort genug Arbeit für einen guten Handwerker gäbe, wandte sich Keck Richtung Schwaben, zwei Jahre später wechselte er in die Schweiz, obwohl sein Sehnsuchtsziel Schweden war. In der Schweiz lernte er seine heutige Frau, eine Hamburgerin, kennen. In Hamburg besuchte Rudolf Keck die Meisterschule und machte sich als Malermeister selbstständig. Im Rentenalter zog es ihn wieder ins Allgäu, wo er seit 2007 zusammen mit seiner Frau auf der Grenze zu Bad Oberdorf lebt. Keck ist Mitglied des Heimatdienstes. Eines seiner ersten Verdienste war die ehrenamtliche Restaurierung des historischen „Gassner-WechsBrunnens“.

O Öffnungszeiten der vom Heimat-

dienst Hindelang veranstalteten Ausstellung: bis 3. Juni freitags, samstags, sonntags von 14 bis 17 Uhr, sonntags zusätzlich von 10 bis 12 Uhr.

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Vorderburg Eine große Bandbreite der Blasmusik zeigte die Musikkapelle Vorderburg unter der Leitung ihres Dirigenten Klaus Huber beim Frühjahrskonzert auf. Das abwechslungsreiche Programm fand großen Anklang beim Publikum im vollbesetzten Hirschsaal. Den Beginn des Konzertes übernahm der Nachwuchs der drei Rettenberger Kapellen, die in der Bläserschule Rottachberg ihr erstes Zusammenspiel erlernen. Dirigent Markus Speiser versteht es in beeindruckender Form, die jungen Musiker zwischen zehn und 16 Jahren zu einem homogenen Klangkörper zu formen. Mit der Popballade „Leningrad“ von Billy Joel eröffneten die Nachwuchsmusiker das Konzert. Es folgte noch ein Klangbild des jungen deutschen Komponisten Thiemo Kraas „Cloudius, der Wolkenmann“. Im ersten Programmteil der 48 Musiker um Dirigent Klaus Huber führte Verena Mayr charmant und gekonnt durchs Programm. Dieser

Teil war geprägt von originalen Blasmusikkompositionen. Hauptwerk des ersten Teils war die viersätzige Suite „Fiskinatura“ von Thiemo Kraas. Der 1984 geborene Komponist war im November Gastdozent eines Probenwochenendes des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM), Bezirk Sonthofen, in Vorderburg. Dort wurde dieses Werk mit dem Komponisten zusammen einstudiert. So lag es nahe, dieses Werk, das zur 1150-Jahr-Feier der Gemeinde Fischen komponiert wurde, auch im Frühjahrskonzert aufzuführen.

40 Jahre aktiv Wie wohl sich die Musiker in der Kapelle fühlen, zeigt auch die stattliche Anzahl an Ehrungen. Bezirksdirigent Manfred Briechle gratulierte im Namen des ASM vier Musikern zu 25 Jahren aktiver Mitgliedschaft in der Kapelle: Kassier Raimund Herz, Vorsitzendem Bernhard Weißenbach, Markus Speiser und Ulrich Buchenberg. Für 40 Jah-

Ehrungen bei der Musikkapelle Vorderburg: (hintere Reihe von rechts: Ludwig Buchenberg (geehrt für 40 Jahre musikalische Tätigkeit), Martina Bechteler (Bezirksjugendleiterin), Manfred Briechle (Bezirksdirigent), Klaus Huber (Dirigent Musikkapelle Vorderburg). Vordere Reihe von rechts, geehrte Musikanten für 25 Jahre musikalische Tätigkeit: Ulrich Buchenberg, Raimund Herz, Markus Speiser, Bernhard Weißenbach (Vorsitzender Musikkapelle Vorderburg) Foto: Musikkapelle Vorderburg

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Die gespielten Stücke ● Concert Fanfare (Kees Vlak) ● Fiskinatura, Suite für Blasorchester (Thiemo Kraas) ● The Lion King, Auszüge aus dem Musical (Elton John, arr. John Higgins) ● Mit vollen Segeln, Konzertmarsch (Klaus Strobl) ● Introduction and Modern Beat, Solo für Trompete (Dizzy Stratford) Solist: Matthias Wiedemann ● Zwei lustige Burschen, Bravourpolka für Tenorhorn (Alexander Pfluger); Solisten: Stefan Wiedemann, Roman Besler ● Euregio-Walzer (Ernst Hutter) ● Musikantensehnsucht, Böhmische Polka (Guido Henn) ● Sound-Giganten, Filmmusik (arr. Manfred Schneider, Marco Somadossi) ● Einzug der Gladiatoren, Traditionsmarsch (Julius Fucˇik) re nahm Posaunist Ludwig Buchenberg die Ehrenurkunde des ASM und ein Geschenk der Kapelle entgegen. Seine Treue zur Kapelle sei umso mehr zu würdigen, da er seit über 20 Jahren aus seinem Wohnort Kempten zu den Proben und Auftritten nach Vorderburg komme. Die Urkunden zur bestandenen D2 Prüfung erhielten Verena Jörg und Annika Gschwend. Der zweite Teil des Abends wurde unterhaltsam von Georg Rietzler moderiert und begann zunächst mit zwei Solowerken, die gekonnt von jungen Musikern der Kapelle dargeboten wurden. Mit dem mitreißenden Traditionsmarsch „Einzug der Gladiatoren“ von Julius Fucˇik rundeten die Vorderburger Musiker den gelungenen Konzertabend ab und wurden mit viel Applaus belohnt. (pm)

14. 5. 2012

18:55:35

Immenstadt Gleich zwei Unterhaltungsprogramme bietet der Immenstädter Sommer in dieser Woche im Immenstädter Hofgarten: ● Mit seinem neuen Programm „Frauen sind Göttinnen – Wir können nur noch beten“ will sich Ingo Appelt am Donnerstag, 17. Mai, um 20 Uhr als geläuterter Comedy-Rüpel vorstellen. „Wenn Frauen verlernt haben, den unerschütterlichen Glauben an sich selbst in Worte zu fassen, dann muss ich das eben für sie mitmachen“, sagt er. In „Göttinnen“ will er zeigen, wie aus dem Mann für alle Ewigkeit ein stummer Büßer und Dienstleister wird, der bestenfalls auch noch Spaß am eigenen Untergang hat. ● Mit seinem Programm „Meister Yodas Ende“ gastiert Kabarettist Georg Schramm am Samstag, 19. Mai, um 20 Uhr: Lothar Dombrowski ist aus der Anstalt ausgebrochen. Er sucht Mitstreiter unter Gleichgesinnten und Altersgenossen, die nicht mehr viel zu erwarten haben und die wie er, lieber im Blitzlicht der Öffentlichkeit scheitern, als gehorsam bis zum kläglichen Ende im Pflegeheim dahindämmern. Möge die Macht mit ihm sein! Karten gibt es in den Medienshops des Allgäuer Anzeigeblattes in Sonthofen und Immenstadt, Telefon 08323/802-150, sowie bei Veranstalter Albert Seitz, Telefon 08323/8628. (pm)

Veranstaltungen VORDERHINDELANG

Oberallgäuer Tanzgeiger spielen in der „Traube“ auf Alte, wilde Tanzbodenmusik präsentieren die Oberallgäuer Tanzgeiger am Mittwoch, 16. Mai, um 20 Uhr im Gasthaus Traube in Vorderhindelang. Betty Mohr, Evi Keglmaier, Theresia Wörmann, Ulrike Günther, Hans-Jörg Gehring und Benno Wechs spielen ohne Verstärker wie anno dazumal Märsche, Walzer, Ländler, Zwiefache, mal die wilde und mal die gemütliche Polka. (pm) IMMENSTADT-AKAMS

Schüler und Juniorband musizieren im Vereinsheim Die Jugend der Musikkapelle Akams musiziert am Mittwoch, 16. Mai, ab 19.30 Uhr im Vereinsheim in Akams bei Immenstadt. Neben Einzelvorträgen der Schüler ist auch die Juniorband der Kapelle zu hören. Zudem sind Informationen rund um Musikunterricht und musikalische Früherziehung möglich. Eintritt ist frei. (pm) WERTACH

Singföhla konzertieren mit Ingelheimer Chor Anlässlich der 20 Jahre bestehenden Freundschaft mit dem SchubertQuartett aus Ingelheim und seinem großen Chor (30 Sänger) geben die Wertacher Singföhla am Donnerstag, 17. Mai, ein Konzert in der Pfarrkirche St. Ulrich in Wertach. Mit dabei sind auch die Alphornbläser und das Bläserquintett Wertach sowie Gertraud Gorter (Harfe) aus Sonthofen. Es moderiert Melchior Fischer. Beginn: 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Renovierung der Wertacher Pfarrkirche erbeten. (pm) FISCHEN

Jazz-Frühschoppen mit den Kerberbrothers Zum Jazz-Frühschoppen spielen die Kerberbrothers am, Donnerstag, 17. Mai, um 11 Uhr im Fischinger Kurpark auf (bei Regen im Kurhaus Fiskina). Swing-Rhythmen verbinden sich mit Alphorn und Scherrzither, zeitgenössischer Jazz mit Jodler, Zither und Hackbrett. Eintritt frei. (pm)