„Mir hat der Abstand auch gutgetan“

Alle geben ihr Bestes und zu viel Kritik kann auch zermürben. SN: Marcel, Ihr Weggefährte ... Siege auf dem Konto. Ein Fragezeichen steht hinter dem. Start von ...
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SPORT 19

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„Mir hat der Abstand auch gutgetan“ Anna Fenninger kehrt beim Weltcupfinale in St. Moritz als „Fan“ zurück in den Skizirkus. Österreichs Skistar sprach mit den SN über Comeback-Pläne, das ÖSV-Team und den Zwist zwischen Lara Gut und Lindsey Vonn. CHRISTIAN MORTSCH

Der Skiweltcup hat Anna Fenninger wieder. Beim Finale in St. Moritz vorerst nur in der Zuschauerrolle, die sie nach ihrer schweren Knieverletzung den Winter über vor dem Fernseher hatte einnehmen müssen. Die Salzburgerin erklärt im Interview, wie es ihr dabei erging, warum sie Erwartungen nicht gut und zu viel Kritik zermürbend findet. SN: Wie geht es Ihnen auf dem Weg zurück?

Fenninger: Mir geht es gut. Ich kann die Trainingsbelastung kontinuierlich steigern. Koordination und Krafttraining werden intensiver. Die Muskelansteuerung wird besser und der Beugewinkel im Knie ist fast schon wieder normal. Aber man braucht halt nach wie vor viel Geduld. SN: Wie sieht Ihr Tagesablauf mit Training und Physiotherapie derzeit aus?

Wir haben immer zwei intensive Trainingseinheiten am Tag: in der Früh ab 9 Uhr Kraft- und Koordinationstraining, am Nachmittag dann meist eine intensive Ausdauereinheit, also Fahrradergometer oder zu Fuß den Berg rauf. Dazwischen dann Therapie und Behandlung. Die Tage sind also gut gefüllt.

SN: Und gibt es bereits Pläne, wann Sie erstmals wieder auf den Ski stehen werden?

Mein Ziel ist, im August wieder die Ski anzuschnallen, aber so richtig planbar ist das nicht. Das hängt alles vom weiteren Heilungsverlauf und von den Fortschritten im Training ab. SN: Sie sind in St. Moritz erstmals wieder bei einem Rennen vor Ort. Haben Sie die Öffentlichkeit bewusst gemieden oder war mit Reha und anderen Terminen gar keine Zeit dafür?

Bewusst gemieden auf keinen Fall. Wobei mir der Abstand schon auch gutgetan hat. Man kann Dinge aufarbeiten und neu bewerten. Und man darf nicht vergessen, dass so

eine Reha und so ein Aufbautraining sehr zeitintensiv und kraftraubend ist. Da ist es dann wichtiger, regelmäßig zu regenerieren, als noch zusätzlich zu Rennen zu reisen. Und dann hatte ich ja auch einige spannende Termine für meine Sponsoren und Partner. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt sehr darauf, die Mädels wiederzusehen.

ein Zufall oder sind Veränderungen bezüglich Material, Präparierung, Kurssetzung etc. notwendig, um die Sicherheit zu erhöhen?

Die Ursache schlechthin für die vielen Verletzungen ist sicher schwer auszumachen. Da kommt oft vieles Verschiedene zusammen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die FIS noch viel mehr die Rückmeldungen der Athleten einfordert und einbezieht. Daraus müsste sie dann die richtigen Schlüsse ziehen und mit Experten daran arbeiten, die Sicherheit weiter zu verbessern und Neuerungen und Entwicklungen anzuschieben.

SN: Hat es in diesem Winter Rennen, Momente, Situationen gegeben, in denen Ihnen das Zuschauen-Müssen besonders wehgetan hat?

Auf jeden Fall das erste Rennen in Sölden, das ich vom Krankenhaus aus gesehen habe. Das war nicht einfach, ich hatte fast dieselbe Anspannung, wie wenn ich am Start gestanden wäre. Und dann zu realisieren, du wirst in dieser Saison gar nicht mehr Ski fahren, das hat schon wehgetan. Aber ich habe mich dann zum Glück schnell wieder gefangen, auch weil mein Umfeld so positiv war.

SN: Eva-Maria Brem und Conny Hütter haben diesen Winter groß aufgezeigt. Was zeichnet die beiden aus?

Mich hat es für die beiden sehr gefreut. Die Conny ist sehr mutig und traut sich beim Rennen immer an ihre Grenzen zu gehen und wirklich das Letzte rauszuholen. Die große Stärke von der Eva ist ihre gefestigte Technik. So kann sie ihre Leistung immer sehr konstant abrufen. Und die kleine Kugel im Riesenslalom kann sie ja auch noch klarmachen.

SN: Mit Lara Gut gibt es auf jeden Fall eine würdige Nachfolgerin von Ihnen im Gesamtweltcup. Hätte sie auch ohne Lindsey Vonns Verletzung das Rennen gemacht?

Von Was-wäre-wenn halte ich nicht so viel. Fakt ist, Lara ist eine Kämpferin, die nie aufgibt. Sie hat über den ganzen Winter konstante Leistungen gezeigt und hat damit am Ende auch die große Kugel verdient. SN: Die beiden haben sich öffentlich nicht nur nette Worte ausgerichtet. Gehört das zum Damen-Skizirkus dazu oder würden Sie sich anders verhalten?

Ich glaube, dass das vor allem die Journalisten freut. Wobei es schon ein bisschen schade ist, dass so was dann oft mehr im Fokus steht als die sportlichen Leistungen. Ob ich mich anders verhalten hätte, kann ich so schwer beurteilen. Dafür muss man wirklich selbst in der Situation sein.

SN: Ist die Vielzahl an Verletzungen in dieser Saison

Anna Fenninger arbeitet hart am Comeback.

BILD: SN/GEPA PICTURES/ HARALD STEINER

Weltcupfinale: Entscheidung in der Abfahrt Mit den Abfahrten für Herren (10 Uhr) und Damen (11.30) startet der Skiweltcup heute in St. Moritz in das Finale. Das könnte allerdings ein Geduldsspiel werden: Schneefall ist angesagt. Findet das Rennen auf der neuen WM-Strecke nicht statt, darf sich der verletzte Norweger Aksel Lund Svindal Disziplinsieger nennen. Er führt punktgleich mit Peter Fill (ITA), hat aber mehr Siege auf dem Konto.

Ein Fragezeichen steht hinter dem Start von Dominik Paris, der in der Wertung nur vier Zähler zurückliegt. Der 26-Jährige stürzte im Dienstagtraining, humpelte aus dem Zielraum und wurde zur MRI-Untersuchung gebracht. Ebenfalls noch Chancen auf die Kugel haben der Norweger Kjetil Jansrud (54 Zähler dahinter) und Adrien Théaux (FRA/66 Punkte zurück). Die Damen bestreiten ihre Abfahrt auf der gleichen Strecke.

SN: Mit den beiden und Marcel Hirscher gab es im ÖSV-Team nur drei, die konstant auf das Stockerl gefahren sind. Ein Ausrutscher oder muss man künftig die Erwartungen zurückschrauben?

Erwartungen sind aus meiner Sicht grundsätzlich nicht gut. In unserem Sport gibt es keine Garantie für Seriensiege. Für nahezu perfekte Läufe muss sehr viel zusammenpassen. Und ich denke, wichtig ist, dass man das nicht immer so negativ sieht. Alle geben ihr Bestes und zu viel Kritik kann auch zermürben. SN: Marcel, Ihr Weggefährte seit Jugendtagen, hat Skigeschichte geschrieben. Wie tickt er als Skifahrer?

Als Skifahrer ist er in allen Belangen sehr extrem, vor allem sehr zielstrebig und fokussiert. Da sprechen seine Erfolge für sich.

Die Play-off-Serie der Torhüter steht jetzt 1:1 Villach schlägt Salzburg 2:0 - und bei beiden Teams standen wieder die sehr starken Torhüter im Mittelpunkt. MICHAEL SMEJKAL VILLACH. Einen aggressiven VSV hat

Trainer Greg Holst vor dem zweiten Semifinale in der Eishockey-Erste Bank Liga gefordert und den hat er auch bekommen: Villach konnte mit einem 2:0 (0:0, 1:0, 1:0) in der Serie auf 1:1 ausgleichen. Weiter geht es am kommenden Freitag in Salzburg – und dann hofft der amtierende Meister, dass einige seiner verletzten oder erkrankten Spieler zurückkehren. Denn auch am gestrigen Dienstag fehlten fünf Stürmer, das war gegen den konsequent mit vier Linien agierenden VSV nicht zu verkraften, obwohl Salzburg im Finish mehr zusetzen konnte als die Gastgeber. Dass bisher in den zwei Duellen insgesamt nur fünf Tore gefallen

Neuerlich fehlerfrei: Salzburgs Jusso Riksman. BILD: SN/GEPA PICTURES

sind, ist auch den beiden Torhütern geschuldet: Villachs JP Lamoureux und sein Salzburger gegenüber Jusso Riksman waren die überragenden Spieler in ihren Mannschaften. Riksman stabilisierte mit seinem ruhigen Spielstil Salzburgs Hintermannschaft in den letzten Spielen spürbar. Dieses Duell der Torhüter wird die Serie auch wesentlich mitentscheiden. Benjamin Petrik brachte den VSV in der 23. Minute im Nachschuss in Führung, Ziga Pance nutzte ein Powerplay zum 2:0 (48.) - zuvor musste Zdenek Kutlak zwei Mal hintereinander auf die Strafbank. Danach beorderte Trainer Dan Ratushny Christian Heinrich wieder in die Defensive. Salzburgs Schlussoffensive war stark, aber glücklos. Brett Sterling vergab noch zwei Topchancen.

Aber nicht nur die Spieler stehen regeln.“ Doch auch im gestrigen derzeit im Mittelpunkt, auch die Re- Spiel VSV gegen Salzburg gab es eiferees: Lyle Seitz, Chef des Depart- ne mehr als umstrittene Szene, die ments of Player Safety (DOPS), hat auch entscheidend war: Der Ausoffenbar die Nase voll von der Kritik gleich von Ryan Duncan (37.) zum an seinen Schiedsrichtern. Zuletzt 1:1 wurde nicht gegeben, weil Brett wurde die Kritik nach dem Spiel Sterling zuvor den Puck mit dem Salzburg – KAC laut: Der KAC kriti- hohen Stock abgefälscht hat. sierte lautstark, dass beim Penalty Im zweiten Semifinale gelang von Manuel Ganahl Salzburgs Tor- auch Znaim der etwas überraschenhüter Jusso Riksman einen Schlä- de Serien-Ausgleich, die Tschechen gerwurf getätigt und damit Ganahls siegten in Linz. Stock gebrochen haben soll. Die Antwort von Seitz fiel deftig aus: Semifinale: 2. Spiel: „Leider fokussierten sich die Kom- Villacher SV – RB Salzburg 2:0 (0:0, 1:0, mentare nach dem Spiel hauptsäch- 1:0). Tore: Petrik (23.), Pance (48./PP). lich auf den zugesprochenen Penal- Villacher, 4800, Strafen: 10:8. ty für den KAC und den damit ver- Stand: 1:1 bundenen Entscheid der Schieds- Linz – Znaim 0:3 (0:1, 0:1, 0:1). Tore: Torichter. Diese Kommentare basieren mas (10./PP), Bartos (34.), Lakos auf dem Unverständnis und der (60./EN). Linz, 4865. Stand: 1:1 fehlenden Kenntnis der Eishockey- 3. Spiel am Freitag