3 Tages-Tour Allgäuer Alpen von Dennis Rottler

(wie zweimal bei mir der Fall) ein Wetterumschwung bevorsteht, ist es furchtbar drückend im ... Den schwierigsten Part gemeistert, startet abends nun vollends ...
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PACKLISTE RUCKSACK (DEUTER), MIT REGENHÜLLE 1730G, WECHSELSHIRT KURZ (ICEBREAKER MERINOWOLLE) 160G, WECHSELSHIRT LANG (ICEBREAKER MERINOWOLLE) 220G, 2 UNTERHOSEN KURZ 140G, 1 PAAR FUNKTIONSSOCKEN 60G, WASSER- UND WINDDICHTE JAKE (PATAGNIA), EVTL. GORE-TEX (KEIN PONCHO) 690G, WASSER- UND WINDDICHTE HOSE (PATAGONIA), EVTL. GORE-TEX 310G, MÜTZE ODER STIRNBAND 40G, DÜNNE HANDSCHUHE 80G, KURZE FUNKTIONELLE HOSE 210G, SONNENCREME LSF 30G UND LIPPENSCHUTZ 70G, CAP ODER BUFF (GIBT‘S VOM OASE ALPINCENTER ALS BEGRÜSSUNGSGESCHENK) 40G, SONNENBRILLE 30G, TRINKFLASCHE ODER TRINKBLASE (1 LITER) 180G, 1 LITER FLÜSSIGKEIT 1000G, ELEKTROLYT-/MAGNESIUM TABLETTEN (RÖHRCHEN) 150G, NÜSSE / TROCKENOBST / MÜSLIRIEGEL (SEEBERGER) 210G, PERSÖNLICHE MEDIKAMENTE, ASPIRIN UND BLASENPFLASTER 220G, KLEINE TASCHENLAMPE / STIRNLAMPE 80G, AUSWEISE, BARGELD, EC-KARTE, AUSLANDSVERSICHERUNG IN WASSERDICHTEM BEUTEL MIT ZIPLOC-VERSCHLUSS 40G, HÜTTENSCHLAFSACK 250G, WASCHBEUTEL MIT WASCH-SET (PROBEN VERWENDEN) UND OROPAX 220G, KLEINES MICROFASERHANDTUCH CA. 30X60 CM 60G, TELESKOPSTÖCKE (LEKI) 520G, MESSER (VICTORINOX) 60G, LEICHTE HOSE 320G, T-SHIRT FÜR DIE HÜTTE 170G, LEICHTE TURNSCHUHE ODER BADESCHLAPPEN FÜR DIE HÜTTE 200G, PLASTIKBEUTEL FÜR ABFALL UND/ODER DRECKWÄSCHE 20G, FOTOAPPARAT 250G.

GESAMTGEWICHT: 7730 GRAMM

3 TAGES-TOUR ALLGÄUER ALPEN

Tourenbericht

Beginn Zum vierten Mal in Folge die gleiche Tour. Das wirft ein paar Fragen auf. Starten wir einfach mit dem Offensichtlichen: Die Tour ist super. Man beginnt im sanften Allgäuer Vorland. Alles ist grün und hügelartig. Und dann steigt man in ein schroffes, alpines Bergwunderland hinein. Warum nicht einen Tourbericht schreiben. Wer wäre dafür mehr prädestiniert, als jemand, der die Tour schon bei wunderbaren Sonnenschein und bei widrigem Graupelschauer gelaufen wäre. Das sind eben die Alpen. Wettertechnisch ist hier alles drin. Und so wage ich das Experiment, aus drei Touren gleichermaßen einen Tourenbericht zu fertigen.

3 TAGES-TOUR ALLGÄUER ALPEN

Tourenbericht

3 Tages-Tour Allgäuer Alpen Ab da zerstreut sich die Unruhe und Vorfreude macht sich breit. Rucksack wiegen, kleine Witzeleien. Der gut gemeinte Tipp mit dem Gebirgsregenschirm (den man beherzigen sollte!). Dann geht es schon los. Geschwind durch Oberstdorf, durch die Bergschau und hinauf zum Söllereck. Wer sich noch nicht akklimatisiert hat, wird schwitzen und vielleicht zweifeln. Gerade wenn (wie zweimal bei mir der Fall) ein Wetterumschwung bevorsteht, ist es furchtbar drückend im Oberstdorfer Tal und der erste Tag erscheint mühseliger als sonstige Bergtouren.

Tag 1

Die Tour gilt als Einsteigertour. Man beginnt gemütlich in Oberstdorf. Der erste Tag. Spannung! Man weiß nicht so recht, wer einen da am Bahnhof erwartet und mit wem man die Tour begehen wird. Wer ist der Bergführer? Und wann geht’s denn nun endlich los? Gegen elf Uhr trudeln die ersten Teilnehmer ein. Erst betretenes Schweigen. Man fremdelt noch. Dann ein zaghaftes „Hallo!“. Der Bergführer kommt. Herrje. Der sieht verdammt Fit aus.

Das Söllereck ist allerdings nicht weit entfernt. Gegen vier Uhr erreicht man das Tagesziel. Sofern man Berghütten gewohnt ist: Liebe Freunde, hier herrscht noch Luxus. Doppelzimmer mit Dusche und Toilette auf dem Zimmer. Ein üppiges Buffet. Abends ein kleiner Hüttenzauber mit den Mitwandernden: Und man merkt, das Eis bricht. Bei Apfelschorle, Bier und deftigem Essen kommt man sich näher.

3 Tages-Tour Allgäuer Alpen

Das Fellhorn

Tag 2

Das Fellhorn erreicht man zur Mittagsstunde. Gut getimed. Kräfte sammeln! Denn jetzt wird’s toll. Es geht erst hinab und dann hinauf zum Tagesziel: Die Fiderepass Hütte auf 2.067 Höhenmeter. Hier wird’s mitunter alpin. Die Wege sind gut ausgebaut, Geröll und Schneefelder werden aber je nach Jahreszeit gequert. Die Kräfte schwinden und man muss schon ordentlich die Zähne zusammenbeißen.

Früh geht es am zweiten Tag los. Frühstücksbuffet mit allen Annehmlichkeiten. Und auf gehts! Der Aufstieg gelingt deutlich entspannter, obwohl viel mehr Höhenmeter in kürzere Zeit überwunden werden. Der Körper hat sich angepasst.

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Noch im verträumten Allgäu beginnend, steigt man zügig hinauf zum Grat, der einem zum Fellhorn führen wird.

Auch bei Regen atemberaubend, links Deutschland, rechts Österreich: Auf dem schmalen Weg die eigenen Wanderstiefel.

Allerdings ist es erstaunlich, wie schnell sich der eigene Körper auf die Strapazen einstellt. Und oben wartet die Hütte. Oh! Und es gibt nichts vergleichbares, als abends die Hütte im Blick zu haben, während Schneegestöber einem um die Nase weht. Wer das einmal ohne Regenhose mitgemacht und auf den Marketingtipp einer gewachsten Hose vertraut hat, wird den Fehler kein zweites Mal begehen: Niemals ohne Regenhose!

3 Tages-Tour Allgäuer Alpen

Fiderepasshütte

Die Fiderepasshütte hat einen gemütlichen alten Kern, um welchen die letzten Jahre weitere Schlafmöglichkeiten gebaut wurden. Sogar eine Dusche gibt es mittlerweile. Auch ansonsten erfüllt die Hütte allerhand Komfort – es ist im Prinzip immer noch ein Matratzenlager. Aber die „fünf Sterne“ Variante davon. Hier wurde wirklich aus dem Vollen geschöpft.

Tag 2 Den schwierigsten Part gemeistert, startet abends nun vollends der Hüttenzauber. Morgen geht’s ja nur noch ins Tal. Wie trügerisch das ist, erweist sich dann am verkaterten Abstiegstag. Aber egal, der Abend jung, die Mitwanderer zu echten Kumpanen herangereift, man selbst völlig euphorisch und aufgepumpt: Tag 2 nähert sich seinem fulminanten Ende. Der persönliche Mt. Everest ist bestiegen! Edmund Hillary, wir folgen deinen Fußstapfen. Pläne zu neuen Touren werden bereits geschmiedet, Telefonnummern und eMailadressen ausgetauscht.

Tag 3 Tja, der kann auch mal mit 15cm Neuschnee beginnen. Oder im strahlenden Sonnenschein. Gleiche Hütte. Unterschiedliche Jahre. Wer das Zwiebelprinzip noch belächelt hat, versteht nun langsam, dass das mini-max Prinzip durchaus seine Qualitäten hat.

Der Abstieg ist gemächlich. Zur Mittagszeit ist man im österreichischen Kleinwalsertal. Dort wartet der Bus. Und Wehmut kommt langsam auf. Mann, ich war da oben. Drei Tage Alpen! An einem Ort, wo keine Seilbahnen hinführen – jedenfalls nicht zur Fiderepasshütte, die nur eine kleine Materialbahn hat. Jeder, der dort oben war, ist dort auf eigenen Füßen und aus eigener Kraft hingelangt. Und man ist nun Mitglied einer exklusiven Gemeinschaft.

Während man in verdreckten Klamotten aus dem Bus steigt und zum OASE-Hauptquartier schlendert, hat man einen anderen Blick auf die Dinge. Wie Revolverhelden läuft die Gruppe - die sich vor drei Tagen noch nicht kannte - die Straße entlang. Man belächelt die Tagestouristen gutmütig mit ihren kleinen Tagesrucksäcken, während man selbst, wettergegerbt von dort oben kommt. Ein irres Gefühl.

Höhenprofil Fellhorn 2.038 m

Fiederepass Hütte 2.067 m

Gipfelstation 1.967 m

Schönblick 1.400 m

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Gehzeit ca. 3 Stunden, Aufstieg 600 m, Länge ca. 9,5 km

Gehzeit ca. 6 Stunden, Aufstieg 1.000 m, Abstieg 350 m, Länge ca. 12 km

Gehzeit ca. 4 Stunden, Abstieg 1.000 m, Länge ca. 10 km

Riezlern

Oberstdorf

1.086 m

813 m

TAG 1

TAG 2

TAG 3

3 TAGES-TOUR ALLGÄUER ALPEN

Tourenbericht

Warum nun also viermal die gleiche Tour? Ich habe schon einige Touren gemacht, auch eine siebentägige Alpenüberquerung. Aber die 3 Tages-Tour mit der OASE ist einfach entspannt, die Route gut gewählt und selbst beim wiederholten Male spannend. Für einen kurzen Abstecher - um seine Bergsucht zu fröhnen - ist sie perfekt: Alles ist organisiert, man lernt interessante Leute kennen, hat einen gewissen Komfort.

Deswegen nehme ich sie mittlerweile gerne als Einlauftour für eine größere Tour. Und werde sie nächstes Jahr bestimmt wieder laufen – nach 2011, 2014, 2015 und 2016.

Vielen Dank!