2012_11_10 rebellen sandwiches alte handout

Wissenstransfer/Wissensmanagement: Patenschaften, altersgemischte Teams, … - Organisationskultur: Kultur- und Bewusstseinsveränderung in. Gang setzen.
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Generationenbeziehungen im Wandel Von Rebellen, Sandwiches und alten Hasen Fachtag zum Dialog der Generationen 10. November 2012 Mag.a Irene Sachse, M.Ed.

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Gliederung

1. Demografische Trends 2. Generationenbegriff 3. Generationenbeziehungen 4. Formen von Generationenbeziehungen 5. Generationen am Arbeitsplatz 6. Zusammenfassung

© Irene Sachse,10.11.2012

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Demografische Trends Steigende Lebenserwartung Konstant niedrige Geburtenraten, wachsende Kinderlosigkeit „Dreifaches Altern“ der Bevölkerung Altern der Belegschaften und Rückgang im Erwerbspersonenpotenzial Demografisch bedingte Arbeitskräfteknappheit Anhaltende ethnisch-kulturelle Differenzierung der Bevölkerung Lange nachberufliche Lebensphase Veränderung der Familie und verändertes Verhältnis zwischen den Generationen

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Bevölkerungspyramide Österreich

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Bevölkerungsstruktur nach Hauptaltersgruppen, EU-27, 1990-2060

Quelle: Eurostat © Irene Sachse,10.11.2012

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Veränderung der Familie

„Multilokale Bohnenstangenfamilie“ (Vern Bengston) - Sorge für eigene Kinder, eigenen Eltern und Großeltern: „Sandwichgeneration“ - Sorge für Kinder, Enkel, Urenkel: oft erschwert durch entfernte Wohnorte - Von der Großfamilie zum Single-Haushalt und zur Patchworkfamilie © Irene Sachse,10.11.2012

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Veränderung der Familienformen 1980 vs. 2009

(Quelle: ÖIF Forschungsbericht , Nr. 7, Familienformen in Österreich, S. 19 2011)

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Generationenbegriff Geburtenkohorte: Begriff der Bevölkerungswissenschaft für Personen, die im gleichen Kalenderjahr geboren sind. (Gabler Wirtschaftslexikon) Generation: ist eine Alterskohorte, die Geburtsperiode und prägende gesellschaftliche und historische Ereignisse in den Entwicklungsstufen der Kindheit, Jugend und jungen Erwachsenenzeit miteinander teilt. Aufgrund dieser Ereignisse entwickeln Generationen unterschiedliche Einstellungen und Identitäten, sie sie von einander abgrenzen. (Bruch/Kunze/Böhm 2010)

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Zum Begriff Generation 6. Etymologie: (er)zeugen

5.Verantwortung

1. Generationenabfolge

Facetten

4. Erfahrungs-/Erlebnisgemeinschaften

2. „Alt“ und „Jung“

3. Dauer der Mitgliedschaft/Erfahrung (Filipp et al. 2012)

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Generationen Veteranen (geb. 19251943)

Babyboomer (1943-1960)

Generation X (1960-1980)

Generation Y (1981-2000)

Grundhaltung

geduldig, beständig, konformistisch, Respekt gegenüber Autorität(en), Pflicht vor Vergnügen,

Antrieb und starker Wille, Teamgeist, persönliche Erfüllung, Kampf um sozialen Aufstieg

globales Denken, Ausgleich, Spaß, informell, Selbstvertrauen, unabhängig, eigenverantwortlich, antiautoritär, Individualismus, technologieaffin

behütet aufgewachsen, wählerisch, anspruchsvoll, erlebnisorientiert, risikobereit

Arbeit/ Arbeitswelt

strikte Trennung von Berufs- und Privatleben

arbeits-, dienstleistungskundenorientiert, karriereorientiert, Status, materielle Werte, geringe Mobilität

Karriereorientiert, sehr kompetitiv, starke Identifikation mit Unternehmen, Work-Life-Balance, begrenzte Mobilität (Studium, Job)

Hoher Sinn -, Inhaltsanspruch, Zusammenarbeit, Entwicklungsperspekt ive, Arbeiten=Leben flexibel, häufiger Jobwechsel, hohe Mobilität

sehr hohe Loyalität geringe Mobilität

Kommunikation

direkt, persönlich, analog

Digital Immigrants, d.h. digitale Kommunikation bleibt Fremdsprache.

Digital Immigrants, d.h. digitale Kommunikation bleibt „Dialekt“.

Digital Natives, die digitale Kommunikation ist Muttersprache

Führung

autoritär, top-down

Autorität/Hierarchie gewünscht und akzeptiert

teamorientiert

Hierarchie wenig Bedeutung, Autorität via Community.

(Ron Zemke, Claire Raines, Bob Filipczak: Generations At Work, Amacon-Verlag, New York 2000) 10 (Bruch/Kunze/Böhm 2010)

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Q: „Alter ist keine Garantie für Effizienz.“ Bond: „Und Jugend ist keine Garantie für Innovation.“ © Irene Sachse,10.11.2012

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Verhältnis der Generationen zueinander Familiale Ebene Generationenbeziehungen

Generationenbeziehungen betreffen die persönlichen konkreten Bedingungen zwischen Angehörigen verschiedene Abstammungsgenerationen innerhalb einer Familie. „Kleiner Generationenvertrag“

Gesellschaftliche Ebene Generationenverhältnisse

Betreffen das unpersönliche Verhältnis zwischen Altersgruppen einer Bevölkerung (z.B. Beitragszahler/in) und Beitragsempfänger/innen). „Großer Generationenvertrag“

(Naegele 2008) © Irene Sachse,10.11.2012

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Generationenbeziehungen

L sind die beobachtbare Folgen sozialer Interaktionen zwischen Angehörigen verschiedener, in der Regel familiär definierter Generationen. Gemeint sind also die unmittelbaren Erfahrungen, welche die Angehörigen verschiedener Generationen miteinander machen. - Innerfamiliäre Generationenbeziehungen - Außerfamiliäre Generationenbeziehungen, z.B. beruflich (Naegele 2008)

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Das bedeutet für den/die Einzelne/n L Jeder Mensch ist multigenerativ eingebunden!

Jede/r steht konkret immer in mehrfachen Generationenzusammenhängen.

Jede/r macht mehrfache Erfahrungen der Generationenzugehörigkeit. (Höpflinger 2008)

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Formen von Generationenbeziehungen

Generationenkonflikt - Negative Interdependenz Generationensolidarität - Positive Interdependenz Segregation der Generationen – Interdependenz/ Unabhängigkeit Ambivalenz von Generationenbeziehungen

(Höpflinger 2008)

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Generationenkonflikt Verhältnis ist von Wert- und/oder Interessenkonflikten geprägt „Krieg“ der Generationen“ Annahme: Nullsummenspiel Nicht jeder Generationenunterschied führt zu Konflikten! Rascher gesellschaftlicher Wandel führt zwar immer zu ausgeprägten Generationendifferenzen, aber nicht automatisch zu Generationenkonflikten. (Höpflinger 2008)

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Generationensolidarität Ausdruck unbedingter Verlässlichkeit zwischen den Angehörigen einer oder mehrerer Generationen beschreiben“ (Lüscher et al. 2010) - Zwischen Generationen besteht positive Beziehung. - Was der einen Generation zugute kommt, hat auch für die anderen Generationen positive Folgen. - Die Interessen zwischen Generationen sind positiv verknüpft. - 6 Dimensionen von Solidarität (nach Bengtson & Roberts 1991) o Assoziative

o Funktionale

o Affektive

o Normative

o Konsensuale

o Strukturelle (Höpflinger 2008)

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Beispiele für Generationensolidarität Ältere gegenüber Jüngeren - finanzielle Unterstützung (z.B. Geldgeschenke, größere Anschaffungen, Erbschaften) - (Enkel-)Kinderbetreuung

Jüngere gegenüber von Älteren - instrumentelle Unterstützung (Hilfen im Haushalt, Einkaufen, L) - Pflege - finanzielle Unterstützung - auf Gesellschaftsebene „Generationenvertrag“

Ältere und Jüngere wechselseitig - emotionale Unterstützung - kognitive Unterstützung (Rat, Information, etc.) - „Generationenlernen“, „Generationendialog“, Gerationenspiel“ (Baykara-Krumme u. Hoff (2006), Hoff (2006), Kohli et al. (2000), Reichelt (2012)) © Irene Sachse,10.11.2012

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Generationenlernen - Formen des Lernens unter Bezugnahme auf Generationenzugehörigkeit (Lüscher u. Liegle 2003) - Generationen lernen voneinander und/oder miteinander

Generationendialog - Generationenprojekte meist auf ehrenamtlicher Basis - Generationenprojekte: intergenerationale Interaktion, Austausch von Fertigkeiten, Wissen und Erfahrungen

Generationenspiel - In der Familie: Großeltern sind aktive Spielpartnern ihrer Enkel/innen - Generationenprojekte: Spiel als Medium zur Vermittlung von intergenerationellen Kontakten, auch mit Lernzielen

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Generationentransfers und Hilfen Eltern

Geldtransfer

Pers. Hilfen

Kinder

(Naegele 2008) © Irene Sachse,10.11.2012

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Gründe für die finanzielle Unterstützung

(Kaindl, Wernhart 2012) © Irene Sachse,10.11.2012

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Anteil der Großmütter und Großväter, die in den vergangenen 12 Monaten Enkelkinder betreut haben (in %)

(Hank 2008) © Irene Sachse,10.11.2012

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Anteil der Großmütter und Großväter, die in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal wöchentlich Enkelkinder betreut haben (in %)

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(Hank 2008)

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Anteil der Eltern, die in den vergangenen 12 Monaten 250 € oder mehr mit ihren Kindern ausgetauscht haben (in %)

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(Hank 2008)

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Anteil der Eltern, die in den vergangenen 12 Monaten instrumentelle Hilfeleistungen mit ihren Kindern ausgetauscht haben (in %)

(Hank 2008)

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Segregation der Generationen Koexistenz der Generationen Jede hat ihre Interessen, aber wechselseitig unabhängig. Wenig soziale Gemeinsamkeiten und wenig kulturelle Berührungspunkte Solidarität und gemeinsamer Kommunikation fehlt

(Höpflinger 2008)

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Ambivalenz Gegensätzliche Verhaltensmodelle und -normen Zwei Grundaspekte - Gegensätze und Spannungen auf der Ebene sozialer Strukturen - Gegensätze und Spannungen auf der subjektiven Ebene

Ambivalenzen erwachsene Kinder - älter gewordene Eltern - Ambivalenz zwischen Autonomie und Abhängigkeit - Ambivalenz der Solidarität

(Lüscher, Pillemer 1998; Lüscher, Lettke 2002)

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Gesellschaft FreundInnen

Familie

Arbeit Umgebung Inhalte und Anforderungen Organisation und Gemeinschaft Management und Führung

Werte Einstellungen

Motivation Quelle: Ilmarinen 2009

Haus der Arbeitsfähigkeit

Work Ability Arbeitsbewältigungsfähigkeit

Kompetenz Fertigkeiten

Wissen

Gesundheit körperl./psych. Leistungsvermögen

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Wie und wo werden wir künftig arbeiten?

„Lebensphasenorientierte“ Instrumente Generationenmanagement Arbeits- bzw. Beschäftigungsfähigkeit erhalten Work Life Balance

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Dynamischer Verlauf des beruflichen Lebenszyklus

(Graf 2007)

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Ziele - Erhalt und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit über eine velängerte Lebensarbeitszeit hinweg - Die Gewinnung und Bindung von Fach- und Führungskräften - Vereinbarkeit von Lebensphasen und Berufsphasen, Entzerrung des Lebensstaus - Individualisierung der Personalpolitik

(Rump 2011)

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Generationenmanagement

(Rump 2011) © Irene Sachse,10.11.2012

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Generationenmanagement Bestandsaufnahme: Altersstrukturanalyse, Handlungsbedarf klären

Diagnose: Analyse Unternehmenssituation, Unternehmenskultur Erarbeiten eines Konzeptes Umsetzung: - Binden statt Ausgliedern, Potenzialanalysen - Personalentwicklung - Wissenstransfer/Wissensmanagement: Patenschaften, altersgemischte Teams, L - Organisationskultur: Kultur- und Bewusstseinsveränderung in Gang setzen - Arbeitsorganisation © Irene Sachse,10.11.2012

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Zusammenfassung Generationensolidarität wird sich verändern. In zukünftigen Generationen wird intergenerationelle Kommunikation via Internet selbstverständlich sein. SeniorInnen werden künftig über weniger Geld verfügen. Auswirkungen? Familie: Intergenerationelle Interaktion seltener, dafür aber umso intensiver zwischen mehr Älteren und weniger Jüngeren. Generationensolidarität wird auch stärker außerhalb der Familie gelebt werden. Von Ehrenamtlichen organisierte Generationenprojekte werden mehr und noch wichtiger werden. Initiiert von älterer, mittlerer, junger Generation? © Irene Sachse,10.11.2012

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Zusammenfassung

Wie lässt sich die Beschäftigungsfähigkeit der MitarbeiterInnen unter Berücksichtigung der Lebensphasen und der Verlängerung der Lebensarbeitszeit fördern? Wie lassen sich Mitarbeiter/innen (Fachkräfte!) für Organisationen gewinnen und langfristig binden? Wie können die unterschiedlichen Werte sowie Denk- und Handlungsmuster der verschiedenen Generationen und Beschäftigtengruppen berücksichtigt werden? Wie lassen sich Lebens- und Berufsphasen miteinander vereinbaren?

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Oida! Der Generationendolmetscher: Herausgeber: ARGE MITeinanderREDEN 2010 Pustet Verlag

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Irene Sachse www.sachse.at © Irene Sachse,10.11.2012

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