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Damit mochte er übrigens nicht unrecht haben. Beide Damen, kam mir vor, machten mir schöne. Augen, Julia eher diskret, sodass ich mir nicht si- cher sein konnte, Babsi hingegen ziemlich un- verhohlen. Aber als Reiseleiter, noch dazu als. Anfänger, fühlte ich mich verpflichtet, es Odys- seus nachzumachen und meine ...
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Karl Plepelits

Zwei Frauen in einem Haus Vier erotische Erzählungen Empfohle n erst ab 18 Jahre

© 2012 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Umschlaggestaltung: AAVAA Verlag, Berlin Coverbild: iStockphoto: 390575 Printed in Germany ISBN 978-3-8459-0407-8

AAVAA Verlag www.aavaa-verlag.com eBooks sind nicht übertragbar! Es verstößt gegen das Urheberrecht, dieses Werk weiterzuverkaufen oder zu verschenken! Alle Personen und Namen innerhalb dieses Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt .

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Inhaltsverzeichnis

Zwei Frauen in einem Haus. Todesangst und Liebeslust zu dritt Eine heiße Sommernacht Ein Vöglein in der Brust. Liebesabenteuer eines Reiseleiters Das Marokkanerle und meine verrückte Liebe

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Zwei Frauen in einem Haus Todesangst und Liebeslust zu dritt

1 Zwei Frauen in einem Haus, da ist eine zu viel, behauptet der Volksmund. So ein Unsinn. Ich kann das Gegenteil beweisen. 2 Freitag, 17. Februar 1995. Später Abend. Irgendwo am linken Nil-ufer gegenüber von Luxor, im Hof eines bäuerlichen Anwesens. Soeben habe ich, begleitet von meiner geliebten Julia und der heimlich von mir verehrten Hanan, ein echtes antikes Papyrusblatt erstanden (obwohl möglicherweise von einem Grabräuber; das ist ja der wohl älteste Beruf in Ägypten, zumindest unter den Herren der Schöpfung). Im Hochgefühl meines Erfolges küsse ich Julia stürmisch und fasse sie mit der Hand um die Taille und fasse mit der anderen Hand, ohne lang zu über4

legen, Hanan um die Taille. Und siehe da, sie stößt mich nicht zurück, lehnt sich sogar ihrerseits an meine Schulter, vielleicht dank der absoluten Dunkelheit, die uns umgibt. So schlendern wir, beschwingt und übermütig und wohl auch ein klein wenig vom Liebesgott verzaubert, über den staubigen Hof zu unserem Taxi. Da packt mich von hinten eine grobe Faust, steckt mir irgendetwas Weiches, Ekliges in den Mund, reißt mir die Hände nach hinten, bindet sie blitzschnell am Rücken zusammen, stößt mich zur Seite, drückt mir den Kopf nach unten. Und ehe ich mich’s versehe, sitze ich auf dem Rücksitz eines Autos und fühle mich wie vor den Kopf geschlagen. Im nächsten Moment stößt etwas gegen meine Schulter, halblange Haare streifen meine Wange: Julias Haare. Ein Körper plumpst über meine Knie: Hanans Körper. Die Autotüren werden zugeschlagen, der Motor heult auf, wir werden hin- und hergeworfen wie ein Boot im Seesturm. Und nun erst, mit Verspätung, befällt mich Nervosität, Schrecken, Angst, Entsetzen, Panik. Auch Julia und Hanan, das ist

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deutlich genug zu spüren, zittern am ganzen Leib. 3 So sehr hatte ich mich auf Ägypten gefreut. Für mich als jungen Reiseleiter war diese Studienreise durch das Land der Pharaonen eine Premiere. Und sie begann auch äußerst vielversprechend, bekam ich doch eine ungewöhnlich sympathische ägyptische Fremdenführerin zugeteilt: die süße Hanan. So süß und so sympathisch ist sie, dass ich mich Hals über Kopf in sie verliebte. Immer, wenn ich sie anschaue, geht mir ein Vers des Sophokles durch den Kopf: O Eros, der du in den weichen Wangen des Mädchens lauerst. Ja, in Hanans Wangen lauert Eros. Förmlich verzaubert fühle ich mich bei ihrem Anblick. Man könnte, frei nach Heinrich Heine, sagen: Im wunderschönen Monat Februar, als (in Ägypten) alle Knospen sprangen, da ist in meinem Herzen die Liebe aufgegangen. Im wunderschönen Monat Februar, als alle Vögel sangen, 6

da hab ich ihr gestanden mein Sehnen und Verlangen. Na, und was war der Erfolg? Kurz gesagt, eine kalte Dusche. Ausgesprochen schroff wies sie es zurück, mein Sehnen und Verlangen, und ich stand da wie ein bei irgendeinem Unfug ertappter Schulbub und wünschte mich in ein Mauseloch oder, zum Land vielleicht eher passend, in ein altägyptisches Felsengrab. Und doch. Irgendwie vermittelt sie mir den Eindruck, als fühle sie sich zu mir hingezogen. Hätte ich es sonst jemals gewagt, ihr mein Sehnen und Verlangen zu gestehen? Und weshalb sonst hätte sie heute Abend Julia und mich begleitet? Umso größer meine freudige Überraschung zuletzt, als sie meine spontane halbe Umarmung duldete. Aber wie gesagt, da war es ja stockdunkel. Und Julia? Nun, in sie hatte sich mein Zimmerkollege, ein schon etwas älteres Semester namens Albert, verguckt, schien aber nicht mehr Glück bei ihr zu haben als ich bei Hanan. Wann immer er ihr ein Tête-à-Tête vorschlage, so erzählte er mir mit entwaffnender Offenheit, gebe sie ihm einen Korb; wie stünde sie vor Babsi, ihrer Zim7

merkollegin, da? Schließlich bat er mich beinahe auf den Knien, mich Babsis anzunehmen, am besten im Rahmen einer gemeinsamen Party. Dann hätte er bei Julia freie Hand. Und überhaupt, Babsi warte doch schon sehnlichst darauf, von mir beglückt zu werden. Damit mochte er übrigens nicht unrecht haben. Beide Damen, kam mir vor, machten mir schöne Augen, Julia eher diskret, sodass ich mir nicht sicher sein konnte, Babsi hingegen ziemlich unverhohlen. Aber als Reiseleiter, noch dazu als Anfänger, fühlte ich mich verpflichtet, es Odysseus nachzumachen und meine Ohren vor allen Sirenengesängen zu verschließen. Andererseits musste ich natürlich den Wünschen meiner Reisegäste nach Möglichkeit entgegenkommen. Auf dem Theater nennt man eine solche Situation einen tragischen Konflikt. 4 Also gut. In Luxor angekommen, versorgten wir, Albert und ich, uns mit ägyptischem Rotwein und luden Julia und Babsi zu einem abendlichen Umtrunk in unserem Zimmer ein. Ich sel8

ber war so aufgeregt, dass ich mich als Allererstes im Badezimmer einschloss, um mir die Zähne zu putzen und der Blase Erleichterung zu verschaffen. Als ich aus dem Badezimmer trat, hatten es sich die anderen inzwischen längst bequem gemacht. Sie saßen in Ermangelung einer gemütlicheren Sitzgelegenheit auf unseren Betten, das heißt, auf deren einander zugewandten Rändern, und zwar Julia und Albert nebeneinander auf dem einen Bett und Babsi allein auf dem anderen Bett. Albert mühte sich gerade mit einer unserer Flaschen ab und versuchte sie mit seinem Schweizermesser (es enthielt einen Flaschenöffner) zu entkorken. Ich holte mir den einzigen Stuhl, der im Zimmer zu finden war, stellte ihn zwischen die Betten quer zu den anderen und setzte mich zu ihnen, musste aber gleich wieder aufspringen. Denn sobald die Flasche geöffnet war, erhob sich die Frage, von wo wir Gläser herbeizaubern sollten. Und da fiel mir ein, was ich soeben beim Zähneputzen entdeckt hatte: Im Badezimmer gab es zwar keine normalen Zahnputzbecher, dafür aber einen ganzen Turm aus ineinandergesteckten Plastikbechern. 9

Im Übrigen begann Albert die von ihm verehrte (und begehrte) Julia unverweilt mit seinen Aufmerksamkeiten zu überhäufen und legte einen besitzergreifenden Arm um ihre Schulter. Im Vergleich dazu musste sich die Babsi eher vernachlässigt vorkommen. Das änderte sich erst, als Alberts Flasche leergetrunken war. Jetzt kam nämlich meine Flasche dran, und ich bestand darauf, sie selber zu entkorken. Zu diesem Zweck langte ich über die Beine der anderen und deponierte meinen Becher dort, wo sie ihre Becher deponiert hatten, nämlich auf dem zwischen den Betten stehenden Nachtkästchen. Und da sagte Babsi den Satz, den sie wahrscheinlich schon die ganze Zeit hatte sagen wollen: „Du, Walter, warum setzt du dich denn nicht zu mir her? Ist doch viel bequemer.“ Sie hatte natürlich völlig recht. Ich hätte es viel bequemer beim Becherabstellen, ich hätte es viel bequemer beim Flaschenöffnen, und ich hätte es auch insofern viel bequemer, als ich nicht jedes Mal würde aufspringen müssen, wenn einer ins Bad wollte. Also dankte ich Babsi und leistete ihrer Einladung Folge. Und damit war mit einem 10

Schlag eine total veränderte Situation entstanden. Denn während Babsi bisher in der Mitte des Bettrandes gesessen war, rückte sie jetzt ein Stück in Richtung Nachtkästchen, um für mich Platz zu machen, und kam damit genau gegenüber Albert zu sitzen. Ich entkorkte meine Flasche und füllte alle vier Plastikbecher auf. Albert leerte den seinen in einem Zug, angelte sich meine Flasche und nahm nun endlich seine Hand von Julias Schulter. Zum Einschenken brauchte er natürlich beide. Er beugte sich vor, um die Flasche wieder zurückzustellen. Und dabei widerfuhr ihm ein Missgeschick, vielleicht infolge der schon mehr als ausgelassenen Stimmung. Er beachtete nicht, dass er einen vollen Plastikbecher in der erhobenen Hand hielt. Entweder hielt er ihn schief, oder er drückte ihn zu fest, jedenfalls leerte er einen Teil des Weines, meines Weines, wohlgemerkt, eines roten Omar Khayam, über Babsis rechten Oberschenkel. Das war zwar nicht weiter schlimm; sie hatte nämlich, wie auch Julia, ein Miniröcklein an, das beim Sitzen auf der Bettkante naturgemäß weit hinaufgerutscht war (und meinen Au11

gen einen köstlichen Anblick bot). Kreischend sprang sie, wie von der Tarantel gestochen, auf, wahrscheinlich damit der Rotwein nicht ihren Minirock oder ihren Slip rot färbt oder gar auf mein Bett rinnt. Jetzt rann er dafür über ihr Bein hinunter und drohte ihren weißen Turnschuh leuchtend rot zu färben. Albert hatte beide Gefahren sofort erkannt und reagierte blitzschnell: Er stellte das Corpus delicti auf das Nachtkästchen, holte sein Taschentuch aus der Hosentasche und begann Babsis Bein damit zu bearbeiten, zuerst ihren Unterschenkel und dann konsequenterweise auch ihren Oberschenkel. Sie hatte inzwischen ihr Kreischen eingestellt und nach einer Schrecksekunde, während der sie mucksmäuschenstill war, hemmungslos zu kichern begonnen. Nun ist bekanntlich Lachen ansteckend, und der Erfolg war, dass die Stimmung noch ausgelassener wurde. Von da an kümmerte sich Albert nur noch um Babsi. Unentwegt machte er sich an ihren Beinen zu schaffen, und zwar, wohlgemerkt, auch an dem, das er nicht mit meinem Omar Khayam getauft und gesegnet hatte. 12

Und dann war auch meine Flasche leer. Jetzt gab es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man verwandelte nach biblischem Vorbild Wasser in Wein. Oder man befolgte Julias Vorschlag. Und der lautete: Wir, Babsi und ich, haben uns auch jede mit einem Omar Khayam eingedeckt. Ich könnte doch einmal den meinen holen, ja? Theoretisch gab es natürlich noch eine dritte Möglichkeit: sich gegenseitig gute Nacht zu wünschen und ins Bett zu fallen, jeder in das seine. Aber man weiß ja: Wer viel hat, will immer mehr. Also einigten wir uns auf Julias Vorschlag, und weil sie ja außen auf dem Bett saß und obendrein den Zimmerschlüssel bei sich hatte, sprang sie auf, um zunächst einmal ihre Flasche zu holen. Und weil ich ja auch außen saß, und weil ich sie natürlich nicht allein gehen lassen konnte, jetzt mitten in der Nacht, sprang ich ebenfalls auf und folgte, wie der Dichter sagt, errötend ihren Spuren. Weit war es übrigens nicht. Es war das Zimmer genau gegenüber. Aber merkwürdig: Kaum hatten wir die Tür zu ihrem Zimmer hinter uns zugedrückt, als der ganze Übermut von uns abfiel wie die welken 13

Blätter von den herbstlichen Bäumen, wenn ein kräftiger Windstoß in sie fährt. Wir standen uns plötzlich gegenüber wie begossene Pudel und schauten uns schmunzelnd, aber verlegen wie zwei schüchterne Teenager an. Plötzlich trat sie, ohne eine Wort zu sagen, an mich heran und drückte mir einen süßen Kuss auf die Lippen. Während ich vor Verblüffung, vor Entzücken wie gelähmt war, schaute sie mir, süß lächelnd, noch einen Augenblick in die Augen, wandte sich dann von mir ab und ihrer Reisetasche zu, entnahm dieser ihre Weinflasche und stürmte wortlos aus dem Zimmer. Und wie sah es jetzt in unserem Zimmer aus? Albert saß auf meinem Platz, also neben Babsi, und machte ein Gesicht wie ein beim Schwindeln ertappter Schüler. Und Julia, die vor mir eingetreten war, verriet mir nachher, dass er zuerst wie ein solcher zurückzuckte und sie dann mit ausgesprochener Unschuldsmiene anschaute, sodass sie einen sagenhaften Lachkrampf bekam. Und damit war es um uns alle geschehen, und es herrschte wieder dieselbe Fröhlichkeit wie zuvor. Da Albert aber keine Anstalten machte, den Platz 14

neben Babsi zu räumen, setzte ich mich neben Julia. Diese überließ ihr jetzt den Zimmerschlüssel, tat im Übrigen beschwipst und lehnte sich an mich. Ja, sie war auf einmal anlehnungsbedürftig, und mir schlug das Herz höher, und das Blut pochte mir in den Schläfen, und wer weiß, wo noch. 5 Sobald auch die dritte Flasche geleert war, erhoben sich Babsi und Albert in stillschweigendem Einverständnis, um, so erklärten sie, Nachschub an Trinkbarem zu holen, und kamen nicht wieder. Jetzt war ich also mit Julia allein, und sie war mit mir allein, und wir saßen auf dem Trockenen und warteten auf den versprochenen Nachschub. Babsi und Albert ließen sich nicht und nicht blicken, und Julias Chancen, in dieser Nacht noch in ihr Bett zu gelangen, schwanden von Minute zu Minute. Aber sie war froh, wenigstens von Alberts Aufmerksamkeiten erlöst zu sein; die seien ihr nämlich alles andere als angenehm gewesen. Dann strahlte sie mich an und sagte mit 15