Zusammenarbeit im Betrieb Marketing und Animation im eting und ...

(Betriebsverfassungsgesetz) ....... 58. 4.3.2. Führung und Autorität .................. 58. 4.3.3. Zielvereinbarung als Führungs- technik ........................................ 59. 4.3.4.
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Klaus Boese / Jeanine Morgenstern Keine Auslieferung über den Buchhandel

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Bäder - Management

Litho-Verlag e.K., Mittelstrasse 4, 34466 Wolfhagen Tel. 05692 9960682 • Fax: 05692 9960683 e-mail: [email protected] © 2006 • Alle Rechte vorbehalten

Klaus Boese / Jeanine Morgenstern

Bäder-

t n e m e g Mana

Zusammenarbeit im Betrieb Mark eting und Animation im Marketing Dienstleistungsunternehmen Bad

Lehrbuch für Fachangestellte und Meister für Bäderbetriebe

Klaus Boese • Jeanine Morgenstern

Bäder-Management Zusammenarbeit im Betrieb Marketing und Animation im Dienstleistungsunternehmen Bad Lehrbuch für Fachangestellte und Meister für Bäderbetriebe 2. Auflage 2006 Vorwort Verlag Der Litho-Verlag e.K. erweitert mit diesem Lehrbuch die bisher erschienene Fachbuchreihe der technischen Themengebiete, um die gesamten Fächer für die Berufsausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe und deren Meister abzudecken. Damit wird der Verordnungen für die Berufsausbildung 1998 und der Fortbildungsprüfung 1997 für das Berufsbild der Fachgestellten und Meister für Bäderbetriebe, mit den veränderten Inhalten und erweiterten Prüfungsanforderungen, Rechnung getragen. Da das bisherige Fachbuchangebot für die Prüfungsfächer Badebetrieb, Marketing und Animation nur Einzelbereiche der Ausbildungsin-

halte abdeckt, war es zwingend erforderlich ein auf diese Erfordernisse zugeschnittenes Lernwerk, herauszubringen. Das vorliegende Unterrichtswerk unterstützt die schulische und betriebliche Ausbildung, in dem die oben genannten Prüfungsfächer gemeinsam, aber dennoch als eigenständige Gebiete erkennbar, abgehandelt werden. Wir hoffen damit einen Beitrag zu leisten, den Fachlehrern und Ausbildern die Lehrstoffvermittlung sowie den Auszubildenden und Lehrgangsteilnehmern das Erreichen ihres Aus- und Fortbildungszieles zu erleichtern. Dirk Lindemann, Wolfhagen im August 2006

Litho-Verlag e.K. Mittelstrasse 4, 34466 Wolfhagen, Tel: 05692 9960682, Fax: 05692 9960683 © 2006 • Alle Rechte vorbehalten! 1. Auflage Juli 2001 • 2. Auflage August 2006 Titelbild: Christ Henke, Osnabrück

Inhaltsverzeichnis

Zusammenarbeit im Betrieb Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung .................................. 6 1.1 1.2 1.3

Worum geht es? ......................... 6 Was ist eine wissenschaftliche Aussage? ..................................... 6 Welche Wissenschaften sind betroffen? .................................... 8

2. Grundlagen des Sozialverhaltens des Einzelnen ....... 10 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.2.4 2.2.5 2.2.6 2.2.7

2

Entwicklungsprozess des Einzelnen ............................................. 10 Einleitung .................................... 10 Entwicklungsphasen des Jugendalters .............................................. 11 Die Vorpubertät ........................... 12 Die Pubertät ................................ 12 Die Adoleszenz ........................... 13 Einige Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie ............ 13 Handeln und Verhalten als Funktion von Person und Umwelt ............... 13 Die Anlagebereiche des Menschen ................................................... 14 Die Leistungskurven des Menschen ................................................... 15 Gruppenverhalten .................... 19 Der Mensch in der Gruppe .......... 19 Einige interessante Versuche ...... 20 Was ist eine Gruppe? ................. 21 Warum werden Gruppen gebildet? 22 Welche Arten von Gruppen gibt es? ................................................... 23 Was kann Gruppen kaputtmachen? ................................................... 24 Position, Rolle und Status ........... 24

2.2.8 2.2.9

Die Gruppe im Badebetrieb ......... 25 Individuum, Gruppe und Aufgabe . 25

3. Einflüsse des Betriebes auf das Sozialverhalten........................ 26 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.2.1 3.2.2.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.4.1 3.3.4.2 3.3.4.3 3.3.4.4 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4

Arbeitsorganisation und soziale Maßnahmen .............................. 26 Der Betrieb als soziales Umfeld .. 26 Der Betrieb als Arbeitssystem ..... 26 Das Betriebsklima ....................... 27 Arbeitsplatz- und Betriebsgestaltung ................................. 28 Ergonomische Notwendigkeiten .. 28 Die Gestaltung der Umgebung .... 30 Der Einfluss von Farben auf den Menschen ................................... 30 Weitere Punkte der Arbeitsplatzgestaltung ................................... 34 Führungsgrundsätze ................ 35 Drei Beispiele .............................. 35 Die drei grundlegenden Führungsstile ................................................ 36 Die Auswirkungen des Führungsstils auf Mitarbeiter und Betriebsklima 38 Management-Modelle .................. 39 management by delegation ......... 39 management by objectives .......... 40 management by exception .......... 40 Das Harzburger Modell ................ 41 Der Konflikt im Betrieb ............ 41 Definitionen und Begriffe .............. 42 Konfliktarten ................................ 43 Wie mit Konflikten umgehen? ..... 43 Konfliktgespräche führen ............. 45

4. Einflüsse des Meisters auf die Zusammenarbeit im Betrieb ... 47 4.1

Die Rolle des Meisters ............. 47

Inhaltsverzeichnis

4.1.1 4.1.2 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6

4.2.7 4.2.8 4.2.9 4.2.10 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5 4.3.6 4.3.6.1 4.3.6.2 4.3.6.3 4.3.6.4

Die Einwirkungen auf den Meister 47 Die Aufgaben des Meisters ......... 49 Kooperation und Kommunikation 50 Was ist Kommunikation? ............ 50 Warum mit Kommunikation beschäftigen? .......................................... 50 Ein einfaches KommunikationsModell ......................................... 50 Kommunikationsstörungen .......... 51 Das Grundgesetz der Kommunikation ............................................... 52 Richtig kommuniziert und doch falsch verstanden - die vier Ebenen der Kommunikation ..................... 52 Kontext, Hintergrund, Voraussetzungen, Kulturen .............................. 54 Welche Fehler sollten wir bei der Kommunikation vermeiden? ........ 55 Gesprächsanlässe im Beruf ........ 56 Allgemeine Ratschläge zur Gesprächsführung ....................... 57 Führungstechniken und Führungsverhalten ................... 58 Der rechtliche Rahmen (Betriebsverfassungsgesetz) ....... 58 Führung und Autorität .................. 58 Zielvereinbarung als Führungstechnik ........................................ 59 Die Bedeutung von Information und Kommunikation ........................... 60 Besprechungen - Vorbereitung und Durchführung ............................... 61 Motivation im Betrieb ................... 62 Begriffe ....................................... 62 Kennen wir die Motive von uns und anderen? ..................................... 64 Sind Motive angeboren oder erlernt? ................................................... 65 Wie kann man motivieren? .......... 65

4.3.7 4.3.8 4.3.9 4.3.10

Korrektur, Kritik und Tadel ........... Beurteilungen .............................. Vorträge halten ............................ Zusammenfassung ......................

67 68 72 74

Marketing & Animation 1. Einleitung ................................. 78 2. Bädermarketing ....................... 79 3. Marketingkonzept ................... 80 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.2 3.3

Situations- (Bedarfs)analyse .... 82 Zielgruppen ................................. 86 Kunden- (Gäste) befragung ......... 89 Mitarbeiterbefragung .................... 93 Zielbeschreibung ...................... 93 Umsetzungsphase und Marketing-Mix ..................................... 95 3.3.1 Produkt- und Leistungspolitik (Besucherbetreuung) ................... 96 3.3.1.1 Animationsangebote (Sport,- Spielund Spaßangebote) ..................... 98 3.3.1.2 Veranstaltungsmanagement (Organisation von Aktivitäten) ................ 104 3.3.1.3 Personaleinsatz ......................... 113 3.3.2 Preispolitik ................................. 115 3.3.3 Distributionspolitik ...................... 117 3.3.4 Kommunikationspolitik ............... 117 3.3.4.1 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 118 3.3.4.2 Innere Öffentlichkeitsarbeit ......... 123 3.3.4.3 Werbung .................................... 124 3.3.4.4 Kooperationspartner und Sponsoren .................................................. 130 3.4 Kontrolle und Rückmeldung ... 136 Literaturverzeichnis ................................... 138 Nachweis der Fotos und Abbildungen ........ 139

Index ........................................... 140 3

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Klaus Boese

Zusammenarbeit im Betrieb

Vorwort des Autors

Als ich gefragt wurde, ob ich meine Unterrichtsvorbereitungen des Faches Grundlagen für die Zusammenarbeit im Betrieb in Buchform zusammenstellen wollte, war ich sehr erfreut. Ich musste jedoch feststellen, dass gehaltener Unterricht und ein Buch dazu völlig verschiedene Dinge sind. Eine Frage im Unterricht, die zum Ausgangspunkt heftiger Debatten werden kann, vielleicht Dreh- und Angelpunkt einer ganzen Unterrichtstunde sein kann, verkümmert im Buch zu ein bis zwei Zeilen. Der Unterricht ist das Lebendige, das immer Neue, das Buch eher die Konserve. Trotzdem braucht der Unterricht eine solide Grundlage, etwas, in dem man nachschlagen kann, in dem man sich vor der Prüfung – vielleicht sogar im richtigen Leben – Rat holen kann. Das wollte ich hier ver-

suchen. Das Problem war, dass in der Prüfungsordnung einige Inhalte mehrfach vertreten sind (Kommunikation, Motivation, u.a.) und in verschiedenen Prüfungsfächern auftauchen. Das sind: Grundlagen der Zusammenarbeit im Betrieb, Bäderbetrieb, aber auch Berufs- und Arbeitspädagogik. Daneben gibt es auch Verknüpfungspunkte mit dem Fach Management und Führungsaufgaben. Schließlich gibt es auch Überschneidungen mit dem Lehrplan im Fach Badebetrieb der Fachangestellten und sogar mit dem seit einigen Jahren gültigen neuen Deutsch-Lehrplan an beruflichen Schulen. Entstanden ist – so hoffe ich – ein Buch, das angehenden Meistern sowie ihren Lehrern gute Dienste leisten soll.

Klaus Boese, Mannheim im Juni 2001

Zusammenarbeit im Betrieb

1. Einleitung 1.1 Worum geht es? „Heutzutage sind die Auszubildenden nur schwer für ihre Arbeit zu motivieren.“ „Wird ein Verhalten belohnt, so wächst die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder auftritt.“ Überlegen Sie einmal, was diese beiden Zitate bedeuten und was Sie von ihnen halten. Wie die Überlegungen auch verlaufen mögen, auf jeden Fall wird eines dabei klar werden: Zur ersten Aussage wird es zustimmende und ablehnende Meinungen geben. Ob dieser Satz so richtig ist oder nicht, spielt hier erst einmal gar keine Rolle. Die Aussage ist eine Meinung, die man entweder teilt oder nicht, sie beruht auf der Erfahrung jedes Einzelnen. Der Eine kann sie aus seiner beruflichen Erfahrung bestätigen, ein Anderer kann das nicht, ein Dritter sieht es wieder anders. Es wäre falsch zu sagen, der Eine hat recht, der Andere nicht. Die zweite Aussage ist ein Kernsatz der Lerntheorie. Hier geht es auch um Motivation. Die Aussage ist, dass ich die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens steigern kann, wenn ich dieses Verhalten jedes Mal, wenn es auftritt, in irgendeiner Form belohne. Bis es zu diesem Satz kam, wurde jahrzehntelang geforscht. Es wurden unzählige Versuche dazu durchgeführt, sie wurde Hunderte Male bestätigt. Die Aussage ist somit statistisch belegbar, also nachprüfbar, sie ist eine wissenschaftliche Aussage. Kommen wir nun zu unserem Fall, dem Meister im Bäderbetrieb. Auch für ihn ist die berufliche Erfahrung unverzichtbar. Gleichzeitig muss aber theoretisches Wissen (=wissenschaftlich begründete Aussagen) seine Erfahrungen ergänzen und abrunden. Nur wer sowohl Theorie (Wissenschaft) wie auch die Praxis (Berufserfahrung) mitbringt, kann die Aufgaben, die ihm gestellt werden, meistern. Dazu soll die Fortbildung zum Meister und somit auch dieses Kapitel beitragen. 6

1.2 Was ist eine wissenschaftliche Aussage? Dass nicht jede Aussage eine wissenschaftliche Aussage ist, wissen wir bereits. Auch die zweite Aussage oben, die wir als wissenschaftlich bezeichnet haben, könnte man - und vielleicht wurde das in unserer Eingangsdiskussion auch getan - kritisieren. Was bedeutet es z.B., wenn die Wahrscheinlichkeit zunimmt? Das ist doch eigentlich etwas ungenau. Damit eine Aussage als wissenschaftlich bezeichnet werden kann, sollte sie die folgenden Merkmale (Kriterien) besitzen: Sie muss objektiv sein, d.h. unabhängig von der eigenen Meinung oder auch der eigenen Erfahrung sein. So werden z.B. gerne vor Fußballeuropa- oder -weltmeisterschaften Umfragen erhoben, welche Mannschaft denn nun den Titel holen wird. Die Meisten tippen regelmäßig auf die Mannschaft des eigenen Landes. Dass eine derartige Aussage vom Wunschdenken geprägt ist, ist offensichtlich. Es handelt sich hierbei also keineswegs um eine objektive Aussage der Chancen der eigenen Mannschaft. Stellen wir uns einen anderen Fall vor: Sie wollen im Bad etwas Neues einführen, z.B. Babyschwimmen. Wenn Sie der Sache positiv gegenüberstehen, werden Sie auch den zu erwartenden Erfolg besser einschätzen als jemand, der damit nicht viel anfangen kann. Somit besteht also die Gefahr, dass Sie aufgrund Ihrer subjektiven Voreinstellung heraus Fehleinschätzungen treffen. Weiterhin muss die Aussage repräsentativ sein, d.h. die befragte oder beobachtete Gruppe von Menschen muss der Gesamtheit in wesentlichen Merkmalen entsprechen. Beispiel: Es wäre wenig sinnvoll, eine Umfrage über Extrem-Sportarten im Seniorenheim durchzuführen. Für Prognosen, die vor Bundestagswahlen erstellt werden, müssen prozentual so viele Frauen und Männer befragt werden, wie es sie

1. Einleitung

in der Gesamtbevölkerung gibt (also etwa 51 zu 49), ebenso verhält es sich mit der Verteilung der Konfessionen, dem Verhältnis von Stadt- und Landbevölkerung und vielem anderen. Außerdem sollte eine wissenschaftliche Aussage mit sog. empirischen Methoden (z.B. Befragung) wiederholbar sein, d.h. sie muss durch eine Wiederholung unter gleichen Bedingungen nachprüfbar sein. Wenn bei einer zweiten Erhebung ein anderes Ergebnis herauskommt, kann das nur heißen, dass bei der ersten etwas falsch gelaufen ist (Ausnahme: es haben sich inzwischen wesentliche Bedingungen geändert oder es ist viel Zeit seither vergangen). Zu Schluss muss die Aussage gültig sein, d.h. genau und zuverlässig. Angenommen Sie führen eine Befragung im Bad durch, mit der Sie feststellen wollen, ob das Angebot eines Babyschwimmkurses angenommen werden würde, und Sie halten als Ergebnis fest, dass wohl vielleicht einige Mütter mit ihren Kindern kämen, wer könnte damit wohl etwas anfangen? Niemand, weil die Ausdrücke „einige“ und „vielleicht“ viel zu ungenau sind. Noch einmal: Erfahrungswerte und wissenschaftliche Aussagen sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Es geht hier nicht darum, für eine der beiden Seiten Partei zu ergreifen. Sowohl dem reinen Praktiker, der Bücherwissen ablehnt, als auch dem reinen Theoretiker, der viel weiß und doch keine Ahnung hat, fehlt etwas. Nur in der Verbindung der beiden Elemente entsteht eine vernünftige und erfolgreiche Mischung, die Sie in Ihrem Berufsleben brauchen.

Übung 1: Entscheiden Sie, ob die folgenden Behauptungen wissenschaftliche Aussagen oder Erfahrungswerte bzw. Meinungen sind. Diskutieren Sie die Ergebnisse. 1. Frauen können besser Auto fahren als Männer. 2. Alle 45 Minuten begeht in Deutschland ein Mensch Selbstmord. 3. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. 4. Der erste Eindruck sagt sehr viel über die Persönlichkeit eines Menschen aus. 5. Dinge, die man selbst tut, kann man sich besser merken, als solche, die man nur sieht. 6. Je älter man wird, umso bequemer wird man. 7. Menschen, die im Sternbild des Skorpion geboren wurden, sind oft streitsüchtig. 8. Taxifahrer halten sich selten an die Verkehrsregeln. Übung 2: Welche Kriterien von wissenschaftlichen Aussagen sind in den folgenden Fallbeispielen erfüllt, welche nicht? 1. Sie wollen ihr Bad für Frühschwimmer öffnen und führen deswegen an einem heißen Sommerwochenende eine Befragung im Bad durch. Zu Ihrem Erstaunen sind nur wenige Badegäste daran interessiert. 7

Zusammenarbeit im Betrieb

2. Ein Kollege von Ihnen, der morgens nur schwer aus den Federn kommt, sagt: „Ich glaube nicht, dass viele Leute Interesse am Frühschwimmen haben.“ 3. Da Sie ganz sicher gehen wollen, führen Sie noch eine Befragung zu diesem Thema durch: Sie fragen alle männlichen Besucher Ihres Bades, ob sie gerne zwischen 6 und 8 Uhr morgens schwimmen würden. Übung 3: Vor Bundestagswahlen werden regelmäßig Umfragen zum Wahlausgang durchgeführt. Diskutieren Sie, ob die folgende Fragestellung sinnvoll ist: „Welche Partei erreicht nach Ihrer Meinung bei der nächsten Bundestagswahl die meisten Stimmen?“ Übung 4: Was halten Sie von der nebenstehenden Umfrage? Begründen Sie Ihre Meinung mit dem, was oben zu wissenschaftlichen Aussagen bemerkt wurde.

„Big Brother“ geht Teenagern zu weit Bett- und Sexszenen in der TV-Wohncontainersendung „Big Brother“ gehen jungen Zuschauern „eindeutig zu weit“. Ablehnend reagierten Teenager auch, wenn die Kandidaten „ordentlich“ lästerten und sich „gegeneinander aufhetzen“. Zu dieser Einschätzung kommt der Fachdienst „Flimmo“, der Fernsehen aus der Sicht von Kindern bewertet und Erwachsene berät. An dem täglichen Zusammenschnitt aus dem Container versuchten die jungen Leute, „das richtige“ Leben zu studieren und ihre Vorstellungen vom Erwachsenendasein auszubauen, so die Medienforscher. Sie hatten 52 Mädchen und Jungen zwischen elf und 16 Jahren über die umstrittene RTL-2-Sendung befragt. Der Nachwuchs solle im mer wieder an den Unterschied zwischen Realität und TV-Welt erinnert werden, so die „Flimmo“-Experten. Oft werde vergessen, dass der Sender aus 23 Stunden Leben im „Big-Brother“-Haus täglich nur die Highlights zusammenstelle. Mannheimer Morgen 2.6.2000

1.3 Welche Wissenschaften sind betroffen?

Pädagogik Psychologie Medizin Soziologie

Abb.1

Wissenschaften der Jugendkunde

Die im Bild dargestellten Wissenschaften haben alle etwas mit unserem Thema zu tun. Keine Angst, es soll hier niemand zum Psychologen oder Mediziner ausgebildet werden. Aber 8

es ist natürlich richtig, dass der Schwimm-Meister Grundkenntnisse auf all diesen Gebieten haben muss. Schließlich ist er ständig mit Menschen zusammen, mit Badegästen, Kollegen und Auszubildenden.

1. Einleitung

Es geht in diesem Kapitel darum, die Lebensund Berufserfahrung des angehenden Schwimm-Meisters theoretisch zu untermauern. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, was auf eigenen, vielleicht doch nicht ganz vollständigen, Erfahrungen beruht und was wissen-

schaftlich untermauert ist. Eine wissenschaftliche Aussage muss verschiedene Kriterien erfüllen. Im Laufe der Betrachtungen werden wir uns mit pädagogischen, psychologischen, soziologischen und medizinischen Sachverhalten auseinandersetzen.

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Zusammenarbeit im Betrieb

2.Grundlagen des Sozialverhaltens des Einzelnen 2.1 Entwicklungsprozess des Einzelnen 2.1.1 Einleitung Vor ein paar Jahrhunderten dachte man, Kinder seien einfach kleine Erwachsene. Sie kommen klein zur Welt, wachsen dann, bis sie die richtige Größe haben und dann sind sie fertig. Sogar auf vielen Bildern alter Meister sind die Kinder als Erwachsene im Westentaschenformat zu sehen. Für die anderen Bereiche (geistig, seelisch, vergl. weiter unten: 2.1.5. „die Anlagenbereiche des Menschen“) nahm man Ähnliches an. Heute weiß man, dass Entwicklung nicht gleichmäßig, sondern bisweilen unregelmäßig und sprunghaft vor sich geht. Betrachten wir als erstes die unten dargestellt Wachstumskurve (Abbildung 2): Zum Verständnis: Das Schaubild zeigt den durchschnittlichen Wachstumszuwachs eines Menschen. Im zweiten Lebensjahr war ein Wachstumszuwachs von 8 cm, also z.B. von 90 auf 98 cm Körpergröße,

im dritten Jahr von 6 cm, also z.B. auf 104 cm zu verzeichnen. Auffällig sind die beiden „Gipfel“. Zum einen die hohen Werte zu Beginn des Lebens. Die Kurve beginnt hier eigentlich erst im Alter von einem halben Jahr. Wenn man bedenkt, dass in den neun Monaten vor der Geburt ( = 3/4 Jahr ) das Längenwachstum von fast Null auf etwa 50 cm stattfindet, so kann man sich vorstellen, dass die Anfangskurve noch steiler wäre. Würde dieses Längenwachstum beibehalten, so wäre der Mensch mit 18 Jahren über elf Meter groß. In Wirklichkeit lässt dieses Wachstum in seiner Geschwindigkeit nach und der durchschnittliche Mensch hat seine halbe Körpergröße schon etwa mit zwei (!) Jahren erreicht. Der andere „Gipfel“ befindet sich ungefähr zwischen dem zwölften und siebzehnten Lebensjahr. Hier findet augenscheinlich noch einmal ein starker Wachstumsschub statt (der sog. puberale Wachstumsschub). Darüber später mehr. Zuerst einmal stellen wir fest, dass die menschliche Entwicklung z.T. sprunghaft, also keineswegs gleichmäßig verläuft.

Jährliche Zunahme der Körperlänge in cm

Abb.2

10

Wachstumskurve eines Menschen

2. Grundlagen des Sozialverhaltens des Einzelnen

Der Meister im Bad hat mit vielen Menschen zu tun, die sich in diesen Entwicklungsperioden befinden. Da sind zum einen Kinder und jugendliche Badegäste. Der ungleiche Verlauf von Wachstumsschüben führt oft zu einer gewissen Schlaksigkeit und Unsicherheit in den Bewegungen (Unfallgefahr!). Vor allem aber hat er Auszubildende zu betreuen, die sich oft noch in diesen Phasen der Entwicklung befinden. Neben der körperlichen Entwicklung darf aber auch die geistige und seelische Entwicklung nicht außer Acht gelassen werden.

2.1.2 Entwicklungsphasen des Jugendalters Bestimmte Wasserschildkrötenarten verscharren ihre Eier am Strand in selbstgegrabenen Gruben. Wenn die Kleinen schlüpfen, müssen sie möglichst schnell in das nahegelegene Wasser kommen, denn sie sind bevorzugtes Nahrungsmittel für einige Vogelarten. Im Wasser sind sie dann erst mal vor diesen sicher. Wenn die kleinen Kröten das Licht der Welt erblicken, müssen sie also schon wissen, dass sie sofort das Wasser erreichen müssen und sie müssen wissen, wo das Wasser ist. Wenn sie dann dort ankommen, müssen sie zudem noch schwimmen können. Das alles können diese Tiere, auch wenn nicht alle das rettende Nass erreichen. Das ist eigentlich nur zu erklären, wenn man annimmt, dass diese Tiere gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten von der Natur bei der Geburt mitgeliefert bekommen.

richtig zu ernähren. Dafür hat der Mensch aber einen gewaltigen Vorteil. Er kann lernen und ist anpassungsfähig. Und er kann eben nicht nur alles lernen, er muss auch alles lernen und braucht dafür wesentlich länger als Tiere (die natürlich auch in gewissem Maße lernfähig sind). Bemühen wir einen technischen Vergleich. Ein herkömmlicher Taschenrechner (Tier) braucht kein Programm, er kann rechnen, weil die entsprechenden Funktionen bei ihm fest „verdrahtet“ sind. Ein PC (Mensch) kann erst mal überhaupt nichts. Er braucht ein Betriebssystem und dann noch Anwendungsprogramme, um rechnen zu können. Viel Aufwand! Doch der Vorteil besteht darin, dass man alle möglichen Programme auf ihm laufen lassen kann. Deswegen kann man eben nicht nur rechnen, sondern auch schreiben, malen, spielen, simulieren, steuern, u.v.a. Der PC ist nicht auf eine Funktion festgelegt, er ist eine universelle Maschine. Kehren wir zurück zum Lernen der Menschen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Phasen, die ein junger Mensch durchläuft. (siehe Tabelle auf nächster Sesite) Uns interessieren in erster Linie die Phasen des Jugendalters, also die Vorpubertät, die Pubertät und die Adoleszenz. Nebenbei sei bemerkt, dass es auch noch andere Einteilungen gibt, so findet man z.B. noch die Ausdrücke Spätpubertät, Jugendkrise und einige andere. In unserer Übersicht überschneidet sich die Adoleszenz mit dem Erwachsenenalter, was völlig in Ordnung ist, da diese Phasen ineinander übergehen und ohnehin individuell verschieden verlaufen können.

Im Gegensatz dazu stellen sich die meisten Menschen (nicht nur im zartesten Alter) recht tölpelhaft an. Ein ausgesetztes Menschenjunges hat keine Chance zu überleben. Es kann sich keine Nahrung besorgen, es kann nicht laufen, es kann sich nicht gegen Kälte und Witterung schützen u.v.m. Selbst im Erwachsenenalter sind viele Menschen nicht in der Lage, sich 11

Zusammenarbeit im Betrieb

2.1.2.1 Die Vorpubertät Die Vor- oder auch Frühpubertät ist die erste Phase und beginnt kurz vor dem oben schon genannten präpuberalen Wachstumsschub, bei Mädchen also mit dem 9./10 und bei Jungs mit dem 11./12. Lebensjahr. Natürlich sind das alles Durchschnittswerte, die bei dem Einen oder der Anderen unter- oder überschritten werden können. Gegen Ende tritt bei den Mädchen (12./ 13. Lebensjahr) die erste Regelblutung auf und bei den Jungs (13./14. Lebensjahr) beginnt die Samenproduktion. Im körperlichen Bereich findet ein starkes Wachstum vor allem der Extremitäten (Arme und Beine) statt, auch findet die Reifung der sekundären Geschlechtsmerkmale statt, u.a. der Bartwuchs und Adamsapfel bei Jungs, Wachstum der Brüste bei den Mädchen. Als Folge des schnellen Wachstums kann eine gewisse Unbeholfenheit in der Motorik, d.h. in den Bewegungsabläufen, und eine vorübergehend unharmonische Gestalt auftreten. Im seelischen Bereich gehen große Veränderungen vor sich. Die Stimmungen schwanken oft, das ganze Gefühlsleben ist unausgeglichen. Die Jugendlichen werden leicht aggressiv und sind oft unbeherrscht. Sie sind im wesentlichen 12

mit sich selbst beschäftigt und lehnen nicht selten herkömmliche Vorbilder (Eltern) ab. Nicht umsonst heißt es, die Pubertät sei das Alter, in dem die Eltern auf einmal schwieriger würden.

2.1.2.2 Die Pubertät Dieser Prozess setzt sich in der Pubertät fort. Es werden neue, eigene Leitbilder gesucht, ein eigener Wille bildet sich heraus, der Einfluss der Eltern nimmt ab, dagegen finden viele Jugendliche Orientierung in Gruppen Gleichaltriger. Die ersten Freundschaften mit dem anderen Geschlecht treten auf, die Jugendlichen sind auf dem - natürlich nicht immer gradlinigen Weg - eigene, selbständige Persönlichkeiten zu werden. Körperlich findet wieder eine gewisse Harmonisierung der Körpergestalt statt, die Motorik verbessert sich und die Geschlechtsreife wird vollendet. Bei Mädchen geht die Pubertät bis zum 15., bei Jungs ungefähr bis zum 16. Lebensjahr. Zwei Tendenzen sind hier bemerkenswert. Erstens sind Mädchen wohl eher reif als Jungs, das ist wohl nichts Neues. Zweitens verlagern sich diese Zeiten aber immer mehr nach vorne. Vor dreißig bis fünfzig Jahren waren diese Phasen später als heute.

2. Grundlagen des Sozialverhaltens des Einzelnen

2.1.2.3 Die Adoleszenz Die Adoleszenz schließt als letzte dieser drei Phasen vorläufig die Entwicklung des Jugendlichen zum Erwachsenen ab. Hier gibt es „offene“ Grenzen. Während rein juristisch der Mensch mit der Vollendung des achtzehnten Lebensjahres volljährig und damit voll verantwortlich für sein Tun ist, geht man im pädagogischen Bereich davon aus, dass dieser Prozess sich etwa bis zum 25. Lebensjahr hinzieht. Die Gestalt reift endgültig aus, die Jugendlichen werden auch rein äußerlich Erwachsene. Die Beschäftigung mit sich selbst tritt etwas zurück, die Menschen beginnen sich Gedanken über ihre Lebensplanung zu machen, oft werden feste Bindungen in Partnerschaften gesucht, es erfolgt eine Zuwendung zu den Realitäten des Lebens. Übung 5: Nennen Sie wichtige Phasen im jugendlichen Entwicklungsprozess. Beschreiben Sie die Veränderungen, die dabei in der körperlichen und seelischen Entwicklung der Jugendlichen vor sich gehen. Übung 6: Überlegen Sie sich Situationen aus Ihrer Berufspraxis, in denen Sie mit Jugendlichen zu tun hatten, die sich in einer der oben beschriebenen Weisen verhielten. Wie reagierten Sie? Würden Sie heute mit einigem Abstand zum Geschehenen anders reagieren? Übung 7: Ein 16jähriger Auszubildender ist häufig unausgeglichen, manchmal flegelhaft, manchmal aber auch scheu und abweisend. Worauf führen Sie dieses Verhalten zurück? Spielt das Alter des Auszubildenden eine Rolle? Wie reagieren Sie am besten? Betrachten Sie den Sachverhalt von mehreren Seiten.

2.1.3 Einige Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie Jede Fachsprache hat ihre eigenen Fachbegriffe, die genau eine bestimmte festgelegte Bedeutung haben, um Missverständnisse zu vermeiden. Wir haben schon einige davon verwendet, ohne uns Gedanken über ihre genaue Bedeutung zu machen. Das soll jetzt nachgeholt werden. Einen Vorgang, bei dem relativ dauerhafte Veränderungen (körperlich, geistig oder seelisch) vollzogen werden, nennt man Entwicklung. Veränderungen im körperlichen Bereich, die eine unumkehrbare Zunahme der körperlichen Substanz bedeuten, nennt man dagegen Wachstum. Einen Vorgang, bei dem besondere Organe und Funktionszusammenhänge entstehen, heißt Reifung. Die körperliche Reife ist mit der Fortpflanzungsfähigkeit verbunden, die soziale Reife ist ereicht, wenn der junge Mensch in der Lage ist, im jeweiligen Kulturbereich sein Leben selbständig zu führen. Ein auffallendes Zurückbleiben eines Kindes hinter der normalen Entwicklung nennt man Retardation, eine auffällige Beschleunigung hingegen heißt Akzeleration. Ein Rückfall in an sich überwundene Entwicklungsstufen wird Regression genannt, Ursachen dafür können organisch bedingte oder durch mangelnde Entwicklungsanreize hervorgerufene Belastungssituationen sein.

2.1.4 Handeln und Verhalten als Funktion von Person und Umwelt Wir hatten weiter oben davon gesprochen, dass Tiere schon bei der Geburt sehr viel können, während der Mensch sich alles erst mühsam aneignen muss. Das ist zweifellos richtig. Trotz13