zur Vectoring-Strategie der Telekom Deutschland - VATM

auf den Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern. Mangels Investitionswettbewerb außerhalb der Ballungsgebiete wäre ein verlangsamter Infrastrukturausbau insbesondere im ländlichen Raum die Folge. Die Kosten des Breitbandausbaus würden sich dann aufgrund der bereits von der Telekom Deutschland geforderten ...
130KB Größe 5 Downloads 304 Ansichten
1

zur Vectoring-Strategie der Telekom Deutschland Breitband – Vision aus Sicht der Betreiber und Investoren

Jürgen Grützner, Geschäftsführer, VATM e.V. BEL.. 2., 25.04.2012, Berlin

2

1. Vectoring-Plan der Telekom konterkariert Breitbandziele Die Planung der Telekom trägt kaum zur Flächendeckung der Breitbandversorgung bei, verhindert aber den massiven Ausbau durch die Wettbewerber und wirkt als bundesweites Investitionsverbot •

Vectoring kann von Wettbewerbern und Telekom gleichermaßen eingesetzt werden, ohne dass es zu den von der Telekom befürchteten technischen Problemen kommt. Eine Störung der heutigen Vectoring-Technik würde nur auftreten, wenn derselbe Kabelverzweiger (KVz) von einem zweiten Unternehmen per Glasfaser angeschlossen würde. Genau dies ist aus ökonomischen Gründen bei über 8.000 bereits von den Wettbewerbern mit Glasfaser erschlossenen KVz (VDSL-KVz) und etwa 40.000 der Telekom so gut wie nie erfolgt (so auch Dr. Neumann, in WIK-Newsletter September 2012) und kann planerisch vermieden werden.



Das von der Telekom strategisch gleich für ganz Deutschland geforderte KVz-Zugangsverbot verhindert sowohl weitere Investitionen (Investitionsmonopol) in den Glasfaserausbau durch die Wettbewerber zum KVz (Infrastrukturmonopol) als auch den Einsatz der neuen Technologie (Technologiemonopol) und blockiert damit die Hälfte der möglichen Investitionen in den Breitbandausbau.



Die dreifache Remonopolisierung ermöglicht der Telekom die in ihrem Strategiepapier offen angekündigte Fokussierung auf den Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern. Mangels Investitionswettbewerb außerhalb der Ballungsgebiete wäre ein verlangsamter Infrastrukturausbau insbesondere im ländlichen Raum die Folge. Die Kosten des Breitbandausbaus würden sich dann aufgrund der bereits von der Telekom Deutschland geforderten staatlichen Hilfen drastisch erhöhen.



Vectoring im Telekom-Monopol führt nicht zur verbesserten Versorgung der Bevölkerung, kann keinen nennenswerten Beitrag zu den Breitbandzielen von Bund und Ländern leisten und nimmt den Wettbewerbern die eigenen Investitionsmöglichkeiten in den konsequenten Glasfaserausbau außerhalb der Ballungsgebiete mit FTTC als Zwischenschritt zu einem perspektivischen bundesweiten Glasfaser-Roll-Out

3

2. Vectoring im Wettbewerb fördert Breitbandziele Wird Vectoring von Telekom und Wettbewerbern gleichermaßen eingesetzt, findet eine deutliche Bandbreitenerhöhung des Kupfernetzes innerhalb und außerhalb der Ballungsgebiete statt •

Wettbewerber und Telekom sollen beide auch weiterhin in den KVz-Ausbau und zukünftig in Vectoring investieren können. Für vereinzelt auftretende Konfliktfälle können von der Bundesnetzagentur problemlos Spielregeln festgelegt werden.



Wettbewerber und Telekom wären weiterhin völlig frei in der Auswahl ihrer Ausbaugebiete. Durch einen Ausbau-Wettbewerb würde der Glasfaserausbau und die Aufrüstung mit Vectoring innerhalb und außerhalb der Ballungszentren beschleunigt.



Die Wettbewerber können weiter intensiv außerhalb der gut versorgten Gebiete in den VDSL-Ausbau investieren. Bereits kurz nach Verfügbarkeit der erforderlichen Vorprodukte haben sie heute bereits fast 20 Prozent aller ausgebauter KVz mit VDSL erschlossen (über 8.200 von 48.000) und die Geschwindigkeit der Erschließung steigt deutlich. Diese könnte insbesondere bei marktgerechten Preisen der KVz-TAL noch erhöht werden. Open Access, der diskriminierungsfreie Zugang, sorgt dafür, dass vom Breitbandausbau die Kunden aller Unternehmen profitieren können und nicht zu Lasten der Kunden neue Monopole entstehen.



Wenn nur ein Anbieter je KVz Vectoring nutzen kann, muss zeitgleich mit der Einführung dieser Technologie das bestmögliche Bitstrom-Vorleistungsprodukt (sog. VULA) angeboten werden. Dadurch kann gleichzeitig die Auslastung aller Breitbandinvestitionen abgesichert werden. Ein solches Vorleistungsprodukt, das alle Unternehmen unterstützen, muss den im Rahmen des NGA-Forums erarbeiteten technischen Spezifikation entsprechen.



Schnellstmögliche Versorgung aller Bürger mit bestmöglicher Bandbreite durch Wettbewerb aller Unternehmen, Investitionsmittel, Technologien und Infrastrukturen.