Wirbellose

Oberhausen, Dario Trautmann, Köln, und Roland Zobel, Herne, sowie der. Reptilienzoo, Klagenfurt. Friedrich-Wilhelm Henkel, Kamen. Wolfgang Schmidt, Soest ...
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Friedrich Wilhelm Henkel, Wolfgang Schmidt

Taschenatlas

Wirbellose für das Terrarium 180 Gliederfüßer und Schnecken im Porträt

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Vorwort Das Nomenklatursystem der Tierwelt unterscheidet deutlich wirbellose Tiere von solchen mit einem Rückgrat, den Wirbeltieren. Die Gruppe, deren Mitglieder kein Innenskelett besitzen, umfasst mehr als 96 % aller derzeit bekannten Spezies. Sie bilden ein schier unüberschaubares Heer faszinierender, geheimnisumwitterter und größtenteils bisher kaum erforschter Arten. Obwohl Wirbellose schon seit geraumer Zeit in Terrarien gepflegt werden, erfreut sich nur ein kleiner Teil schon länger einer stetig wachsenden Beliebtheit. Völlig zu Recht, handelt es sich doch um überaus interessante und attraktive Terrarienpfleglinge, die eine ungeheure Mannigfaltigkeit an Formen aufweisen und deren Ansprüche oft vergleichsweise leicht zu befriedigen sind. Unser Taschenatlas ist als handliches, kompetentes Nachschlagewerk für Zuhause und unterwegs gedacht, mit dem Sie Wirbellose in Zoofachgeschäften und auf Börsen leichter erkennen und die Ansprüche der Tiere einschätzen können. Wir möchten uns vor allem bei Herrn Dr. Michael Meyer, Herne, und Peter Klaas, Köln, für die kritische Durchsicht des Manuskripts bedanken. Ebenso herzlicher Dank gebührt allen, die durch Informationen, Literatur und Bilder zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Besonders erwähnt

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seien die Firmen Insektenkönig, GroßUmstadt, Kerf, Unna, Tropenparadies, Oberhausen, Dario Trautmann, Köln, und Roland Zobel, Herne, sowie der Reptilienzoo, Klagenfurt. Friedrich-Wilhelm Henkel, Kamen Wolfgang Schmidt, Soest.

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Inhalt Erklärung der Piktogramme 3 Einteilung und Zuordnung der Terrarientypen 4 Die Arten im Porträt 10 Stab- und Gespenstschrecken Heuschrecken 38 Grillen 47 Gottesanbeterinnen 49 Käfer 66 Wanzen 94 Schaben 97 Schmetterlinge 103 Termiten und Ameisen 105

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Vogelspinnen 107 Sonstige Spinnen 141 Skorpione 150 Sonstige Spinnentiere 167 Hundertfüßer 171 Tausend- oder Schnurfüßer 173 Schnecken 180 Krebstiere 183 Serviceseiten 190 Literatur 190 Adressen 190 Bildquellen 190 Register 191

Erklärung der Piktogramme Temperatur Temperaturspektrum in Grad Celsius des Behälterinneren im Tagesverlauf, leichte Nachtabsenkung ist meist förderlich Beleuchtung Nein: natürliche Beleuchtungsstärke eines normalen Zimmers Ja: zusätzliche Lichtquelle Aktivität Nacht Tag Größe des Tieres Gesamtlänge der Tiere, bei Schmetterlingen die Spannweite, bei Spinnen die Körperlänge in mm oder cm. Die Größe einzelner Exemplare kann, oft geschlechtsbedingt, deutlich abweichen.

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Einteilung und Zuordnung der Terrarientypen Durch ihre unüberschaubare Artenfülle gestalten sich auch die Anforderungen an ihre Unterbringung der Wirbellosen höchst unterschiedlich. Die einzelnen Spezies bewohnen nahezu alle Lebensräume vom Meer bis zu den Hochgebirgsregionen, und innerhalb dieser Biotope können einzelne Arten enorm an ein ganz bestimmtes Habitat angepasst sein. Wir beschränken uns daher in der folgenden Übersicht auf grundlegende Terrarientypen und beschreiben nur bei besonders häufig gepflegten Tiergruppen fallweise speziellere, aber immer noch relativ „allgemeine“ Behälter. Wirbellose, zum Teil auch ihre verschiedenen Entwicklungsstadien, stellen recht unterschiedliche Ansprüche an das Terrarium. Hier bleibt einem nichts anderes übrig, als in der vielfältigen Spezialliteratur nach weiterführenden Informationen zu suchen. Indes sind viele Arten aber auch überaus anpassungsfähig, mit nur geringen Ansprüchen an ihren Behälter. Damit sich diese Tiere wohlfühlen und fortpflanzen, müssen lediglich einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Ausgeklammert haben wir grundsätzlich Details zur technischen Ausstattung der Behälter, weil jene artabhängig ist und den Rahmen eines handlichen Terrarienatlas sprengen würde. Unerlässliche Hinweise werden natürlich im Einzelfall gegeben. Interessanterweise benötigen viele Arten aufgrund ihrer zurückgezogenen Lebensweise keine künstliche Beleuch-

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tung, sie begnügen sich mit der normalen Lichtstärke im Zimmer. Anderen reicht eine gewöhnliche Leuchtstoffröhre, wieder andere benötigen unbedingt leistungsstarke Strahler. Die Einrichtung des Behälters lässt sich oft denkbar einfach halten. So kann man beispielsweise die Rückund eine Seitenwand mit Korkplatten oder Ähnlichem verkleiden, während die zweite Seitenwand zwecks besserer Kontrolle unverkleidet bleiben sollte. Zumindest teilweise unterirdisch lebenden Arten graben sich ihre Wohnhöhlen selbst – dann muss das Substrat entsprechend hoch sein. Andere nehmen vorhandene Einbauten und Unterschlupfe an. Dann sind entsprechende bauliche Gestaltungen vorzunehmen oder man greift auf die Fertighöhlen aus dem Zoofachhandel zurück.

Standard-Feuchtterrarium (Typ 1)

Viele unserer Pfleglinge sind anspruchslos und lassen sich in einem so­genannten Standardterrarium pflegen. Volumen und Form richten sich stark nach den Bedürfnissen der Spezies. So sind zahlreiche Wirbellose oder deren Larven reine Bodenbewohner. Einige führen zum Teil eine versteckte Lebensweise in oder unter dem Bodengrund. Für sie sollte der Behälter eine möglichst große Grundfläche aufweisen, die Höhe kann eher vernachlässigt werden. Bei anderen Spezies muss man der Behälterhöhe Rechnung tragen, weil sich diese Tiere durch eine stark kletternde Lebensweise auszeichnen. Da alle Arten aus Feuchtgebieten stammen, benötigen sie oft eine hohe rela-

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tive Luftfeuchtigkeit. Sie sollten in silikongeklebten Glasterrarien mit nicht zu großen Lüftungsflächen untergebracht werden. Aber auch viele andere Behältnisse, von umgebauten Vorratsdosen bis zu Plastikterrarien mit Gitterdeckel, können benutzt werden. Als Bodengrund eignen sich alle fäulnisresistenten Substrate, die Wasser aufnehmen und langsam wieder abgeben und so regulierend auf das Behälterklima wirken: krümeliger Torf, Kokossubstrate, Blumen-, Wald- oder Gartenerde, die bei Bedarf mit Flussoder Spielsand oder Lehm gemischt werden. Produkte mit Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln sollte man grundsätzlich ausschließen. Eine unter dem eigentlichen Bodengrund eingebrachte Drainageschicht aus grobem Kies – besser aus Hydrokultur-Tonkügelchen – hilft, schädliche Staunässe zu vermeiden. Die Oberfläche kann je nach Tierart, ganz oder teilweise mit einer Laubschicht, Steinplatten, Moospolstern und Ähnlichem abgedeckt werden. Auch die übrige Einrichtung gestaltet man artabhängig etwa aus einer dekorativen Wurzel, dickeren Ästen, Steinaufbauten oder Korkröhren sowie einer üppigen Bepflanzung.

brauchen eine möglichst große Grundfläche, stark kletternde Arten eine beträchtliche Höhe. Da diese Tiere zumeist keine hohe relative Luftfeuchtigkeit, Staunässe oder Stickluft vertragen, sollten in ihren Terrarien für eine ausreichende Belüftung gesorgt sein. Robustere Spezies lassen sich durchaus in mit einem Drahtdeckel verschlossenen Aquarien oder handelsüblichen Plastikterrarien mit Gitterdeckel pflegen. Als Bodengrund verwendet man Sand, Lehm, ähnliche Substrate oder ein Gemisch daraus. Für grabende Spezies erhält man so eine ausreichend feste Schicht, die das Anlegen von Gängen begünstigt. Darauf kann man Steinplatten oder Wurzelstücke verteilen. Die Bepflanzung erfüllt oft nur dekorative Zwecke und kann daher nach ästhetischen Gesichtspunkten erfolgen, zum Beispiel mit verschiedenen Ziergräsern, vor allem aber den zahlreichen, überaus attraktiven Sukkulenten-Arten. Reine Wüstenbewohner erhalten am besten einen Bodengrund aus grobem Sand mit eingestreuten Steinen und darauf einige, gut gegen Einsturz gesicherte Steinplatten. Abrunden lässt sich dies durch eine Wurzel und eingetopfte Sukkulenten.

Standard-Trockeninsektarium (Typ 2)

Standard-Terrarium für Stab-, ­Gespensterheuschrecken (Typ 3)

Dieser Terrarientyp eignet sich vor allem zur Pflege jener zahlreichen Wirbellosen oder deren Entwicklungsstadien, die aus den verschiedenen Trockenklimaten stammen. Volumen und die Form sollten den Ansprüchen der Art angepasst sein. Für Bodenbewohner, die nur gelegentlich in höhere Zonen des Behälters emporklettern,

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Für diese besonders beliebte Insektengruppe eignen sich die unterschiedlichsten Becken – von umgebauten Vorratsdosen über große Kunststoffterrarien mit Gitterdeckel und Rahmenterrarien mit Gazewänden bis zu silikongeklebten Glasterrarien. Tiere aus trockenen Lebensräumen sollten in

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6 Einteilung und Zuordnung der Terrarientypen

Gazebehältern, solche aus feuchten eher in Glasterrarien gepflegt werden. Alle Behältnisse müssen mindestens eine ausreichend große Öffnung aufweisen, durch die die Futterpflanzen problemlos ins Terrarium gestellt und unbrauchbare Reste wieder entfernt werden können. Da es sich hier meist um Baum- oder Strauchbewohner handelt, sollte das Terrarium stets höher, mindestens die vierfache Körperlänge, als breit oder tief sein. Nur dann können sich die Tiere erfolgreich häuten, denn dazu hängen sie sich kopfüber ins Geäst und gleiten dann quasi aus ihrer alten Hülle. Die Ansprüche an die Einrichtung sind eher gering. Eine etwa 5 cm hohe, stets leicht feucht zu haltende Bodenschicht ist nur für jene Spezies erforderlich, bei denen das Weibchen seine Eier im Bodengrund ablegt. Bei denen, die ihre Eier wegschleudern oder auf den Boden fallen lassen, reicht es, den Terrarienboden mit Küchenpapier auszulegen, das gelegentlich an- oder nachgefeuchtet werden muss. Als weitere Einrichtung genügt den Bewohnern ein laufend erneuertes Bündel frischer Triebe ihrer Futterpflanzen in einem enghalsigen, gegen Umkippen gesicherten Wasserbehälter.

Standard-Terrarium für Gottesanbeterinnen (Typ 4)

Auch für diese interessante Insektengruppe lässt sich jedes Gefäß als Terrarium einsetzen, das ausreichend mit Lüftungsflächen versehen ist. Unbedingt sollte man darauf achten, dass das Dach immer mit Kunststoffgaze oder etwas Ähnlichem bespannt wird, an dem die Tiere einen festen Halt bei

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der Häutung finden. Metallgaze ist ungeeignet, da sich ihre Tarsen (Endklauen) darin verhaken und abreißen könnten. Als überaus wärmeliebende Insekten benötigen Gottesanbeterinnen sehr lichtintensive Beleuchtungskörper, etwa Halogenstrahler mit einer Stärke von 20–50 W, die man direkt über dem Behälter anbringen kann. Als bloße Lichtquellen eignen sich auch Neonröhren mit Tageslichtspektrum. Die übrige Einrichtung richtet sich nach der jeweiligen Art. Oft reichen mehrere Kletteräste und eine eher aufgelockerte Bepflanzung.

Standard-Terrarium für Rosenkäfer und ähnliche Arten (Typ 5)

Diese wunderschönen, wahrhaft wie Juwelen glänzenden Insekten haben einen Lebenszyklus aus zwei völlig unterschiedlichen Phasen: Die unterirdisch lebenden Larven (Engerlinge) ernähren sich von Wurzeln, verrottenden Pflanzen, Obst und/oder mürbem Totholz, während die adulten Käfer (Imagines) überwiegend überirdisch leben und Pflanzenkost, austretendes Baumharz, Blütennektar und Obst fressen. Die Unterbringung erfolgt je nach Herkunft der Tiere in möglichst großen Standard-Feucht- oder -Trockenterrarien, die man mit einem Klappdeckel und einer ausreichenden Belüftungsfläche ausstatten sollte. Wer darin ein möglichst naturnahes Käferleben beobachten möchte, muss riesige Behälter wählen, in denen die Tiere die Möglichkeit haben, blühende Pflanzen im Flug zu umschwärmen. Den meisten Arten sollten man entweder natür-

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liches Licht oder eine hochwertige, künstliche Beleuchtung zum Beispiel durch T5-Leuchtstofflampen gönnen. Allerdings ist unbedingt darauf zu achten, dass ihre Behälter nie direktem Sonnenschein ausgesetzt sind. Sie würden sich sonst schnell aufheizen und die Käfer an Austrocknung sterben. Die Einrichtung sollte aus einer etwa 10 bis 15 cm hohen, stets mäßig feucht gehaltenen Bodenschicht bestehen, in der die Käfer geeignete Eiablageplätze finden. Bei zu wenig Tiefe kann die Eiablage ausbleiben. Geeignetes Bodensubstrat lässt sich in unseren Laubwäldern besorgen. Ideal wäre eine Mischung aus Humus, sich zersetzenden Blättern und möglichst erst weißfaulendem Laubholz. Optimal ist vermodertes Buchenholz, gelegentlich kommt selbst modernder Obstbaumschnitt bei den Käfern gut an. Frisch der Natur entnommene Substrate können unerwünschte Parasiten und deren Eier enthalten. Daher sollte man sie vor dem Einbringen ins Terrarium stets etwa 24 Stunden lang in die Gefriertruhe stellen. Die übrige Einrichtung kann nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt werden, sie dient den Käfern lediglich als Kletterhilfe. Wer blühende Pflanzen im Terrarium kultivieren kann, sollte dies unbedingt tun. Die Eier, spätestens aber die Larven sollten regelmäßig dem Bodengrund entnommen und in separaten Plastikboxen gepflegt werden: Jene füllt man zu etwa ¾ mit dem gleichen Substrat, das stets leicht feucht zu halten ist. Zur besseren Luftzirkulation versieht man die Dosen im Deckel mit mehreren Lö-

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chern. Achtung: Die Boxen dürfen auf kein Fall zu klein sein – bei manchen Arten benötigt man pro Larve etwa 1 Liter Substrat.

Aquarium (Typ 6)

Es soll hier auch kurz das Aquarium als Lebensraum aufgeführt werden, da einige zur Pflege geeignete Wirbellose in der Aquarienliteratur gewöhnlich nicht erwähnt werden wie etwa Wasserspinnen oder Wasserskorpione. Sie werden hier mit wenigen Arten vorgestellt. Wasserspinnen haben sich oft vollständig an das Leben im Wasser angepasst und benötigen, wenn überhaupt, nur einen ganz kleinen Landteil. Aquarien bietet der Handel in den unterschiedlichsten Materialien und Maßen an. Sie sollten eine möglichst große Grundfläche aufweisen, da die Wasseroberfläche bevorzugter Lebensraum dieser Tiere ist. Als Bodengrund verwendet man üblichen Aquarienkies, in den einige robuste Wasserpflanzen eingebracht werden. Verstecke lassen sich am ein­ fachsten aus Moorkienwurzeln bilden, an denen sich die Tiere auch festhalten können, beispielsweise zum Luftholen. Wird ein kleiner Landteil benötigt, reicht es, dafür eine leicht zu erkletternde Plastikwanne ins Aquarium zu stellen. Sorgen Sie im Übrigen stets dafür, dass das Aquarium mit einem Gazedeckel ausbruchssicher verschlossen wird.

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Die Arten im Porträt

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Insekten

22–27 °C

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Achrioptera spinosissima Stabschrecke Verbreitung und Lebensraum: Diese interessante Stabschreckenart stammt aus Madagaskar. Es handelt sich um einen Waldbewohner, den man besonders häufig in den Randzonen antrifft. Aussehen: Bei dieser farbenprächtigen Art schimmern Kopf und vorderes Bruststück glänzend gelbbraun bis golden, mit undeutlichen dunkleren Längsstreifen. Der Vorderkörper sticht durch sein metallisches Smaragdgrün ins Auge, das sich auch an den Oberschenkeln des zweiten Beinpaares wiederfindet. Männchen dieser Spezies bleiben deutlich kleiner als ihre Partnerinnen. Pflege und Zucht: Zur Pflege eignen sich hier nur geräumige Behälter. Wichtig ist vor allem, dass man das Bodensubstrat stets ein wenig

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Nacht

< 240 mm

feucht hält, damit die Eier nicht austrocknen. Auch die relative Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu niedrig geraten: Daher werden die Futterpflanzen einmal täglich kurz überbraust. Die Zucht bereitet in diesem Falle keine Probleme: Die Weibchen schleudern ihre Eier ziellos durch das Terrarium. Ihre Zeitigung beansprucht rund 6 Monate und erfolgt in verschlossenen Plastikdöschen auf feuchtem Substrat bei etwa 25 bis 27 °C. Nach einem weiteren halben Jahr sind die Tiere dann ausgewachsen. Sie fressen bevorzugt Eichenblätter, akzeptieren aber auch Brombeere und Ähnliches. Nur die Larven brauchen in ihrer ersten Lebensphase unbedingt zusätzlich Guaven. Ernährung: Pflanzliche Kost Giftigkeit: Ungiftig Terrarientyp: Standard-Terrarium für Stab- und Gespensterheuschrecken

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Stab- und Gespenstschrecken

20–25 °C

nein

Acrophylla wuelfingi Stabschrecke Verbreitung und Lebensraum: Das Verbreitungsgebiet dieser Art bilden aride Landschaften Australiens, wo man die Insekten überwiegend auf ihren Futterpflanzen antrifft. Aussehen: Weibchen dieser Stabschrecken-Art werden deutlich größer als die Männchen und besitzen bräunlich grau marmorierte Körper, während die kleinen Flügel schwärzliche Farbtöne aufweisen. Die Männchen hingegen können auch dunkle gräulich blaue Farbtöne aufweisen; schon als Nymphen lassen sie sich leicht anhand eines weißen Aalstrichs identifizieren. Pflege und Zucht: Haltung und Zucht dieser Art bereiten keine Probleme. Man hält die Tiere in geräumigen Behältern bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 bis 80 %, vermeidet dabei aber unbedingt Stickluft und Staunässe.

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Nacht

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< 220 mm

Alle zwei Tage sollte die Einrichtung, im Wesentlichen die Futterpflanzen, gegen Abend kurz übersprüht werden. Als Bodengrund eignen sich fäulnisresistente, stets leicht feucht gehaltene Substrate, die verhindern, dass die Eier austrocknen. Die Weibchen erweisen sich als überaus produktiv und legen im Schnitt um die 500 Eier. Diese müssen auf feuchtem Substrat etwa 6 Monate gezeigt werden. Als Nahrung akzeptiert diese Spezies Blätter von Brombeere, Himbeere, Eiche, Haselnuss und Buchen. Ihre Fortpflanzung kann alternativ geschlechtlich oder durch Jungefernzeugung (Parthenogenese) erfolgen. Ernährung: Pflanzliche Kost Giftigkeit: Ungiftig Terrarientyp: Standard-Terrarium für Stab- und Gespensterheuschrecken

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Insekten

20–25 °C

nein

Aplopus cytherea Stabschrecke Verbreitung und Lebensraum: Diese Stabschreckenart bewohnt die Dominikanische Republik. Es handelt sich um einen nachtaktiven Bewohner tropischer Wälder. Aussehen: Die Art besitzt ein eher unscheinbares Äußeres. Die Färbung kann aus grünen bis braunen, meist leicht gemusterten Farbtönen bestehen. Der Vorderkörper ist mit kleinen Dornen besetzt, die bei den Männchen stärker ausgebildet sind. Beide Geschlechter haben Flügel, die besonders bei den Weibchen stark verkümmert sind. Die Männchen bleiben insgesamt deutlich kleiner als die Weibchen. Pflege und Zucht: Die Behälter für eine kleine Gruppe sollten mindestens 50 cm hoch sein. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 60 bis 80 % liegen, daher reicht es völlig aus, die Fut-

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Nacht

< 120 mm

terpflanzen einmal am Tag, möglichst abends, kurz zu überbrausen. Die Eier werden von den Weibchen während der Nacht weggeschleudert und werden auf leicht feuchtem Substrat, zum Beispiel Vermiculite, bei 25 °C etwa 4 Monate lang gezeitigt, ehe die Nymphen schlüpfen. Bei dieser Art fangen die Männchen sofort sobald sie gestört werden zu laufen an, was den Austausch der Futterpflanzen erheblich erschwert. Die Stabschrecken verzehren anstandslos die üblichen Futterpflanzen wie Brombeer-, Himbeer-, weitere Rosengewächs-, Eichen-, Haselnuss- und Buchenblätter. Ernährung: Pflanzliche Kost Giftigkeit: Die Art verfügt über Verteidigungssekrete, die Vergiftungen und/oder Allergien hervorrufen können. Jeder muss daher für sich überprüfen, ob er auf diese Sekrete allergisch reagiert. Terrarientyp: Standard-Terrarium für Stab- und Gespensterheuschrecken

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Stab- und Gespenstschrecken

20–25 °C

nein

Aretaon asperrimus Gespenstschrecke Verbreitung und Lebensraum: Diese Spezies stammt aus den Regenwäldern Borneos, wo man die dämmerungs- und nachtaktiven Insekten auf niedrigen Bäumen und Büschen antrifft. Aussehen: Die attraktiven Tiere wirken – wie ihr deutscher Name schon vermuten lässt – überaus bizarr. Der Körper ist bei beiden Geschlechtern mit kleinen spitzen Dornen übersät; zusätzlich tragen die Insekten auf dem Rücken vier markante größere Stacheln. Ihre Färbung gestaltet sich variabel – in aller Regel finden sich verschiedene Brauntöne, die vage Muster bilden, selten helle oder grünliche Farbnuancen. Männchen bleiben deutlich kleiner und tragen auf dem Rücken helle gelbliche Streifen. Weibchen erkennt man leicht an ihrem schnabelförmigen Legeapparat.

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Nacht

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< 90 mm

Pflege und Zucht: Haltung und Zucht dieser Gespenstschreckenart können als relativ unproblematisch gelten. Zur Unterbringung eignen sich vor allem silikongeklebte Glasterrarien mit einer Mindesthöhe von circa 40 cm. Wichtig ist eine hohe relative Luftfeuchtigkeit, weshalb man die Futterpflanzen zweimal am Tag kurz ansprühen sollte. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln im Bodengrund ab, welcher daher aus einem fäulnisresistenten, stets leicht feuchten Substrat bestehen muss, das eine Höhe von etwa 5 cm aufweist. Als Nahrung dient dieser Spezies in erster Linie das Laub von Rosengewächsen wie Brombeere. Ernährung: Pflanzliche Kost Giftigkeit: Ungiftig Terrarientyp: Standard-Terrarium für Stab- und Gespensterheuschrecken

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Insekten

24–28 °C

nein

Carausius sechellensis Stabschrecke Verbreitung und Lebensraum: Das Verbreitungsgebiet dieser kleinen Art bilden die immerfeuchten Wälder der Seychellen, wo die nachtaktiven Stabschrecken auf niedrigen Bäumen und Büschen leben. Aussehen: Die Spezies zeigt eine variable Grundfärbung, die meist aus einem dunklen Grünton besteht, zu dem sich selten ein gedecktes Grauoder Gelbbraun gesellt. Ihr schlanker, langgestreckter Körper ist an den Seiten zum Teil mit kleinen, paarigen Dornen besetzt. Männchen sind deutlich schlanker, bleiben aber nur geringfügig kleiner als ihrer Partnerinnen. Pflege und Zucht: Diese Stabschrecken benötigen unbedingt ein hohes Glasterrarium mit relativ großen Lüftungsflächen, denn zu ihrem Wohlergehen sind sie auf eine gleichbleibend

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Nacht

< 90 mm

hohe relative Luftfeuchtigkeit von etwa 80 % angewiesen; auf Staunässe und Stickluft reagieren die Tiere jedoch empfindlich. Diese Bedingungen lassen sich unter anderem dadurch erreichen, dass man die Futterpflanzen zweimal täglich kurz ansprüht. Der Bodengrund aus fäulnisresistenten Substraten sollte stets leicht feucht gehalten werden, damit die Eier nicht austrocknen. Die Jungen schlüpfen bei Temperaturen von 25 °C nach einer Zeitigungsdauer von etwa 4 bis 6 Monaten. Als Nahrung akzeptieren diese Insekten vor allem das Laub von Brombeere, anderen Rosengewächsen, Weißdorn, Eiche und Buche. Ernährung: Pflanzliche Kost Giftigkeit: Ungiftig Terrarientyp: Standard-Terrarium für Stab- und Gespensterheuschrecken

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