Willkommen im Engadin

Die Treppe zwischen Dürrboden und Susauna ///. Scalettapass (2.606 Meter) . .... voll auf seine Kosten. Sehen und gesehen werden gilt vor allem in den.
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Daniel Badraun / Rolf Canal

Willkommen im Engadin

66 L i e b l i n g s p l ä t z e und 11 Pässe

Daniel Badraun / Rolf Canal

Willkommen im Engadin Wasser, Berge, Übergänge

Bild- und Literaturverzeichnis: Alle Aufnahmen von Rolf Canal, außer: 150 Buttega, Scuol; 152 Andrea Badrutt, Chur; 174 sowie 176 Daniel Badraun Gedicht ›Tamangur‹, S.169, aus: Il vegl chalamêr, Peider Lansel, Zürich: Gebr. Fretz 1929, Seite 231. Dank an Daniela Tuena Badraun, Barbara Tuena Giovanoli und Marcello Giovanoli, die mich auf meinen Wanderungen und Entdeckungsreisen begleitet und mich beständig unterstützt haben, sowie Niculin Meyer von Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG als auch Sara Roloff und Angela Rupp von der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz für die wertvolle Hilfe. Christian und Liselotte Badraun gewidmet

Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected] Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de

© 2013 – Gmeiner-Verlag GmbH Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0 [email protected] Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2013 Lektorat /Korrektorat: René Stein Satz: Julia Franze Umschlaggestaltung: U.O.R.G., Lutz Eberle, Stuttgart unter Verwendung eines Fotos von Rolf Canal Bildbearbeitung: Alexander Somogyi Kartendesign: Mirjam Hecht Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Printed in Germany 978-3-8392-1469-5 ISBN 978-3-8392-4249-0



Eine Art Liebeserklärung / / / Increschantüm – Heimweh. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Vom Bergell bis Sils 1 2 3

⁄11 4

1

5 6

7 8

Zwei Seen für die Seele – oder Stele / / / Maloja – Salecina, Cavloc und Bitabergh.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15 Fast eine Insel / / / Maloja – Isola. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 An der Quelle des Inn / / / Maloja – Pass Lunghin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Steil nach oben / / / Malojapass (1.815 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Im Süden angekommen / / / Bergell – Palazzo Salis in Soglio. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 Der steinerne Kuss / / / Bergell – Kunststücke.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 Zwischen Wasser und Himmel / / / Sils – Schifffahrt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 Von gefüllten Broten und dem Tredeschin Engadiner Märchen und Sagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Also sprach Zarathustra / / / Sils – Nietzsche-Haus.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 Vom Waldhaus bis zum Hotel Fex / / / Sils – Val Fex.. . . . . . . . . . .33

Rund um St. Moritz 9 10 11 2 ⁄11 12

Ein Berg nicht nur für Verrückte / / / Silvaplauna – Corvatsch.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 Die gespiegelten Eisriesen / / / Silvaplauna – Fuorcla Surlej. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39 Im Wind des Südens / / / Silvaplauna – Wind- und Kitesurfing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41 Auf den Spuren der Römer / / / Julierpass (2.284 Meter). . . . . . . .43 Unterwegs mit der Kleinen Roten / / / Mit der RhB von Chur nach St. Moritz.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45

13 14 15 16 17 18 19 20 21

Hummer und Kaviar im Schnee / / / St. Moritz – Corviglia. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47 Der schwarze Berg / / / St. Moritz – Piz Nair. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49 Window Shopping und Architektur / / / St. Moritz – Palace und Zentrum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51 Werden – Sein – Vergehen … und alles in Farbe / / / St. Moritz – Segantini Museum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53 Bäder und andere Kultur / / / St. Moritz – Bad.. . . . . . . . . . . . . . . . . .55 Formel 1 im Eiskanal / / / St. Moritz – Olympia Bobrun.. . . . . . .57 Pferde und Pelze auf dem See / / / St. Moritz – White Turf. . . . .59 Unter den versteinerten Wunderblumen / / / Celerina – Marguns.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 Barfuß in den Wald / / / Celerina – San Gian und Staz.. . . . . . . . .63

Von Samedan bis ins Puschlav 22 23

24 25 26 27 28 29 30

Ein Fluss zieht um / / / Samedan – Inn und Flaz. . . . . . . . . . . . . . . .67 Baden unter dem Kirchturm / / / Samedan – Mineralbad und Plätze.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69 Das besondere Wohnmuseum / / / Samedan – Chesa Planta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71 Hinauf zu den Hirten / / / Samedan – La Senda und Alp Muntatsch.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73 Der einzigartige Blick / / / Samedan – Muottas Muragl.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .75 Auf und um den Schafberg / / / Muottas Muragl – Chamanna Segantini und Höhenweg.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77 Von Bergsteigern und anderen Gästen / / / Pontresina – Alpinismus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .79 Im Reich der Jäger / / / Pontresina – Val Roseg. . . . . . . . . . . . . . . . . .81 Ein Gletscher auf der Flucht / / / Pontresina – Morteratsch und Schaukäserei. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83 Ein Volk von Zuckerbäckern Emigration aus dem Engadin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .84

31 3 ⁄11 4 ⁄11 32 33 34

Auf Du und Du mit den Eisriesen / / / Pontresina – Diavolezza. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87 Pizzoccheri und paradiesische Seen / / / Berninapass (2.328 Meter).. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .89 Mit der Bahn in den Süden / / / Berninapass RhB (2.253 Meter).. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .91 Wo der Veltliner am besten schmeckt / / / Ospizio Bernina – Sassal Masone. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93 Cappuccino und Gelati an der Sonne / / / Poschiavo – Piazza und Museen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .95 Zu Fuß an den See / / / Poschiavo – Kloster und Kirchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .97

Von Bever bis S-chanf 35 5 ⁄11 6 ⁄11 36 37 38 39 40

41

Auf dem Weg der Märchen hinein ins Val Bever / / / Bever – Spinas und Chamanna Jenatsch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Wandern im Blumenparadies / / / Fuorcla Crap Alv (2.466 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Die Straße der Genießer / / / Albulapass (2.312 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Ein Maiensäss mit Freitreppe / / / La Punt-Chamues-ch – Val Chamuera. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Auf der Via Engiadina zu Pipilotti an die Bar / / / Madulain – Zuoz – Hotel Castell.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Kunst in alten Mauern / / / Zuoz – Galerie Tschudi.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Fairplay auf dem Campus / / / Zuoz – Lyceum und Via Maistra. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Val Trupchun: Hirsche garantiert / / / S-chanf – Nationalpark.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Auf langen Brettern durchs Tal / / / S-chanf – Am Ziel des Engadiners. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117

⁄11

7



Die Treppe zwischen Dürrboden und Susauna / / / Scalettapass (2.606 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

Vom Val Müstair bis Ftan 42 8 ⁄11 43 44 9 ⁄11 45 46 47 48 49 50

Bei den Schwestern im UNESCO-Weltkulturerbe / / / Val Müstair – Kloster St. Johann.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Wo die Öfen aus sind / / / Ofenpass (2.149 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Ein Kubus voller Natur / / / Zernez – Nationalparkhaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Auf zwei Rädern talabwärts / / / Zernez – Susch – Inn-Radweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 In zwanzig Minuten unten durch / / / Flüelapass (2.383 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Gegen die Abwanderung / / / Lavin – La Vouta. . . . . . . . . . . . . . . 133 Plain in Pigna, Schoppa da Giotta und Co. / / / Lavin – Hotel Piz Linard. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Das Ursli-Dorf / / / Guarda – Engadiner Häuser.. . . . . . . . . . . . 137 Unterhalb des Piz Buin / / / Guarda – Val Tuoi. . . . . . . . . . . . . . . 139 Häuser erzählen Geschichten / / / Ardez – Sgraffitoverzierungen.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Hoch über dem Tal / / / Ftan – Tuorta da Nuschs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143

Rund um Scuol 51 52 53

Der Stolz des Unterengadins / / / Tarasp – Chastè (Schloss). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Wasser und Kunst / / / Tarasp – Vulpera – Nairs. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Movimento – in Bewegung bleiben / / / Scuol – Buttega.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151

54 55 56 57 58 59

Die Bäderkönigin der Alpen / / / Scuol – Bogn Engiadina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Wo die Kühe Sauerwasser saufen / / / Scuol – Mineralwasserweg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 Mit der Engadiner Post ins Café / / / Scuol – Café Benderer im Center Augustin.. . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Das Ziel vor Augen / / / Scuol – Auf der Punt da Gurlaina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs Naturerlebnis Engadin............................................................. 160 Feuer und Licht im Winter / / / Scuol – Museum und Hom Strom. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Schnee, Hüttengaudi und eine Traumpiste / / / Scuol – Motta Naluns. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 60 Im Tal bei den Bären und Bergleuten / / / Scuol – S-charl. . . . 167 10 ⁄11 Tamangur – Die romanische Seele / / / Pass da Costainas (2.251 Meter). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 61 Increschantüm – Wo das Heimweh zu Hause ist / / / Sent – Randulins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 62 Ein Spukschloss für die Holländer / / / Sent – Hotel Val Sinestra. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 63 In Stein gehauen / / / Sur En – Val d’Uina. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 64 Ein Dorf ist Hotel / / / Vnà – Piz Tschütta. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 65 Ein Dorf zwischen Tradition und Aufbruch / / / Tschlin – Bier und Musik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 11 ⁄11 Altfinstermünz – Das Tor ins Unter­engadin / / / Reschenpass (1.507 Meter).. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 66 Hinter hohen Bergen / / / Samnaun – Silvretta-Arena und Zollfreigebiet.. . . . . . . . . . . . . . . 183 Ein Stück Identität / / / Die romanische Sprache. . . . . . . . . . . . . . 184 . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188

Eine Art Liebeserklärung Increschantüm – Heimweh Einhundert Straßenkilometer liegen zwischen Maloja am Anfang des Oberengadins und Vinadi am Ende des Unterengadins. Es ist ein Tal voller Gegensätze, in dem sich unberührte Natur und pulsierendes Leben nur wenige Kilometer voneinander entfernt begegnen. Maloja liegt auf 1.815 Metern über Normalnull, Vinadi gerade noch auf 1.000 Metern. Während der ganzen Fahrt folgt man dem Inn – oder En, wie der Fluss auf Rätoromanisch heißt. Unterwegs sprechen die Leute Italienisch, Deutsch und Romanisch in den beiden Idiomen Putèr (Oberengadin) und Vallader (Unterengadin). Im Oberengadin überwiegen weite, von Gletschern geschaffene Ebenen und die großen Seen. Sie werden überragt von den höchsten Gipfeln der Ostalpen. Im Unterengadin wird das Tal eng, der Fluss rauscht tief unten in seinem Bett, hier beeindrucken die Unterengadiner Dolomiten sowie die wilden Täler des Schweizerischen Nationalparks. Das Engadin war eine wichtige Transitachse im Nord-Südverkehr, die Pässe waren von erheblichem strategischem Wert. Römische Imperatoren und deutsche Kaiser samt Armeen mussten hier durch. Nicht immer kamen die Besucher in friedlicher Absicht. Die Dörfer im Unterengadin wurden mehrfach von fremden Truppen geplündert und gebrandschatzt. Verschiedene Burgen und Schlösser zeugen von einer kriegerischen Vergangenheit des Engadins, das ein fester Bestandteil des Freistaates der Drei Bünde war. Im Hochtal des Inns gab es nicht immer genug Nahrung für alle Bewohner. Viele junge Engadiner sahen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. So kämpften in etlichen europäischen Kriegen Bündner Regimenter mit. Einen friedlicheren Weg der Emigration wählten die Cafétiers und Zuckerbäcker. Von Russland bis Spanien wurde in Bündner Konditoreien gutes Geld verdient und von den Rückkehrern oft in repräsentative Bauwerke investiert. In der Pionierzeit des Tourismus entstanden große und prächtige Hotelbauten wie das Palace in Maloja, das Kulm in St. Moritz, der Kronenhof in Pontresina oder das Palace in Scuol, um nur einige zu nennen. Diverse Wirtschaftskrisen machten der Hotellerie stark zu 10

schaffen, nicht alle Grandhotels können noch rentabel betrieben werden. In den letzten 40 Jahren veränderten sich die Ortsbilder stark. Gerade im Oberengadin entstanden viele neue Bauten mit wenig benutzten Zweitwohnungen, die das Landschaftsbild bis heute nicht immer vorteilhaft prägen. Doch immer noch dominiert die Natur das Engadin. Viele Seitentäler bieten unberührte Landschaften, Ruhe und unzählige, unvergessliche Touren. Man muss nicht unbedingt im Viersternehaus logieren, es gibt preisgünstige Alternativen wie Jugendherbergen, Berghütten, Campingplätze sowie Ferienwohnungen. Wer es dennoch luxuriös mag, kommt hier im prickelnden Champagnerklima voll auf seine Kosten. Sehen und gesehen werden gilt vor allem in den Wintermonaten in den größeren Kurorten des Oberengadins. In der kältesten Jahreszeit schwillt das Oberengadin zur Großstadt an. Die Pisten sind gut genutzt und in den Restaurants, Clubs und Nobelboutiquen herrscht reges Treiben. Ganz anders ist es in den kleinen Dörfern mit den stolzen Engadiner Häusern. Hier hat man Zeit für einen Schwatz, sitzt gemütlich am Stammtisch in der Usteria und erzählt sich von der Jagd. Trotz städtischem Flair darf man niemals vergessen, dass man hier in den Alpen ist. In den Bergen herrschen andere Verhältnisse als im Flachland. Das Wetter kann schnell umschlagen, auch im Sommer ist jederzeit Schneefall möglich. Eine gute Ausrüstung ist darum Pflicht, auch sollte man jede Tour gut planen und sich mit den Verhältnissen vertraut machen. Dann steht dem ungetrübten Naturerlebnis nichts im Wege.

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Vom Bergell bis Sils

L e j da S e g l / S i l s e r s e e . l i n k s d i e Halbinsel Chastè, hinten die Margna

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