Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im deutschen Profi- fußball

31.10.2013 - feld. Nordrhein. -Westfalen. Merkur. 1. Die Kooperation w urde am. Ende der Saison .... Oliver Kahn als Werbebotschafter. Ein mehrfaches ...
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Die Universität Hohenheim erforscht das Glücksspiel

Die Forschungsstelle Glücksspiel informiert… (von Dr. Dietmar Barth)

Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im deutschen Profifußball Die nachstehende Untersuchung beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Situation von Werbung von Sportwetten- und Glücksspielunternehmen im deutschen Profifußball. Dazu erfolgt eine Übersicht aller Anbieter von Sportwetten und Glücksspielen, die aktuell als Werbepartner in den drei deutschen Profifußballligen auftreten. Gesetzliche Grundlage Seit Juli 2012 werden im Zuge der Bestimmungen des Ersten GlüÄndStV insgesamt nationale 20 Konzessionen für das Veranstalten von Sportwetten für einen Zeitraum von sieben Jahren verteilt. Diese Konzessionen gelten dabei sowohl für den Vertrieb in stationären Annahmestellen (Wettshops) als auch im Internet.1 Dadurch hat der Gesetzgeber das im GlüStV festgeschriebene staatliche Monopol für Sportwetten zu Gunsten eines Konzessionsmodells aufgegeben. Das Vergabeverfahren dieser Konzessionen, das derzeit vom Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport geleitet wird, ist aber noch nicht abgeschlossen. Das bedeutet, dass bis dato noch kein Anbieter eine Lizenz für das Veranstalten von Sportwetten erhalten hat und

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Vgl. § 10a Erster GlüÄndStV

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die staatliche Sportwette Oddset des Deutschen-Lotto-Toto-Blocks (DLTB), aufgrund von Übergangsregelungen, das einzige Wettprogramm mit einer gültigen Lizenz darstellt, wobei dieses nach wie vor nur in stationären Annahmestellen vertrieben werden darf.2 Im Ersten GlüÄndStV sind neben der Veranstaltung und Vermittlung von Sportwetten auch der Vertrieb und die Vermittlung von Lotterien im Internet wieder erlaubt.3 Hingegen bleibt das Veranstalten von Online-Casinospielen, wie bereits zuvor im GlüStV, verboten.4 Werbung für Glücksspiele und Sportwetten im Ersten GlüÄndStV Im Ersten GlüÄndStV ist Werbung für öffentliches Glücksspiel im Fernsehen, Internet und Telekommunikationsanlagen verboten. Davon abweichend kann Werbung für Lotterien, Sport- und Pferdewetten im Internet und Fernsehen erlaubt werden, wenn dadurch die Ziele des Ersten GlüÄndStV besser erreicht werden können. Sie darf sich dabei nicht an Minderjährige oder vergleichbare gefährdete Zielgruppen richten. Ebenso ist irreführende Werbung für öffentliches Glücksspiel, insbesondere solche, die unzutreffende Aussagen über die Gewinnchancen oder Art und Höhe der Gewinne enthält, verboten. Daraus hinaus ist auch Werbung für Sportwetten im Fernsehen unmittelbar vor oder während der Live-Übertragung von Sportereignissen auf dieses Sportereignis nicht zulässig.5 Die letztgenannte Formulierung schließt jedoch nicht aus, dass Werbung für den Wettanbieter während einer Live-Übertragung des Sportereignisses erlaubt ist. Zur Konkretisierung von Art und Umfang der erlaubten Werbung, erlassen die Länder gemeinsame Richtlinien (Werberichtlinien). Diese stützen sich dabei auf die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung von Werbung auf jugendliche sowie problematische und pathologische Spieler.6 Die Forschungsstelle Glücksspiel hat sich zum Thema Werbung für öffentliches Glücksspiel, insbesondere den dazu geltenden Bestimmungen im Ersten GlüÄndStV, bereits im Juli 2012 geäußert.7 Die angeführten rechtlichen Vorschriften des Ersten GlüÄndStV beziehen sich allerdings auf Sportwetten von Anbietern, die dafür über eine Konzession verfügen. Diese befinden sich aktuell aber noch im Vergabeverfahren, das bis dato noch nicht abgeschlossen ist. Aus diesem Grund sind Sportwetten ohne eine Erlaubnis, genauso wie auch Online-Casinospiele, nach wie vor als unerlaubtes Glücksspiel einzustufen. Beides unterliegt im Ersten GlüÄndStV ex-

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Vgl. § 29 Abs. 1 Erster GlüÄndStV Vgl. § 4 Abs. 5 Erster GlüÄndStV 4 Vgl. § 4 Abs. 4 Erster GlüÄndStV 5 Vgl. § 5 Abs. 2 und 3 Erster GlüÄndStV 6 Vgl. § 5 Abs. 4 Erster GlüÄndStV 7 Vgl. Becker, T. in ZfWG (2012), Seite 229 - 240 3

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plizit einem Werbeverbot.8 Allerdings greifen viele Sportwettenanbieter, die einen Antrag auf einer der Konzessionen gestellt haben, auf den Erhalt dieser Erlaubnis vor und üben bereits seit Beginn der letzten Fußballsaison Werbung für Sportwetten aus. Damit verstoßen sie zwar rechtlich gegen das Werbeverbot des Ersten GlüÄndStV, jedoch werden diese Verstöße von den Glücksspielaufsichtsbehörden geduldet und die Sachlage erst nach dem Vergabeverfahren erörtert. Bevor auf die aktuelle Situation zur Werbung für Sportwetten und Glücksspiele in den deutschen Fußballligen eingegangen wird, gibt der nächste Abschnitt noch kurz einen Überblick von der Struktur im deutschen Profifußball. Struktur des deutschen Profifußballs Der deutsche Profifußball umfasst drei Ligen. Es handelt sich dabei um die 1.Bundesliga, 2.Bundesliga und seit der Saison 2008/09 auch die 3.Liga. In diesen drei Ligen gehen die Akteure (Spieler, Betreuer) der jeweiligen Fußballklubs ihrer Tätigkeit, im Gegensatz zum Amateurbereich, hauptberuflich nach. Die Teilnehmeranzahl beziffert sich in den 1. und 2. Bundesliga auf je 18 und in der 3.Liga auf 20 Klubs. Allerdings beläuft sich die Gesamtanzahl nicht auf 56, sondern aktuell auf nur 54 Profi-Fußballklubs, da in der 3.Liga derzeit auch zwei Unterabteilungen von Bundesligaklubs spielen. Dies sind die so genannten „Zweiten Mannschaften“ von Borussia Dortmund und VfB Stuttgart. Zwar haben diese Mannschaften ebenfalls einen Profistatus, bleiben jedoch in der nachstehenden Untersuchung unberücksichtigt, da es ansonsten zu einer Doppelzählung kommt. Die insgesamt 54 Fußballklubs sind auf alle 16 Bundesländer verteilt. Nordrhein-Westfalen stellt dabei mit 12 Mannschaften die meisten Profiklubs in Deutschland, gefolgt von BadenWürttemberg und Bayern mit je neun Mannschaften. Im Gegensatz dazu verfügen, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen jeweils nur über einen professionellen Fußballklub. Aus geographischer Perspektive lässt sich feststellen, dass der Großteil der deutschen Profifußballklubs im Westen und Süden von Deutschland angesiedelt ist. Hingegen ist der Profifußball im Norden und vor allem im Osten Deutschlands unterrepräsentiert. Den drei Profi-Ligen folgen dann die Regional- und Amateurligen, in denen die Akteure ihrer Tätigkeit nur mehr semi-professionell (nebenberuflich)

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Vgl. § 5 Abs. 5 Erster GlüÄndStV

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oder zur Gänze unentgeltlich nachgehen. Diese Ligen blieben in dieser Studie aber unberücksichtigt. Aktuelle Werbetätigkeiten von Glücksspielanbietern in den deutschen Fußball-Profi-Ligen Trotz des Werbeverbots für unerlaubtes Glücksspiel ist seit Beginn der letzten Saison eine zunehmende

Präsenz

von

Glücksspielunternehmen,

insbesondere

privaten

Sportwettenanbietern im deutschen Profifußball, erkennbar. Dies lässt sich in den Fußballstadien an den Werbebanden rund um das Spielfeld und auch an zusätzlichen Werbeflächen neben den Toren ausmachen. Die Fußballklubs geben auf ihren Internetauftritten in der Rubrik Sponsoren, Partner, Business u.ä. eine Liste ihrer offiziellen Werbepartner an. Diese sind je nach Art und Höhe der Werbeleistung nach Haupt- und Co-Sponsoren, Premium-, Stadionoder Logenpartner eingeteilt. Die Glücksspielunternehmen fungieren dabei meist als Premium- oder Stadionpartner. Die nachstehenden Tabelle 1 bis 3 geben einen Überblick über die aktuellen Werbepartner aus dem Bereich Glücksspiel und Sportwetten in den drei deutschen professionellen Fußballligen. Die Tabellen beinhalten für jeden Fußballklubs auch das jeweilige Bundesland sowie das beworbene Glücksspielunternehmen, wobei diese in die Kategorien: Staatliche Lotterien, Sportwetten, Sonstige und Temporär aufgeteilt sind. Die Staatlichen Lotterien betreffen die Landeslotteriegesellschaften, Sportwetten umfassen die privaten Sportwettanbieter und innerhalb der Sonstigen befinden sich Unternehmen aus den Bereichen: Fernsehlotterien, Gewerbliche Spielvermittler, Spielhallen, Spielbanken und Automatenherstellern. Als vierte Kategorie weisen die Tabellen unter dem Stichwort Temporär solche Sportwettenanbieter auf, die keine offiziellen Werbepartner der Fußballklubs sind, sondern zwischenzeitliche Anzeigen ihres Wettprogramms auf der den jeweiligen Internetauftritten schalten. Anmerkung: Die Recherche zu dieser Studie erfolgte zwischen August und Oktober 2013 sowie bereits teilweise seit Juli 2012. Aus diesem Grund geben die drei folgenden Tabellen die Inhalte der untersuchten Internetseiten lediglich bis zu diesem Zeitraum wieder.

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Lotto Bayern

Lotto Rheinland-Pfalz

Lotto Bayern

Lotto Hessen

WestLotto

Staatliche Lotterien

Tipico Cashpoint Mybet

Tipico

Cashpoint Interwetten

Tipico bet-at-home2 Admiral

Happy Bet bet-at-home Tipico

Bwin

Sportwetten

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Eine Kooperation mit betfair wurde im März 2013 beendet, vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 01.03.2013 Der Sportwettenanbieter wurde kürzlich von der Homepage und den Werbebanden im Stadion entfernt.

Bayern Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Hessen Hamburg Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Bayern Niedersachsen Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Bremen Bayern Baden-Württemberg Berlin Niedersachsen

Bundesland

Quelle: Internetauftritte der 18 Fußballklubs der 1. Bundesliga

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1

Bayern München Dortmund Bayer Leverkusen1 Schalke 04 Freiburg Eintracht Frankfurt Hamburger SV Mönchengladbach Hannover 96 Nürnberg Wolfsburg Stuttgart Mainz 05 Werder Bremen Augsburg Hoffenheim Hertha Berlin Braunschweig

1. Bundesliga

Tabelle 1: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 1. Bundesliga

Sonstige

Temporär

Bundesland

Lotto Baden-Württemberg Lotto Baden-Württemberg

Lotto Berlin Lotto Brandenburg Lotto Baden-Württemberg

Lotto Rheinland-Pfalz Lotto Hessen

Staatliche Lotterien

Sportwetten

Faber Lotto Service

Tipico

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Merkur

Online Casino Deutschland

Deutsche Fernsehlotterie1 Brink Automaten

Sonstige

bet-at-home

betvictor

betsafe

mybet mybet

Die Kooperation wurde am Ende der Saison 2012/13 beendet. vgl. www.fcstpauli.com/data/news/sponsoren/home_page/deutsche_fernsehlotterie/fl_sagt_danke

Nordrhein-Westfalen Bayern Rheinland-Pfalz Hessen Nordrhein-Westfalen Bayern Berlin Brandenburg Baden-Württemberg Hamburg Nordrhein-Westfalen Bayern Nordrhein-Westfalen Sachsen Sachsen Baden-Württemberg Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen

Quelle: Internetauftritte der 18 Fußballklubs der 2. Bundesliga

1

Düsseldorf Greuther Fürth Kaiserslautern FSV Frankfurt Köln 1860 München Union Berlin Energie Cottbus Aalen St. Pauli Paderborn Ingolstadt Bochum Erzgebirge Aue Dynamo Dresden Sandhausen Karlsruher SC Arminia Bielefeld

2. Bundesliga

Tabelle 2: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 2. Bundesliga

pokerstars

bet 3000

you win

Temporär

Staatliche Lotterien

siehe die dazugehörigen Klubs in der 1. Bundesliga in der Tabelle 1

Lotto Schleswig-Holstein Saartoto

Lotto Baden-Württemberg

Lotto Hessen

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Saarland Spielbanken

Saartoto Lotto Mecklenburg-Vorpommern Lotto Thüringen

Schmidt Gruppe

Sonstige

Spielbank Wiesbaden

bet365

Sportwetten

Lotto Hessen Lotto Bayern Lotto Bayern

Lotto Baden-Württemberg

Quelle: Internetauftritte der 20 Fußballklubs aus der 3. Liga

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Bundesland

Nordrhein-Westfalen Bayern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Sachsen Hessen Bayern Bayern Sachsen-Anhalt Saarland Mecklenburg-Vorpommern Thüringen Baden-Württemberg Hessen Nordrhein-Westfalen Baden-Württemberg Sachsen Schleswig-Holstein Saarland

3. Liga

Duisburg Jahn Regensburg Osnabrück Preußen Münster Heidenheim Chemnitzer FC Wehen Wiesbaden Wacker Burghausen Unterhaching Hallescher FC Saarbrücken Hansa Rostock Rot-Weiß Erfurt Stuttgart II1 Darmstadt 98 Dortmund II1 Stuttgarter Kickers RB Leipzig Holstein Kiel Elversberg

Tabelle 3: Werbepartner aus Glücksspielen und Sportwetten in der 3. Liga

Tipico

Tipico

Temporär

Aus den drei Tabellen geht hervor, dass es aktuell zwischen 44 der 54 Fußballklubs eine permanente Verbindung mit einem Glücksspielunternehmen gibt. Dabei bestehen Werbepartnerschaften mit 23 Landeslotteriegesellschaften, 20 privaten Sportwettenanbieter und sieben Unternehmen in sonstigen Bereichen. Bei drei weiteren Klubs erfolgt auch eine temporäre Schaltung von Anzeigen auf den jeweiligen Internetauftritten. Lediglich sieben Klubs verzichten derzeit auf eine Zusammenarbeit mit an Anbieter aus dem Bereich Glücksspiel und Sportwetten. Staatliche Lotterien a. Die Landeslotteriegesellschaften des DLTB sind in allen drei Ligen und bei insgesamt 23 Profi-Fußballklubs als Werbepartner vertreten, wobei in die 1. bzw. 2. Bundesliga jeweils fünf bzw. sieben und in der 3. Liga elf Verbindungen bestehen. Diese Verteilung macht auch deutlich, dass die Lotteriegesellschaften den Schwerpunkt ihrer Werbetätigkeit eher in die unteren Ligen verlagern. Bei den Klubs aus der 1. Bundesliga handelt sich dabei um Borussia Dortmund, Eintracht Frankfurt, FC Nürnberg, FSV Mainz 05 und FC Augsburg. b. Derzeit haben 11 der 16 Landeslotteriegesellschaften ein Engagement bei einem professionellen deutschen Fußballklub. Die Ausnahmen bilden die staatlichen Lottounternehmen in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Diese fünf Gesellschaften verzichten, trotz der Gegenwart von einem oder mehreren Profiklub/s ihrer Bundesländer in den drei Ligen, auf eine Werbepräsenz in den obersten deutschen Fußballligen. Im Gegensatz dazu sind die Blockpartner aus dem südwestlichen Raum: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland als Werbepartner sowohl im deutschen Profi- als auch Amateurfußball sehr verbreitet. c. Der Großteil der staatlichen Lotterieunternehmen ist auch als Werbepartner bei einem Fußballklub in den Regionalligen tätig. Darüber hinaus konzentrieren die Landeslotteriegesellschaften ihre Werbetätigkeit hauptsächlich auf den Amateur- und Jugendbereich (z.B. Oddset-Pokal, regionale Fußballwettbewerbe, Amateurfußballverbände) oder dem Breitensport (z.B. Deutscher Olympischer Sportbund). Dazu unterhalten Lotto Hessen beim FFC Frankfurt und Lotto Brandenburg bei Turbine Potsdam auch Beziehungen zu Fußballklubs in der deutschen Frauen-Bundesliga.

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Sportwetten a. Derzeit haben insgesamt 20 Profiklubs eine Kooperation mit einem privaten Sportwettenanbieter, davon 13 in der 1.Bundesliga. Hingegen sind in der 2.Bundesliga bzw. 3.Liga nur sechs bzw. ein Unternehmen vertreten. b. Das am meisten verbreitete Engagement im deutschen Profifußball hat der Anbieter Tipico als Werbepartner von insgesamt fünf Bundesligaklubs. Bei diesem Unternehmen fungiert auch der ehemalige Nationaltorhüter und derzeitige ZDF-Kommentator Oliver Kahn als Werbebotschafter. Ein mehrfaches Engagement üben auch die Anbieter bet-at-home und mybet mit je drei und Cashpoint mit zwei Bundesligaklubs aus. Hingegen werben bwin, Interwetten, Admiral und betvictor jeweils nur bei einem Bundesligisten. Die einzige Zusammenarbeit zwischen einem Sportwettenanbieter und einem Klub der 3.Liga besteht zwischen bet365 und dem FC Chemnitz. c. Der große Teil von diesen Unternehmen hat eine Genehmigung für das Veranstalten von Sportwetten in Deutschland beantragt und verfügt auch über eine Lizenz aus Schleswig-Holstein (siehe Teil I). Allerdings berechtigt die Beantragung einer Erlaubnis im Rahmen des Ersten GlüÄndStV (noch) nicht zur bundesweiten Werbung und eine erhaltene Genehmigung in Schleswig-Holstein nur zur Werbung im diesem einem Bundesland. d. Neben den fünf Klubs, die mit den staatlichen Lotteriegesellschaften zusammenarbeiten, unterhielt bis zuletzt nur Bayer Leverkusen als einziger Bundesligaklub keine Partnerschaft mit einem Wettanbieter. Der Werksklub ging bereits im Jahr 2011 als einer der ersten Bundesligaklubs eine Werbepartnerschaft mit dem Anbieter Tipico ein. Diese wurde jedoch aufgrund einer Unterlassungsverfügung durch das Regierungspräsidium Düsseldorf untersagt.9 Zu Beginn der der Saison 2012/13 gewann der Klub dann das Wettbörseunternehmen betfair als Premium-Partner.10 Da sich aber das Wettunternehmen aus dem deutschen Markt zurückzog, musste auch diese Zusammenarbeit im März 2013 beendet werden.11 Seit September 2013 besteht schließlich eine Kooperation mit dem Anbieter Happy Bet, die gleichzeitig auch die jüngste Partnerschaft zwischen einem Wettanbieter und einem Bundesligisten darstellt. 9

Vgl. www.rp-online.de/sport/fussball/vereine/bayer-04/holzhaeuser-wir-fuehlen-uns-benachteiligt-1.1817938 Vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 25.06.2012 11 Vgl. www.bayer04.de, Archiv: Nachricht vom 01.03.2013 10

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e. Zusätzlich zur permanenten Werbepräsenz in den Stadien nutzen private Anbieter auch die Möglichkeit ihr Wettprogramm durch zwischenzeitliche Anzeigen zu vermarkten. In den Tabellen bis 3 wird diese Option in der Kategorie Temporär dargestellt. Im deutschen Profifußball erscheinen solche temporären Anzeigen aktuell aber nur bei je zwei Klubs der 2.Bundesliga sowie 3.Liga. f. Einige private Anbieter bieten ihre Werbetätigkeit auch Amateurklubs aus den Regionalligen an, z.B. Tipico beim FC Schweinfurt oder mybet als von VfR Neumünster. Diese Aktivitäten sind aber die Ausnahmen und eher den staatliche Lotteriegesellschaften vorenthalten. Sonstige Die in der dritten Kategorie zusammengefassten sonstigen Glücksspielunternehmen lassen sich im deutschen Profifußball nur vereinzelt vorfinden. Es lässt sich dabei feststellen, dass diese Beziehungen vor allem wegen der regionalen Zugehörigkeit zwischen den Klubs und jeweiligen den Werbepartnern entstanden sind. a. Die Deutsche Fernsehlotterie war seit der Saison 2010/11 drei Jahre lang Haupt- und Trikotpartner des 1. FC St. Pauli. Am Ende der Saison 2012/13 wurde die Kooperation zwischen den beiden Organisationen aus Hamburg aber wieder beendet. b. Die Drittligisten Wehen Wiesbaden und FC Saarbrücken haben als einzige Profiklubs auch eine Werbepartnerschaft mit den dort angesiedelten konzessionierten Spielbanken. c. Auch der Bundesligaklub Dynamo Dresden arbeitet mit einem Spielbankunternehmen zusammen. Dabei handelt es sich um die Online Casino Deutschland GmbH mit Sitz in Bautzen/Sachsen. Dieses Unternehmen verfügt über eine Genehmigung für das Veranstalten von Online-Casinospielen von Schleswig-Holstein, vgl. Tabelle 2. Allerdings ist, wie bereits erwähnt, gemäß den Bestimmungen des Ersten GlüÄndStV das Veranstalten von Online-Casinospielen in Deutschland, mit Ausnahmen von Schleswig-Holstein, verboten. Dementsprechend handelt es sich dabei um Werbung für ein unerlaubtes Glücksspiel.

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d. Eine langjährige Verbindung besteht auch zwischen dem Bundesligisten VfL Bochum und dem Gewerblichen Spielvermittler sowie staatlichen Lotterieeinnehmer der Nordwestdeutschen Klassenlotterien (NKL) Norman Faber. Das Unternehmen mit Sitz in Bochum war bereits in den 1990er Jahren Haupt- und Trikotpartner und ist mittlerweile Premium-Partner des Fußballklubs aus dem Ruhrpott. e. Drei Profi-Fußballklubs werben auch mit Betreibern von gewerblichen Spielhallen bzw. Herstellern von Spielautomaten. Diese Partnerschaften konzentrieren sich auf das Gebiet Westfalen und haben ebenfalls einen regionalen Charakter. Dort führen die Bundesligisten Arminia Bielefeld eine Zusammenarbeit mit den Merkur-Spielhallen (Tochterunternehmen der Gauselmann AG, Espelkamp) bzw. SC Paderborn mit der dort ansässigen Ferdinand Brink Automaten e.K. sowie der Drittligaklub Preußen Münster mit der Schmidt Gruppe, Coesfeld. Nur zur Info: Im Zuge der Recherche konnte festgestellt werden, dass auch eine politische Partei Werbung im deutschen Amateurfußball macht. Die FDP fungiert als Werbepartner beim SV Lippstadt 08, Nordrhein-Westfalen (Regionalliga West). Hohenheim, 31. Oktober 2013

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Literaturverzeichnis Erster Glücksspieländerungsstaatsvertrag – Erster GlüÄndStV, Erster Staatsvertrags zur Änderung des Staatsvertrages zum Glücksspielwesen in Deutschland vom 15.12.2011

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