Vogelgrippe breitet sich weiter aus

Ende der 1970er-Jahre von Bi- schöfen ernannt. 1976 starb eine Studentin an ... Montag in Düsseldorf Infor- mationen der „Westdeutschen. Zeitung“. Danach ...
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Panorama

Dienstag, 22. November 2016 · Nr. 272

Mindener Tageblatt

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Edeka ruft Produkt mit Quinoa zurück Hamburg (dpa). Der Lebensmittelriese Edeka hat Packungen mit gepufften Quinoa-Körnern der Marke „Edeka Bio + Vegan“ zurückgerufen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich in einzelnen Verpackungen gepuffte Weizenkörner befänden, hieß es auf dem Verbraucherportal lebensmittelwarnung.de. Damit könne das Allergen Gluten enthalten sein, und die Kennzeichnung sei nicht korrekt. Betroffen seien 125Gramm-Packungen des Produkts „Quinoa gepufft“ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 27.06.2017. Kunden können das Produkt umtauschen.

Anklage nach Mord vor fast 25 Jahren Mannheim (dpa). Mehr als 20 Jahre nach dem Mord an einem Mannheimer Gastwirt hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 44-Jährigen erhoben. Er soll den Wirt 1993 in der Nähe von dessen Lokal abgepasst und in einen hessischen Wald verschleppt haben. Dort habe der Angeklagte den 41-Jährige misshandelt und erschossen, teilte die Behörde am Montag weiter mit. Als Motiv werden offene Lohnforderungen vermutet. Die Tat habe der 44Jährige zum Teil gestanden. Seine drei Komplizen konnten bisher nicht ausfindig gemacht werden.

Nachfahren kaufen letzten Transrapid Notrup (dpa) Nachfahren des Magnetzug-Erfinders Hermann Kemper haben den letzten in Deutschland gebauten Transrapid gekauft. Das Fleischwarenunternehmen Kemper aus dem niedersächsischen Notrup habe bei einem Bieterwettstreit mit etwas mehr als 200 000 Euro das höchste Gebot abgegeben.

Sägen, meißeln, kühlen – Nikolaus und Narr tiefgefroren Mainz (dpa). Bei mehreren Graden unter Null bearbeiten Bildhauer in Mainz derzeit 200 Tonnen Schnee

und 200 Tonnen Eis. Unter ihren Händen entstehen in einer Halle 20 oft meterhohe Skulpturen, die ab Sams-

tag in einer „Eiswelt“-Ausstellung zu sehen sind. Die Skulpteure erschaffen Klassiker wie den heiligen Niko-

laus und Väterchen Frost, aber auch typische Mainzer Figuren. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Vogelgrippe breitet sich weiter aus Bei immer mehr toten Wildvögeln wird in Deutschland die Vogelgrippe nachgewiesen. Bislang gilt die Stallpflicht fürs Federvieh je nach Risikolage. Das könnte sich bald ändern. Greifswald-Riems/Berlin/Düsseldorf (dpa). Die Vogelgrippe breitet sich weiter in Deutschland aus. Der hochansteckende Erreger H5N8 ist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) inzwischen bei Wildvögeln in elf Bundesländern nachgewiesen worden, in zwei davon (Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein) sind auch Nutzgeflügelbestände betroffen. Damit erfolge die Ausbreitung des Erregers derzeit mit großer Dynamik, urteilte das Institut in einer Risikoanalyse. Nachdem anfänglich nur der äußerste Norden und Süden Deutschlands betroffen war, mehrten sich nun auch Funde in den übrigen Gebieten Deutschlands.

An diesem Dienstag soll erneut der zentrale Krisenstab beraten, dem Vertreter von Bund und Ländern, Tierärzte und Experten angehören. Dabei dürfte auch eine mögliche bundesweite Stallpflicht auf die Agenda kommen. Bundesagrarminister Christian Schmidt hatte entschieden, die Vorbereitungen dafür zu treffen: „Wir nehmen die Ausbreitung der Vogelgrippe in Deutschland sehr ernst.“ Am Montag trat bereits eine Eilverordnung in Kraft. Demnach müssen nun auch kleinere Betriebe strenge Sicherheitsmaßnahmen treffen. Demnach dürfen keine Unbefugten in die Ställe, Tierhalter müssen Schutzkleidung tragen sowie Hände und Stiefel

desinfizieren können. Zuvor galten solche Vorgaben nur für Betriebe mit mehr als 1000 Tieren. Der Erreger war seit Anfang November in sieben Geflügelbeständen nachgewiesen worden, darunter in einem Großbetrieb mit 30 000 Hühnern im schleswig-holsteinischen Grumby sowie sechs kleineren Haltungen. Das FLI hält bei den betroffenen privaten Geflügelhaltungen einen Eintrag über den direkten Kontakt mit infizierten Wasservögeln für wahrscheinlich. In dem Geflügelbetrieb in Grumby mit 30 000 Hühnern war als „wahrscheinlichste Ursache“ laut FLI der indirekte Eintrag für den Ausbruch der Geflügelpest ermittelt worden. Ge-

nauere Angaben machte das Institut nicht. Indirekt eingetragen werden kann der Erreger beispielsweise über durch Wildvögel verunreinigtes Futter und Wasser, durch verunreinigte Einstreu, Gerätschaften, Fahrzeuge oder Schuhwerk. Die Ausbreitung der Vogelgrippe trifft den deutschen Export von Geflügel und Geflügelprodukten. Israel, Japan, Südafrika und Südkorea haben inzwischen Einfuhren aus Deutschland verboten. Nach dem zweiten Vogelgrippe-Fall in NRW haben Kreisveterinäre begonnen, Ställe rund um den Fundort der toten Ente zu untersuchen. Insgesamt sind bisher 226 Fälle von H5N8 bei Wildvögeln gemeldet worden.

Teufel – komm raus! MT-Interview: Nadine Wojcik über Exorzismus in Polen Von Ilja Regier Minden (mt). Über mehrere Monate hinweg reiste die Journalistin Nadine Wojcik nach Polen und recherchierte zum Exorzismus. Ihre Ergebnisse sind nun im E-Book „Wo der Teufel wohnt“ (mikrotext Verlag) veröffentlicht worden. Wie wird man in Polen zum Exorzisten?

Exorzisten sind katholische Pfarrer, die durch den Bischof offiziell ernannt werden. Das ist in Polen nicht anders als in anderen Ländern. Italien beispielsweise hat eine ähnlich hohe Zahl an katholischen Teufelsaustreibern. Exorzismus ist so alt wie die Religionen selbst, der katholische Ablauf ist seit 1614 im vatikanischen Rituale Romanum festgeschrieben.

gehören neuerdings angeblich auch Horoskope, Yoga oder Akupunktur – dazu führen, dass der Teufel einen befällt. Wird man den nicht durch ein frommes Leben alleine los, kann demnach nur noch ein Teufelsaustreiber helfen. In Polen findet man exorzistische Hilfe überraschenderweise ganz einfach: Auf einer Überblicksseite im Internet sind die meisten namentlich mit Telefonnummern aufgelistet. 130 offizielle Exorzisten soll es in Polen geben. Was sagt das über die Gesellschaft aus?

Welche Rolle spielt der Teufel?

Der Teufel ist für Teile der katholischen Kirche in Polen ein persönlich-geistiges Wesen – ein gefallener Engel, von Gott geschaffen. Laut dieser Ansicht kann Sünde – und dazu

Nadine Wojcik. Foto: DW

Es zeigt vor allem, welche Rolle der Glaube für viele Polen spielt. Und wie stark sich der Katholizismus dort wandelt. Exorzismus hat es schon immer gegeben, doch in den 1990er-Jahren gab es gerade einmal vier katholische Teufelsaustreiber. Warum ist die Zahl gestiegen?

Darauf gibt es viele mögliche Antworten. Eine ist die weltweite Verbreitung der Pfingstbewegung und der Charismatischen Erneuerung. Diese christlichen Strömungen setzen stark auf das körperliche Erfahren – wie beispielsweise auf Schreie, wenn böse Geister ausfahren. Viele polnische Exorzisten gehören der Charismatischen Erneuerung an, genaue Zahlen gibt es dazu allerdings nicht. Wichtig ist mir dabei, dass es nicht darum geht, was richtig oder falsch ist oder gar den Exorzismus zu verbieten. Vielmehr fände ich es wichtig, die Grenzen öffentlich zu diskutieren, um sicherzustellen, dass beispielsweise psychische Erkrankungen nicht verstärkt werden. Und darin liegt das Problem: Das

Thema ist tabu. Wie steht es mit dem Exorzismus in Deutschland?

Katholische Exorzisten wurden auch in Deutschland bis Ende der 1970er-Jahre von Bischöfen ernannt. 1976 starb eine Studentin an Unterernährung und Erschöpfung, zuvor war sie 67 Mal in ihrem Elternhaus von katholischen Teufelsaustreibern exorziert worden. Seitdem sprechen sich Bischöfe nur äußerst selten für einen Exorzismus aus – und noch seltener erfährt man öffentlich davon. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass keine Teufelsaustreibungen mehr vorgenommen werden. Es scheint eine hohe Dunkelziffer zu geben. Der Journalist Marcus Wegner hat dieses Thema über Jahre recherchiert und meint: In Deutschland gibt es etwa fünf Teufelsaustreibungen pro Tag. Unter vorgehaltener Hand wurde mir mehrfach erzählt, dass Deutsche auch nach Polen zum Exorzisten kämen. Es ist mir allerdings nicht gelungen, dieses Gerücht zu verifizieren.

Die Hells Angels stellen mit 364 Personen die drittgrößte Gruppe in NRW. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Immer mehr „Rocker“ Zahl hat sich in NRW vervierfacht Düsseldorf (lnw). Die Zahl der Rocker hat sich in NordrheinWestfalen seit 2010 nach Angaben des Landeskriminalamts vervierfacht. Ein Sprecher des LKA bestätigte am Montag in Düsseldorf Informationen der „Westdeutschen Zeitung“. Danach haben sich die Mitgliederzahlen der einschlägig bekannten Rockerclubs von 520 im Jahr 2010 auf inzwischen 2113 gesteigert. Die meisten Mitglieder können demzufolge die Bandidos (778 Personen) in NRW aufbieten, gefolgt vom Gremium MC (414) und den Hells Angels

(364). Die Freeway Riders kommen auf 338, die Outlaws auf 113 und die türkischstämmige Gruppierung Osmanen Germania auf 108 Mitglieder. In der Rockerszene in NRW war es in den vergangenen Jahren zu blutigen Gewaltausbrüchen gekommen. Die expandierenden Clubs gerieten immer wieder aneinander. Kriminelle Rockergruppen sollen im Drogenhandel, in der Schutzgelderpressung und im Rotlichtmilieu aktiv sein. Sie werden vom LKA zur Organisierten Kriminalität gezählt.