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Willi muss mal mit dem Boss, dem Weihnachtsmann, drüber reden, worauf das ... druckt. Die Liste heißt „nicht automatisiert erfüllbare Wünsche”. Auf ihr stehen ...
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Weihnachten 4.0

Mancher mag sich fragen, ob denn eigentlich gar nichts mehr heilig ist?! Selbst das Weihnachtsfest und die Arbeit des Weihnachtsmannes verändern sich durch die Digitalisierung. Bevor wir uns aber zu sehr aufregen, atmen wir lieber einmal gut durch und schauen uns aus unterschiedlichen Perspektiven an, was Weihnachten 4.0 für wen bedeutet.

Volker – Der Familienvater

Volker und Vivienne haben drei Kinder: Volker junior, Verena und die kleine Vicky. Volker arbeitet viel und gern und manchmal kommt dabei die Familie zu kurz. Deshalb haben Vivienne und er in ihrer Retrospektive nach dem letzten Weihnachtsfest beschlossen, dass Volker dieses Jahr für die Geschenke der Kinder zuständig ist. Volker junior und Verena können ja schon schreiben und haben bereits im August mit dem Aufstellen von elektronischen Wunschlisten auf ihren Tablets begonnen. Für die kleine Vicky hat Volker eine App mit lauter Bildern gefunden, aus der sie sich aussuchen kann, was ihr gefällt. Allerdings führte das nach kurzer Zeit dazu, dass alles ausgewählt war.

Volker kam also nicht drumherum mit der kleinen Vicky zu sprechen und sie zu fragen, was ihr denn am wichtigsten wäre. Das ergab leider nicht die erhoffte Klarheit zu den Geschenken, sondern mehr ein mulmiges Gefühl für Volker, weil die kleine Vicky sich vor allem wünschte, dass er mit ihr spielen würde oder Ausflüge macht oder einfach mehr da ist. Zudem wurde Volker in Gesprächen mit Vivienne klar, dass neben der reinen Auswahl von Geschenken, die sich die Kinder wünschten, noch allerhand andere Faktoren zu bedenken sind: Sind die Wünsche auch pädagogisch akzeptabel? Dem Alter angemessen? Bezahlbar? Passen sie zum bisherigen Spielzeug der Kinder? Und dann kommt noch die ganze Koordination mit Onkels, Tanten und Großeltern dazu, die den Kindern zu Weihnachten auch Geschenke machen wollen und nach Ideen fragen oder von Ideen abgebracht werden müssen. Volker ist völlig unklar, wie Vivienne ohne elektronische Hilfe in den letzten Jahren diese Aufgabe bewältigt hat. Seine neue App „Xmas4.0” hilft ihm enorm. Sie kann sogar aus den Benutzerprofilen der Tabletts seiner Kinder Vorschläge generieren und übernimmt einen großen Teil der Koordination mit den lieben Verwandten. Die eingesparte Zeit verwendet Volker, um für Vivienne persönlich ein Geschenk auszuwählen. Das Weihnachtsfest gelingt hervorragend, die Kinder freuen sich, Vivienne ist begeistert (mehr noch von Volkers Geschenkauswahl für die Kinder als von ihrem Geschenk). Die größte Freude bereitet Volker aber der Familie damit, dass er im nächsten Jahr seine Arbeitsstunden reduzieren wird, um mehr Zeit für seine Lieben zu haben.

Willi – der Weihnachtswichtel

Willi ist ein Weihnachtswichtel seit er denken kann. Das ist dann möglicherweise noch gar nicht so lange her, denn denken war bisher keine wichtige Voraussetzung für Weihnachtswichtel. Wahrscheinlich ist er also schon länger Weihnachtswichtel als er denken kann. Früher musste man als Weihnachtswichtel vor allem basteln können und Geschenke einpacken. Später kamen die Einkäufe in den verschiedensten Ländern hinzu und schließlich Downloads und E-Books und Erlebnisgutscheine. Heute ist auch das nicht mehr gefragt, denn Wichtelroboter basteln und Wichtelautomaten bestellen und Wichteldrohnen liefern aus. Ein bisschen bedauert Willi das, wobei ihm das Einpacken der Geschenke am wenigsten fehlt. Aber die Kollegen, die gemeinsamen Gesänge in der Wichtelwerkstatt und die Entspannung nach der Dezember-Hektik waren immer etwas ganz Besonderes. Jetzt also denken, aber was? Willi muss mal mit dem Boss, dem Weihnachtsmann, drüber reden, worauf das genau hinausläuft. Denn er möchte nicht unbedingt die Jobs machen, die viele frühere Kollegen jetzt machen: Maschinen und Automaten bauen und warten, Programme schreiben oder Drohnen überwachen.

Der Weihnachtsmann

Der Weihnachtsmann ist ein gemütlicher Mann. Einer, der Traditionen mag und pflegt. Trotzdem hat auch er sich damit abfinden müssen, dass die Zeit nicht still steht. Nicht nur die Geschenke haben sich zunehmend digitalisiert. Er hat mit agilen und Lean-Methoden die Abläufe so verschlankt, dass er heute viel länger zwischen den Festen mit der Weihnachtsfrau in den Urlaub fahren kann. Manchmal denkt er darüber nach,

ob es ihn eigentlich noch braucht. Ob nicht einer von diesen Wichtel-Automaten auch ihn ersetzen könnte. Dann fällt ihm aber eine Liste ein, die der Wichtel-Automat jeden Tag ausdruckt. Die Liste heißt „nicht automatisiert erfüllbare Wünsche”. Auf ihr stehen Wünsche, die man nicht einfach so kaufen kann, wie z.B. Weltfrieden, mehr Zeit mit Mama oder Papa, nettere Lehrer, keine Angst im Dunkeln oder ein besseres Golf-Handicap. Diese Sachen sind ja nicht weniger wichtig oder sorgen für weniger Begeisterung! Und jetzt, wo so vieles automatisiert läuft, wäre genug Zeit dafür da.   Darüber muss der Weihnachtsmann noch mehr nachdenken und mal mit Willi, einem der letzten Weihnachtswichtel sprechen. Die neuen Aufgaben werden nicht leicht, aber sie sind es wert, dass man sich darum kümmert. Vermutlich sogar wieder mit mehr Wichteln als heute.

Fazit

Und die Moral von der Geschicht? Vor Digitalisierung fürchten wir uns nicht! Wenn immer mehr unserer heutigen Bedürfnisse automatisiert befriedigt werden können, so entstehen neue Freiräume, die wir nutzen sollten, um uns um die (noch) nicht automatisierbaren Bedürfnisse zu kümmern. Dabei werden unsere Aufgaben anspruchsvoller. Wir wünschen eine tolle Weihnachtszeit, mit Zeit zum Nachdenken ohne Ängste und Sorgen!  

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