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Der Höhenzug der Adelegg, der im 1.118 Meter hohen Schwarzen. Grat gipfelt, ist nicht nur ein einzigartiger Naturraum, sondern auch eine interessante ...
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Mit dem Bau der Eisenbahnlinie zwischen Isny und Leutkirch im Jahr 1874 fängt rund um Isny eine neue Zeitrechnung an: Sommerfrischler reisen ins westliche Allgäu – und entdecken den Schwarzen Grat als beliebtes Wanderziel. 1878 wird ein kleiner Aussichtsturm auf dem Schwarzen Grat errichtet. Um die Jahrhundertwende wird die Adelegg dann zur Hochburg einer neuen Sportart: Erste Schneeschuhläufer begehen die damals noch freien Hänge rund um den Schwarzen Grat und machen Isny zu einem frühen Mekka des Skisports in Württemberg. Während dieser Zeit wird auch die Schletteralpe zu einem beliebten Ziel für Wanderer und Skifahrer. Mehrere Jahrzehnte lang ist die Alpe berühmt für ihre Bergfeste und Maitänze. Quer über die Adelegg führt heute der Fernwanderweg der Wandertrilogie Allgäu.

Bereits seit dem späten Mittelalter nutzten die Menschen den Holzreichtum der Adelegg. Sie verwendeten den wertvollen Rohstoff als Brenn- und Bauholz – etwa zur Errichtung der Bergbauernhöfe auf der Adelegg – und verkauften ihn auch an auswärtige Interessenten. Als sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Glasindustrie rund um die Adelegg ansiedelte, stieg der Holzverbrauch nochmals deutlich an. Die Schmelzöfen wurden mit Holz befeuert – und in der Folge verwandelte sich die weitgehend geschlossene Walddecke der Adelegg in einen von großen Kahlschlägen durchlöcherten Flickenteppich. Heutzutage ist der Wald wieder der vorherrschende Lebensraum auf der Adelegg. Er nimmt auf der württembergischen Seite des Höhenzuges über 80 Prozent der Fläche ein.

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Der Höhenzug der Adelegg wurde erst nach 1700 großflächig besiedelt Lange Zeit streiften nur Jäger und Hirten durch die Hochlagen der Adelegg. Erst in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zu einer großflächigen Besiedlung durch Bergbauern. So wurden allein zwischen 1707 und 1728 elf neue Höfe gegründet. Allerdings machten lange Winter und kurze Vegetationsperioden den Bauern auf der Adelegg das Leben schwer. Sie sicherten sich ihr karges Dasein mit der Haltung von Jungvieh und dem Holzverkauf. Ab etwa 1825 kam mit der Milchviehhaltung und der Käseproduktion eine weitere Einnahmequelle hinzu. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft in eine Krise geriet, setzte auf der Adelegg ein Höfesterben ein. Heute werden nur noch wenige Flächen als Jungviehweiden genutzt. Der letzte ganzjährig bewohnte Hof wurde 1979 aufgegeben.

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Auf der Adelegg leben viele seltene Waldvögel Die Adelegg mit ihren großen, zusammenhängenden Waldflächen ist als Vogelschutzgebiet von großer Bedeutung. Vor allem die Schluchtwälder mit ihrem hohen Anteil an alten Bäumen, die naturnahen Mischund Laubwaldbestände sowie die Lichtungen und langsam zuwachsenden Kahlschläge dienen vielen seltenen Vögeln als Lebensraum. Hier finden sie Balz-, Brut- und Jagdreviere, aber auch wichtige Ruhezonen, in denen sie nicht von Wanderern und Radfahrern gestört werden. Zu den seltenen Vogelarten der Adelegg zählen Rauhfußhühner wie Auerhuhn und Haselhuhn, Eulen wie Uhu, Wald-, Rauhfuß- und Sperlingskauz, Singvögel wie Neuntöter, Berglaubsänger und Ringdrossel sowie sieben verschiedene Spechtarten. Sogar die seltenen Dreizehen- und Weißrückenspechte besiedeln den Höhenzug.

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Die Entstehung der Adelegg reicht bis ins Tertiär zurück In dieser erdgeschichtlichen Periode, die vor 65 Millionen Jahren begann, sah die Landschaft des Allgäus noch ganz anders aus. Damals war das Alpenvorland ein fruchtbares Tiefland mit subtropischem Klima, in dem Palmen und Zimtbäume wuchsen. Zweimal wurde das Gebiet sogar von einem flachen Meer überflutet. Im Süden dieses Tieflandes schob sich im Zuge der Alpenauffaltung ein mächtiges Gebirge in die Höhe. Flüsse transportierten aus diesen Bergen gewaltige Schlammund Geröllmassen in das Tieflandbecken und füllten es allmählich auf. Über Jahrmillionen wurden die abgelagerten Schuttmassen zu Molassegestein verdichtet. Schließlich hob die voranschreitende Alpenauffaltung das Molassebecken an – und aus dem ehemaligen Tiefland erhob sich der Gebirgsstock der Adelegg.

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NATURGESCHICHTE

Der Höhenzug der Adelegg, der im 1.118 Meter hohen Schwarzen Grat gipfelt, ist nicht nur ein einzigartiger Naturraum, sondern auch eine interessante Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten von Menschen bewirtschaftet wird. Die Natur- und Kulturgeschichte der Adelegg wird durch den Erlebnisweg rund um den Schwarzen Grat auf eindringliche Weise erlebbar. Während der Rundwanderung öffnen sich zahlreiche faszinierende Ausblicke auf Alpen, Alpenvorland und Bodensee. Gleichzeitig bringen Informationstafeln die Besonderheiten der Adelegg nahe. Geschichten über ehemalige Meere, den Beginn des Skitourismus oder die gefährliche Arbeit der Holzarbeiter geben immer wieder neue Einblicke. Und natürlich kommen im Vogelschutzgebiet Adelegg auch Erläuterungen über seltene Vögel wie das Auerhuhn oder den Dreizehenspecht nicht zu kurz.

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Bis heute prägen ausgedehnte Wälder den Höhenzug der Adelegg

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VÖGEL & NATURSCHUTZ

Die Adelegg ist seit über 100 Jahren beliebtes Ausflugsziel

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Mit scharfem Blick den Geheimnissen der Adelegg auf der Spur

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Postkarte von Eugen Felle, Isny (um 1929)

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Der Erlebnisweg kann in einer kürzeren oder in einer längeren Variante durchwandert werden (A oder B). Er verläuft überwiegend auf gut befestigten Waldwegen, die bis auf die beiden Abkürzungen (siehe Karte) auch für geländetaugliche Kinderwägen geeignet sind. Gute Wanderschuhe sind allerdings ein Muss.

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Naturgeschichte: Molassegesteine aus den Alpen bauen die Adelegg auf. Wald & Holz: Bis heute prägen ausgedehnte Wälder den Höhenzug der Adelegg. Alpwirtschaft: Der Höhenzug der Adelegg wurde erst nach 1700 großflächig besiedelt. Tourismus: Der Aussichtsturm ist seit über 100 Jahren beliebtes Ausflugsziel. Naturgeschichte: Die Adelegg – an vielen Stellen über 1.000 Meter hoch. Ehem. Alpwirtschaft: Die Schletteralpe – Ochsenweide, Käseküche und Ausflugsziel Vögel & Naturschutz: Auf der Adelegg leben viele seltene Waldvögel. Naturgeschichte: Zahlreiche Tobel zerfurchen die Hänge der Adelegg. Schwarzer Grat Erlebnisweg: Übersichtstafel beim Startpunkt in Großholzleute. Wald & Holz: Seit dem späten Mittelalter nutzen die Menschen das Holz der Adelegg. Vögel & Naturschutz: Die Spechte der Adelegg brauchen alte Bäume zum Überleben.

Der Schwarze Grat Erlebnisweg ist ein Abenteuer für die ganze Familie Entlang des Erlebnisweges Schwarzer Grat warten viele Entdeckungen auf kleine und große Besucher. Nagelfluhwände, Aussichtsplattformen und Picknickmöglichkeiten am Wegesrand zählen ebenso zu den Attraktionen, wie der begehbare, 28 Meter hohe Aussichtsturm am Gipfel des Schwarzen Grats. Neben dem Turm lädt der Spielplatz mit Hängematten, Wippe, Kletterturm und Nestschaukel zum Entspannen und Spielen ein. Die Grillstelle ist ein idealer Platz für eine Rast. Unterwegs warten „Himmelsgucker“-Bänke auf Träumer, die der Musik des Waldes lauschen wollen. Ein weiterer, aussichtsreicher Picknickplatz findet sich bei der ehemaligen Schletteralpe.

Herausgeber: Isny Marketing GmbH | Grafik: lehne*design | Text & Fotografie: T. Gretler, Fotonachweis: M. Gabriel (Titel), E. Fesseler (S.11 o., S.12 u.) | Druck: Richard Conzelmann Grafik+Druck e.K. | Auflage: 10.000 | 11.17

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Naturgeschichte: Die Entstehung der Adelegg reicht bis ins Tertiär zurück.

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Schwarzer Grat Erlebnisweg: Übersichtstafel beim Startpunkt in Bolsternang

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Einkehrmöglichkeiten gibt es in Bolsternang (Landgasthof „Zum Schwarzen Grat“, Cafeteria Überruh) und beim Kiosk im Aussichtsturm auf dem Schwarzen Grat (geöffnet sonntags bei guter Witterung). Auch die bewirtschaftete Alpe Wenger Egg ist vom Gipfel in etwa 15 Minuten zu erreichen.

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Isny Marketing GmbH Unterer Grabenweg 18 D-88316 Isny Allgäu Tel. +49 7562 97563-0 Fax +49 7562 97563-14 [email protected] www.isny.de

Schwarzer Grat Erlebnisweg: Mit scharfem Blick den Geheimnissen der Adelegg auf der Spur

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