THEMA Tod und Leben - Methodenbausteine für die Gruppenarbeit ...

leben – was würdest du in dieser restlichen Zeit deines Lebens noch machen wollen ... Methode „Förderband“ ist in der Methodenkartei im KJ-Büro zu finden.
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THEMA

Tod und Leben - Methodenbausteine für die Gruppenarbeit

Anlässe für einen Gruppentreff zum Thema Tod und Leben bieten Zeiten im Kirchenjahr (Ostern, Karwoche, Allerheiligen, Christi Himmelfahrt) sowie Jahrestage, Gedenktage von Katastrophen, Unglücksfällen, Kriegsgräueln oder Terroranschlägen. Eines vorweg: Es braucht einen geschützten Rahmen seitens Gruppe, Ort, Zeitdauer. Die Thematik erfordert Vertrauen und Offenheit im Übermaß. Es ist für jeden riskant, da etwas von sich preiszugeben, andererseits kann gerade eine derartige Auseinandersetzung eine Gruppe noch mehr zusammenwachsen lassen. Methoden von Maria Sigert-Kraupp.

Mitte gestalten mit Symbolen zum Thema „Sterben und Hoffen“ Mögliche Symbole: Kerzenlichter, Kreuz, Weg vom Dunkel ins Helle, Himmelsbilder, schwarzes Tuch, Erde, Samenkörner, gläsernen Krug mit Glasnuggets (gemäß Bibelvers: Du sammelst meine Tränen in deinem Krug, Gott, und verwandelst sie vom Tod ins Leben), Tonscherben, Spiegelmosaiksteine, … Vorbereitung: außerhalb des Kreises Symbole aufbauen, leerer Platz in der Mitte Jede/r Teilnehmer/in wählt zuerst ein-zwei Symbole und nimmt sie zu sich auf seinen/ihren Platz. Reihum folgt die gemeinsam erarbeitete Deutung des gewählten Symbols, das Symbol in die Mitte legen, Variation 1: Das Symbol im Kreis weiterreichen und jene/r Teilnehmer/in, die/der es gewählt hat, legt es dann in die Mitte. Katholische Jugend der Erzdiözese Wien Stephansplatz 6/6.620, 1010 Wien kjwien.at Tod und Leben - Methodenbausteine für die Gruppenarbeit.docx

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Variation 2: Symbol mit Hoffnungstexten oder Bibelsprüchen auswählen. „Wenn ich nur noch kurze Zeit zu leben hätte“ Einzelarbeit und Reflexion mit allen Jede/r Teilnehmer/in erhält ein Blatt Kartonpapier, eine GeburtstagstortenKerze, Streichhölzer, Schreibmaterial. Der /die Gruppenverantwortliche entzündet jedem/r Teilnehmer/in die Kerze, die mit ihrem eignen Tropfwachs am Karton befestigt wird. Aufgabe: Stell dir vor, du hast nur noch die Brenndauer einer kleinen Tortenkerze zu leben – was würdest du in dieser restlichen Zeit deines Lebens noch machen wollen, dir wünschen? Wer will, hat die Möglichkeit, etwas niederzuschreiben, festzuhalten. Nach etwa 15 Minuten geht der Gruppenverantwortliche durch und löscht jede noch brennende Kerze aus und holt die Teilnehmer/innen nach und nach per Handreichung in den Gruppenkreis. Im Gespräch der Reflexion werden anschließend Eindrücke, Gefühle, Erkenntnisse für alle gesammelt, jede/r wird um seinen/ihren Beitrag gebeten. Diese Methode braucht einen gemeinsamen, Mut gebenden Abschluss – etwa im gemeinsamen Singen und Tanzen, im Haltspüren und im Dank für das Leben! Erzählschatz: Als Einstimmung einen Song zum Thema anhören oder meditative Musik. Einladung zum Erzählen, was uns im Innersten bewegt und was ich davon als meinen Erzählschatz weitergeben möchte. Vorbereitete Fragen dienen als Einstiegshilfe, zum Beispiel: Wie stehst du zu Sterben – Tod? Glaubst Du an ein Leben danach? Warst du schon einmal mit Tod und Trauer unmittelbar betroffen? Diese offene Runde erfordert achtsames Zuhören, gleiche Aufmerksamkeit für jede/n. Ist die Gruppe sehr groß, machen Unterbrechungen Sinn nach maximal vier Erzählenden, wie z.B. Bewegung - im Gehen durch den Raum zu Instrumentalmusik das Gehörte nach-denken. Oder indem jeweils einige von vielen im Raum verteilten Kerzen angezündet werden.

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Am Schluss den Erzählschatz noch einmal gemeinsam heben, sichtbar für alle, durch ein Ritual im Gruppenkreis (eventuell auch mit meditativer Musik oder einfachen Tanzschritten erweiterbar) Erste Geste: Das, was mir zum Schatz geworden ist, berge ich – es aufheben mit Händen, zur Schale geformt. Zweite Geste: Es war gut so, ein Geben und Nehmen, ein Mitfühlen und Mit-bedenken – den Schatz allen zeigen, in die Höhe halten. Dritte Geste: Ihn bewahren – im Herzen, Handschale vor Leibesmitte oder zum Herzen halten. Vierte Geste: Der Runde danken, für das Vertrauen, für den Schutz der Gemeinschaft, dass das unter uns bleibt – rechte Hand auf Schulter des/der vorderen oder sich als Kreis umarmend, Hände auf Schultern, Rücken der beiden NachbarInnen. Jugendliche können bei den folgenden Methoden plötzlich traurig werden, ihre Trauer kann offen ausbrechen in der Konfrontation mit dem Thema „Sterben“. Sie dürfen aber darin nicht allein gelassen werden. Es gilt, ihnen dann beizustehen, Hoffnung zu geben und sie zu ermutigen, ihnen nötigen Respekt und Achtung zu erweisen, damit sie sich ihrer Tränen, ihrer Suche nach Worten und Antworten, ihrer Hilflosigkeit nicht schämen.

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GOOD-bye Abschiede begleiten uns auch im Alltag mit der Jugendgruppe. Ein Jugendlicher kommt nicht mehr zur Jugendstunde, Jugendgruppenleiter hören auf oder sogar die ganze Gruppe löst sich auf. Diese Ereignisse empfinden wir als traurig, doch: „Wenn sich eine Tür schließt, dann öffnet sich dafür eine andere.“ Rituale können hier helfen, den Blick auf die neuen Situationen zu richten und sich an den schönen alten Erinnerungen zu erfreuen. Empfehlungen von Tan Nguyen.

Good-bye – Jugendliche Die gesamte Jugendgruppe stellt sich im Kreis um den Jugendlichen, der mit der Jugendgruppe aufhören möchte. Jeder einzelne hält ein Teelicht in der Hand. Nun dürfen jeweils drei oder vier Teilnehmer die Hand auf die Schulter des in der Mitte stehenden Jugendlichen legen und ihm Wünsche auf seinen weiteren Weg mitgeben oder Erinnerungen an die schöne Zeit mit ihm teilen. Sobald sie damit fertig sind, beginnen sie einen Weg mit den Teelichtern zu legen. Danach kommen die nächsten in die Mitte. Wenn alle im inneren des Kreises waren, darf der sich verabschiedende Jugendliche sich auf den Weg begeben, wo am Ende ein Geschenk der Gruppe auf ihn wartet. Good-bye – Jugendgruppenleiter Im Vorfeld schreiben die Jugendlichen auf buntes Papier alles auf, was sie am Jugendgruppenleiter mögen, Begegnungen mit ihm, an die sie sich gern erinnern, oder Wünsche für seinen weiteren Weg. Diese Zettel werden in eine Schachtel gegeben und ans andere Ende des Raumes gelegt. Die Jugendlichen bilden zwei Reihen und legen sich Schulter an Schulter mit dem Rücken auf dem Boden. Beide Reihen sollten sich verkeilen und die Jugendlichen sollten die Hände in die Luft halten. Mit Hilfe von zwei stehenden Jugendlichen wird der Gruppenleiter vorsichtig auf die Hände der Liegenden gelegt. Er wird nun von der Gruppe bis an die andere Seite des Raumes weitergereicht. Sobald er bei den ersten in der Schlange vorbei ist, stehen diese auf und legen sich ans andere Ende, damit der Jugendleiter sein Ziel auch erreichen kann. Am Ende helfen ihm zwei Jugendliche, sicher wieder aufzustehen. Er wird so von seiner Gruppe in einen neuen Abschnitt getragen. Die genaue Anleitung zu dieser Methode „Förderband“ ist in der Methodenkartei im KJ-Büro zu finden. Achtung: die Mindestteilnehmerzahl sollte nicht zwölf unterschreiten! Katholische Jugend der Erzdiözese Wien Stephansplatz 6/6.620, 1010 Wien kjwien.at Tod und Leben - Methodenbausteine für die Gruppenarbeit.docx

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GOOD-bye – Jugendgruppe In der letzten Gruppenstunde wird jeder/m Jugendlichen eine Wegwerfkamera in die Hand gedrückt. Nun ist es die Aufgabe eines jeden die Stunde zu dokumentieren. Dabei sollte er bedenken, dass es nur ein paar Fotos sind, die nicht verändert werden können. Am Ende der Stunde werden die Kameras in eine wasserdichte und stabile Box gegeben und verschlossen. Falls die Pfarre einen Garten besitzt, kann diese Box dort vergraben werden. (Achtung: Ort genau aufschreiben!) Sonst kann die Schachtel auch beim Jugendgruppenleiter aufbewahrt werden. Nach einer vereinbarten Zeit, fünf Jahre ist eine gute Zeitdauer, trifft sich die Gruppe wieder und lässt die Bilder entwickeln. Es wird sicher spannend sein, welche Erinnerungen beim Ansehen wieder zum Leben erweckt werden.

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