Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Mil- ler

Alle Personen und Namen innerhalb dieses Romans sind frei erfunden. ... Dieser Roman wurde bewusst so belassen, wie ihn die Autorin geschaffen hat, und ...
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Tine Armbruster

Wandel der Zeit Band 1

Savannah – Liebe gegen jede Regel Urban-Fantasy

© 2012 AAVAA Verlag Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage 2012 Umschlaggestaltung: shutterstock.com, AAVAA Verlag Printed in Germany ISBN 978-3-8459-0135-0 AAVAA Verlag www.aavaa-verlag.com e Books sind nicht übe rtragbar! Es ve rstößt ge ge n das Urhebe rrecht, dieses We rk we ite rzuve rkaufe n ode r zu versche nke n! Alle Pe rsone n und Name n inne rhalb dieses Romans sind fre i e rfunde n. Ähnlichke ite n mit le be nde n Persone n sind zufällig und nicht beabsichtigt. Die ser Roman wurde be wusst so be lassen, wie ihn die Autorin geschaffe n hat, und spie ge lt de ren originale Ausdruckskraft und Fantasie wide r.

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Für meine Familie Kim Daniel, Sara Marie & Norbert ohne euch, wäre mein Leben nicht perfekt

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Der Tag, an dem ich aufhören werde dich zu lieben, ist der Tag, an dem ich meine Augen für immer schließe. Autor unbekannt

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Prolog

Drei Monate zuvor

Ende. Gerade hatte ich den letzten Verschluss meiner Koffer geschlossen. Die Klicks der Metallverschlüsse hallten immer noch in meinem Kopf wider. Nun saß ich hier auf meinem Bett und wartete. Wartete auf das Unausweichliche. Wir würden heute die Stadt verlassen und ich konnte wie immer nichts dagegen tun. Ich liebte Scottsdale, ich war hier aufgewachsen. Eigentlich hatte ich, bis auf wenige Ausnahmen, noch nie mehr als ein paar Tage außerhalb der Stadt zugebracht. Ich kannte also praktisch gar nichts anderes – wollte es auch gar nicht. Die restliche Zeit bis zur Abreise wurde ich von meinem Vater dazu verdammt, mein Zimmer nicht zu verlassen. Damit hatte er mir einmal mehr die Erfüllung eines großen Wunsches ver5

wehrt. Er wusste es, aber es war ihm egal – die Familie ging vor! Das tat sie immer… blablabla… Ich steckte mir meine Kopfhörerstöpsel in die Ohren, drehte ‚Kings and Queens von 30 Seconds to Mars’ in meinem IPod voll auf und warf mich rücklings in meine Kissen. Dieses Lied war wie für mich und mein Leben gemacht – ich liebte es. Ergebend schloss ich die Augen und schluckte gegen den Kloß in meiner Kehle an, der immer größer anzuschwellen schien. Vergessen… Ich wollte doch einfach nur vergessen. Aber wie vergisst man die absolut größte Liebe seines Lebens? Wie? Nicolas… Nic…Einer der coolsten Jungs an der Desert Mountain High. Gut, was machte ich mir vor – diese, meine große Liebe war leider immer sehr einseitig gewesen. Das einzig Gute daran… ich war nicht allein. Nic hatte schon immer mehr Verehrerinnen, als er ahnte. Nichtsdestotrotz wollte ich mich nicht von ihm trennen. Auch wenn ich früher oft deprimiert darüber war, dass er mich eigentlich fast immer übersah, würde es mir jetzt schon genügen, ihn 6

einfach nur weiterhin in der Schule sehen zu können. Und ich hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Es waren nun schon drei Wochen seit seinem Unfall vergangen. Der Grund dafür war so lapidar und doch mit so schwerwiegenden Folgen verknüpft. Um wieder einmal seine zickige Freundin Tess zu beruhigen, lief Nic in der Schule, ungeachtet anderer Dinge, direkt in das Auto unserer Direktorin hinein. Auch wenn er dadurch nicht lebensgefährlich verletzt wurde, für sein Bein sah es danach echt nicht sehr gut aus. Aber das Schlimmste an der Sache war, dass trotz der Neuigkeit, dass Nic und Tess seitdem geschiedene Leute waren, ich mich nicht traute, ihn im Krankenhaus zu besuchen. Wieso? Ich wusste es nicht. Zumindest jetzt nicht mehr, da wir so kurz vor unserer Abreise standen. Nun kam ich mir so blöd vor, dass ich diese – meine letzte – Chance so ungenutzt hatte verstreichen lassen.

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Ich versuchte die Musik noch etwas lauter zu drehen, aber ich hatte den Regler bereits bis zum Anschlag offen. Wieso ließen sich bei diesem Höllenlärm meine Gedanken an Nic nicht abstellen? Nic… Ich atmete tief durch, hob meinen Po leicht an und zog ein Foto aus meiner Gesäßtasche. Nic’s Foto. Ich hatte es vom Jahrbuch heraus in meinen PC eingescannt und dann Tess Hand auf seinem Schenkel digital entfernt, ehe ich es mir ausdruckte. ER war mein Traummann – er war es schon immer. Ich liebte seinen muskulösen, durchtrainierten Körper, seine pechschwarzen, absichtlich durchwühlt aussehenden Haare, seine magisch - silbergrauen Augen und natürlich auch seine überaus süßen Ohrläppchen, die mich jedes Mal um den Verstand brachten, wenn sie unter seinen Haaren hervorblitzten. Seine Lippen und das Lächeln waren… wie nicht von dieser Welt. Wie sehr ich mich danach sehnte, dass er mich endlich mit ihnen berührte, aber… er tat es nicht. Auch wenn er oder seine Kumpel mich niemals als Angehörige 8

ihrer Clique betrachteten, hatte er doch hin und wieder ein Lächeln für mich, welches mich jedes Mal sofort dahinschmelzen ließ, wie Eis in der Sonne. Nicht zu vergessen die Rose, die er mir vor einigen Monaten geschenkt hatte, nachdem er aus dem Blumenladen gestürmt war und mich dabei aus Versehen überrannte. Hätte er gewusst, dass ich mich ihm absichtlich in den Weg gestellt hatte, er hätte wohl ganz bestimmt anders reagiert. Auf dem Foto sah es so aus, als lächelte er nur für mich… Ich zog mir die Stöpsel aus den Ohren, schnappte das Telefon und hob ab. Freizeichen – wow… Dad hatte den Anschluss also für heute noch nicht lahmlegen lassen – typisch. Ich lauschte kurz… ok, ich war mir sicher, nicht überrascht zu werden, denn meine Eltern waren noch in der Auffahrt zu hören. Mit schlechtem Gewissen tippte ich hastig eine Zahlenreihe von dem Zettel ab, den ich Dave (einem von Nic’s besten Kumpels), vor einigen Tagen aus seinem Mäppchen geklaut hatte. Tuuuuuut... 9

Mein Herz raste wie nach einem Dauerlauf und plötzlich setzte es ganz aus. ››Nic Williams… Hallo?‹‹ Ich öffnete den Mund, aber es kam kein einziger Ton heraus. ››Tess… bist du das?‹‹ Mein Daumen schwebte über der kleinen, roten Taste, um aufzulegen und ich spürte, wie sich eine Träne den Weg über meine Wangen bahnte. Natürlich dachte er nicht daran, dass ich am anderen Ende der Leitung sein könnte – wie auch. ››Halloooo?‹‹ Wieder versuchte ich, etwas zu sagen. Suchte in meinem Kopf fieberhaft nach den richtigen Worten. Aber was sollte ich schon sagen…? Hi, ich bin’s… Tasha – wie geht’s? Nein, mir musste eindeutig etwas Besseres einfallen, aber mein Gehirn versagte wie immer seinen Dienst, wenn ich seine wundervolle Stimme hörte. ››Verdammt noch mal, wer ist da?‹‹ Er klang nun mürrisch und verärgert, dies ließ mich zurückzucken.

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Mein Daumen bewegte sich wie von Geisterhand, dann war die Leitung stumm. ››Nein, nein… Nic…‹‹, schluchzte ich. Aber nun war es zu spät. Zu spät, um sich meiner Gefühle zu erwehren. Zu spät, um Nic zu gestehen, was ich für ihn empfand. Zu spät, um Tess ihre seit langem fällige Abreibung zu verpassen. Zu spät, um alles zu ändern. Es klopfte an der Tür. Kurz darauf streckte meine Mutter ihren Kopf in mein Zimmer und sah mich wohlwollend an. ››Tasha…Liebes, wir sind so weit. Bitte komm mit mir nach unten. Dad holt dann deine Koffer.‹‹ Zu spät…

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Tagebuchaufzeichnungen von Savannah Miller

Liebes Tagebuch,

Mein Gott, es ist soweit… Ich sitze bereits seit 3.00 Uhr heute Morgen auf meinem Bett und warte darauf. Zwar fix und fertig für die Schule, trotzdem durch und durch völlig bewegungsunfähig. Zumindest äußerlich scheine ich gefasst auf all das was heute passieren wird. Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass ich das alles wieder von vorne mitmachen muss. In mir drin, sieht die ganze Sache aber schon etwas anders aus. Mein Herz flattert aufgeregt wie ein frisch geschlüpfter Schmetterling in meiner Brust umher und mein Magen zieht sich wie eine Quetschkomode immer wieder unangenehm zusammen. Es ist jedes Mal das gleiche, wenn ich Nic erneut als Fremde gegenüberstehe.

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Die Zeiger der Uhr haben sich bereits auf 6.00 Uhr vorgearbeitet. Hab ich irgendwann dazwischen geschlafen? Ich weiß es nicht. Und wie lange konnten sich drei Stunden überhaupt in die Länge ziehen? Die Antwort lautet – unendlich lang. Denn statt der vergangenen drei Stunden, könnte ich wetten die letzten drei Monate hier so versteinert verbracht zu haben und mittlerweile mit meinem Bett verwachsen zu sein. Dabei sind wir erst gestern Abend wieder angereist. Endlich – wieder angekommen in unserem neuen/alten Zuhause. Ich bin so erleichtert wieder hier zu sein, konnte es zum Schluss fast nicht mehr ertragen außerhalb der Stadt, des Hauses, unserer Straße mit Blick auf sein Haus zu sein. Die letzten drei Monate waren die Hölle für mich gewesen, meine ganz persönliche Hölle. Und heute werde ich ihn endlich wieder sehen. Ob ich ihm gefallen werde…? Ich hoffe, meine Bemühungen, mich ihm anzupassen, werden Erfolg zeigen. NEIN, ich will diesmal nicht mehr hinten anstehen – ich will ihn, und nur ihn. Ich bin immer noch sechzehn Jahre alt, aber so lang13

sam läuft mir die Zeit davon. Immer wieder sagte ich mir, dass ich mein Vorhaben nicht vorantreiben darf, nie könnten wir zusammen glücklich werden, aber ich komme einfach nicht dagegen an. Und sollte es auch nur ein paar glückliche Stunden für mich geben, ich möchte sie haben, egal wie und egal was es mich kosten wird! Dies ist meine letzte Chance, eine weitere wird es nicht mehr geben, denn dann bin ich zu alt. Meine Angst von ihm wieder nicht wahrgenommen zu werden, steigt von Minute zu Minute. Es ist eben nicht so einfach für mich wie für normale Mädchen – leider. Mom klopft – ich muss los. Wünsch mir Glück!

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1 Nein… Nein… Nein… Ich wollte nicht aufwachen und aufstehen schon gar nicht… Ich wusste, ich würde diesen Tag hassen… Vier Monate Zwangspause – vorbei… und nun? Meine oberflächliche Freundin Tess, hatte ich genau vor diesen vier Monaten in den Wind geschossen und die wohl einzig wahre Liebe meines Lebens – der Sport – war für mich, auf Anraten meines Arztes, immer noch passé. Sie waren alle gleich… Eine wie die Andere. Eigentlich könnten sie von mir aus alle, am besten noch vor Schulbeginn, aussterben wie einst die Dinosaurier. Aber nein, sie vermehrten sich ja wie die Karnickel auf unserer Highschool. Auch dieses Jahr sollten, eigentlich wie jedes Jahr, mal wieder mehrere neue Schüler bei uns in der Desert Mountain High aufgenommen werden. Normalerweise keine große Sache, aber dieses Jahr sollte ausgerechnet unserer Klasse Mal wieder eine Schülerin zugeteilt werden. Musste das sein? 15