Sozialpädagogik als Erziehung zur Demokratie - Webnetwork Nordwest

22.11.2002 - Beck beantwortet die Frage „In welcher Gesellschaft leben wir? ... tung kennzeichnet bereits der becksche Begriff Risiko: Dessen ursprünglich ...
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Sozialpädagogik als Erziehung zur Demokratie

Die ‘Postmoderne’ als Chance zur Wiederentdeckung einer vergessenen sozialpädagogischen Theorie von Carsten Müller „Die Postmoderne ist nicht das Ende der Politik …. Ganz im Gegenteil, alles was an dem postmodernen Versprechen attraktiv ist, ruft nach mehr Politik, nach mehr politischem Engagement ….“ Zugmunt Bauman (1991) 1 I. Hans Thiersch charakterisierte bereits 1992 rückblickend das zu Ende gegangene 20.Jahrhundert als „das sozialpädagogische Jahrhundert“ (Thiersch 1992: 9 ff; vgl. dazu Rauschenbach 1999). Dieses ambitionierte Urteil stützt sich auf folgenden Befund: Innerhalb des letzten Jahrhunderts habe eine „quantitative Expansion und qualitative Differenzierung“ sozialer und pädagogischer Dienstleistungen stattgefunden, welche die Soziale Arbeit zu einem „selbstverständlichen und akzeptierten Bestandteil in der Infrastuktur“ des Sozialstaates gemacht habe (Thiersch 1992: 10). Anschließend formulierte Thomas Rauschenbach ähnlich: Soziale Arbeit ist „als ein >Produkt der Moderne< zu einem unverzichtbaren öffentlichen Instrumentarium zur Lebensbewältigung unter sozialen Ungewißheitsbedingungen geworden“ (Rauschenbach 1999: 32). Diese Feststellungen mögen die Profession Soziale Arbeit2 auf einen ersten Blick – jenseits aller Unkenrufe vom Abbau des Sozialstaates – beruhigen: Soziale Arbeit scheint zumindest vorläufig nicht aus dem pädagogischen Geschäft wegzudenken. Andererseits blieb für Thiersch „offen“ (vgl. Thiersch 1992: 22), wie sich Soziale Arbeit zukünftig – auch in der so genannten ‘Postmoderne’ – darstellen wird?

II. Vorausschauend bezogen sich die genannten Autoren auf das Konzept „Risikogesellschaft“ des Soziologen Ulrich Beck (vgl. Beck 1986). Die Attraktivität der beckschen Soziologie für die Soziale Arbeit begründet sich wie folgt: Sie macht die sozialen (hier: Bauman 1995: 339) Die Bezeichnungen Sozialpädagogik, Sozialpädagogik/Sozialarbeit bzw. Soziale Arbeit sind nicht trennscharf. Ich benutze die Engführung Sozialpädagogik/Sozialarbeit bzw. die Wortschöpfung Soziale Arbeit zur Kennzeichnung der aktuellen Profession. Den Begriff Sozialpädagogik behalte ich dem älteren Verständnis gemäß der Kennung des Zusammenhangs von Erziehung und dem Sozialem vor. 1 2

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Probleme einer sich im grundlegenden Wandel befindenden Industriegesellschaft – seit Klaus Mollenhauers Dissertation ‘Über den Ursprung der Sozialpädagogik in der industriellen Gesellschaft’ galt die Industriegesellschaft als die Geburtsstunde der Sozialen Arbeit (vgl. Mollenhauer 1959) – mittels der Diagnosen der Individualisierung und Pluralisierung der Lebenslagen und -formen neu greifbar, wenn auch nicht leichter zu bewältigen. Beck beantwortet die Frage „In welcher Gesellschaft leben wir?“ (Beck 1992: 186) mit dem Ausweis der „Reflexivität“ der Moderne (vgl. ders. 1993: 36 ff). In der Industriegesellschaft als einer unvollendeten und deshalb ‘halbierten’ Moderne vollziehe sich ein tiefgreifender Strukturwandel, der auf sie zurückwirke und unter der Hand in eine andere, eine ‘zweite Moderne’ verwandle. Den größeren Rahmen hierzu bilde, so Wolfgang Welsch, die Postmoderne (vgl. Welsch 2002: XVIII). Gemäß Beck leben wir „in einer Gesellschaft, in der auseinandergezogen wird, was bisher analytisch als zusammengehörig gedacht wurde: Industrieproduktion ohne Industriegesellschaft. Die Industriegesellschaft, verstanden als lebensweltliches Modell, bei der Geschlechterrollen, Kleinfamilien, Klassen ineinander verschachtelt sind, verabschiedet sich bei laufendem, ja mehr noch: durch den laufenden Motor der Industriedynamik. Die gleiche Produktionsweise, das gleiche politische System, die gleiche Modernisierungsdynamik erzeugen ein anderes lebensweltliches Gesicht von Gesellschaft: andere Netzwerke, Beziehungskreise, Konfliktlinien, politische Bedürfnisformen der Individuen“ (Beck 1992: 186). Bezogen auf das Soziale zeitigt sich als Folgen, dass sich industriegesellschaftliche Lebensformen enttraditionalisieren, entstandarisieren, ausdifferenzieren, ja sogar auflösen. Die „industriegesellschaftlichen Schlüsselbegriffe – Klasse, Kleinfamilie und Beruf“ verlieren zusehend an Bedeutung (vgl. ebd.). So verschwinden u.a. eindeutige Klassen- oder Schichtzugehörigkeit, kleinfamiliäre Familienkonstellationen, tradierte Geschlechterrollen sowie normale und dauerhafte Erwerbsarbeit. In Folge dessen werden die Menschen aus den damit verbundenen Lebensformen freigesetzt. Übrig bleibt – lapidar formuliert – der individualisierte Einzelne in vervielfältigen Lebenszusammenhängen. Er wird fortan zum „Planungsbüro“ der eigenen Lebensführung (vgl. Rauschenbach 1992: 41) oder zum ‘Schmied des eigenen Lebens’ (vgl. ders. 1994: 91). Man könnte diese Entwicklung als Freiheitsgewinn feiern. Indes ist ihr Ausgang ungewiss, denn die Entwicklung erzeugt neue soziale Probleme. Die soziale Frage, ehemals die zusammenfassende Formel für die Krise der industriellen Modernisierung (vgl. Pankoke 1970: 49), „verliert nicht an Brisanz, aber verändert sich in ihrem sozialen und politischen Aggregatzustand“ (Beck 1992: 191). Beck steckt vier Vermessungslinien einer neuen sozialen Frage thesenartig ab: 1. „Die soziale Frage wird im zukünftigen Deutschland politisch brisant und konfliktvoll werden“ (ebd.: 192).

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2. Individualisierung sozialer Kategorien bedeutet, dass sich der „Charakter und das klassische Klientel der sozialen Frage verschiebt“ (ebd.: 193). 3. Individualisierung bedeutet des weiteren, die soziale Frage wird sich künftig vervielfältigt stellen (vgl. ebd.) – und: 4. „Risikogesellschaft bedeutet die Ausdehnung von Unsicherheit in alle Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung und der Lebensführung“ (ebd.). Infolge dessen wird der „Umgang mit Unsicherheit zu einer zivilisatorischen Schlüsselqualifikation“ (ebd.: 194). Auf diese veränderte Ausgangslage muss Soziale Arbeit reagieren. Doch zunehmend wird es schwieriger, ihren Adressatenkreis anhand von gleichfalls industriegeschichtlichen Mustern zu vermessen. Zwar richtet sich Soziale Arbeit nach wie vor überwiegend an diejenigen, die irgendwie „am Rand leben“ (Thiersch 1995: 26), aber – in der Rand-Metapher gesprochen – die Ränder fransen aus. Individualisierte und pluralisierte Fälle – plakativ etwa die arbeitslose Akademikerin oder der alleinerziehende Vater – erfordern neue angemessene Hilfsformen und -maßnahmen. Diese Ausweitung kennzeichnet bereits der becksche Begriff Risiko: Dessen ursprünglich Bedeutung besagt, dass durch ökologische Katastrophen erzeugte Risiken – als Stichworte seien Tschernobyl und Bhopal genannt – weder vor geographischen noch vor sozialen Grenzen innehalten. In Abwandlung des mittelalterlichen Totentanz-Topos scheinen vor diesen Risiken ‘Bettler, Bauer, Bürger, Edelmann, Kaiser und Papst’ egalisiert. Auf Grund dessen muss sich auch das klassische Bild Sozialer Arbeit als so genannter ‘Randgruppenpädagogik’ – zugegebenermaßen ein unschöner Titel – verändern. Soziale Arbeit, die nach der klassischen Definition von Gertrud Bäumer aus den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts zwischen den traditionellen Sozialisationsinstanzen Familie und Schule angesiedelt war (vgl. Bäumer 1929; vgl. dazu Thiersch 1992: 18), wandelt sich von spezieller Nothilfepädagogik für Benachteiligte in besonderen Lebenslagen und -phasen hin zu einer Grundhilfepädagogik mit der Aufgabe der Normalitätsbewältigung potenziell jederorts und für jedermann. Thiersch drückt dies so aus: „Im Zeichen der zunehmenden Vergesellschaftung von Lebensaufgaben angesichts einer Pluralisierung und Individualisierung der Lebensverhältnisse kompliziert sich das Leben, Hilfen zur Bewältigung der Normalität werden nötig. Sozialpädagogische Aufgaben erweitern sich von hier aus zu lebensweltorientierten Hilfen zur Lebensbewältigung“ (Thiersch 1992: 16; vgl. auch ders. 1995). Über diesen eher individuellen Ansatz hinaus wächst der Sozialen Arbeit zudem verstärkt die Aufgabe zu, die in einer individualisierten und pluralisierten Gesellschaft knapper werdende „Ressource des Sozialen“ bereitzustellen und das Soziale, beispielsweise als Gemeinschaft, zu „inszenieren“ (vgl. Rauschenbach 1994: 96 ff; vgl. dazu Gängler 2000).

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Gelänge einer selbstbewussten Sozialen Arbeit dieser Wandel und würde sie erst einmal „richtig erwachsen“ (Rauschenbach 1999: 33), dann könnte sie ,„zu einem Nutznießer, gewissermaßen als >Branche< zu einen Risikogewinner“ (ders. 1994: 106) – man möchte bitterböse hinzufügen: einem Riskikogewinnler – werden. Doch daran sind Zweifel angebracht!

III. Die Zweifel lassen sich wie folgt begründen: Die Institutionen und Organisationen Sozialer Arbeit konservieren teilweise die ehemaligen Normalitätsbilder der Industriegesellschaft. Auch behalten sie die ihnen in der Moderne zugewiesenen Aufgaben methodisch bei. Damit entfernen sie immer weiter von den lebensweltlichen Realitäten ihres Klientel: „Zum einen fallen immer mehr Menschen durch die Normalitätsmaschen des sozialen Sicherungsnetzes …; zum anderen entfallen aber auch die lebensweltlichen Grundlagen der Institutionen und die Konsensformen, die diese in ihrem Bestand getragen haben … Die Institutionen werden zu Reitern ohne Pferde“ (Beck 1992: 186-187). Strategien der Bearbeitung und Bewältigung der neuen sozialen Frage können deshalb nicht mehr wie bisher aus dem industriegesellschaftlichen Kontext abgeleitet werden, während gleichzeitig die alte soziale Frage „unsichtbar zu werden droht" (ebd.: 192). Außerdem darf bezweifelt werden, ob sich Soziale Arbeit ihrer ambivalenten Rolle – Ambivalenz ist ein Kennzeichen der Postmoderne (vgl. Bauman 1995) – im Prozess der Modernisierung bewusst ist. Soziale Arbeit war ja nicht nur eine Antwort auf die sozialen Risiken der Moderne, sondern zugleich deren Koproduzent (vgl. Rauschenbach 1992: 45 ff; vgl. auch ders. 1999: 254 ff). Mit der Professionalisierung von Hilfe zum Sozialsystem modernen Zuschnitts, so Niklas Luhmann (vgl. Luhmann 1973), leistete sie folgender Entwicklung Vorschub: dem Abbau lebensweltlicher und vorwiegend moralisch inspirierter Mitmenschlichkeit (vgl. ebd.: 36). Dementsprechend muss heute wohl endgültig „von der Hoffnung einer Regulation des Sozialen durch die privaten, stillen und barmherzigen Samariter, … die der Welt uneigennützig und hilfsbereit durch ihr Tun den Spiegel der Verkommenheit vorhalten …“ (Rauschenbach 1992: 46) Abschied genommen werden. Allerdings bleibt: Nicht jeder sozialen Notlage ist professionell vollends beizukommen. Mehr noch: Humanität sowie ihre gesellschaftskritische Kraft sind wohlmöglich nicht professionell erzeugbar. Darüber hinaus ergibt sich ein weiteres Problem: Die Professionalisierung der Hilfe führte auch dazu, folgt man Luhmann weiter, dass Soziale Arbeit in Abhängigkeit von staatlichen Regularien „an der Beseitigung von Problemfällen“ arbeitete, es aber „nicht ihre Sache“ war, „eine Änderung der Strukturen zu überlegen, die konkrete

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Formen der Hilfsbedürftigkeit erzeugen“ (Luhmann 1973: 35). Diese Abhängigkeit erschwert, dass Soziale Arbeit auf die politische Brisanz der neue soziale Frage selbstbewusst reagieren kann, zumal „in den Debatten der Sozialen Arbeit … das >Politische< heute nicht gerade en vogue“ ist (Schaarschuch 1995: 48) und es kein „aktives, auf Veränderung gerichtetes politisches Handlungskonzept Sozialer Arbeit“ zu geben scheint (ebd.: 49). Schließlich ergibt sich folgendes Dilemma: Individualisierung und Pluralisierung sind in den Extremen von Vereinzelung und Entsolidarisierung Strategien zur Stabilisierung wirtschaftlicher wie politischer Macht und Herrschaft. In diesem Sinne macht Zugmunt Bauman – von ihm stammt das Eingangszitat zum vorliegenden Artikel – auf das ambivalente Gesicht der Postmoderne aufmerksam: „Die furchtbarste aller Privatisierungen war die Privatisierung der menschlichen Probleme und der Verantwortung für ihre Lösung. Die Politik, die ihre anerkannte Verantwortlichkeit auf die Fragen der öffentlichen Sicherheit reduziert hat und im übrigen ihren Rückzug von den Aufgaben des Sozialmanagements erklärt, hat in Wirklichkeit die Übel der Gesellschaft desozialisiert und soziale Ungerechtigkeit in individuelle Unfähigkeit und Gleichgültigkeit übersetzt. Solche Politik ist nicht genügend attraktiv, um im Konsumenten den Bürger zu wecken; ihre Gewinne sind nicht eindrucksvoll genug, um sie zu einem Gegenstand für jenen Ärger zu machen, der für den Gedanken der Kollektivierung empfänglich ist. In der postmodernen Gesellschaft spiegelt sich Versagen in Schuld und Scham, nicht in politischem Protest. … Vor allem lenkt die Konsumentenfreiheit die Hoffnung der menschlichen Freiheit erfolgreich von Gemeinschaftsangelegenheiten und der Verwaltung des kollektiven Lebens ab. Jeder mögliche Dissens ist deshalb von vornherein entpolitisiert, er ist in noch mehr persönliche Ängste und Sorgen aufgelöst …“ (Bauman 1995: 319). An anderer Stelle schreibt Bauman im gleichen Tenor: Freiheit, Verschiedenheit und Toleranz, „sind neue Werte, die die postmoderne Mentalität formieren. Was freilich die postmoderne Praxis anbelangt, so sieht sie kein bißchen weniger verunstaltet aus als ihre Vorgängerin. … Freiheit ist so verstümmelt wie zuvor – … In der postmodernen Praxis kocht die Freiheit auf die Entscheidungsfreiheit der Konsumenten herunter. … Diese Ausgangsbedingung läßt Millionen im Abseits. Wie die ganze moderne Ära hindurch, disqualifiziert Armut auch in der postmodernen Welt“ (ebd.: 334). Deshalb steht Soziale Arbeit in folgender Gefahr: Lässt sie sich mittels der Theoreme Individualisierung und Pluralisierung vorwiegend auf praktische Hilfen zur Normalitäts- und Lebensbewältigung reduzieren, entlastet sie sich – worin auch eine Attraktivität des beckschen Konzeptes für die Soziale Arbeit bestanden haben mag (vgl. Graf 1995: 48) – von Normbegründungs- und Politikproblemen. Schlimmstenfalls werden Herrschaftsstrategien sozialdisziplinierend und sozialtechnologisch verlängert. In

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dieser Dialektik sahen bereits 1944 Max Horkheimer und Theodor W. Adorno die Entsprechung zu einer totalen Entpolitisierung der Massen: „Niemand wird vergessen, überall sind Nachbarn, Sozialfürsorger, Dr. Gillespies und Heimphilosophen mit dem Herz auf dem rechten Fleck, die aus der gesellschaftlich perpetuierten Misere durch gütiges Eingreifen von Mensch zu Mensch heilbare Einzelfälle machen …“ (Horkheimer/Adorno 1988: 159). Diese Voraussage war und ist düster. Können trotzdem „Gegengifte“ – um einen weiteren Begriff von Beck aufzugreifen (vgl. Beck 1988) – gefunden werden?

IV. In Anlehnung an François Lyotard, der 1979 den Begriff Postmoderne in die philosophische Debatte einbrachte (vgl. Welsch 2002: 31 f; vgl. hier: Lyotard 1999), darf vielleicht gesagt werden: Die Meta-Erzählung Sozialer Arbeit in der Moderne war, Hilfe erfolgreich zu organisieren, mit der Folge und dem Ziel der Legitimation ihrer Profession. Dieser Erzählstruktur folgt beispielsweise Wolfgang C. Müller in seinem Doppelband ‘Wie Helfen zum Beruf wurde: Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit’ (vgl. Müller 1997/1999). Jedoch sind nach Lyotard in der Postmoderne MetaErzählungen und die mit ihnen verbürgte Einheitlichkeit brüchig geworden (vgl. Welsch 2002: 31 f). In diesem Sinne erzählt beispielweise Timm Kunstreich in seinem Doppelband ‘Grundkurs Soziale Arbeit: Sieben Blicke auf die Geschichte und Gegenwart Sozialer Arbeit’ (vgl. Kunstreich 1997/1998), weniger eine Erfolgsstory professionellen Handelns. Er markiert vielmehr Brüche in der Geschichte Sozialer Arbeit, um Alternativen zu vergangenen Entwicklungen und dem gegenwärtigen Status quo gewahr zu werden. In einer derartigen Perspektive auf die Soziale Arbeit und ihrer Geschichte liegt meines Erachtens eine Chance für eine Re- und möglicherweise sogar für eine Neuorientierung. Deshalb wird im Folgenden ein grundlegender Paradigmenwechsel aufgezeigt, den die Soziale Arbeit, in der sich heute allzu oft „Moden, Trends … schlagwortartig“ abwechseln (Vahsen 1992: 8), mit dem Beginn ihrer Etablierung zu einem professionellen Spezialgebiet der Pädagogik vollzogen hat.

V. Bis in die 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts galt F. Adolf W. Diesterweg als derjenige, der das Wort Sozialpädagogik als Erster verwendet haben soll. Diesterweg benutzte das Wort 1849/1850 in seinem ‘Wegweiser zur Bildung für deutsche Lehrer’ als bibliographischen Sammelterminus für Schriften, die vielfältige mehr oder weni-

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ger pädagogische Hilfsmaßnahmen vorstellen, welche der materiellen sowie sittlichen Not Einzelner, ganzer Gruppen und Klassen abhelfen sollen (vgl. Diesterweg 1873: 153 ff). Unter der Überschrift „Schriften zur Social-Pädagogik“ subsumierte er neben Beiträgen über Frauenvereine, Nacherziehung der Jugend, sittliche Verwahrlosung der Arbeiterschaft, Fortbildungsmaßnahmen, Armenschulen und Waisenhäuser seine eigene Schrift ‘Beiträge zur Lösung der Lebensfrage der Civilisation’ von 1832 (vgl. hier: ders. 1950). Er empfahl diese seiner Leserschaft mit dem eindringlichen Kommentar: „Wollen wir der Gefahr, den Pöbel fort und fort wachsen zu sehen, entgehen; wollen wir den gesellschaftlichen Pflichten und den wahrlich nicht länger zu beseitigenden heiligen Anforderungen des Christenthums genügen: wir dürfen, wir können diese Aufgabe nicht von der Hand weisen. Es ist eine Lebensfrage, wie für die Sicherheit des äußeren Bestehens, so für die Ruhe des Gewissens. Ich möchte nicht mit Dinte, ich möchte mit Herzblut schreiben, damit die Zeitgenossen in sich gehen und zu sich sprechen: Hier muß geholfen werden; es darf nicht fortgehen wie bisher. Sonst werden die Steine schreien. In England schreien sie schon längst. Beugen wir vor, wenn nicht aus Angst vor Revolten der Fabrikarbeiter und des Pöbels in großen Städten, doch aus Humanität! Auch in der Gegenwart, wo die sociale Frage eine so bedeutungsvolle Rolle spielt, sind die hier niedergelegten Gedanken des Verfassers beachtenswerth“ (ders. 1873: 153). So gesehen bündelt sich das Sammelsurium der von Diesterweg unter dem Wort Sozialpädagogik zusammengetragenen Vorschläge in humanitären Antworten auf die soziale Frage, so wie insgesamt die soziale Frage in Diesterwegs Werk eine zentrale Bedeutung einnimmt (vgl. Hohendorf 1994). Die Geschichtsschreibung mit ihrem Rückbezug auf Diesterweg irrte: 1968 entdeckte Heinrich Kronen und belegt 1980 philologisch stichhaltig, dass Karl W. E. Mager den Begriff Sozialpädagogik erstmalig 1844 – und damit Jahre vor Diesterweg – verwendet hatte (vgl. Kronen 1968: 350; Anm. 41; vgl. ders. 1980). Magers Textstelle lautet: „Es ist gewiss, dass die neuere Pädagogik seit Locke, Rousseau, Pestalozzi, Herbart, Benecke u. A. den Fehler hat, nur Individualpädagogik zu sein, und darum habe ich mehrmals darauf hingewiesen, dass jetzt die Wissenschaft weiter gefasst, dass sie durch die Staats- oder Collektivpädagogik vervollständigt, auch der Gesichtspunkt des Platon und Aristoteles wieder genommen werden muss – freilich so, dass man sich in dieser Social-Pädagogik über die Ideen der Alten erhebt, nicht aber, wie unsre Radicalen und Absolutisten sie nur wieder aufwärmt“ (vgl. MGW VIII: 171). Das Erstaunliche an diesem Fund ist nicht nur, dass man über einen langen Zeitraum einen Zuschreibungsfehler tradiert hatte – der Rückbezug auf Diesterweg, der sich bezeichnenderweise z.B. bei Mollenhauer findet (vgl. Mollenhauer 1959: 133; Anm.1), schien trefflich zum Selbstbild der Sozialen Arbeit zu passen –, sondern vielmehr: Mager beabsichtigte mit Sozialpädagogik ursprünglich Anderes als

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Diesterweg. Ihm zufolge ist Sozialpädagogik die dialektisch-generische Vermittlung von Individualpädagogik mit Staats- bzw. Kollektivpädagogik – denn: Sowohl eine bloße Erziehung einzelner Menschen jenseits umfassender sozialer Bezüge ist ebenso einseitig wie eine bloße Ein- und Anpassung Einzelner an eine Sozietät. Erst Sozialpädagogik bildet die gesellschaftliche Synthese von Individualität und Sozialität. Mit dieser von G.W.F. Hegels Philosophie inspirierten Systematik brachte Mager als „politischer Pädagoge im Vormärz“ (Kronen 1989) im Vorfeld und Verlauf der deutschen Revolution von 1848 einen liberalen Gesellschaftsentwurf republikanischer Prägung in Anschlag (vgl. Zimmermann 1912: 55; vgl. Müller 2002). Mager strebte eine selbstverwaltete und selbstregierte – ein Lieblingswort Magers war ‚selfgovernment’ (vgl. Kronen in MGW I: VII) – Gesellschaftsordnung an. Nur in einer solchen – dem Ideal nach: in einer demokratischen Republik (vgl. MGW VIII: 62) – kann die Vermittlung von Individualität mit Sozialität gelingen. Hier engagieren sich die Individuen in und aus Freiheit für ihr Gemeinwesen. Sozialpädagogik meinte folglich die Erziehung aller Menschen zu Bürgerinnen und Bürgern, die in und aus Freiheit aktiv am Sozialen teilnehmen (vgl. Müller 2002: 22). Folglich ging es Mager nicht um die Kompensation der sozialen Frage, sondern um eine neue Form der Vergesellschaftung, die den Idealen der bürgerlichen Gesellschaft gerecht wird. Die Ideale Freiheit und Gleichheit sollten nicht zur Auflösung des Sozialen (vgl. Kronen 1980: 30 f), sondern zur Neugestaltung sozialer Bezüge führen. In diesem Sinne hält unlängst Jürgen Reyer fest, dass der Gegenstand der Sozialpädagogik nur zum Teil die Massenarmut großer Bevölkerungskreise gewesen sei (vgl. Henseler/Reyer 2000: 23). Die „eigentliche >sociale Fragevorgegebene< Welt von Natur, Mensch und Gesellschaft an“ (Beck 1986: 254). In der zweiten Moderne – wenn man so will: in der Postmoderne – trifft Wissenschaft auf sich selbst und tritt damit in den Status ihrer Reflexivität. Sie ist dann „mit ihren eigenen Produkten, Mängeln und Folgeproblemen konfrontiert“ (ebd.). Sie weiß sich als „(Mit)Ursache, Definitionsmedium und Lösungsquelle“ (ebd.). Übertragt man diesen Gedanken auf den Unterschied zwischen Sozialer Arbeit und dem anfänglichen Programm im Sinne Magers oder Natorps, dann darf mit aller Vorsicht geschlossen werden: Soziale Arbeit folgte und folgt gegenwärtig eher, wie Niemeyer feststellt, dem Schema der einfachen Verwissenschaftlichung (vgl. Niemeyer 1992b: 30 f). Dies hatte durchaus Vorteile: Dadurch konnte der Anschluss an eine berufliche Praxis stattfinden; dadurch wurde Erfolgsgeschichte geschrieben (vgl. ebd.). Jedoch: Kommt Soziale Arbeit im Prozess der Modernisierung der Moderne zur Postmodernen an die Grenzen einfacher Wissenschaftsstrategien, spätestens dann wird Sozialpädagogik im Sinne Magers oder Natorps erneut interessant – denn: In diesen steckt noch heute reflexives Potenzial zu einer Re-Philosophierung und RePolitisierung der Sozialen Arbeit (vgl. Niemeyer 1994).

VII. Folgende aus der Vergangenheit bekannte sozialpädagogische Frage stellt sich heute neu und verschärft: Welche Form der Vergesellschaftung ist einer postmodernen Gesellschaft angemessen? Zu deren Beantwortung ist es sicherlich weder ratsam noch sinnvoll, vergangene Lösungen vorschnell aus dem Hut zu zaubern oder in neue Schläuche zu gießen. Die sozialpädagogischen Programme Magers, Natorps und anderer, wie z.B. das von Paul Bergemann, folgten ihrerseits der Meta-Erzählung, dass die Vermittlung von Individualität mit Sozialität durch Gesellschafts- oder Gemeinschaftserziehung gelingen kann. Dennoch kann besonders aus dem demokratischen Gehalt der Sozialpädagogik in Magers oder Natorps Sinn ein Gewinn gezogen werden. Beispielsweise darf John Deweys Erziehungsphilosophie, die bekanntlich der Reformpädagogik zugeschrieben wird, als Sozialpädagogik gelesen werden (vgl. Henseler 2001: 89; vgl. Reyer 2002: 182 ff; vgl. Müller 2003: 22 f). In seinem Buch ‘Democracy and Education’ von 1916 (vgl. hier Dewey 1985), das erst 1930 von Erich Hylla unter dem Titel ‘Demokratie und Erziehung’ in die deutsche Sprache übersetzt wurde (vgl. hier: ders. 1993), benutzte Dewey die Formulierung „Education as National

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and as Social“ (vgl. ders. 1985: 99). Hylla gab diese Zeile treffend mit „National- und Sozialpädagogik“ wieder (vgl. ders. 1993: 128). Diese Formulierung, mit der Dewey offenbar auf die deutsche Sozialpädagogik anspielte, diente ihm dazu, eine Station auf dem Weg zum Erziehungsziel Demokratie zu bezeichnen (vgl. ebd.: 113 ff). Dewey verstand Demokratie als soziale Lebensform der Teilhabe und Teilnahme, die dadurch lebt und sich weiterentwickelt, dass Individuen und Gruppen sich ohne Schranken wechselseitig aufeinander beziehen und in „Fülle und Freiheit“ zusammenwirken (vgl. Dewey 1993: 136). Genau dieses Verständnis von Demokratie ist aus postmoderner Sicht, in der Individualität, Pluralität und Verschiedenheit nicht nur Zeitdiagnosen sondern gewissermaßen auch Werte darstellen, spannend (vgl. Carr 1995). Die Postmoderne verweist ja ihrerseits – wie das Eingangszitat von Bauman zum vorliegenden Artikel festhält – auf die weiterhin dringende Notwendigkeit politischen Engagements. Der Passus, aus dem das Eingangszitat stammt, beginnt so: „Welche von der Postmodernen befürworteten Werte oder Mittel wir auch immer betrachten, sie alle verweisen … auf die Politik, die Demokratie, die mündigen Staatsbürger als die einzigen Mittel ihrer Verwirklichung. Mit Politik sehen diese Werte und Mittel ihrer Verwirklichung wie eine Chance zu einer besseren Gesellschaft aus; ohne Politik … sehen sie im besten Fall eher wie trügerische Schlagworte aus, im schlimmsten Fall wie Quellen neuer noch unausgeloteter Gefahren“ (Bauman 1995: 339). In diesem Sinne könnte das Ziel Sozialer Arbeit eine neue „Politik des Sozialen“ anstelle der Abhängigkeit von staatlicher Sozialpolitik sein (vgl. Schaarschuch 1995: 65). Soziale Arbeit hätte ihrem demokratischen Potenzial entsprechend daran mitzuwirken, neue Formen der Vergesellschaftung und gesellschaftlicher Teilhabe und Teilnahme zu finden (vgl. ebd.: 66 ff). Und: Hierzu müssen Menschen als Bürgerinnen und Bürger weiterhin erzogen und gebildet werden, besonders wenn sich „massive politische Gleichgültigkeit“ als Janusgesicht der Moderne und Postmoderne auszubreiten droht (vgl. Bauman 1995: 340).

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Mager, Paul Natorp und Paul Bergemann, Köln [unveröffentlichte Diplomarbeit an der Universität zu Köln] ders.. 2002. „Wir Alle sind Aristen … weil Bürger“ – Karl W.E. Magers Sozialpädagogik als Erziehung zur Demokratie, aus: Andresen, Sabine/Tröhler, Daniel. Gesellschaftlicher Wandel und Pädagogik - Studien zur historischen Sozialpädagogik, Zürich, 14-24 ders.. 2003. „Da gilt es, die Flagge aufzuziehen …“ – ein Plädoyer für Sozialpädagogik als Gesellschaftserziehung zur Demokratie anlässlich der Gründung der Zeitschrift für Sozialpädagogik, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, 1/2003, XXXXXX Müller, Wolfgang C.. 1997/1999. Wie Helfen zum Beruf wurde: Eine Methodengeschichte der Sozialarbeit [zwei Bde.], Weinheim und Basel Natorp, Paul. 1895. Plato’s Staat und die Idee der Sozialpädagogik, in: Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik, Bd.8, 140-171 ders.. 1908. Sozialpädagogik, in: Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik (Hrsg. von Wilhelm Rein) [2. Auflage, Bd. 8], Langensalza, 665-682 [EA 1899] ders.. 1974. Sozialpädagogik. Theorie der Willensbildung auf der Grundlage der Gemeinschaft, Paderborn [EA 1899] Niemeyer, Christian. 1992a. Entstehung und Krise der Weimarer Sozialpädagogik, in: Zeitschrift für Pädagogik, Bd.38, 21-453 ders.. 1992b. Einfache Sozialpädagogik, reflexive Sozialpädagogik - Sozialpädagogik für die neuen Bundesländer, in: Pädagogik und Schule in Ost und West, Nr. 40, 26-33 ders.. 1994. Unzeitgemäße Sozialpädagogik – Erwägungen auf dem Weg zur Rephilosophierung einer Einzelwissenschaft, in: Zeitschrift für Pädagogik, Nr. 4, 627645 ders.. 1997. Die disziplinäre Engführung des Sozialpädagogikbegriffs im Zuge des Jugendwohlfahrtsdiskurses der Weimarer Epoche, aus: ders./Schröer, Wolfgang/Böhnisch, Lothar (Hrsg.). Grundlinien Historischer Sozialpädagogik: Traditionsbezüge, Reflexionen und übergangene Sozialdiskurse, Weinheim und München, 165-177 ders.. 1998. Klassiker der Sozialpädagogik: Einführung in die Theoriegeschichte einer Wissenschaft, Weinheim und München Pankoke, Eckart. 1970. Sociale Bewegung - Sociale Frage - Sociale Politik: Grundfragen der deutschen „Socialwissenschaft“ im 19.Jahrhundert, Stuttgart Rauschenbach, Thomas. 1992. Soziale Arbeit und soziales Risiko, aus: (Rauschenbach/Gängler 1992: 25-60) ders.. 1994. Inszenierte Solidarität: Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft, aus: Beck, Ulrich/Beck-Gernsheimer, Elisabeth (Hrsg.). Riskante Freiheiten: Individualisierung in der modernen Gesellschaft, Frankfurt/Main, 89-111 ders.. 1999. Das sozialpädagogische Jahrhundert: Analysen zur Entwicklung Sozialer Arbeit in der Moderne, Weinheim und München Rauschenbach, Thomas/Gängler, Hans (Hrsg.). 1992. Soziale Arbeit in der Risikogesellschaft, Neuwied, Kriftel und Berlin Reyer, Jürgen. 2002. Kleine Geschichte der Sozialpädagogik - Individuum und Gemeinschaft in der Pädagogik der Moderne, Hohengehren Rissmann, Robert. 1892. Individualismus und Sozialismus in der pädagogischen Entwicklung unsers Jahrhunderts, Gotha

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Schaarschuch, Andreas. 1995. Das demokratische Potenzial Sozialer Arbeit, aus: Sünker, Heinz (Hrsg.). Theorie, Politik und Praxis Sozialer Arbeit, Bielefeld, 47-70 Thiersch, Hans. 1992. Das sozialpädagogische Jahrhundert, aus: (Rauschenbach/Gängler 1992: 9-23) ders.. 1995. Lebensweltorientierte Soziale Arbeit: Aufgaben der Praxis im sozialen Wandel, Weinheim und München Vahsen, Friedhelm G. (Hrsg.). 1992. Paradigmenwechsel in der Sozialpädagogik, Bielefeld Welsch, Wolfgang. 2002. Unsere postmoderne Moderne, Berlin Zimmermann, Hugo. 1912. Magers Gesellschafts- und Schulverfassungslehre: Ein Beitrag zur Geschichte der Pädagogik des 19. Jahrhunderts, Weida/Thüringen ____________________ Autor: Dipl. Heilpäd. Carsten Müller Katharinenstr. 8 52388 Nörvenich 02426/5437 [email protected]