Sommerfrische Schwarzatal „Baukultur konkret“
„Zukunftswerkstatt Schwarzatal“
Konzeptwerkstatt
Das Forschungsprojekt „Baukultur konkret“ erfasst und bewertet Kenntnisse sowie Hindernisse und Beschränkungen von Baukulturinitiativen in ganz Deutschland. In kurzen Intensiveinsätzen soll das Forschungsteam vor Ort dabei helfen, Hemmnisse zu identifizieren und zu überwinden, um idealerweise den Weg von der Baukulturinitiative“ zur „Baukulturgemeinde“ zu beschreiten.
Als Reaktion auf rückläufige Gästezahlen sowie die spürbaren Auswirkungen des demografischen Wandels hat sich die „Zukunftswerkstatt Schwarzatal” das übergeordnete Ziel gesetzt, neue Lösungen für alte Probleme zu finden und positives kreatives Denken in Bezug auf das Leben in der Region mit ihren Menschen und Potenzialen anzustoßen.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsprojekts besteht darin, praktische Verbesserungen beim Planen und Bauen, sowohl im privaten Bereich als auch bei öffentlichen Räumen, Gebäuden und Infrastrukturen zu erreichen. Der Fokus des Forschungsvorhabens richtet sich auf kleine und mittlere Städte sowie auf den ländlichen Raum.
Innerhalb der Initiative beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema Baukultur im Schwarzatal. Der aktuelle Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Auseinandersetzung mit den traditionellen Beherbergungsstätten, die seit Ende des 19. Jahrhunderts mit dem florierenden Sommerfrische-Tourismus im Schwarzatal errichtet wurden. Nahezu in jedem Ort des Schwarzatals existieren noch heute Gebäude aus dieser Zeit, die mit ihrem charakteristischem Erscheinungsbild die Landschaft prägen. Seit dem Einbruch des Tourismus nach der Wende ist ein großer Teil von ihnen von Leerstand betroffen und sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.
Im Juli 2015 hat das Forschungsteam mit der „Zukunftswerkstatt Schwarzatal“ und interessierten Akteure eine „Konzeptwerkstatt“ ausgerichtet, um die Arbeit an diesem Thema inhaltlich zu vertiefen und zu strukturieren. Dabei wurden ausgehend von der historischen Bedeutung der Sommerfrische Perspektiven für eine künftige Profilierung der Region Schwarzatal als SommerfrischeDestination entwickelt und die Potenziale konkreter Objekte und Gebäude untersucht und „weitergedacht“.
Sommerfrische Der Begriff Sommerfrische bezeichnet den ab Mitte des 19. Jahrhundert aufgekommenen sommerlichen Aufenthalt von Stadtbewohnern auf dem Lande.
Was ist das Schwarzatal?
Grenzen | Tore | Sommerfrische-Orte
Ergebnisse der Konzeptwerkstatt
Die Grenzen des Schwarzatals sind nicht offiziell definiert. Das Gebiet lässt sich zum einen durch seine Verwaltungsgrenzen und zum anderen durch seine Topografie und landschaftliche Ausprägung umreißen. Die Verwaltungsräume des Schwarzatals umfassen die Verwaltungsgemeinschaften Mittleres Schwarzatal und Bergbahnregion/Schwarzatal, die Stadt Blankenburg, die Gemeinde Rottenbach sowie die Gemeinde Goldisthal aus dem Nachbarkreis Sonneberg. Während die kommunalen Grenzen den äußeren Rand des Schwarzatals bilden, formt der Naturraum den inneren Kern. Dieser erstreckt sich von der Quelle der Schwarza, entlang des Gewässers bis zur südlichen Stadtgrenze von Bad Blankenburg.
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Durch den schneisenhaften Verlauf des Naturraums ist das Gebiet nur durch wenige Einstiege zugänglich. Während im Süden ein Zugang am Rennsteig möglich ist, befinden sich zwei weitere „Tore“ im Norden des Gebiets in Rottenbach und in Bad Blankenburg.
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Wie hat sich die Sommerfrische im Schwarzatal entwickelt? Der im 19. Jahrhundert einsetzende Trend der Städter, zur Erholung in den ländlichen Raum zu fahren, war der Beginn des Tourismus im Schwarzatal. Im Gegensatz zum hektischen Treiben in der Stadt suchte man Frische und Kühlung in der Natur. Zwischen 1900 und 1910 entstanden Sanatorien und touristische Einrichtungen, die dem Schwarzatal in dieser Zeit zu einem touristischen Hoch verhalfen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Sommerfrischler betrug damals zwischen zwei und vier Wochen.
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Innere Abgrenzung
Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Schwarzatal weiterhin als touristisches Ziel sehr beliebt, was sich in der Umfunktionierung von ehemaligen Sanatorien in FDGB Erholungsheime ausdrückte. Mit der politischen und gesellschaftlichen Wende trat ab 1990 ein schlagartiger Einbruch der Gästezahlen ein. Die dramatischen Auswirkungen für Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sind bis heute spürbar.
Äußere Abgrenzung
Sommerfrische Schwarzatal Sommerfrische-Architektur im Schwarzatal In der Konzeptwerkstatt wurden einzelne Sommerfrische-Objekte betrachtet und in die Kategorien ideelle Bedeutung, architektonischer Wert, baulicher Zustand und Eigentum/Verfügbarkeit eingeordnet. Anschließend wurden Handlungsmöglichkeiten für den künftigen Umgang mit den Gebäuden diskutiert und mögliche Nutzungsansätze zusammengetragen.
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HOTEL CHRYSOPRAS Bad Blankenburg
Ausgangslage
Abriss vorgesehen
Handlungsansätze
t „Tor“ zum Schwarzatal t Als Relikt erhalten t Fassade künstlerisch in Szene setzen/verfremden t Den Ort wieder bespielen | Chrysopras-Wehr als Badestelle
6
HOTEL SCHWARZBURG Schwarzburg
2
HOTEL SCHWARZECK Bad Blankenburg
7
SCHLOSSBERG-HOTEL Schwarzburg
In Betrieb
In Betrieb | Generationenwechsel steht bevor | keine Nachfolge
Handlungsansätze
t Betreiber einbinden t Vorhandene Gremien nutzen (Tourismusregion RennsteigSchwarzatal)
t Inhalte suchen t Für andere Nutzungen offen sein t Mit den Eigentümern ins Gespräch kommen
Ausgangslage
SCHWEIZERHAUS Schwarzburg
3
Gefährdet
Ausgangslage
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Ergebnisse der Konzeptwerkstatt
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Hohe touristische Bedeutung
Handlungsansätze
PENSION TRIPPSTEIN Bechstedt
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Nachfolge unklar
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SCHWALBENNEST Schwarzburg
9
In Betrieb
KULTURSAAL Schwarzburg
5
HOTEL WEISSER-HIRSCH Schwarzburg
Hervorragendes Gebäude
Umbau geplant
t Abriss des gegenüberliegenden Gebäudes ist geplant | potenzielle Freifläche
t Konzept bezüglich Standards in der Inneneinrichtung, Aufenthaltsqualität und Zielgruppe überarbeiten
HOTEL ZUM WILDPARK Schwarzburg
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THÜRINGER HOF Schwarzburg
In Betrieb t Die besondere Qualität forcieren
t Handlungsbedarf für Gestaltung und Nutzung der Freiflächen
FREMDENHEIM MACHELEID 13 Schwarzburg
FABRIKANTENVILLA Sitzendorf
Privat | ehemalige Pension
Im Verfall | stark gefährdet
Prägnante Lage | viel Potenzial
Saniert | in Betrieb
t Wertschätzung für den Bautypus in Kommunikation mit den Eigentümern erhalten
t Re-use von Baustoffen thematisieren t Temporäre Nutzung prüfen
t Option: Aufnahme des Gebäudes in das Programm der IBA-Thüringen
t Wenig Handlungsbedarf
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HOTEL ZUR LINDE Sitzendorf
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PENSION BERGTERASSE Sitzendorf
t
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HOTEL ANNAFELS Sitzendorf
Ausgangslage
Zum Verkauf, mäßiger Zustand
Handlungsansätze
t Neue Nutzung finden
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HOTEL WALDFRIEDEN Meuselbach
Saniert | in Betrieb | guter Standard
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EISENHAMMER Bockschmiede
Zum Verkauf | gut erhalten | außen saniert
t Kein Handlungsbedarf t Teil des„Tourismusnetzwerkes“ Kontakt: „Zukunftswerkstatt Schwarzatal“ Burkhardt Kolbmüller | Ines Kinsky www.leader-saalfeld-rudolstadt.de