Sie befreien die Daten

22.03.2016 - SN, APA. Flirt im Auto endete mit. Baseballschläger-Angriff. WELS. .... das den Export von Kriegsgeräten genehmigt, liefert keine Zahlen zu.
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10 ÖSTERREICH

D IENSTAG, 22. MÄRZ 20 16

Hetze gegen Flüchtlinge im Netz nimmt zu

SPITZE FEDER Alexander Purger

Ein Ei namens Vassilakou Neulich am Wiener Frühstückstisch. Mit dem Eierpecken warten bis Ostern? Kommt nicht infrage. Sofort tritt die erste Eier-Paarung gegeneinander an: Rot gegen Grün. – „Das ist ja wie im Wiener Rathaus“, bemerkt der Rot-Eiige. „Stimmt“, antwortet die Grün-Eiige. „Mein Ei heißt Vassilakou.“ Gitsch! Und schon geht Häupl in die Brüche. Revanche. Beide Eier werden umgedreht. Gitsch! Wieder zieht Häupl den Kürzeren. Nacheinander treten alle gegen die Grün-Eiige an: Blau, Gelb, Pink (Schwarz gibt es bei Ostereiern eher selten), aber niemand hat gegen das Sieger-Ei eine Chance. „Diese Vassilakou heb’ ich mir auf bis Ostern“, verkündet die GrünEiige stolz. Bei den übrigen Frühstückern keimt ein fürchterlicher Verdacht: Sollte sie gar aus Beton sein, die Vassilakou?

Besonders erfundene Geschichten verbreiten sich rasant.

Öffentliche Stellen müssen ihre Daten eigentlich für Mensch und Maschine lesbar veröffentlichen. BILD: SN/FOTOLIA

Sie befreien die Daten Auf Kosten der Steuerzahler sammeln öffentliche Stellen Unmengen an Daten. Doch die Bürger können sie oft nicht weiterverwenden. MARIAN SMETANA

KURZ GEMELDET Tiroler gewann 3,2 Millionen Euro Tirol hat einen Millionär mehr: Am Sonntag räumte ein Unterinntaler beim Doppeljackpot 3,2 Millionen Euro ab. Auch beim Joker gab es einen Sologewinn, 249.000 Euro gehen nach NiederösSN, APA terreich.

INNSBRUCK.

25-Jähriger rammte mit 1,8 Promille Polizeiauto WIEN. Ein betrunkener Autofahrer ist in der Wiener Innenstadt in der Nacht auf Sonntag gegen einen Polizeiwagen geprallt. Zwei Beamte wurden dabei leicht verletzt. Beim 25jährigen Lenker wurden 1,8 Promille SN, APA Alkohol gemessen.

Flirt im Auto endete mit Baseballschläger-Angriff WELS. Ein 41-jähriger Autofahrer ist in Wels völlig ausgerastet, als ein anderer Lenker an einer roten Ampel mit seiner Beifahrerin flirtete. Als sich der 20-Jährige anschließend auch noch mit seinem Pkw vor ihm zu knapp einreihen wollte, reicht es ihm. Bei der nächsten roten Ampel ging er mit einem Baseballschläger auf den Rivalen los. Der 20-Jährige wurde leicht verletzt. SN, APA

Wie viele Förderungen schütten Bundesländer aus? Welche Waffenexporte hat das Innenministerium genehmigt? Wie sehen die Budgets von Bund und Ländern im Detail aus? Wer sich auf die Suche nach Antworten auf diese Fragen macht, wird in den meisten Fällen keine zufriedenstellende Antwort finden. Wenn überhaupt Daten veröffentlicht werden, dann oft so, dass sie nur schwer weiterverarbeitet werden können. Eine Analyse der Zahlen ist somit schwer. Obwohl die Erhebung der Daten vom Steuerzahler finanziert wird. „Viele Informationen werden von Behörden so veröffentlicht, dass sie für die Öffentlichkeit kaum einen Mehrwert haben und oft nur schwer im Internet zu finden sind“, sagt Mathias Huter. Er bezeichnet sich als „Transparenz-Aktivist“. Zusammen mit dem Verein Open Knowledge Österreich „befreit“ er Daten. Indem diese so aufbereitet werden, dass Informationen für Mensch und Computer verständlich, einfach weiterzuverwenden und gut auffindbar sind. Dabei spielt die sogenannte Maschinenlesbarkeit eine große Rolle. Huter erklärt das folgendermaßen: „Ein eingescanntes Dokument ist für Menschen verständlich, ein Computer wird daraus WIEN.

nicht schlau. Maschinenlesbarkeit bedeutet, dass ich Daten aus einer Tabelle mit dem Computer selbst weiterverarbeiten kann.“ Wenn Daten etwa in einer PDFDatei veröffentlicht werden, können die Zahlen nicht automatisch in andere Computerprogramme transferiert werden, um dort etwa eine Summe der Zahlen zu berechnen. Jede Zahl muss von dem PDF händisch abgetippt werden. Wenn es um Daten – wie etwa Förderungsmittel der EU – geht, kommt es zu

„Stadt Salzburg ist eine der wenigen, die ausbezahlte Förderungen veröffentlichen.“ Mathias Huter, Transparenz-Aktivist

unglaublichen Datenmengen, die ohne Computer nicht zu bewältigen sind. Ein aktuelles Beispiel sind die Exportzahlen österreichischer Militärgüter Richtung Saudi-Arabien. Jeder, der sich dafür interessiert, stößt bald an seine Grenzen. Die Statistik Austria sammelt zwar die Daten über Waffenexporte nach Saudi-Arabien. Die genaue Aufschlüsselung wird aus Datenschutzgründen jedoch nicht veröffentlicht. Man erfährt also, wie viele Waffen nach Saudi-Arabien verkauft werden. Wie viele davon Antiquariate, Sportwaffen oder tatsächlich Militärgüter sind, bleibt hingegen geheim. Das Innenministerium,

das den Export von Kriegsgeräten genehmigt, liefert keine Zahlen zu den Waffenlieferungen. Sie werden erst mit zweijähriger Verspätung im EU-Amtsblatt veröffentlicht. Doch es gibt einen EU-Bericht zu den Waffenexporten aller EU-Staaten. Das Problem ist die Datenmenge. Der aktuelle Bericht besteht aus 360 ausgedruckten Seiten, mit Hunderten Tabellen. Die Daten können nicht automatisch verarbeitet werden. Huter und seine Mitstreiter haben ein Computerprogramm entwickelt, das die Zahlen einfach analysiert. Seit Sommer 2015 gibt es das Informationsweiterverwendungsgesetz. Dieses verpflichtet öffentliche Stellen dazu, Daten maschinenlesbar zu publizieren. „Auch der Stabilitätspakt erhält eine Verpflichtung, öffentliche Budgets maschinenlesbar zu machen.“ Wer sich nicht an die beiden Regelungen hält, habe allerdings keine Sanktionen zu fürchten. „Die Stadt Salzburg ist eine der wenigen öffentlichen Stellen, die ausbezahlte Förderungen veröffentlicht, und zwar so, dass die Infos weiterverwendbar sind.“ Graz veröffentliche einige Förderungen, Oberösterreich alle, aber nicht in weiterverwendbarem Format. Offene maschinenlesbare Datensätze findet man unter: WWW.DATA.GV.AT, WWW.OPENDATAPORTAL.AT, WWW.OKFN.AT/GUTEDATEN

Förderungen der Stadt Salzburg:

WWW.OFFENERHAUSHALT.AT/GEMEINDE/ SALZBURG/FINANZDATEN/SUBVENTIONEN

WIEN. Es ist ein alarmierendes Ergebnis: Der Rassismus in Österreich hat ein neues Level erreicht. Diese Bilanz zieht die Geschäftsführerin der Anti-Diskriminierungs-Stelle ZARA, Claudia Schäfer, anlässlich der Vorlage des „Rassismus-Report 2015“. Waren 2014 knapp 800 einschlägige Fälle registriert worden, wurden im Vorjahr schon 927 vermerkt. Besonders negativ ist der Trend im Internet. 20 Prozent der Fälle und damit merkbar mehr als im Vorjahr (17 Prozent) spielten sich im OnlineBereich ab, der größte Teil über soziale Medien wie Facebook oder Google+. Zwei Drittel aller Vorkommnisse stehen im Zusammenhang mit dem Thema Flucht und richten sich gegen Asylsuchende und Helfer. Als perfide Methode etabliert hat sich das Posten von erfundenen Geschichten, die vor Richtigstellung der Ereignisse schon große Breitenwirksamkeit erreicht haben. So postete etwa eine Frau, dass ein junger kranker Österreicher in einem Spital nicht behandelt worden sei, weil man dort mit Flüchtlingen voll ausgelastet gewesen sei. Ehe das Krankenhaus und der betroffene Patient klarstellen konnten, dass die Vorwürfe falsch sind, war der Inhalt 5000 Mal geteilt. SN, APA

Betondecke stürzte ein: Bub schwer verletzt ACHENKIRCH. Beim Einsturz einer Betondecke ist in Achenkirch ein Dreijähriger schwer verletzt worden. Der Bub war mit seinem Vater auf einer Terrasse, als plötzlich die Betondecke der Terrasse einstürzte. Vater und Sohn stürzten mit der Betondecke drei Meter in die Tiefe. Während der Vater den Einsturz unverletzt überstand, wurde das Kind schwer verletzt. An dem Wohnhaus wurden gerade Umbauarbeiten durchgeführt, als es zu dem Unglück kam. SN, APA