Süße ohne Reue?

WienMariahilf Kurse zum Thema gibt. Damit es wie Kristallzucker aussieht, wird ... ohne Zucker eine Option zur gesünderen Er nährung, aber keinesfalls eine ...
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In Kooperation mit Coca Cola

Hälfte pro Gramm.“ Ihr deutlich reduzierter Brennwert ist damit der größte Vorteil der Er­ satz- und Austauschstoffe, speziell hinsichtlich westlicher Ernährungsgewohnheiten. Die In­ dustrie nutzt Zucker versteckt als Konservi­ erungsstoff und Geschmacksverstärker. Doch wer denkt beim Verzehr von Fruchtjoghurt, Würstel mit Ketchup oder dem fixfertigen Birchermüsli schon nach? Da hilft nur Be­ wusstsein und der Blick auf die Nährwertta­ belle. Auf dem neuen Terrain ist Vorsicht ange­ bracht. Wer von heute auf morgen nur noch Birkenzucker verkocht, kann das bereuen. Weil Zuckeralkohole im Magen-Darm-Trakt der Vergärung unterliegen, können sie dort Beschwerden hervorrufen. Beide Expertinnen warnen daher vor dem Fehlen von Langzeitstu­ dien hinsichtlich der Wechselwirkungen und Auswirkungen auf den menschlichen Körper, speziell das Mikrobiom des Verdauungsappa­ rates. Die Europäische Lebensmittelsicher­ heitsbehörde EFSA empfiehlt eine tägliche Maximaldosis von lediglich vier Milligramm Steviol pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich.

Birkenzucker oder Stevia in den Caffè latte? Viele hoffen auf Naschkatzentum ohne Reue, wenn sie diese Süßstoffe wählen

Süße ohne Reue? Stevia und Birkenzucker: Zucker-Alternativen sollen Schlemmen ohne schlechtes Gewissen, Gesundheitseinbußen und hohe Kalorienquittung möglich machen. Ist süß plötzlich gesund? Ein Überblick

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Von der Pflanze zum Industrieprodukt

Ganz so natürlich wie angepriesen sind die Al­ ternativen freilich nicht. „Stevia und Birken­ zucker sind natürlichen Ursprungs. Dennoch machen sie einen langen Verarbeitungsprozess durch, bis wir sie in der Kristallzucker ähnli­ chen Form verarbeiten können“, gibt die Er­ nährungsberaterin Claudia Nichterl zu beden­ ken. Stevia ist ein krautiger Korbblütler, Stevia rebaudiana, mit Herkunft Südamerika. Die Blätter wurden von Ureinwohnern ihrer Süßkraft wegen immer schon als Gewürzmittel genutzt. In ihnen stecken eine Reihe wasser­ löslicher Süßstoffe. Steviolglycoside, ihr Haupt­ bestandteil, werden extrahiert. „Nach der Ver­ arbeitung bleibt ein hochkonzentriertes Ex­ trakt, von dem wenige Tropfen reichen, um einen Liter Pudding zu süßen. Zum Backen, etwa von Biskuit, ist diese Form ungeeignet“, sagt Nichterl, die in ihrem Kochstudio in Wien-Mariahilf Kurse zum Thema gibt. Damit es wie Kristallzucker aussieht, wird das Substrat mit Füllstoffen wie Erythritol versetzt. Nichterl zieht hier deshalb eine klare Grenze: „Stevia­ blätter im Tee sind natürlich. Das Pulver ist es nicht.“ Und wie verhält es sich mit dem Birkenzuck­ er? Dessen Wirkstoff Xylit ist seit 1890 bekannt und wird aufgrund seiner metabolischen Ei­ genschaften als Austauschstoff für Diabetiker

Süße Würze

Wissenswertes auf einen Blick Steviolglycosid ist ein Zuckerersatzstoff und wurde im Dezember 2011 von der EU als Süßungsmittel zugelassen. Als Lebensmittelzusatzstoff ist er als E 960 gekennzeichnet. Sowohl Stevia-Blätter als auch SteviaExtrakt haben einen markanten, deutlich bitteren Nachgeschmack. Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff und als E 967 gekennzeichnet. Der Name „Birken­ zucker“ geht auf die Gewinnung des Stoffes aus Buchen- und Birkenrinden zurück. Die Bildung von Karies wird durch alle Zuckeraustausch- oder Süßstoffe nicht oder deutlich weniger stark gefördert. Achtung, Hundebesitzer! Xylit ist in geringsten Dosen hoch giftig für den vierbeinigen Liebling.

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ie Österreicher nehmen jährlich ins­ gesamt 37 Kilogramm Zucker zu sich, das verrät der Ernährungsbe­ richt 2012. Um das zu reduzieren, versuch­ en viele, Speisen und Getränke anders zu süßen. Synthetisch produzierte Süßstoffe wie Aspartam passen derzeit weniger gut zum Kult um die Natürlichkeit. Stevia und Birkenzucker kommen da gerade recht. Deren Süße ist pflan­ zlichen Ursprungs und mit schier wunder­ samen Eigenschaften gesegnet. Nur zehn Gramm Stevia nehmen es mit der Süßkraft von einem Kilo Zucker auf, Birkenzucker hat etwa vierzig Prozent weniger Kalorien und wirkt obendrein karieshemmend. Man möchte es so gerne glauben: Solange Stevia und Birkenzuck­ er süßen, ist der Genuss von Frühstücksschoki, Limo, oder Keksen ein natürlicher Wellnessakt. Die Rübenzucker-Saccherose kämpft ums Image: Ihr Konsum wird als Ursache für Dia­ betes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen genannt. Eigentlich fies, denn biologisch betra­ chtet, ist der Mensch quasi süß geeicht. „Schon Muttermilch als erste Nahrung ist süß“, schickt Ernährungsmedizinerin Monika Lechleitner als schlechte Nachricht voraus. „Damit einher geht die Disposition für süß ist gleich Wohlbe­ finden.“ In ihrer Funktion als Vorstandsmit­ glied der Österreichischen Gesellschaft für Diabetes weiß sie: „Süßes macht glücklich, und darin liegt auch die Gefahr.“

genutzt. Ein weiterer Vorteil, so belegen diverse Studien, ist seine antikariogene Wirkung. Während nämlich Haushalts- wie Fruchtzuck­ er aus Kohlenhydraten bestehen, die im Mund gären, den Säurepegel anheben und den Zahn­ schmelz angreifen, handelt es sich bei Xylit um ein Zuckeralkohol, der frei von Kohlenhy­ draten ist. Wurde Xylit bei Entdeckung aus Buchen­ holzspänen extrahiert, wurde es später auch in diversen Obst- und Gemüsesorten sowie Bir­ ken­rinden festgestellt. Tatsächlich nutzten die Skandinavier zur Zeit des Zweiten Weltkrieges ihre Birkenwälder, um sich autark mit Süße zu versorgen. Daher der Name. Heute sind abge­ erntete, leere Maiskolben und Abfallstoffe der Papierindustrie die am weistesten verbreiteten Rohstoffe der aufwendigen Xylit-Raffinerie. Das hat seinen Preis: Ein Kilo Birkenzucker

kostet im Supermarkt bis zum Siebenfachen des lokalen Rübenzuckers. Mythos guter Zucker, böser Zucker

Ganz so natürlich ist ist die Lifestyle-Süße also nicht. Aber ist sie gesünder? Tatsächlich ist Zucker, neben Eiweiß und Fett, einer von drei Grundnährstoffen. Und wider jeden Mythos ist Zucker nicht in gut und böse zu teilen. „Zuck­ er ist als wichtiger Energieträger unverzicht­ bar“, sagt Lechleitner. Ob Rohr, Rübe oder Ho­ nig – dass der eine gesünder ist als der andere, lässt sich nicht sagen. „Die Fructose des Honigs oder die Sacchar­ rose des Zuckers sind kalorienreich und spez­ iell im Zusammenhang mit Softdrinks stark als Verursacher von Übergewicht klassifiziert. Zuckerersatzstoffe und Süßstoffe haben weni­ ger Kalorien als Haushaltszucker, etwa die

Das süße Schlaraffenland bleibt für einen ge­ sunden Lebensstil Utopie. „Man isst und trinkt nicht unbedingt gesünder, wenn man Ersatzoder Austauschstoffe zu sich nimmt“, fasst Lechleitner zusammen, „Die derzeitige For­ schungslage sagt, es wäre gesünder, den Zuck­ erkonsum generell einzuschränken, statt Er­ satzstoffe zu sich zu nehmen.“ Eckpfeiler aus­ gewogener Ernährung sind ballaststoffreiche Kohlenhydrate von Obst, Gemüse und Vollkorn­ produkten, wenig Fertigprodukte, ausreichend Bewegung und viel Wasser. An den gesunden Hausverstand richtet auch die Ernährungsberaterin ihren Appell: „Es geht um ein gesundes Maß an süß.“ Ersatzprodukte für Zucker zu suchen, ist ein Wohlstandsproblem. Süß ist von der kostbaren Geschmacksnote zum billigen Massen­ geschmack geworden. So betrachtet, ist Süße ohne Zucker eine Option zur gesünderen Er­ nährung, aber keinesfalls eine Lizenz zum Schlemmen ohne Reue. Claudia Aschour Quellen: BM für Gesundheit: Österreichischer Ernährungsbericht 2012; EFSA: „Scientific Opinion on the revised exposure assessment of steviol glycosides (E 960) for the proposed uses as a food additive“

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euerdings findet man Cola mit grünem Etikett im Kühlregal. Wie unterscheidet sich das Life-Cola vom Orginal „Coke“? Coca-Cola life bietet dem Konsu­ menten den vollen Coca-Co­ la-Geschmack mit über einem Drittel weniger Kalorien als die Mehrheit der gezuckerten Colas in Österreich – in einer innovati­ ven Verpackung. Wenn es ums Kaloriensparen geht, gibt es etablierte Alternativen. Wieso also das „grüne“ Cola probieren? Coca-Cola life erhöht die Geträn­ keauswahl für jene, die weniger Kalorien bei vollem Geschmack zu sich nehmen möchten. Coca-Cola life enthält 36 Prozent weniger Kalorien, weil es mit ei­ ner Mischung aus Zucker und Steviolglycosiden, die aus Stevia gewonnen werden, gesüßt ist. Beide sind pflanzlichen Ur­ sprungs. Stevia ergänzt die Süß­ stoffpalette von Coca-Cola ohne andere Süßstoffe zu ersetzen. Die sogenannte PlantBottle™ besteht teilweise aus Material auf Pflan­ zenbasis und reduziert damit un­ sere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen. Zur Veranschaulichung: Wieviel Stück Würfelzucker werden pro hundert Milliliter durch die Beigabe von Stevia ersetzt? Der Würfelzucker ist leider keine geeichte Maßeinheit. In Deutsch­ land wiegt ein Stück beispielswei­ se rund drei Gramm, der österrei­ chische Würfelzucker knapp vier. Das macht Vergleiche schwierig. 100 Milliliter Coca-Cola life ent­ halten 6,7 Gramm Zucker. Konsumenten verlangen nach gesunden und natürlichen Lebensmitteln. Ist Coca-Cola life ein durch und durch gesundes Erfrischungsgetränk? Da wir unseren Nährstoffbedarf nicht aus einem einzigen Lebens­ mittel oder Getränk decken kön­ nen, und jegliches Produkt im 92

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Petra Burger, Ernährungswissenschafterin und PR- Managerin bei Coca Cola

„Weniger Kalorien, voller Geschmack“ Coca Cola-Expertin Petra Burger erklärt, wie die grünen Blätter in die Limonade kommen Übermaß negativ sein kann, spre­ chen Ernährungswissenschafter viel mehr von gesunden oder un­ gesunden Lebensstilen. Wichtig dafür ist eine ausgeglichene Ener­ giebilanz, die als Gleichgewicht zwischen den aufgenommenen Kalorien und denen, die man bei körperlicher Aktivität verbraucht, definiert ist. Coca-Cola life liefert vergleichsweise weniger Kalorien als eine herkömmliche Limonade oder ein unverdünnter Fruchtsaft. Je nach dem, was sonst noch ge­ gessen und getrunken und wieviel Bewegung gemacht wird, sollte das die Wahl des Getränks beein­ flussen. Woher kommt der Stevia-Extrakt und wie wird er produziert? Die Gewinnung der Steviolglyco­

side aus der Steviapflanze ist vom Aufwand in etwa vergleichbar mit der von Zucker aus der Zu­ ckerrübe. Die Blätter der Ste­ via-Pflanze werden geerntet und getrocknet, wenn sie die höchste Konzentration an Steviolglycosi­ den aufweisen. Ähnlich wie Tee, den man für ein intensives Ge­ schmackserlebnis ziehen lässt, werden die Stevia-Blätter in Was­ ser eingeweicht, um die wertvolle Süße freizusetzen. Dieses Extrakt wird anschließend sorgfältig ge­ filtert, gereinigt und getrocknet. Der so aufbereitete Rohstoff kann als Süßstoff pflanzlichen Ur­ sprungs beziehungsweise aus ei­ ner natürlichen Quelle bezeich­ net werden, da er chemisch nicht verändert wird und keine synthe­

„Stevia ergänzt die Süßstoffpalette von CocaCola, ohne andere Süßstoffe zu ersetzen“

tischen Bestandteile enthält. Eine Menge Mythen ranken sich um Cola: Etwa könnte es dick, hyperaktiv und die Knochen brüchig machen. Mit ein Grund, ein neues Produkt zu finden? Alle unsere Produkte können – wie erwähnt – als Teil eines akti­ ven und ausgewogenen Lebens­ stils getrunken werden – egal, ob sie Zucker, Süßstoffe oder Stevia enthalten. Bei ausgewogener Er­ nährung geht es darum, eine ab­ wechslungsreiche Auswahl zu treffen, die individuelle Ernäh­ rungsbedürfnisse abdeckt. Zu be­ achten ist, dass alle Kalorien zäh­ len, auch die in Getränken. Übergewicht ist ein ernstzuneh­ mendes Problem, dessen Lösungs­ ansätze wir mitgestalten wollen: Wir bieten kalorienfreie oder -re­ duzierte Alternativen und kleinere Packungseinheiten, transparente Informationen über Nährwerte auf unseren Etiketten und fördern einen aktiven Lebensstil. Weiters richten wir keine Werbung an Kinder unter zwölf Jahren. Stevioglycoside sind schon seit Ende 2011 von der EU offiziell als Nahrungsmittelzusatzstoff zugelassen. Warum gibt es das Stevia-Cola erst 2016? Das stimmt, Steviolglycoside fei­ ern heuer auch in Österreich fünfjähriges Bestehen. Entwickelt wurde Coca-Cola life in Argenti­ nien. Vier Jahre lang wurde daran gefeilt. Wesentlich beteiligt war der Österreicher Stephan Czypi­ onka, damals Marketingdirektor bei Coca-Cola Argentinien. Die Herausforderung war, die Höhe des Stevia-Anteils so anzusetzen, dass der typische Coca-Cola Ge­ schmack bleibt. Stevia hat bei zu hohem Anteil einen bitteren Bei­ geschmack. Coca-Cola life wurde 2013 in Argentinien auf den Markt gebracht. Mittlerweile ist es in verschiedenen Europäischen Märkten erfolgreich eingeführt worden. Claudia Aschour

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In Kooperation mit Coca Cola