Roboter reitet nun in Salzburg

bei der Rehabilitation zu helfen ... nach Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata und Kinder in der Reha unterstützen. ... tipler Sklerose und bei Kindern.
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6 SALZBURG AKTUELL

Roboter reitet nun in Salzburg Es gibt nur zwei Exemplare in Österreich: Ein Pferderoboter soll neurologische Patienten nach Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata und Kinder in der Reha unterstützen. BARBARA HAIMERL SALZBURG-STADT. Auf den ersten

Blick hat der Roboter „hirob“ wenig mit einem Pferd gemein. Nur die Sitzfläche, die an dem mannshohen Präzisionsroboter befestigt ist, erinnert an einen Pferderücken. Die Maschine schwenkt den Sitz mit einem leisen Surren zur Seite und senkt ihn bis zum Boden ab, um Patienten das Aufsteigen zu erleichtern. Auf Knopfdruck simuliert der Roboter in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen Schritt, Trab und Schaukelbewegungen. Bisher war der hirob in Österreich nur im Krankenhaus Hochzirl in Tirol im Einsatz. Nun „reitet“ er auch in Salzburg: im neuen Rehabilitationszentrum Haus St. Lukas auf dem Stadtwerkeareal in Salzburg-Lehen. Das Haus bietet als erstes Privatinstitut in Salzburg ambulante Neurorehabilitation an. Das Angebot reicht von Physiotherapie (auch für geriatrische Patienten) über medizinische Trainingstherapie bis zur Rehabilitation für Kinder. 1,2 Mill. Euro wurden investiert. Der 200.000 Euro teure Roboter sei in Linz entwickelt worden, um Patienten nach einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma bei der Rehabilitation zu helfen und die klassische Hippotherapie zu simulieren, erklärt der Allgemeinmediziner Christoph Hub-

Hippotherapie mit dem Pferderoboter. Im Bild Physiotherapeutin BILD: SN/ARCHET Daniela Tebrean vom neuen Haus St. Lukas in Salzburg.

ner, einer der Gesellschafter und der ärztliche Leiter des Hauses. 2000 dreidimensionale Pferdebewegungen seien analysiert und in den Roboter programmiert worden. Die Therapie helfe, die Rumpfstabilität und das Gleichgewicht zu verbessern und die

Muskulatur des Körperstammes zu stärken. Erfolge verzeichne man auch bei Patienten mit multipler Sklerose und bei Kindern mit Zerebralparese. Außerdem ist im Haus St. Lukas ein „Lokomat“ für Erwachsene und Kinder im Einsatz, der sie

dabei unterstützt, wieder gehen zu lernen. Seit Kurzem steht Erwachsenen ein solcher Lokomat auch in der NeuroCare Rehaklinik an der Christian-Doppler-Klinik zur Verfügung. Er sehe die Therapien im Haus St. Lukas als Ergänzung zum bestehenden Angebot, sagt Hubner. Um die Nachfrage nach einer mehrwöchigen Therapie aus Bayern und anderen Bundesländern zu decken, bietet das Institut in der Nähe Ferienwohnungen an. Anders als die klassische Physiotherapie wird die Robotertherapie nicht von der Krankenkasse unterstützt. Abgerechnet wird nach konsumierten Minuten. Eine halbe Stunde mit dem Pferderoboter kostet 65 Euro, mit dem Lokomaten 75 Euro. Um Patienten zu unterstützen, die sich die Therapie nicht leisten können, wurde ein Fonds eingerichtet. Ein Roboter könne die Hippotherapie und den Kontakt zum Tier nicht ersetzen, meint Sylvia Hagemann vom Österreichischen Kuratorium für Therapeutisches Reiten. Die Körperwärme und die Zuneigung zwischen Patient und Pferd trage wesentlich zum Erfolg der Therapie bei. Der hirob sei für stark beeinträchtigte Patienten dennoch besser geeignet, weil die Therapie ohne Aufwand sicher und bequem durchgeführt werden könne, entgegnet Hubner.

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