Ressourcenproduktivität in der EU stieg 2014 um 28 ... - Europa EU

27.10.2015 - ... „Ressourcenschonendes Europa“ innerhalb der Strategie Europa ... Ländern ein Rückgang registriert: Estland (-19,7%), Malta (-18,6%), ...
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190/2015 – Dienstag, 27. Oktober 2015

Umweltkonten

Ressourcenproduktivität in der EU stieg 2014 um 28% gegenüber 2002 BIP-Anstieg trotz Rückgang des Materialverbrauchs Die Ressourcenproduktivität der Europäischen Union (EU) stieg von 1,53 Euro/kg im Jahr 2002 auf 1,95 Euro/kg im Jahr 2014 an, dies entspricht einem realen Wachstum von 27,8%. Dieser Anstieg verlief jedoch nicht kontinuierlich. Nach einer relativ stabilen Phase zwischen 2002 und dem Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise stieg die Ressourcenproduktivität in der EU zwischen 2008 und 2010 beträchtlich an, ging im Jahr 2011 zurück und stieg seitdem wieder an. Die Ressourcenproduktivität fasst das Verhältnis zwischen der Wirtschaftstätigkeit (BIP) und dem Verbrauch an natürlichen Ressourcen (Inländischer Materialverbrauch – IMV) in Zahlen und ist ein Maßstab für die Effizienz der Nutzung natürlicher Ressourcen. Zwischen 2002 und 2008 stiegen das BIP und der Inländische Materialverbrauch in der EU parallel an, was dazu führte, dass die Ressourcenproduktivität relativ konstant blieb. Seit 2008 ist der Inländische Materialverbrauch erheblich zurückgegangen, während das BIP moderater anstieg, was eine merkliche Zunahme der Ressourcenproduktivität zur Folge hatte. Mit anderen Worten wurde in der EU seit 2008 mit weniger Ressourcen mehr erzielt. Die Kenntnis über die Menge der von einem gegebenen sozioökonomischen System verbrauchten Ressourcen ist ein wichtiger Faktor für das Verständnis der Wechselwirkung zwischen diesem System und der Umwelt. Die Nutzung materieller Ressourcen spielt eine entscheidende Rolle bei der Erzeugung von Umweltbelastungen, vom Abbau natürlicher Ressourcen zu Herstellungs- und Verbrauchszwecken bis zu den vom Wirtschaftssystem an die Umwelt abgegebenen Stoffen, z. B. Abfallbeseitigung und Treibhausgasemissionen. Die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft ist der Kern der Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“ innerhalb der Strategie Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Die vorliegenden Informationen zu Materialflussrechnungen und Ressourcenproduktivität in der EU stammen aus einem Bericht von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union.

Entwicklung der Ressourcenproduktivität und ihrer Komponenten in der EU, 2002-2014 Index (2002 = 100) 130 Ressourcenproduktivität 120 BIP 110

100

90

IMV

80

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

Ressourcenproduktivität in Luxemburg, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich am höchsten Die Ressourcenproduktivität ist in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, in Abhängigkeit von ihrem Reichtum an natürlichen Ressourcen, der Diversität ihrer Industrietätigkeit, der jeweiligen Rolle des Dienstleistungssektors und der Bautätigkeiten, dem Umfang und den Mustern des Verbrauchs sowie den verschiedenen Energiequellen. Im Jahr 2014 war die Ressourcenproduktivität in Luxemburg (3,94 Euro/kg) am höchsten, gefolgt von den Niederlanden (3,82 Euro/kg), dem Vereinigten Königreich (3,28 Euro/kg), Italien (2,89 Euro/kg), Spanien (2,69 Euro/kg) und Frankreich (2,60 Euro/kg). Am anderen Ende der Skala lag in den folgenden sieben Mitgliedstaaten die Ressourcenproduktivität unter 1 Euro/kg: Bulgarien (0,30 Euro/kg), Rumänien (0,32 Euro/kg), Estland (0,42 Euro/kg), Lettland (0,49 Euro/kg), Polen (0,61 Euro/kg), Litauen (0,65 Euro/kg) und Ungarn (0,89 Euro/kg).

Ressourcenproduktivität in den EU-Mitgliedstaaten, 2014 (in Euro/kg)

4

3

2

1

0

Stärkster Anstieg der Ressourcenproduktivität in Spanien und Irland Im Vergleich zum Jahr 2002 ist die Ressourcenproduktivität in den meisten EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2014 gestiegen, wobei die höchsten Zunahmen in Spanien (+123,9%), Irland (+96,7%), Slowenien (+67,6%), der Slowakei (+60,6%), Zypern (+57,8%) und Italien (+56,9%) verzeichnet wurden. Im Gegensatz dazu wurde in den folgenden Ländern ein Rückgang registriert: Estland (-19,7%), Malta (-18,6%), Rumänien (-8,3%), Schweden (-2,1%) und Litauen (-1,1%).

Sinkender inländischer Materialverbrauch als Antriebskraft der Ressourcenproduktivität in den meisten Mitgliedstaaten Mit einer Analyse der einzelnen Elemente der Ressourcenproduktivität lassen sich diese Entwicklungen besser erklären. In allen Mitgliedstaaten war der zwischen 2002 und 2014 verzeichnete Anstieg der Ressourcenproduktivität hauptsächlich auf einen Rückgang des Inländischen Materialverbrauchs zurückzuführen. Die Mitgliedstaaten mit den höchsten Zunahmen der Ressourcenproduktivität waren im Allgemeinen auch diejenigen, deren inländischer Materialverbrauch am stärksten zurückging. Dies war insbesondere in Spanien (IMV zwischen 2002 und 2014 um die Hälfte zurückgegangen), Italien (-38,4%) und Irland (-33,2%) der Fall. Nur in Bulgarien, Lettland und Polen erhöhte sich die Ressourcenproduktivität trotz eines beträchtlichen Anstiegs des Inländischen Materialverbrauchs, da in diesen drei Mitgliedstaaten das BIP noch schneller stieg.

Umgekehrt wurde in allen Mitgliedstaaten, in denen die Ressourcenproduktivität zwischen 2002 und 2014 zurückging, ein erheblicher Anstieg des Inländischen Materialverbrauchs im gleichen Zeitraum verzeichnet, nämlich in Estland (IMV-Anstieg um 80,6% zwischen 2002 und 2014), Rumänien (+62,3%), Malta (+61,4%), Litauen (+59,8%) und Schweden (+28,7%).

Ressourceneffizienz in den EU-Mitgliedstaaten, 2014 Ressourcenproduktivität (in Euro/kg)

Inländischer Materialverbrauch (in Mio. Tonnen)

Veränderung 2014/2002 (in%)

2014

Veränderung 2014/2002 (in%)

2014

Bruttoinlandsprodukt (in Mrd. Euro) Veränderung 2014/2002 (in%)

2014

EU

1,95

27,8

6 746,5

-10,8

13 150,5

14,0

Belgien

2,39

14,9

157,8

2,7

377,3

18,1

Bulgarien

0,30

21,1

133,0

20,9

39,5

46,3

Tschech. Rep.

1,00

45,1

160,0

-7,8

160,3

33,8

Dänemark

2,10

8,5

116,1

-1,5

244,1

6,9

Deutschland

2,09

16,1

1 309,5

-1,8

2 736,4

14,1

Estland

0,42

-19,7

41,2

80,6

17,4

45,0

Irland

1,49

96,7

122,5

-33,2

182,2

31,4

Griechenland

1,39

13,3

133,2

-20,3

185,5

-9,7

Spanien

2,69

123,9

386,6

-50,0

1 038,6

11,8

Frankreich

2,60

21,8

792,4

-7,4

2 060,9

12,8

Kroatien

1,09

34,6

39,7

-16,2

43,3

12,7

Italien

2,89

56,9

532,1

-38,4

1 535,3

-3,3

Zypern

1,31

57,8

13,2

-28,2

17,2

13,8

Lettland

0,49

24,2

42,9

19,8

20,8

48,8

Litauen

0,65

-1,1

50,4

59,8

32,9

58,0

Luxemburg

3,94

30,1

11,1

4,8

43,7

36,3

Ungarn

0,89

38,1

116,3

-13,9

103,8

18,9

Malta

1,34

-18,6

5,5

61,4

7,3

31,4

Niederlande

3,82

23,0

167,0

-8,5

638,5

12,6

Österreich

1,71

26,0

179,7

-6,7

307,3

17,5

Polen

0,61

18,9

659,0

33,2

403,7

58,4

Portugal

1,15

36,6

147,5

-27,9

169,1

-1,5

Rumänien

0,32

-8,3

425,7

62,3

137,2

48,8

Slowenien

1,43

67,6

25,3

-27,6

36,2

21,4

Slowakei

1,20

60,6

60,9

0,7

73,2

61,7

Finnland

1,00

8,6

185,7

4,0

186,3

13,0

Schweden

1,72

-2,1

228,1

28,7

391,4

26,0

Ver. Königreich

3,28

49,5

600,5

-19,3

1 967,5

20,7

Methoden und Definitionen Die Grundlage dieser Pressemitteilung sind Daten aus den gesamtwirtschaftlichen Materialflussrechnungen (EW-MFA) von Eurostat, die eine der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen darstellen. Im Rahmen der umweltökonomischen Gesamtrechnungen wird die Interaktion zwischen Umwelt und Wirtschaft analysiert, indem umweltbezogene Daten auf eine Weise geordnet werden, die mit den Buchführungsgrundsätzen volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen übereinstimmt. Dadurch wird es möglich, zahlreiche Themen zu untersuchen, beispielsweise: welche Tätigkeiten die größte Umwelbelastung verursachen; die Folgen der Ressourcennutzung für Entwicklung und Umwelt; die jeweilige Rolle der Regierung und der Haushalte; die mit dem Umweltschutz verbundenen Kosten und wer dafür aufkommt; die Größe der ökologischen Wirtschaft in Bezug auf Beschäftigung oder Leistung; die Quantifizierung der Flüsse von natürlichen Ressourcen und Energie. Die Methodik der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen steht im Einklang mit dem System der umweltökonomischen Gesamtrechnungen (SEEA), einer internationalen statistischen Norm. Die Ressourcenproduktivität wird definiert als das Verhältnis des BIP (in verketteten Volumen) zum Inländischen Materialverbrauch (IMV). Dieser Indikator wird in Euro/kg ausgedrückt. Der Inländische Materialverbrauch erfasst die gesamte in einer Wirtschaft verwendete Materialmenge wie Biomasseerzeugnisse, Metallerze, fossile Brennstoffe und nichtmetallische Mineralstoffe, und lässt sich als Rohstoffgewinnung plus physische Einfuhren minus physische Ausfuhren darstellen. Dieser Indikator wird in Tonnen pro Jahr ausgedrückt.

Weitere Informationen: Ressourcenschonendes Europa ist eine der Leitinitiativen innerhalb der Strategie Europa 2020: Die Initiative fördert den auf nachhaltiges Wachstum abzielenden Übergang zu einer ressourcenschonenden, CO 2-armen Wirtschaft. Eurostat, Scoreboard zur Ressourceneffizienz. Eurostat-Webseite, Rubrik Materialflüsse und Ressourcenproduktivität. Eurostat, Metadaten zu Materialflussrechnungen. Eurostat, „Statistics Explained“-Artikel zu den Themen: Materialflussrechnungen und Ressourcenproduktivität, Statistiken zur Ressourcenproduktivität und physischen Ein- und Ausfuhren.

Herausgeber: Eurostat-Pressestelle

Erstellung der Daten:

Vincent BOURGEAIS Tel. +352-4301-33444 [email protected]

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