Remake

25.11.2016. Tron Records/Hoanzl. Release Deutschland. 13.01.2017. Tron Records/Broken Silence. Kontakt Bernhard Eder eder_bernhard@yahoo.com.
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Remake Bernhard Eder

Ein gutes Coveralbum aufzunehmen ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Über das »nachspielen« fremder Songs kann vortrefflich gestritten werden. Bernhard Eder hat sich nun dieser Herausforderung angenommen und wer das umtriebige Multitalent kennt, der weiß, hier ist etwas Größeres geschehen. Ein genreüberschreitender Streifzug durch die Musikgeschichte, so gekonnt in den eigenen musikalischen Kontext versetzt, dass es sich ein ums andere Mal um einen (un-)echten Eder handelt.

Es mag kaum überraschen, dass Eder sich endlich

eigens auf ihn zugeschnitten kommt »Never let me

einem vollumfänglichen Coveralbum gewidmet hat.

down« daher. Ein am Ego übermotivierter Produzenten

Die Idee dazu war längst geboren, schließlich hatten

gescheiterter Song, dessen starke Komposition nach

es bereits einige Fremdversionen auf seine Single-

fast dreißig Jahren endlich Gerechtigkeit erfährt.

B-Seiten geschafft; auf zahlreichen Samplern waren

Doch ist die genreübergreifende Sammlung nicht nur

seine exklusiven Cover vertreten. Die Zeit war reif, um

dem Suchen nach passendem Material geschuldet.

sich auf dem weitläufigen Spielplatz der Musikhistorie

Manchmal sind es die Songs, die Bernhard Eder finden.

auszutoben.

Unvermittelt, mehr aus einer Stimmung heraus entstand »Heite Drah I Mi Ham«. Einer dieser Klassiker, die man

Remake jedoch startet augenzwinkernd mit der

gefälligst nicht anzurühren hat. »Ich hatte den Song

vollen Breitseite Rock’n’Roll-Klischees. Leichtfüßig

zufällig gehört und plötzlich das Bedürfnis, ihn auf der

enteignet Eder den Gallagher-Brüdern ihren »Rock’n’

Stelle zu covern.« Nach zwei Tagen war alles im Kasten.

Roll Star«, der sich dergestalt schnell als beschwingte

Düster, getrieben, reduziert und in seiner Klarheit

Whistle-Nummer entpuppt und so einmal mehr

besorgniserregend schön.

beweist, wie herrlich Selbstironie vertont klingen kann. Dass die angesprochene Leichtfüßigkeit auch

Bernhard Eder führt die eigenen Bedenken, nicht auf

melancholiekompatibel ist, zeigt das zum Duett

Langspielerlänge überzeugen zu können, gekonnt ad

gewordene »I‘m crying (Mother‘s Tears)«, welches Mira

absurdum. Remake ist nichts anderes geworden, als ein

Lu Kovacs als kongeniale Partnerin in Szene setzt. Es ist

weiteres, wunderbares Bernhard Eder-Album, dessen

nicht einfach nur Eders Gespür, bestehendes Material

positive Schwermut über allem liegt. Das dünne Eis,

in neues Licht zu rücken, es ist auch das glückliche

auf welches sich Musiker mit Coverversionen wagen, es

Händchen, fraglos talentierten Neulingen der Branche

hält der homogenen Mischung mühelos stand. Es ist die

eine Bühne zu bereiten.

Kunst, das Adaptierte in die Summe der einzelnen Teile zu zerlegen, es in Frage zu stellen, dem eigenen Schaffen

»Und da war dann auch noch der plötzliche Tod von

anzupassen und das Übriggebliebene wiederzubeleben.

David Bowie.« Während die Musikwelt sich in der ersten

Die zehn handverlesenen Stücke wurden einverleibt,

Zeit nach Bowie mit Coverversionen seiner größten

geradezu eingeatmet, bis zur Unkenntlichkeit mögen die

Erfolge überschlug, sucht Eder gezielt am angeblichen

einen sagen, bis es ein echter Eder ist, die anderen.

Tiefpunkt einer Weltkarriere – und wird fündig. Wie

—Anna-Luisa Rudolph

Release Österreich

Release Deutschland

Kontakt Bernhard Eder

25.11.2016

13.01.2017

[email protected]

Tron Records/Hoanzl

Tron Records/Broken Silence

www.bernhardeder.net