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10 Jahre Ökofonds der BKW FMB Energie AG. Worin unterscheidet ... Stromerzeugungsarten aus erneuerbarer Energie zu schaffen. Die BKW hat ab Anfang.
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10 Jahre Ökofonds der BKW FMB Energie AG

Worin unterscheidet sich Ökostrom aus dem Wasserkraftwerk Aarberg von Strom aus anderen Wasserkraftwerken? Referat von Peter Hässig, Präsident Ökofonds, anlässlich der Jubiläumsveranstaltung vom 15. September 2010 Sehr geehrte Damen und Herren

Der Unterschied liegt nicht in physikalischen Eigenschaften, sondern in klaren ökologischen Mehrleistungen. Dies möchte ich im Folgenden darlegen:

Die BKW startete im Jahre 1999 erste Studien zur Lancierung eines Ökostromprodukts aus Wasserkraft, das ihren Kunden wahlweise gegen einen geringen Aufpreis angeboten werden sollte. In Übereinstimmung mit dem damaligen Zeitgeist von „small is beautiful“ wurden dazu zunächst die Möglichkeiten der Stromproduktion aus Kleinwasserkraftwerken geprüft. Dabei standen den Ingenieuren der BKW zwei Schwierigkeiten entgegen. Einerseits gab es damals noch kein schweizerisches Qualitätslabel für Ökostrom, das klare Anforderungen an eine ökologische Stromproduktion definiert hätte, und andererseits erwiesen sich viele Kleinwasserkraftwerke bei näherer Beurteilung als wenig umweltfreundlich. Vorabklärungen der BKW zur Festlegung von eigenen Zertifizierungsrichtlinien für ihre Wasserkraftwerke wurden ebenfalls gestoppt, da selbst bei strengen Vorgaben die Akzeptanz in der Öffentlichkeit unsicher gewesen wäre. So kam die Gründung des schweizerischen Vereins für umweltgerechte Elektrizität (heute Verein für umweltgerechte Energie, VUE) und dessen Ökostromlabel naturemade star genau zum richtigen Zeitpunkt. Ziel des VUE war und ist es, ein einheitliches Qualitätslabel für alle Stromerzeugungsarten aus erneuerbarer Energie zu schaffen. Die BKW hat ab Anfang des Jahres 2000 aktiv am Aufbau des VUE und an der Ausarbeitung der Zertifizierungsbedingungen mitgewirkt. In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die beteiligten Umweltverbände und Stromproduzenten für die vier erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser und Biomasse verbindliche Kriterien entwickelt, die ein Kraftwerk als Ökostromanlage auszeichnen. Diese enge Kooperation von unterschiedlichen Interessensvertretern sowie die strengen Zertifizierungsrichtlinien auf wissenschaftlicher Basis garantieren den Ökostromkunden die angestrebte hohe Glaubwürdigkeit.

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Da die Stromerzeugung aus Wasserkraft auch bei Einhaltung der ausgearbeiteten Ökostromanforderungen noch deutlich günstiger ist als die übrigen erneuerbaren Energien, wurde für Ökostrom aus Wasserkraft zusätzlich die Verpflichtung zur Schaffung eines Fonds für ökologische Aufwertungen erhoben. Dieser Ökofonds ist mit 1 Rappen pro verkaufte Kilowattstunde Ökostrom aus Wasserkraft zu speisen.

Im Herbst 2000 hat die BKW das Wasserkraftwerk Aarberg als erstes grosses Wasserkraftwerk in der Schweiz nach den strengen Kriterien des Ökostromlabels naturemade star zertifizieren lassen und ihr Ökostromprodukt 1to1 energy water star lanciert. Damit wurde auch der Ökofonds der BKW geschaffen, dessen 10-jähriges Bestehen wir heute feiern können. Die Nachfrage nach diesem nachhaltig erzeugten Ökostromprodukt war und ist erfreulich. Einer der ersten Grosskunden war die EXPO 02, welche ihren eigenen Strombedarf mit Ökostrom EXPO star ab dem Wasserkraftwerk Aarberg deckte. So war die Speisung des Ökofonds der BKW von Anfang an gesichert. Bis heute sind aus den Ökorappen unserer umweltbewussten Stromkunden cirka 3 Millionen Franken für ökologische Aufwertungen zusammengekommen. Die Verwaltung dieser zweckgebundenen Gelder erfolgt ausserhalb der BKW durch ein paritätisch zusammengesetztes Lenkungsgremium: 3 externe Spezialisten aus Umweltverbänden und kantonalen Fachstellen sowie 3 Mitarbeiter der BKW sichern den sorgfältigen Einsatz der verfügbaren Mittel. Sie prüfen die Unterstützungswürdigkeit von ökologischen Aufwertungsprojekten und entscheiden über finanzielle Zuwendungen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sie ihre Entscheidungen einstimmig treffen müssen. Einmal jährlich erstattet das Lenkungsgremium in einem umfassenden Jahresbericht Rechenschaft über seine Tätigkeit.

In den 10 Jahren seines Bestehens war der Ökofonds an rund 30 Projekten für ökologische Aufwertungen massgeblich beteiligt. Einerseits wurden eigene Renaturierungsprojekte entwickelt, andererseits aber auch überzeugende Projekte Dritter finanziell unterstützt. Da grössere Renaturierungsprojekte wegen der oftmals schwierigen Landbeschaffung und den aufwendigen Bewilligungsverfahren in der Regel eine lange Vorbereitungsphase haben, werden zunächst bewusst jene Projekte realisiert, bei denen günstige Randbedingungen vorliegen. In allen Fällen wird aber darauf geachtet, dass sich diese Einzelprojekte im Laufe der Zeit zu Gesamtkonzepten zusammenfügen lassen. Solche Gesamtkonzepte liegen vor für die Stauseen von Aarberg und Niederried, für die Alte Aare, für den Kallnachkanal und für die Aare im

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Oberaargau. Der Ökofonds der BKW ist aber grundsätzlich offen für Renaturierungen im ganzen Kantonsgebiet.

Der Ökofonds der BKW hat für die Realisierung von ökologischen Aufwertungsprojekten immer eine partnerschaftliche Kooperation mit anderen Interessensvertretern gesucht: mit Gemeinden, Umweltverbänden, dem kantonalen Renaturierungsfonds oder der Abteilung für Naturförderung. Gemeinsam konnten mehr und grössere Renaturierungsprojekte angegangen werden. Diese Partner haben ihrerseits nochmals finanzielle Mittel in gleicher Grössenordnung wie aus dem Ökofonds der BKW eingebracht. Somit konnten in den vergangenen 10 Jahren unter Federführung des Ökofonds der BKW insgesamt rund 6 Millionen Franken in die ökologische Aufwertung der Gewässer des Kantons Bern investiert werden. Dieser stolze Betrag und die erfreulichen Ergebnisse der durchgeführten Erfolgskontrollen in den Renaturierungsflächen berechtigen heute zu aufrichtiger Festfreude. Daran haben wegen des speziellen Konzepts des Ökostromprodukts 1to1 energy water star auch die Kunden von Ökostrom aus Wasserkraft teil. Jeder von ihnen kann direkt am Gewässer den Erfolg des Einsatzes von seinem Ökorappen sehen. Er ist Teilhaber an den ausgeführten ökologischen Aufwertungsmassnahmen.

Nun lade ich Sie zu einem Rundgang durch eine Auswahl von realisierten Massnahmen im Umfeld des Wasserkraftwerks Aarberg ein, damit wir vor Ort den Tatbeweis für die nachhaltigen Leistungen des Ökofonds der BKW erbringen können.