Ref RCH d

Die Einnahmen des Schweizer Vertriebs beliefen sich nota bene bei tieferen. Durchschnittserlösen aber höheren Mengen auf 886,5 Mio. CHF.
27KB Größe 4 Downloads 533 Ansichten
1

Geschäftsjahr 2004

Es gilt das gesprochene Wort

Erfolgreiches Geschäftsjahr und konsolidierte Marktposition

Referat von Kurt Rohrbach, Direktionspräsident anlässlich der Jahresmedienkonferenz vom 12. April 2005

Sehr geehrte Damen und Herren

Es freut mich, Sie heute an unserer Jahresmedienkonferenz zu begrüssen. Die BKW blickt auf ein insgesamt erfolgreic hes Geschäftsjahr zurück. Wir konnten das Resultat des Ausnahmejahres 2003 auch 2004 bestätigen. 2004 war ein Jahr der Konsolidierung und Bestätigung. Um eine Bergsteiger-Metapher zu gebrauchen: Wir setzten beim Aufstieg auf den abgesicherten Weg, Risiken vermeiden wir möglichst. Die von uns seit Jahren verfolgte Partnerschaftsstrategie mit ihrer regionalen Verankerung und Kundenähe fand ihre erfolgreiche Bestätigung.

Ich möchte zunächst kurz auf das Resultat eingehen, Ihnen den Geschäftsgang darlegen und auf die Erfolgsfaktoren zu sprechen kommen. In zweiten Teil meines Referats möchte ich auf die gegenwärtigen energiepolitischen Rahmenbedingungen eingehen und ihnen die Position der BKW skizzieren. Im letzten Teil meiner Ausführungen möchte ich im Rahmen eines Ausblicks unsere strategischen Eckwerte zur Sprache bringen. Die Herren Ineichen und Sahli, werden in vertiefter Form auf die energiewirtschaftlichen sowie finanziellen Aspekte eingehen.

Nun zu den verschiedenen Themenbereichen.

2

Positive Entwicklung von Umsatz und Gewinn Die BKW-Gruppe kann auf ein gutes, insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Die Gesamtleistung betrug etwas mehr als 2'932 Mio. CHF. Das Betriebsergebnis EBITDA belief sich auf 366,6 Mio. CHF, der Gewinn auf 251,7 Mio. CHF. Damit fand die bereits für das erste Semester 2004 angekündigte positive Tendenz auch im zweiten Halbjahr ihre Fortsetzung. Obwohl die Zahlen von 2004 knapp unter den Vorjahreswerten liegen, sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Im Gegensatz zum Vorjahr, als das Resultat durch viele positive Sonderfaktoren geprägt war, haben 2004 keine besonderen Verhältnisse zu einer Steigerung des Betriebsergebnisses beigetragen. Weder waren die hydrologischen Verhältnisse besonders atypisch, noch wurden längere Kälte- bzw. Hitzeperioden gemessen. Im Gegenteil, wesentliche Teile – rund zwei Drittel – der im Herbst 2003 beschlossenen Preissenkungen von insgesamt 50 Mio. CHF zugunsten unserer Kunden auf dem Heimmarkt wurden im Berichtsjahr 2004 wirksam. Die Preisnachlässe wurden einerseits durch höhere Absatzpreise im Ausland und andererseits durch eine positive Mengenentwicklung in der Schweiz wettgemacht.

Die Einnahmen des Schweizer Vertriebs beliefen sich nota bene bei tieferen Durchschnittserlösen aber höheren Mengen auf 886,5 Mio. CHF. Die Absatzmenge erhöhte sich einerseits durch den Abschluss von neuen Verträgen mit Vertriebspartnern andererseits dank dem Absatzzuwachs bei den direkt belieferten Kunden. Im Handelsgeschäft konnte der Umsatz auf etwas mehr als 1'520 Mio. CHF gesteigert werden. Damit konnte der Handel seine Absatzmenge bei höheren Preisen in einem insgesamt stabilen Umfeld konsolidieren. Wegen der Konzentration auf spezifische Segmente verzeichnete der Vertrieb International dagegen eine Umsatzeinbusse von 9,5% auf 266,1 Mio. CHF. Dabei konnten allerdings höhere Preise realisiert werden, wodurch der Umsatzrückgang deutlich geringer ausfiel, als der Rückgang bei der verkauften Menge. Mit 251,7 Mio. CHF liegt der konsolidierte Jahresgewinn der BKWGruppe etwas mehr als 1 Mio. CHF unter dem ausserordentlich guten Ergebnis des Vorjahres.

3

Regional verankert und vertikal integriert Die regionale Verankerung, die vielseitigen Partnerschaften und die vertikale Integration – die Eckwerte der BKW -Unternehmenspolitik – sind zwar auch nicht spektakulär, aber dafür tragfähig und erfolgreich. Seit ihrer Gründung hat die BKW ihre regionale Verankerung gepflegt und ausgebaut. Dank eines breit gefächerten Produktionsmixes und zum Teil gemeinsam mit Part nern betriebenen Produktionsanlagen in den verschiedensten Regionen der Schweiz profitieren die Kunden der BKW heute von einer hohen Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität. Dank ihren leistungsfähigen und zuverlässigen Anlagen, aber auch aufgrund der Tatsache, dass die BKW in der direkten Versorgung von Endkunden engagiert ist, erarbeitete die BKW sich eine solide nationale und internationale Marktposition. Diesen bewährten Weg der vertikalen Integration mit Geschäftstätigkeiten auf allen Ebenen der Wertschöpfung wird die BKW weiterhin beschreiten.

Lassen Sie mich nun auf die politischen Rahmenbedingungen eingehen. Auch sie üben auf den Unternehmenserfolg der BKW einen bedeutenden Einfluss aus.

Rasche Marktöffnung notwendig Versorgungssicherheit und Marktöffnung haben viel miteinander zu tun. Unsere Versorgungssicherheit basiert zu einem wesentlichen Teil auf der energiewirtschaftlichen Integration der Schweiz im europäischen Umfeld. Deshalb befürwortet die BKW seit Jahren die Schaffung von transparenten, europakompatiblen gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz. Zwar ist die Schweiz nicht zum Gleichschritt mit der Europäischen Union EU verpflichtet. Aufgrund ihrer geografischen Lage und ihrer ausserordentlichen Bedeutung für den Stromtransit von Nord nach Süd ist eine Anpassung an die europäischen Marktbestimmungen notwendig. Mit der Öffnung des eigenen Marktes bleibt die Schweiz im europäischen Stromverbund integriert.

Die zukünftige Funktion der Schweiz als Stromdrehscheibe Europas ist von einer Harmonisierung der schweizerischen Gesetzgebung mit derjenigen der EU abhängig. Andere Lösungen würden in eine Isolation führen, die sowohl für die Schweizer Volkswirtschaft im Allgemeinen als auch für die schweizerische Elektrizitätswirtschaft im Speziellen mit grossen Kosten und Nachteilen verbunden wäre. Aus all diesen Gründen verfolgt die BKW die politischen Diskussionen um die Modalitäten der Strommarktöffnung in der Schweiz nicht nur mit grösster Aufmerksamkeit, sondern sie ist auch bereit, sie mitzutragen und mitzugestalten.

4

In den nächsten Monaten werden die Eidgenössischen Räte die Beratung des Stromversorgungsgesetzes StromVG und die Änderung des Elektrizitätsgesetzes EleG in Angriff nehmen. Die Beratungen werden nicht einfach sein, die Positionen sind denn auch seit der Abstimmung zum Elektrizitätsmarktgesetz EMG im Jahre 2002 bezogen.

Das StromVG sieht vor, den Markt so zu öffnen, dass alle im Handelsregister eingetragenen Industrie- und Gewerbekunden ihren Stromlieferanten frei wählen können. Für die Haushalte sieht das Gesetz ein sogenanntes Wahlmodell mit abgesicherter Grundversorgung vor, womit auch den im Rahmen des Abstimmungskampfes zum EMG geäusserten Befürchtungen Rechnung getragen wird. Die BKW begrüsst explizit die Wahlfreiheit der Kunden. Die Wahlfreiheit ist nicht nur zeitgemäss. Die BKW ist auch überzeugt, dass von ihr wichtige wirtschaftliche Impulse ausgehen werden.

Von besonderer Bedeutung für die Stromdrehscheibe Schweiz und natürlich für die BKW ist auch die Schaffung neuer Regeln für den grenzüberschreitenden Stromhandel. Deren Dringlichkeit wird denn auch von allen politischen Akteuren anerkannt. Das neue EleG soll diese gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen. Es sieht die Einrichtung eines unabhängigen Betreibers des Übertragungsnetzes sowie die Schaffung einer staatlichen Regulierungsbehörde vor. Das EleG wird zudem auch die Fragen des Netzzugangs und die Handhabung von Versorgungsengpässen klären. Die BKW ist der Meinung, dass die Thematik des Stromtransits gemäss den Mindestanforderungen der EU zu regeln ist. Nur auf diese Weise wird die Schweiz auch in Zukunft als gleichberechtigter Partner am europäischen Handel teilnehmen können und nicht isoliert dastehen.

Gemeinsam mit den anderen schweizerischen Stromverbundunt ernehmen hat die BKW darum Ende 2004 die Swissgrid gegründet, welche für den Betrieb des schweizerischen Übertragungsnetzes verantwortlich sein wird. Die Wettbewerbskommission WEKO hat die Gründung der Swissgrid begrüsst, deren Arbeit aber an verschiedene Auflagen geknüpft. Die BKW hat den grundsätzlich positiven Entscheid der WEKO zur Kenntnis genommen, wird aber zusammen mit den anderen Stromverbundunternehmen die ausgesprochenen Auflagen einer genauen Prüfung unterziehen. Mit der Gründung der Swissgrid ist in Eigenverantwortung ein wichtiger Schritt in Richtung Marktöffnung getan worden. Es ist ein nationaler und internationaler Ansprechpartner geschaffen worden, von dem sowohl die Schweizer Volkswirtschaft als auch die schweizerische

5

Strombranche ihren Nutzen haben wird. Es wäre deshalb für uns unverständlich, wenn dies mit Auflagen verbunden wäre, welche das Funktionieren der neuen Gesellschaft einschränken und die freiwillige Initiative ins Leere laufen liessen.

Betriebsbewilligung für das Kernkraftwerk Mühleberg Im Zusammenhang mit den fortschreitenden Produktionsengpässen in Europa hat auch die Frage der zukünftigen Versorgungssicherheit an Interesse gewonnen. In dieser Hinsicht will sich die BKW alle energiewirtschaftlichen Optionen freihalten. Ein wichtiges Teilziel der BKW ist in diesem Kontext, dass die bestehende Befristung der Betriebsbewilligung für das Kernkraftwerk Mühleberg aufgehoben wird. Das entsprechende Gesuch wurde im Laufe des Berichtsjahres erarbeitet und dem Bundesrat Anfang 2005 übermittelt. Die BKW hat bereits im Vorfeld dazu die nötigen Massnahmen getroffen und Investitionen getätigt, damit das Werk auch in Zukunft sicher und zuverlässig Elektrizität produzieren kann. Mit dem Entscheid, die Befristung der Betriebsbewilligung für Beznau II aufzuheben, hat der Bundesrat nach Meinung der BKW sich zugunsten der Versorgungssicherheit und für die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes entschieden. Die BKW ist zuversichtlich, dass die Landesregierung auch im Sinne der Gleichbehandlung im Falle Mühlebergs positiv entscheiden wird.

Hermann Ineichen, Leiter des Geschäftsbereichs Energie sowie Christian Sahli, Leiter Finanzen und Controlling werden Ihnen nun in vertiefter Form den Geschäftsgang und das finanzielle Ergebnis erläutern.

Nachdem Sie nun Informationen zum Geschäftsgang und zum Finanzergebnis erhalten haben, möchte ich Ihnen kurz im Sinne eines Ausblicks die strategischen Eckwerte der BKW noch einmal in Erinnerung rufen.

6

Bewährte Strategie weiter entwickeln Vor dem Hintergrund der anstehenden Veränderungsprozesse, unsicherer energiepolitischer Rahmenbedingungen und volatiler Energiemärkte setzt die BKW in strategischer und unternehmenspolitischer Hinsicht auf Konstanz und Kontinuität. Die BKW wird ihre seit Jahren erfolgreiche und bewährte Strategie der vertikalen Integration weiter verfolgen. Sie setzt weiterhin auf die Weiterentwicklung und Vertiefung der bewährten Partnerschaften mit regional verankerten Produktions - und Vertriebsunternehmen. Im Ausland wollen wir unser Engagement auf einige wenige Märkte konzentrieren, wobei wir gemäss unserem Grundsatz der vertikalen Integration auf mehreren Stufen der Wertschöpfung tätig sein wollen.

Dank der Nähe zum Kunden – die BKW-Gruppe versorgt rund 300'000 Kunden direkt –, dank der bewährten Flexibilität und den attraktiven Dienstleistungsangeboten insbesondere für unsere Vertriebspartner sind wir bereit, alle sich uns stellenden Herausforderungen anzunehmen. Die BKW ist gerüstet, um ihre nationale und internationale Marktposition weiter zu stärken und ihren Kunden eine sichere und kostengünstige Versorgung zu garantieren. Last but not least werden wir auch unsere führende Marktposition bei den neuen erneuerbaren Energien im Rahmen von marktwirtschaftlichen Bedingungen weiter aus bauen und unser Bekenntnis zu den erneuerbaren Energien weiter mit Taten untermauern.

Anträge an die BKW-Generalversammlung Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss. Aufgrund des erfolgreichen Geschäftsjahres 2004 beantragen wir der Generalversammlung vom 26. Mai 2005 eine Dividende von 18 CHF pro Aktie. Dazu kommen verschiedene Anträge zu den Statuten wie beispielsweise der Split des Nominalwertes der Aktie 1:10.

Ausblick Aus operativer Sicht sind wir auch im laufenden Jahr voll auf Kurs. Der kalte und langandauernde Winter bot gute Voraussetzungen für einen günstigen Start ins Jahr 2005. Durch die Eröffnung der Bernina-Leitung im Januar 2005 wurden die Transportkapazitäten nach Italien nahezu verdoppelt. Wegen der Arbeiten am Ausbau des Partnerwerks Kraftwerke Oberhasli AG wird im anstehenden Jahr allerdings nicht die volle Produktionskapazität zur Verfügung stehen. Ein ähnliches Resultat zu erreichen wie in den letzten beiden Jahren, bleibt weiterhin ein ehrgeiziges Ziel. Dazu werden wir weiterhin aktiv bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen mitwirken und in allen

7

versorgungspolitisch relevanten Bereichen wie Produktion, Netze und Vertrieb die notwendigen Massnahmen treffen, um die bestehende hohe Versorgungssicherheit auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Je vous remercie de votre attention!