Rätselhaftes Taxi mit der Nummer 1729 - Mathematik im Kontext ...

beim Hilfswerk Misereor in Aachen, gewinnen können. Hinzu kommen. Beiträge der Bayreuther Wissen- schaftler Professor Thomas Foken. (Mikrobiologie) und ...
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Uni aktuell

Nordbayerischer Kurier - Dienstag, 8. Januar 2008

Rätselhaftes Taxi mit der Nummer 1729 Beitrag von Uni-Professor Peter Baptist zum Jahr der Mathematik 2008 – Kalenderbild „Hardys Taxi“ Bayreuth Von Professor Peter Baptist

die logisch strukturierte, scharf denkende westliche Gedankenwelt. Spannend nachzulesen in Robert Kanigels Buch „Der das Unendliche kannte“. Mathematische Ergebnisse sprudelten aus Ramanujan geradezu heraus, wie folgendes Beispiel illustriert. Bei einem Besuch bei dem kranken indischen Gast konnte Hardy seine Anteilnahme nicht zum Ausdruck bringen. Um irgendetwas zu sagen, erwähnte er, dass die Nummer des Taxis, mit dem er gekommen war, nämlich 1729, eine ziemlich uninteressante Zahl sei. Doch Ramanujan entgegnete: „Nein, das stimmt nicht. 1729 ist eine sehr interessante Zahl. Es ist die kleinste Zahl, die sich auf zwei verschiedene Weisen als Summe zweier Kuben schreiben lässt.“(1729 = 1³ + 12³ = 10³ + 9³).

Das Jahr 2008 wurde vom Bundesforschungsministerium zum Jahr der Mathematik ausgerufen, in dem die Mathematik im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht. Aktivitäten unterschiedlichster Art werden Einblicke in die vielfältige Welt dieser Disziplin geben. Gerade die Verbindung mit der Kunst – wie im Kalender „Alles ist Zahl“ (der KURIER berichtete) – ermöglicht spannende Einsichten und ungewöhnliche Zugänge zur Mathematik. Die Bedeutung der Mathematik wird meist unterschätzt. Mathematische Theorien, Probleme und Lösungen sprechen nicht nur den Intellekt an, sondern auch Gefühle und ästhetisches Empfinden. Mathematiker sind – wie Dichter, Komponisten oder Maler – Schöpfer von Motiven, Strukturen und Mustern, die Jahrhunderte überdauern können. Bilder des Schweizer Künstlers Eugen Jost aus Thun tragen Namen wie „Hardys Taxi“, „Pisa, Cambridge, Bern“ oder „Ein Spaziergang mit Herrn Euler“. Sie haben einen gemeinsamen Hintergrund: die Mathematik. Josts Bilder erzählen Geschichten, sie machen neugierig auf Personen und Inhalte. Anhand dieser Bilder kann man sich sowohl mit elementaren als auch anspruchsvol-

leren mathematischen Inhalten befassen; das gilt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Jeden Monat wird im KURIER eines der Jost-Bilder vorgestellt und erläutert. Das jeweilige Thema kann dann mit Hilfe von Büchern und Internet weiterverfolgt, mit anderen diskutiert werden.

Bis heute nicht gelöst

Alles ist Zahl: Das Januar-Kalenderbild „Hardys Taxi“ des Schweizer Künstlers Eugen Jost zeigt Zahlenspiele und besondere Zahlen. Foto: nk Dass auch die mit der Mathematik verbundenen Personen alles andere als langweilig sind, vermittelt bereits das Bild für den Monat Januar: „Hardys Taxi“. Godefrey Harold Hardy (1877–1947) war nicht nur ein brillanter und äußerst produktiver Mathematiker, sondern auch ein Exzentriker und Kricketenthusiast. Er kokettierte damit, niemals etwas Nützliches gemacht zu haben. Sein Arbeitsgebiet war die Zahlentheorie. Bereits als Kind zerlegte er in der Kirche die Liednummern in Primfaktoren. Das Thema Primzahlen ließ ihn zeitlebens nicht mehr los. Insbesondere beschäftigte er sich mit der Verteilung dieser Zahlen innerhalb der natürlichen Zahlen. Warum trägt das Bild den außergewöhnlichen Namen „Hardys Taxi“?

Das hängt mit der Zahl 1729 zusammen, die im linken oberen Eck zu sehen ist. Zu den großen Verdiensten Hardys gehörte, dass er den genialen indischen Mathematiker Srinivasa Ramanujan (1887– 1920), der nie eine formale mathematische Ausbildung erhalten hatte, nach Cambridge holte. Menschlich fanden beide leider nie zueinander. Ramanujan fühlte sich in England überhaupt nicht wohl, er litt unter dem Klima und der ungewohnten Ernährung. Wegen des ersten Weltkriegs konnte er viele Jahre nicht in seine Heimat zurückkehren. Die mathematischen Diskussionen der beiden waren dagegen mehr als anregend und gewinnbringend. Das unkonventionelle, fantastische indische Mathematikwunder prallte auf

Diese Anekdote führte zu einem bis heute noch nicht vollständig gelösten Problem. Es geht hier um die Frage, welche natürlichen Zahlen lassen sich als Summe von dritten Potenzen (also Kuben) zweier ganzer Zahlen oder zweier Brüche schreiben? Jetzt ist es an der Zeit, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Das Bild enthält eine Reihe von Zahlenspielen und viele besondere Zahlen. Einige Beispiele: vollkommene Zahlen, Dreiecks- und Quadratzahlen, Fibonacci-Zahlen, sich selbst beschreibende sowie symmetrische Zahlen. Einige der genannten Begriffe werden Ihnen nicht geläufig sein. Das sollte Sie nicht entmutigen; das Internet oder ein Lexikon geben schnell die benötigten Auskünfte. INFO Peter Baptist ist Professor für Mathematikdidaktik an der Universität Bayreuth. Mehr über den Kalender „Alles ist Zahl“ finden Sie im Internet unter http://mathematik-kale nder.uni-bayreuth.de.

Steuer-Flieser wird Kanzlerin in Bamberg Bayreuth. Dr. Dagmar SteuerFlieser, stellvertretende Kanzlerin der Universität Bayreuth, hat ihren Wechsel zur Universität Bamberg bestätigt. Die Juristin tritt am 1. Februar ihren Dienst als Kanzlerin der Otto-Friedrich-Universität an. Steuer-Flieser war im Februar 2002 von Präsident Professor Helmut Ruppert zur Vizekanzlerin ernannt worden. Ihr Studium absolvierte die gebürtige Oberpfälzerin in Regensburg und München. Nach ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin in Bayreuth in den Jahren 1991 bis 1997 und ihrer Promotion bei Professor Peter Häberle, arbeitete sie als Rechtsanwältin in Kulmbach. Im April 2000 kam sie an die Uni Bayreuth zurück. In den folgenden zwei Jahren leitete die Juristin die Abteilung für akademische Angelegenheiten.

Hin und weg: Studienplatztausch Bayreuth. Regelmäßig veröffentlicht der KURIER Angebote zum Studienplatztausch von und nach Bayreuth. Die Liste stellt der Verein zur Förderung studentischer Belange (VSB) in Bonn bereit. Den persönlichen Kontakt zu den Tauschpartnern stellt nur der VSB her – per Mail unter [email protected], telefonisch unter 02 28/21 42 20 oder per Post unter der Adresse Bonner Talweg, 33-35, 53111 Bonn. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 16 Uhr. Tauschangebote nach Bayreuth: BWL-Diplom, von Uni Kiel, viertes Semester, Vordiplom Ja; Jura, von Uni Göttingen, fünftes Semester. Tauschwünsche Jura von Bayreuth zum Sommersemester nach: FU Berlin, sechstes Semester; FU Berlin, sechstes Semester; Heidelberg, zweites Semester; Mannheim, zweites Semester; Potsdam, sechstes Semester. Tauschwünsche Jura von Bayreuth zum Wintersemester nach: HU Berlin, drittes Semester; Bonn, drittes Semester; Freiburg, drittes Semester; Heidelberg, drittes Semester.

Zur Zukunft Afrikas und Europas Forum Kirche und Universität lädt am Freitag zu Referaten und Podiumsdiskussion Bayreuth Das Bayreuther Forum Kirche und Universität stellt am kommenden Freitag, 11. Januar, bei einer Veranstaltung die Frage: „Afrika und Europa – eine gemeinsame Zukunft?“ Antworten sollen ab 15 Uhr Referate und eine Podiumsdiskussion geben. Durch die demografische Entwicklung entstehen neue Berufe.

Foto: dpa

Demografischer Wandel als Berufschance Interdisziplinäre Forschung: Alter als Zukunftsthema Hamburg/Erlangen Das Alter und das Altern werden immer mehr zum Studienfach. Hochschulen bieten zunehmend Studiengänge oder Weiterbildungen an, an deren Ende unterschiedliche und teils ganz neue Berufsbilder stehen. „Im Zuge des demografischen Wandels ist das Alter das Forschungsthema der Zukunft“, sagt der Sprecher der Universität Köln, Patrick Honecker. Die Kultusministerkonferenz (KMK) sieht einen enormen Fachkräftebedarf. „Aufgrund der demografischen Entwicklung gibt es viele Fragestellungen“, sagt Andreas Schmitz vom KMK-Sekretariat in Bonn. Wie viele Studierende sich aber mit dem Thema beschäftigen, ist kaum festzustellen. Denn an den meisten Hochschulen wird zum Thema Gerontologie überwiegend interdisziplinär gearbeitet – vor allem im medizinischen Bereich, aber auch bei Sozialwissenschaftlern und Betriebswirtschaftlern.

Berufsfelder für die Absolventen sind das Pflegemanagement, Lehre und Beratung oder Marketingaufgaben bei der Verbreitung speziell auf Senioren zugeschnittener Produkte. Derzeit wird das Studium meist noch mit einem Diplom abgeschlossen. Doch es gibt immer mehr Bacheloroder Masterstudiengänge. Das Bundesforschungsministerium fördert Schwerpunktthemen wie etwa Gesundheit im Alter, gesundheitliche Vorbeugung und degenerative Demenzen bis 2010 mit mehr als 30 Millionen Euro. Weiteres Geld fließt in Forschungsprojekte zu Hilfen für Behinderte, die sich teilweise auf Altersthemen beziehen. Auch das Familienministerium steckt viel Geld in entsprechende Projekte. Die Universität Erlangen-Nürnberg bietet schon seit 1986 einen Diplomstudiengang Gerontologie an, der nun wegen der internationalen Angleichung gestufter Studiengänge ausläuft. Künftig wird ein Aufbaustudium mit dem Master-Abschluss angeboten. dpa

Als Referenten hat das Forum Kirche und Universität in Zusammenarbeit mit dem Institut für Afrikaforschung unter anderem Botschafter Matthias Mülmenstädt, Beauftragter des Auswärtigen Amtes für Afrika, und Dr. Dorothee Klüppel, Abteilungsleiterin Afrika und Naher Osten beim Hilfswerk Misereor in Aachen, gewinnen können. Hinzu kommen

Beiträge der Bayreuther Wissenschaftler Professor Thomas Foken (Mikrobiologie) und Professor Dieter Neubert (Entwicklungssoziologie). Professor Oluwagbemiga Jegede von der Universität Ile-Ife in Nigeria musste nach Aussage von Forum-Geschäftsführer Pfarrer Christoph von Knobelsdorff sein Kommen aus beruflichen Gründen absagen. Die Referate sind mit „Quo vadit Afrika?“ überschrieben. Neubert wird zunächst über Afrika und die Globalisierung sprechen, ehe Klüppel das Problem „Armut und Aids in Afrika: Möglichkeiten und Grenzen der Entwicklungszusammenarbeit“ erläutert. Als Experte der deutsch-europäischen Afrikapolitik wird Mülmenstädt über „Die zukünftigen Beziehungen zwischen Afrika und Europa“ berichten.

An der abschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Afrika und Europa – eine gemeinsame Zukunft?“, die ab 18.15 Uhr im Audimax stattfindet, werden Mülmenstädt, Küppel, Foken und zudem Dr. Hermann Vorländer vom Centrum Mission eine Welt, Daniela Funke von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und Dr. Kocra Assoua, Experte für Entwicklungspolitik von der Universität Bayreuth, teilnehmen. Moderator ist der Bayreuther Afrikaforscher Professor Georg Klute. INFO Mehr zu der Veranstaltung im Internet unter http://www.old. uni-bayreuth.de/forum-kircheuniversitaet/afrika-europa/ index.html

Generika und Rabattverträge Ringvorlesung „Wirtschaften und Verantworten“: zwei Vorträge und Diskussion Bayreuth Rabattverträge der Krankenkassen, die Patienten zum Kauf von Arzneimitteln eines bestimmten Herstellers zwingen, sind Thema einer öffentlichen Veranstaltung der Universität Bayreuth am kommenden Donnerstag. Immer häufiger müssen Apotheker die Ausgabe eines verschriebenen Medikaments verweigern. „Ihre Kasse übernimmt das nicht“, heißt es dann oft. Es folgt der Hinweis, dass die Krankenkasse des Patienten ausschließlich ein anderes Medikament mit demselben Wirkstoff übernimmt. Eine Entwicklung, die das Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wirtschaften

und Verantworten“ aufgreift. Professor Karl-Uwe Petersen, Pharmakologe und Toxikologe der Hochschule Aachen, und Professor Herbert Rebscher, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), werden das Thema in ihren Vorträgen erläutern. Anschließend folgt eine Diskussion – Diskussionsbeiträge interessierter Kreise sind laut Einladung ausdrücklich erwünscht, Verantwortlich für die geschilderte Entwicklung sind so genannte Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Pharmaherstellern. Die Kassen verpflichten sich darin, alle Medikamente für ihre Versicherten ausschließlich bei der Vertragsfirma zu kaufen – im Gegenzug erhalten sie sehr günstige Preise. Meist bestellen die Kassen Generika, das heißt wirkstoffgleiche Kopien eines Medikaments, dessen Pa-

tentschutz bereits abgelaufen ist. Diese Produkte, die meist anders als das Original aussehen, anders schmecken und möglicherweise auch etwas andere Nebenwirkungen haben, sind deutlich billiger, da der Hersteller nicht die hohen Entwicklungskosten hatte. Ob sich diese Nachahmerprodukte wirklich nur unwesentlich von den Originalen unterscheiden und diese problemlos ersetzen können, ist allerdings umstritten. An der sogenannten Substituierbarkeit (Austauschbarkeit) zweifeln Wissenschaftler auch aufgrund neuester Forschungsergebnisse. baz INFO Die Vorträge finden am Donnerstag, 10. Januar, um 18 Uhr im Hörsaal 22, Gebäude der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, statt.