Ratschläge für die Ausarbeitung von wissenschaftlichen Arbeiten

Thema mit der Betreuerin oder dem Betreuer mindestens zehn Wochen vor dem Anmeldetermin vereinbart werden. Die erste Version muss mindestens vier ...
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Ratschläge für die Ausarbeitung von wissenschaftlichen Arbeiten Haupt- und Masterseminararbeiten

Das Reglement des historischen Seminars Königsberg von 1832 verlangte, dass die schriftlichen Ausarbeitungen „nicht schnell zusammengeraffte, dem Verfasser längst bekannte Notizen, oder übereilte Kompilationen aus den nothdürftigsten literarischen Hilfsmitteln“ sein sollten, sondern „Resultate des eigenen Forschens und Untersuchens“ (Zit. in Otto Kruse (2005). Wilhelm von Humboldts vergessenes Erbe. Neue Zürcher Zeitung 14, 18. Januar 2005, S. 67.)

Das vorliegende Dokument gibt Ratschläge zum Verfassen von Haupt- und Masterseminararbeiten am Ökonomischen Seminar in Luzern. Es ergänzt, aber ersetzt nicht, den Leitfaden „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Für allgemeine Informationen und formale Anforderungen an Haupt- und Masterseminararbeiten ist der Leitfaden massgebend.

Wichtiger Hinweis für letzte Hauptseminararbeiten vor dem Bachelorverfahren: Für Hauptseminararbeiten, die auf den Anmeldetermin des Bachelorverfahrens hin korrigiert sein müssen, muss das Thema mit der Betreuerin oder dem Betreuer mindestens zehn Wochen vor dem Anmeldetermin vereinbart werden. Die erste Version muss mindestens vier Wochen vor dem Anmeldetermin abgegeben werden. Diese Termine müssen zwingend eingehalten werden, damit genügend Zeit für das Verfassen der Arbeit (sechs Wochen), die Korrektur der ersten Version (eine Woche), eine Überarbeitung (zwei Wochen) und die Korrektur der Endversion (eine Woche) bleiben.

05/2013

Frohburgstrasse 3 ∙ Postfach 4466 ∙ 6002 Luzern T +41 41 229 56 41 [email protected] www.unilu.ch

1 Vorgehen 1.1 Allgemeines Häufig sind die vorgegebenen Themen für wissenschaftliche Arbeiten recht allgemein gehalten. Sie können je nach Interesse, zeitlichen Möglichkeiten und Literaturfunden noch eingegrenzt werden. Denn es geht nicht darum, ein Thema erschöpfend abzuhandeln, sondern darum, aus dem gewählten Bereich eine gezielte, sinnvolle Problemstellung herauszuarbeiten und dazu das Wichtigste zu schreiben. Dies ist einer der wichtigsten Schritte! Die ganze Arbeit sollte sich um diese zentrale Fragestellung drehen. Es ist deshalb essentiell sich genau über das Thema klar zu werden und es von anderen verwandten Themen abzugrenzen. Die Problemstellung sollte in wenige, konsistente, beantwortbare Fragen aufgeschlüsselt werden. Einschränkungen der Themenstellungen sind allerdings in der Einführung zu erwähnen. Schreiben Sie eine Arbeit, bei der die Analyse (im Gegensatz zu einer reinen Beschreibung) im Vordergrund steht. Selbst wenn eine Arbeit sich mit angewandten Fragestellungen befasst, müssen auch wissenschaftliche Quellen herangezogen werden, nicht nur „Beiträge aus der Praxis“.

1.2 Möglicher Ablaufplan Das Verfassen von Haupt- und Masterseminararbeiten umfasst im Wesentlichen folgende Arbeitsschritte:

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Überblick über die Literatur gewinnen (inkl. Statistiken, Rechtsquellen usw.). Details zum Suchen der Literatur sind im Abschnitt 1.3. Literaturrecherche zu finden. Erste Literatursuche und Lektüre nicht auf die enge Fragestellung beschränken.

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Grobe Sichtung der vorhandenen Literatur.

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Provisorische Disposition erstellen. Diese sowie das empirische Untersuchungs-programm sollte mit dem aufgabenstellenden Dozenten oder dessen Assistent(in) besprochen werden.

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Gründliche Lektüre. Lektüre jetzt eher auf die enge Fragestellung beschränken. Aufgrund der Lektüre Disposition bereinigen und evtl. nochmals besprechen.

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Durchführung der Analyse, Daten auswerten etc.

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Entwurf schreiben (Umfangbegrenzung beachten. Achtung: Qualität ist wichtiger als Seitenzahl!). Wichtig ist eine begrifflich klare Sprache und Sorgfalt des sprachlichen Ausdrucks. Dabei ist auf präzise Begriffswahl und Erklärung der Fachwörter zu achten. Eine adäquate Umsetzung der gedanklichen Inhalte wird leichter durch mehrere einfache Sätze als durch einen langen, komplizierten und verschachtelten Satz gewährleistet. Eigene Meinungen sollten von Tatsachen und logischen Folgerungen ebenso klar getrennt werden wie von den Meinungen zitierter Autoren.

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Entwurf 1 "ruhen lassen" und Distanz gewinnen.

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Überarbeitung.

1.3 Literaturrecherche In der Ökonomie werden die wichtigsten Forschungsresultate beinahe ausnahmslos in englischsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert. Artikel aus englischsprachigen wissenschaftlichen Zeitschriften sind daher auch die wichtigste Grundlage für alle Haupt- und Masterseminararbeiten. Vor einer Veröffentlichung sind die Artikel meist in Form von Arbeitspapieren (Working Papers, Discussion Papers) erhältlich. Die neueren Jahrgänge von wissenschaftlichen Zeitschriften sind in elektronischer und gedruckter Form in Bibliotheken erhältlich. Die älteren Jahrgänge der wichtigsten ökonomischen Zeitschriften sind in elektronischer Form auf www.jstor.org (Zugang über Bibliothek) oder in gedruckter Form in verschiedenen Bibliotheken erhältlich. Nachfolgend finden Sie einige Vorschläge für den Einstieg in die Literaturrecherche. -

Durchsicht der im Rahmen der Vorlesung empfohlenen Literatur.

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Suche nach Artikeln und Informationen zum Thema über Literaturdatenbanken (z.B. EconLit). Diese sind auf der Website der ZHB zu finden.

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Für Überblicksartikel sind oft Papiere geeignet, die im Journal of Economic Literature (oder auch im Journal of Economic Surveys) veröffentlicht wurden.

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Viele Papiere zur aktuellen Forschung sind noch nicht veröffentlicht, aber als Working Papers im Internet abrufbar (z.B. bei SSRN unter www.ssrn.com oder bei RePEc unter http://repec.org).

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Für die Suche nach relevanten Büchern sollten die Kataloge der Bibliotheken verwendet werden (http://ilu.zhbluzern.ch/F).

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Für Begriffsdefinitionen und zur Klärung spezifischer Inhalte empfehlen sich neuere Lehrbücher und neuere Handwörterbuchartikel zum Gebiet, z.B. New Palgrave: A Dictionary of Economics.

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Als Ergänzung können Artikel aus der Tagespresse (z.B. NZZ) oder aus relevanten Wochenzeitschriften (z.B. Economist) dienen. Diese können z.B. verwendet werden um die aktuelle politische Brisanz des Themas zu untermauern oder um Beispiele zu finden.

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Im Weiteren bieten sich Internetsuchmaschinen (z.B. www.scholar.google.com), und Websites der relevanten Autoren für eine erste Suche an.

2 Hinweise zur formalen Gestaltung 2.1. Darstellung und Umfang Für die formalen Anforderungen an Haupt- und Masterseminararbeiten ist Abschnitt 4 im Leitfaden „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. massgebend.

2.2. Erwünschte Zitiertechnik Korrektes Zitieren und Bibliografieren wird in Abschnitt 5 des Leitfaden „Wissenschaftliche Arbeitstechniken“ der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät erläutert. Bitte verwenden Sie für Haupt- und Masterseminararbeiten im Bereich Ökonomie „Zitierschema 1“ und „Bibliografieschema 1“.

2.3. Weitere Hinweise zur formalen Gestaltung -

Klare Gliederung, roten Faden sichtbar machen, mindestens alle 2-3 Seiten eine Zwischenüberschrift.

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Tabellen und Abbildungen, die wichtige Aussagen des Textes belegen, gehören in den Textteil.

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Tabellen, Abbildungen und sonstige Unterlagen, welche den Lesefluss hemmen und im Text nicht ausführlich kommentiert werden, in den Anhang nehmen. Der Anhang ist zu nummerieren.

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Tabellen und Abbildungen sind getrennt zu nummerieren, und zwar laufend durch den ganzen Text oder kapitelbezogen. Neben der formalen Nummerierung sollte eine verbale Bezeichnung unter der Abbildung bzw. Tabelle (linksbündig) angegeben werden. Darüber hinaus sind alle Abbildungen und Tabellen im Text zu erklären. Dies gilt auch für die einzelnen Elemente von Tabellen wie Teststatistiken etc.

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Unter jeder Abbildung und Tabelle sind deren Quelle und zum Verständnis der Abbildung oder Tabelle notwenige Erläuterungen anzugeben.

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Die Tabellen sind wie in ökonomischen Fachzeitschriften zu formatieren. Es soll also nicht einfach der Output der Statistiksoftware in die Arbeit kopiert werden. Ferner sind durchwegs selbsterklärende Variablennamen zu wählen.

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Aufbau und Inhalt

Einleitung -

Heranführen des Lesers an das Thema.

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Einordnung des Themas in den größeren Zusammenhang und Abgrenzung gegen andere Problembereiche und Fragestellungen.

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Diskussion des aktuellen Forschungsstandes, gängiger Interpretationen und Theorien.

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Bei empirischen Arbeiten: Darlegung der Datenlage, besonderer Schwierigkeiten (Zugänglichkeit, Einseitigkeit, Zuverlässigkeit) und allfälliger Konsequenzen für die eigene Arbeit.

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Skizzierung des Aufbaus der Arbeit.

Hauptteil -

Darlegung des Problems und Skizzierung der Ausgangssituation.

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Darstellen und Kommentieren der einzelnen Forschungsschritte und der dabei gewonnenen Ergebnisse; Berücksichtigung, Verarbeitung und Zitieren der einschlägigen Literatur; Konsistenz in der Argumentation.

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Konsequentes Durchhalten der Fragestellung und der thematischen Gliederung über den ganzen Hauptteil hinweg (den „roten Faden“ nicht verlieren).

Schluss -

Thesenartige Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.

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Diskussion und Kritik der Fragestellung, der Ergiebigkeit und Angemessenheit des Vorgehens. Abschätzung des Stellenwerts der Ergebnisse.

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Hinweise auf offene Fragen und mögliche weitere Untersuchungen.

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