Sebastian Hentsch, Roland E. Willburger (Hrsg.)
Pschyrembel
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August 2013. € 49,95 [D] ISBN 978-3-11-030509-8
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A A-: auch An-; Wortteil mit der Bedeutung Un-, -los, -leer; von gr. (privativum). Abbreviated Injury Scale: Abk. AIS; Score mit Erfassung von über 2000 Diagn. u. Sympt. zur Beurteilung der Schwere von Verletzungen bei Pat. mit Polytrauma*; Prinzip: 7-stellige Codierung jeder einzelnen Verletzung (nach Abschluss der Polytrauma-Primärdiagnostik) zur Berechnung eines Trauma-Scores (z. B. Injury* Severity Score): Jede Verletzung wird einer von 9 AIS-definierten Körperregionen (Kopf, Gesicht, Hals, Brustkorb, Bauchraum, Rückenmark, Arme, Beine, äußere u. andere Verletzungen) zugeordnet u. die Verletzungsschwere jeder Einzelverletzung mit einer Punktzahl (AIS-Code; letzte Stelle der 7-stelligen AIS) von 1–6 (gering; mäßig; schwer, nicht lebensbedrohl.; schwer, lebensbedrohl.; krit., Überleben unsicher; max.) bzw. 9 (keine Angabe) Punkten bewertet. 1969 begründeter, mehrfach erweiterter Score. Ab|dominal|trauma (lat. abdomen Bauch) n: (engl.) abdominal trauma; syn. Bauchtrauma; Verletzung des Abdomens u. der im Abdomen befindlichen Organe durch Gewalteinwirkung; Einteilung: 1. stumpfes A. durch direkte Krafteinwirkung od. Dezeleration, z. B. Verkehrsunfall od. Sturz; Organverletzung: v. a. Milzruptur* (40 %), Leberruptur* (35 %), Hohlorganperforation (10 %), retroperitoneales Hämatom (15 %); 2. penetrierendes A., z. B. durch Stichverletzung*, Schusswunde*, Splitter, Pfählungsverletzung*; Sympt.: Akutes Abdomen, hämorrhag. Schock, Eventeration von Organen od. -teilen; u. U. sehr gering ausgeprägt (z. B. bei zweizeitiger Milzruptur); Diagn.: notfallmäßige körperl. Untersuchung; abdominale Ultraschalldiagnostik; ggf. Abdomenübersichtsaufnahme; (Kontrast-)CT; Peritoneallavage; diagn. Laparoskopie; bei Schocksymptomatik notfallmäßige explorative Laparotomie; Ther.: je nach vorliegender Verletzung. Vgl. Zwerchfellruptur. Abdruck|verfahren: s. Podographie. Ab|duktion (lat. abducere wegführen) f : (engl.) abduction; Wegführen eines Körperteils von der Medianebene; z. B. Heben des Arms nach außen, Bewegung des Auges zur Schläfe; klin. Bedeutung: Prüfung i. R. der klinisch orthop. Untersuchung der Gelenkbeweglichkeit (vgl. Neutral-Null-Me-
thode); z. B. Einschränkung der A. im Hüftgelenk bei Koxarthrose*. Vgl. Adduktion. Ab|duktions|fraktur f : s. Schenkelhalsfraktur. Ab|duktions|keil: (engl.) abduction wedge; orthop. Hilfsmittel zur passageren Ruhigstellung eines Gelenks in Abduktionsstellung; Anw.: u. a. im Bereich des Hüftgelenks, z. B. nach Implantation einer Hüftgelenkprothese* od. bei Hüftgelenkprothesenluxation. Ab|duktions|kon|traktur f : s. Kontraktur. Ab|duktions|orthese f : (engl.) abduction orthosis; Orthese* zur Ruhigstellung eines Gelenks in Abduktionsstellung; Formen: 1. A. des Hüftgelenks zur passageren Hüftführung bei Hüftgelenkluxation od. Instabilität von Gelenkkapsel u. Bändern nach Implantation einer Hüftgelenkprothese*; 2. Schulterabduktionsorthese*. Vgl. Abduktionskeil. Ab|duktions|schiene: s. Schulterabduktionsorthese. Ab|rasions|artho|plaø stik (lat. abradere, abrasus abkratzen) f : (engl.) abrasion arthroplasty; op. Verf., bei dem freiliegender Gelenkflächenknochen bis in die Spongiosa eröffnet wird (Fräsen), um eine Ersatzknorpelbildung durch Gelenkeinblutung u. Umwandlung der sich bildenden Narbe in Faserknorpel zu induzieren; Voraussetzung ist ein umgebender, glattrandiger u. belastungsfähiger Gelenkknorpel. Vgl. Mikrofrakturierung; Knorpelersatz. Abriss|fraktur f : s. Fraktur. Abroll|hilfe: (engl.) rocker sole; syn. Sohlenrolle, Abrollsohle, Abrollzurichtung; konvex gewölbte Schuhzurichtung, die beim Abrollen des Fußes als Drehachse wirkt u. gezielt Teile des Fußskeletts funktionell entlastet; mit Sohlenversteifung u. -erhöhung verbunden, Anpassung der Schuhhöhe der Gegenseite erforderl.; Formen: s. Abb.; Anw.: 1. Mittelfußrolle: Erleichterung des Abrollens des gesamten Fußes, z. B. bei Arthrose des oberen Sprunggelenks; 2. Ballenrolle: Entlastung der Zehengrundgelenke, z. B. bei Hallux* rigidus; 3. Zehenrolle: funktionelle Verlängerung des Vorfußes mit rückhebelnder Wirkung auf das Kniegelenk, z. B. bei Parese des M. quadrizeps. Abroll|sohle: s. Abrollhilfe. Abroll|zurichtung: s. Abrollhilfe. Absatz|erhöhung: s. Sohlenerhöhung. Abscher|fraktur f : s. Fraktur.
ABSI
A
2 ABSI Punkte[1]
Kriterien Geschlecht
Alter (Jahre)
weiblich
1
männlich
0
≤20
1
21–40
2
41–60
3
61–80
4
81–100
5
Verbrennung Tiefe
Grad ≥3
1
Fläche (% KOF)
1–10
1
11–20
2
21–30
3
31–40
4
41–50
5
ABSI: Abk. für (engl.) Abbreviated Burn Severity Index;
51–60
6
von Tobiasen (1982) entwickelter progn. Score (s. Tab.) bei Verbrennung*; Einteilung: entspr. Überlebenswahrscheinlichkeit (5 cm
IO4
umschriebenes Décollement mit offener Hautverletzung
IO5
ausgedehntes Décollement mit offener Hautverletzung
5 2 6
7
3 Muskel- und Sehnenverletzung (Abk. MT für engl. muscle, tendon) MT1
keine Läsion
MT2
umschriebener Defekt einer Muskelgruppe
MT3
Defekt mehrerer Muskelgruppen
MT4
Ablederung oder Verlust ganzer Muskelgruppen, Sehnenruptur
MT5
Kompartmentsyndrom, Crush-Syndrom
Nerven- und Gefäßverletzung (Abk. NV für engl. nerve, vessel) NV1
keine Läsion
NV2
isolierte Nervenverletzung
NV3
lokalisierte Gefäßverletzung
NV4
kombinierte Gefäß- und Nervenverletzung
NV5
(sub)totale Amputation
Haut-, Muskel- u. Sehnen-, sowie Nerven- u. Gefäßverletzungen (s. Tab.); die Frakturklassifikation umfasst jeweils 4 Zahlen u./od. Buchstaben: Nummerierung des betroffenen Knochens (1–9; s. Abb.), Position innerh. des Knochens (1–3), Komplexität der Fraktur (A–C), Schweregrad (1– 3). Aoø rten|ruptur (gr. ��ρτ� Schlauch, Schlagader; lat. ruptura Brechen, Reißen) f : (engl.) aortic rupture; Zerreißung der Aorta; klin. Notfall Urs.: Ruptur eines Aortenaneurysmas (meist infrarenal bei Bauchaortenaneurysma; bei Aortendissektion u. mykotischem Aneurysma häufig auch suprarenal); traumat. bei Hochenergietrauma,
4
8 AO-Klassifikation: Nummerierung der Knochen: 1: Humerus, Clavikula, Scapula; 2: Radius, Ulna; 3: Femur, Patella; 4: Tibia, Fibula; 5: Wirbelsäule; 6: Becken; 7: Hand; 8: Fuß; 9: Cranium
z. B. Dezelerationstrauma (selten, dann meist Aorta descendens); Einteilung: s. Tab.; Klin.: abhängig von Lok.; freie od. gedeckte innere Blutung mit akut einsetzendem, heftigem Rücken-, Thorax- u./od. Bauchschmerz, Akutem Abdomen, hämorrhagischem Schock; Hämoperikard mit od. ohne Perikardtamponade, Pleuraerguss, Hämatothorax (meistens links); bei Ruptur in Bronchialsystem bzw. Ösophagus Dyspnoe, Schock, Aspiration, Hämatemesis, Husten; Diagn.: Ultraschalldiagnostik, Angio-CT; Ther.: sofortige Op. mit Interposition einer Gefäßprothese, bei gedeckter Ruptur auch endovaskuläre Stentprothesenimplantation (vgl. Aortenaneurysma ); perioperative Letalität bei offener Op. ≤30 %, bei endovaskulärem Verf. 10–15 %; postoperative Paraparese nach offener Op. bei ≤10 %, nach endovaskulärem Verf.