Propädeutikum V2.indd

Tel. 089 / 38176-0. Tel. 089 / 38176-160 (Regens) [email protected]. Priesterseminar St. Wolfgang. Bismarckplatz 2. 93047 Regensburg.
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Propädeutikum für Priesteramtskandidaten in Bamberg und Passau

Berufung klären, gemeinsam Glauben leben und Gottesbeziehung entfalten 1

Propädeutikum Ein Hauptanliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils war es, die Ausbildung der Priester zu intensivieren. Deshalb wurde im Dekret über die Priesterausbildung die Einführung eines Propädeutikums verfügt: „Die kirchlichen Studien sollen mit einem ausreichend langen Einführungskurs beginnen. In dieser Einführung soll das Heilsmysterium so dargelegt werden, dass die Alumnen den Sinn, den Aufbau und das pastorale Ziel der kirchlichen Studien klar sehen; dass ihnen zugleich geholfen werde, ihr ganzes persönliches Leben auf den Glauben zu gründen und mit ihm zu durchdringen; dass sie endlich in der persönlichen und frohen Hingabe an ihren Beruf gefestigt werden.“ (Optatam totius, Nr. 14) In Aufnahme der Konzilserklärung, benennt die Grundordnung für die Priesterausbildung (ratio fundamentalis) der römischen Kleruskongregation von 2016 die Leitlinien für das Propädeutikum: „Das Propädeutikum ist eine unabdingbare Ausbildungsphase eigener Art. Das Hauptziel besteht

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darin, solide Fundamente für das spirituelle Leben zu legen und eine tiefere Selbstkenntnis durch das persönliche Wachstum zu begünstigen. Am Beginn und zugunsten des spirituellen Lebens müssen die Seminaristen vor allem in das Gebet durch das sakramentale Leben, das Stundengebet, die Vertrautheit mit dem Wort Gottes, das als Seele und Führer des Weges betrachtet werden muss, durch die Stille, das stille Gebet und die geistliche Lesung eingeführt werden. Darüber hinaus ist diese Zeit geeignet, den Inhalt des christlichen Glaubens durch das Studium des Katechismus der katholischen Kirche im Sinne einer ersten Hinführung und Synthese kennenzulernen und die Selbsthingabe durch pfarrliche und karitative Erfahrungen zu fördern. Schließlich ist die propädeutische Phase für eine eventuelle Vervollständigung der intellektuellen Bildung nützlich.“ (ratio fundamentalis, Nr. 59) Die bayrischen Bischöfe haben auf ihrer Herbstvollversammlung 2007 die Einführung des Propädeutikums für ihren Zuständigkeitsbereich beschlossen und die Priesterseminare Bamberg und Passau als Standorte bestimmt. Gleichzeitig haben der Erzbischof von Berlin und die Bischöfe von Erfurt, Dresden-Meißen, Magdeburg und Görlitz entschieden, sich am Propädeutikum in Bamberg zu beteiligen. 3

Grundanliegen Das Propädeutikum bildet den ersten Zeitabschnitt in der Priesterausbildung. Die Kandidaten sollen ihre Berufung klären und festigen, gemeinsam den Glauben leben, ihre Gottesbeziehung vertiefen und elementare Voraussetzungen für das Studium der Theologie erwerben. Ein tieferes Verständnis des eigenen Glaubens, religiöses Leben und das Erlernen von Sprachen bilden die Säulen im Ausbildungskonzept des Propädeutikums. Die Einübung der geistlichen Grundvollzüge, ein sozialpraktischer Einsatz, das vertiefte Kennenlernen des kirchlichen Lebens und geistlichen Dienstes sowie das Absolvieren der für das Studium notwendigen Sprachen (Latein, Griechisch und Hebräisch) gehören dazu. Den individuellen Voraussetzungen und Vorbildungen der Priesteramtskandidaten soll im Propädeutikum Rechnung getragen werden. Das Propädeutikum wird von einem Direktor geleitet – aktuell der jeweilige Regens von Bamberg und Passau. Ihm zur Seite steht ein zweiter Priester als Spiritual für die geistliche Ausbildung und Begleitung.

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Ziele Die Ziele des Propädeutikums entsprechend der amtskirchlichen Vorgaben sind: •

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ein umfassenderes Verständnis der Identität des Priestertums zu vermitteln, auch im Blick auf den Priester als Lehrer des Glaubens, eine Glaubensvertiefung und Einführung in das geistliche Leben zu ermöglichen, eine praktische Einübung in das Gemeinschaftsleben zu erfahren, eine Reflexion der eigenen Biographie und Vertiefung der Motivation vorzunehmen, wichtige Voraussetzungen für das Theologiestudium zu erwerben.

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Vertiefen des Glaubens Das Propädeutikum soll den Priesteramtskandidaten Gelegenheit geben, den persönlichen Glauben existenziell zu vertiefen und den Reichtum kirchlicher Glaubensformen und -inhalte zu entdecken. Das Einüben und Feiern der Liturgie spielt eine wichtige Rolle. Bevor mit dem Theologiestudium die wissenschaftliche Glaubensreflexion beginnt, ist es hilfreich, sich zunächst des eigenen Gottesbildes zu vergewissern und das persönliche Kirchen- und Priesterbild zu reflektieren. Die elementaren Vollzüge eines geistlichen Lebens werden im Rhythmus des Kirchenjahres eingeübt. Zum Lehrplan des Propädeutikums gehört es auch, im Laufe eines Jahres die Bibel zu lesen und zu meditieren. Während eines mehrwöchigen Studienaufenthaltes im Heiligen Land können markante biblische Erzählungen an Ort und Stelle lebendig werden. Gerade die Verbindung zwischen Glaubenswissen und Glaubenspraxis wird eine wichtige Voraussetzung für das folgende Studium und den späteren Dienst als Seelsorger sein.

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Einführung in die Spiritualität Gebetszeiten Stiller Abend Bibel Katechismus und Glaubenslehre Mitfeier der Domliturgie

Christsein im Alltag Durch einen regelmäßigen und qualifizierten Praxiseinsatz in sozial-caritativen Berufsfeldern bieten sich den Propädeutikern Gelegenheiten, Verfügbarkeit, Dienstbereitschaft und die diakonische Haltung der Nächstenliebe und des Hirtendienstes als grundlegende Aufgaben des priesterlichen Dienstes in die Tat umzusetzen. Praktische Ausbildungselemente wie Stimmbildung und kirchenmusikalische Ausbildung kommen hinzu. Das Zusammenleben im gleichen Haus soll mitverantwortlich gestaltet und die soziale Kompetenz gefördert werden. 7

Sozialpraktikum

Studienreise

Gemeinschaftsabende und -wochenenden Exkursionen Freizeitgestaltung

3. Alte Sprachen lernen Da für das Theologiestudium Kenntnisse in den drei alten Sprachen erforderlich sind und viele Neueinsteiger Latein, Altgriechisch und Hebräisch an der Universität nachlernen müssen, können die geforderten Sprachkenntnisse bereits im Propädeutikum mit einem anerkannten Abschluss erworben werden. Wer bereits Latein und Griechisch absolviert hat, kann neben Hebräisch und eine moderne Fremdsprache erlernen. 8

Kein zusammenhangloses Nebeneinander Die Anhäufung von Einzel- und Spezialwissen prägt in der Regel den schulischen und akademischen Alltag. Leider ist das Ergebnis nicht gerade nachhaltig. Längst hat man erkannt, dass Verschulung zwar kurzzeitig zur Wissensanhäufung führt, aber dem konkreten Leben nur in völlig unzureichender Weise dient. Nicht das reproduzierte Wissen trägt, sondern das reflektierte und in ganzheitlicher Weise erschlossene. Deswegen geht das Propädeutikum nicht den Weg des mechanistischen Denkens und zusammenhanglosen Nebeneinanders. Im Gegenteil!

Ein ganzheitliches Lernmodell Das zugrunde liegende Lernmodell des Propädeutikums setzt ganz auf organische Lernprozesse. Wie die Natur aus ganzheitlichen Lebensgebilden besteht, die nur im ökologischen Gleichgewicht gesund sind, zeichnet auch den Menschen eine sehr komplexe Seinsstruktur aus.

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Gegen alle einseitigen Lernformen setzt ganzheitliches Lernen genau hier an. Es geht um die Verbindung von Theorie und Praxis, Glaube und Wissen, das Miteinander von Leben und Studieren, Kennen und Einüben, die Ergänzung des Arbeitens durch Beten und Feiern sowie klassischen Unterricht und lebensnahe Exkursionen. Diese innere Balance macht den Reiz des Propädeutikums aus.

Auf den Spuren Jesu Ein exemplarisches Lernfeld für diese Verbindung von Glauben und Wissen bietet eine mehrwöchige Exkursion ins Heilige Land. Es ist eine Bibelschule ganz eigener Art, wenn man wie die Jünger damals im Land der Bibel auf den Spuren Jesu unterwegs sein kann. Originalschauplätze und das, was heute noch davon geblieben ist, lassen die Lebensbedingungen der ersten Christen besser erahnen als Bildbände und DVDs.

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Wenn Ausgrabungen von alten Kulturen erzählen und Begegnungen mit Juden und Moslems, mit Orthodoxen und Kopten Religionen mit konkreten Gesichtern verbinden, wird Glaube lebendig.

Die Vertrautheit mit dem Wort Gottes In dieser Bibelschule soll nicht nur die Bibel gelesen, sondern auch in regelmäßigen Austauschrunden reflektiert werden. Selbst erarbeitete Referate geben darüber hinaus spezifische Einblicke in die Entstehung und Bedeutung biblischer Texte. Zum lebendigen Zentrum des Glaubens werden die vielfältigen Bücher der Bibel als geglaubtes und gefeiertes Wort Gottes. Im gemeinsamen Stundengebet und in der täglichen Feier der Eucharistie wird es prägend für das eigene Leben. 11

Kooperation Das Propädeutikum setzt auf Kooperation. Der Kontakt zum Heimatbistum wird durch Besuche, durch die Mitfeier der Karwoche und die Teilnahme an wichtigen Ereignissen in den Heimatbistümern gepflegt. Die Verantwortlichen für die Priesterausbildung der beteiligten Diözesen stehen zudem in regem Austausch mit den Propädeutikern und den Vorständen der Priesterseminare in Passau und Bamberg. Standort Bamberg Erzbistum Bamberg mit den Bistümern Eichstätt, Würzburg und Speyer Erzbistum Berlin mit den Bistümern Dresden-Meißen und Görlitz Bistum Erfurt und Bistum Magdeburg Leitung: Regens Ewald Sauer Standort Passau Erzbistum München und Freising mit den Bistümern Augsburg, Passau und Regensburg Leitung: Regens Martin Dengler

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Aufnahme & Anmeldung Die Aufnahme als Priesteramtskandidat erfolgt durch den Bischof der Heimatdiözese. Interessenten nehmen Kontakt zum Regens ihres Heimatseminars oder dem Theologenreferenten ihrer Diözese auf und führen die vorgesehenen Gespräche. Die Anmeldung zum Propädeutikum erfolgt durch das Heimatbistum. Es kann ein Besuch am jeweiligen Propädeutikumsstandort vereinbart werden.

Priesterseminare in den Bistümern Priesterseminar Sankt Hieronymus Stauffenbergstr. 8 86161 Augsburg Tel. 0821 / 2580-0 (Sekretariat) Tel. 0821 / 2580-160 (Regens) [email protected]

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Collegium Willibaldinum Leonrodplatz 3 85072 Eichstätt Tel. 08421 / 50-300 (Sekretariat) Tel. 08421 / 50-310 (Regens) [email protected] [email protected] Priesterseminar Erfurt Regionalseminar für die Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg Holzheienstr. 14 99084 Erfurt Tel. 03641 / 5973-0 [email protected] Priesterseminar St. Johannes der Täufer Georgenstr. 14 80799 München Tel. 089 / 38176-0 Tel. 089 / 38176-160 (Regens) [email protected] Priesterseminar St. Wolfgang Bismarckplatz 2 93047 Regensburg Tel. 0941 / 2983-0 (Sekretariat) Tel. 0941 / 2983-2002 (Regens) [email protected]

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Priesterseminar St. German Am Germansberg 60 67346 Speyer Tel. 06232 / 6030-0 (Sekretariat) Tel. 06232 / 6030-22 (Regens) [email protected] Bischöfliches Priesterseminar Domerschulstr. 18 97070 Würzburg Tel. 0931 / 3047-0 (Sekretariat) Tel. 0931 / 3047-434 (Regens) [email protected]

Propädeutikumsstandorte Regens Ewald Sauer Erzbischöfliches Priesterseminar Heinrichsdamm 32 96047 Bamberg Tel. 0951 / 8681-150 (Sekretariat) Tel. 0951 / 8681-101 (Regens) [email protected] Regens Martin Dengler Bischöfliches Priesterseminar St. Stephan Domplatz 5 94032 Passau Tel. 0851 / 393-8201 (Sekretariat) Tel. 0851 / 393-8200 (Regens) [email protected] 15

Information Ferienordnung Weitgehend an die Ferienordnung der Schulen in Bayern angepasst.

Wochenendregelung Zwei Präsenzwochenenden pro Monat.

Sozialpraktikum Regelmäßige Arbeitseinsätze in sozial-caritativen Einrichtungen

Versicherung Während des Propädeutikums können die Priesteramtskandidaten bei ihren Eltern mitversichert bleiben. Ansonsten sind die erforderlichen Sozialversicherungsbeiträge in Eigenleistung zu erbringen. Für Auszubildende sind Sondertarife möglich.

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Kosten Die Kosten für Übernachtung, Verpflegung und Ausbildung werden übernommen. Lediglich für Exkursionen wird eine Eigenbeteiligung erwartet. BAföG und Studienförderungen sind für die Dauer des Propädeutikums nicht möglich, da eine Einschreibung in einer Fakultät erst mit Studienbeginn erfolgt. Bei Bedarf sind PWB-Darlehen möglich.

Leitung Regenten von Bamberg und Passau.

Ausbilder Direktor, Spiritual, Fachreferenten, Sprachlehrer, Stimmbildner, Kirchenmusiker, Honorarkräfte.

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Vom Haus auf dem Felsen Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.

Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört. Lk 6,47-49

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Herausgeber: Erzbischöfliches Priesterseminar Regens Ewald Sauer Heinrichsdamm 32 96047 Bamberg Bischöfliches Priesterseminar St. Stephan Regens Martin Dengler Domplatz 5 94032 Passau Layout: Stefan Gareis und Hendrik Steffens Fotos: Pixelio (S.2, 17), Priesterseminar Bamberg (S.12), Martin Dengler (S.13), Hendrik Steffens Druck: Druckerei Fruhauf Laubanger 13 96052 Bamberg

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